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Dieser Aufsatz setzt sich mit der Frage auseinander: „Was ist jüdische Theologie?“. Er untersucht die verschiedenen Perspektiven jüdisch-amerikanischer Denker des 20. Jahrhunderts auf die Definition von jüdischer Theologie, die Bestimmung ihres Inhalts, ihrer Ziele und Methodik. Dabei konzentrieren sich die Betrachtungen insbesondere auf Konzeptionen von Kaufmann Kohler und Eugene B. Borowitz, aber auch auf Arthur Green, Arthur A. Cohen sowie Louis Jacobs. Ziel dieses Aufsatzes ist es, die vielfältigen Facetten der Perspektiven auf die Thematik – auch unter Berücksichtigung des historischen Kontextes – zu verdeutlichen und die von den Autoren hervorgehobenen Charakteristika einer jüdischen Theologie zu erörtern. Zudem wird gefragt, ob und in welcher Weise sich ihre inhaltlichen Schwerpunkte und Problemstellungen im Laufe der Jahrzehnte verändert haben.
The Beruriah Incident
(2014)
The story known as the Beruriah Incident, which appears in Rashi’s commentary on bAvodah Zarah 18b (related to ATU types 920A* and 823A*), describes the failure and tragic end of R. Meir and his wife Beruriah, two tannaic role-models. This article examines the authenticity of the story by tracking the method of distribution in traditional Jewish society before the modern era, and comparing the story’s components with rabbinic literature and international folklore.
The development of the current liturgical music used in the Belgrade synagogue is (in the last decades) heavily influenced by foreign traditions (mostly levantine) that are brought to Belgrade by modern communication systems. Therefore it is nearly impossible to speak of a status quo that might be possibly obsolete by tomorrow – at least with respect to the melodies. The great changes within the liturgical music occurred not due to acculturation into the Serbian majority but due to the personal preferences of the religious leaders of the Belgrade Jews. The alterations are a conscious process which is precisely the consequence of the musical taste of the local Rabbi and Cantor and not occurring autonomously. In order to understand the new nusah sepharadiyerushalmi that took the place of the forlorn nusah after the downfall of the Communist regime it is deemed necessary to look towards Israel where the rite developed.
Das Jahreskaddisch ist ein Spezifikum der westaschkenasischen Liturgie. Es wird am Abend und am Morgen des Simchat-Tora-Festes vorgetragen und ist aus den wichtigsten musikalischen Motiven des Kaddisch-Gebetes innerhalb des gesamten jüdischen Jahreszyklus zusammengesetzt. Anhand von Tonaufnahmen wurde das Jahreskaddisch der Frankfurter Tradition transkribiert und seine einzelnen melodischen Bestandteile identifiziert. Die vorgestellte Kaddischmelodie wird im heutigen Gottesdienst in Frankfurt a. M. nicht mehr vorgetragen.
Der Synagogenkantor Salomon (1781–1829), genannt Kaschtan („Kastanie“), wurde so berühmt, dass sein Sohn, Kantor Hirsch Weintraub (1813–1882), seine Biografie in zehn Folgen für die Hebräische Zeitschrift Ha-Maggid („Der Bote“) 45 Jahre nach seinem Tod schreiben konnte. Hirsch veröffentlichte auch einige Musikkompositionen seines Vaters und bewahrte zahlreiche Handschriften. Aus einer von Hirsch geschriebenen Handschrift (Mus. 75 der Birnbaum-Sammlung am Hebrew Union College in Cincinnati) veröffentliche ich jetzt mit kurzem Kommentar eine neue Transkription eines in RISM katalogisierten, aber trotzdem unbekannten Stücks Salomons und werfe einen Blick auf seinen seltenen und virtuosen Stil.
Jakob Dymont (1880–1956) stammte aus Litauen und lebte seit seinem 15. Lebensjahr in Berlin. Von 1908 bis 1938 war er Chorleiter an der orthodoxen Berliner Gemeinde „Adass Jisroel“. 1936 wurde er außerdem Lehrer an dem neugegründeten „Beth- Hachasanim“ (Kantorenseminar) der Jüdischen Privaten Musikschule Hollaender. Zu diesem Zeitpunkt war er als begabter Komponist und einer der ersten Autoren von modernen deutsch-jüdischen liturgischen Kompositionen bekannt. Seine Freitagabendund Sabbatmorgenliturgien wurden 1934 bzw. 1936 in der Synagoge Rykestrasse uraufgeführt und fanden eine sehr positive Resonanz. Dymont konnte 1938 Deutschland verlassen. Er lebte dann in New York, wo er sich der Ausbildung jüdischer Kantoren widmete. Dymonts Schaffen der 1930er Jahre ist im Kontext einer Erneuerungsbewegung in der deutsch-jüdischen Synagogenmusik jener Zeit zu betrachten. Seine Werke präsentieren eine fruchtbare Synthese der osteuropäischen jüdischen Tradition mit modernen westeuropäischen Musikformen.
Von Budapest nach Straßburg
(2014)
Der ungarische Kantor Marcel (Martón) Lorand trat 1964, von der neologen Großen Synagoge Budapest kommend, die Kantorenstelle an der orthodoxen Synagogue de la Paix in Straßburg an. Dieser Beitrag nähert sich seinem Leben und Wirken über seine Schallplatten-Aufnahmen sowie über Erinnerungen von Zeitgenossen. Am Beispiel Lorands soll betrachtet werden, mit welchen Herausforderungen ein Kantor beim Wechsel von einer Gemeinde in eine andere konfrontiert sein kann. In einer der wichtigsten Gemeindefunktionen, als Leiter des Synagogengottesdienstes, muss ein Kantor flexibel sein und sich an ortsgebundene liturgische Bräuche anpassen können.
Die jüdische Reformbewegung veränderte nicht nur den liturgischen Ablauf des Gottesdienstes, sondern wirkte sich auch auf das Synagogengebäude aus, in das nun Orgel, Chor und Predigtkanzel als neue Elemente integriert wurden. Nach dem Seesener Jacobstempel (1810) adaptierte man die neuen Ideen in Berlin und anderen Städten, so dass eine eigene Typologie von Reformsynagogen entstand. Ende des 19. Jahrhunderts repräsentierten Synagogen deutlich den Integrationswillen der jüdischen Gemeinden. Die vielbeachteten Wettbewerbsbeiträge für neue großstädtische Synagogenbauten zeigten die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Einbeziehung von Orgel und Chor im Innenraum. Die vorgestellten Beispiele führen so die allgemeine Entwicklung der Synagogenarchitektur und die verschiedenartigen Ausprägungen der „Orgelsynagoge“ im Besonderen exemplarisch vor und zeigen, wie die musikalisch durchkomponierte Liturgie mit der neuen „Komposition“ des Synagogenraumes korrespondierte.
2013 setzte Papst Franziskus ein klares Zeichen für die Mitmenschlichkeit. Ziel dieser Reise war die italienische Insel Lampedusa, die aufgrund der immer wiederkehrenden Flüchtlingskatastrophen, die sich vor der Küste abspielen, traurige Berühmtheit erlangte. Flüchtlingsschutz ist in der Europäischen Union ein viel diskutiertes und dennoch immer wieder marginalisiertes Thema. Mit der Arbeit „Die Grenzschutzagentur FRONTEX – Chance oder Bedrohung für den europäischen Flüchtlingsschutz“ leistet die Autorin Frau Dr. Juliane Seehase ihren Beitrag, die Aufgaben von FRONTEX kritisch zu beleuchten. Die Arbeit ist als Dissertation an der Universität Bielefeld bei Herrn Prof. Dr. Franz C. Mayer entstanden.
In processing and data storage mainly ferromagnetic (FM) materials are being used. Approaching physical limits, new concepts have to be found for faster, smaller switches, for higher data densities and more energy efficiency. Some of the discussed new concepts involve the material classes of correlated oxides and materials with antiferromagnetic coupling. Their applicability depends critically on their switching behavior, i.e., how fast and how energy efficient material properties can be manipulated. This thesis presents investigations of ultrafast non-equilibrium phase transitions on such new materials. In transition metal oxides (TMOs) the coupling of different degrees of freedom and resulting low energy excitation spectrum often result in spectacular changes of macroscopic properties (colossal magneto resistance, superconductivity, metal-to-insulator transitions) often accompanied by nanoscale order of spins, charges, orbital occupation and by lattice distortions, which make these material attractive. Magnetite served as a prototype for functional TMOs showing a metal-to-insulator-transition (MIT) at T = 123 K. By probing the charge and orbital order as well as the structure after an optical excitation we found that the electronic order and the structural distortion, characteristics of the insulating phase in thermal equilibrium, are destroyed within the experimental resolution of 300 fs. The MIT itself occurs on a 1.5 ps timescale. It shows that MITs in functional materials are several thousand times faster than switching processes in semiconductors. Recently ferrimagnetic and antiferromagnetic (AFM) materials have become interesting. It was shown in ferrimagnetic GdFeCo, that the transfer of angular momentum between two opposed FM subsystems with different time constants leads to a switching of the magnetization after laser pulse excitation. In addition it was theoretically predicted that demagnetization dynamics in AFM should occur faster than in FM materials as no net angular momentum has to be transferred out of the spin system. We investigated two different AFM materials in order to learn more about their ultrafast dynamics. In Ho, a metallic AFM below T ≈ 130 K, we found that the AFM Ho can not only be faster but also ten times more energy efficiently destroyed as order in FM comparable metals. In EuTe, an AFM semiconductor below T ≈ 10 K, we compared the loss of magnetization and laser-induced structural distortion in one and the same experiment. Our experiment shows that they are effectively disentangled. An exception is an ultrafast release of lattice dynamics, which we assign to the release of magnetostriction. The results presented here were obtained with time-resolved resonant soft x-ray diffraction at the Femtoslicing source of the Helmholtz-Zentrum Berlin and at the free-electron laser in Stanford (LCLS). In addition the development and setup of a new UHV-diffractometer for these experiments will be reported.
NutzerInnen von gewalthaltigen Medien geben einerseits oftmals zu, dass sie fiktionale, gewalthaltige Medien konsumieren, behaupten jedoch gleichzeitig, dass dies nicht ihr Verhalten außerhalb des Medienkontexts beeinflusst. Sie argumentieren, dass sie leicht zwischen Dingen, die im fiktionalen Kontext und Dingen, die in der Realität gelernt wurden, unterscheiden können. Im Kontrast zu diesen Aussagen zeigen Metanalysen Effektstärken im mittleren Bereich für den Zusammenhang zwischen Gewaltmedienkonsum und aggressivem Verhalten. Diese Ergebnisse können nur erklärt werden, wenn MediennutzerInnen gewalthaltige Lernerfahrungen auch außerhalb des Medienkontexts anwenden. Ein Prozess, der Lernerfahrungen innerhalb des Medienkontexts mit dem Verhalten in der realen Welt verknüpft, ist Desensibilisierung, die oftmals eine Reduktion des negativen Affektes gegenüber Gewalt definiert ist. Zur Untersuchung des Desensibilisierungsprozesses wurden vier Experimente durchgeführt. Die erste in dieser Arbeit untersuchte Hypothese war, dass je häufiger Personen Gewaltmedien konsumieren, desto weniger negativen Affekt zeigen sie gegenüber Bildern mit realer Gewalt. Jedoch wurde angenommen, dass diese Bewertung auf Darstellungen von realer Gewalt beschränkt ist und nicht bei Bildern ohne Gewaltbezug, die einen negativen Affekt auslösen, zu finden ist. Die zweite Hypothese bezog sich auf den Affekt während des Konsums von Mediengewalt. Hier wurde angenommen, dass besonders Personen, die Freude an Gewalt in den Medien empfinden weniger negativen Affekt gegenüber realen Gewaltdarstellungen zeigen. Die letzte Hypothese beschäftigte sich mit kognitiver Desensibilisierung und sagte vorher, dass Gewaltmedienkonsum zu einem Transfer von Reaktionen, die normalerweise gegenüber gewalthaltigen Reizen gezeigt werden, auf ursprünglich neutrale Reize führt. Das erste Experiment (N = 57) untersuchte, ob die habituelle Nutzung von gewalthaltigen Medien den selbstberichteten Affekt (Valenz und Aktivierung) gegenüber Darstellungen von realer Gewalt und nichtgewalthaltigen Darstellungen, die negativen Affekt auslösen, vorhersagt. Die habituelle Nutzung von gewalthaltigen Medien sagte weniger negative Valenz und weniger allgemeine Aktivierung gegenüber gewalthalten und nichtgewalthaltigen Bildern vorher. Das zweite Experiment (N = 103) untersuchte auch die Beziehung zwischen habituellem Gewaltmedienkonsum und den affektiven Reaktionen gegenüber Bildern realer Gewalt und negativen affektauslösenden Bildern. Als weiterer Prädiktor wurde der Affekt beim Betrachten von gewalthaltigen Medien hinzugefügt. Der Affekt gegenüber den Bildern wurde zusätzlich durch psychophysiologische Maße (Valenz: C: Supercilii; Aktivierung: Hautleitreaktion) erhoben. Wie zuvor sagte habitueller Gewaltmedienkonsum weniger selbstberichte Erregung und weniger negative Valenz für die gewalthaltigen und die negativen, gewalthaltfreien Bilder vorher. Die physiologischen Maßen replizierten dieses Ergebnis. Jedoch zeigte sich ein anderes Muster für den Affekt beim Konsum von Gewalt in den Medien. Personen, die Gewalt in den Medien stärker erfreut, zeigen eine Reduktion der Responsivität gegenüber Gewalt auf allen vier Maßen. Weiterhin war bei drei dieser vier Maße (selbstberichte Valenz, Aktivität des C. Supercilii und Hautleitreaktion) dieser Zusammenhang auf die gewalthaltigen Bilder beschränkt, mit keinem oder nur einem kleinen Effekt auf die negativen, aber nichtgewalthaltigen Bilder. Das dritte Experiment (N = 73) untersuchte den Affekt während die Teilnehmer ein Computerspiel spielten. Das Spiel wurde eigens für dieses Experiment programmiert, sodass einzelne Handlungen im Spiel mit der Aktivität des C. Supercilii, dem Indikator für negativen Affekt, in Bezug gesetzt werden konnten. Die Analyse des C. Supercilii zeigte, dass wiederholtes Durchführen von aggressiven Spielzügen zu einem Rückgang von negativen Affekt führte, der die aggressiven Spielhandlungen begleitete. Der negative Affekt während gewalthaltiger Spielzüge wiederum sagte die affektive Reaktion gegenüber Darstellungen von gewalthaltigen Bildern vorher, nicht jedoch gegenüber den negativen Bildern. Das vierte Experiment (N = 77) untersuchte kognitive Desensibilisierung, die die Entwicklung von Verknüpfungen zwischen neutralen und aggressiven Kognitionen beinhaltete. Die Teilnehmer spielten einen Ego-Shooter entweder auf einem Schiff- oder einem Stadtlevel. Die Beziehung zwischen den neutralen Konstrukten (Schiff/Stadt) und den aggressiven Kognitionen wurde mit einer lexikalischen Entscheidungsaufgabe gemessen. Das Spielen im Schiff-/Stadt-Level führte zu einer kürzen Reaktionszeit für aggressive Wörter, wenn sie einem Schiff- bzw. Stadtprime folgten. Dies zeigte, dass die im Spiel enthaltenen neutralen Konzepte mit aggressiven Knoten verknüpft werden. Die Ergebnisse dieser vier Experimente wurden diskutiert im Rahmen eines lerntheoretischen Ansatzes um Desensibilisierung zu konzeptualisieren.