370 Bildung und Erziehung
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Wer ist leistungsstark?
(2022)
Leistungsstarke Kinder und Jugendliche sind in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Bildungspolitik und der Bildungsforschung gerückt. Allerdings gibt es in der Forschung bislang kein geteiltes Verständnis darüber, was genau unter akademischer Leistungsstärke zu verstehen ist.
Die vorliegende Arbeit gibt einen systematischen Überblick darüber, wie Forschende, die seit dem Jahr 2000 die Gruppe der leistungsstarken Schülerinnen und Schüler erforschten, Leistungsstärke in ihren Studien operationalisiert haben.
Dabei wurde insbesondere untersucht, welche Leistungsindikatoren genutzt wurden, ob ein spezifischer Fachbezug hergestellt wurde und welche Cut-off-Werte und Vergleichsmaßstäbe angelegt wurden. Die systematische Datenbanksuche lieferte insgesamt N = 309 Artikel, von denen n = 55 die Einschlusskriterien erfüllten.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine große Vielfalt in der Operationalisierung von Leistungsstärke vorliegt. Die meistgenutzten Leistungsindikatoren waren Noten und Testwerte, wobei fächerübergreifende und fachspezifische Definitionen beide häufig waren. Die Cut-off-Werte der Studien waren zum Teil schwierig vergleichbar, aber dort, wo ein Populationsbezug hergestellt werden konnte, lag der Median des Populationsanteils Leistungsstarker bei 10 Prozent.
Die Studie diskutiert methodische und inhaltliche Rahmenbedingungen, welche sich auf die Operationalisierung von Leistungsstärke und ihre Vergleichbarkeit über Studien hinweg auswirken.
Die vorliegende Arbeit schließt mit Empfehlungen zur Operationalisierung von Leistungsstärke.
This mixed-method study addresses the need for a clear conceptualization of the professional reflection element of Lesson Study (LS), a popular collaborative approach to the professional development of teachers. Grounding and re-framing LS's post-lesson discussion in a theoretical framework of critical and collaborative reflection, we analyze the transcripts of four LS groups at German primary schools, focusing on depth of reflection and teachers' trajectories through their reflective practice. The findings show that LS groups differed significantly in the depth and the trajectories of their reflection processes. We consider implications for post-lesson discussions and critical reflection as a LS core skill.
Das Praxissemester, in dem die Studierenden mehrere Monate am Schulleben teilhaben, ist ein wichtiger Bestandteil schulpraktischer Ausbildung geworden. Die vielfältigen Ziele schließen den Kompetenzerwerb entsprechend den KMK-Vorgaben sowie die Berufswahlüberprüfung ein. Forschungsbefunde deuten jedoch darauf hin, dass nicht alle erhoff ten Ziele in Schulpraktika auch tatsächlich erreicht werden. Die konkreten Lernsituationen im Praxissemester standen hingegen bisher wenig im Fokus. Um dies aufzugreifen, interviewten wir für die vorliegende Studie N = 7 Lehramtsstudierende unmittelbar nach Abschluss ihres Praxissemesters zu den von Ihnen wahrgenommenen Lernerfolgen und den Lerngelegenheiten, in denen sie diese erzielten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden glauben, vor allem ihre Unterrichts-Kompetenzen weiterentwickelt und sich als Lehrkraft sowie ihre Lehrer:innenpersönlichkeit kennengelernt zu haben. Als zentrale Lerngelegenheit benennen sie insbesondere den Austausch mit den Mentorinnen und Mentoren.
Vor Ort lernen
(2022)
Dieser Beitrag diskutiert die diagnostischen Kompetenzen Lehramtsstudierender vor allem in Bezug auf internalisierende Verhaltensbesonderheiten. Da diese häufig weniger Einfluss auf den Verlauf des Schulalltags von Lehrpersonen haben als externalisierendes Erleben und Verhalten von Kindern, werden internalisierende Verhaltensbesonderheiten von Kindern häufig seltener wahrgenommen und seltener als pädagogisch relevant eingestuft. Daher erfahren diese Kinder oft weniger förderdiagnostische Unterstützung. Mit dem Ziel der Entwicklung diesbezüglicher diagnostischer Kompetenzen der Studierenden wird das Psychodiagnostische Praktikum (PDP) mit praktischen Abschnitten und begleitenden Seminarsitzungen zeitgleich zum Praxissemester durchgeführt. Um Veränderungen in der Selbstwahrnehmung der Studierenden in Bezug auf ihre diagnostischen Kompetenzen im Rahmen des PDP abzubilden und damit das Gesamtkonzept zu evaluieren, wird ein selbstentwickelter Fragebogen verwendet. Der Beitrag stellt die konzeptuellen Gedanken des Fragebogens sowie die Ergebnisse einer ersten Pilotstudie vor.
Spatial abilities have been found to interact with the design of visualizations in educational materials in different forms: (1) spatial abilities enhanced learning with optimized visual design (ability-as-enhancer) or (2) spatial abilities compensated for suboptimal visual design (ability-as-compensator). A brief review of pertinent studies suggests that these two forms are viewed as mutually exclusive. We propose a novel unifying conceptualization. This conceptualization suggests that the ability-as enhancer interaction will be found in the low-medium range of a broad ability continuum whereas the ability-as-compensator interaction will be found in the medium-high range. The largest difference in learning outcomes between visual design variations is expected for medium ability. A corresponding analytical approach is suggested that includes nonlinear quadratic interactions. The unifying conceptualization was confirmed in an experiment with a consistent visual-spatial task. In addition, the conceptualization was investigated with a reanalysis of pooled data from four multimedia learning experiments. Consistent with the conceptualization, quadratic interactions were found, meaning that interactions depended on ability range. The largest difference between visual design variations was obtained for medium ability, as expected. It is concluded that the unifying conceptualization is a useful theoretical and methodological approach to analyze and interpret aptitude-treatment interactions that go beyond linear interactions.
Tätigkeitsorientierung als Maßgabe und Element der Gestaltung von Lehre und Studium ist mehr als die Integration eines Praktikums in das Curriculum. Die Diskussionen an den Hochschulen darum haben in den vergangenen Jahren an Komplexität gewonnen, insbesondere veranlasst durch den Fokus auf „Employability“ im Rahmen des Bologna-Prozesses. So wird mittlerweile verstärkt theorie- und evidenzbasiert auf die verschiedenen Perspektiven des Begriffs eingegangen, was sich auch in den Strategien der Hochschulen wiederfindet. Entsprechend wird in diesem Beitrag zunächst eine Einordnung der Tätigkeitsorientierung in den größeren hochschulpolitischen Rahmen sowie in die Konstrukte studienerfolgsfördernder Faktoren vorgenommen, bevor in einem zweiten Schritt auf die Notwendigkeit und Möglichkeiten verwiesen wird, wie sich der Stand der jeweilig hochschulspezifischen Tätigkeitsorientierung erfassen lässt. Abschließend soll beispielgebend gezeigt werden, wie Studieninhalte ergänzende Beratungen von Studierenden zur Berufsorientierung ausgestaltet werden können. Damit wird das Thema der Tätigkeitsorientierung aus unterschiedlichen Handlungsfeldern in den Blick genommen, um dem Anspruch an ein multiperspektivisches Vorgehen bei der Leitbild-entwicklung Rechnung zu tragen.
Both children and adults have been shown to benefit from the integration of multisensory and sensorimotor enrichment into pedagogy. For example, integrating pictures or gestures into foreign language (L2) vocabulary learning can improve learning outcomes relative to unisensory learning. However, whereas adults seem to benefit to a greater extent from sensorimotor enrichment such as the performance of gestures in contrast to multisensory enrichment with pictures, this is not the case in elementary school children. Here, we compared multisensory- and sensorimotor-enriched learning in an intermediate age group that falls between the age groups tested in previous studies (elementary school children and young adults), in an attempt to determine the developmental time point at which children's responses to enrichment mature from a child-like pattern into an adult-like pattern. Twelve-year-old and fourteen-year-old German children were trained over 5 consecutive days on auditorily presented, concrete and abstract, Spanish vocabulary. The vocabulary was learned under picture-enriched, gesture-enriched, and non-enriched (auditory-only) conditions. The children performed vocabulary recall and translation tests at 3 days, 2 months, and 6 months post-learning. Both picture and gesture enrichment interventions were found to benefit children's L2 learning relative to non-enriched learning up to 6 months post-training. Interestingly, gesture-enriched learning was even more beneficial than picture-enriched learning for the 14-year-olds, while the 12-year-olds benefitted equivalently from learning enriched with pictures and gestures. These findings provide evidence for opting to integrate gestures rather than pictures into L2 pedagogy starting at 14 years of age.
Despite public discourses highlighting the negative consequences of time spent online (TSO) for children's well-being, Norwegian children (aged 9-16 years) use the Internet more than other European children and score higher on self-reported life satisfaction (SRLS).
To explore the possibility that TSO might contribute to high life satisfaction or other underlying explanatory factors, we investigate the relationship between TSO and SRLS in Norway while also accounting for how individual, family, school, and broader social circumstances influence this relationship.
Countering prevailing discourses, we find a positive relationship between TSO and SRLS, which remains positive and significant even after a wider range of variables are accounted for.
By explaining the circumstances under which TSO has a positive effect on SRLS, this article provides evidence of the complex role that digital technology plays in the lives of children.
It also provides a critique of the often simplistic arguments found in public discourses around children's digital media use.
Teachers, as role models, are crucial in promoting inclusion in society through their actions. Being perceived as fair by their students is linked to students' feelings of belonging in school. In addition, their decisions of resource allocations also affect students' academic success. Both aspects underpin the importance of teachers' views on justice. This article aims to investigate what teachers consider to be just and how teacher characteristics and situational factors affect justice ratings of hypothetical student-teacher-interactions. In an experimental design, we randomly varied the description of the interacting student in text vignettes regarding his/her special educational need (SEN) (situational factor). We also collected data on teachers' attitudes toward inclusion and experiences with persons with disabilities (individual factors). A sample of in-service teachers in Germany (N = 2,254) rated randomized versions of two text vignettes. To also consider the effect of professional status, a sample of pre-service teachers (N = 275) did the same. Linear mixed effect models point to a negative effect of the SEN on justice ratings, meaning situations in which the interacting student is described with a SEN were rated less just compared to the control condition. As the interacting student in the situations was treated worse than the rest, this was indicative for the application of the need principle. Teachers with more positive attitudes toward inclusion rated the vignettes as significantly less just. Professional status also had a negative effect on justice ratings, with in-service teachers rating the interactions significantly lower than the pre-service teachers. Our results suggest that the teachers applied the principle of need in their ratings. Implications for inclusive teaching practices and future research are discussed further.
Previous literature has shown that task-based goal-setting and distributed learning is beneficial to university-level course performance. We investigate the effects of making these insights salient to students by sending out goal-setting prompts in a blended learning environment with bi-weekly quizzes. The randomized field experiment in a large mandatory economics course shows promising results: the treated students outperform the control group. They are 18.8% (0.20 SD) more likely to pass the exam and earn 6.7% (0.19 SD) more points on the exam. While we cannot causally disentangle the effects of goal-setting from the prompt sent, we observe that treated students use the online learning platform earlier in the semester and attempt more online exercises compared to the control group. The heterogeneity analysis suggests that higher treatment effects are associated with low performance at the beginning of the course.
Due to the COVID pandemic, the introductory course on organic chemistry was developed and conducted as anonline course. To ensure methodical variety in this course,educational games and quizzes have been developed, used, and evaluated. The attendance of the course, and therefore also the use of the quizzes and games, was voluntary. The quizzes'main goalwas to give the students the opportunity to check whether they had memorized the knowledge needed in the course. Another goal was to make transparent which knowledge the students shouldmemorize by rote. The evaluation shows that the students hadnot internalized all knowledge which they should apply in severaltasks on organic chemistry. They answered multiselect questions in general less well than single-select questions. The games shouldcombine fun with learning. The evaluation of the games shows that the students rated them very well. The students used thosegames again for their exam preparation, as the monitoring of accessing the games showed. Students'experiences with usingelectronic devices in general or for quizzes and games have also been evaluated, because their experience could influence thestudents'assessment of the quizzes and games used in our study. However, the students used electronic devices regularly and shouldtherefore be technically competent to use our quizzes and games. The evaluation showed that the use of digital games for learningpurposes is not very common, neither at school nor at university, although the students had worked with such tools before. Thestudents are also very interested in using and developing such digital games not only for their own study, but also for their future work at school
Lehrkräftefortbildungen bieten in Deutschland im Rahmen der dritten Phase der Lehrkräftebildung eine zentrale Lerngelegenheit für die Kompetenzentwicklung der Lehr-kräfte (Avalos, 2011; Guskey & Yoon, 2009). In dieser Phase können Lehrkräfte aus einem Angebot an berufsbegleitenden Lerngelegenheiten wählen, die auf die Anpassung und Weiterentwicklung ihrer professionellen Kompetenzen abzielen. Im Rahmen dieser Professionalisierungsmaßnahmen haben Lehrkräfte Gelegenheit zur Reflexion und Weiterentwicklung ihrer Unterrichtspraxis. Deshalb sind Lehrkräftefortbildungen auch für die Entwicklung von Unterrichtsqualität und das Lernen der Schüler:innen bedeutsam (Lipowsky, 2014).
Ergebnisse der Nutzungsforschung zeigen jedoch, dass das Fortbildungsangebot nicht von allen Lehrkräften im vollen Umfang genutzt wird und sich Lehrkräfte in dem Nutzungsumfang dieser beruflichen Lerngelegenheiten unterscheiden (Hoffmann & Richter, 2016). Das hat zur Folge, dass das Wirkpotenzial des Fortbildungsangebots nicht voll ausgeschöpft werden kann. Um die Nutzung von Lehrkräftefortbildungen zu fördern, werden auf unterschiedlichen Ebenen verschiedene Steuerungsinstrumente von Akteuren eingesetzt. Die Frage nach der Steuerungsmöglichkeit im Rahmen der dritten Phase der Lehrkräftebildung ist bislang jedoch weitestgehend unbearbeitet geblieben.
Die vorliegende Arbeit knüpft an die bestehende Forschung zur Lehrkräftefortbildung an und nutzt die theoretische Perspektive der Educational Governance, um im Rahmen von vier Teilstudien der Frage nachzugehen, welche Instrumente und Potenziale der Steue-rung auf den unterschiedlichen Ebenen des Lehrkräftefortbildungssystems bestehen und wie diese durch die verschiedenen politischen und schulischen Akteure umgesetzt werden. Außerdem soll der Frage nachgegangen werden, wie wirksam die genutzten Steuerungsinstrumente im Hinblick auf die Nutzung von Lehrkräftefortbildungen sind. Die übergeordnete Fragestellung wird vor dem Hintergrund eines für das Lehrkräftefortbildungssystem abgelei-teten theoretischen Rahmenmodells in Form eines Mehrebenenmodells bearbeitet, welches als Grundlage für die theoretische Verortung der nachfolgenden empirischen Untersuchungen zur Fortbildungsnutzung und der Wirksamkeit verschiedener Steuerungsinstrumente dient.
Studie I nimmt vor diesem Hintergrund die Ebene der politischen Akteure in den Blick und geht der Frage nach, wie bedeutsam die gesetzliche Fortbildungspflicht für die Fortbildungsbeteiligung von Lehrkräften ist. Hierzu wurde untersucht, inwiefern Zusammenhänge zwischen der Fortbildungsteilnahme von Lehrkräften und der Zugehörigkeit zu Bundesländern mit und ohne konkreter Fortbildungsverpflichtung sowie zu Bundesländern mit und ohne Nachweispflicht absolvierter Fortbildungen bestehen. Dazu wurden Daten aus dem IQB-Ländervergleich 2011 und 2012 sowie dem IQB-Bildungstrend 2015 mittels logistischer und linearer Regressionsmodelle analysiert.
Studie II und Studie III widmen sich den Rahmenbedingungen für schulinterne Fortbildungen. Studie II befasst sich zunächst mit schulformspezifischen Unterschieden bei der Wahl der Fortbildungsthemen. Studie III untersucht das schulinterne Fortbildungsangebot hinsichtlich des Nutzungsumfangs und des Zusammenhangs zwischen Schulmerkmalen und der Nutzung unterschiedlicher Fortbildungsthemen. Darüber hinaus wird ein Vergleich zwi-schen den beiden Angebotsformaten hinsichtlich des jeweiligen Anteils an thematischen Fortbildungsveranstaltungen vorgenommen. Hierzu wurden Daten der Fortbildungsdatenbank des Landes Brandenburg ausgewertet.
Neben der Untersuchung der Fortbildungsteilnahme im Zusammenhang mit administrativen Vorgaben und der Nutzung des schulinternen Fortbildungsangebots auf Schulebene wurde zur Bearbeitung der übergeordneten Forschungsfrage der vorliegenden Arbeit in der Studie IV darüber hinaus eine Untersuchung des Einsatzes von Professionalisierungsmaßnahmen im Rahmen schulischer Personalentwicklung durchgeführt. Durch die qualitative Studie IV wurde ein vertiefender Einblick in die schulische Praxis ermöglicht, um die Kenntnisse aus den quantitativen Studien I bis III zu ergänzen. Im Rahmen einer qualitati-ven Interviewstudie wurde der Frage nachgegangen werden, wie Schulleitungen ausgezeichneter Schulen Personalentwicklung auffassen, welche Informationsquellen sie hierbei mit einbeziehen und welche Maßnahmen sie nutzen und in diesem Sinne Personalentwicklung als ein Instrument für Organisationsentwicklung einsetzen.
Im abschließenden Kapitel der vorliegenden Arbeit werden die zentralen Ergebnisse der durchgeführten Studien zusammenfassend diskutiert. Die Ergebnisse der Arbeit deuten insgesamt darauf hin, dass Akteure auf den jeweiligen Ebenen direkte und indirekete Steuerungsinstrumente mit dem Ziel einsetzen, die Nutzung des zur Verfügung stehenden Angebots zu erhöhen, allerdings erzielen sie mit den genutzten Instrumenten nicht die gewünschte Steuerungswirkung. Da sie weder mit beruflichen Sanktionen noch mit Anreizen verknüpft sind, fehlt es den bestehenden Steuerungsinstrumenten an Durchsetzungsmacht. Außerdem wird das Repertoire an möglichen Steuerungsinstrumenten von den beteiligten Akteuren nicht ausgeschöpft. Die Ergebnisse dieser Arbeit bieten somit die Grundlage für anknüpfende Forschungsarbeiten und geben Anreize für mögliche Implikationen in der Praxis des Fortbildungssystems und der Bildungspolitik.
In intervention research, single-case experimental designs are an important way to gain insights into the causes of individual changes that yield high internal validity. They are commonly applied to examine the effectiveness of classroom-based interventions to reduce problem behavior in schools. At the same time, there is no consensus on good design characteristics of single-case experimental designs when dealing with behavioral problems in schools. Moreover, specific challenges arise concerning appropriate approaches to analyzing behavioral data. Our study addresses the interplay between the test power of piecewise regression analysis and important design specifications of single-case research designs. Here, we focus on the influence of the following specifications of single-case research designs: number of measurement times, the initial frequency of the behavior, intervention effect, and data trend. We conducted a Monte-Carlo study. First, simulated datasets were created with specific design conditions based on reviews of published single-case intervention studies. Following, data were analyzed using piecewise Poisson-regression models, and the influence of specific design specifications on the test power was investigated. Our results indicate that piecewise regressions have a high potential of adequately identifying the effects of interventions for single-case studies. At the same time, test power is strongly related to the specific design specifications of the single-case study: Few measurement times, especially in phase A, and low initial frequencies of the behavior make it impossible to detect even large intervention effects. Research designs with a high number of measurement times show robust power. The insights gained are highly relevant for researchers in the field, as decisions during the early stage of conceptualizing and planning single-case experimental design studies may impact the chance to identify an existing intervention effect during the research process correctly.
In intervention research, single-case experimental designs are an important way to gain insights into the causes of individual changes that yield high internal validity. They are commonly applied to examine the effectiveness of classroom-based interventions to reduce problem behavior in schools. At the same time, there is no consensus on good design characteristics of single-case experimental designs when dealing with behavioral problems in schools. Moreover, specific challenges arise concerning appropriate approaches to analyzing behavioral data. Our study addresses the interplay between the test power of piecewise regression analysis and important design specifications of single-case research designs. Here, we focus on the influence of the following specifications of single-case research designs: number of measurement times, the initial frequency of the behavior, intervention effect, and data trend. We conducted a Monte-Carlo study. First, simulated datasets were created with specific design conditions based on reviews of published single-case intervention studies. Following, data were analyzed using piecewise Poisson-regression models, and the influence of specific design specifications on the test power was investigated. Our results indicate that piecewise regressions have a high potential of adequately identifying the effects of interventions for single-case studies. At the same time, test power is strongly related to the specific design specifications of the single-case study: Few measurement times, especially in phase A, and low initial frequencies of the behavior make it impossible to detect even large intervention effects. Research designs with a high number of measurement times show robust power. The insights gained are highly relevant for researchers in the field, as decisions during the early stage of conceptualizing and planning single-case experimental design studies may impact the chance to identify an existing intervention effect during the research process correctly.
In 2019 the Journal of Memory and Language instituted an open data and code policy; this policy requires that, as a rule, code and data be released at the latest upon publication. How effective is this policy? We compared 59 papers published before, and 59 papers published after, the policy took effect. After the policy was in place, the rate of data sharing increased by more than 50%. We further looked at whether papers published under the open data policy were reproducible, in the sense that the published results should be possible to regenerate given the data, and given the code, when code was provided. For 8 out of the 59 papers, data sets were inaccessible. The reproducibility rate ranged from 34% to 56%, depending on the reproducibility criteria. The strongest predictor of whether an attempt to reproduce would be successful is the presence of the analysis code: it increases the probability of reproducing reported results by almost 40%. We propose two simple steps that can increase the reproducibility of published papers: share the analysis code, and attempt to reproduce one's own analysis using only the shared materials.
The purpose of the present study was to investigate the moderating effect of technology use for friendship maintenance in the associations between self-isolation during the COVID-19 pandemic and friendship quality, measured 6 months later (Time 2). Participants were 1,567 seventh and eighth graders (51% female; 51% white; M-age = 13.47) from the United States. They completed questionnaires on friendship quality at Time 1, and self-isolation during COVID-19 and technology use for friendship maintenance and friendship quality at Time 2. The findings revealed that self-isolation during COVID-19 was related positively to technology use for friendship maintenance and negatively to Time 2 friendship quality. Higher technology use for friendship maintenance buffered against the negative impacts on friendship quality associated with self-isolation during COVID-19, while lower technology use had the opposite effects on Time 2 friendship quality.
Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehramtsstudierenden im Kontext von schulpraktischen Erfahrungen
(2022)
Selbstwirksamkeitserwartungen spielen eine wichtige Rolle für das professionelle Verhalten von Lehrkräften im Unterricht (Tschannen-Moran et al., 1998) sowie für die Leistungen und das Verhalten der Schülerinnen und Schüler (Mojavezi & Tamiz, 2012). Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehrkräften sind definiert als die Überzeugung von Lehrkräften, dass sie in der Lage sind, bestimmte Ziele in einer spezifischen Situation zu erreichen (Dellinger et al., 2008; Tschannen-Moran & Hoy, 2001). Aufgrund der bedeutenden Rolle der Lehrkräfte im Bildungssystem und in der Gesellschaft ist es wichtig, das Wohlbefinden, die Produktivität und die Wirksamkeit von Lehrkräften zu fördern (Kasalak & Dagyar, 2020). Empirische Befunde unterstreichen die positiven Effekte von Selbstwirksamkeitserwartungen bei Lehrkräften auf ihr Wohlbefinden (Perera & John, 2020) und auf das Lernen sowie die Leistungen der Schülerinnen und Schüler (Zee & Koomen, 2016). Dabei mangelt es jedoch an empirischer Forschung, die die Bedeutung von Selbstwirksamkeitserwartungen bei Lehramtsstudierende in der Lehrkräftebildung untersucht (Yurekli et al., 2020), insbesondere während schulpraktischen Ausbildungsphasen. Ausgehend von der Bedeutung eigener Unterrichtserfahrungen, die als mastery experience, d.h. als stärkste Quelle von Selbstwirksamkeit für Lehramtsstudierende, beschrieben wurden (Pfitzner-Eden, 2016b), werden in dieser Dissertation Praxiserfahrungen als Quelle von Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden und die Veränderung der Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden während der Lehrkräfteausbildung untersucht. Studie 1 konzentriert sich daher auf die Veränderung der Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden während kurzer praktischer Unterrichtserfahrungen im Vergleich zur Online-Lehre ohne Unterrichtserfahrung. Aufgrund inkonsistenter Befunde zu den wechselseitigen Beziehungen zwischen den Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehrkräften und ihrem Unterrichtsverhalten (Holzberger et al., 2013; Lazarides et al., 2022) wurde in Studie 2 der Zusammenhang zwischen der Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden und ihrem Unterrichtsverhalten während des Lehramtsstudiums untersucht. Da Feedback als verbale Überzeugung (verbal persuasion) dienen kann und somit eine wichtige Quelle für Selbstwirksamkeitserwartungen ist, die das Gefühl der Kompetenz stärkt (Pfitzner-Eden, 2016b), fokussiert Studie 2 den Zusammenhang zwischen der Veränderung der Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden und der wahrgenommenen Qualität des Peer-Feedbacks im Kontext kurzer schulpraktischer Erfahrungen während des Lehramtsstudiums. Darüber hinaus ist es für die Untersuchung der Veränderung von Selbstwirksamkeit bei Lehramtsstudierenden wichtig, individuelle Persönlichkeitsaspekte und spezifische Bedingungen der Lernumgebung in der Lehrkräftebildung zu untersuchen (Bach, 2022). Ausgehend von der Annahme, dass die Unterstützung von Reflexionsprozessen in der Lehrkräftebildung (Menon & Azam, 2021) und der Einsatz innovativer Lernsettings wie VR-Videos (Nissim & Weissblueth, 2017) die Entwicklung von Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehramtsstudierenden fördern, werden in Studie 3 und Studie 4 Reflexionsprozesse bei Lehramtsstudierenden in Bezug auf ihre eigenen Unterrichtserfahrungen bzw. stellvertretenden Unterrichtserfahrungen anderer untersucht. Vor dem Hintergrund inkonsistenter Befunde und fehlender empirischer Forschung zu den Zusammenhängen zwischen Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden und verschiedenen Faktoren, die das Lernumfeld oder persönliche Merkmale betreffen, sind weitere empirische Studien erforderlich, die verschiedene Quellen und Zusammenhänge der Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehramtsstudierenden während des Lehramtsstudiums untersuchen. In diesem Zusammenhang wird in der vorliegenden Dissertation der Frage nachgegangen, welche individuellen Merkmale und Lernumgebungen die Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden – insbesondere während kurzer schulpraktischer Phasen im Lehramtsstudium fördern können. Darüber hinaus schließt die Dissertation mit der Diskussion der Ergebnisse aus den vier Teilstudien ab, indem Stärken und Schwächen jeder Studie gesamtheitlich in den Blick genommen werden. Abschließend werden Limitationen und Implikationen für die weitere Forschung und die Praxis diskutiert.
Der vorliegende Beitrag informiert über 14 deutschsprachige Programme zur Prävention und Intervention bei Hatespeech unter Kindern und Jugendlichen (Jahrgangsstufen 5–12). Inhalte und Durchführungsmodalitäten der Programme sowie Ergebnisse einer kriteriengeleiteten Qualitätseinschätzung anhand von fünf Kriterien werden im Hinblick auf deren Anwendung in der schulischen Praxis beschrieben und erörtert. Der Überblick über Schwerpunkte, Stärken und Entwicklungspotentiale schulbezogener Hatespeech-Programme ermöglicht Leser*innen eine informierte Entscheidung über den Einsatz der Programme in der Schule sowie in der offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Der vorliegende Beitrag informiert über 14 deutschsprachige Programme zur Prävention und Intervention bei Hatespeech unter Kindern und Jugendlichen (Jahrgangsstufen 5–12). Inhalte und Durchführungsmodalitäten der Programme sowie Ergebnisse einer kriteriengeleiteten Qualitätseinschätzung anhand von fünf Kriterien werden im Hinblick auf deren Anwendung in der schulischen Praxis beschrieben und erörtert. Der Überblick über Schwerpunkte, Stärken und Entwicklungspotentiale schulbezogener Hatespeech-Programme ermöglicht Leser*innen eine informierte Entscheidung über den Einsatz der Programme in der Schule sowie in der offenen Kinder- und Jugendarbeit.
In this study, we investigated retention intention and job satisfaction of 238 first-year alternatively certified (AC) teachers. Drawing on Organizational Socialization Theory, we tested the hypothesis that AC teacher extraversion and perceived school support are positively related to the two variables and mediated by self-efficacy. To test our hypothesis, we applied structural equation modeling. Our results demonstrate that extraversion and perceived social support are positively related to retention intentions and job satisfaction. In addition, self-efficacy serves as a mediator. The findings could help school administrators to better understand how to support and retain AC teachers and thus address teacher shortages.
The present study proposes and tests pathways by which racial discrimination might be positively related to bullying victimization among Black and White adolescents. Data were derived from the 2016 National Survey of Children's Health, a national survey that provides data on children's physical and mental health and their families. Data were collected from households with one or more children between June 2016 to February 2017.
A letter was sent to randomly selected households, who were invited to participate in the survey. The caregivers consisted of 66.9% females and 33.1% males for the White sample, whose mean age was 47.51 (SD = 7.26), and 76.8% females and 23.2% males for the Black sample, whose mean age was 47.61 (SD = 9.71).
In terms of the adolescents, 49.0% were females among the White sample, whose mean age was 14.73 (SD = 1.69). For Black adolescents, 47.9% were females and the mean age was 14.67(SD = 1.66).
Measures for the study included bullying perpetration, racial discrimination, academic disengagement, and socio-demographic variables of the parent and child.
Analyses included descriptive statistics, bivariate correlations, and structural path analyses.
For adolescents in both racial groups, racial discrimination appears to be positively associated with depression, which was positively associated with bullying perpetration. For White adolescents, racial discrimination was positively associated with academic disengagement, which was also positively associated with bullying perpetration. For Black adolescents, although racial discrimination was not significantly associated with academic disengagement, academic disengagement was positively associated with bullying perpetration.
Die Professionsorientierung der Lehramtsstudiengänge ist ein zentrales Anliegen der universitären Potsdamer Lehrkräftebildung. Seit 1999 finden Evaluationen zur Professionsorientierung statt, die Diskrepanzen zwischen der gewünschten und der erfahrenen Professionsorientierung durch die Studierenden aufzeigen. Im Wintersemester 2013/14 wurden neue Studiengänge an der Universität Potsdam eingeführt. Inwieweit damit auch eine stärkere Professionsorientierung und ein stärkerer Berufsbezug erfolgt ist, ist bislang ungeklärt. In einer Onlinebefragung im Dezember 2018 wurden Studierende der Lehramtsstudiengänge der Universität Potsdam gebeten, die inhaltliche Gestaltung der Lehramtsstudiengänge sowie die Professionsorientierung der Praxisphasen, die Betreuung und Beratung im Rahmen der Praktika, den Nutzen der Praktika für Studium und Beruf und ihre Lehrer:innenkompetenz einzuschätzen. Der Beitrag stellt erste empirische Analysen dar und diskutiert Anregungen zur Weiterentwicklung der Studiengänge mit Bezug auf die Praxisstudien.
Schulpraktika bilden die zentrale Grundlage der Lehrerbildung in Potsdam. Bereits im Potsdamer Modell der Lehrerbildung (1993) sind sie festgehalten, seit der Integration des Schulpraktikums (Praxissemesters) 2008 absolvieren alle Potsdamer Lehramtsstudierenden fünf Pflichtpraktika. Während die Ziele der Praktika klar beschrieben sind, sind die tatsächlichen Lernerfolge nicht immer klar – ebenso wenig, wie die Begleitung der Praktika aussehen muss, um die Studierenden bestmöglich zu unterstützen. Auch die Integration in weitere Lehrveranstaltungen des Studiums ist ein noch offenes Feld, das weiterer Betrachtung verdient. Die unterschiedliche Ausrichtung der Potsdamer Praktika, Perspektivwechsel im Orientierungs-/Integriertem Eingangspraktikum, Selbstreflektion im Praktikum in pädagogisch-psychologischen Handlungsfeldern, Unterricht als Profession in den Fachdidaktischen Tagespraktika, Anwendung von Diagnostik im psychodiagnostischen Praktikum und die Synthese all dessen im Schulpraktikum, bieten dafür zahlreiche Ansatzpunkte.
Schulpraktika sind nicht nur ein zentraler und von Studierenden hoch geschätzter Bestandteil des Studiums, sondern werden auch zunehmend für die Bildungsforschung interessant. Fragen nach der Kompetenzentwicklung, Selbsteinschätzungen und der Entwicklung der Reflexionsfähigkeit von Studierenden stehen dabei ebenso im Fokus wie die Einschätzung der universitären Begleitung und der Einbindung ins weitere Studium.
Der vorliegende Band versammelt Studien von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Potsdam, die die fünf Pflichtpraktika im Lehramtsstudium unter unterschiedlichen Blickwinkel beforschen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen stammen und somit die Praktika mit verschiedenen Instrumenten und aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Die präsentierten Ergebnisse bilden eine gute Grundlage, um die Praktika in Potsdam und an anderen Standorten weiterzuentwickeln.
The purpose of this study was to examine the longitudinal relationship between problematic online gaming and subjective health complaints and depressive symptoms, and the moderation of console-gaming aggression (i.e. verbal aggression, camping, trolling) in this relationship. Participants were 202 adolescents (86% boys; M age = 12.99 years) in the 7(th) or 8(th) grade who played first-person shooter games. They completed questionnaires on problematic online gaming, console-gaming aggression, subjective health complaints, and depressive symptoms. Six months later (Time 2), they completed questionnaires on subjective health complaints and depressive symptoms again. Findings revealed that problematic online gaming and console-gaming aggression were positive predictors of Time 2 subjective health complaints and depressive symptoms, while controlling for Time 1 levels and gender. Moderating effects were found as well, indicating that high levels of console-gaming aggression increased the positive relationship between problematic online gaming and depressive symptoms. These effects were also replicated for verbal aggression, problematic online gaming, and subjective health complaints. These findings suggest the importance of considering the implications of console-gaming aggression and problematic online gaming for the physical and mental health of adolescents.
IMPACT SUMMARY
Prior State of Knowledge. Problematic online gaming and aggressive behaviors are linked to negative outcomes, including depression and subjective health complaints. Longitudinal research further supports this connection for depression, but not for subjective health complaints or various types of aggression via console games.
Novel Contributions. Few studies have focused on various types of aggression and the longitudinal associations among problematic online gaming, depression, and subjective health complaints, while controlling for previous levels of depression and subjective health complaints. The present research addresses these gaps.
Practical Implications. Findings of the present research has implications for clinicians and researchers concerned with identifying adolescents who might be at risk for negative outcomes.
Creative thinking is an indispensable cognitive skill that is becoming increasingly important. In the present research, we tested the impact of games on creativity and emotions in a between-subject online experiment with four conditions (N = 658). (1) participants played a simple puzzle game that allowed many solutions (priming divergent thinking); (2) participants played a short game that required one fitting solution (priming convergent thinking); (3) participants performed mental arithmetic; (4) passive control condition. Results show that divergent and convergent creativity were higher after playing games and lower after mental arithmetic. Positive emotions did not function as a mediator, even though they were also heightened after playing the games and lower after mental arithmetic. However, contrary to previous research, we found no direct effect of emotions, creative self-efficacy, and growth- vs. fixed on creative performance. We discuss practical implications for digital learning and application settings.
Die praxisorientierte Lehramtsausbildung ist ein Markenkern der Universität Potsdam. Im Laufe ihres Lehramtsstudiums absolvieren Studierende fünf verschiedene Praktika an Schulen bzw. im schulnahen Bereich. Sie sollen entscheidend dazu beitragen, das theoretisch erlernte Wissen mit dem praktischen Handeln zu verbinden und die Studierenden somit auf ihren zukünftigen Beruf vorbereiten. Im Beitrag werden die fünf verschiedenen (Schul-)Praktika an der Universität Potsdam vorgestellt, deren Ziele sowie die derzeitige Organisation der Praktika erläutert. Einleitend wird zudem das Potsdamer Modell der Lehrkräftebildung, welches die Grundlage für die starke Praxisorientierung der Potsdamer Lehrerbildung bildet, zusammengefasst.
Kaum einem anderen Unterrichtsfach ist das Fachübergreifende so immanent wie dem Fach Musik, das durch seine Themen- und Inhaltsfelder vielfältige Bezüge zu anderen Fächern und Wissenschaftsdisziplinen aufweist. Dennoch lässt sich bezüglich der Literatur- und Forschungslage konstatieren, dass zwar theoretische Ansätze und Modelle für einen fachübergreifenden Musikunterricht existieren, sich die musikpädagogische Forschung jedoch mit dem fachübergreifenden Musikunterricht und dessen Umsetzung durch die Musiklehrkräfte noch nicht befasst hat. Auch die Zahl der praxisbezogenen Publikationen für einen fachübergreifenden Musikunterricht ist überschaubar, ebenso das Fortbildungsangebot für Musiklehrende.
Aus diesem Grund widmet sich der vorliegende Band 9 der „Potsdamer Schriftenreihe zur Musikpädagogik“ dem Thema „Fachübergreifender Musikunterricht“ aus verschiedenen Perspektiven. Zum einen bilden die derzeit aktuellen theoretischen Grundlagen eine wichtige Basis. Zum anderen fließen auch ausbildungsrelevante und methodische Aspekte zur Umsetzung eines fachübergreifenden Musikunterrichts in die Texte ein. In bewährter Tradition der Schriftenreihe werden dabei sowohl Beiträge von Lehrenden am Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikdidaktik der Universität Potsdam als auch von Studierenden sowie von Kooperationspartnern des Lehrstuhls in der Musiklehrer*innenbildung berücksichtigt. Ziel ist es, auf der Basis verschiedener theoretischer Ansätze Umsetzungsmöglichkeiten eines fachübergreifenden Musikunterrichts als Beitrag zum Erreichen der im Teil B des Rahmenlehrplans für Berlin und Brandenburg angeführten fachübergreifenden Kompetenzziele aufzuzeigen.
Online hate speech has become a widespread problem in the daily life of adolescents. Despite growing societal and academic interest in this online risk, not much is known about the relationship between online hate speech victimization (OHSV) and adolescents' mental well-being.
In addition, potential factors influencing the magnitude of this relationship remain unclear. To address these gaps in the literature, this study investigated the relationship between OHSV and depressive symptoms and the buffering effects of resilience in this relationship. The sample consists of 1,632 adolescents (49.1% girls) between 12 and 18 years old (M-age = 13.83, SDage = 1.23), recruited from nine schools across Spain.
Self-report questionnaires were administered to assess OHSV, depressive symptoms, and resilience. Regression analyses revealed that OHSV was positively linked to depressive symptoms.
In addition, victims of online hate speech were less likely to report depressive symptoms when they reported average or high levels of resilience (i.e., social competence, personal competence, structured style, social resources, and family cohesion) compared with those with low levels of resilience.
Our findings highlight the need for the development of intervention programs and the relevance of focusing on internal and external developmental assets to mitigate negative outcomes for victims of online hate speech.
The discovery that certain diseases have specific miRNA signatures which correspond to disease progression opens a new biomarker category. The detection of these small non-coding RNAs is performed routinely using body fluids or tissues with real-time PCR, next-generation sequencing, or amplification-based miRNA assays. Antibody-based detection systems allow an easy onset handling compared to PCR or sequencing and can be considered as alternative methods to support miRNA diagnostic in the future. In this study, we describe the generation of a camelid heavy-chain-only antibody specifically recognizing miRNAs to establish an antibody-based detection method. The generation of nucleic acid-specific binders is a challenge. We selected camelid binders via phage display, expressed them as VHH as well as full-length antibodies, and characterized the binding to several miRNAs from a signature specific for dilated cardiomyopathy. The described workflow can be used to create miRNA-specific binders and establish antibody-based detection methods to provide an additional way to analyze disease-specific miRNA signatures.
Neue Mündlichkeiten
(2022)
Hate speech has become a widespread phenomenon, however, it remains largely unclear why adolescents engage in it and which factors are associated with their motivations for perpetrating hate speech. To this end, we developed the multidimensional "Motivations for Hate Speech Perpetration Scale" (MHATE) and evaluated the psychometric properties. We also explored the associations between social norms and adolescents' motivations for hate speech perpetration. The sample consisted of 346 adolescents from Switzerland (54.6% boys; Mage=14; SD=0.96) who reported engagement in hate speech as perpetrators. The analyses revealed good psychometric properties for the MHATE, including good internal consistency. The most frequently endorsed subscale was revenge, followed by ideology, group conformity, status enhancement, exhilaration, and power. The results also showed that descriptive norms and peer pressure were related to a wide range of different motivations for perpetrating hate speech. Injunctive norms, however, were only associated with power. In conclusion, findings indicate that hate speech fulfills various functions. We argue that knowing the specific motivations that underlie hate speech could help us derive individually tailored prevention strategies (e.g., anger management, promoting an inclusive classroom climate). Furthermore, we suggest that practitioners working in the field of hate speech prevention give special attention to social norms surrounding adolescents.
Science education researchers have developed a refined understanding of the structure of science teachers’ pedagogical content knowledge (PCK), but how to develop applicable and situation-adequate PCK remains largely unclear. A potential problem lies in the diverse conceptualisations of the PCK used in PCK research. This study sought to systematize existing science education research on PCK through the lens of the recently proposed refined consensus model (RCM) of PCK. In this review, the studies’ approaches to investigating PCK and selected findings were characterised and synthesised as an overview comparing research before and after the publication of the RCM. We found that the studies largely employed a qualitative case-study methodology that included specific PCK models and tools. However, in recent years, the studies focused increasingly on quantitative aspects. Furthermore, results of the reviewed studies can mostly be integrated into the RCM. We argue that the RCM can function as a meaningful theoretical lens for conceptualizing links between teaching practice and PCK development by proposing pedagogical reasoning as a mechanism and/or explanation for PCK development in the context of teaching practice.
Science education researchers have developed a refined understanding of the structure of science teachers’ pedagogical content knowledge (PCK), but how to develop applicable and situation-adequate PCK remains largely unclear. A potential problem lies in the diverse conceptualisations of the PCK used in PCK research. This study sought to systematize existing science education research on PCK through the lens of the recently proposed refined consensus model (RCM) of PCK. In this review, the studies’ approaches to investigating PCK and selected findings were characterised and synthesised as an overview comparing research before and after the publication of the RCM. We found that the studies largely employed a qualitative case-study methodology that included specific PCK models and tools. However, in recent years, the studies focused increasingly on quantitative aspects. Furthermore, results of the reviewed studies can mostly be integrated into the RCM. We argue that the RCM can function as a meaningful theoretical lens for conceptualizing links between teaching practice and PCK development by proposing pedagogical reasoning as a mechanism and/or explanation for PCK development in the context of teaching practice.
Methodisches Erschließen
(2022)
Descriptive analyses of socially important or theoretically interesting phenomena and trends are a vital component of research in the behavioral, social, economic, and health sciences.
Such analyses yield reliable results when using representative individual participant data (IPD) from studies with complex survey designs, including educational large-scale assessments (ELSAs) or social, health, and economic survey and panel studies. The meta-analytic integration of these results offers unique and novel research opportunities to provide strong empirical evidence of the consistency and generalizability of important phenomena and trends.
Using ELSAs as an example, this tutorial offers methodological guidance on how to use the two-stage approach to IPD meta-analysis to account for the statistical challenges of complex survey designs (e.g., sampling weights, clustered and missing IPD), first, to conduct descriptive analyses (Stage 1), and second, to integrate results with three-level meta-analytic and meta-regression models to take into account dependencies among effect sizes (Stage 2).
The two-stage approach is illustrated with IPD on reading achievement from the Programme for International Student Assessment (PISA). We demonstrate how to analyze and integrate standardized mean differences (e.g., gender differences), correlations (e.g., with students' socioeconomic status [SES]), and interactions between individual characteristics at the participant level (e.g., the interaction between gender and SES) across several PISA cycles.
All the datafiles and R scripts we used are available online. Because complex social, health, or economic survey and panel studies share many methodological features with ELSAs, the guidance offered in this tutorial is also helpful for synthesizing research evidence from these studies.
Many participants in Massive Open Online Courses are full-time employees seeking greater flexibility in their time commitment and the available learning paths. We recently addressed these requirements by splitting up our 6-week courses into three 2-week modules followed by a separate exam. Modularizing courses offers many advantages: Shorter modules are more sustainable and can be combined, reused, and incorporated into learning paths more easily. Time flexibility for learners is also improved as exams can now be offered multiple times per year, while the learning content is available independently. In this article, we answer the question of which impact this modularization has on key learning metrics, such as course completion rates, learning success, and no-show rates. Furthermore, we investigate the influence of longer breaks between modules on these metrics. According to our analysis, course modules facilitate more selective learning behaviors that encourage learners to focus on topics they are the most interested in. At the same time, participation in overarching exams across all modules seems to be less appealing compared to an integrated exam of a 6-week course. While breaks between the modules increase the distinctive appearance of individual modules, a break before the final exam further reduces initial interest in the exams. We further reveal that participation in self-paced courses as a preparation for the final exam is unlikely to attract new learners to the course offerings, even though learners' performance is comparable to instructor-paced courses. The results of our long-term study on course modularization provide a solid foundation for future research and enable educators to make informed decisions about the design of their courses.
Many participants in Massive Open Online Courses are full-time employees seeking greater flexibility in their time commitment and the available learning paths. We recently addressed these requirements by splitting up our 6-week courses into three 2-week modules followed by a separate exam. Modularizing courses offers many advantages: Shorter modules are more sustainable and can be combined, reused, and incorporated into learning paths more easily. Time flexibility for learners is also improved as exams can now be offered multiple times per year, while the learning content is available independently. In this article, we answer the question of which impact this modularization has on key learning metrics, such as course completion rates, learning success, and no-show rates. Furthermore, we investigate the influence of longer breaks between modules on these metrics. According to our analysis, course modules facilitate more selective learning behaviors that encourage learners to focus on topics they are the most interested in. At the same time, participation in overarching exams across all modules seems to be less appealing compared to an integrated exam of a 6-week course. While breaks between the modules increase the distinctive appearance of individual modules, a break before the final exam further reduces initial interest in the exams. We further reveal that participation in self-paced courses as a preparation for the final exam is unlikely to attract new learners to the course offerings, even though learners' performance is comparable to instructor-paced courses. The results of our long-term study on course modularization provide a solid foundation for future research and enable educators to make informed decisions about the design of their courses.
Drawing on the social-ecological perspective, this longitudinal study investigated the potential moderating effect of gender in the relationships among Machiavellianism, popularity goals, and cyberbullying involvement (i.e. victimization, perpetration) among adolescents from China, Cyprus, India, and the United States.
There were 2,452 adolescents (M-age = 14.85; SD = .53; 13-16 years old; 49.1% girls) from China, Cyprus, India, and the United States included in this study.
They completed surveys on Machiavellianism, popularity goals, and cyberbullying victimization and perpetration during the fall of 2014 (Time 1). One year later, during the fall of 2015, adolescents completed surveys on cyberbullying victimization and perpetration.
Findings revealed that Machiavellianism and popularity goals were both associated positively with Time 2 cyberbullying victimization and perpetration for all adolescents. The associations between Machiavellianism and Time 2 cyberbullying perpetration and between popularity goals and Time 2 cyberbullying perpetration were stronger for Chinese and Indian boys than girls.
Opposite patterns were found for popularity goals and Time 2 cyberbullying perpetration for adolescents from the United States.
Gender did not moderate any of the associations for Cypriot adolescents or for Time 2 cyberbullying victimization.
The social-ecological perspective provides a useful understanding of how various contexts influence bullying.
Das Praxissemester stellt eine zentrale Lerngelegenheit für Studierende dar. Im Rahmen dieser Studie wurden 6 Personen mit einem Zeitabstand von einem bis drei Jahren zu ihrem Praxissemester interviewt. Schwerpunkte der Befragung waren die wahrgenommenen Lerngelegenheiten und Lernzuwächse während des Praxissemesters und dessen retrospektive Beurteilung. Im Einklang mit anderen Studien nahmen die Befragten ihren eigenen Unterricht als wichtigste Lerngelegenheit wahr, da sie dort ihre Berufswahlentscheidung bestätigt sahen, sich im Unterrichten ausprobieren konnten und vom Feedback ihrer Schülerinnen und Schüler sowie Ausbildungslehrkräfte profitierten. Mit einem zeitlichen Abstand von einem bis drei Jahren nahmen sie das Praxissemester noch immer positiv wahr. Der Teil der Befragten, die sich zum Zeitpunkt der Befragung im Referendariat befanden, beschrieben das Praxissemester als Möglichkeit, erste Eindrücke aus dem Schulalltag zu sammeln und sich auf das Referendariat vorzubereiten.
Die vorliegende kumulative Promotionsarbeit beschäftigt sich mit leistungsstarken Schülerinnen und Schülern, die seit 2015 in der deutschen Bildungspolitik, zum Beispiel im Rahmen von Förderprogrammen wieder mehr Raum einnehmen, nachdem in Folge des „PISA-Schocks“ im Jahr 2000 zunächst der Fokus stärker auf den Risikogruppen lag. Während leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler in der öffentlichen Wahrnehmung häufig mit „(Hoch-)Begabten“ identifiziert werden, geht die Arbeit über die traditionelle Begabungsforschung, die eine generelle Intelligenz als Grundlage für Leistungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern begreift und beforscht, hinaus. Stattdessen lässt sich eher in den Bereich der Talentforschung einordnen, die den Fokus weg von allgemeinen Begabungen auf spezifische Prädiktoren und Outcomes im individuellen Entwicklungsverlauf legt. Der Fokus der Arbeit liegt daher nicht auf Intelligenz als Potenzial, sondern auf der aktuellen schulischen Leistung, die als Ergebnis und Ausgangspunkt von Entwicklungsprozessen in einer Leistungsdomäne doppelte Bedeutung erhält.
Die Arbeit erkennt die Vielgestaltigkeit des Leistungsbegriffs an und ist bestrebt, neue Anlässe zu schaffen, über den Leistungsbegriff und seine Operationalisierung in der Forschung zu diskutieren. Hierfür wird im ersten Teil ein systematisches Review zur Operationalisierung von Leistungsstärke durchgeführt (Artikel I). Es werden Faktoren herausgearbeitet, auf welchen sich die Operationalisierungen unterscheiden können. Weiterhin wird ein Überblick gegeben, wie Studien zu Leistungsstarken sich seit dem Jahr 2000 auf diesen Dimensionen verorten lassen. Es zeigt sich, dass eindeutige Konventionen zur Definition schulischer Leistungsstärke noch nicht existieren, woraus folgt, dass Ergebnisse aus Studien, die sich mit leistungsstarken Schülerinnen und Schülern beschäftigen, nur bedingt miteinander vergleichbar sind. Im zweiten Teil der Arbeit wird im Rahmen zwei weiterer Artikel, welche sich mit der Leistungsentwicklung (Artikel II) und der sozialen Einbindung (Artikel III) von leistungsstarken Schülerinnen und Schülern befassen, darauf aufbauend der Ansatz verfolgt, die Variabilität von Ergebnissen über verschiedene Operationalisierungen von Leistungsstärke deutlich zu machen. Damit wird unter anderem auch die künftige Vergleichbarkeit mit anderen Studien erleichtert. Genutzt wird dabei das Konzept der Multiversumsanalyse (Steegen et al., 2016), bei welcher viele parallele Spezifikationen, die zugleich sinnvolle Alternativen für die Operationalisierung darstellen, nebeneinandergestellt und in ihrem Effekt verglichen werden (Jansen et al., 2021). Die Multiversumsanalyse knüpft konzeptuell an das bereits vor längerem entwickelte Forschungsprogramm des kritischen Multiplismus an (Patry, 2013; Shadish, 1986, 1993), erhält aber als spezifische Methode aktuell im Rahmen der Replizierbarkeitskrise in der Psychologie eine besondere Bedeutung. Dabei stützt sich die vorliegende Arbeit auf die Sekundäranalyse großangelegter Schulleistungsstudien, welche den Vorteil besitzen, dass eine große Zahl an Datenpunkten (Variablen und Personen) zur Verfügung steht, um Effekte unterschiedlicher Operationalisierungen zu vergleichen.
Inhaltlich greifen Artikel II und III Themen auf, die in der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskussion zu Leistungsstarken und ihrer Wahrnehmung in der Öffentlichkeit immer wieder aufscheinen: In Artikel II wird zunächst die Frage gestellt, ob Leistungsstarke bereits im aktuellen Regelunterricht einen kumulativen Vorteil gegenüber ihren weniger leistungsstarken Mitschülerinnen und Mitschülern haben (Matthäus-Effekt). Die Ergebnisse zeigen, dass an Gymnasien keineswegs von sich vergrößernden Unterschieden gesprochen werden kann. Im Gegenteil, es verringerte sich im Laufe der Sekundarstufe der Abstand zwischen den Gruppen, indem die Lernraten bei leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern höher waren. Artikel III hingegen betrifft die soziale Wahrnehmung von leistungsstarken Schülerinnen und Schülern. Auch hier hält sich in der öffentlichen Diskussion die Annahme, dass höhere Leistungen mit Nachteilen in der sozialen Integration einhergehen könnten, was sich auch in Studien widerspiegelt, die sich mit Geschlechterstereotypen Jugendlicher in Bezug auf Schulleistung beschäftigen. In Artikel III wird unter anderem erneut das Potenzial der Multiversumsanalyse genutzt, um die Variation des Zusammenhangs über Operationalisierungen von Leistungsstärke zu beschreiben. Es zeigt sich unter unterschiedlichen Operationalisierungen von Leistungsstärke und über verschiedene Facetten sozialer Integration hinweg, dass die Zusammenhänge zwischen Leistung und sozialer Integration insgesamt leicht positiv ausfallen. Annahmen, die auf differenzielle Effekte für Jungen und Mädchen oder für unterschiedliche Fächer abzielen, finden in diesen Analysen keine Bestätigung.
Die Dissertation zeigt, dass der Vergleich unterschiedlicher Ansätze zur Operationalisierung von Leistungsstärke — eingesetzt im Rahmen eines kritischen Multiplismus — das Verständnis von Phänomenen vertiefen kann und auch das Potenzial hat, Theorieentwicklung voranzubringen.
When used in a sensible way, Interactive Whiteboards (IWB) are supposed to motivate and engage students in learning in the classroom. Thereby, they might also stimulate students who are usually more restrained, such as more anxious students. However, the body of research on the impact of IWB lessons is rather small. The present study investigated whether a 45-minute lesson with the IWB compared to a conceptual identical 45-minute lesson without the IWB would support learning and motivation within the subject English as a foreign language for German students. Moreover, the study examined whether the 45-minute lesson with the IWB compared to the 45-minute lesson without the IWB would be better able to counteract the detrimental effects of foreign language classroom anxiety (FLCA). One hundred and two eighth graders from two secondary schools in Germany took part in this study and were either taught with the IWB (condition IWB; n = 53) or without the IWB (condition No-IWB; n = 50). Results showed that students in the IWB condition stated to be higher motivated and performed better in a vocabulary test than their counterparts in the No-IWB condition. FLCA was negatively correlated with performance in the vocabulary test. Other than expected, learning with the IWB did not compensate the detrimental effect of FLCA, meaning that learning with the IWB was more beneficial than learning without the IWB irrespective of a student's FLCA. Implications of the study will be discussed.
Effective professional development programs (PDPs) rely on well-defined goals. However, recent studies on PDPs have not explored the goals from a multi-stakeholder perspective. This study identifies the most important learning goals of PDPs at science research institutions as perceived by four groups of stakeholders, namely teachers, education researchers, government representatives, and research scientists. Altogether, over 100 stakeholders from 42 countries involved in PDPs at science research institutions in Europe and North America participated in a three-round Delphi study. In the first round, the stakeholders provided their opinions on what they thought the learning goals of PDPs should be through an open-ended questionnaire. In the second and third rounds, the stakeholders assessed the importance of the learning goals that emerged from the first round by rating and ranking them, respectively. The outcome of the study is a hierarchical list of the ten most important learning goals of PDPs at particle physics laboratories. The stakeholders identified enhancing teachers' knowledge of scientific concepts and models and enhancing their knowledge of the curricula as the most important learning goals. Furthermore, the results show strong agreement between all the stakeholder groups regarding the defined learning goals. Indeed, all groups ranked the learning goals by their perceived importance almost identically. These outcomes could help policymakers establish more specific policies for PDPs. Additionally, they provide PDP practitioners at science research institutions with a solid base for future research and planning endeavors.
Krisenvorstellungen
(2022)
Der Beitrag stellt zentrale Ergebnisse der qualitativen Untersuchung zum Thema „Gesellschaftliche Herausforderungen im sozialen und im schulischen Raum“ dar. Dabei wird zunächst nur der erste Teil und damit das Erfahrungswissen im sozialen Raum beleuchtet. Neben einer kurzen Darstellung des theoretischen und methodischen Zugangs werden unterschiedliche Krisenverständnisse von Lehrer/-innen herausgestellt und auf sozialwissenschaftliche Erkenntnisse zurückgeführt. Der Rekurs auf die Krise(n) wird als Zugang genutzt, um gesellschaftliche He-rausforderungen zu identifizieren und Einschätzungen zu explizieren. In einem zweiten Schritt werden zwei Typen präsentiert, durch die exemplarisch konträre Vorstellungen zu unterschiedlichen gesellschaftlichen Herausforderungen und Krisen herausgestellt werden können. Durch die zwei Typen „progressive“ und „konservative Kritiker/-innen“ kann ein Spannungsfeld aufgemacht werden, auf dem die untersuchten Fälle verortet werden. Ziel ist es, Erfahrungswissen und die gesellschaftlichen Sichtweisen wie auch politischen Überzeugungen sichtbar und vergleichbar werden zu lassen. Diese bilden die Grundlage, um anschließend zu untersuchen, wie sich Vorstellungen und Überzeugungen auch im schulischen Raum wiederfinden lassen. Ein erster Einblick wird am Ende des Beitrags durch die Darstellung eines exemplarischen Falls gewährt.
Kognitive Entwicklung
(2022)
Der Beitrag legt dar, dass Kitas und Schulen während der Corona-Pandemie von Behörden undGerichten wie andere grundrechtlich geschützte Lebensbereiche behandelt wurden. Im Zweifelrechtfertigte die staatliche Schutzpflicht für Leben und Gesundheit schwere Grundrechtsein‐griffe. Kitas und Schulen sind jedoch in einem Land, dessen Wohlstand vom Erziehungs- und Bildungsgrad seiner Bevölkerung abhängt und dessen Gesellschaft in vielerlei Hinsicht hetero‐gen ist, eine besonders wichtige Infrastruktur, deren Funktionen im Rahmen behördlicher undgerichtlicher Entscheidungen zur Pandemiebekämpfung genauer ermittelt und stärker gewichtet werden müssen, als dies bisher geschehen ist.
We present the first systematic literature review on stress and burnout in K-12 teachers during the COVID-19 pandemic. Based on a systematic literature search, we identified 17 studies that included 9,874 K-12 teachers from around the world. These studies showed some indication that burnout did increase during the COVID-19 pandemic. There were, however, almost no differences in the levels of stress and burnout experienced by K-12 teachers compared to individuals employed in other occupational fields. School principals' leadership styles emerged as an organizational characteristic that is highly relevant for K-12 teachers' levels of stress and burnout. Individual teacher characteristics associated with burnout were K-12 teachers' personality, self-efficacy in online teaching, and perceived vulnerability to COVID-19. In order to reduce stress, there was an indication that stress-management training in combination with training in technology use for teaching may be superior to stress-management training alone. Future research needs to adopt more longitudinal designs and examine the interplay between individual and organizational characteristics in the development of teacher stress and burnout during the COVID-19 pandemic and beyond.
Purpose Quality management has become an integral part of management reforms in public sector organizations. Drawing on a new institutionalist perspective, this study aims to investigate the relation of management reforms and organizational performance in the context of higher education. Design/methodology/approach The authors analyse the interaction between isomorphic conformity in quality management adoption, organizational learning and quality improvement and, in so doing, address the central theoretical question of what effects isomorphic conformity has on organizational performance. Empirically, the study draws on survey data from quality managers at public higher education institutions in Germany. Methodically, it applies confirmatory factor analysis and structural equation modelling. Findings The results suggest that mimetic isomorphism is surprisingly compatible with processes of organizational learning, and thus, does not inevitably compromise organizational development. Originality/value By presenting these findings, the authors contribute to the controversial theoretical debate concerning the effects of isomorphism and to the ongoing discussion regarding the organizational impact of quality management in higher education.
Im Potsdamer Modell der Lehrerbildung stellt das Praktikum in pädagogisch-psychologischen Handlungsfeldern (PppH) die zweite der fünf vorgesehenen Praxisphasen dar. Die Ziele des PppH sind (1) Sensibilisierung für Heterogenität und Inklusion, (2) Unterstützung bei der Entwicklung einer forschenden Haltung und (3) Förderung von (Selbst-)Reflexion. Konkret wird das außerunterrichtliche Praktikum durch wöchentliche Seminarsitzungen vor- und anschließende Blockveranstaltung nachbereitet. Alle PppH-Veranstaltungen wurden vom WS 15/16 bis WS 17/18 in einer Begleitforschung mit jeweils mehreren Messzeitpunkten eingerahmt. Für die vorliegende Arbeit wurden zwei kontinuierlich korrespondierenden Messzeitpunkte ausgewählt und über vier Semesterkohorten aggregiert. In einem quasi-experimentellen Prä-Post-Design zeigen die empirischen Ergebnisse insgesamt positive Einstellungen und relative hohe Selbstwirksamkeit sowie einige positive Prä-Post-Entwicklungen von kleiner Effektstärke.
An effective handling of heterogeneous groups in classrooms is one of the main challenges that teachers face when planning their instruction. However, including means of adaptive teaching in classrooms also yields the chance to re-conceptualize classroom instruction. Researchers and practitioners often discuss the question of how different ability levels can be considered adequately in teaching and learning. Because motivation is a central source of competence development and self-regulated learning, the current article discusses how teaching can adapt to learners' different motivational states and traits. In a first step, we review theoretical and empirical perspectives on intra- and interindividual motivational differences in students and their relations to other dimensions of classroom heterogeneity such as gender, ethnic background, and socio-economic status. Against this background, we discuss how instruction can adapt effectively to learners' different motivational needs. We introduce a model of adaptive teaching that refers to students' intra- and interindividual motivational differences and derive conclusions for teacher education and instructional practice.
Heimatkunde in der DDR
(2022)
Objective: This article analyzed gender differences in professional advancement following the outbreak of the Covid-19 pandemic based on data from open-source software developers in 37 countries. Background: Men and women may have been affected differently from the social distancing measures implemented to contain the Covid-19 pandemic. Given that men and women tend to work in different jobs and that they have been unequally involved in childcare duties, school and workplace closings may have impacted men's and women's professional lives unequally. Method: We analyzed original data from the world's largest social coding community, GitHub. We first estimated a Holt-Winters forecast model to compare the predicted and the observed average weekly productivity of a random sample of male and female developers (N=177,480) during the first lockdown period in 2020. To explain the crosscountry variation in the gendered effects of the Covid-19 pandemic on software developers' productivity, we estimated two-way fixed effects models with different lockdown measures as predictors - school and workplace closures, in particular. Results: In most countries, both male and female developers were, on average, more productive than predicted, and productivity increased for both genders with increasing lockdown stringency. When examining the effects of the most relevant types of lockdown measures separately, we found that stay-at-home restrictions increased both men's and women's productivity and that workplace closures also increased the number of weekly contributions on average - but for women, only when schools were open. Conclusion: Having found gender differences in the effect of workplace closures contingent on school and daycare closures within a population that is relatively young and unlikely to have children (software developers), we conclude that the Covid-19 pandemic may indeed have contributed to increased gender inequalities in professional advancement.
Grundschule
(2022)
Grammatik
(2022)
Als Folge der sicherheitstechnischen Entwicklung haben sich die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte in den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sehr gewandelt. Immer komplexere Arbeitsabläufe im Unterricht machen es erforderlich, die begleitenden Vorsorgemaßnahmen zur Sicherheitserziehung und Unfallverhütung weiterzuentwickeln.
Lehrkräfte sind in der umfassenden Verantwortung, den Gesundheitsschutz gegenüber den ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schülern sicherzustellen. Dies betrifft insbesondere Unterricht, bei dem technische Hilfsmittel, Handwerkzeuge, Maschinen und Apparate zum Einsatz kommen, also sogenannte Werkstattkontexte auftreten, etwa in den Fächern Sachunterricht, Kunst und Wirtschaft-Arbeit-Technik. Der Klassenraum fungiert dabei einerseits als Bildungsstätte, andererseits ist er auch der Arbeitsplatz von Lehrerinnen und Lehrern und unterliegt damit Arbeitsschutzvorschriften.
Um für beide Zielgruppen die Gefahr einer Verletzung durch die zugrundeliegenden Tätigkeiten zu minimieren, hat der Gesetzgeber über das Arbeitsschutzgesetz Normen und Verantwortlichkeiten erlassen, welche den Gesundheitsschutz von Schülerinnen und Schülern und von Lehrkräften sicherstellen sollen. Als zentrales Mittel dient dazu die sogenannte Gefährdungsbeurteilung.
Dieser praxisorientierte Band richtet sich an alle Lehrkräfte, um sie bei der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung zu unterstützen. Dazu werden die Grundlagen der Gefährdungsbeurteilung als zentrales Instrument der vorbeugenden Gefahrenabwehr und die Mitbestimmungspflichten der Lehrkräfte abgebildet. Am Beispiel der Holzwerkstatt erfolgt eine exemplarische Anwendung und Umsetzung der Methode der Gefährdungsbeurteilung. Überdies erhalten die Lesenden in der Kombination von Gefährdungsbeurteilung und Erste-Hilfe-Maßnahmen einen vollständigen Überblick über den Verantwortungsbereich des Arbeitsschutzes als umfassenden Schutz der Gesundheit im Werkstattkontext an Schulen.
Für ein besseres Miteinander
(2022)
Die Fähigkeit zu beraten gilt als ein wichtiger Aspekt professioneller Kompetenz von Lehrkräften. Lehrveranstaltungskonzepte, die theoretisches Beratungswissen vermitteln und gleichzeitig praktische Erfahrungen im Beraten ermöglichen, sind daher hochrelevant für die Entwicklung berufsspezifischer Fähigkeiten. Angelehnt an ein vierdimensionales Modell der Beratungskompetenz wurde an der Universität Potsdam ein Seminarkonzept für angehende Lehrkräfte entwickelt. Es bietet Lerngelegenheiten, um Beratungswissen zu Kommunikations-, Diagnostik-, Problemlöse- und Bewältigungs-Skills zu erwerben und dieses Wissen in konstruierten Beratungssituationen im Seminar anzuwenden, die klassisch für die berufliche Schulpraxis sind. Darüber hinaus wurden die Lehramtsstudierenden motiviert, spezifische Beratungskompetenzen – konkret das aktive Zuhören – im Rahmen der Schulpraktischen Übungen anzuwenden. Erste Erkenntnisse der Analyse der durchgeführten Unterrichtsstunden werden dargestellt.
Detrimental effects of adverse family conditions for children's wellbeing are well-documented, but little is known about the impact of specific risk factors, or about potential protective factors that buffer the effects of family risk factors on negative development.
We investigated the impact of five important family risk factors (e.g., parental conflict) on internalizing and externalizing problems and the potential buffering effects of peer acceptance and academic skills at two measurement points two years apart in 1195 7-to 10-year-olds (T1: M-Age = 8.54).
Latent change models showed that increases in risk factors over the two years predicted increasing internalizing and externalizing problems. Parental conflict was the most impactful risk factor, although peer acceptance and academic skills showed some buffering effects.
The results highlight the necessity of investigating cumulative and single risk factors, specifically interparental conflict, and emphasize the need to strengthen children's internal and social resources to buffer the effects of adverse family conditions.
Refugee youth in protracted humanitarian contexts are faced with limited access to quality education. They may sustain traumatic experiences from conflicts and discrimination yet have limited psychosocial support access. Comprehending the magnitude and effects of these challenges is vital for designing and executing educational interventions in such contexts. This study evaluates the implementation quality of the Youth Education Pack intervention through the lens of the Inter-agency Network for Education in Emergencies minimum standards framework. It explores the types of discrimination experienced by refugee youth in the Dadaab refugee camp in Kenya. Nine participants comprising refugee students (N = 2), former refugee students (N = 2), teachers (N = 3), and project supervisors (N = 2) participated in the study. The first author conducted interviews and observations in the camp. The data were qualitatively coded deductively and analysed in Nvivo 12. We found that the YEP intervention faced contextual challenges that hindered the achievement of the implementation quality standards outlined in the INEE minimum standards for education. Refugee youth and refugee teachers experienced various forms of discrimination, including at individual, institutional, and structural levels. We conclude that providing refugee youth with an inclusive and high-quality education is central to providing secure and long-term solutions to their challenges and adversities and may promote their psychosocial wellbeing.
Welche Rolle spielt Kultur im Fremdsprachenunterricht, welcher Kulturbegriff eignet sich für die Kulturdidaktik und welche Zielsetzungen werden mit Blick auf kulturelle Lernprozesse verfolgt? Die Antworten der Fremdsprachendidaktik auf diese Fragen haben sich nicht nur in der Vergangenheit immer wieder verändert, sondern sind auch mit Blick auf die gegenwärtige Diskussion äußerst vielfältig.
Im Lehramtsstudium sollen Studierende grundlegende Fähigkeiten zur theoriegeleiteten Unterrichtsplanung erwerben.
In Übereinstimmung mit Modellen zur professionellen Handlungskompetenz von Lehrkräften wird hierbei meist angenommen, dass das im Studienverlauf erworbene Professionswissen eine wesentliche Grundlage für den Aufbau von Fähigkeiten zur Unterrichtsplanung bildet.
Lerngelegenheiten zur Anwendung dieses Professionswissens bieten vor allem schulpraktische Phasen im fortgeschrittenen Studienverlauf. Es wird aber ebenso angenommen, dass gerade Erfahrungen mit der Unterrichtsplanung den Aufbau von Professionswissen unterstützen.
Der Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des Professionswissens und der Entwicklung von Planungsfähigkeit ist bisher unzureichend empirisch geklärt. Eine besondere methodische Herausforderung besteht darin, Planungsfähigkeiten sowohl möglichst authentisch als auch auf standardisierte Weise zu erfassen. Zur Untersuchung des genannten Zusammenhangs wurde eine längsschnittliche Studie im Prä-Post-Design bei angehenden Physiklehrkräften (N = 68 im Längsschnitt) an vier Universitäten durchgeführt.
Die Unterrichtsplanungsfähigkeit wurde mit Hilfe eines standardisierten Performanztests vor und nach dem Absolvieren eines Praxissemesters erfasst, indem als Standardsituation der Entwurf einer Unterrichtsstunde zum 3. Newton’schen Axiom unter definierten Zeitvorgaben im Praxissemester simuliert wurde. Zusätzlich wurden das fachliche, fachdidaktische und pädagogische Wissen der Studierenden mit Hilfe standardisierter Instrumente zu beiden Zeitpunkten erhoben, sowie die einschlägigen Lerngelegenheiten im Praxissemester über einen Fragebogen erfasst.
Sowohl für Unterrichtsplanungsfähigkeit als auch für alle Wissensvariablen können Zuwächse im Praxissemester beobachtet werden. Cross-Lagged-Panel-Analysen zeigen, dass insbesondere die Ausprägung des fachdidaktischen und pädagogischen Wissens der Studierenden am Beginn des Praxissemesters die Entwicklung von Unterrichtsplanungsfähigkeit begünstigt.
Die Gesellschaft befindet sich längst in einem digitalen Transformationsprozess. Alle gesellschaftlichen Bereiche verändern sich. Man spricht von einer Kultur der Digitalität, die den Leitmedienwechsel vom gedruckten Buch hin zum vernetzten digitalen Endgerät beschreibt. Auch die Institution „Schule“ muss sich diesem Wandel öffnen. Einen wesentlichen Schritt stellt das Strategiepapier der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ aus dem Jahr 2017 dar. Darin legt sie die wesentlichen Handlungsfelder zu einem digitalen Wandel fest und erweitert den Bildungsauftrag um die „Kompetenzen in der digitalen Welt“.
Das sog. SAMR-Modell stellt dabei ein geeignetes Umsetzungs- und Reflektionswerkzeug für den Einsatz digitaler Medien dar. Es strukturiert den Einsatz auf vier Stufen. Die beiden unteren Stufen (Substitution und Augmentation) schreiben der Art und Weise, wie die digitalen Medien genutzt werden, eine Ersatz- oder Verbesserungsfunktion des analogen Lernwerkzeuges zu. Ziel des Modells ist es aber, mithilfe hinzugewonnener digitaler Möglichkeiten, Lernen neu zu gestalten. Da das Modell aus den USA stammt, weist es weder direkten Bezüge zum Strategiepapier der Kultusministerkonferenz noch zu den Bildungsstandards der Geographie auf.
Diese wissenschaftliche Arbeit stellt diese Bezüge her. Ziel ist es, auf der Grundlage des SAMR-Modells ein Handlungskonzept für Geographielehrkräfte zu entwickeln. Es zeigt auf, wie sie sowohl fachliche Kompetenzen als auch Kompetenzen in der digitalen Welt systematisch bei den Lernenden fördern können.
Entrepreneurship education (EE) has attracted much scholarly attention, showing exponential growth in publication and citation numbers. The research field has become broad, complex, and fragmented, making it increasingly difficult to oversee. Our research goal is to organise and integrate the previous literature. To this end, we use bibliometric analyses, differing from prior analyses, which are outdated or have a different focus. Our results show an immense growth in publications and citations over the last decade and an almost equal involvement of business and educational research. We identify the most productive and influential journals and authors. Our co-citation analysis reveals two research clusters, one focusing on psychological constructs relating to EE, and the other on entrepreneurial behaviour and new venture creation. Based on a review of the 25 most-cited articles on an annual basis, we identify and quantify the most relevant research themes and integrate them into a research framework that we propose for future research. A major finding is that extant research centres around the outcomes of entrepreneurship education, whereas its pedagogy is still mainly a black box.
Entrepreneurship education (EE) has attracted much scholarly attention, showing exponential growth in publication and citation numbers. The research field has become broad, complex, and fragmented, making it increasingly difficult to oversee. Our research goal is to organise and integrate the previous literature. To this end, we use bibliometric analyses, differing from prior analyses, which are outdated or have a different focus. Our results show an immense growth in publications and citations over the last decade and an almost equal involvement of business and educational research. We identify the most productive and influential journals and authors. Our co-citation analysis reveals two research clusters, one focusing on psychological constructs relating to EE, and the other on entrepreneurial behaviour and new venture creation. Based on a review of the 25 most-cited articles on an annual basis, we identify and quantify the most relevant research themes and integrate them into a research framework that we propose for future research. A major finding is that extant research centres around the outcomes of entrepreneurship education, whereas its pedagogy is still mainly a black box.
Duales Lernen
(2022)
Does youth matter?
(2022)
This dissertation is a compilation of publications and submitted publication manuscripts that seek to improve the understanding of modern partnership trajectories. Romantic relationships constitute one of the most important dimensions in a person’s life. They serve to satisfy social and emotional needs (Arránz Becker, 2008) and have an impact on various other dimensions of life. Since the 1970s, partnership formation has been characterized by increased heterogeneity, has become less ordered and much more diverse in terms of living arrangements and the number of unions across the life course (Helske et al, 2015; Ross et al, 2009). This dissertation argues that while partnerships have become more unstable, the need for attachment and the importance of relationship have remained high, if not increased, as evidenced by the prevalence of couple relationships that have remained quite stable (Eckhardt, 2015). The life course perspective (Elder, 1994; Elder et al., 2004; Mayer, 2009) offers an appropriate framework for the understanding of partnership formations throughout the life course. This perspective stresses the path dependency of the life course as well as the interdependencies of life domains (Bernardi et al., 2019). Thus, it can be argued that conditions, resources, and experiences in youth have a substantial influence on later life course outcomes. Given the increasing heterogeneity of partnership trajectories, research to understand partnership processes cannot be based only on single events (e.g., marriage or divorce) or life stages, but must be explored in a dynamic context and over a longer period of time. In sum, this thesis argues that partnership trajectories have to be considered from a holistic perspective. Not only single transitions or events are useful to describe modern partnership histories adequately, but rather the whole process. Additionally, as partnership trajectories are linked to various outcomes (e.g., economics, health, effects on children), it is therefore highly relevant to improve our understanding of partnership dynamics and their determinants and consequences. Findings in this field of research contribute to a better understanding of how childhood and youth are of prospective importance for the later partnership trajectories and whether there are any long-term effects of the conditions and resources formed and stabilized in youth, which then help to understand and explain partnership dynamics. Thus, the interest of this thesis lies in the longitudinal description and prediction of the dynamics of partnership trajectories in light of the individual resources formed and stabilized in youth, as well as in the investigation of the consequences of different partnership trajectory patterns on individual well-being. For these objectives, a high demand on the data is required, as prospective data at the beginning of the partnership biography are needed, as well as data on current life dimensions and the detailed partnership history. The German LifE Study provides this particular data structure as it examines life courses of more than 1,300 individuals from adolescence to middle adulthood. With regard to the overall aim of this dissertation, the main conclusion is that early life conditions, experiences, and resources influence the dynamics of individual partnership trajectories. The results illustrate that youth matters and that characteristics and resources anchored in youth influence the timing of early status passages, which sets individuals on specific life paths. However, in addition to personal and social resources, partnership trajectories were also significantly influenced by individuals’ sociodemographic placement. Additionally, individual resources are also linked to the overall turbulence or stability of partnership trajectories. This overall dynamic, which is reflected in different partnership patterns, influences individual well-being, with stability being associated with greater satisfaction, and instability (women), or permanent singlehood (men), having a negative impact on well-being. My analyses contribute to life course research by examining path dependency against the background of various individual factors (socio-structural and psychological characteristics) to model decision-making processes in partnerships in more detail. They do so by including also non-cohabitational union types in the analyses, by accounting for pre-trajectory life conditions and resources, and, most importantly, by modeling the partnership trajectory in a holistic and dynamic perspective, applying this perspective to appropriate and modern statistical methods on a unique dataset.
Digitale Musikmedien und -technologien in der Musiklehrer*innenausbildung an der Universität Potsdam
(2022)
Differenzierungsheft
(2022)
Die Sachen mitgestalten
(2022)
„Europäische Bildung beginnt in der Schule.“ Gerade in Zeiten einer Renaissance von Nationalismen und einem spürbaren Rechtsruck in Europa scheint diese Maxime wichtiger denn je zu sein. Die umfassendste Möglichkeit, mittel- und langfristig eine europäische Dimension in den Schulen der EU-Mitgliedsstaaten zu verankern, stellt eine binationale oder sogar internationale Lehramtsausbildung dar. Die Einrichtung derartiger Ausbildungen ist jedoch mit hohen Hürden verbunden. Ihre Anzahl ist überschaubar und allein im deutsch-französischen Kontext vorhanden. Hintergrund hierfür sind erstens die nur schwer zu überwindbaren Hindernisse, die sich aus den stark divergierenden Studien-, Rekrutierungs- und Ausbildungssystemen ergeben. Zweitens ist der Lehramtsbereich besonders stark durch Reformen geprägt. Eine Nutzen-Kosten-Analyse der häufig benötigten und ressourcenintensiven Anpassungen von Programmen auf der einen Seite und der geringen Anzahl der Absolventinnen und Absolventen auf der anderen Seite fällt demnach an vielen Universitäten negativ aus. Ein Rückblick auf die seit 2000 bestehenden Bemühungen der Kooperation Mainz-Dijon hinterlässt eine durchmischte Bilanz. Die Gelegenheit, die lehramtsbezogene binationale Ausbildung dieser Kooperation integrierter zu gestalten, bietet die sich derzeit auf französischer Seite vollziehende Neustrukturierung der französischen Lehramtsausbildung. Die Loi Blanquer vom 26. Juli 2019 führt zu einer Annäherung der beiden Systeme und ermöglicht – auch dank bereits bestehender juristischer Instrumente – eine Verkürzung der Ausbildungszeit sowie eine verbesserte Anerkennungspraxis.
Überzeugungen zum Lehren und Lernen sind als Teil der professionellen Kompetenz von Lehrkräften bereits im Lehramtsstudium relevant und haben insbesondere in längeren Praxisphasen Entwicklungspotenzial. Welche Faktoren für die Entwicklung von Überzeugungen in Praxisphasen von Bedeutung sind, ist bislang aber nur unzureichend erforscht. In Interviews haben wir N = 16 Studierende befragt, welche Lerngelegenheiten für die Entwicklung ihrer Überzeugungen im Praxissemester eine Rolle spielten. Dabei konnten wir mittels Inhaltsanalyse vier übergeordnete Faktoren identifizieren: die universitäre Lernbegleitung, die Mentorinnen und Mentoren, die Schülerinnen und Schüler und die Reflexion eigener Unterrichtserfahrungen. Den Faktoren wurden untergeordnete Faktoren (z. B. Hospitationen durch Universitätsdozierende) zugeordnet und es wird dargestellt, warum und unter welchen Umständen diese Lerngelegenheiten für die Entwicklung der Überzeugungen aus Studierendensicht relevant sind.
Teaching and learning as well as administrative processes are still experiencing intensive changes with the rise of artificial intelligence (AI) technologies and its diverse application opportunities in the context of higher education. Therewith, the scientific interest in the topic in general, but also specific focal points rose as well. However, there is no structured overview on AI in teaching and administration processes in higher education institutions that allows to identify major research topics and trends, and concretizing peculiarities and develops recommendations for further action. To overcome this gap, this study seeks to systematize the current scientific discourse on AI in teaching and administration in higher education institutions. This study identified an (1) imbalance in research on AI in educational and administrative contexts, (2) an imbalance in disciplines and lack of interdisciplinary research, (3) inequalities in cross-national research activities, as well as (4) neglected research topics and paths. In this way, a comparative analysis between AI usage in administration and teaching and learning processes, a systematization of the state of research, an identification of research gaps as well as further research path on AI in higher education institutions are contributed to research.
Teaching and learning as well as administrative processes are still experiencing intensive changes with the rise of artificial intelligence (AI) technologies and its diverse application opportunities in the context of higher education. Therewith, the scientific interest in the topic in general, but also specific focal points rose as well. However, there is no structured overview on AI in teaching and administration processes in higher education institutions that allows to identify major research topics and trends, and concretizing peculiarities and develops recommendations for further action. To overcome this gap, this study seeks to systematize the current scientific discourse on AI in teaching and administration in higher education institutions. This study identified an (1) imbalance in research on AI in educational and administrative contexts, (2) an imbalance in disciplines and lack of interdisciplinary research, (3) inequalities in cross-national research activities, as well as (4) neglected research topics and paths. In this way, a comparative analysis between AI usage in administration and teaching and learning processes, a systematization of the state of research, an identification of research gaps as well as further research path on AI in higher education institutions are contributed to research.
Die fachdidaktischen Tagespraktika (FTP) bilden ein Kernelement im Potsdamer Modell der Lehrerbildung, weist man ihnen doch eine „studienleitende Funktion“ zu. Wie aber realisiert sich diese Funktion in den einzelnen Fächern an der Universität Potsdam und welche Folgen ergeben sich für die Ausbildung der Lehramtsstudierenden ? Zur Beantwortung dieser Frage wurde eine Analyse der Verankerung der FTP in allen Studienordnungen hinsichtlich qualitativer (Inhalte und Ziele, Prüfungsformen, Belegungsvoraussetzungen) und quantitativer (Leistungspunkte, Semesterwochenstunden) Kriterien durchgeführt. Leitfadengestützte Interviews mit verantwortlichen Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktikern dienten der Untersuchung der konkreten Umsetzung und der Relevanzzuschreibung. Ziel war es, durch das Zusammenführen beider Zugänge – der realiter existierenden Curricula, der individualisierten Praktiken sowie der subjektiven Überzeugungen – ein Verständnis eben jener „studienleitenden Funktion“ zu erlangen und anschließend Diskussions- und Handlungsfelder für die Weiterentwicklung des FTP herauszuarbeiten.
Das Orientierungspraktikum (OP)/Integrierte Eingangspraktikum (IEP) ist die erste schulpraktische Phase im Potsdamer Modell der Lehrerbildung. Mit diesem (Hospitations-)Praktikum (im 1. – 2. Fachsemester des Bachelorstudiums) soll der Perspektivwechsel von der Schüler:innen- zur Lehrer:innenrolle angestoßen und der Lehrer:innenberuf, die Institution Schule und der Unterricht durch eine beobachtende Perspektive reflektiert werden. Im Beitrag werden erste Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Analyse zum OP/ IEP im Rahmen des PSI-Projekts „Kompetenzerwerb in Schulpraktischen Studien – Spiralcurriculum“ diskutiert. Aus den nachgewiesenen Effekten – u. a. Aktivierung der Reflexionsfähigkeit und Förderung der persönlichen Entwicklung – und den analysierten Bedürfnissen der Studierenden werden abschließend in zwei Diskussionssträngen „Konzeption und Handlungsrahmen“ sowie „Unterstützung und Begleitung“ Empfehlungen formuliert, die wichtige Impulse zur Weiterentwicklung des Praktikums und der begleitenden Lehrveranstaltungen liefern.