Institut für Germanistik
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Der Artikel verfolgt ein doppeltes Ziel, ein deskriptives und ein theoretisches. Einerseits wird der Erwerb eines komplexen morphologischen Systems, nämlich des Plurals deutscher Substantive, durch kindliche DaZ-Lerner mit unterschiedlicher L1 beschrieben und dabei besonders auf die Schwierigkeiten der fortgeschrittenen Lerner geachtet. Zum andern werden anhand der Daten die von den Lernern, 6-10jährigen Grundschulkindern, eingesetzten Erwerbsstrategien herausgearbeitet. Die Frage, auf welche Weise der Erwerb dieses komplexen morphologischen Teilsystems erfolgt und wie er erklärt werden kann, gibt Anlass zur Diskussion zweier entgegen gesetzter Konzepte zum Erwerb und mentalen Repräsentation, nämlich des Duale Routen Modells und des Netzwerkmodells. Aufgrund der Komplexität des deutschen Plurals sind die hier präsentierten Daten hervorragend geeignet, einen Beitrag zu leisten zu der seit ca. 20 Jahren in der Psycholinguistik und Spracherwerbsforschung geführten Diskussion darüber, nach welchem Modell morphologische Systeme im natürlichen Spracherwerb gelernt und verarbeitet werden bzw. wie der trotz hoher Komplexität in der L1 und teilweise auch in der L2 erfolgreiche Spracherwerb erklärt werden kann. Im Hinblick auf die zugrundeliegende Lernstrategie bestätigt meine Untersuchung des Pluralerwerbs bei kindlichen DaZ-Lernern die Ergebnisse neuester Untersuchungen zum L1-Pluralerwerb (Elsen 1999, Bittner 2000, Schaner-Wolles 2001, Behrens 2001, Szagun 2001). Diese können anhand dichter Datenmengen nachweisen, dass die Kinder keine qualitativ verschiedenen Lernstrategien für reguläre und irreguläre Pluralformen anwenden, sondern auf der Basis der vom Input angebotenen Formen Schemata in graduell unterschiedlicher Stärke für sämtliche Möglichkeiten ausbilden. Die hier untersuchten DaZ-Lerner lernen wie die L1-Lerner "the different plural markings by using distributional and frequency information contained in the input" (Szagun 2001:139). Auch wenn sie das Zielsystem nur ansatzweise erreichen, so bieten sie keine Evidenz für zwei unterschiedliche Erwerbswege, vielmehr lernen sie die graduell unterschiedlichen Regularitäten des komplexen deutschen Pluralsystems nach einheitlichem kognitiven Verfahren, indem sie ihre kombinatorischen Fähigkeiten ausschöpfen.
Der Beitrag rekonstruiert erstens den humanistischen Begriff der Dichtung bei Melanchthon. Dichtung erscheint hier als Medium zur Vermittlung insbesondere moralpädagogischer Inhalte, das sich vor allem durch seine Versform von anderen sprachlichen Vermittlungsformen unterscheidet. Dieser Dichtungsbegriff wird zweitens mit dem neuplatonischen Begriff der Dichtung als Ergebnis einer göttlichen Inspiration (Enthusiasmus) konfrontiert, wie ihn Marsilio Ficino entwickelt hat. In Deutschland haben insbesondere Konrad Celtis und seine Schüler diesen Dichtungsbegriff vertreten, besonders prominent etwas Matthäus Lupinus Calidomius und Jacob Locher. In einem dritten Schritt zeigt der Beitrag, dass dieser Dichtungsbegriff aus theologischen Gründen im Protestantismus nicht mehr zu vertreten war: das reformatorische Postulat des sola scriptura verbot jede Berufung auf eine göttliche Inspiration außerhalb der Bibel.
Der Autor als Schwankheld
(2017)
Die fachdidaktischen Tagespraktika (FTP) bilden ein Kernelement im Potsdamer Modell der Lehrerbildung, weist man ihnen doch eine „studienleitende Funktion“ zu. Wie aber realisiert sich diese Funktion in den einzelnen Fächern an der Universität Potsdam und welche Folgen ergeben sich für die Ausbildung der Lehramtsstudierenden ? Zur Beantwortung dieser Frage wurde eine Analyse der Verankerung der FTP in allen Studienordnungen hinsichtlich qualitativer (Inhalte und Ziele, Prüfungsformen, Belegungsvoraussetzungen) und quantitativer (Leistungspunkte, Semesterwochenstunden) Kriterien durchgeführt. Leitfadengestützte Interviews mit verantwortlichen Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktikern dienten der Untersuchung der konkreten Umsetzung und der Relevanzzuschreibung. Ziel war es, durch das Zusammenführen beider Zugänge – der realiter existierenden Curricula, der individualisierten Praktiken sowie der subjektiven Überzeugungen – ein Verständnis eben jener „studienleitenden Funktion“ zu erlangen und anschließend Diskussions- und Handlungsfelder für die Weiterentwicklung des FTP herauszuarbeiten.
Das rote und das blaue Feld
(2020)
Das Lazaruslied
(1994)
Das Jahrhundert der Wölfe
(2002)
Das deutsche Schriftsystem
(1996)
Das "Potsdamer Sterben"
(1992)
Kolumnen werden bislang nahezu übereinstimmend als eine meinungsbetonte Textsorte apostrophiert. Es mangelt an einer differenzierten und empirisch gestützten Beschreibung. Bei diesem Desiderat setzt der Beitrag an. Im Zentrum von theoretischer Reflexion und empirischer Analyse steht die Textmustervarianz von Betrachtungs-Kolumnen. Aufgezeigt werden Varianten der materiellen Textgestalt und der inventiven Themenentfaltung. Eine detaillierte Beschreibung des Plauderstils als prototypischer Gestaltungsweise rundet den Beitrag ab.
Der Aufsatz rekonstruiert Daniel Heinsius’ Verachtung der Philologie, wie sie in seinen „Orationes” zum Ausdruck kommt. Die These lautet, dass diese Verachtung in Heinsius’ neuplatonischer Poetik mit ihrer Sakralisierung der Dichtung begründet ist. In seinem Kommentar zur aristotelischen „Poetik“, der „Constitutio tragoediae“, ordnet Heinsius das technische Wissen der aristotelischen „Poetik“ der neuplatonischen Inspirationstheorie unter. Dadurch transformiert er den traditionellen, historisch-philologischen Kommentar in eine neue Form des technischen Handbuchs, wie es die „Constitutio tragoediae“ darstellt.
Da, denn und weil : der Kampf der Konjunktionen ; zur Grammatikalisierung im kausalen Bereich
(2000)
Interactional linguistics is grounded on the premise that language should not be analyzed in terms of context‐free linguistic structures but as a resource for the accomplishment of actions in social interaction. With this in mind, interactional linguistics takes an interdisciplinary approach to a linguistic analysis that aims at an understanding of how language is both shaped by and itself shapes the actions it is used for. Interactional linguistics combines an interest in linguistic phenomena and structures with the theory and methodology of conversation analysis (CA) and contextualization theory (CT). It is conceptualized as an interface between linguistic analysis and the analysis of social interaction.
Converbs in heritage Turkish
(2021)
Turkish expresses adverbial subordination predominantly by means of converb clauses. These are headed by nonfinite verbs, i.e. converbs, which have a converb suffix attached to the stem. The different converbs express different aspectual relations between the subordinate and the superordinate clause, and they can be modifying or non-modifying. We analyse data from speakers of Turkish as a heritage language in Germany and the U.S. as well as monolingual speakers of Turkish in Turkey. The data come from two age groups: adults and adolescents. We show that unlike in canonical Turkish, converbs in heritage Turkish can be multifunctional, meaning that they can express both simultaneity and causality, for example. Furthermore, we show that converbs in heritage Turkish can be both modifying and non-modifying. As possible factors which might be responsible for such variation, we discuss language contact, sociolinguistic differences between the speaker communities (Germany vs. the U.S.) and age of the speakers.
So far, text linguistics has not shown any particular interest in the topic of satire, which appears to be narrowly defined in the media text type "satirical commentary" and to need little clarification. This view overlooks the fact that a satirical press, making use of almost all available journalistic text types, has existed for a long time. The aspects of the analysis discussed in this article provide a justification for why research on satire should be undertaken not only in literary studies, but also in text linguistics
The paper investigates cases in which the recipients' affiliation with the speaker's affect in telling a complaint story is not (or not only) expressed through assessments or shorter comments or response cries but (also) through tellings of a complaint story of their own. After first complaint stories, next speakers may continue with similar or contrasting second or subsequent stories, in order to accomplish affiliation with the prior speaker's story and affective stance. Similar stories are contextualized as such with similar footings or similar embodiments; contrasting stories are contextualized as such with other footings and/or other embodiments. Nevertheless, not all subsequent stories are receipted as affiliative: the study of a deviant case shows how a subsequent story can be produced and treated as disaffiliative.
Communicative Style
(1999)
Communicative style
(2009)
This paper investigates evidence for linguistic coherence in new urban dialects that evolved in multiethnic and multilingual urban neighbourhoods. We propose a view of coherence as an interpretation of empirical observations rather than something that would be "out there in the data", and argue that this interpretation should be based on evidence of systematic links between linguistic phenomena, as established by patterns of covariation between phenomena that can be shown to be related at linguistic levels. In a case study, we present results from qualitative and quantitative analyses for a set of phenomena that have been described for Kiezdeutsch, a new dialect from multilingual urban Germany. Qualitative analyses point to linguistic relationships between different phenomena and between pragmatic and linguistic levels. Quantitative analyses, based on corpus data from KiDKo (www.kiezdeutschkorpus.de), point to systematic advantages for the Kiezdeutsch data from a multiethnic and multilingual context provided by the main corpus (KiDKo/Mu), compared to complementary corpus data from a mostly monoethnic and monolingual (German) context (KiDKo/Mo). Taken together, this indicates patterns of covariation that support an interpretation of coherence for this new dialect: ourfindings point to an interconnected linguistic system, rather than to a mere accumulation of individual features. In addition to this internal coherence, the data also points to external coherence: Kiezdeutsch is not disconnected on the outside either, but fully integrated within the general domain of German, an integration that defies a distinction of "autochthonous" and "allochthonous" German, not only at the level of speakers, but also at the level of linguistic systems. (C) 2015 Elsevier B.V. All rights reserved.
We discuss an intervention programme for kindergarten and school teachers' continuing education in Germany that targets biases against language outside a perceived monolingual ‘standard’ and its speakers. The programme combines anti-bias methods relating to linguistic diversity with objectives of raising critical language awareness. Evaluation through teachers' workshops in Berlin and Brandenburg points to positive and enduring attitudinal changes in participants, but not in control groups that did not attend workshops, and effects were independent of personal variables gender and teaching subject and only weakly associated with age. We relate these effects to such programme features as indirect and inclusive methods that foster active engagement, and the combination of ‘safer’ topics targeting attitudes towards linguistic structures with more challenging ones dealing with the discrimination of speakers.
Buchenwald, Weimar und die Moderne in der literaturwissenschaftlichen Diskussion der Nachkriegszeit
(2001)
Bimini : eine Leseart
(1997)
The paper seeks to analyse the case of the theologian Tinius, one of the best-known representatives of >book- addiction< (bibliomania), as it is described in authentic contemporary documents, popular literature and fictionalised adaptations. Explanations of the phenomenon range from a special socialisation, rational calculation, criminal anthropology, and the >Faustian urge for knowledge<, to diabolical bibliophily and a theology of sin. A historical synopsis shows the heterogeneity of the contemporary criminal and psychiatric discourse on bibliomania as a >literary disease<. The continuing reception of the bibliomania exemplified by Tinius in a variety of literary genres suggests that it incorporates a considerable amount of >social energy<, based on the fascination with the >Other< of reason.
Berliner Gelegenheitsdichtung im Spannungsfeld von Stadt und Hof : Nicolaus Peucker (um 1620 - 1674)
(1998)