370 Bildung und Erziehung
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Postpartale Depressionen sind häufige und schwerwiegende psychische Erkrankungen mit ungünstigem Einfluss auf die kindliche Entwicklung. Als Haupttransmissionsweg gilt die frühe Mutter-Kind-Interaktion. Über die langfristigen Auswirkungen auf die Kinder im Erwachsenenalter und die Rolle der Interaktion liegen kaum Ergebnisse vor. Im Rahmen der Mannheimer Risikokinderstudie wurden postpartale Depressionen bis zwei Jahre nach der Geburt erfasst. Die kindliche Entwicklung wurde fortlaufend und die Mutter-Kind-Interaktion im Alter von 3 Monaten standardisiert erhoben. 28 Kinder postpartal depressiver und 107 Kinder gesunder Mütter konnten mit 25 Jahren untersucht werden. Beeinträchtigungen der kognitiven und psychischen Entwicklung bei Kindern postpartal depressiver Mütter waren bis ins Erwachsenenalter nachweisbar. Responsives bzw. sensitives mütterliches Verhalten wirkte der negativen Entwicklung entgegen. Dies betont die Bedeutung einer hohen Qualität der Mutter-Kind-Interaktion für die Entwicklung von Risikokindern.
Fragestellung: Ziel der Studie war die Überprüfung der Wirksamkeit einer vorschulischen Förderung der phonologischen Bewusstheit und der Buchstaben-Laut-Verknüpfung bei Kindern mit einem Risiko für die Entwicklung einer Lese-Rechtschreibstörung (LRS) unter Bedingungen, die sich am Alltag der Kindertagesstätten orientierten und somit auch bei einem breiten Einsatz des Programms eine relativ ökonomische Variante darstellen. Methodik: Die Risikokinder der Trainingsgruppe (n = 20) wurden über 11 Wochen mit den Programmen Hören, Lauschen, Lernen 1 und 2 (Küspert & Schneider, 2008; Plume & Schneider, 2004) von Erzieherinnen gefördert. Sie wurden einer nicht-geförderten Risiko-Kontrollgruppe (n = 43) hinsichtlich ihrer Lese- und Rechtschreibleistungen sowie der Häufigkeit von LRS von der 1. bis zur 3. Klasse gegenübergestellt. Dabei wurden neben den Daten regulär eingeschulter Kinder auch jene in die Analyse inkludiert, die vom Schulbesuch zurückgestellt wurden. Ergebnisse: Im 1. und 2. Grundschuljahr zeigten die trainierten Risikokinder im Lesen und Rechtschreiben einen mindestens tendenziellen Leistungsvorsprung gegenüber nicht-geförderten Risikokindern. Trainingseffekte zeigten sich ebenfalls in einer Reduktion der Anzahl von Kindern mit LRS bis Klasse 2, tendenziell auch in Klasse 3. Schlussfolgerung: Insgesamt sprechen die Befunde für die Wirksamkeit des Trainings in der primären Prävention von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten bei Risikokindern unter alltagsnahen Bedingungen.
Internalizing problems in children belong to the category of special educational needs called emotional and behavioral difficulties. Recent decades have witnessed a critical discussion about whether children and adolescents experiencing internalizing problems are at risk of being sociometrically neglected (neither liked nor disliked by their peers). Previous studies have shown evidence both for and against the association between internalizing problems and neglected sociometric status. These contradictory results may be due to the following methodological aspects: (1) shortcomings of sociometric status classification methods (arbitrariness of the sociometric classification rules) and (2) different operationalizations of internalizing problems (broadband and narrowband dimensions of behavior). The aim of the present study is to investigate empirically whether and to what extent these methodological aspects lead to contradictory results on the internalizing behavior of neglected students. This question is investigated using a sample of students (N = 2334) in German inclusive primary schools. The systematic investigation presented here provides initial indications that the various methodological approaches can lead to conflicting results. The contradictory results are not only due to the application of different sociometric classification methods, but also to different operationalizations of internalizing behavior (narrowband and broadband scales). Earlier contradictory evidence on the internalizing behavior of neglected students must therefore be seen in a different light: the reasons for previously conflicting results may actually be methodological. Based on the results, conclusions are drawn as to how methodological aspects can be given more consideration in sociometric research on internalizing behavior.
Cross-National Associations Among Cyberbullying Victimization, Self-Esteem, and Internet Addiction
(2020)
The relationship among cyberbullying victimization, lower self-esteem, and internet addiction has been well-established. Yet, little research exists that explains the nature of these associations, and no previous work has considered the inability to identify or describe one’s emotions, namely, alexithymia, as a potential mediator of these links. The present study sought to investigate the indirect effects of cyberbullying victimization on self-esteem and internet addiction, mediated by alexithymia. The sample consisted of 1,442 participants between 12 and 17 years (Mage = 14.17, SD = 1.38, 51.5% male) from Germany, the Netherlands, and the United States. Results showed a direct relationship between cyberbullying victimization and self-esteem and an indirect association mediated by alexithymia in the Dutch sample. However, in the German and U.S. samples, only an indirect relationship via alexithymia, but not a direct effect of cyberbullying victimization on self-esteem, was found. Consistent across the three country samples, cyberbullying victimization and internet addiction were directly and also indirectly associated via alexithymia. In sum, findings indicate that alexithymia might help better understand which detrimental effects cyberbullying victimization has on adolescent psychological health. Thus, cyberbullying prevention programs should consider implementing elements that educate adolescents on the ability to identify and describe their own emotions.
Frühe mathematische Bildung
(2018)
Im vorliegenden Beitrag werden aktuelle Forschungstrends im Bereich der frühen mathematischen Bildung im Kontext jüngst formulierter Zieldimensionen für die frühe mathematische Bildung (siehe Benz et al., 2017) dargestellt. Es wird auf spielbasierte Fördermaßnahmen, Kompetenzen im Bereich „Raum und Form“, den Einfluss sprachlicher Parameter auf die Entwicklung mathematischer Kompetenzen sowie auf mathematikbezogene Kompetenzen frühpädagogischer Fachkräfte eingegangen. Darüber hinaus werden die Ergebnisse einer aktuellen Feldstudie zur Förderung früher mathematischer Kompetenzen (siehe Dillon, Kannan, Dean, Spelke & Duflo, 2017) vorgestellt. Abschließend wird die Entwicklung und Implementierung anschlussfähiger Bildungskonzepte als eine der zentralen Herausforderungen zukünftiger Forschungs- und Bildungsbemühungen diskutiert
Fragestellung: Ziel war die Untersuchung des Verlaufs von Kindern mit Rechenstörungen bzw. Rechenschwächen. Neben der Persistenz wurden Auswirkungen von Rechenproblemen auf künftige Rechenleistungen sowie den Schulerfolg geprüft. Methodik: Für 2909 Schüler der 2. bis 5. Klasse liegen die Resultate standardisierter Rechen- und Intelligenztests vor. Ein Teil dieser Kinder ist nach 37 und 68 Mona-ten erneut untersucht worden. Ergebnisse: Die Prävalenz von Rechenstörungen betrug 1.4 %, Rechenschwächen traten bei 11.2 % auf. Rechen-probleme zeigten eine mittlere bis hohe Persistenz. Schüler mit Rechenschwäche blieben im Rechnen gut eine Standardabweichung hinter durchschnittlich und ca. eine halbe Standardabweichung hinter unterdurchschnittlich intelligenten Kontrollkindern zurück. Der allgemeine Schulerfolg rechenschwacher Probanden (definiert über Mathematiknote, Deutschnote und Schultyp) ähnelte dem der unterdurchschnittlich intelligenten Kontrollgruppe und blieb hinter dem Schulerfolg durchschnittlich intelligenter Kontrollkinder zurück. Eingangs ältere Probanden mit Rechenproblemen (4. bis 5. Klasse) wiesen eine schlechtere Prognose auf als Kinder, die zu Beginn die 2. oder 3. Klasse besuchten. Schluss-folgerungen: Rechenprobleme stellen ein ernsthaftes Entwicklungsrisiko dar. Längsschnittuntersuchungen, die Kinder mit streng definierter Rechenstörung bis ins Erwachsenenalter begleiten und Prädiktoren für unterschiedlich erfolgreiche Verläufe ermitteln, sind dringend notwendig.
Henne oder Ei
(2018)
Fragestellung: Ziel war die Untersuchung der Entwicklung und wechselseitigen Beziehung von Zahlen- und Mengenvorwissen (ZMW), Arbeitsgedächtnis (AG) und Intelligenz sowie deren Vorhersagekraft für die Rechenleistung in der ersten Klasse. Methodik: 1897 Kindergartenkinder nahmen an dieser Studie teil. Ein Teil dieser Kinder wurde 9 Monate später und erneut in der ersten Klasse untersucht. Ergebnisse: Während des Kindergartenjahres verbesserten sich die Kinder in allen untersuchten Leistungen. Reziproke Zusammenhänge zwischen den drei erhobenen Vorläuferfähigkeiten konnten nachgewiesen werden. Das ZMW erwies sich als guter Prädiktor für die AG- und Intelligenzleistung. Bei der Überprüfung der Vorhersage des Rechnens erwies sich das ZMW als bester Prädiktor der späteren Rechenleistung. Erwartungsgemäß zeigten die zu t1 erfassten allgemein-kognitiven Leistungen indirekte Effekte über das ZMW auf die Rechenleistung. Die Intelligenz und das AG zu t2 konnten direkt zur Vorhersage des Rechnens in der ersten Klasse beitragen. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das AG und die Intelligenz zwar an dem Aufbau des ZMW beteiligt sind, aber vor allem selbst durch dieses vorhergesagt werden. Die Daten sprechen dafür das Potenzial des ZMWs in Trainingsprogrammen zu nutzen, durch dessen Förderung auch intellektuelle und Gedächtnisleistungen zunehmen können, die allesamt die schulische Rechenleistung positiv beeinflussen.
Rechtschreibung von Konsonantenclustern und morphologische Bewusstheit bei Grundschüler_innen
(2018)
Die vorliegenden Studien untersuchen die Entwicklung der Rechtschreibfähigkeit für finale Konsonantencluster im Deutschen und die ihr zugrundeliegenden Strategien bei Erst- bis Drittklässler_innen (N = 209). Dazu wurde der Einfluss der morphologischen Komplexität (poly- vs. monomorphematische Cluster) auf die Rechtschreibung qualitativ und quantitativ analysiert, sowie mit einer Messung zur morphologischen Bewusstheit korreliert. Von der ersten Klasse an zeigt sich eine hohe Korrektheit in der Schreibung und somit eine sprachspezifisch schnelle Entwicklung der alphabetischen Rechtschreibstrategie für finale Konsonantencluster. Der Einfluss morphologischer Verarbeitungsprozesse wurde allerdings erst für die Drittklässler_innen gefunden. Obwohl bereits die Erstklässler_innen gut entwickelte morphologische Bewusstheit zeigten, scheinen sie noch nicht in der Lage zu sein, diese bei der Rechtschreibung anzuwenden. Die Ergebnisse werden im Kontrast zu den umfangreicher vorliegenden Befunden für die englische Sprache diskutiert.
In einer prospektiven Längsschnittstudie wurden Auswirkungen früher psychosozialer Risiken bis ins junge Erwachsenenalter untersucht und dabei die Rolle von affektiver und behavioraler Dysregulation im Kindesalter als vermittelndem Faktor überprüft. Drei Monate nach der Geburt wurde das Vorliegen von 11 psychosozialen Belastungsfaktoren erfasst. Im Alter von 8 – 15 Jahren wurde dreimal das Child Behavior Checklist-Dysregulationsprofil (CBCL-DP) erhoben. Mit 25 Jahren wurde ein Strukturiertes Klinisches Interview durchgeführt und 309 der Teilnehmer füllten den Young Adult Self-Report aus. Frühe psychosoziale Risiken gingen mit einem erhöhten Risiko für das Vorliegen eines Substanzmissbrauchs im jungen Erwachsenenalter sowie mit erhöhtem externalisierendem und internalisierendem Problemverhalten einher. Der Zusammenhang zwischen frühen psychosozialen Risiken und späterem externalisierendem bzw. internalisierendem Problemverhalten wurde durch das CBCL-DP vermittelt.
Anhand von Daten der Mannheimer Risikokinderstudie, die sich mit der langfristigen Entwicklung von Kindern mit unterschiedlichen Risikobelastungen beschäftigt, wird gezeigt, wie Schutzfaktoren aufseiten des Kindes und seines familiären Umfelds im Verlauf der Entwicklung wirksam werden und zur Entstehung von Resilienz beitragen können. Eine besondere Rolle kommt dabei positiven frühen Eltern-Kind-Beziehungen zu (sowohl Mutter- als auch Vater-Kind-Interaktionen). Daneben spielen auch Interaktionserfahrungen im Alter von zwei Jahren des Kindes eine bedeutsame Rolle; diese schützen Risikokinder davor, eine ungünstige Entwicklung zu nehmen und tragen dazu bei, dass sich Kinder, die in psychosozialen Hochrisikofamilien aufwachsen, trotz ungünstiger „Startbedingungen“ positiv entwickeln. Neben Merkmalen der sozialen Umwelt nehmen auch sprachliche, sozial-emotionale und internale Kompetenzen des Kindes im Entwicklungsverlauf eine wichtige Rolle ein. Diese Kompetenzen ermöglichen es Risikokindern auch unter widrigen Lebensumständen (psychosoziale Hochrisikofamilien, Aufwachsen in Armutsverhältnissen) erfolgreich zu bestehen. Darüber hinaus zeigt die Arbeit, dass Resilienz ein Persönlichkeitsmerkmal ist, das ab dem frühen Erwachsenenalter eine hohe Stabilität besitzt. Mit diesen Befunden verweist die Arbeit auf die große Bedeutung der Resilienz bei der Vorhersage der langfristigen Entwicklung von Risikokindern.
„Was ist Migration?“
(2016)
Auch wenn die Appelle, die Bedeutung von Migration für Erwachsenenbildung deutlicher wahrzunehmen, unüberhörbar sind, bleiben sie bezüglich kategorialer Arbeit bemerkenswert wenig beachtet. Grundlagentheoretisch motivierte Arbeit am Begriff „Migration“ ist in der Erwachsenenbildung noch lange nicht hinreichend ausgeschöpft. Auch wenn sich einzelne Studien mit ihm auseinandersetzen, besteht dennoch der Eindruck, dass kategoriale Klärungsversuche singulär bleiben. Die nicht einfache Aufgabe, den Begriff Migration vor seiner kategorialen Stilllegung zu bewahren, bleibt eine ernsthafte Herausforderung für erwachsenenpädagogische Migrationsforschung, sofern sie daran interessiert ist, die Risiken eines bisher essentialistischen Kurses ernsthaft ins Visier zu nehmen.
Social comparison processes and the social position within a school class already play a major role in performance evaluation as early as in elementary school. The influence of contrast and assimilation effects on self-evaluation of performance as well as task interest has been widely researched in observational studies under the labels big-fish-little-pond and basking-in-reflected-glory effect. This study examined the influence of similar contrast and assimilation effects in an experimental paradigm. Fifth and sixth grade students (n = 230) completed a computer-based learning task during which they received social comparative feedback based on 2 × 2 experimentally manipulated feedback conditions: social position (high vs. low) and peer performance (high vs. low). Results show a more positive development of task interest and self-evaluation of performance in both the high social position and the high peer performance condition. When applied to the school setting, results of this study suggest that students who already perform well in comparison to their peer group are also the ones who profit most from social comparative feedback, given that they are the ones who usually receive the corresponding positive performance feedback.
Relationship quality between teachers and their students is a critical aspect for well-being and effective learning in school. Accordingly, teacher training should promote competencies for creating and maintaining positive relationships in the classroom. The Helga Breuninger Foundation developed a video-based online training (Intus³) that intends to focus on student teachers' interpersonal competencies by reflecting on staged videos. Although this training is well-designed, there is only little empirical evidence in general and so far no experimental research investigating the effects of Intus³. Accordingly, we investigated whether this program is able to improve the capacities of student teachers' interpersonal competencies, affective well-being, and affective attitudes toward challenging students. We conducted two randomized experimental studies (n1 = 132, n2 = 242) within lectures in teacher education at the University of Potsdam, introducing the basics of inclusive education in two consecutive semesters. We compared groups first working with Intus³ to waiting control groups that wrote an expository text based on empirical research discussing the relevance of teacher–student relationships with a longitudinal design with four measurement points. Latent change models showed that prior work with Intus³ showed few effects but complex effects in comparison to the prior text work groups. In the larger and extended study 2, an increase of empathic concern was significant after the prior work with Intus³. The results will be discussed with the perspective of the potential of further development of online training courses for affective learning for teachers and teacher students.
PLATON
(2019)
Lesson planning is both an important and demanding task—especially as part of teacher training. This paper presents the requirements for a lesson planning system and evaluates existing systems regarding these requirements. One major drawback of existing software tools is that most are limited to a text- or form-based representation of the lesson designs. In this article, a new approach with a graphical, time-based representation with (automatic) analyses methods is proposed and the system architecture and domain model are described in detail. The approach is implemented in an interactive, web-based prototype called PLATON, which additionally supports the management of lessons in units as well as the modelling of teacher and student-generated resources. The prototype was evaluated in a study with 61 prospective teachers (bachelor’s and master’s preservice teachers as well as teacher trainees in post-university teacher training) in Berlin, Germany, with a focus on usability. The results show that this approach proofed usable for lesson planning and offers positive effects for the perception of time and self-reflection.
Sociometrically neglected children are not often liked and not often disliked by their peers. This kind of social information is known as social status. Evidence concerning internalizing behaviour of neglected children is as yet equivocal. Contradictory research results could possibly be attributed to methodological issues of social status classification methods. Therefore, we will paradigmatically emphasize insufficiencies of one social status classification method. Since arbitrary cutoffs (sociometric data) provide the basis for the categorical classification of social status groups, the classification approach lacks precision and consistency. Furthermore, social status classification discounts the multidimensional nature of a child’s social status (social status group affiliation is mutually exclusive), disregards between-peer-group differences in the sociometric data, and offers a peer-group-norm-referenced interpretation. By contrast, we will highlight some advantages of the newly introduced social status extreme points procedure, which describes a child’s social status in terms of the child’s adaptation to sociometric extreme points. The continuous social status extreme points variables offer a criterion-referenced interpretation (multidimensionality: degree of adaptation to each and every sociometric extreme point). The performance and agreement of both methods will be demonstrated using empirical data (N = 316 children within 22 school classes).
This study addresses the question of how age of acquisition (AoA) affects grammatical processing, specifically with respect to inflectional morphology, in bilinguals. We examined experimental data of more than 100 participants from the Russian/German community in Berlin, all of whom acquired Russian from birth and German at different ages. Using the cross-modal lexical priming technique, we investigated stem allomorphs of German verbs that encode multiple morphosyntactic features. The results revealed a striking AoA modulation of observed priming patterns, indicating efficient access to morphosyntactic features for early AoAs and a gradual decline with increasing AoAs. In addition, we found a discontinuity in the function relating AoA to morphosyntactic feature access, suggesting a sensitive period for the development of morphosyntax.
Undisclosed desires
(2019)
Following decades of quality management featuring in higher education settings, questions regarding its implementation, impact and outcomes remain. Indeed, leaving aside anecdotal case studies and value-laden documentaries of best practice, current research still knows very little about the implementation of quality management in teaching and learning within higher education institutions. Referring to data collected from German higher education institutions in which a quality management department or functional equivalent was present, this article theorises and provides evidence for the supposition that the implementation of quality management follows two implicit logics. Specifically, it tends either towards the logic of appropriateness or, contrastingly, towards the logic of consequentialism. This study’s results also suggest that quality managers’ socialisation is related to these logics and that it influences their views on quality management in teaching and learning.
Peer cultural socialisation
(2019)
This study investigated how peers can contribute to cultural minority students’ cultural identity, life satisfaction, and school values (school importance, utility, and intrinsic values) by talking about cultural values, beliefs, and behaviours associated with heritage and mainstream culture (peer cultural socialisation). We further distinguished between heritage and mainstream identity as two separate dimensions of cultural identity. Analyses were based on self-reports of 662 students of the first, second, and third migrant generation in Germany (Mean age = 14.75 years, 51% female). Path analyses revealed that talking about heritage culture with friends was positively related to heritage identity. Talking about mainstream culture with friends was negatively associated with heritage identity, but positively with mainstream identity as well as school values. Both dimensions of cultural identity related to higher life satisfaction and more positive school values. As expected, heritage and mainstream identity mediated the link between peer cultural socialisation and adjustment outcomes. Findings highlight the potential of peers as socialisation agents to help promote cultural belonging as well as positive adjustment of cultural minority youth in the school context.
Die Mannheimer Risikokinderstudie untersucht die psychische Entwicklung und ihre Störungen bei Kindern mit unterschiedlich ausgeprägten Risiken mit dem Ziel, Empfehlungen für die Verbesserung der Prävention, Früherkennung und Frühbehandlung von psychischen Störungen bei Kindern abzuleiten. Dazu begleitet sie eine Kohorte von anfangs 384 Kindern in ihrer Entwicklung von der Geburt bis zum Erwachsenenalter. Die Erhebungen fanden in regelmäßigen Abständen statt, beginnend im Alter von 3 Monaten, mit 2 Jahren, 4;6, 8, 11, 15, 19, 22, 23 und 25 Jahren. Geplant ist eine weitere Erhebung mit ca. 30 Jahren.
This review summarizes features of professional development programs that aim to prepare in-service teachers to improve students’ academic language proficiency when teaching subject areas. The 38 studies reviewed suggest that all of the profiled interventions were effective to some extent. The programs share many characteristics considered important in successful teacher professional development across different subject areas. They also include some features that appear to be specific to teacher training in this particular domain. This review supports the idea that professional development helps change teachers’ thinking and practice and benefits students, if certain features are taken into consideration in its design and implementation.
It is a common finding across languages that young children have problems in understanding patient-initial sentences. We used Tagalog, a verb-initial language with a reliable voice-marking system and highly frequent patient voice constructions, to test the predictions of several accounts that have been proposed to explain this difficulty: the frequency account, the Competition Model, and the incremental processing account. Study 1 presents an analysis of Tagalog child-directed speech, which showed that the dominant argument order is agent-before-patient and that morphosyntactic markers are highly valid cues to thematic role assignment. In Study 2, we used a combined self-paced listening and picture verification task to test how Tagalog-speaking adults and 5- and 7-year-old children process reversible transitive sentences. Results showed that adults performed well in all conditions, while children's accuracy and listening times for the first noun phrase indicated more difficulty in interpreting patient-initial sentences in the agent voice compared to the patient voice. The patient voice advantage is partly explained by both the frequency account and incremental processing account.
Is there an ideal time window for language acquisition after which nativelike
representation and processing are unattainable? Although this question has
been heavily debated, no consensus has been reached. Here, we present
evidence for a sensitive period in language development and show that it is
specific to grammar. We conducted a masked priming task with a group of
Turkish-German bilinguals and examined age of acquisition (AoA) effects on
the processing of complex words. We compared a subtle but meaningful
linguistic contrast, that between grammatical inflection and lexical-based
derivation. The results showed a highly selective AoA effect on inflectional
(but not derivational) priming. In addition, the effect displayed a discontinuity
indicative of a sensitive period: Priming from inflected forms was nativelike
when acquisition started before the age of 5 but declined with increasing
AoA. We conclude that the acquisition of morphological rules expressing
morphosyntactic properties is constrained by maturational factors.
Many educational technology proponents support the Technological
Pedagogical Content Knowledge (TPACK) model as a way to
conceptualize teaching with technology, but recent TPACK research
shows a need for empirical studies regarding the development of this
knowledge. This proof-of-concept study applies mixed-methods to
investigate the meta-cognitive awareness produced by teachers who
participate in the Graphic Assessment of TPACK Instrument (GATI).
This process involves creating graphical representations (circles of
differing sizes and the degree of their overlap) that represent what
teachers understand to be their current and aspired TPACK. This study
documented teachers’ explanations during a think-aloud procedure as
they created their GATI figures. The in-depth data from two German
teachers who participated in the process captured the details of their
experience and demonstrated the potential of the GATI to support
teachers in reflecting about their professional knowledge and in
determining their own professional development activities. These
findings will be informative to future pilot studies involving the larger
design of the GATI process, to better understand the role of teachers’
meta-conceptual awareness, and to better ascertain how the GATI
might be used to support professional development on a larger scale.
Between-school variation in students' achievement, motivation, affect, and learning strategies
(2017)
To plan group-randomized trials where treatment conditions are assigned to schools, researchers need design parameters that provide information about between-school differences in outcomes as well as the amount of variance that can be explained by covariates at the student (L1) and school (L2) levels. Most previous research has offered these parameters for U.S. samples and for achievement as the outcome. This paper and the online supplementary materials provide design parameters for 81 countries in three broad outcome categories (achievement, affect and motivation, and learning strategies) for domain-general and domain-specific (mathematics, reading, and science) measures. Sociodemographic characteristics were used as covariates. Data from representative samples of 15-year-old students stemmed from five cycles of the Programme for International Student Assessment (PISA; total number of students/schools: 1,905,147/70,098). Between-school differences as well as the amount of variance explained at L1 and L2 varied widely across countries and educational outcomes, demonstrating the limited generalizability of design parameters across these dimensions. The use of the design parameters to plan group-randomized trials is illustrated.
The present article offers a mixed-method perspective on the
investigation of determinants of effectiveness in quality assurance
at higher education institutions. We collected survey data from
German higher education institutions to analyse the degree to
which quality managers perceive their approaches to quality
assurance as effective. Based on this data, we develop an ordinary
least squares regression model which explains perceived
effectiveness through structural variables and certain quality
assurance-related activities of quality managers. The results show
that support by higher education institutions’ higher management
and cooperation with other education institutions are relevant
preconditions for larger perceived degrees of quality assurance
effectiveness. Moreover, quality managers’ role as promoters of
quality assurance exhibits significant correlations with perceived
effectiveness. In contrast, sanctions and the perception of quality
assurance as another administrative burden reveal negative
correlations.
Concrete-operational thinking depicts an important aspect of cognitive development. A promising approach in promoting these skills is the instruction of strategies. The construction of such instructional programs requires insights into the mental operations involved in problem-solving. In the present paper, we address the question to which extent variations of the effect of isolated and combined mental operations (strategies) on correct solution of concrete-operational concepts can be observed. Therefore, a cross-sectional design was applied. The use of mental operations was measured by thinking-aloud reports from 80 first- and second-graders (N = 80) while solving tasks depicting concrete-operational thinking. Concrete-operational thinking was assessed using the subscales conservation of numbers, classification and sequences of the TEKO. The verbal reports were transcribed and coded with regard to the mental operations applied per task. Data analyses focused on tasks level, resulting in the analyses of N = 240 tasks per subscale. Differences regarding the contribution of isolated and combined mental operations (strategies) to correct solution were observed. Thereby, the results indicate the necessity of selection and integration of appropriate mental operations as strategies. The results offer insights in involved mental operations while solving concrete-operational tasks and depict a contribution to the construction of instructional programs.
Skipping a grade, one specific form of acceleration, is an intervention used for gifted students. Quantitative research has shown acceleration to be a highly successful intervention regarding academic achievement, but less is known about the social-emotional outcomes of grade-skipping. In the present study, the authors used the grounded theory approach to examine the experiences of seven gifted students aged 8 to 16 years who skipped a grade. The interviewees perceived their feeling of being in the wrong place before the grade-skipping as strongly influenced by their teachers, who generally did not respond adequately to their needs. We observed a close interrelationship between the gifted students' intellectual fit and their social situation in class. Findings showed that the grade-skipping in most of the cases bettered the situation in school intellectually as well as socially, but soon further interventions, for instance, a specialized and demanding class- or subject-specific acceleration were added to provide sufficiently challenging learning opportunities.
The present study explored teachers' perspectives on one specific type of acceleration, namely, grade skipping. In addition, we investigated the extent to which teachers' beliefs about students' academic, motivational, and social development after grade skipping may explain teachers' acceptance of this accelerative strategy. Moreover, we examined whether teachers' acceptance is linked to their decisions about using this intervention. Using data from the PARS project, which included 316 teachers from 18 secondary schools in the German federal state of North Rhine-Westphalia, we assessed teachers' acceptance, beliefs, and perceived knowledge about grade skipping using 4-point rating scales. Teachers also reported whether they had advised a student to skip a grade. Multilevel regression analyses indicated that teachers' beliefs about students' social, motivational, and academic development largely explained their acceptance. Teachers who showed a higher level of acceptance and perceived knowledge were more likely to have recommended grade skipping before. Educational implications are discussed.
It is well established in language acquisition research that monolingual children and adult second language learners misinterpret sentences with the universal quantifier every and make quantifier-spreading errors that are attributed to a preference for a match in number between two sets of objects. The present Visual World eye-tracking study tested bilingual heritage Russian–English adults and investigated how they interpret of sentences like Every alligator lies in a bathtub in both languages. Participants performed a sentence–picture verification task while their eye movements were recorded. Pictures showed three pairs of alligators in bathtubs and two extra objects: elephants (Control condition), bathtubs (Overexhaustive condition), or alligators (Underexhaustive condition). Monolingual adults performed at ceiling in all conditions. Heritage language (HL) adults made 20% q-spreading errors, but only in the Overexhaustive condition, and when they made an error they spent more time looking at the two extra bathtubs during the Verb region. We attribute q-spreading in HL speakers to cognitive overload caused by the necessity to integrate conflicting sources of information, i.e. the spoken sentences in their weaker, heritage, language and attention-demanding visual context, that differed with respect to referential salience.
Women are strongly underrepresented at top positions in research, with some research suggesting the postdoctoral career stage is a critical stage for female researchers. Drawing on role congruity theory and social cognitive career theory, we tested the gender-differential impact of work values (extrinsic rewards-oriented work values and work-life balance values) on subjective career success and supports from supervisors (leader-member exchange) and team members. We conducted an online survey with male and female postdoctoral scientists (N = 258). As hypothesized, the positive relationship between extrinsic rewards-oriented work values and subjective career success and supports was stronger for male researchers than for female researchers. Results on work-life balance values were less conclusive. These findings support the idea that gendered appraisal processes may affect career-relevant outcomes.
We report the results from two experiments investigating how referential context information affects native and non-native readers’ interpretation of ambiguous relative clauses in sentences such as The journalist interviewed the assistant of the inspector who was looking very serious. The preceding discourse context was manipulated such that it provided two potential referents for either the first (the assistant) or the second (the inspector) of the two noun phrases that could potentially host the relative clause, thus biasing towards either an NP1 or an NP2 modification reading. The results from an offline comprehension task indicate that both native English speakers’ and German and Chinese-speaking ESL learners’ ultimate interpretation preferences were reliably influenced by the type of referential context. In contrast, in a corresponding self-paced-reading task we found that referential context information modulated only the non-native participants’ disambiguation preferences but not the native speakers’. Our results corroborate and extend previous findings suggesting that non-native comprehenders’ initial analysis of structurally ambiguous input is strongly influenced by biasing discourse information.
Early acquisition of a second language influences the development of language abilities and cognitive functions. In the present study, we used functional Magnetic Resonance Imaging (fMRI) to investigate the impact of early bilingualism on the organization of the cortical language network during sentence production. Two groups of adult multilinguals, proficient in three languages, were tested on a narrative task; early multilinguals acquired the second language before the age of three years, late multilinguals after the age of nine. All participants learned a third language after nine years of age. Comparison of the two groups revealed substantial differences in language-related brain activity for early as well as late acquired languages. Most importantly, early multilinguals preferentially activated a fronto-striatal network in the left hemisphere, whereas the left posterior superior temporal gyrus (pSTG) was activated to a lesser degree than in late multilinguals. The same brain regions were highlighted in previous studies when a non-target language had to be controlled. Hence the engagement of language control in adult early multilinguals appears to be influenced by the specific learning and acquisition conditions during early childhood. Remarkably, our results reveal that the functional control of early and subsequently later acquired languages is similarly affected, suggesting that language experience has a pervasive influence into adulthood. As such, our findings extend the current understanding of control functions in multilinguals.
The aim of the present study was to examine how different types of tracking— between-school streaming, within-school streaming, and course-by-course tracking—shape students’ mathematics self-concept. This was done in an internationally comparative framework using data from the Programme for International Student Assessment (PISA). After controlling for individual and track mean achievement, results indicated that generally for students in course-by-course tracking, high-track students had higher mathematics self-concepts and low-track students had lower mathematics self-concepts. For students in between-school and within-school streaming, the reverse pattern was found. These findings suggest a solution to the ongoing debate about the effects of tracking on students’ academic self-concept and suggest that the reference groups to which students compare themselves differ according to the type of tracking.
We report findings from psycholinguistic experiments investigating the detailed timing of processing morphologically complex words by proficient adult second (L2) language learners of English in comparison to adult native (L1) speakers of English. The first study employed the masked priming technique to investigate -ed forms with a group of advanced Arabic-speaking learners of English. The results replicate previously found L1/L2 differences in morphological priming, even though in the present experiment an extra temporal delay was offered after the presentation of the prime words.
The second study examined the timing of constraints against inflected forms inside derived words in English using the eye-movement monitoring technique and an additional acceptability judgment task with highly advanced Dutch L2 learners of English in comparison to adult L1 English controls. Whilst offline the L2 learners performed native-like, the eye-movement data showed that their online processing was not affected by the morphological constraint against regular plurals inside derived words in the same way as in native speakers. Taken together, these findings indicate that L2 learners are not just slower than native speakers in processing morphologically complex words, but that the L2 comprehension system employs real-time grammatical analysis (in this case, morphological information) less than the L1 system.
This study addressed the role of reading motivation as a potential determinant of losses or gains in reading competence over six weeks of summer vacation (SV). Based on a sample of 223 third-grade elementary students, structural equation analyses showed that intrinsic reading motivation before SV contributed positively to both word and sentence comprehension after SV when controlling for comprehension performance before SV. These effects were mediated by reading amount. Extrinsic reading motivation did not show significant associations with end-of-summer comprehension scores. Taken together, the findings suggest that intrinsic reading motivation facilitates students’ development of reading comprehension over SV.
Interdisziplinarität und die damit verknüpften Fragen hat das Forschungsprojekt "Lernender Forschungszusammenhang" untersucht. Diese Publikation beschreibt ein Forschungskonzept, mit dem betriebliche Modernisierungsprojekte in fünf Großunternehmen interdisziplinär untersucht wurden. Die Forschungsergebnisse aus zwei dieser Unternehmen werden detailliert dargestellt. Der Leser kann entlang dokumentierter Forschungsergebnisse selbst nachvollziehen, in welcher Weise sich die Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen lernend aufeinander bezogen haben.
Der Tagungsband stellt das Werk Hans Tietgens' in den Mittelpunkt. Die Beiträge des Bandes dokumentieren weniger ein Tagungsgeschehen als vielmehr zeitgenössische Interpretationen und Anschlüsse an theoretischen Reflexionen Hans Tietgens', die auch heute noch eine große Relevanz besitzen. Auf diese Weise eröffnen die vorliegenden Beiträge einen aktuellen Zugang zu den Arbeiten des Erwachsenenbildners.
Die Untersuchung "Gymnasio und Lykio in Griechenland. Ergebnisse einer Längsschnittuntersuchung, Kritik und Perspektiven" wurde von Panajotis Xochellis, Universität Thessaloniki, und Diether Hopf, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, 1980 begonnen und nach drei Messzeitpunkten mit einer letzten Datenerhebung im Schuljahr 2000/2001 abgeschlossen. Es geht um die Entwicklung ausgewählter Schulen in einem 20-jährigen Zeitraum, wobei Daten aus einer Vielzahl von Perspektiven erhoben wurden: Neben Informationen aus der allgemeinen griechischen Bildungsstatistik wurden die Schulleiter der Schulen befragt und interviewt, Lehrer füllten Fragebögen aus und ließen ihren Unterricht beobachten, außerdem wurden Schüler ausführlich befragt. Inhaltlich stehen die folgenden Themen im Vordergrund: Didaktik und Methodik in 5 Fächern (Neugriechisch, Altgriechisch, Geschichte, Mathematik, Physik), Leistungsbeurteilung und Übergangsauslese zum tertiären Sektor, Schul- und Unterrichtsklima, Motivation und Interessen der Schüler. Außerdem werden strukturelle Daten über das griechische Sekundarschulwesen insgesamt mit Bezug auf die untersuchten Schulen interpretiert und in den Zusammenhang mit internationalen Leistungsstudien (z.B. PISA) gestellt. Variablen wie Geschlecht der Schüler und Lehrer oder sozioökonomischer Status finden ebenfalls Berücksichtigung. Insgesamt ergibt sich eine Fülle interessanter Resultate, die teilweise von erheblicher bildungspolitischer Relevanz sind.
An Essener Kindergartenkindern wurde aufgrund von Fragebogenangaben untersucht, mit welchen familären Umweltbedingungen Krankenhausaufenthalte ohne Operationen, solche mit Operationen und keinerlei Krankenhausaufenthalte (25, 39 und 82 Kinder) zusammenhingen. Bei den Familiendaten der Kinder spielte lediglich Berufstätigkeit der Mütter bei Mädchen eine Rolle. Hingegen zeigten sich deutlich Differenzen bezüglich der Familiendaten der Eltern (z. B. von Vater oder Mutter in der Kindheit erlebte Trennungen von beiden Eltern), woraus auf die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern geschlossen wurde. Die Ergebnisse bezüglich der Krankenhausaufenthalte ohne Operation deuteten eher auf passives Abschieben des Kindes, die bezüglich der Operation eher auf aktiv-feindselige Gefühle gegen das Kind. Auch Probleme des Geschlechtsrollenerwerbs schienen eine Rolle zu spielen. Es bietet sich an, falls ein Krankenhausaufenthalt erforderlich scheint, anstatt der medizinischen Maßnahmen oder zusätzlich zu ihnen an Psychotherapie oder Psychohygiene zu denken.
Das in mehreren Untersuchungsschritten entwickelte Verfahren zur Messung der Einstellungen gegenüber physisch behinderten Personen (EKB-Skala) besteht in der vorläufigen Endfassung aus 38 Items im Likert-Format. Entsprechend den theoretischen Annahmen und der faktorenanalytischen Überprüfung erfaßt es folgende Einstellungsdimensionen: (1) Unbehagen beim Kontakt, (2) eingeschränkte funktionale Kompetenz Körperbehinderter, (3) emotionale Unausgewogenheit Körperbehinderter und (4) Ablehnung sozialer Integration. Die teststatistische Analyse der Ergebnisse der Hauptuntersuchung an 686 Schülern und jüngeren Erwachsenen erbrachte sowohl für die Gesamtskala wie für die vier Subskalen befriedigende Resultate. Die Validität des Verfahrens konnte durch inhaltlich bedeutsame Zusammenhänge mit anderen Indikatoren der Einstellungen gegenüber Behinderten, mit Variablen des bisherigen Kontakts mit Behinderten, mit bestimmten Persönlichkeitsvariablen sowie mit der Zugehörigkeit zu verschiedenen Bildungs- und Berufsgruppen gesichert werden.
In einer empirischen Querschnittsstudie mit exemplarischem Charakter werden Rückschüler (Förderschüler) der Schule für Lernbehinderte (N = 26) und vier jahrgangsentsprechende Hauptschulgruppen (N = 98) in den Faktoren Erfolgs- und Mrßerfolgsattribuierung, Angst, Schulleistung und Intelligenz vergleichend untersucht. Während im affektiven Bereich ein negatives Begabungsselbstkonzept und eine erhöhte Neigung zu ängstlichem Verhalten bei den Rückschülern nachgewiesen wird, zeigen sich im Schulleistungsbereich günstigere Ergebnisse für die Förderschüler der SfL. Die Intelligenzwerte der Rückschüler liegen deutlich unter denen der Hauptschüler. Die Ergebnisse werden hinsichtlich ihrer möglichen Hintergründe und der Konsequenzen für die Schule für Lernbehinderte diskutiert.
Es wird der Versuch unternommen, die Lebensbedingungen leukämisch-kranker Kinder zu verdeutlichen. Dabei werden grundlegende medizinische Fakten dieser bösartigen Blutkrankheit unter ätiologischen, symptomatologischen und verlaufsspezifischen Aspekten erörtert. Die für die Diagnose und Therapie erforderlichen medizinischen Eingriffe und Maßnahmen stellen ein wesentliches Element der psychologischen Belastung dieser jungen Patienten und ihres sozialen Umfeldes dar. Periodizität und Unabsehbarkeit des Krankheitsverlaufes werden als weitere Faktoren herausgestellt, welche die gesamte Persönlichkeit des Kranken nachhaltig beeinträchtigen und insbesondere im emotionalaffektiven Bereich immer wieder die Entstehung von Angst und Resignation bedingen. Die Krankenhausschule wird als eine Einrichtung vorgestellt, die am ehesten die wichtige Aufgabe erfüllen kann, leukämisch-kranke Kinder während ihrer Krankenhausaufenthalte unterrichtlich zu betreuen. Die Aufgaben des hier tätigen Lehrers werden insbesondere unter curricularem Aspekt skizziert. Dabei wird die besondere Bedeutung des musischen Unterrichts für leukämisch-kranke Kinder betont. Bei der Erörterung der für die Unterrichtsorganisation in der Krankenhausschule angemessenen Sozialformen wird auf die Gruppen- und Einzelarbeit eingegangen.
Einleitung 2. Die Begriffe Krüppel und Körperbehinderter in der sonderpädagogischen Terminologie 2.1. Forderungen nach Ablösung des Begriffs Krüppel 2.2. Das Festhalten am Begriff Krüppel in der sonderpädagogischen Terminologie in Ermangelung eines geeigneten Synonyms 2.3. Körperlich-Gebrechlicher und Körperbehinderter als Synonyme 2.4. Zur Ablösung des Begriffs Krüppel durch Körperbehinderter in der sonderpädagogischen Terminologie 3. Die Verwendung der Begriffe Krüppel und Körperbehinderter in der nicht-sonderpädagogischen Terminologie 3.1. Im Lexikon der Pädagogik 3.2. In der juristischen Fachsprache 3.4. In der Dichtung der Gegenwart 3.5. Bei Literatur- und Theaterkritikern 3.6. Bei Literaturwissenschaftlern 4. Zusammenfassung Literatur
Die vorliegende Untersuchung leitet aus anglo-amerflcanischen Arbeiten eine Strategie für den Unterricht bei leichtgradig hirngeschädigten-verhaltensgestörten Schülern ab und geht dem Problem nach, in welchem Ausmaß strukturierte Lernmaterialien und kontrollierte Verhaltenskonsequenzen Änderungen hinsichtlich des unterrichtsbezogenen, unsozialen, selbststimulierenden, abgelenkten Verhaltens bei 9 Hirnorganikern bewirken. Die aus einer Beobachtungszeit von 7 Monaten gewonnenen Daten legen eine differentielle Wirkung der Bedingungen 'Reizstrukturierung' und 'Konsequenzenkontrolle' auf das Unterrichtsverhalten der untersuchten Schüler nahe.
Bei 2 Gruppen von jeweils 4 normalintelligenten, verhaltensgestörten Kindern (Alter 7-11 Jahre) wurde in einer kinderpsychiatrischen Station eine Spieltherapie zur Verbesserung ihrer sozialen Kompetenz durchgeführt. Die Therapie wurde nach verhaltenstherapeutischen, kognitiven und gruppendynamischen Gesichtspunkten geplant. Sie hat bei allen Kindern zu einer signifikanten Verbesserung ihres Sozialverhaltens geführt. In der Diskussion der Ergebnisse wird die vermutete Wirkungsweise der therapeutischen Variablen erörtert. Darüber hinaus werden Vermutungen über den Zusammenhang zwischen den therapeutischen Variablen und einigen individuellen Persönlichkeitszügen der behandelten Kinder angestellt.
Anhand von 129 Schülerakten lern- und geistigbehinderter Kinder zweier Kölner Sonderschulen werden Informationen über gegenwärtige und vergangene Entwicklungsbedingungen untersucht. Dabei handelt es sich um Merkmale familiärer Bedingungen, prä- und perinataler Einflüsse, Merkmale zum sozialen und körperlichen Entwicklungsverlauf, Krankheiten und sinnesphysiologische Ausfälle, Betreuungsleistungen der Gesundheitsversorgung und Merkmale elterlichen Interesses für schulische Belange. Die Merkmale werden interkorreliert und faktorisiert. Es ergeben sich Faktoren von Bedingungskonstellationen für Lern- und Geistigbehinderte, die mehr oder weniger stark Einflüsse der biologisch-organischen oder soziokulturellen Sphäre widerspiegeln. Es wird auf Möglichkeiten und auf die Notwendigkeit einer schulübergreifenden Lernhilfe, Beratung, Erziehung, Betreuung und Therapie — vor allem bei Lernbehinderten - hingewiesen
Die Untersuchung von 100 Jugendlichen mit Verhaltensauffälligkeiten nach frühen Hirnschäden ist ein Versuch, zur Differenzierung des frühkindlich-exogenen Psychosyndroms für das Jugendalter beizutragen. Von besonderem Interesse sind dabei Fragen nach dem Manifestationsalter der pathocharakterologischen Auffälligkeiten, Fragen nach dem Familienbild, den körperlichen Konstitutions- und Reifemerkmalen, den häufigen Intelligenzmerkmalen und nach der charakterologischen Zuordnung der Auffälligkeiten. In diesen untersuchten Fragen ergeben sich Unterschiede zum organischen Psychosyndrom im Kindesalter und Übergänge zum Psychopathieproblem.
In der Literaturübersicht werden vier verhaltenstherapeutische Programme zur Behandlung schwerer Verhaltensstörungen wie Aggressionen, Selbstverletzung und exzessiven Stereotypien besprochen: Löschung, Ausschluß, Korrekturverfahren und Wutreduktion. Jedes Verfahren wird zunächst in seinen Grundkomponenten beschrieben. Dann wird die aus der Literatur erkennbare Effektivität besprochen und zwar für drei Bereiche: 1. die Beeinflussung des Problems in der therapeutischen Situation; 2. die Bedeutung der Behandlung für die Alltagssituation; 3. das Auftreten positiver oder negativer Veränderungen in anderen Verhaltensbereichen während der Therapie. Ein Vergleich der vier Therapien zeigt, daß noch wenig darüber bekannt ist, welche Therapiekomponenten in einzelnen Programmen wirksam sind und welche Therapieform am ehesten für spezifische Patienten geeignet ist. Abschließend wird diskutiert, wie eine gründlichere Dokumentation zur Klärung dieser Fragen beitragen könnte.
Mittels einer Assoziationstechnik in Verbindung mit Cluster- und Faktorenanalyse wurde die semantische Struktur von 20 heilpädagogisch-kinderpsychiatrischen Termini untersucht. Es zeigte sich bei den beiden untersuchten Stichproben (Fachleute und Lehrer) eine fast identische Struktur mit 5 bis 6 Dimensionen. Das Ergebnis deckt sich mit denen anderer Untersuchungen. Außerdem stimmt die semantische Struktur weitgehend mit der Struktur der bezeichneten Phänomene überein.
Bei N = 63 Schülern mit einseitig totaler Lippen-Kiefer-Gaumenspalte wird mit Hilfe des Picture-Frustration Tests (Rosenzweig), der Hamburger Neurotizismus- und Extraversionsskala für Kinder und Jugendliche (Buggle und Baumgärtel) sowie des Kinder-Angst-Tests (Thurner und Tewes) untersucht, ob die übliche medizinische und logopädische Therapie ausreicht, Abweichungen im sozialen und affektiven Verhalten zu vermeiden. Die Ergebnisse zeigen, daß sich hinter einer scheinbar gelungenen äußeren Anpassung tiefe Konflikte verbergen. Die Ursachen werden in den bleibenden ästhetischen Beeinträchtigungen des Gesichts und den daraus resultierenden spezifischen Verhaltensweisen der Spaltträger und ihrer Umwelt gesehen. Konsequenzen einer zeitlichen und personellen Erweiterung der therapeutischen Praxis sind daher unumgänglich.
Aufgrund der von Winkelmann und Schmalohr (1972) mitgeteilten Interkorrelationen der Subtests des HAWIK (außer Zahlennachsprechen), gewonnen an einer Stichprobe von N = 1020 sogenannten lernbehinderten Sonderschulanwärtern, wurde eine Reanalyse mit zwei unterschiedlichen faktorenanalytischen Techniken und zusätzlichen Kriterien zur Bestimmung der Zahl gemeinsamer Faktoren vorgenommen. Dabei wurde gezeigt, daß die von Winkelmann und Schmalohr (1972) ermittelte und von Schmalohr (1975) für die praktische Diagnostik empfohlene Lösung nicht invariant gegenüber verschiedenen faktorenanalytischen Techniken ist. Darüberhinaus genügt der dritte Faktor nicht dem sogenannten Fürntratt-Kriterium. Somit scheint lediglich die Extraktion von zwei Faktoren angemessen. Diese sind als Verbal- und Handlungsfaktor interpretierbar. Sie korrelieren in der gleichen Größenordnung miteinander wie der Verbal- und Handlungsteil des HAWIK und konfirmieren so die Annahme eines Generalfaktors. Die von Schmalohr für die Praxis empfohlene Prozedur zur Schätzung von Faktorwerten, welche sich auf eine orthogonale dreidimensionale Struktur bezieht, muß auf dem Hintergrund dieser Untersuchung als nicht adäquat bezeichnet werden.
Nach der Zusammenfassung der vorliegenden Veröffentlichungen wird eine empirische Studie über die Tätigkeiten des Heilerziehungspflegers vor allem als Grundlage für eine praxisorientierte Ausbildung befürwortet. Die Auswertung von 2614 Tätigkeitsnennungen im halbstündigen time-sampling-Verfahren bei Heilerziehungspflege-Schülern aus verschiedenen Geistig- und Mehrfachbehinderten-Einrichtungen kann die Tätigkeitsschwerpunkte erfassen sowie die Abhängigkeiten zwischen diesen Tätigkeiten selbst. Es werden die Zusammenhänge zwischen Behinderungsgrad, Alter, Geschlecht, Gruppengröße und Mitarbeiterzahl einerseits und den Tätigkeiten andererseits herausgearbeitet und schließlich die gefühlsmäßigen Reaktionen auf die Arbeit untersucht. Abschließend werden die Befunde vor allem hinsichtlich ihrer Aussagemöglichkeiten über die vom Heilerziehungspfleger ausgeübten Funktionen diskutiert
Einleitend wird die berufliche Situation des Heilerziehungspflegers gekennzeichnet: Berufsbezeichnung, Ausbildungsstätten und Schulträger, Ausbildungs- und Prüfungsordnungen, Problematik der beruflichen Einordnung (im Vergleich zu anderen erzieherischen Berufen). Der Hauptteil berichtet über Polaritäten-Befragungen an Heilerziehungs-Fachschülern und Heilerziehungspflegern sowie Schülern einer Fachschule für Jugend- und Heimerziehung und von einer Fachschule für Sozialpädagogik (Erzieherinnen); auch wurden Bewerber für die Fachschule für Heilerziehungspflege herangezogen. Die Befragungen betrafen 32 Aspekte der Berufe. Auf diese Weise wurden durchschnittliche Berufs-Selbstbilder gewonnen. Faktorenanalytisch wurden drei Faktoren aufgedeckt. Mit ihrer Hilfe wurden Vergleiche durchgeführt. In der anschließenden Diskussion wird die Bedeutung dreier herausragender Untersuchungsergebnisse besprochen.
Die Methode der Matrix-Spiele, die in sozialpsychologischen Untersuchungen zur Erfassung von Kooperativität und Kompetitivität verwendet wurde, sollte auf ihre Tragfähigkeit in der Lernbehinderten-Forschung geprüft werden. Es wird über eine Untersuchung berichtet, in der zwei Nicht-Nullsummenspiele und ein Nullsummenspiel mit 56 lernbehinderten und 40 Normalschüler-Vpn durchgeführt wurden. Der Vergleich von Wahlhäufigkeiten zwischen Lernbehinderten und Normalschülern zeigte einige Unterschiede, die auf Retardierungen im Bereich der Kooperativität-Kompetitivität-Entwicklung hinwiesen. Die Diskussion der Ergebnisse unterstützt aber an Hand der Wahlbegründungen nicht eine sozialpsychologische, sondern eine risikobezogene Interpretation des Verhaltens der Vpn.
Im Rahmen einer Fallstudie wird versucht, das Mikrointeraktionsgeschehen zwischen Therapeut und Klient in der Kinderspieltherapie näher zu beschreiben. Auf der Basis von 900 Interaktionseinheiten wird mit Hilfe einer Informationsanalyse die Kontingenz zwischen dem Therapeuten- und Klientenverhalten ermittelt. Sie gibt an, welche Verhaltensweisen in überzufälliger Weise miteinander verknüpft sind. Mit dieser Information ist es möglich, den Einfluß des Therapeutenverhaltens auf das Klientenverhalten nachzuweisen.
Für die Entwicklung des geistig behinderten Kindes sind Umwelteinflüsse ebenso bedeutend wie für das unbehinderte. Verschiedene exogene Faktoren, wie die Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Eltern und den Leistungen des geistig behinderten Kindes, sind in der Oberschicht stärker ausgeprägt als in der Unterschicht. Daher ergab sich für die Untersuchung die Frage, ob den Kindern der Oberschicht bezüglich ihrer Berufsbewährung eine günstigere Prognose zu stellen ist, vielleicht deshalb, weil ihre Eltern das Problem, ein behindertes Kind zu haben, leichter rationalisieren können.
Die Wirkung der Variablen ‚Intelligenz‘ und ‚Geräuschintensität‘ auf die unmittelbare Lernleistung wurde mit zwei Tests untersucht. Dadurch sollten die „Stimulus trace"-Theorie (Ellis 1963) und die „neural theory" (Spitz 1963) bei 45 deutschen, lernbehinderten Kindern geprüft werden. Der „Stimulus trace"-Faktor ließ sich für Geräuschreize nicht bestätigen. Es gab keinen Beweis für die Gültigkeit der neuralen Theorie. Bei Erhöhung der Lautstärke sank die Lernleistung in beiden Tests.
In einem ersten Kapitel wird versucht, die experimentellen Arbeiten zur Geistigbehinderten-Psychologie, deren Fragestellung kognitiver Art ist, vier Hauptzielrichtungen zuzuordnen. Der Verfasser fühlt sich einer Defekt-Position verpflichtet. In den vorliegenden Untersuchungen wird auf das Reversal-Shift-Paradigma von Kendler und Mitarbeitern zurückgegriffen, da vermutet wird, daß das von verschiedenen Autoren erwähnte Produktionsdefizit bei Geistigbehinderten nicht zuletzt eine Funktion der Komplexität des Stimulus-Materials sein könnte. Dieses Paradigma kommt mit zweidimensionalem Stimulus-Material aus und ist auch bei geringem Instruktionsverständnis durchführbar. 30 geistigbehinderte Vpn wurden sowohl mit einem Reversal- Shift (Umlernen auf der gleichen Dimension) als auch mit einem Nonreversal-Shift (Umlernen auf eine andere Dimension) behandelt. Beim Reversal-Shift zeigten sich bessere Leistungen. Die Ergebnisse werden in einem Drei-Phasen-Modell diskutiert.
Im Anschluß an eine Erörterung der Begriffe „Intelligenz", „Denkfähigkeit" und „Lernfähigkeit" erfolgt ein Litraturückblick über Arbeiten zu den Themen „Intelligenz und Lernen" sowie „Hirnschädigung und Lernen". Es werden eine Reihe allgemeiner und zwei spezifische Hypothesen zu diesen Fragestellungen formuliert. In einem Experiment mit insgesamt 32 hirngeschädigten und 32 hirngesunden Kindern unterschiedlicher Intelligenz wird der Raven-Test viermal in eintägigem Abstand dargeboten, und es werden die beobachtbaren Leistungsveränderungen als Indikator für die „Lernfähigkeit" gemessen. Die beiden spezifischen Hypothesen lassen sich bestätigen: Intelligentere sowie Hirngesunde zeigen größere Leistungsverbesserungen als weniger Intelligente sowie Hirngeschädigte. Die Ergebnisse werden bezüglich ihrer Relevanz im Hinblick auf die Intelligenzdefinition und -messung sowie im Hinblick auf pädagogische Konsequenzen diskutiert.
Im ersten Teil werden die vorliegenden Untersuchungen zur Kinderform der Picture- Frustration Study (P-F S) diskutiert. Die vorgelegten Befunde stützen einander wenig. Neben methodischen Mängeln der Untersuchungen lassen gewisse Besonderheiten des Tests wie der fehlende Geschlechterunterschied, das (unbekannte) Niveau der Selbstdarstellung und der (unberücksichtigte) Anregungsgehalt der Bildvorlagen auf gültigkeitsmindernde Fehlervarianzquellen schließen. Im zweiten Teil wird eine Untersuchung beschrieben, in der die Testergebnisse von 28 neunjährigen Heimkindern beiderlei Geschlechts mit der Beurteilung der Aggressivität durch die Erzieher und mit den Aggressionen im freien Spiel verglichen wurden. Der Rosenzweig-Faktor E und, in gegenläufiger Richtung, die Impunitivität zeigten sehr enge Beziehungen zu den beiden Kriterien. Eine Kontrolle des Niveaus der Selbstdarstellung und des Anregungsgehaltes der Bildvorlagen erwies sich als nicht notwendig. Es ergab sich auch ein Erklärungsansatz in bezug auf die fehlende Geschlechterabhängigkeit der Aggressivitätsvariablen der P-F S.
Die vorliegende Arbeit berichtet über den Versuch, bei lernbehinderten Sonderschulkindern selbständigeres Arbeitsverhalten auszubilden, um dadurch eine Verbesserung ihrer Schulleistungen zu erreichen. Die Schüler waren zum Teil körperlich und sprachlich behindert mit IQ-Werten im Bereich von 40 bis 82. Die therapeutische Intervention beruhte auf dem Prinzip von Arbeitsverträgen, in deren Rahmen selbständiges Arbeitsverhalten der Schüler durch Einführung von Spielregeln zur Gestaltung des Arbeitsablaufs entwickelt wurde. Im Anschluß an Verhaltensmodelle und motiviert durch ein Münzsystem beherrschten alle Schüler nach kurzer Zeit das Regelsystem. Die Ergebnisse sind ermutigend: es kam zu deutlich verbesserten Schulleistungen im therapiespezifischen Fachgebiet und zu einer zeitstabilen positiven Veränderung des Arbeits- und Sozialverhaltens im Unterricht.
Der Aufsatz befasst sich mit der Frage, was man aus der internationalen Forschung darüber weiß, welcher Unterricht und welches Lehrerverhalten Auswirkungen auf die Lernergebnisse der Schüler/innen hat und welche Möglichkeiten es gibt, solches Verhalten zu verstärken. Berücksichtigt werden nur Forschungsergebnisse, die hohen methodischen Anforderungen genügen, kausale Schlussfolgerungen erlauben und generalisierbar sind. Konsequenzen für die Lehrerbildung werden diskutiert.
Der Aufsatz befasst sich mit der Frage, was man aus der internationalen Forschung darüber weiß, welcher Unterricht und welches Lehrerverhalten Auswirkungen auf die Lernergebnisse der Schüler/innen hat und welche Möglichkeiten es gibt, solches Verhalten zu verstärken. Berücksichtigt werden nur Forschungsergebnisse, die hohen methodischen Anforderungen genügen, kausale Schlussfolgerungen erlauben und generalisierbar sind. Konsequenzen für die Lehrerbildung werden diskutiert.
Adieu à l'école unique socialiste : transformations de l'école en Allemagne après la réunification
(2003)
Geschichte der Pädagogik
(1992)
Inhalt: I. Das Erziehungs- und Bildungswesen des Altertums 1. Das griechische Erziehungs- und Bildungswesen 2. Römisches und altchristliches Bildungswesen II. Das mittelalterliche Erziehungs- und Bildungswesen 3. Das Frühmittelalter 4. Das Hoch- und Spätmittelalter in. III. Das Zeitalter des Humanismus und der Reformation(bis Ende des 16. Jh.) 5. Die humanistische Bewegung in Italien 6. Der Humanismus in Deutschland 7. Stellung der Reformatoren zur humanistischen Bewegung 8. Das protestantisch-humanistische Bildungswesen des 16. Jh. 9. Das katholisch-humanistische Bildungswesen des 16. Jh. 10. Die Bildung des Volkes 11. Frauenbildung in der frühen Neuzeit 68 IV. Der Rationalismus und seine ersten pädagogischen Auswirkungen 12. Der Rationalismus des 17. Jh. Die muttersprachliche Bewegung 13. Ratke 14. Comenius 15. Das Bildungswesen im 17. Jh. 16. August Hermann Francke und die pietistische Pädagogik V. Das Zeitalter der Aufklärung 17. Die Aufklärung, Locke und Rousseau 18. Die philanthropische Bewegung 19. Die Entwicklung des staadichen Schulwesens im Zeitalter der Aufklärung 20. Die Mädchenerziehung im 18. und frühen 19. Jahrhundert VI. Der Neuhumanismus, die deutsche Klassik und Pestalozzi 21. Der Neuhumanismus 22. Die Bildungsideale der deutschen Klassik 23. Pestalozzi VII. Das 19. Jahrhundert 24. Die Schulreform am Anfang des 19. Jh. 25. Konservative gegen liberale Schulpolitik 26. Die Fürsorge- und Heilerziehung. Die Kleinkindererziehung 27. Das Bildungswesen in der zweiten Hälfte des 19. Jh. VIII. Das 20. Jahrhundert 28. Das Schulwesen und die pädagogischen Reformbestrebungen am Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. 29. Das Bildungswesen zwischen 1918 und 1945 30. Die großen pädagogischen Richtungen nach 1918 31. Das Bildungswesen nach 1945 32. Die Pädagogik nach 1945
Inhalt: Teil I: Schule und demokratischer Staat im Neunzehnten Jahrhundert 1. Alexis de Tocquevilles Vergleich europäischer Gesellschaften mit der Gesellschaft in den Vereinigten Staaten von Amerika 2. Das Common School Movement 3. Staat und Schule 4. Zusammenfassung Teil II: Deutsche Einwanderung 1. Methodische Überlegungen 2. Herkunft und Ziel 3. Ein Lebenslauf 4. Subjektive Reaktionen auf die Auswanderung 5. Einwandererfamilien - Familien des neunzehnten Jahrhunderts? 6. Kirchen 7. Zusammenfassung Teil III: Unterrichtswesen und ethnische Identität 1. Wisconsins Schulen im neunzehnten Jahrhundert 2. Quantitative Analyse des Schulbesuchs im ländlichen Wisconsin 3. Lokale Schulverhältnisse 4. Einrichtungen zur höheren Bildung und Lehrerbildung Teil IV: Formen kultureller Reproduktion
Inhalt: Einleitung Erstes Kapitel: Literaturbericht 1.1 Die pädagogisch-historische Forschung 1.1.1 Der schulgeschichtliche Ansatz 1.1.1.1 Alfred Heubaum: Standes- und Berufserziehung 1.1.1.2 Friedrich Paulsen: Die Modernisierung des gelehrten Unterrichts 1.1.1.3 Zusammenfassung 1.1.2 Peter Menck: Die christlich motivierte Pädagogik 1.1.3 Wolf Oschlies: Arbeits- und Berufspädagogik 1.1.4 Die Position innerhalb der pädagogischen Geschichtsforschung der DDR 1.1.4.1 Geschichte der Arbeitserziehung in Deutschland 1.1.4.2 Rosemarie Ahrbeck-Wothge und Hans Ahrbeck 1.1.4.3 Kritik 1.1.5 Zusammenfassung 1.2 Neuere historiographische und religionssoziologische Arbeiten 1.3 Die theologiegeschichtliche Literatur 1.4 Zusammenfassung Zweites Kapitel: Der ständische Absolutismus und die Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft in Preußen 2.1 Methodische Vorüberlegungen 2.2 Die sozio-ökonomischen Grundlagen der preußischen Merkantilpolitik nach dem Dreißigjährigen Krieg 2.3 Qualifikationsstruktur und Wirtschaftspolitik 2.4 Die absolutistische Monarchie in Brandenburg-Preußen 2.5 Der absolutistische Ständestaat und seine sozialgeschichtliche Dimension 2.5.1 Landständischer Adel 2.5.2 Der bürgerliche Gelehrtenstand 2.5.3 Das Zunftwesen 2.5.4 Der ständische Absolutismus als Voraussetzung der Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft in Deutschland Drittes Kapitel: Theologische Revisionen im Dienste von praxis pietatis 3.1 Praxis pietatis als „Humanisierung“ und „Verbürgerlichung“ des Christentums 3.2 Humanisierung des Christentums 3.2.1 Wiedergeburt 3.2.2 Die Vorstellung vom Reich Gottes im Pietismus 3.2.3 Vorsehungsglaube 3.3 Verbürgerlichung des Christentums 3.3.1 Kirchenrecht im 17. und 18. Jahrhundert 3.3.2 Collegia pietatis 3.3.3 Bibelkritik, das Verhältnis von Katechese und Verkündigung 3.3.4 Wissenschaftsverständnis Viertes Kapitel: Sozialethische Begründung und soziale Funktion von Erziehungszielen 4.1 Die Bedeutung der Ethik für die Bestimmung von Erziehungszielen 4.2 Arbeit bei A.H. Francke und bei Martin Luther 4.2.1 Gesellschaft und Arbeit bei Martin Luther 4.2.2 Arbeit bei August Hermann Francke 4.3 Die Stellung in der absolutistischen Ständegesellschaft 4.3.1 Das gesellschaftspolitische Selbstverständnis August Hermann Franckes in der Reformschrift „Der Große Aufsatz“ 4.3.2 Das Verhältnis des Hallischen Pietismus zum absolutistischen Ständestaat 4.3.2.1 Der Pietismus als Legitimationsideologie des preußischen Staats? 4.3.2.2 Der Adel als Träger pietistischer Ideen 4.3.2.3 Der Kampf gegen die Zünfte mit Hilfe der Zentralgewalt 4.3.2.4 Der pietistische Lehrstand im absolutistischen Ständestaat 4.4 Zusammenfassung Fünftes Kapitel: Die Erziehung der Armen- und Bürgerkinder 5.1 Halle um 1690 5.2 Niederes Schulwesen als sozialintegratives Instrument 5.3 Das Waisenhaus 5.3.1 Reinlichkeits- und Gesundheitserziehung 5.3.2 Disziplinierung durch Arbeit 5.3.3. Grenzen der Waisenerziehung 5.4 Die Erziehung des bürgerlichen Lehrstandes 5.4.1 Die Lateinische Schule 5.4.2 Begabtenförderung im Waisenhaus 5.4.3 Inhalte der Erziehung des Lehrstandes 5.4.4 Die soziale Funktion der Erziehung des Lehrstandes 5.5 Zusammenfassung Sechstes Kapitel: Die Erziehung des Herrenstandes 6.1 Historische Vorläufer des Pädagogiums 6.2 „Bürgerliche“ Adelserziehung, ihre sozialintegrative Funktion und soziale Widersprüchlichkeit 6.2.1 Die Programmatik der „Ordnung und Lehrart des Pädagogiums“ als Ausdruck standesspezifischer Erziehung 6.2.2 Lehrplan und Unterricht in den „guten Sitten“ 6.2.3 Die Beurteilung ständisch-adeliger Lebensformen im Pädagogium 6.2.4 Probleme der Institutionalisierung sozialer Beziehungen im Pädagogium 6.2.4.1 Das Lehrer-Schüler-Verhältnis 6.2.4.2 Lehrerausbildung 6.2.4.3 Zusammenfassung 6.3 Die Kritik Christian Thomasius an A.H. Franckes „Entwurf der Einrichtung des Paedagogii zu Glaucha an Halle“ Zusammenfassung
Inhalt: - Die bürgerliche Autobiographie 1. Die Autobiographie im 18. Jahrhundert 2. Die bürgerliche Autobiographie im 19. Jahrhundert 3. Lebensweltanalyse — Geschichte der Kindheit - Proletarische Autobiographie 1. Zum Verhältnis von Kollektivität und Individualität 2. Historische Vielfalt und Homogenität 3. Die drei Phasen proletarischer Lebensgeschichten 4. Defizite in der Sozialgeschichte der Erziehung und Arbeiterautobiographie - Zusammenfassung
Der Autor stellt die Dringlichkeit vor, mit der im Zuge des Klimawandels im Technikunterricht auch energiepolitische Fragestellungen behandelt werden sollen. Er gibt einen Überblick über die im Themenheft bereitgestellten Beiträge, die Grundfragen der Sicherung von Lebensqualität - insbesondere die sichere, ökologisch vertretbare und wirtschaftliche Bereitstellung und Nutzung von Energie - behandeln. Schüler ab Klasse 9 sollen bei der Auseinandersetzung z.B. mit der zukünftigen Stromversorgung die Befähigung zur Technikbewertung und Technikgestaltung als grundlegende Kompetenz technischer Bildung erhalten. Eine tabellarische Übersicht gibt Auskunft über bisherige Beiträge in Arbeit + Technik, die den Themenschwerpunkt behandeln.
Speziell zur Sicherung der Versorgung mit Elektroenergie wird in diesem Einhefter eine Expertendiskussion des 28. ZEIT FORUM DER WISSENSCHAFT vom 18.12.2007 aufgegriffen. Die Experten vertreten dabei unterschiedliche Interessen. Ziel der Materialien ist es, Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9 anzuregen, sich mit einem politischen Konflikt auseinanderzusetzen und begründet Stellung zu beziehen. Des weiteren finden sich in der Zusammenstellung die Lösungsansätze der effizienten Produktion und Nutzung elektrischer Energie, der Nutzung regenerativer Energiequellen sowie der Nutzung eines Energiemix. Dabei werden die verschiedenen Unterrichtsmethoden der Pro- und Contra-Diskussion, des Gruppenpuzzles, der Zukunftskonferenz und der Szenariotechnik angesprochen.
Die Autoren bieten Arbeitsmaterialien an, mit deren Hilfe Schülerinnen und Schüler ihren privaten Energieverbrauch und den damit verbundenen Kohlendioxidausstoß ermitteln können. Neben einem kostenlos herunterzuladenden Computerprogramm, welches die Erstellung einer Energiebilanz ermöglicht und die entsprechenden Daten für die Berechnung von CO2-Emissionen bietet, werden Hilfestellungen geboten, um folgenden Fragen nachzugehen: Wieviel CO2-Ausstoß ist mit der Nutzung einzelner Geräte, Fahrzeuge oder allgemein mit verschiedenen Lebensstilen verbunden? und Wie kann der Kohlendioxid-Ausstoß verringert werden?