320 Politikwissenschaft
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Gaza und das Völkerrecht
(2009)
Ist Israel eine Besatzungsmacht und haben die Palästinenser ein Recht auf Widerstand? Politische Debatten über den Nahen Osten sind zahlreich. Doch wie sieht die juristische Dimension aus? Der Rechtswissenschaftler Norman Paech untersucht den Konflikt in Gaza mit Blick auf die völkerrechtliche Legitimation Israels, Krieg zu führen, und auf das international geltende Recht während kriegerischer Auseinandersetzungen.
Ganz oder gar nicht!
(2011)
Inhalt: - Potsdamer Selbstverständnis – Anliegen der Bürger - Toleranz als Entwicklungsstrategie - Zuwanderung als Chance - Integration von Differenz - Toleranz und Solidarität - ‚Berliner Aufklärung’ - Voltaire und Friedrich der Große - Kreativwirtschaft - ‚Tolerantes Brandenburg’ - Bürgerstädte und Demokratie - Urbane Republik - Die Vielfalt ist unser Reichtum - Wettlauf der Städte - Intoleranz als lehrreicher Kontrast - Toleranz als pragmatische Vision - Chancen der Stadt - Probleme der Stadt - Die grundlegende Toleranzherausforderung: - Entwicklung von Bürgerbewusstsein - Thesen
Für ein Voranschreiten der deutschen Realität : ein Plädoyer für verantwortungsvollen Pragmatismus
(2004)
Galt vor 1990 das ungeschriebene Gesetz, dass 1948/49 die Bundesrepublik nicht als Staat auf der Suche nach einer eigenen Außenpolitik, sondern als Ergebnis amerikanischer Außenpolitik auf der Suche nach einem Staat gegründet wurde, stellt Deutschland heute immer weniger ein Stück Amerika mitten in Europa dar. Die neue „Berliner Realität“ beinhaltet also die Tatsache, dass Deutschland nicht mehr Objekt der weltgeschichtlichen Situation ist, „sondern auch Subjekt, verantwortlich für weit mehr als das eigene Schicksal“5. Der damit verbundenen Verantwortung kann sich Deutschland nicht entziehen. Es ist deshalb an der Zeit, für einen deutschen Pragmatismus zu plädieren, der weniger von tagespolitischen Erwägungen geprägt sein sollte, sondern mit Werten (wie Verantwortungsbewusstsein und Ehrlichkeit) und Zielen (wie wirtschaftlicher Wohlstand und Sicherheit) unterfüttert werden muss. Daraus ergeben sich außenpolitische Visionen, die das Handeln der Politiker antreiben und legitimieren. Mittelfristig können diese deutschen außenpolitischen Visionen immer mehr mit denen der anderen 24 EU-Mitgliedstaaten verschmelzen, sodass hier tatsächlich eine gewisse Überwindung der Nationalstaaten – aber eben nur innerhalb der EU – zu beobachten wäre. Allerdings würde sich an diese Entwicklung unmittelbar die Frage anschließen, ob die neue europäische Selbstbestimmung nur im Verhältnis zu den USA zu gewinnen, oder ob sie nicht viel weit reichender zu formulieren ist.
Fünf gegen einen Atomkrieg
(2022)
Over the past decades, the traditional profile of the German administrative system has significantly been reshaped and remoulded through reforms and transformations. Manifold modernization efforts have been undertaken to adjust administrative structures and procedures to increasing challenges and pressures. In this chapter, the attempt is made to outline major institutional reform paths in Germany from Weberian bureaucracy to most recent reforms towards a digital transformation of public administration. We will show to what extent the German administrative system has moved away from the classical Weberian bureaucracy to a hybrid system where elements of the ‘old’ model and new reform paradigms such as the NPM and digital government are hybridized, labelled the Neo Weberian State. The question will be addressed as to what extent this shift has taken shape and which hurdles and path-dependencies can be identified to explain partial persistence and continuity over time.
From victims to activists
(2022)
From laggards to leaders
(2021)
The 2015 Paris Agreement on climate change embraces the participation of non-state actors in a separate governance track – the ‘Non-state actor zone for global action’ (nazca) – that runs alongside the formal track of unfccc negotiations and the implementation of the Paris Agreement by State Parties through ‘nationally determined contributions’. unfccc Secretariat is entrusted with orchestrating non-state global and transnational initiatives, partnerships and networks. The involvement of non-state actors in the implementation of the Paris Agreement helps to address an action gap by countries that are unable or unwilling to implement ambitious ndcs.
However, the increased prominence of initiatives driven by non-state actors also increases their direct and indirect influence on processes and rules which raises a number of questions with regards to the legitimacy of action and the democratic deficit of the global climate regime. Balancing legitimacy with effectiveness requires non-state initiatives to ensure transparent and inclusive governance, and accountability towards progress against their goals and pledges.
Despite its encouragement towards private initiatives, the Paris Agreement creates surprisingly little regulatory space for non-state actors to gain hold. Neither are there measures that would link ndcs to nazca initiatives, nor are functional requirements such as transparency or reporting extended to non-state initiatives. While the Paris Agreement marks an important step towards harnessing private sector ability and ambition for climate action, more remains to be done to create a truly enabling framework for private action to strive and complement public efforts to address climate change.
Fremde Bürger
(2011)
Wie werden Fremde zu Bürgern? Unsere Autoren erweitern die oft polemisch geführte Integrationsdebatte. Dies gilt sowohl geografisch als auch kulturell. Von Australien über Bahrain bis nach Kanada reichen die Beispiele. Die Renaissance des Bürgers und urbane Toleranz bilden den gedanklichen Rahmen. Der Aufstand ist nun doch gekommen; und zwar in Nordafrika. Die panarabischen Proteste markieren eine Zeitenwende im Nahen Osten. Wir analysieren Auslöser und mögliche Konsequenzen - regional wie global.
Diese Arbeit untersucht, was passiert, wenn in Non-Profit-Organisation (NPO) der Anspruch des Bürgerschaftlichen Engagements auf Praktiken des Freiwilligenmanagements trifft. Ausgangspunkt dieser Fragestellung ist eine doppelte Diagnose: Zum einen setzen NPOs aufgrund mehrerer Faktoren - u.a. Ressourcenknappheit, Wettbewerb und Nachahmungseffekten – vermehrt auf Freiwilligenmanagement. Mit dieser von der BWL inspirierten, aber für NPO entwickelten Personalführungsmethode wollen sie mehr und bessere Freiwillige gewinnen und deren Einsatz effizienter strukturieren. Zum anderen haben sich gleichzeitig viele NPO dem Ziel des bürgerschaftlichen Engagements verschrieben. Damit reagieren sie auf den aus Politik und Wissenschaft zu vernehmenden Anspruch, die Zivilgesellschaft möge die knappen Kassen der öffentlichen Hand kompensieren und das wachsende Partizipationsbedürfnis weiter Teile der Bevölkerung durch eine neue Kultur der Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger befriedigen. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch: Während Freiwilligenmanagement einer ökonomischen Handlungslogik folgt, ist bürgerschaftliches Engagement Ausdruck einer Handlungslogik der Zivilgesellschaft. Beide sind unter gegenwärtigen Bedingungen weder theoretisch noch praktisch miteinander vereinbar. Um beide Entwicklungen miteinander zu versöhnen, muss Freiwilligenmanagement unter dem Banner des Bürgerschaftlichen neu gedacht werden. Dieses Argument unterfüttert die Arbeit sowohl theoretisch und empirisch. Der Theorieteil gliedert sich in drei Teile. Zunächst wird der Begriff der NPO näher eingegrenzt. Dazu wird die bestehende Literatur zum Dritten Sektor und Non-Profit-Organisationen zu einem operationalisierbaren Begriff von NPO kondensiert. Daran anschließend werden aktuelle Trends im Feld der NPO identifiziert, die zeigen, dass NPO tatsächlich oft von widerstreitenden Handlungslogiken gekennzeichnet sind, darunter eine ökonomische und eine bürgerschaftliche. Die beiden folgenden Kapitel untersuchen dann jeweils eine der beiden Logiken. Zunächst wird das Leitbild des bürgerschaftlichen Engagements als Ausdruck einer zivilgesellschaftlichen Handlungslogik näher definiert. Dabei zeigt sich, dass dieser Begriff oft sehr unscharf verwendet wird. Daher greift die Arbeit auf die politiktheoretische Diskussion um Zivil- und Bürgergesellschaft auf und schmiedet daraus eine qualifizierte Definition von bürgerschaftlichem Engagement, die sich maßgeblich am Ideal von gesellschaftlich-politischer Partizipation und bürgerschaftlicher Kompetenz orientiert. Dem wird im dritten und letzten Kapitel des Theorieteils die ökonomische Handlungslogik in Form der Theorie des Freiwilligenmanagements gegenübergestellt. Bei der Darstellung zeigt sich schnell, dass dessen Grundprinzipien – anders als oft vorgebracht – mit den qualifizierten Idealen von Partizipation und Konkurrenz im Konflikt stehen. In der empirischen Analyse wird dann in den 8 Interviews den Widersprüchen zwischen bürgerschaftlichem Engagement und Freiwilligenmanagement in der Praxis nachgegangen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung lassen sich in 5 Punkten zusammenfassen: 1. Freiwilligenmanagement orientiert sich erstens im wesentlichen an einer Zahl: Dem Zugewinn oder Verlust von freiwilliger Arbeit. 2. Freiwilligenmanagement installiert ein umfassendes System der Selektion von „passenden“ Freiwilligen. 3. Positiv hervorzuheben ist die institutionalisierte Ansprechbarkeit, die im Rahmen von Freiwilligenmanagement in NPO Einzug erhält. 4. Freiwilligenmanagement ist eng mit dem Anspruch verbunden, die Arbeit der Freiwilligen zu kontrollieren. Der Eigensinn des Engagements, die Notwendigkeit von Spielräumen, die Möglichkeit des Ausprobierens oder der Anspruch der Freiwilligen, an Entscheidungen zu partizipieren bzw. gar selbstorganisiert und -verantwortlich zu handeln, rückt dabei in den Hintergrund. 5. In den Interviews wird eine starke Ökonomisierung des Engagements sichtbar. Freiwillige werden als Ressource betrachtet, ihr Engagement als „Zeitspende“ statistisch erfasst, ihre (Dienst-)Leistung monetär bewertet. Im Zuge dessen erhält auch der Managerialism verstärkt Einfluss auf die Arbeit in NPO und begründet ein stark hierarchisches Verhältnis: Während die Freiwilligenmangerin aktiv handelt, wird die freiwillig Engagierte zum Objekt von Management-Techniken. Dass dies dem Anspruch der Partizipation entgegenläuft, ergibt sich dabei von selbst. Angesichts dieser Diagnose, dass real-existierendes Freiwilligenmanagement nicht mit dem Ideal des bürgerschaftlichen Engagement im engeren Sinne zusammenpasst, formuliert das Fazit Vorschläge für ein bürgerschaftlich orientiertes, engagement-sensibles Freiwilligenmanagement.
„Zur rechten Zeit“ ist ein flüssig geschriebenes, gut lesbares und an ein breites Publikum gerichtetes Sachbuch. Es will die Geschichte der Bundesrepublik „unter dem Eindruck der gegenwärtigen rechten Konjunktur anders denn als gängige Erfolgsgeschichte“ (S. 10) erzählen. Die Autorinnen und Autoren sind nicht bestrebt, das Erfolgsnarrativ radikal zu dekonstruieren und damit den Forschungsertrag der Zeitgeschichtsschreibung zu ignorieren, wohl aber rekonstruieren sie Abschattungen und Brüche, die zeigen, dass der Prozess weniger geradlinig war als häufig angenommen – und dass seine Ergebnisse nicht irreversibel sind.
This thesis deals with two theories of international trade: the theory of comparative advantage, which is connected to the name David Ricardo and is dominating current trade theory, and Adam Smith’s theory of absolute advantage. Both theories are compared and their assumptions are scrutinised. The former theory is rejected on theoretical and empirical grounds in favour of the latter. On the basis of the theory of absolute advantage, developments of free international trade are examined, whereby the focus is on trade between industrial and underdeveloped countries. The main conclusions are that trade patterns are determined by absolute production cost advantages and that the gap between developed and poor countries is not reduced but rather increased by free trade.
Frauenfeind, aber kein Incel
(2020)
Der Attentater von Hanau war, das verrät sein Manifest, ein Frauenfeind – aber kein Incel. Warum die Einschätzung als Incel bequem und gefährlich ist, erläutert dieser Gastbeitrag der Wissenschaftlerinnen Megan Kelly, Ann-Kathrin Rothermel und Greta Jasser, Fellows am Institute for Research on Male Supremacism (IRMS).
Heute sind die Themen Frauen und Frieden auf der Ebene der Sicherheitspolitik der Vereinten Nationen als Resultat von Resolution 1325 (2000) eng miteinander verbunden. Welche rechtlichen und tatsächlichen Konsequenzen haben sich aus dieser Entwicklung einerseits für die Arbeit der Vereinten Nationen selbst, andererseits für die Mitgliedstaaten ergeben und wie steht es um ihre Umsetzung? Die Studie zeichnet die WPS-Agenda nach und diskutiert die diesbezüglichen Aktivitäten der Vereinten Nationen. Die Umsetzungsmaßnahmen Deutschlands werden im Anschluss untersucht und bewertet.
Frauen im Widerstand
(2023)
Frauen im Widerstand
(2023)
International institutions are an essential driving force of contemporary policies to combat gender-based violence but remain toothless if political actors do not implement them in domestic policies. How can scholars conceptualise the transposition of international gender-based violence norms into domestic policies? I argue that discourse network analysis provides a powerful conceptual and methodological extension of critical frame analysis to understand how frames shape the meaning of gender-based violence norms in multi-level institutional contexts. Frames’ normative and cognitive network structure invites combining discourse network and frame analysis techniques that locate frames’ power in their ability to connect different institutional spheres temporally and spatially. I outline a multi-level research agenda that traces the framing processes of international norms and their domestic implementation through gender-based violence policies in the Council of Europe’s Istanbul Convention. This agenda includes avenues to study how complex transnational policy frameworks like the Istanbul Convention play out in domestic policy implementation.
Fortes fortuna adiuvat*
(2022)
Foreword
(2018)
Was bewegt Menschen dazu, freiwillig in einem Krieg zu kämpfen, obwohl ihr Heimatland nicht involviert ist? Warum riskieren sie in Konflikten weltweit ihr Leben für eine fremde Sache? Bedeutet das Fehlen institutioneller Strukturen, die den Akteuren klare Regeln und Verhaltensweisen vorgeben würden, immer eine Eskalation von Gewalt? Diese Studie hilft, das Phänomen freiwilliger Kombattanten zu verstehen. Am Fallbeispiel internationaler Kriegsfreiwilliger, die in den Jugoslawienkriegen der 1990er Jahre auf Seiten Kroatiens kämpften, macht Julia Ludwig zudem den Mehrwert einer Analyse kultureller Faktoren in der Gewaltforschung deutlich.
Flight and expulsion are and will remain important international problems. The existence of refugees is a result of unsolved domestic tasks. Thus, effective solutions require comprehensive and long-term strategies. So far the efforts to reduce the causes of escape have not been sufficient. In the current refugee crises millions of people can survive only with the help of an efficient international system (for example the UNHCR) that guarantees humanitarian aid and protection. However, this system has turned out to be inadequate although the potential of preventive action is sufficient to reach a major progress in diminishing the refugee problem.
Finnland und Schweden
(2023)
Since 9/11, the fight against the financial sources of terrorism has become a major arena for international co-operation. In the first part, the paper highlights the borderline between security studies and international political economy. The second part of the paper asks how successful the international community is in this fight. The authors show that the idea of seizing terrorist funds and denying access to the international financial system is not a very promising one. They conclude that, so far, results have been mixed and that only a political approach to the problem promises a solution.
Die Finanzkrise der Kommunen beruht auch auf der Übertragung staatlicher Aufgaben ohne entsprechenden finanziellen Ausgleich. Davor sollen nun das grundgesetzliche Aufgabenübertragungsverbot vom Bund auf die Kommunen und die landesverfassungsrechtlichen Konnexitätsregeln beim Transfer vom Land auf die Kommunen schützen. Zwar ist anerkannt, dass diese Vorschriften für Sachaufgaben gelten. Doch ist streitig, ob dies auch für die Auferlegung von Finanzierungspflichten zu gelten hat.
Der Autor vergleicht die landesverfassungsrechtlichen Bestimmungen in ihrer Auslegung durch das jeweilige Landesverfassungsgericht und arbeitet unter besonderer Berücksichtigung der nordrhein-westfälischen Rechtslage heraus, dass die Übertragungsvorschriften nicht umgangen werden dürfen. Übertragung einer Sachaufgabe und Auferlegung einer Finanzierungspflicht sind funktionell gleichwertig und beide konnexitätsrelevant.
Der Autor ist Direktor des Kommunalwissenschaftlichen Instituts der Universität Potsdam.
Fin du globe
(2021)
This essay argues that Oscar Wilde noticeably contributed to the emerging discourse about world literature, even though his views in this regard have to be unearthed from the margins of his works, from his early and unpublished American lectures and 'between the lines' of his major critical essays. Wilde's implicit ideas around world literature can be understood as being closely related to his broader endeavour of redirecting and revaluing the pejorative discourse around 'decadence' in art and literature. More specifically, the arch-aesthete preferred to use the word 'romance' rather than 'decadence' (a term he hardly used at all in his writings), signalling a sensitivity attuned to what he called the 'love of things impossible'. This reconceptualization of the decadent outlook was to inspire a critical ideal of literature which relied on creatively activating the other as Other, culminating in a vision of intersubjective, transcultural and unlimited literary communication. Wilde's thought can be more specifically understood as anticipating central tenets of Gayatri Chakravorty Spivak's evocations of the planetary, thus preparing the way for an alterity-oriented understanding of literary cosmopolitanism.
Fighting ISIS in Syria
(2022)
This paper analyses the Operation Euphrates Shield (OES) al-Bab battle and presents the lessons learned. OES started with a mixed force of Free Syrian Army, Turkish special forces and armoured units. During the operation, the aims and the force structure gradually changed, yet not the command structure. When OES aimed to capture al-Bab, ISIS employed conventional active defence strategy. The OES commander's insistence on employing special forces increased own casualties and al-Bab was seized only after resorting to a conventional urban attack. OES presents tactical and operational lessons for the militaries on structure and execution of operations against an irregular adversary employing conventional means.
Den Krieg um Afghanistan hat der Westen verloren – wieder einmal. Die Frage des Abzugs bestimmt die außen- und sicherheitspolitische Agenda, nicht nur in Washington D.C. und Berlin. Ziel ist, das "Fiasko Afghanistan" möglichst glimpflich enden zu lassen – aber wie? Die Frage hat auch 2011 nicht an Aktualität eingebüßt. Kenner der Region und außenpolitische Experten diskutieren im vorliegenden WeltTrends Papier die Ausgangslage des Afghanistan-Komplexes und analysieren Abzugsstrategien – klar, kontrovers, pointiert.
Feigning Democracy
(2017)
Reducing Emissions from Deforestation and forest Degradation plus the sustainable management of forest and enhancement of carbon stocks (REDD+) is a global climate change mitigation initiative. The United Nations REDD Programme (UN-REDD) is training governments in developing countries, including Nigeria, to implement REDD+. To protect local people, UN-REDD has developed social safeguards including a commitment to strengthen local democracy to prevent an elite capture of REDD+ benefits. This study examines local participation and representation in the UN-REDD international policy board and in the national-level design process for the Nigeria-REDD proposal, to see if practices are congruent with the UN-REDD commitment to local democracy. It is based on research in Nigeria in 2012 and 2013, and finds that local representation in the UN-REDD policy board and in Nigeria-REDD is not substantive. Participation is merely symbolic. For example, elected local government authorities, who ostensibly represent rural people, are neither present in the UN-REDD board nor were they invited to the participatory forums that vetted the Nigeria-REDD. They were excluded because they were politically weak. However, UN-REDD approved the Nigeria-REDD proposal without a strategy to include or strengthen elected local governments. The study concludes with recommendations to help the UN-REDD strengthen elected local government authority in Nigeria in support of democratic local representation.
Federal Administration
(2021)
The federal administration is significantly small (around 10 percent of all public employees). This speciality of the German administrative system is based on the division of responsibilities: the central (federal) level drafts and adopts most of the laws and public programmes, and the state level (together with the municipal level) implements them. The administration of the federal level comprises the ministries, subordinated agencies for special and selected operational tasks (e.g. the authorisation of drugs, information security and registration of refugees) in distinct administrative sectors (e.g. foreign service, armed forces and federal police). The capacity for preparing and monitoring government bills and statutory instruments is well developed. Moreover, the instruments and tools of coordination are exemplary compared with other countries, although the recent digital turn has been adopted less advanced than elsewhere.
Die Fragmentierung europäischer Parteiensysteme und damit verbundene Schwierigkeiten bei der Koalitionsbildung haben zu einer Neuauflage altbekannter Debatten über unterschiedliche Wahlsysteme geführt. Einige Autoren sehen dabei bestimmte Wahlsysteme als optimalen Kompromiss zwischen den Prinzipien der Mehrheits- und der Verhältniswahl an. Wir argumentieren, dass diese Optimalitätsargumente eine konzeptionelle Schlagseite zugunsten „majoritärer“ Demokratiekonzeptionen haben. Eine anspruchsvolle „proportionale“ Demokratiekonzeption umfasst die Ziele mechanischer Proportionalität, multidimensionaler Repräsentation und wechselnder Gesetzgebungsmehrheiten. Diese Ziele lassen sich allerdings im parlamentarischen Regierungssystem nicht mit den Zielen der Mehrheitswahl vereinbaren. Der Grund ist, dass die relevanten Hürden des Wahlsystems gleichzeitig für die parlamentarische Repräsentation und die Teilnahme am Misstrauensvotum gelten. Erstere ist entscheidend für die proportionale, letztere für die majoritäre Konzeption der Demokratie. Sind wir bereit diese beiden Hürden zu entkoppeln – und somit das Regierungssystem zu verändern – ergibt sich eine Vielfalt neuer Reformoptionen. Wir illustrieren diese Punkte mit Daten für 29 demokratische Systeme im Zeitraum von 1995 bis 2015.
Noch vor zwei Monaten sprach man hierzulande von einer stabilen Türkei. Das war ganz offensichtlich falsch. Seit gut zwei Jahren wächst der Unmut gegen Erdogan und die AKP-Regierung. Immer deutlicher zeigen sich die antiliberalen, autoritären Züge eines bonapartistischen Regimes, das im Namen der „Mehrheit“ Grundfreiheiten massiv einschränkt und sich nicht scheut, mit brutaler Gewalt gegen Teile der Bevölkerung, vor allem gegen die e-politisierte Jugend, vorzugehen. Die türkische Autorin Zuhal Yesilyurt Gündüz schickte uns diesen Bericht zu den Ereignissen am Taksim-Platz, die zu einer neuen Qualität der Proteste geführt haben.
During COVID-19, various public institutions tried to shape citizens’ behaviour to slow the spread of the pandemic. How did their authority affect citizens’ support of public measures taken to combat the spread of COVID-19? The article makes two contributions. First, it presents a novel conceptualisation of authority as a source heuristic. Second, it analyses the authority of four types of public institutions (health ministries, universities, public health agencies, the WHO) in two countries (Germany and the UK), drawing on novel data from a survey experiment conducted in May 2020. On average, institutional endorsements seem to have mattered little. However, there is an observable polarisation effect where citizens who ascribe much expertise to public institutions support COVID-19 measures more than the control group. Furthermore, those who ascribe little expertise support them less than the control group. Finally, neither perception of biases nor exposure to institutions in public debates seems consistently to affect their authority.
Exit Afghanistan
(2010)
Den Krieg um Afghanistan hat der Westen verloren - wieder einmal. Die Frage des Abzugs aus dem Land am Hindukusch bestimmt die außen- und sicherheitspolitische Agenda, nicht nur in Washington D.C. und Berlin. Ziel ist, die gescheiterte Intervention möglichst glimpflich enden zu lassen: "Exit Afghanistan" - aber wie?
Global food security governance is fraught with fragmentation, overlap and complexity. While calls for coordination and coherence abound, establishing an inter-organizational order at this level seems to remain difficult. While the emphasis in the literature has so far been on the global level, we know less about dynamics of inter-organizational relations in food security governance at the country level, and empirical studies are lacking. It is this research gap the article seeks to address by posing the following research question: In how far does inter-organizational order develop in the organizational field of food security governance at the country level? Theoretically and conceptually, the article draws on sociological institutionalism, and on work on inter-organizational relations. Empirically, the article conducts an exploratory case study of the organizational field of food security governance in Côte d’Ivoire, building on a qualitative content analysis of organizational documents covering a period from 2003 to 2016 and semi-structured interviews with staff of international organizations from 2016. The article demonstrates that not all of the developments attributed to food security governance at the global level play out in the same way at the country level. Rather, in the case of Côte d’Ivoire there are signs for a certain degree of coherence between IOs in the field of food security governance and even for an – albeit limited – division of labour. However, this only holds for specific dimensions of the inter-organizational order and appears to be subject to continuous contestation and reinterpretation under the surface.
Evolving order?
(2019)
Global food security governance is fraught with fragmentation, overlap and complexity. While calls for coordination and coherence abound, establishing an inter-organizational order at this level seems to remain difficult. While the emphasis in the literature has so far been on the global level, we know less about dynamics of inter-organizational relations in food security governance at the country level, and empirical studies are lacking. It is this research gap the article seeks to address by posing the following research question: In how far does inter-organizational order develop in the organizational field of food security governance at the country level? Theoretically and conceptually, the article draws on sociological institutionalism, and on work on inter-organizational relations. Empirically, the article conducts an exploratory case study of the organizational field of food security governance in Côte d’Ivoire, building on a qualitative content analysis of organizational documents covering a period from 2003 to 2016 and semi-structured interviews with staff of international organizations from 2016. The article demonstrates that not all of the developments attributed to food security governance at the global level play out in the same way at the country level. Rather, in the case of Côte d’Ivoire there are signs for a certain degree of coherence between IOs in the field of food security governance and even for an – albeit limited – division of labour. However, this only holds for specific dimensions of the inter-organizational order and appears to be subject to continuous contestation and reinterpretation under the surface.
Everything goes
(2022)
Die Versammlungsfreiheit des Art. 8 GG stellt sich – auch und gerade in jüngster Zeit – immer wieder aufs Neue als ein höchst lebendiges und streitbares Grundrecht dar. Unverändert analog bietet es den Bürgerinnen und Bürgern räumlich die Möglichkeit, ihre Anliegen öffentlichkeits- und medienwirksam zur Sprache zu bringen. Der Klimaschutz und der Ukrainekrieg sind aktuell zwei zentrale Themenstellungen. Auch die Covid-19-Pandemie beschert den Rechtsanwendern neue und oftmals fundamentale Fragestellungen, auf die Antworten gegeben werden müssen. So sieht sich das Versammlungsrecht mit seinem Art. 8 GG als Basisnorm mit einer Vielzahl neuartiger Probleme konfrontiert. Zu Beginn standen der Pandemie vor allem die teilweise absoluten und flächendeckenden Versammlungsverbote im Streit. Seit kurzem sind Verbote von „Corona-Spaziergängen“ durch Allgemeinverfügungen in der Diskussion, und zwar für den Zeitraum einiger Wochen und begrenzt für das Gebiet einer Gemeinde oder eines Landkreises. Der nachfolgende Beitrag beschäftigt sich mit dieser Thematik.
Inhalt: Die Zivilgesellschaft Polens ; Worin liegen die Ursachen? ; Empowerment durch Europäisierung ; Finanzielle Unterstützung durch die EU ; New modes of governance – Neue Formen der Kooperation? ; Europäische Gesetzgebung vs. nationalstaatliche Politik ; Erfolge für sexuelle Minderheiten in Polen ; Zusammenfassung ; Literatur
Im Rahmen der fünften Erweiterungswelle der EU um zwölf neue Mitgliedsstaaten setzte die EU-Kommission erstmals auf das Instrument der Verwaltungspartnerschaften. Das sogenannte Twinning umfasst Projekte, bei denen Behördenmitarbeiter aus Verwaltungen der EU-Mitgliedsstaaten in Partnerbehörden der Beitrittsländer entsandt werden, um diese bei der Umsetzung des EU-Rechtsbestandes zu beraten. Im Gegensatz zur bisherigen Forschungsliteratur, die sich vor allem auf die Europäisierung der Beitrittsländer konzentriert, geht die Autorin dieser Forschungsarbeit davon aus, dass Twinning-Projekte auch zur Europäisierung der beteiligten deutschen Verwaltungen beitragen. Mithilfe neo-institutionalistischer Ansätze entwickelt die Autorin die These, dass Twinning-Projekte den Handlungsspielraum der involvierten Akteure innerhalb der europäischen Dimension erheblich erweitern. Inwieweit diese Akteure die von der EU-Kommission im Rahmen des PHARE-Programms zur Verfügung gestellten materiellen und immateriellen Ressourcen tatsächlich genutzt haben, wurde für vier deutsche Bundesressorts (BMWi, BMU, BMI, BMG) vergleichend untersucht. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass Effekte vertikaler Europäisierung stark von der Unterstützung nationaler Entscheidungsträger abhängen. Effekte horizontaler Europäisierung in den deutschen Ministerialverwaltungen werden hingegen vom Engagement der einzelnen Akteure bestimmt. Hier entstehen neue Kontakte und Netzwerke, die auf Formen neuartigen Regierens in der EU hinweisen (European Governance).
Im Rahmen der Dissertation wird die Anwendung und Wirkung von Kernelementen des New Public Management (NPM) am Beispiel der Bürgerdienste der sechs europäischen Hauptstädte Berlin, Brüssel, Kopenhagen, Madrid, Prag und Warschau analysiert. Hierbei steht der Vergleich von Hauptstädten der MOE-Staaten mit Hauptstädten alter EU-Mitgliedsstaaten im Vordergrund. Es wird die folgende Forschungshypothese untersucht: Die Verwaltungen in den Hauptstädten der östlichen Mitgliedsstaaten der EU haben in Folge der grundsätzlichen gesellschaftlichen und politischen Umbrüche in den 1990er Jahren bedeutend mehr Kernelemente des NPM beim Neuaufbau ihrer öffentlichen Verwaltungen eingeführt. Durch den folgerichtigen Aufbau kundenorientierter und moderner Verwaltungen sowie der strikten Anwendung der Kernelemente des New Public Management arbeiten die Bürgerdienste in den Hauptstädten östlicher EU-Mitgliedsstaaten effizienter und wirkungsvoller als vergleichbare Bürgerdienste in den Hauptstädten westlicher EU-Mitgliedsstaaten. Zur Überprüfung der Forschungshypothese werden die Vergleichsstädte zunächst den entsprechenden Rechts- und Verwaltungstraditionen (kontinentaleuropäisch deutsch, napoleonisch und skandinavisch) zugeordnet und bezüglich ihrer Ausgangslage zum Aufbau einer modernen Verwaltung (Westeuropäische Verwaltung, Wiedervereinigungsverwaltung und Transformations-verwaltung) kategorisiert. Im Anschluss werden die institutionellen Voraussetzungen hinterfragt, was die deskriptive Darstellung der Stadt- und Verwaltungsgeschichte sowie die Untersuchung von organisatorischen Strukturen der Bürgerdienste, die Anwendung der NPM-Instrumente als auch die Innen- und Außenperspektive des NPM umfasst. Es wird festgestellt, ob und in welcher Form die Bürgerdienste der Vergleichsstädte die Kernelemente des NPM anwenden. Im Anschluss werden die Vergleichsstädte bezüglich der Anwendung der Kernelemente miteinander verglichen, wobei der Fokus auf dem persönlichen Vertriebsweg und der Kundenorientierung liegt. Der folgende Teil der Dissertation befasst sich mit dem Output der Bürgerdienste, der auf operative Resultate untersucht und verglichen wird. Hierbei stellt sich insbesondere die Frage nach den Leistungsmengen und der Produktivität des Outputs. Es werden aber auch die Ergebnisse von Verwaltungsprozessen untersucht, insbesondere in Bezug auf die Kundenorientierung. Hierfür wird ein Effizienzvergleich der Bürgerdienste in den Vergleichsstädten anhand einer relativen Effizienzmessung und der Free Disposal Hull (FDH)-Methode nach Bouckaert durchgeführt. Es ist eine Konzentration auf populäre Dienstleistungen aus dem Portfolio der Bürgerdienste notwendig. Daher werden die vergleichbaren Dienstleistungen Melde-, Personalausweis-, Führerschein- und Reisepass-angelegenheiten unter Einbeziehung des Vollzeitäquivalents zur Berechnung der Effizienz der Bürgerdienste herangezogen. Hierfür werden Daten aus den Jahren 2009 bis 2011 genutzt, die teilweise aus verwaltungsinternen Datenbanken stammen. Anschließend wird der Versuch unternommen, den Outcome in die Effizienzanalyse der Bürgerdienste einfließen zu lassen. In diesem Zusammenhang wird die Anwendbarkeit von verschiedenen erweiterten Best-Practice-Verfahren und auch eine Erweiterung der relativen Effizienzmessung und der FDH-Methode geprüft. Als Gesamtfazit der Dissertation kann festgehalten werden, dass die Bürgerdienste in den untersuchten Hauptstädten der MOE-Staaten nicht mehr Kernelemente des NPM anwenden, als die Hauptstädte der westlichen Mitgliedsstaaten der EU. Im Gegenteil wendet Prag deutlich weniger NPM-Instrumente als andere Vergleichsstädte an, wohingegen Warschau zwar viele NPM-Instrumente anwendet, jedoch immer von einer westeuropäischen Vergleichsstadt übertroffen wird. Auch die Hypothese, dass die Bürgerdienste in den Hauptstädten der MOE-Staaten effizienter arbeiten als vergleichbare Bürgerdienste in den Hauptstädten westlicher EU-Mitgliedsstaaten wurde durch die Dissertation entkräftet. Das Gegenteil ist der Fall, da Prag und Warschau im Rahmen des Effizienzvergleichs lediglich durchschnittliche oder schlechte Performances aufweisen. Die aufgestellte Hypothese ist durch die Forschungsergebnisse widerlegt, lediglich das gute Abschneiden der Vergleichsstadt Warschau bei der Anwendungsanalyse kann einen Teil der These im gewissen Umfang bestätigen.