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Hauptziel Adipositas ist eine der Hauptindikationen in der Kinder- und Jugend-Rehabilitation. Für ältere Jugendliche und junge Erwachsene fehlen altersspezifische Therapieangebote fast vollständig. Ziel war es die Wünsche bezüglich der Inhalte und Methoden einer „perfekten Therapie“ im Rahmen eines Rehabilitationsaufenthalts zu untersuchen.
Methode Im Rahmen der YOUTH-Studie wurden 147 adipöse Jugendliche und junge Erwachsene beiderlei Geschlechts (zwischen 15 und 21 Jahren) mithilfe eines standardisierten Fragebogens befragt.
Ergebnis Insgesamt zeigten sich relativ wenige alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede. Interdisziplinär geleitete, koedukative Gruppen mit Elterneinbindung wurden gewünscht. Wichtige Themen waren gesunde Ernährung sowie psychosoziale Aspekte. Auch der Prävention von Rückfällen wurde eine hohe Relevanz zugeschrieben.
Schlussfolgerung Psychosoziale Aspekte und die Vorbereitung auf mögliche Rückfallsituationen sollten integraler Bestandteil der Therapie sein.
Vorwort
(2017)
Effektive Lernzeitnutzung gilt als einer der wichtigsten Prädiktoren für erfolgreichen Unterricht. Die vorliegende Studie untersucht in einem dyadischen kooperativen Lernsetting, wie sich die kognitiven Grundfähigkeiten und Zielorientierungen der Partner in den offenen Phasen eines Planspielunterrichts auf die effektive Lernzeitnutzung auswirken. Hierzu nutzten wir die neu entwickelte Multimodale Video- und Audioanalysemethode (MuVA), welche es ermöglicht, Schüler-Interaktionen in offenen Unterrichtsphasen reliabel zu dokumentieren. In zweischrittigen Regressionsmodellen ließ sich aufzeigen, dass sowohl Lernenden- als auch Partnervariablen signifikante Anteile der Varianz erklären: Bei Lernenden selbst beeinflusst eine hohe Leistungszielorientierung die effektive Lernzeitnutzung negativ und eine hohe Vermeidungs-Leistungszielorientierung positiv. Einflüsse durch die Eigenschaften der Lernpartner zeigten sich in positiver Richtung für hohe Ausprägungen der Lern-Zielorientierung und der Vermeidungs-Leistungszielorientierung sowie in negativer Richtung für eine hohe Arbeitsvermeidungsorientierung. Kognitive Grundfähigkeiten hatten keinen Einfluss auf die effektive Lernzeitnutzung.
5-Jahres-Verlauf der LRS
(2017)
Fragestellung: Untersucht wird der Verlauf von Kindern mit Lese-Rechtschreibstörungen (LRS) über gut 5 Jahre unter Berücksichtigung des Einflusses des Geschlechts der Betroffenen. Außerdem werden Auswirkungen der LRS auf das spätere Schriftsprachniveau und den Schulerfolg überprüft. Methodik: Eingangs wurden 995 Schüler zwischen 6 und 16 Jahren untersucht. Ein Teil dieser Kinder ist nach 43 sowie 63 Monaten nachuntersucht worden. Eine LRS wurde diagnostiziert, wenn für das Lesen bzw. Rechtschreiben das doppelte Diskrepanzkriterium von 1.5 Standardabweichungen zur nonverbalen Intelligenz und dem Mittelwert der Klassenstufe erfüllt war und gleichzeitig keine Minderbegabung vorlag. Ergebnisse: Die LRS weist über einen Zeitraum von 63 Monaten eine hohe Störungspersistenz von knapp 70 % auf. Der 5-Jahres-Verlauf der mittleren Lese- und Rechtschreibleistungen wurde nicht vom Geschlecht beeinflusst. Trotz durchschnittlicher Intelligenz blieben die LRS-Schüler in der Schriftsprache mindestens eine Standardabweichung hinter durchschnittlich und etwa 0.5 Standardabweichungseinheiten hinter unterdurchschnittlich intelligenten Kindern zurück. Der Schulerfolg der LRS-Schüler glich dem unterdurchschnittlich intelligenter Kinder und fiel deutlich schlechter aus als bei durchschnittlich intelligenten Kontrollkindern. Schlussfolgerungen: Eine LRS stellt ein erhebliches Entwicklungsrisiko dar, was frühzeitige Diagnostik- und Therapiemaßnahmen erfordert. Dafür sind reliable und im Hinblick auf die resultierenden Prävalenzraten sinnvolle, allgemein anerkannte Diagnosekriterien essenziell.
Fortsetzung aus Ernährungs Umschau Heft 9/2017
Fettsäurenverteilung
Die Gehalte an den wichtigsten Fettsäuren (FS) sind in • Tabelle 4 und 5 aufgeführt, in g/100 g sowie in Prozent des Fettanteils (Etherextrakt bzw. g FS-Methylester pro 100 g der Summe der FS-Methylester). Erbsen und Ackerbohnen spielen als Fett- und FS-Quelle praktisch keine Rolle. Sojabohnen sind eine wesentliche Quelle für Linolsäure, die häufigste n-6-FS. An zweiter Stelle steht die Ölsäure. Aber auch der Gehalt an der n-3-FS α-Linolensäure (ALA) ist hoch, womit sich Sojaöl in die Reihe der Fette mit mittlerem ALA-Gehalt, wie Raps- und Walnussöl einreiht. Im Gegensatz zu Rapsöl entspricht jedoch das Linolsäure/α-Linolensäure- Verhältnis nicht dem empfohlenen Verhältnis von 5:1 in der Gesamt- Diät [13]. Zum Ausgleich für die Fette aus der übrigen Nahrung (Getreide, Lebensmittel tierischer Herkunft) sollten Pflanzenöle besser noch ein engeres Verhältnis als 5:1 aufweisen. Das trifft für Lupinen-Öl schon eher zu, wenngleich der absolute Beitrag an ALA hier eher gering ist.
Postpartale Depressionen sind häufige und schwerwiegende psychische Erkrankungen mit ungünstigem Einfluss auf die kindliche Entwicklung. Als Haupttransmissionsweg gilt die frühe Mutter-Kind-Interaktion. Über die langfristigen Auswirkungen auf die Kinder im Erwachsenenalter und die Rolle der Interaktion liegen kaum Ergebnisse vor. Im Rahmen der Mannheimer Risikokinderstudie wurden postpartale Depressionen bis zwei Jahre nach der Geburt erfasst. Die kindliche Entwicklung wurde fortlaufend und die Mutter-Kind-Interaktion im Alter von 3 Monaten standardisiert erhoben. 28 Kinder postpartal depressiver und 107 Kinder gesunder Mütter konnten mit 25 Jahren untersucht werden. Beeinträchtigungen der kognitiven und psychischen Entwicklung bei Kindern postpartal depressiver Mütter waren bis ins Erwachsenenalter nachweisbar. Responsives bzw. sensitives mütterliches Verhalten wirkte der negativen Entwicklung entgegen. Dies betont die Bedeutung einer hohen Qualität der Mutter-Kind-Interaktion für die Entwicklung von Risikokindern.
Die langfristigen Auswirkungen von Frühgeburtlichkeit auf kognitive Entwicklung und Schulerfolg
(2017)
In einer prospektiven Längsschnittstudie wurde der Zusammenhang zwischen früher Responsivität der Mutter und kognitiver Entwicklung ihrer früh- bzw. reifgeborenen Kinder untersucht. Im Alter von drei Monaten wurde dafür die Mutter-Kind-Interaktion mittels Verhaltensbeobachtung erfasst. Bei n=351 der teilnehmenden Kinder (101 frühgeboren) wurde die allgemeine Intelligenz (IQ) im Alter von 11 Jahren und bei n=313 (85 frühgeboren) zusätzlich der höchste erreichte Schulabschluss bis 25 Jahren erhoben. Frühgeborene wiesen mit 11 Jahren einen signifikant niedrigeren IQ als Reifgeborene auf, nachdem für mögliche konfundierende Faktoren kontrolliert worden war. Nur bei Früh-, nicht aber bei Reifgeborenen zeigte sich ein signifikanter positiver Zusammenhang zwischen mütterlicher Responsivität und IQ. Für die Wahrscheinlichkeit einen höheren Schulabschluss (mind. Fachabitur) zu erreichen, fand sich weder ein signifikanter Effekt von Frühgeburtlichkeit noch von mütterlicher Responsivität.
Dem Text liegt ein Vortrag zugrunde, der auf dem 31. Motivationspsychologischen Kolloquium (MPK) in Heidelberg 2015 gehalten wurde. Im ersten Teil bietet er einen Überblick über die Motivationsforschung am Bochumer Heckhausen-Lehrstuhl in den 70er-Jahren („Bochumer Schule“). Dabei werden neben Heinz Heckhausen einzelne Mitarbeiter und ihre Schwerpunkte vorgestellt sowie das stimulierende Arbeitsklima an diesem Lehrstuhl beschrieben. Entsprechend der Vortragseinladung wird im Anschluss die Entwicklung der eigenen Forschungsschwerpunkte skizziert. Noch unter Heckhausens Leitung waren dies zunächst die Forschung zur Bezugsnormorientierung und die Einzelfallanalysen zur Lernmotivation mit dem Erweiterten Kognitiven Motivationsmodell. Danach geht der Vortrag auf Forschungsthemen ein, die dann in Heidelberg und Potsdam dazukamen. Hier geht es um die Erforschung von Tätigkeitsanreizen und um das Flow-Erleben. Abschließend wird der Potsdamer Versuch skizziert, herauszufinden, auf welche Weise unterschiedliche Motivationsqualitäten den Lernprozess und seine Resultate beeinflussen.
Anhand von Daten der Mannheimer Risikokinderstudie, die sich mit der langfristigen Entwicklung von Kindern mit unterschiedlichen Risikobelastungen beschäftigt, wird gezeigt, wie Schutzfaktoren aufseiten des Kindes und seines familiären Umfelds im Verlauf der Entwicklung wirksam werden und zur Entstehung von Resilienz beitragen können. Eine besondere Rolle kommt dabei positiven frühen Eltern-Kind-Beziehungen zu (sowohl Mutter- als auch Vater-Kind-Interaktionen). Daneben spielen auch Interaktionserfahrungen im Alter von zwei Jahren des Kindes eine bedeutsame Rolle; diese schützen Risikokinder davor, eine ungünstige Entwicklung zu nehmen und tragen dazu bei, dass sich Kinder, die in psychosozialen Hochrisikofamilien aufwachsen, trotz ungünstiger „Startbedingungen“ positiv entwickeln. Neben Merkmalen der sozialen Umwelt nehmen auch sprachliche, sozial-emotionale und internale Kompetenzen des Kindes im Entwicklungsverlauf eine wichtige Rolle ein. Diese Kompetenzen ermöglichen es Risikokindern auch unter widrigen Lebensumständen (psychosoziale Hochrisikofamilien, Aufwachsen in Armutsverhältnissen) erfolgreich zu bestehen. Darüber hinaus zeigt die Arbeit, dass Resilienz ein Persönlichkeitsmerkmal ist, das ab dem frühen Erwachsenenalter eine hohe Stabilität besitzt. Mit diesen Befunden verweist die Arbeit auf die große Bedeutung der Resilienz bei der Vorhersage der langfristigen Entwicklung von Risikokindern.
Innovationen sind wie ein Motor, der unser ökonomisches, soziales und ge-sellschaftliches Leben antreibt und laufend verändert. Ob in der Medizin-technik, Luft- und Raumfahrt, Energiegewinnung, im Netz oder in der Schule: In allen Bereichen sorgen Innovationen für die stetige Weiterent-wicklung unser Gesellschaft. Bernd Meier hat die Bedeutung von Innova-tionen und innovativem Denken für die technische Bildung und Schule früh erkannt. Mit einer kurzen Rückschau auf sein Wirken hinsichtlich der Be-deutung von Innovationen für die technische und ökonomische Bildung soll ein wichtiger Bereich seiner Arbeit gewürdigt werden. Zu Beginn wird der Innovationsbegriff allgemein umrissen und dann mit Blick auf Schule präzi-siert. Danach wird dargestellt, welchen Stellenwert die Thematik Innovation und Technologie nicht nur in den Publikationen von Bernd Meier, sondern auch in seinen Lehrkonzeptionen eingenommen hat. Im Anschluss daran wird diskutiert, warum es gerade im Bildungsbereich so schwer ist, innova-tiv zu sein oder dauerhaft Innovationen durchzusetzen.1 Der Beitrag endet mit einem Ausblick, inwiefern Innovationen auch in Zukunft für Schule und das Fach Wirtschaft-Arbeit-Technik (kurz: WAT) eine wichtige Thematik darstellen sollten.
Zum Hundertsten nichts Neues
(2017)
Magier der Macht
(2017)
Tusitalas Wandlungen
(2017)
Ziel:
Untersucht wurden subjektive bio-psycho-soziale Auswirkungen chronischer Herz- und Gefäßerkrankungen, Bewältigungsstrategien und Formen sozialer Unterstützung bei Rehabilitanden in besonderen beruflichen Problemlagen (BBPL).
Methodik:
Für die qualitative Untersuchung wurden 17 Patienten (48,9±7,0 Jahre, 13 männl.) mit BBPL (SIMBO-C>30) in leitfadengestützten Interviews befragt. Die Auswertung erfolgte softwaregestützt nach dem inhaltsanalytischen Ansatz von Mayring.
Ergebnisse:
Im Rahmen der Krankheitsauswirkungen benannten die Patienten soziale, einschließlich beruflicher Aspekte mit 62% der Aussagen deutlich häufiger als physische oder psychische Faktoren (9 bzw. 29%). Angewandte Bewältigungsstrategien und erfahrene Unterstützungsleistungen richteten sich jedoch überwiegend auf körperliche Einschränkungen (70 bzw. 45%).
Schlussfolgerung:
Obgleich soziale Krankheitsauswirkungen für die befragten Rehabilitanden subjektiv bedeutsam waren, gelang die Entwicklung geeigneter Bewältigungsstrategien nur unzureichen
Dyskalkulie
(2017)
Hintergrund
Ausgeprägte Schwierigkeiten beim Erwerb der grundlegenden arithmetischen Fertigkeiten bei ansonsten durchschnittlichen Schulleistungen werden als Rechenstörung oder Dyskalkulie bezeichnet. Davon betroffen sind etwa 5 % der Grundschülerpopulation. Die Ursachen und die Symptome sind ebenso vielgestaltig wie die Methoden der differenziellen Förderung und Therapie.
Material und Methode
Selektive Literaturrecherche zur Rechenstörung aus verschiedenen mit dem Gegenstand befassten wissenschaftlichen Disziplinen.
Ergebnisse
Der Erwerb von Fähigkeiten zur Zahlenverarbeitung und zum Rechnen wird als ein erfahrungsabhängiger neuroplastischer Reifungsprozess verstanden, der zu einem komplexen, spezialisierten neuronalen Netzwerk führt und verschiedene kognitive Zahlenrepräsentationen hervorbringt. Die Entwicklung dieser domänenspezifischen Fähigkeiten ist abhängig von der Entwicklung domänenübergreifender Fähigkeiten, wie Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, Sprache und visuell-räumlichen Fähigkeiten. Störungen dieser Reifungsprozesse können in verschiedenen Entwicklungsstadien unterschiedliche Komponenten der Entwicklung dieses komplexen kognitiven Systems betreffen und sind daher im klinischen Erscheinungsbild vielgestaltig. Sonderpädagogische, lerntherapeutische und ggf. medizinische Maßnahmen benötigen eine differenzielle Diagnostik und Indikationsstellung. Moderne computerbasierte Lernsoftware kann sowohl die schulische Didaktik als auch lerntherapeutische Vorgehensweisen unterstützen.
Schlussfolgerung
Frühzeitiges Erkennen sowie differenzielle und individualisierte Förderung können die Gefahr des Auftretens sekundärer emotionaler Störungen mindern. Die Diagnostik und die Behandlung der Rechenstörung sollten evidenzbasiert und leitlinienorientiert erfolgen sowie der Komplexität und Vielgestaltigkeit der Symptombildungen Rechnung tragen.
Martin Heideggers Hölderlin-Lesungen – im Zeichen von Norbert von Hellingrath and Stefan George
(2017)
Martin Heidegger hat Anfang der 1960er Jahre 10 Gedichte Hölderlins für eine Sprechschallplatte des Günther Neske-Verlags in Pfullingen eingesprochen. Die insgesamt rund 50 Minuten dauernde Langspiel-Schallplatte wurde seit 1964 gewerblich vertrieben. Was hat einen Philosophen dazu bewogen, hinter dem Dichter zurückzutreten, um nur noch dessen Sprachrohr zu sein? Heidegger knüpfte mit seinem Hölderlin-Verständnis an Norbert von Hellingraths Auffassung vom Dichterpropheten und der Dichtung als heiligem Wort an. Seine rhythmischen Rezitationen in monoton psalmodierendem Stil leiten sich vortragsgeschichtlich von Hellingrath und der George-Schule her.