370 Bildung und Erziehung
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Aufklärung und Emanzipation stellten das deutschsprachige Judentum vor die Aufgabe, ein modernes jüdisches Selbstverständnis zu entwickeln, das den neuen gesellschaftlichen Anforderungen entsprach. Dabei war das Gebiet der Erziehung einer jener Bereiche, in denen die jüdische Modernisierung zuerst zum Tragen kam. Durch die Neukonzeption des jüdischen Lernens, die stark von transkulturellen Diskursen geprägt war, entstanden neue pädagogische Konzepte und neue Lehrbücher. Als Erziehungsmittel trugen diese einen wichtigen Teil zum Sozialisierungsprozess des sich transformierenden Judentums bei und sind somit zentrale Quellen für die in jener Zeit stattfindende Aushandlung eines neuen jüdischen Selbstverständnisses. Der Sammelband beleuchtet in Überblicksdarstellungen und Einzelstudien die vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen pädagogischen, religiösen und gesellschaftlichen Entwicklungen dieser Zeit und konturiert damit die im Hintergrund der jüdischen Modernisierung stehenden Prozesse des Kulturtransfers genauer.
Informatische Bildung spielt eine immer zentralere Rolle in der Bildung einer Gesellschaft des 21. Jahrhunderts. Für den Chemieunterricht ergeben sich daraus zwei Aspekte: Einerseits können Konzepte der informatischen Bildung dabei helfen, chemie- und naturwissenschaftsspezifische Denk- und Arbeitsweisen zu fördern. Andererseits kann der Chemieunterricht einen Beitrag für die informatische Bildung leisten. Dieser Artikel geht auf beide Aspekte ein und versucht die gegenseitigen Vorteile der informatischen Bildung und der naturwissenschaftlichen Bildung im Chemieunterricht darzustellen.
Editorial
(2021)
Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) ist (nicht nur) für die Berufs- und Wirtschaftspädagogik ein komplexes, anregendes Forschungsfeld. Zugleich stellt sie für die Lehrer:innenbildung eine herausfordernde Orientierungsaufgabe dar. Dabei kann eine Transdisziplinarität als Basis gemeinsamer Forschungs- und Erkenntnisprozesse der Berufs- und Wirtschaftspädagogik und der Praxis als unumgängliche Voraussetzung zur Annäherung an eine BBNE angesehen werden. Ein Weg, der zukünftigen Berufsschullehrkräften einen praxisorientierten Zugang zur BBNE eröffnen kann, wird in dieser Ausgabe der bwp-Schriften aus unterschiedlichen Perspektiven beschrieben.
Die vorliegende Studie untersucht die Zusammenhänge zwischen integrativem Schulleitungshandeln, das transformationale und instruktionale Komponenten enthält, und der Nutzungshäufigkeit verschiedener Datenquellen durch Lehrkräfte. Die Ergebnisse eines Strukturgleichungsmodells zeigen, dass integrative Führung direkte und indirekte Zusammenhänge mit der Nutzung verschiedener Datenquellen aufweist. Die Effekte scheinen vorwiegend durch die Kooperationsaktivität der Lehrkräfte vermittelt zu sein.
er vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den Publikationen, die in der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (ZfE) in den Jahren 1998–2017 veröffentlicht wurden. Angesichts der Veränderungen in der erziehungswissenschaftlichen Forschungslandschaft in der jüngeren Vergangenheit untersuchen wir, inwiefern sich eine veränderte Schwerpunktsetzung auch in den Beiträgen der ZfE nachweisen lassen. Dazu führen wir zunächst eine quantitative Textanalyse durch und identifizieren die häufigsten sowie die charakteristischen Bigramme (Zweiwortsequenzen) in vier aufeinanderfolgenden Fünfjahres-Abschnitten (1998–2002, 2003–2007, 2008–2012, 2013–2017). Zudem prüfen wir, inwiefern bestimmte Wortstämme (bspw. „erziehungswissenschaft“, „bildungsforsch“, „didakt“) über die Jahre hinweg häufiger auftreten. Schließlich erstellen wir mit dem Textmining Tool Leximancer™ concept maps, die Hinweise auf die semantische Struktur der Themengebiete und Schlüsselkonzepte geben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass im gesamten Zeitraum mehrheitlich Beiträge mit empirischem Fokus publiziert wurden, ein inhaltlicher Fokus auf sozialen Aspekten von Bildung lag und die Beschäftigung mit der allgemeinen Erziehungswissenschaft abnahm.
Eine mit digitalen Informationen angereicherte Realität spielt eine zunehmend wichtigere Rolle in unserem Alltag, aber auch im Chemieunterricht. So werden Lehr-Lernszenarien mit Augmented Reality (AR) positive Effekte auf den Wissenserwerb, Motivation und andere Faktoren des Lernens zugeschrieben. Dieser Beitrag gibt einerseits einen Überblick über medienfachdidaktische Gestaltungsparameter und andererseits werden Werkzeuge vorgestellt, um diese Technologie AR-gestütztes Unterrichtsmaterial zu erstellen.
Come Together
(2021)
In diesem Artikel werden die Synthese von Thymolblau als Schülerexperiment und passende Augmented-Reality (AR)-gestützte Lernmaterialien vorgestellt. Zudem wird der Kenntnisstand zur Synthese von Thymolblau sowie dessen pH-abhängige Struktur-Eigenschafts-Beziehung vor dem Hintergrund neuerer Erkenntnisse diskutiert und es wird über Erfahrungen mit dem Einsatz des Experimentes in der schulischen und universitären Praxis und im Rahmen von Fortbildungen berichtet.
Die berufliche Orientierung von Kindern im Grundschulalter ist bislang nur in Ansätzen erforscht. Gleichwohl gibt es berufsorientierende Angebote, die auf verschiedenen Ebenen Grundschulkinder adressieren. Die Untersuchung fokussiert aktuelle Forschungsergebnisse, ausgewählte Initiativen, Kinderbücher, Unterrichtsmaterialien usw. zur beruflichen Orientierung von Kindern. Mit dem Ziel der Entwicklung und Ausdifferenzierung eines facettenreichen beruflichen Selbstkonzeptes von Kindern werden spezifische Forschungs- und Entwicklungspotenziale aufgezeigt.
Es ist meist ein homogenes Verständnis vom Schulwesen, das in den Köpfen vieler Pädagog*innen, Lehrer*innen, Eltern und Bildungspolitiker*innen scheinbar zu Erfolg von Schule und Bildung führt und noch tief sitzt. Dass real existierende Heterogenität, die sich alltäglich Lehrer*innen und Pädagog*innen zeigt, als problematisch und konfliktreich gesehen wird, ist durch meine zahlreichen persönlichen und fachlichen Erlebnisse im Austausch in Lehrerfortbildungen sowie im Rahmen von Elternarbeit und schulischen Gremien eine häufige Erfahrung. Wo Diversität und Unterschiede gesehen und empfunden werden, wird Diskriminierung nicht ausgeschlossen.
Doch was erklärt diese negativ behaftete Haltung und den Umgang mit Vielfalt? Welche Problemfelder sind in der Auseinandersetzung mit Diversität an Schulen in Berlin zu verorten? Können Diversitäts- und Antidiskriminierungskonzepte etwas Positives im professionellen Umgang mit Vielfalt an Schulen bewirken? Wo liegen Chancen in der Umsetzung solcher Konzepte? Welche Hindernisse stehen dem im Weg? Kann Diversität als Markenzeichen einer Schule gesehen werden?
Als Forscherin ist es essenziell, in Bezug auf die problemorientierte Sicht auf Diversität an Schulen den für mich offenen Fragen nachzugehen und ebenso die vielfältigen Perspektiven von Expert*innen auf diese Thematik im Rahmen dieser Arbeit aufzuzeigen, um Chancen und Herausforderungen zu den genannten Fragen im schulischen Kontext zu ergründen. Mit dieser Masterarbeit können zudem Impulse für eine Reformierung der Schulentwicklungsarbeit sowie Anstöße für weitere Forschungsarbeiten im Bereich der Diversitätsprozesse an unseren Schulen gegeben werden. Im kommenden Kapitel gehe ich auf einige wesentliche Anhaltspunkte ein, die dieser Forschung Relevanz verleihen.
Die Reflexion praktischer Unterrichtserfahrungen ermöglicht es Lehramtsstudierenden theoretische Wissensaspekte und praxisrelevante Erkenntnisse miteinander zu verknüpfen. Die vorliegende Studie untersucht die Bedeutung des Mediums der Reflexion (eigenes Video vs. fremdes Video vs. Protokoll) sowie der Art der reflektierten Unterrichtssituation (positiv vs. herausfordernd) für die Reflexionsprozesse Lehramtsstudierender. Darüber hinaus wird untersucht, auf welchen Ebenen (Basal‑, Sicht- und Tiefenstrukturen) das Unterrichtsgeschehen reflektiert wird. Datengrundlage der quasi-experimentellen Studie sind Unterrichtsreflexionen von 55 Lehramtsstudierenden, die inhaltsanalytisch ausgewertet wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass Lehramtsstudierende die Tiefenstrukturen des Unterrichts reflektieren, wenn die Reflexion von Situationen, die als positiv erlebt wurden, anhand fremder Unterrichtsvideos geschieht. Bei der Reflexion von herausfordernden Unterrichtssituationen werden Tiefenstrukturen sowohl anhand von fremden Videos als auch anhand von Protokollen reflektiert. Die Implikationen der Ergebnisse für die Lehrkräftebildung werden im Hinblick auf die Reflexion von Unterrichtspraxis diskutiert.
Ökonomische Bildung digital
(2021)
Spannung mit dem Strom-Quiz
(2021)
Dieses open access-Buch analysiert den Zusammenhang von Berufsorientierung und politischer Bildung von Jugendlichen. Der Anspruch der Mündigkeitsbildung stellt die Ausgangsposition für die Vorstellungsforschung subjektiver Sinnbilder über die Berufs- und Arbeitswelt von Jugendlichen in der Sekundarstufe I dar. Dabei zeichnen sich Unterschiede in den Vorstellungen entlang der Trennlinien von sozioökonomischem Hintergrund, Herkunft, Geschlecht und Schulform ab. Die empirische Studie liefert wichtige Erkenntnisse zu den Vorstellungen und Handlungsmöglichkeiten von Schüler*innen und hilft zu verstehen, wovon diese abhängen und welche didaktischen Ansätze sich für die Berufsorientierung ableiten lassen.
Universität
(2021)
Lern- und Leistungsemotionen sind im Schulkontext sowohl bedeutsam für die Motivation, das Wohlbefinden, die Leistungen als auch für die Anstrengungsbereitschaft sowie bildungs- und berufsrelevante Entscheidungen von Schülerinnen und Schülern (als Überblick siehe Frenzel, Goetz, & Pekrun, 2015; Hascher & Brandenberger, 2018). Studien verdeutlichen, dass schulische Leistungen von Lernenden bei hoher fachspezifischer Angst sinken (Aldrup, Klusmann, & Lüdtke, 2019; Pekrun, Lichtenfeld, Marsh, Murayama, & Goetz, 2017). Freude hat hingegen positive Auswirkungen auf das fachbezogene Interesse und Leistungen der Lernenden (Pekrun et al., 2017; Schukajlow & Rakoczy, 2016). Ausgehend von der großen Bedeutung von Emotionen für den langfristigen Bildungserfolg von Lernenden ist...
Emotionen von Lehrkräften gelten als wichtige Voraussetzung für eine effektive Unterrichtsgestaltung (Sutton & Wheatley, 2003), für das emotionale Erleben Lernender im Unterricht (Frenzel, Goetz, Lüdtke, Pekrun, & Sutton, 2009; Tam et al., 2019), aber auch für die Leistung Lernender (Kunter et al., 2013). Wie auch motivationale und kognitive Merkmale prägen die Emotionen von Lehrkräften folglich das berufliche Handeln von Lehrkräften maßgeblich (Kunter & Holzberger, 2014). Ein profundes Verständnis der Konsequenzen von Lehreremotionen für die Lehr-Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern ist daher von zentraler Bedeutung, um Bedingungen erfolgreichen Unterrichtens zu verstehen. Verschiedene empirische Arbeiten haben vor diesem Hintergrund die Wirkungen einzelner...
Lern- und Leistungsemotionen sind im Schulkontext sowohl bedeutsam für die Motivation, das Wohlbefinden, die Leistungen als auch für die Anstrengungsbereitschaft sowie bildungs- und berufsrelevante Entscheidungen von Schülerinnen und Schülern (als Überblick siehe Frenzel, Goetz, & Pekrun, 2015; Hascher & Brandenberger, 2018). Studien verdeutlichen, dass schulische Leistungen von Lernenden bei hoher fachspezifischer Angst sinken (Aldrup, Klusmann, & Lüdtke, 2019; Pekrun, Lichtenfeld, Marsh, Murayama, & Goetz, 2017). Freude hat hingegen positive Auswirkungen auf das fachbezogene Interesse und Leistungen der Lernenden (Pekrun et al., 2017; Schukajlow & Rakoczy, 2016). Ausgehend von der großen Bedeutung von Emotionen für den langfristigen Bildungserfolg von Lernenden ist...
Ein wichtiges Ziel schulischer Bildung ist es, neben der kognitiven Entwicklung auch die Entwicklung nicht-kognitiver Lernmerkmale wie die Lernfreude von Schülerinnen und Schülern zu fördern (Hagenauer & Hascher, 2018; Prenzel, 2012; Schiepe-Tiska, Lüdtke, Seidel & Prenzel, 2016). Damit einher geht die Herausforderung für Lehrkräfte und Schulen, Lernprozesse so zu gestalten, dass Schülerinnen und Schüler den Prozess der Wissensaneignung als freudvoll erleben und individuell Neugier und Spaß am Lernen entwickeln können.
Lern-und Leistungsemotionen von Schülerinnen und Schülern haben eine maßgebliche Bedeutung für erfolgreiche Lernprozesse – sie gelten als leistungsförderlich, begünstigen schulisches Wohlbefinden und befördern die aktive Teilnahme von Lernenden am Unterricht
Portal Transfer
(2021)
Von einem „Kulturwandel“ spricht die neue Bundesregierung und will für einen „echten Innovationsschub“ Ausgründungen aus Hochschulen vorantreiben. Eine Deutsche Agentur für Transfer und Innovation soll die anwendungsorientierte Forschung stärken und mit der Wirtschaft zusammenbringen. Außerdem wünscht sie sich mehr gesellschaftliche Perspektiven in der Wissenschaft durch bürgerschaftliches Engagement.
Für die Universität Potsdam bedeutet all dies keinen Aufbruch ins Unbekannte. Im Gegenteil. Sie gehört zu den transferstärksten Hochschulen Deutschlands und belegt im nationalen Gründerradar seit Jahren vordere Plätze. Die wendebedingten Strukturprobleme in Brandenburg vor Augen, hat sie bereits in den 1990er Jahren nach Wegen und Werkzeugen gesucht, um neues Wissen und technologische Entwicklungen aus der Forschung in die Praxis überführen zu können.
Eine Erfolgsgeschichte, die sich in vielen einzelnen Erfolgsgeschichten erzählen lässt. Einige davon haben wir in diesem Magazin aufgeschrieben. So berichten wir von einem „universalen Problemlöser“, der als „KI made in Potsdam“ seinen Siegeszug um die Welt antritt. Oder von dem sehr jungen Start-up Koppla, das mit digitalem Werkzeug den Bau revolutioniert und dafür 2021 den Innovationspreis Berlin-Brandenburg erhielt. Dass nicht immer eine Firma gegründet werden muss, um Erfindungen zu verwerten, zeigt das Beispiel eines in Potsdamer Labors entwickelten Tests zur Früherkennung von Darmkrebs, der patentiert und als Lizenz an ein Unternehmen vergeben wurde.
Aber nicht nur der Transfer in die Wirtschaft zählt, sondern auch der des Wissens in die Gesellschaft. Der Gewinner des diesjährigen Better World Awards, Julian Risch, hat in seiner Doktorarbeit ein Tool entwickelt, mit dem sich Hasskommentare auf Online-Plattformen automatisch identifizieren lassen. Erste Redaktionen arbeiten damit. Wenn sich so der öffentliche Diskurs im Internet schützen und erhalten lässt, hat der junge Forscher tatsächlich dazu beigetragen, die Welt ein wenig besser zu machen.
So wie er sind viele, die in unserer zweiten Ausgabe der „Portal Transfer“ zu Wort kommen, Absolventinnen und Absolventen unserer Alma Mater. Alumni-Referentin Juliane Seip will enger als bisher mit ihnen in Kontakt bleiben und ein belastbares Netzwerk knüpfen, das gemeinsame Förderprojekte tragen kann. Gleich am Beginn dieses Magazins stellen wir sie und ihre Pläne näher vor. Zu den Ehemaligen zählt sie übrigens auch diejenigen, die zeitweise oder viele Jahre an der Universität geforscht haben, so wie der Politologe Heinz Kleger, der sich für das Neue Potsdamer Toleranzedikt engagiert hat. Oder der Wirtschaftswissenschaftler Dieter Wagner, der die Transfereinrichtungen an der Hochschule mit aufgebaut hat und heute der Universitätsgesellschaft Potsdam e.V. vorsteht. Die Vereinigung der Freunde und Förderer ist in den vergangenen Jahren auf ein Maß angewachsen, dass sie mittlerweile einzelne Fachkapitel bilden kann. Das jüngste widmet sich dem Sport, angeführt von der ehemaligen Chefin des Hochschulsports, Petra Bischoff-Krenzien. Die Entwicklung junger Athletinnen und Athleten im Studium liegt ihr besonders am Herzen.
Es gibt bestimmt viele Gründe, sich für diese Universität stark zu machen. Der wichtigste ist jedoch, dass die Allgemeinheit dabei nur gewinnen kann: durch Erfindungen und Innovationen genauso wie mithilfe kluger Ideen und neuer Erkenntnisse.
Dreidimensionales Lernen
(2021)
Im Mittelpunkt dieser Dissertation steht die Wiederentdeckung, Analyse und bildungshistorische Einordnung des reformpädagogischen Schulprojekts von Eugenie SCHWARZWALD (1872-1940) in Wien im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Die Genese der Schulentwicklung offenbart die reformpädagogischen Verflechtungen eines überregional bedeutsamen Schulprojekts, die maßgeblich das Profil, die inhaltliche sowie didaktisch-methodische Ausgestaltung von Schule, Schulleben und Unterricht geprägt haben. In der Einleitung (Kap. 1) werden das Erkenntnisinteresse, die zentralen Fragestellungen, die ausgewerteten Quellenbestände und die methodische Vorgehensweise der Arbeit als historisch kritische Analyse der herangezogenen Quellen aufgezeigt. Die systematische Entfaltung des Themas erfolgt entlang von drei zentralen Kapiteln. Dabei rücken die gesellschaftliche und bildungshistorische Einordnung des Schulprojekts in die Ideenwelt und sozialstrukturelle Wirklichkeit Wiens (Kap. 2), biographische Zugänge der Schulgründerin, die Gründung, Genese, Ausformung sowie Beendigung des Schulprojekts, die strukturellen und pädagogischen Charakteristika, die reformpädagogischen Merkmale im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts (Kap. 3) in den Mittelpunkt der Analyse. Zugleich werden exemplarische Verflechtungen zu den zeitgenössischen reformpädagogischen Strömungen ebenso sichtbar gemacht wie die damit verbundene Impulsgebung des SCHWARZWALD-Schulprojekts auf das Schulwesen Wiens und Österreichs. Einen Schwerpunkt der Arbeit bildet die Analyse der mannigfachen Vernetzungen der SCHWARZWALDschule im Hinblick auf die Künstlerische Avantgarde (Kap. 4). In der thesenhaften Zusammenfassung (Kap. 5) werden SCHWARZWALDs Leistungen für das österreichische Schul- und Bildungswesen, u. a. für die höhere Mädchenbildung, gewürdigt. Die Arbeit fragt schließlich nach der Reichweite der mit dem Schulprojekt verbundenen reformpädagogischen Impulse und systematisiert Gelingens- und Nichtgelingens-Bedingungen für den Schulreformprozess. Das macht die Arbeit – mit Blick auf Transferüberlegungen – für aktuelle Fragestellungen der Schulentwicklung anschlussfähig.
Rehabilitationspädagogik
(2021)
Die Rehabilitationspädagogik ist eine jüngere eigenständige Hybridwissenschaft im Feld der Humanwissenschaften. Sie setzt theoriebildend im Sinne des Neunten Buchs Sozialgesetzbuch (SGB IX) an den längerfristigen Folgen einer Krankheit oder eines biologischen Mangels an. Dabei orientiert sie sich konzeptionell zum Beispiel an der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) und an der International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF). Des Weiteren an den Konzepten der Humanontogenetik von K.-F. Wessel, insbesondere: dem ganzen Menschen, der Hierarchie der Kompetenzen, den sensiblen Phasen und der Souveränität.
Die Rehabilitationspädagogik ist Bestandteil der komplexen gesundheitlichen Rehabilitation und eine Tochterdisziplin der allgemeinen Pädagogik. Bei ihrem rehabilitationspädagogischen Prozess gilt das Richtziel, die umfassende Teilhabe des Menschen an individuellen Lebensbereichen durch rehabilitationspädagogische Mittel, Methoden und Organisationsformen zu unterstützen.
Die Dissertation setzt sich mittels Methoden der Hermeneutik mit der DDR-Rehabilitationspädagogik von K.- P. Becker und Autorenkollektiv kritisch-konstruktiv auseinander. Sie legt eine aktuelle fortführende Theorie der Rehabilitationspädagogik unter der Berücksichtigung der UN-BRK, der ICF und des SGB IX vor und liefert eine neue Sichtweise auf die Rehabilitationspädagogik aus historischer und aktueller Perspektive.
Welche Eigenschaften machen das Computerspiel zum geeigneten Medium, das den pädagogischen Einsatz im Unterricht bereichern kann? Welche Computerspiele bieten welche Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit welchen Themen? Wie kann das Computerspiel auch im schulischen Umfeld den für den Lernprozess so wichtigen Lebensweltbezug herstellen?
Diese und viele weitere Fragen beantworten die Autor*innen des Bandes „Didaktik des digitalen Spielens“. Dafür begeben sie sich in einen Dialog der Wissenschaftsdisziplinen, leiten Möglichkeiten zum Einsatz von Computerspielen ab und werten Erfahrungen mit dem Einsatz von Computerspielen – auch in der Lehrendenbildung – aus. Mit ihren verschiedenen Zugängen zu Fragestellungen rund um eine „Didaktik des digitalen Spielens“ liefern sie einen Beitrag zu einem Diskurs, der besonders in Zeiten von Distanzunterricht notwendig und folgerichtig geführt werden muss. Die im Rahmen der gleichnamigen interdisziplinären Ringvorlesung im Wintersemester 2018/19 an der Universität Potsdam gehaltenen Vorträge sind durch die Diskussionen mit Studierenden geprägt und ausgewertet worden, so dass sie in der nun veröffentlichten Form auf mehreren Ebenen einen mehrperspektivischen Blick auf den Gegenstand „Computerspiel im Unterricht“ legen.
Die vorliegende Publikation der Dissertationsschrift „Nutzungsfokussierte Evaluation in der Lehrkräftefortbildung Belcantare Brandenburg für musikunterrichtende Grundschul-lehrer*innen im ländlichen Raum“ ist eine akteursorientierte, explorativ angelegte Evaluation. Seit 2011 führt in den Regionen des Landes Brandenburg der Landesmusikrat Brandenburg e.V. in Kooperation mit mehreren Institutionen die zweijährige Fortbildung für fachnah sowie ausgebildete Musiklehrkräfte im Kompetenzfeld Singen und Lieddidaktik durch.
Der zugrunde liegende Evaluationsansatz stellt die Interessen der kooperierenden Partner, welche praktische Konsequenzen aus den Ergebnissen der Evaluation zu ziehen beabsichtigen, in den Mittelpunkt der Forschungsarbeit. Es handelt sich somit um eine Auftragsforschung. Der Evaluation kommen die Funktionen zu, die inhaltliche Qualität der Lehrkräftefortbildung zu sichern und zu optimieren, den Erkenntnisgewinn zur Gestaltung eines fachdidaktischen Coachings zu erweitern, die Forschungsergebnisse zur Legitimation und Partizipation sichtbar zu machen sowie analytische Entscheidungshilfe zur Weiterführung Belcantare Brandenburgs nach 2022 bereitzustellen.
Die von den Akteuren an die Autorin herangetragenen Forschungsanliegen wurden zu vier Fragestellungen zusammengefasst:
1. Wie zufrieden sind die Teilnehmenden mit der Veranstaltungsreihe?
2. Welche fachlichen, didaktischen und persönlichen Entwicklungen stellen sich während des Fortbildungszeitraumes aus der Wahrnehmungsperspektive der teilnehmenden Lehrkräfte ein?
3. Wie beurteilen die Coaching-Beteiligten die Chancen und Grenzen des musikdidaktischen Coachings als Fortbildungsform?
4. Welche Schlussfolgerungen lassen sich hinsichtlich professioneller Lehrkräftefortbildung aus der Gegenüberstellung der empirischen Erkenntnisse mit denen der Theorie ziehen?
Diese Forschungsfragen wurden in zwei Forschungsphasen beantwortet:
1. Der empirische Datenkorpus wurde zwischen 2011-2015 gebildet. In dieser Zeit hatten zur projektbegleitenden Qualitätssicherung und -weiterführung der Pilot- und Folgestaffel Belcantare Brandenburgs die Forschungsfragen 1, 2 und 3 besondere Relevanz. Die Evaluationsstudie ist explorativ angelegt: Die Variablen zu den Forschungsfragen 1 und 2 sind durch Dokumentenanalysen sowie Interview-auswertungen mit der Projektleitung und teilnehmenden Lehrkräften sukzessive herausgearbeitet. Ebenso entsprechen die halb-geschlossenen Fragebögen als zentrale Erhebungsinstrumente der Forschungsfragen 1 und 2 dem explorativen Charakter und stellen auf diesem Weg sicher, dass den Teilnehmer*innen (N=40) die Möglichkeit zum Einbringen eigener Perspektiven eingeräumt wurde. Mit der Gesamtnote „sehr gut“ (1,39) seitens der befragten Lehrkräfte gilt die Gestaltung der Veranstaltungsreihe als ein Best-Practice-Beispiel: Für die Lehrkräfte sind das handlungsorientierte Erarbeiten von schülerpassenden und thematisch geeigneten, unmittelbar einsetzbaren oder wiederholt geübten Unterrichtsinhalten, Lerngegenständen und dazu passenden Materialien für den Unterricht die wesentlichen Kriterien zur Nutzung einer solchen Professionalisierungsmaßnahme. Die Lehrkräfteentwicklungen beider beforschter Staffeln zeigen, dass die fachnahen Kräfte bei sich größere Entwicklungszuwächse nach Beendigung des Projektes wahrnehmen als die Fachkräfte. Gleichzeitig liegt die selbsteingeschätzte Fachkompetenz der fachnahen Kräfte zu Fortbildungsende unter denen der Fachkräfte.
Der Forschungsfrage 3 liegt ein ausschließlich qualitatives Design (N=16) zugrunde. Im Ergebnis konnten die Offene Form fachdidaktischen Coachings definiert werden, deren Parameter beschrieben und wesentliche Eigenschaften von Coach-Constellationen für ein binnendifferenziertes Coaching in der Lehrkräftefortbildung benannt werden.
2. Im Mai 2019 bildete sich aufgrund des sich verschärfenden Fachkräftemangels in Brandenburg das Bestreben der Kooperationspartner heraus, die Lehrkräftefortbildung nach 2022 als qualitätssichernde Maßnahme fortführen zu wollen. Diese Situation führte 2019 zur Aufnahme der Forschungsfrage 4, die eine umfassende und aktualisierte Analyse der theoretischen und bildungspolitischen Hintergründe der Intervention implizierte, mit dem Ziel, den Erkenntnisstand der Evaluation für eine erneute Empfehlung zu vertiefen. Das Thematisieren sowie das Gestalten von Selbstlernprozessen in der professionalisierenden Lehrkräftefortbildung stellte sich hierbei als ein zentrales Merkmal innovativer Lernkultur heraus.
Die Publikation gliedert sich in vier Teile: Teil I stellt den Forschungsstand zur professionalisierenden Lehrkräfte¬fortbildung aus bildungswissenschaftlicher und musikpäda-gogischer Perspektive dar. Teil II der Arbeit stellt die komplexen Begründungs-zusammenhänge zum Evaluationsgegenstand her. Im III. Teil der Arbeit ist die Evaluationsstudie zu finden. Deren induktiv erschlossene Erkenntnisse werden in Teil IV der Arbeit dem Forschungsstand zur professionalisierenden Lehrkräftefortbildung gegenübergestellt.
Das Schulfach Geographie war in der DDR eines der Fächer, das sehr stark mit politischen Themen im Sinne des Marxismus-Leninismus bestückt war. Ein anderer Aspekt sind die sozialistischen Erziehungsziele, die in der Schulbildung der DDR hoch im Kurs standen. Im Fokus stand diesbezüglich die Erziehung der Kinder zu sozialistischen Persönlichkeiten. Die Arbeit versucht einen klaren Blick auf diesen Umstand zu werfen, um zu erfahren, was da von den Lehrkräften gefordert wurde und wie es in der Schule umzusetzen war.
Durch den Fall der Mauer war natürlich auch eine Umstrukturierung des Bildungssystems im Osten unausweichlich. Hier will die Arbeit Einblicke geben, wie die Geographielehrkräfte diese Transformation mitgetragen und umgesetzt haben. Welche Wesenszüge aus der Sozialisierung in der DDR haben sich bei der Gestaltung des Unterrichtes und dessen Ausrichtung auf die neuen Erziehungsziele erhalten?
Hierzu wurden Geographielehrkräfte befragt, die sowohl in der DDR als auch im geeinten Deutschland unterrichtet haben. Die Fragen bezogen sich in erster Linie auf die Art und Weise des Unterrichtens vor, während und nach der Wende und der daraus entstandenen Systemtransformation.
Die Befragungen kommen zu dem Ergebnis, dass sich der Geographieunterricht in der DDR thematisch von dem in der BRD nicht sonderlich unterschied. Von daher bedurfte es keiner umfangreichen inhaltlichen Veränderung des Geographieunterrichts. Schon zu DDR-Zeiten wurden durch die Lehrkräfte offenbar eigenmächtig ideologiefreie physisch-geographische Themen oft ausgedehnt, um die Ideologie des Faches zu reduzieren. So fiel den meisten eine Anpassung ihres Unterrichts an das westdeutsche System relativ leicht. Die humanistisch geprägte Werteerziehung des DDR-Bildungssystems wurde unter Ausklammerung des sozialistischen Aspektes ebenso fortgeführt, da es auch hier viele Parallelen zum westdeutschen System gegeben hat. Deutlich wird eine Charakterisierung des Faches als Naturwissenschaft von Seiten der ostdeutschen Lehrkräfte, obwohl das Fach an den Schulen den Gesellschaftswissenschaften zugeordnet wird und auch in der DDR eine starke wirtschaftsgeographische Ausrichtung hatte.
Von der Verantwortung sozialistische Persönlichkeiten zu erziehen, wurden die Lehrkräfte mit dem Ende der DDR entbunden und die in dieser Arbeit aufgeführten Interviewauszüge lassen keinen Zweifel daran, dass es dem Großteil der Befragten darum nicht leidtat, sie sich aber bis heute an der Werteorientierung aus DDR-Zeiten orientieren.
Die vorliegende Dissertationsschrift gibt einen Einblick in die Einflüsse universitärer und schulischer Lerngelegenheiten des Schulpraktikums (Praxissemester) im Rahmen des lehramtsbezogenen Masterstudiums auf den Erwerb professioneller Kompetenzen. Darüber hinaus werden Einflüsse zuvor angebotener Kurse der Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften aufgezeigt. Grundlage bilden Querschnitts- und Längsschnittserhebungen an der Universität Potsdam. Im Speziellen werden wesentliche Einflüsse des schulischen Einstiegs ins Praktikum, der universitären Vorbereitungskurse, der schulischen und universitären Unterrichtsbesprechungen, der mentoriellen Unterstützung an der Schule sowie der Abschlussgespräche durch die Ausbildungslehrkraft und die Schulleitung aufgezeigt. Die Ergebnisse werden anhand der Theorie diskutiert sowie im Blick auf die Qualifizierung von Ausbildungslehrkräften und die Nützlichkeit von Lerngelegenheiten diskutiert.
Die Technologie des 3D-Drucks hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt. Im Industriebereich entstehen immer modernere und spezialisiertere Druckverfahren, im Hobby- und Privatanwenderbereich hingegen werden stetig kostengünstigere und einfacher zu bedienende Geräte zugänglich. Einzig im Bildungsbereich scheint das Themenfeld hingegen erst langsam eine Rolle zu spielen, obwohl sich zahlreiche Bezugspunkte für einen Einsatz in verschiedensten Fächern finden lassen. Insbesondere im Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik sind die Schnittstellen zum Rahmenlehrplan Berlin/Brandenburg augenscheinlich, doch es liegen erst vereinzelt konkrete und systematische didaktische Konzepte und Vorschläge zur unterrichtspraktischen Einbettung vor. Die Verfasserin versucht daher in dieser Arbeit die Relevanz des Themas für die technische Bildung deutlich zu machen, eine kurze technische Einführung in das für einen schulischen Einsatz besonders geeignete FDM-Druckverfahren zu geben und daran anknüpfend konkrete Umsetzungsvorschläge aufzuzeigen: einerseits in Form eines allgemeinen Phasenmodells zur Planung von Technikunterricht sowie andererseits in Form eines exemplarischen Unterrichtskonzepts. Am Beispiel eines Schachsets wird verdeutlicht, wie Schülerinnen und Schüler zum Anfertigen der Konstruktionsunterlagen digitale CAD-Programme nutzen und anschließend mit Hilfe eines 3D-Druckers additiv fertigen können.
Einleitung
(2021)
Mit der florierenden Erforschung menschlicher Emotionalität ging die Erkenntnis einher, dass emotionale Prozesse eine wichtige Rolle in unserer Wahrnehmung, unserem Denken und unserem Handeln spielen. Diese sind jedoch keineswegs ausschließlich negativ zu betrachten, sondern erfüllen wichtige Funktionen, ohne die wir unser alltägliches Leben nicht bewältigen könnten. Welche Bedeutung diese Erkenntnis für das wissenschaftliche Denken und Handeln, aber auch für den Unterricht in Universität und Schule hat, ist kaum untersucht worden. Die Beiträger*innen des Bandes nehmen sich dieses Desiderats an und fragen nach den emotionalen Dimensionen von Forschung, Lehre und Unterricht.
Der rechtliche, moralisch-ethische und auch politische Gehalt des Theaterstücks „Gott“ wirft aus politikdidaktischer Perspektive u. a. die Frage auf, inwiefern sich das Textbuch zu dem Theaterstück Gott von Ferdinand von Schirach als Unterrichtsmedium zur Rechtserziehung im Politikunterricht eignet. Diese Frage stellt sich v. a. vor dem Hintergrund, dass der Politikdidaktiker Ingo Juchler im Rahmen des von ihm begründeten narrativen Ansatzes der politischen Bildung den Einsatz von Narrationen in der fächerübergreifenden politischen Bildung explizit vorschlägt. Darüber hinaus lässt sich die Narration auch thematisch dem Politikunterricht zuordnen. Denn, dass Recht „Teil der Politischen Bildung ist und im Unterricht eine Rolle spielen sollte“ (Goll 2017: 592), gilt in der fachdidaktischen Literatur zum rechtlichen Lernen gemeinhin als unstrittig. Die Arbeit ist gedanklich in zwei Teile gegliedert: Im ersten Teil wird zunächst eine wissenschaftlich bzw. fachdidaktisch fundierte Grundlage geschaffen. In einem ersten Schritt werden deshalb der narrative Ansatz der politischen Bildung und in diesem Zusammenhang insbesondere die Vorzüge des Einsatzes von Narrationen im Politikunterricht vorgestellt. Anschließend werden Recht und Rechtserziehung in den Kontext von Schule und Politikunterricht eingeordnet. Aus beiden Abschnitten werden folglich Kriterien abgeleitet, anhand derer im Allgemeinen die Eignung einer Narration für den Politikunterricht (Abschnitt 2) und im Besonderen die Eignung einer Narration als Unterrichtsmedium zur Rechtserziehung im Politikunterricht (Abschnitt 3) bestimmt werden kann. Diese Kriterien werden in einem Kriterienkatalog (Abschnitt 4) gebündelt, mit dessen Hilfe im zweiten Teil das Textbuch zu dem Theaterstück „Gott“ hinsichtlich seiner Eignung als Unterrichtsmedium zur Rechtserziehung im Politikunterricht überprüft wird. Abschließend werden die Untersuchungsergebnisse pointiert dargelegt und das Vorgehen reflektiert.
Die Masterarbeit beschäftigt sich auf der theoretischen Grundlage der Entwicklung der Mensch-Tier-Beziehung sowie der Entstehung der Human-Animal Studies (HAS) mit der Frage, welche Möglichkeiten es gibt, um das Bewusstsein der Menschen für einen moralischen und sensiblen Umgang mit Tieren zu sensibilisieren. Konkret geht die vorliegende Arbeit der Frage nach, wie die Mensch-Tier-Beziehung und die Rechte der Tiere Bestandteil des Politikunterrichts werden können. Um das gewaltige Repertoire an Möglichkeiten, das sich mit dieser Überlegung öffnet, einzugrenzen, wurde die Mensch-Tier-Beziehung schwerpunktmäßig anhand der (konventionellen) Nutztierhaltung untersucht.
Das Ergebnis der Arbeit zeigt, dass die Thematik der Mensch-Tier-Beziehung im Allgemeinen sowie die entwickelte Unterrichtskonzeption im Konkreten für den Unterricht der Politischen Bildung geeignet sind. Darüber hinaus konnte die Erkenntnis gewonnen werden, dass die Thematik vielfältige Anknüpfungspunkte sowohl für den Politikunterricht als auch für weitere Unterrichtsfächer bietet.
In den vergangenen Jahren hat sich die Politikdidaktik zunehmend mit dem Einsatz von Narrationen im Politikunterricht beschäftigt, denn neben Sachtexten bietet auch die Belletristik die Möglichkeit, sich mit politischen Themen auseinanderzusetzen. Insbesondere die Literatur von Ferdinand von Schirach hat in den letzten Jahren zunehmend Anklang in der Gesellschaft gefunden. Von Schirachs Texte greifen gesellschaftskritische Themen auf, beleuchten diese aus verschiedenen Perspektiven und fordern zur Meinungsbildung heraus. Aus diesem Grund weisen von Schirachs Narrationen ein hohes Potential für die Politische Bildung auf. Politische Bildung schließt auch die Rechterziehung ein. Der Fall Collini von Ferdinand von Schirach setzt sich sowohl mit rechtlichen, als auch mit politischen Themen im Sinne der Rechtserziehung auseinander. In der vorliegenden Masterarbeit wird der Frage nachgegangen, inwieweit der Roman Der Fall Collini von Ferdinand von Schirach als Narration eine Chance für politisch-rechtliches Lernen im Politikunterricht darstellt. Um die Forschungsfrage zu beantworten, werden die Lernchancen und -grenzen des Romans hinsichtlich seiner Thematik und seines Genres, sowie durch den Roman geförderten Kompetenzen herausgearbeitet und die durch ihn möglichen fächerübergreifenden Bezüge verdeutlicht. Durch die Auseinandersetzung mit von Schirachs Werk beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit politisch-rechtlichen Themen, wie dem Spannungsverhältnis von Recht und Gerechtigkeit, dem Ablauf von Strafgerichtsverfahren, dem theoretischen Anspruch des Rechtsstaates und dessen realen Schwächen. Zudem fördert die Auseinandersetzung mit dem Roman Der Fall Collini die vier fachbezogenen Kompetenzen der Politischen Bildung, sowie Multiperspektivität und exemplarisches Lernen. Des Weiteren verknüpft der Roman historische, politisch-rechtliche und moralisch-ethische Aspekte miteinander, wodurch fächerübergreifende Bezüge mit den Fächern Geschichte, Deutsch und L-E-R hergestellt werden können. Darüber hinaus spricht der Justizroman als Narration seine Leserinnen und Leser auch emotional an und fördert somit eine ganzheitliche und nachhaltige Wissensvermittlung im Sinne der Rechtserziehung. Es hat sich gezeigt, dass Der Fall Collini von Ferdinand von Schirach sich für die unterrichtliche Beschäftigung innerhalb der Politischen Bildung besonders eignet.
Wissenschaftliches Arbeiten
(2021)
Die formalen und theoretischen Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens spielen in der akademischen Weiterbildung und darüber hinaus auch im Geschäftsalltag eine - zumeist unterschätzte - Rolle: Gerade im Managementkontext müssen aus selbst erhobenen oder recherchierten Informationen gutachterliche Stellungnahmen erarbeitet und dabei die Grundsätze ordnungsgemäßer wissenschaftlicher Arbeit beachtet werden. Die Erstellung solcher Texte erfordert neben der Fähigkeit zur Formulierung bzw. Abgrenzung einer forschungsleitenden Frage und zur gezielten Informationsrecherche auch spezifische Fähigkeiten im Schreibprozess und beim Belegen von Quellen. Diese Kompetenzen sollen im Rahmen eines "Refresher"-Kurses, der als Grundlage für dieses Werk dient, so vermittelt werden, dass sowohl Studierende als auch Fach- und Führungskräfte aus der Praxis schnell informiert werden.
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Planung und Durchführung des Lernprozesses von Schauspielern, wobei das Hauptaugenmerk auf dem Einsatz von Lernstrategien liegt. Es geht darum, welcher Strategien sich professionell Lernende bedienen, um die für die Berufsausübung erforderliche Textsicherheit zu erlangen, nicht um die Optimierung des Lernerfolges.
Die Literaturrecherche machte deutlich, dass aktuelle Studien zum Lernen von Erwachsenen vor allem im berufsspezifischen Kontext angesiedelt sind und sich auf den Erwerb von Kompetenzen, Problemlösestrategien und gesellschaftliche Teilhabe beziehen. Dem Lernen von Schauspielern liegt aber keine Absicht einer Verhaltensänderung oder eines konkreten Wissenszuwachses zugrunde.
Für Schauspieler ist der Auftritt Bestandteil ihrer Berufskultur. Angesichts der Tatsache, dass präzisem Faktenwissen als Grundlage für kompetentes, überzeugendes Präsentieren entscheidende Bedeutung zukommt, sind die Ergebnisse der Studie auch für Berufsgruppen relevant, die öffentlich auftreten müssen, wie z. B. für Priester, Juristen und Lehrende. Das gilt ebenso für Schüler und Studenten, die Referate halten und/oder Arbeiten präsentieren müssen.
Für die empirische Untersuchung werden zwölf renommierte Schauspieler mittels problemzentriertem Interview befragt, anschließend wird eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt.
In der Auswertung der Daten kann ein deutlicher Zusammenhang zwischen Körper und Sprechpraxis nachgewiesen werden. Ebenso ergibt die Analyse, wie wichtig Bewegung für den Lernprozess ist. Es können Ergebnisse in Bezug auf kognitive, metakognitive und ressourcenorientierte Strategien generiert werden, wobei der Lernumgebung und dem Lernen mit Kollegen entscheidende Bedeutung zukommt.
Forschendes Lernen und die digitale Transformation sind zwei der wichtigsten Einflüsse auf die Entwicklung der Hochschuldidaktik im deutschprachigen Raum. Während das forschende Lernen als normative Theorie das sollen beschreibt, geben die digitalen Werkzeuge, alte wie neue, das können in vielen Bereichen vor.
In der vorliegenden Arbeit wird ein Prozessmodell aufgestellt, was den Versuch unternimmt, das forschende Lernen hinsichtlich interaktiver, gruppenbasierter Prozesse zu systematisieren. Basierend auf dem entwickelten Modell wurde ein Softwareprototyp implementiert, der den gesamten Forschungsprozess begleiten kann. Dabei werden Gruppenformation, Feedback- und Reflexionsprozesse und das Peer Assessment mit Bildungstechnologien unterstützt. Die Entwicklungen wurden in einem qualitativen Experiment eingesetzt, um Systemwissen über die Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Unterstützung von forschendem Lernen zu gewinnen.
Das Rahmenkonzept der Universitätsschule Potsdam beschreibt die Wertegrundlage und das pädagogisch-didaktische sowie das wissenschaftliche Fundament einer zu gründenden Universitätsschule Potsdam. Wie andere Universitätsschulen soll sich auch diese Schule durch eine enge und institutionalisierte Beziehung zwischen Schule und Universität auszeichnen, die den ständigen Wissenstransfer zwischen Schulpraxis, Wissenschaft, Lehrkräftebildung und Schulverwaltung unterstützt. Das Rahmenkonzept legt die Grundlagen für eine inklusive Schule, deren Schüler:innen einen Querschnitt der Gesellschaft abbilden, und die in ungleichheitssensiblen Bildungsangeboten alle Bildungsabschlüsse des Landes Brandenburg anbietet. Die Universitätsschule soll den starken Segregationsprozessen in Potsdam entgegenwirken.
Im Leitbild werden die Grundwerte (Nachhaltigkeit, Inklusion und Bildungsgerechtigkeit, Menschenrechte und Demokratie, Gemeinschaft, Ganzheitlichkeit) und die Bildungsziele (Transferfähigkeit, kritisch-reflexives Denken und lebensbegleitendes Lernen, Diversitätsbewusstsein und Transkulturalität, Selbstkompetenz und Beziehungskompetenz, Kulturtechniken und digitale Kompetenz) der Universitätsschule dargestellt. Das Pädagogische Konzept veranschaulicht, wie Werte und Bildungsziele in den Bereichen Schulform, Schulkultur, Lernkultur sowie Lernorte und Lernumgebung ausgestaltet werden können. Schließlich wird die Universitätsschule als lernende und lehrende Institution beschrieben, die ein Ort des Transfers von Bildungsinnovationen ist. Dafür soll eine Transferwerkstatt in der Schule verankert werden, die den Wissensaustausch der schulrelevanten Akteur:innen unterstützt und gestaltet.