Der theologische Horizont von Andreas Gryphius' "Absurda comica"
- Der Beitrag zeigt in einem ersten Schritt, dass die "Absurda comica" ein theologisches Gleichnis darstellt, in dem der König die Rolle Gottes, Pickelhäring die Rolle des Teufels und die Handwerker die Rolle des Menschen übernehmen. Schlüssel für dieses Gleichnis ist Lk 9.60 und Mt 8.22, wo Christus von seinen Jüngern fordert, "die Toten ihre Toten begraben zu lassen", d.h. sich vom Reich der Welt abzuwenden. Auf die "Absurda comica" übertragen, besagt dies, dass die Handwerker die Rollenhaftigkeit und die Narrheit ihrer Existenz erkennen müssen, wenn sie vor Gott gerechtfertigt werden wollen. In einem zweiten Schritt wird gezeigt, dass die "Absurda comica" als ein solches Gleichnis in der Tradition der Fastnachtspiele steht, deren Funktion eben dieser Aufweis der menschlichen Narrheit war. Das protestantische Schuldrama trat dabei bewusst in die Tradition dieser Fastnachtspiele, wie sich gerade an der "Absurda comica" zeigen lässt. In einem dritten Schritt wird diese These in einem Vergleich mit Jacob Masens "Rusticus imperans" undDer Beitrag zeigt in einem ersten Schritt, dass die "Absurda comica" ein theologisches Gleichnis darstellt, in dem der König die Rolle Gottes, Pickelhäring die Rolle des Teufels und die Handwerker die Rolle des Menschen übernehmen. Schlüssel für dieses Gleichnis ist Lk 9.60 und Mt 8.22, wo Christus von seinen Jüngern fordert, "die Toten ihre Toten begraben zu lassen", d.h. sich vom Reich der Welt abzuwenden. Auf die "Absurda comica" übertragen, besagt dies, dass die Handwerker die Rollenhaftigkeit und die Narrheit ihrer Existenz erkennen müssen, wenn sie vor Gott gerechtfertigt werden wollen. In einem zweiten Schritt wird gezeigt, dass die "Absurda comica" als ein solches Gleichnis in der Tradition der Fastnachtspiele steht, deren Funktion eben dieser Aufweis der menschlichen Narrheit war. Das protestantische Schuldrama trat dabei bewusst in die Tradition dieser Fastnachtspiele, wie sich gerade an der "Absurda comica" zeigen lässt. In einem dritten Schritt wird diese These in einem Vergleich mit Jacob Masens "Rusticus imperans" und Christian Weises "Tobias und die Schwalbe" bestätigt.…
Author details: | Volkhard WelsGND |
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URN: | urn:nbn:de:kobv:517-opus4-89163 |
ISSN: | 1866-8380 |
Title of parent work (German): | Postprints der Universität Potsdam : Philosophische Reihe |
Publication series (Volume number): | Zweitveröffentlichungen der Universität Potsdam : Philosophische Reihe (117) |
Publication type: | Postprint |
Language: | German |
Date of first publication: | 2016/09/15 |
Publication year: | 2008 |
Publishing institution: | Universität Potsdam |
Release date: | 2016/09/15 |
Tag: | Absurda comica Oder Herr Peter Squentz; Andreas Gryphius; Christian Weise; Deutsche Literatur der Frühen Neuzeit; Drama; Fastnachtspiele; Frühe Neuzeit; Jacob Masen; Pickelhäring; Schultheater; lutherische Theologie |
Issue: | 117 |
First page: | 371 |
Last Page: | 402 |
Source: | Anthropologie und Medialität des Komischen im 17. Jahrhundert (1580-1730), Chloe, Bd. 40, 2006, S. 371–402 |
Organizational units: | Philosophische Fakultät |
DDC classification: | 8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik |
8 Literatur / 83 Deutsche und verwandte Literaturen / 830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur | |
Peer review: | Referiert |
Publishing method: | Open Access |
License (German): | CC-BY - Namensnennung 4.0 International |
External remark: | Bibliographieeintrag der Originalveröffentlichung/Quelle |