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Nicht-bewusst
(2022)
Die digitale Aufrüstung des Sozialen und Psychischen schreitet voran. Social media, verkabelte Infrastrukturen und autonome technische Artefakte bestimmen das Bild einer Gesellschaft, die in immer komplexeren Gefügen agiert. Die zunehmende Präsenz von nonhumanen Agenten (nicht nur in Film und Literatur), die Entwicklung von smarten Objekten und die sensortechnologische Ausstattung des menschlichen Körpers und der Umwelt führen zu Kurzschlüssen zwischen humaner und nonhumaner agency, die nicht mehr unbewusst, sondern nichtbewusst sind. Das Unbewusste der Psychoanalyse ist an ein humanes (sprachlich-symbolisch organisiertes) Subjekt gekoppelt, der Begriff »nicht«-bewusst verbindet hingegen technische, mentale und körperliche Prozesse und ist damit nicht mehr ausschließlich dem Menschen zuzuordnen. Doch wie ist dieses ›nichtbewusst‹ zu fassen: ist es etwas Zusätzliches, ist es eine neue Zone, die sich zwischen unbewusst und bewusst schiebt, oder wird durch die Unterscheidung von unbewusst und bewusst dadurch insgesamt in Frage gestellt?
Manches deutet auf die zweite Entwicklung hin. Denn spätestens mit der Kybernetik werden technische und neuronale Prozesse zusammen gedacht. Gilbert Simondon hat die technische und humane Entwicklung als einen Prozess verstanden. Catherine Malabou führt den Begriff des cerebral nonconscious ein, um das psychoanalytische Unbewusste in ein nichtbewusstes Gehirn überzuführen, und N. Katherine Hayles spricht von nonconscious cognition, um das Zusammenwirken von neuronalen und technischen Prozessen zu benennen. Doch all diesen Unternehmungen, die diese (intensiven) Beziehungen von Gehirn und Maschine zu fassen suchen, fehlt ein wesentliches Moment der Verkopplung und psychischen Integration.
Hierfür wird der Begriff des Affektiven eingeführt, der als technischer Terminus die Bewegungen des Schließens, Unterbrechens und Übersetzens zwischen human und nonhuman bezeichnet. Dadurch werden die Kurzschlüsse von psycho-technischen Prozessen als nichtbewusste Taktung von Bewegungs- und Zeitformationen fassbar.
Theoretischer Hintergrund:
Selbsterfahrung ist zentraler Bestandteil der Psychotherapieausbildung. Gleichzeitig wurde Selbsterfahrung selten empirisch untersucht.
Fragestellung:
Ziel unserer Studie war es, Bedingungen und Effekte hilfreicher Selbsterfahrung zu explorieren.
Methode:
Vierzehn verhaltenstherapeutische Ausbildungskandidat_innen wurden anhand halbstrukturierter Leitfadeninterviews befragt. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring (2015).
Ergebnisse:
Verschiedene Bedingungen wurden mit hilfreich erlebter Selbsterfahrung in Zusammenhang gebracht: Merkmale der Selbsterfahrungsleitung (u. a. Durchführungskompetenz), der Organisation, der Teilnehmer_innen (Lernbereitschaft), die behandelten Themen und die eingesetzten Techniken, sowie eine tragfähige Arbeitsbeziehung. Berichtete positive Effekte waren u. a. die Förderung interpersoneller Kompetenzen. Zudem wurden Nebenwirkungen und negative Effekte formuliert (u. a. Erschöpfung).
Schlussfolgerungen:
Bedingungen zur Durchführung von als hilfreich erlebter Selbsterfahrung und Effekte von Selbsterfahrung wurden aus Sicht der Teilnehmer_innen extrahiert.
Zur Abschaffung des Gutachterverfahrens in der Vertragspsychotherapie – ein Qualitätsverlust?
(2021)
Zielsetzung: Der vorliegende Artikel befasst sich mit der Fragestellung, inwiefern das Gutachterverfahren in der Vertragspsychotherapie ein zuverlässiges Qualitätsinstrument darstellt und ob sich aus der geplanten Abschaffung des Gutachterverfahrens das Risiko einer Qualitätsminderung in der ambulanten Psychotherapie ergibt.
Methodik: Es wurde eine Literaturrecherche durchgeführt. Arbeiten von den Jahren 2000 bis 2020 wurden berücksichtigt, welche sich mit dem Gutachterverfahren als Qualitätsmerkmal der ambulanten Psychotherapie befassen. Um die unterschiedlichen Standpunkte der zitierten Autor_innen zu diskutieren, wurde auch Bezug auf weiterführende Literatur genommen.
Ergebnisse: Das Gutachterverfahren scheint empirisch nicht sicher als zuverlässiges Qualitätsmerkmal der ambulanten Psychotherapie herangezogen werden zu können. Die Annahme, dass sich durch eine gutachterbefreite Vertragspsychotherapie eine Qualitätsminderung der Psychotherapie ergibt, wird durch die hier zusammengefassten Arbeiten insgesamt nicht gestützt.
Hintergrund: Im Rahmen des reformierten Psychotherapeutengesetzes wird eine starkere Praxisorientierung in der klinisch-psychologischen Lehre und in der Prufung psychotherapeutischer Kompetenzen verankert. Hierbei sollen Studierende durch die Interaktion mit standardisierten Patient*innen (SP) therapeutische Kompetenzen erwerben und demonstrieren. Fragestellung: Das Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, eine evidenzbasierte Umsetzung dieser neuen Lehr- und Prufungsformate zu unterstutzen, indem bisherige Forschungsbefunde zum Einsatz von SP dargestellt und Bereiche, in denen weitere Forschung notwendig ist, aufgezeigt werden. Ergebnisse: Empirische Befunde zeigen, dass SP psychische Storungen authentisch darstellen konnen. Voraussetzung dafur sind beispielsweise die Auswahl geeigneter SP, detaillierte Rollenanleitungen, spezifisches Training, Feedback und Nachschulungen. Auch wenn einige Forschungsfragen, wie zur vergleichenden Wirksamkeit des Einsatzes von SP, noch unbeantwortet sind, lassen sich praktische Implikationen fur SP-Programme in Lehre, Prufung und Forschung ableiten, die in einem Ablaufschema dargestellt werden. Schlussfolgerungen: Der Einsatz von SP bietet gro ss es Potenzial fur die klinisch-psychologische Lehre und Ausbildungsforschung. Um den Einsatz von SP an anderen Standorten zu unterstutzen, werden Beispielmaterialien (z.B. Rollenanleitung) in den elektronischen Supplementen (siehe www.karger.com/doi/10.1159/000509249 fur alle Supplemente) zum Artikel zur Verfugung gestellt.
Hintergrund
Essstörungen sind prävalent, chronifizieren häufig und gehen trotz wirksamer Behandlungsansätze oft mit Rückfällen einher. Prävention ist daher entscheidend, jedoch sind viele aktuelle Präventionsprogramme ressourcenintensiv. Internetbasierte Interventionen können eine kostengünstige und niedrigschwellige Alternative darstellen, sind jedoch bislang nur wenig untersucht.
Fragestellung
Wie wirksam ist ein internetbasiertes, unbegleitetes Präventionsangebot?
Material und Methode
Die Intervention wurde auf Basis verhaltenstherapeutischer Techniken neu entwickelt und im Rahmen eines randomisierten Wartekontrollgruppendesigns an 200 Studierenden pilotiert. Vor und nach der Intervention bzw. Wartezeit wurden Daten zu essstörungsspezifischer Pathologie (Eating Disorder Examination-Questionnaire, EDE‑Q), Wohlbefinden (WHO-Five Well-Being Index, WHO-5) sowie Selbstwert (Rosenberg Self-Esteem Scale, RSES) erhoben und varianzanalytisch untersucht.
Ergebnisse
Die Intervention wurde von 43 % der Teilnehmenden vollständig durchlaufen. Der Selbstwert nahm in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Wartekontrollgruppe stärker zu (η2p= 0,33). Auf den anderen Variablen ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.
Schlussfolgerung
Unbegleitete Online-Selbsthilfe erscheint vielversprechend, um den Selbstwert zu verbessern und damit einen Beitrag zur Prävention von Essstörungen zu leisten. Untersuchungen in größeren, heterogenen Gruppen sind künftig nötig, um ggf. vorhandene, kleinere Präventionseffekte zu entdecken.
Aufgrund der Neuregelung der Psychotherapieausbildung dürften derzeit an fast allen Psychologie-Ausbildungsstandorten die Beratungen über zukünftige Masterstudiengänge in vollem Gang sein. Da die Ausgestaltung der Studiengänge für unser Fach von großer Bedeutung ist, haben DGPs und Fakultätentag zahlreiche Empfehlungen gegeben, die dazu beitragen sollen, dass sich das Psychologie-Studium auch zukünftig an geteilten Standards orientiert. Basierend auf Beratungen in der DGPs-Kommission „Studium und Lehre“ stellt der vorliegende Beitrag die zentralen Empfehlungen und Ressourcen in übersichtlicher Form zusammen und liefert so ein How-to für die Konzeption psychologischer Masterstudiengänge. Gleichzeitig werden die wichtigsten Argumente für die Empfehlungen dargelegt.
Hintergrund: Krankheitsängste beziehen sich meist auf die Angst vor dem Leiden an somatischen Erkrankungen. In Einzelfallberichten wurden auch Ängste vor psychischen Störungen berichtet, jedoch bisher nicht systematisch untersucht. Psychotherapeut_innen sind ständig mit psychischen Erkrankungen konfrontiert. Fragestellung: Diese Studie untersucht, wie stark Krankheitsängste bei Psychotherapeut_innen ausgeprägt sind und welche Faktoren diese beeinflussen. Methoden: Insgesamt 239 Psychotherapeut_innen wurden per anonymer Onlinebefragung mit den Illness Attitude Scales und der Mini-Symptom-Checklist untersucht. Ergebnisse: Krankheitsängste bei Psychotherapeut_innen waren geringer ausgeprägt als in der Allgemeinbevölkerung und bei Psychologiestudierenden. Faktoren wie die allgemeine psychische Belastung und das Vorhandensein tatsächlicher Diagnosen gingen mit erhöhten Krankheitsängsten einher. Schlussfolgerungen: Krankheitsängste können sich nicht nur auf somatische Erkrankungen beziehen, sondern auch psychische Störungen betreffen. Eine stärkere Berücksichtigung psychischer Krankheitsängste und deren weitere systematische Erfassung erscheinen daher wünschenswert.
Eine veränderte Interozeption ist ein zentrales Korrelat der Anorexia nervosa (AN) und stellt einen potentiellen Ansatz in der Genesung der AN dar. Erste Ergebnisse zur Wirksamkeit von Yoga als körperorientierte Methode in der Therapie der AN sind vielversprechend. Dennoch liegen bislang unzureichende empirische Befunde bezüglich der Frage vor, auf welche Weise Yoga-Strategien und Yoga-Elemente wie Körperhaltungen, Entspannungs-, Atem-, und Meditationsübungen eingesetzt werden sollten. Vor diesem Hintergrund führten wir eine qualitative Pilotstudie mit einer Stichprobe von n=6 Patientinnen mit AN durch, die sich im Anschluss an eine klinische stationäre Behandlung in einer pädagogisch-therapeutischen Facheinrichtung der Jugend- und Eingliederungshilfe (SGB VIII/XII) befanden. Die Studienteilnehmerinnen erhielten eine einstündige Hatha-Yoga-Intervention über mindestens 12 Wochen. Nach der Yoga-Intervention wurden ½- bis 1-stündige halbstrukturierte Leitfadeninterviews zu den Erfahrungen mit den verwendeten Yoga-Strategien durchgeführt. Die Interviews wurden mittels Grounded Theory ausgewertet. Auf der obersten Analyseebene wurden 4 Kategorien differenziert: Angaben 1) zum Beschwerdebild der Studienteilnehmerinnen, 2) zu als hilfreich erlebten Elementen des therapeutischen Rahmens, 3) zu als hilfreich erlebten Yoga-Strategien sowie 4) zu subjektiv wahrgenommenen Konsequenzen der Yoga-Strategien. Bezüglich der als hilfreich erlebten Yoga-Strategien ergaben die Analysen 4 Subkategorien: Merkmale 1) der Bewegungselemente, 2) der Meditations- und Atemübungen, 3) der Entspannungsübungen sowie 4) allgemeine Hinweise zur Durchführung. Die Ergebnisse geben erste Hinweise für die Konzeption von Yoga in der Therapie der AN und zu potentiellen Wirkmechanismen. Weiterführende qualitative sowie quantitative Studien zu u. a. Wirksamkeit, Kontraindikationen oder Mediator- sowie Moderatorvariablen sind erforderlich, um das Potenzial von Yoga in der Therapie der AN noch besser bewerten zu können.
Feministisches Spekulieren
(2020)
Hintergrund
Adipositas ist im Kindes- und Jugendalter stark verbreitet. Medizinische Rehabilitationsmaßnahmen mit ihrem umfassenden Behandlungsangebot stellen eine wesentliche Säule der Versorgung dar. Da Adipositas mit vielfältigen psychosozialen Belastungen verbunden ist, stellt sich die Frage, ob psychotherapeutische Angebote noch stärker berücksichtigt werden sollten.
Fragestellung
Untersucht wurde, wie verbreitet psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen mit Adipositas sind und in welchem Zusammenhang sie zum Gewichtsverlauf stehen.
Material und Methoden
Die Stichprobe bestand aus 220 Kindern und Jugendlichen mit Adipositas (8 bis 16 Jahre, M = 13,11 Jahre; SD ± 1,88 Jahre; 54,5 % weiblich), die an einer stationären Rehabilitationsmaßnahme teilnahmen. Emotionale- und Verhaltensauffälligkeiten (Strengths and Difficulties Questionnaire, SDQ) wurden zu Rehabilitationsbeginn sowie 6 und 12 Monate nach Rehabilitationsende im Elternbericht erfasst. Zudem wurden Daten zur Bestimmung des Gewichtstatus durch das medizinische Personal der Kliniken bzw. in der Katamnese von Hausärzten erhoben.
Ergebnisse
Fast die Hälfte der Kinder und Jugendlichen (48,6 %) wies auffällige Werte auf; v. a. Mädchen waren signifikant häufiger betroffen. Die deskriptive Betrachtung nach Rehabilitationsende zeigte einen vergleichbar hohen Anteil. Zudem wirkte sich das Vorliegen psychosozialer Auffälligkeiten signifikant negativ auf den Gewichtsverlauf aus.
Schlussfolgerung
Psychische Probleme sollten im Rahmen der Adipositastherapie stärker berücksichtigt werden. Zum einen sollten evtl. belastete Kinder durch Screenings identifiziert werden, zum anderen psychotherapeutische Maßnahmen zur Reduktion psychosozialer Belastungen integraler Bestandteil der Behandlung sein.
Hintergrund: Dysfunktionale Überzeugungen und Bewertungen von Zwangsgedanken sind ausschlaggebend für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Zwangsstörungen. Die reliable und valide Erfassung dieser Überzeugungen mithilfe von Screeningverfahren ist für die kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlung relevant. Fragestellung: Ziel der Arbeit war die Erstellung eines Scoping review bezüglich der aktuellen Screeninginstrumenten zur Erfassung der 6 von der Obsessive Compulsive Cognitions Working Group (OCCWG) vorgeschlagenen Domänen bei Zwangsstörungen. Die Verfahren wurden systematisch nach ihrer psychometrischen Güte bewertet und in ihren Eigenschaften verglichen. Material und Methoden: Die Literatursuche erfolgte in den Datenbanken Web of Science Core Collection, Google Scholar und PubMed. Eingeschlossen wurden deutsch- und englischsprachige Verfahren für Erwachsene (≥18 Jahre). Ergebnisse: Es konnten 56 Studien zur Überprüfung der psychometrischen Eigenschaften von 16 Fragebogen eingeschlossen werden. Die Fragebogen erfassten alle Domänen dysfunktionaler Überzeugungen. Außerdem lagen 4 domänenübergreifende Verfahren vor, und 9 der Fragebogen waren deutschsprachig. Die Mehrzahl der Screeningverfahren wies adäquate bis gute psychometrische Werte auf. Die methodische Qualität der Studien war heterogen; methodische und statistische Verfahren nahmen über die Jahre an Komplexität zu. Schlussfolgerung: Weiterer Forschungsbedarf besteht v. a. in der Untersuchung der Störungsspezifität und Änderungssensitivität von Screeningverfahren an klinischen Stichproben.
SREIS-D
(2020)
Emotionale Intelligenz (EI) ist ein zentraler Prädiktor psychischer Gesundheit. Im deutschsprachigen Raum lag bislang keine am Vier-Facetten-Modell der EI orientierte Selbstbeschreibungsskala vor, die an klinischen und nicht-klinischen Gruppen getestet wurde. Die Self-Rated Emotional Intelligence Scale (SREIS) ist mit 19 Items ein ökonomisch einsetzbares Instrument. Die Skala wurde ins Deutsche übertragen und psychometrisch überprüft. Außerdem wurde die SREIS erstmals an einer klinischen Population getestet. Auch werden erstmals differenzierte Ergebnisse zu den vier EI-Facetten vorgelegt. Die Ergebnisse bestätigen die Faktorenstruktur der englischen Originalskala. Die Reliabilität der Gesamtskala ist als gut einzustufen. Validität wird durch erwartungskonforme Korrelationen mit anderen EI-Maßen sowie klinischen Parametern belegt. Durch Diskriminationsfähigkeit zwischen klinischer Stichprobe und nicht-klinischer Kontrollgruppe zeigt die Skala zusätzlich klinische Relevanz. Skalare Messinvarianz zwischen beiden Gruppen liegt vor. Die SREIS-D ist ein ökonomisch einsetzbares Selbstberichtsmaß zur Erfassung von Facetten der EI im klinischen und subklinischen Bereich.
Intermittierendes Fasten
(2020)
A long-term positive energy balance leads to overweight and obesity. Adiposity is the main risk factor for cardiovascular diseases, type 2 diabetes and cancer and is often accompanied by depression. The increasing prevalence creates a major problem for the healthcare system. The conservative management of obesity strives for weight loss by reducing the daily caloric intake and increasing physical activity as well as an improvement in the quality of life supported by psychological interventions. For reducing body weight, intermittent fasting represents an alternative to continuous calorie restriction as it can be easily integrated into daily life. In this form of diet calorie intake is limited in time, i.e. on 2 days in the week or 6-10 h per day. Animal and human studies provide evidence that intermittent fasting over a longer time period is a suitable method to decrease body fat and to improve many metabolic parameters. Fasting alters metabolism and activates specific cellular pathways. These have not only cardioprotective effects but also neuroprotective and antidepressive effects. In this article the currently discussed mechanisms induced by intermittent fasting are highlighted and the essential observations from randomized controlled human trials are presented.
Zusammenfassung
Theoretischer Hintergrund: Therapeutische Adhärenz ist eine zentrale Voraussetzung zur Sicherung der Validität von Psychotherapiestudien. Bisher existieren im deutschsprachigen Raum keine Skalen zur Erfassung der Adhärenz im Bereich der Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT). Fragestellung: Ziel war es, Skalen zur Erfassung der Adhärenz von Therapeut_innen für ACT und der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) zu entwickeln und deren Gütekriterien zu überprüfen.
Methode
Die Validierung der Adhärenzskalen basierte auf n=38 ACT- und n=31 KVT-Gruppentherapiesitzungen zur Behandlung von depressiven und gemischten Störungsbildern. Die Adhärenz wurde durch zwei Rater_innen anhand von Audioaufzeichnungen bewertet. Ergebnisse: Sowohl für die ACT-Adhärenzskala (ICC=.96) als auch für die KVT-Adhärenzskala (ICC=.98) konnten hohe Interraterreliabilitäten erreicht werden. Die konvergente Validität konnte anhand einer negativen Korrelation zwischen den beiden Skalen sichergestellt werden (r=-.95).
Schlussfolgerungen
Beide Adhärenzskalen bieten eine erste Möglichkeit, um manualgetreues Therapeut_innenverhalten in ACT- und KVT-Gruppentherapien für Patient_innen mit gemischten Störungsbildern zu erfassen. Zudem geben die Ergebnisse einen Hinweis darauf, dass sich die beiden Methoden voneinander differenzieren lassen.
Theoretischer Hintergrund: Als Medical Students’ Disease wird die Angst von Medizinstudierenden bezeichnet, unter Krankheiten zu leiden, mit denen sie sich im Studium auseinandersetzen. Fragestellung: Es wurde untersucht, ob ähnliche Phänomene vorübergehender Krankheitsängste auch bei Psychologiestudierenden existieren. Methode: Mittels etablierter Illness-Attitude-Scales (IAS) und einer eigens entwickelten Ergänzung wurden Ängste vor somatischen und psychischen Erkrankungen erhoben. Ergebnisse: Krankheitsängste bei Psychologiestudierenden waren nicht stärker ausgeprägt als bei Studierenden anderer Fachrichtungen. Ängste vor körperlichen Erkrankungen waren häufiger als Ängste vor psychischen Störungen, die keiner signifikanten zeitlichen Veränderung unterlagen. Schlussfolgerung: Die Beschäftigung mit psychischen Störungen geht nicht zwangsläufig mit einem Anstieg von Ängsten vor psychischen Erkrankungen unter Psychologiestudierenden einher. Erhöhte Belastungswerte bei allen Studierenden legen nahe, dass das Studium selbst eine Herausforderung darstellt, für deren Bewältigung Unterstützung angeboten werden kann. the same level of fear regarding health anxiety as students of other disciplines. Their anxiety about suffering from physical illnesses was also greater than their anxiety about suffering from mental disorders. Conclusion: Studying mental disorders does not necessarily result in an increase of related health anxiety. However, university studies seem to be a burdensome period of life in their own right, for which coping support can be provided.
Wenn in der Medizin vom demografischen Wandel gesprochen wird [1], wird zumeist von einer rasanten Zunahme der Hochaltrigen gesprochen, bei denen aufgrund der differenziellen altersassoziierten Inzidenzraten in erster Linie eine Zunahme an Demenzerkrankungen, kardiovaskulären Erkrankungen, Krebserkrankungen und allgemeiner Multimorbidität und Gebrechlichkeit zu erwarten ist [2]. Dies ist unstrittig richtig, aber nur ein Teil der Folgen des demografischen Wandels für die psychiatrische Versorgung. Diese muss weiterhin die gesamte adulte Lebensspanne im Blick haben, da sonst Versorgungsengpässe bei ohnehin vulnerablen Patienten verstärkt werden, mit Folgen für die Morbidität und Mortalität auf Bevölkerungsebene [3].
Ziel der Studie Erfassung der Strukturen zur Frühdiagnostik von Demenzen an Krankenhäusern in Deutschland.
Methodik Fragebogenerhebung.
Ergebnisse 14 % von 1758 kontaktierten Einrichtungen antworteten. 52 % berichteten über ein entsprechendes Angebot, zum großen Teil mit leitlinienorientierten Verfahren, wie Liquordiagnostik. Das Diagnosespektrum umfasste zu 46 % Demenzen und zu 41 % Diagnosen der leichten oder subjektiven kognitiven Störung.
Schlussfolgerung Leitlinienbasierte Diagnostik und Früherkennungskonzepte sind in Gedächtnisambulanzen weitgehend etabliert.
Der demografische Wandel wird nicht nur mit einer rasanten Zunahme der Hochaltrigen einhergehen [1], was für die gerontopsychiatrische Versorgung aufgrund der altersassoziierten Inzidenzraten in erster Linie eine Zunahme an Demenzerkrankungen und Patienten mit Multimorbidität und Gebrechlichkeit bedeutet [2], sondern auch mit einer Zunahme jüngerer alter Menschen vom 65. bis 75. Lebensjahr, was für die Gerontopsychiatrie eine Zunahme der Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen, Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis und affektiven Erkrankungen bedeutet. Soziale Faktoren werden hier mehr und mehr eine zentrale Rolle spielen, da neben der Qualität der medizinischen Versorgung insbesondere die individuelle soziale Situation der Patienten mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einhergehen wird [3].
Inklusion
(2018)
Lehrstrategien
(2018)
Selbstgesteuertes Lernen
(2018)
The acquisition of basic arithmetic concepts of children at pre-school and primary-school age (about 4 to 8 years of age) can be described by a cognitive developmental model with 6 levels: (1) count number, (2) mental number line, (3) cardinality and decomposability, (4) class inclusion and embeddedness, (5) relationality, and (6) units in numbers (bundling and unbundling). In this paper, 3 studies for longitudinally testing the model are presented. In Studies 1 (N = 26; heterogeneous age) and 2 (N = 62; homogeneous age) it shows that the individual development of arithmetic concepts across 18 months (Study 1:4 points of measurement) respectively 17 months (Study 2:3 points of measurement before, at, and after entering primary school) follows the levels of the model. In Study 3 (N = 243) it shows that the acquisition of curricular mathematical competencies at the end of Grade 2 is better predicted by conceptual arithmetic understanding at the end of Grade 1 than by intelligence. The results substantiate the validity of the model und confirm the relevance of basic arithmetic concepts for mathematical learning at school with respective consequences for the remedial training of children with math learning difficulties and dyscalculia.
Während Frauen in der Allgemeinbevölkerung ein höheres Depressionsrisiko aufweisen als Männer, ist die Forschungslage zu Geschlechterunterschieden nach Schlaganfall heterogen. Die vorliegende Längsschnittstudie untersucht Geschlechterunterschiede in der Häufigkeit von depressiven Störungen und Symptomen nach Schlaganfall. An zwei deutschen Rehabilitationszentren wurden N = 174 Schlaganfallpatienten und -patientinnen1 (n = 72 weiblich) rekrutiert und etablierte Risikofaktoren erfasst. Nacherhebungen fanden nach acht und 15 Monaten statt. Depressive Störungen und Symptome waren häufiger bei Frauen (48.2 %) als bei Männern (28.3 %) während der stationären Rehabilitation, jedoch nicht in den Folgeuntersuchungen. Etablierte Risikofaktoren beeinflussten geschlechtsunabhängig die Ausprägung depressiver Symptomatik. In Übereinstimmung mit aktuellen Meta-Analysen zeigten sich keine dauerhaften Geschlechterunterschiede bei Depression nach Schlaganfall. In der klinischen Praxis sollte die Affektlage von Schlaganfallpatienten geschlechtsunabhängig betrachtet werden.
Wie klingt Motivation?
(2018)
Zusammenfassung.Hintergrund/Fragestellung: Während einer erfolgreichen Psychotherapie – so Miller und Rollnick (2013) – initiiert der Therapeut ein lautes Nachdenken über Veränderung (change talk), das eine Verhaltensänderung einleitet und verschiedene Facetten der Motivation eines Patienten spiegelt. Auf den preparatory change talk (desire, ability, reasons, need) folgt der mobilizing change talk (commitment, activation, taking steps) und schließlich die Verhaltensänderung. Die vorliegende Studie ist ein erster Versuch, deutsche Begriffe und Redewendungen zu analysieren, um Therapeuten die Einschätzung der Motivation eines Patienten zu erleichtern. Methodik: Das schrittweise Vorgehen entsprach weitgehend einem in der englischsprachigen Literatur beschriebenen Verfahren zur Einschätzung von Begriffen und Redewendungen hinsichtlich der Motivation eines Sprechers (vgl. Amrhein, 2009): (1) Generierung einer Sammlung relevanter Begriffe und Redewendungen, (2) Einschätzung der Stärke einer Formulierung durch 430 Probanden, (3) Bestimmung der Retestreliabilität anhand der Einschätzungen von 63 Probanden, (4) Kategorisierung von 140 Begriffen und Redewendungen durch drei Experten. Ergebnisse: Die ausgewählten Begriffe und Phrasen lassen sich zuverlässig den von Miller und Rollnick (2013) beschriebenen Kategorien Preparatory Change Talk oder Mobilizing Change Talk zuordnen, κ = .83 (95 % CI, .80 ≤ κ≤ .85), p < .001, und spiegeln darüber hinaus verschiedene Ausprägungen der Motivation eines Sprechers wider. Die Einschätzungen der Stärke einer Formulierung sind jedoch nicht stabil (Retestreliabilität: .21 ≤ rtt ≤.70). Schlussfolgerungen: Die Beachtung typischer Schlüsselwörter kann das richtige Timing einer Intervention erleichtern und darüber hinaus Auskunft über die „Entschlossenheit“ eines Patienten geben. Im Rahmen von Forschungsprojekten könnten auf der Basis erweiterter Sammlungen relevanter Begriffe und Redewendungen Algorithmen entwickelt werden, die eine Einschätzung der Motivation und damit prognostisch bedeutsame Aussagen erlauben.
Rechtschreibung von Konsonantenclustern und morphologische Bewusstheit bei Grundschüler_innen
(2018)
Die vorliegenden Studien untersuchen die Entwicklung der Rechtschreibfähigkeit für finale Konsonantencluster im Deutschen und die ihr zugrundeliegenden Strategien bei Erst- bis Drittklässler_innen (N = 209). Dazu wurde der Einfluss der morphologischen Komplexität (poly- vs. monomorphematische Cluster) auf die Rechtschreibung qualitativ und quantitativ analysiert, sowie mit einer Messung zur morphologischen Bewusstheit korreliert. Von der ersten Klasse an zeigt sich eine hohe Korrektheit in der Schreibung und somit eine sprachspezifisch schnelle Entwicklung der alphabetischen Rechtschreibstrategie für finale Konsonantencluster. Der Einfluss morphologischer Verarbeitungsprozesse wurde allerdings erst für die Drittklässler_innen gefunden. Obwohl bereits die Erstklässler_innen gut entwickelte morphologische Bewusstheit zeigten, scheinen sie noch nicht in der Lage zu sein, diese bei der Rechtschreibung anzuwenden. Die Ergebnisse werden im Kontrast zu den umfangreicher vorliegenden Befunden für die englische Sprache diskutiert.
Psychiatrische Stationen sind ein wichtiges Element in der psychiatrischen Versorgung von Menschen mit akuter Eigen- oder Fremdgefährdung. Leider kommt es in diesem Rahmen immer wieder auch zu Aggression, Gewalt (Konflikten) sowie zur Anwendung von Zwang (Eindämmung). Als entscheidender Faktor für den sachgemäßen Umgang mit diesen Situationen wird sowohl die Quantität als auch die Qualität der Mitarbeitenden angesehen. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die vorliegende Untersuchung mit der Versorgungssituation auf akutpsychiatrischen Stationen. Die Hypothese lautet, dass sowohl die Größe der akutpsychiatrischen Station als auch die Anzahl der Pflegenden einen Einfluss auf das Vorkommen konflikthafter Situationen haben. Hierfür sind Daten in 6 Kliniken auf insgesamt 12 psychiatrischen Stationen erfasst worden. Als Erfassungsinstrument diente die Patient Staff Conflict Checklist – Shift Report (PCC-SR). Insgesamt konnten 2026 Schichten (Früh‑, Spät- und Nachtschicht) erfasst und ausgewertet werden. Die personelle Besetzung der Stationen mit Pflegepersonal variierte erheblich. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl die Stationsgröße als auch die Anzahl der Pflegepersonen auf akutpsychiatrischen Stationen einen signifikanten Einfluss auf das Vorkommen von Konflikten haben. In den Ergebnissen zeigt sich weiterhin, dass sich die Inzidenz des konflikthaften Verhaltens von Patienten sowohl im Hinblick auf die untersuchten Stationen der beteiligten Krankenhäuser als auch im Hinblick auf die betrachteten Dienstzeittypen unterscheiden. Darüber hinaus zeigt sich, dass das Ausmaß der Schließung einer Akutstation und die Größe einer Station einen negativen Einfluss auf die Inzidenz von Konflikten im stationär akutpsychiatrischen Kontext haben. Das Auftreten konflikthaften Verhaltens kann zur Fremd- oder Selbstgefährdung und zu einer Vielzahl deeskalierender und eindämmender Maßnahmen führen. Hierfür sind entsprechende personelle Ressourcen erforderlich.
5-Jahres-Verlauf der LRS
(2017)
Fragestellung: Untersucht wird der Verlauf von Kindern mit Lese-Rechtschreibstörungen (LRS) über gut 5 Jahre unter Berücksichtigung des Einflusses des Geschlechts der Betroffenen. Außerdem werden Auswirkungen der LRS auf das spätere Schriftsprachniveau und den Schulerfolg überprüft. Methodik: Eingangs wurden 995 Schüler zwischen 6 und 16 Jahren untersucht. Ein Teil dieser Kinder ist nach 43 sowie 63 Monaten nachuntersucht worden. Eine LRS wurde diagnostiziert, wenn für das Lesen bzw. Rechtschreiben das doppelte Diskrepanzkriterium von 1.5 Standardabweichungen zur nonverbalen Intelligenz und dem Mittelwert der Klassenstufe erfüllt war und gleichzeitig keine Minderbegabung vorlag. Ergebnisse: Die LRS weist über einen Zeitraum von 63 Monaten eine hohe Störungspersistenz von knapp 70 % auf. Der 5-Jahres-Verlauf der mittleren Lese- und Rechtschreibleistungen wurde nicht vom Geschlecht beeinflusst. Trotz durchschnittlicher Intelligenz blieben die LRS-Schüler in der Schriftsprache mindestens eine Standardabweichung hinter durchschnittlich und etwa 0.5 Standardabweichungseinheiten hinter unterdurchschnittlich intelligenten Kindern zurück. Der Schulerfolg der LRS-Schüler glich dem unterdurchschnittlich intelligenter Kinder und fiel deutlich schlechter aus als bei durchschnittlich intelligenten Kontrollkindern. Schlussfolgerungen: Eine LRS stellt ein erhebliches Entwicklungsrisiko dar, was frühzeitige Diagnostik- und Therapiemaßnahmen erfordert. Dafür sind reliable und im Hinblick auf die resultierenden Prävalenzraten sinnvolle, allgemein anerkannte Diagnosekriterien essenziell.
Postpartale Depressionen sind häufige und schwerwiegende psychische Erkrankungen mit ungünstigem Einfluss auf die kindliche Entwicklung. Als Haupttransmissionsweg gilt die frühe Mutter-Kind-Interaktion. Über die langfristigen Auswirkungen auf die Kinder im Erwachsenenalter und die Rolle der Interaktion liegen kaum Ergebnisse vor. Im Rahmen der Mannheimer Risikokinderstudie wurden postpartale Depressionen bis zwei Jahre nach der Geburt erfasst. Die kindliche Entwicklung wurde fortlaufend und die Mutter-Kind-Interaktion im Alter von 3 Monaten standardisiert erhoben. 28 Kinder postpartal depressiver und 107 Kinder gesunder Mütter konnten mit 25 Jahren untersucht werden. Beeinträchtigungen der kognitiven und psychischen Entwicklung bei Kindern postpartal depressiver Mütter waren bis ins Erwachsenenalter nachweisbar. Responsives bzw. sensitives mütterliches Verhalten wirkte der negativen Entwicklung entgegen. Dies betont die Bedeutung einer hohen Qualität der Mutter-Kind-Interaktion für die Entwicklung von Risikokindern.
Die langfristigen Auswirkungen von Frühgeburtlichkeit auf kognitive Entwicklung und Schulerfolg
(2017)
In einer prospektiven Längsschnittstudie wurde der Zusammenhang zwischen früher Responsivität der Mutter und kognitiver Entwicklung ihrer früh- bzw. reifgeborenen Kinder untersucht. Im Alter von drei Monaten wurde dafür die Mutter-Kind-Interaktion mittels Verhaltensbeobachtung erfasst. Bei n=351 der teilnehmenden Kinder (101 frühgeboren) wurde die allgemeine Intelligenz (IQ) im Alter von 11 Jahren und bei n=313 (85 frühgeboren) zusätzlich der höchste erreichte Schulabschluss bis 25 Jahren erhoben. Frühgeborene wiesen mit 11 Jahren einen signifikant niedrigeren IQ als Reifgeborene auf, nachdem für mögliche konfundierende Faktoren kontrolliert worden war. Nur bei Früh-, nicht aber bei Reifgeborenen zeigte sich ein signifikanter positiver Zusammenhang zwischen mütterlicher Responsivität und IQ. Für die Wahrscheinlichkeit einen höheren Schulabschluss (mind. Fachabitur) zu erreichen, fand sich weder ein signifikanter Effekt von Frühgeburtlichkeit noch von mütterlicher Responsivität.
Anhand von Daten der Mannheimer Risikokinderstudie, die sich mit der langfristigen Entwicklung von Kindern mit unterschiedlichen Risikobelastungen beschäftigt, wird gezeigt, wie Schutzfaktoren aufseiten des Kindes und seines familiären Umfelds im Verlauf der Entwicklung wirksam werden und zur Entstehung von Resilienz beitragen können. Eine besondere Rolle kommt dabei positiven frühen Eltern-Kind-Beziehungen zu (sowohl Mutter- als auch Vater-Kind-Interaktionen). Daneben spielen auch Interaktionserfahrungen im Alter von zwei Jahren des Kindes eine bedeutsame Rolle; diese schützen Risikokinder davor, eine ungünstige Entwicklung zu nehmen und tragen dazu bei, dass sich Kinder, die in psychosozialen Hochrisikofamilien aufwachsen, trotz ungünstiger „Startbedingungen“ positiv entwickeln. Neben Merkmalen der sozialen Umwelt nehmen auch sprachliche, sozial-emotionale und internale Kompetenzen des Kindes im Entwicklungsverlauf eine wichtige Rolle ein. Diese Kompetenzen ermöglichen es Risikokindern auch unter widrigen Lebensumständen (psychosoziale Hochrisikofamilien, Aufwachsen in Armutsverhältnissen) erfolgreich zu bestehen. Darüber hinaus zeigt die Arbeit, dass Resilienz ein Persönlichkeitsmerkmal ist, das ab dem frühen Erwachsenenalter eine hohe Stabilität besitzt. Mit diesen Befunden verweist die Arbeit auf die große Bedeutung der Resilienz bei der Vorhersage der langfristigen Entwicklung von Risikokindern.
Dyskalkulie
(2017)
Hintergrund
Ausgeprägte Schwierigkeiten beim Erwerb der grundlegenden arithmetischen Fertigkeiten bei ansonsten durchschnittlichen Schulleistungen werden als Rechenstörung oder Dyskalkulie bezeichnet. Davon betroffen sind etwa 5 % der Grundschülerpopulation. Die Ursachen und die Symptome sind ebenso vielgestaltig wie die Methoden der differenziellen Förderung und Therapie.
Material und Methode
Selektive Literaturrecherche zur Rechenstörung aus verschiedenen mit dem Gegenstand befassten wissenschaftlichen Disziplinen.
Ergebnisse
Der Erwerb von Fähigkeiten zur Zahlenverarbeitung und zum Rechnen wird als ein erfahrungsabhängiger neuroplastischer Reifungsprozess verstanden, der zu einem komplexen, spezialisierten neuronalen Netzwerk führt und verschiedene kognitive Zahlenrepräsentationen hervorbringt. Die Entwicklung dieser domänenspezifischen Fähigkeiten ist abhängig von der Entwicklung domänenübergreifender Fähigkeiten, wie Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, Sprache und visuell-räumlichen Fähigkeiten. Störungen dieser Reifungsprozesse können in verschiedenen Entwicklungsstadien unterschiedliche Komponenten der Entwicklung dieses komplexen kognitiven Systems betreffen und sind daher im klinischen Erscheinungsbild vielgestaltig. Sonderpädagogische, lerntherapeutische und ggf. medizinische Maßnahmen benötigen eine differenzielle Diagnostik und Indikationsstellung. Moderne computerbasierte Lernsoftware kann sowohl die schulische Didaktik als auch lerntherapeutische Vorgehensweisen unterstützen.
Schlussfolgerung
Frühzeitiges Erkennen sowie differenzielle und individualisierte Förderung können die Gefahr des Auftretens sekundärer emotionaler Störungen mindern. Die Diagnostik und die Behandlung der Rechenstörung sollten evidenzbasiert und leitlinienorientiert erfolgen sowie der Komplexität und Vielgestaltigkeit der Symptombildungen Rechnung tragen.
In einer prospektiven Längsschnittstudie wurden Auswirkungen früher psychosozialer Risiken bis ins junge Erwachsenenalter untersucht und dabei die Rolle von affektiver und behavioraler Dysregulation im Kindesalter als vermittelndem Faktor überprüft. Drei Monate nach der Geburt wurde das Vorliegen von 11 psychosozialen Belastungsfaktoren erfasst. Im Alter von 8 – 15 Jahren wurde dreimal das Child Behavior Checklist-Dysregulationsprofil (CBCL-DP) erhoben. Mit 25 Jahren wurde ein Strukturiertes Klinisches Interview durchgeführt und 309 der Teilnehmer füllten den Young Adult Self-Report aus. Frühe psychosoziale Risiken gingen mit einem erhöhten Risiko für das Vorliegen eines Substanzmissbrauchs im jungen Erwachsenenalter sowie mit erhöhtem externalisierendem und internalisierendem Problemverhalten einher. Der Zusammenhang zwischen frühen psychosozialen Risiken und späterem externalisierendem bzw. internalisierendem Problemverhalten wurde durch das CBCL-DP vermittelt.
Die Mannheimer Risikokinderstudie untersucht die psychische Entwicklung und ihre Störungen bei Kindern mit unterschiedlich ausgeprägten Risiken mit dem Ziel, Empfehlungen für die Verbesserung der Prävention, Früherkennung und Frühbehandlung von psychischen Störungen bei Kindern abzuleiten. Dazu begleitet sie eine Kohorte von anfangs 384 Kindern in ihrer Entwicklung von der Geburt bis zum Erwachsenenalter. Die Erhebungen fanden in regelmäßigen Abständen statt, beginnend im Alter von 3 Monaten, mit 2 Jahren, 4;6, 8, 11, 15, 19, 22, 23 und 25 Jahren. Geplant ist eine weitere Erhebung mit ca. 30 Jahren.
Theoretischer Hintergrund: Einflüsse von therapeutenorientiertem Kompetenz-Feedback in der Psychotherapieausbildung wurden bislang wenig untersucht.
Fragestellung: Wie gehen Ausbildungstherapeuten mit Feedback um? Welchen Einfluss hat ein regelmäßiges Kompetenz-Feedback auf die Qualität psychotherapeutischer Behandlungen (insbesondere Therapiesitzungen, therapeutische Beziehung, Person des Therapeuten, Supervision)?
Methode: Elf Therapeuten wurden mithilfe eines halbstrukturierten Interviewleitfadens befragt. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring (2015).
Ergebnisse: Das auf Basis der Interviews erstellte Kategoriensystem umfasste die Kategorien „Erwartungen an das Feedback“, „Wahrnehmung des Feedbacks“, „Verarbeitung von und Umgang mit Feedback“, „Folgen, Auswirkungen und Veränderungen durch Feedback“ sowie „Verbesserungswünsche“.
Schlussfolgerungen: Therapeuten streben eine Umsetzung des Feedbacks an, welches sich auf die Behandlung, die Supervision, die eigene Person und die therapeutische Beziehung auswirkt.
Objective: This study assesses the short-term and intermediate effects of preschool training stimulating phonological awareness and letter-sound correspondence for children at risk of developing dyslexia. Moreover, we examined whether training reduced the frequency of subsequent dyslexic problems. Method: 25 children at risk of developing dyslexia were trained with Horen, Lauschen, Lernen 1 und 2 (Kuspert & Schneider, 2008; Plume & Schneider, 2004) by their kindergarten teachers and were compared with 60 untrained at-risk children. Results:The training revealed a significant short-term effect: The phonological awareness of trained at-risk children increased significantly over that of untrained at-risk children. However, there were no differences in phonological awareness, spelling, and reading ability between the first-graders in the training and control group. Furthermore, reading problems were reduced in the training group. Conclusions: In the future, phonological awareness as well as additional predictors should be included when identifying children vulnerable to developing dyslexia. Moreover, in order to prevent dyslexia, additional prerequisite deficits need to be identified, alleviated, and their effects evaluated.
Unipolar depressive disorders in adolescence are common, lead to serious impairments and are often associated with comorbid disorders and a high risk for suicide. Thus, recognition and early treatment of depressive disorders are important. International and national treatment guidelines show that effective treatment approaches for prevention and acute therapy of depressive disorders are available. Based on current evidence and consensus-based guidelines, such as the Association of the Scientific Medical Societies in Germany (AWMF) S3 treatment guidelines for unipolar depressive disorders in children and adolescents, state of the art diagnostic procedures and treatment recommendations are proposed. Diagnostic procedures and differential diagnoses as well as differential indications and treatment planning are reported in detail. In the treatment section the focus is on cognitive behavioral therapy (CBT), which is currently the best evaluated psychological treatment form for depressive disorders in children and adolescents.
The aim of this study was the development and psychometric assessment of a questionnaire for functions of OCD (FFZ). The instrument was analyzed using factor and item analyses with a sample of 120 OCD patients within the first 5 weeks of an inpatient cognitive-behavioral treatment. The revealed scales were OCD as self-confirmation, emotion regulation, avoidance of responsibility, interpersonal regulation and OCD as occupation. The reliabilities of all subscales and the total value were satisfactory to nearly excellent. The factorial validity was good, content validity was excellent. The FFZ shows correlations with measures of interpersonal problems and emotional competence, but none with measures of self-reflection and therapy experience. No differences were found for gender or age. The results provide initial support for the reliability and validity of the FFZ.
Body dissatisfaction and an unrealistic perception of own body size are particularly common in obese children and adolescents; however, little is known about the association with weight-related quality of life and the impact on successful long-term weight loss.
At the beginning of an inpatient child obesity rehabilitation program, 408 children and adolescents aged 9-12 years completed a questionnaire on body image (body silhouettes) and a body weight-specific questionnaire for overweight and obese children and adolescents (GW-LQ-KJ) on quality of life. Height and weight were measured by a physician at the beginning and 1 year after inpatient hospitalization.
Of the participants 91.9 % reported body dissatisfaction and 75.7 % underestimated their own body size. There were no gender-specific differences in body dissatisfaction but boys perceived their body size more realistically than girls. Participants with body dissatisfaction and realistic body size perception showed a reduced weight-related quality of life. Those participants who realistically perceived their body size also lost less weight in the long term.
The subjective underestimation of body size proved to be important for reduced weight-related quality of life and more pronounced long-term weight loss; therefore, body image should be taken into account in multimodal treatment programs.
Die vorliegende Studie untersucht an einer Stichprobe integrativ tätiger Grundschullehrkräfte (N = 618) den Zusammenhang zwischen der individuellen und kollektiven Selbstwirksamkeit sowie den beruflichen Erfahrungen einerseits und der Einstellung zur Integration andererseits. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass sich die Lehrerkollegien (N = 67) hinsichtlich der Einstellung zur Integration, der individuellen und kollektiven Selbstwirksamkeit sowie der beruflichen Erfahrung im Unterrichten von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterscheiden. Entsprechend unserer Annahmen zeigt sich in einer Mehrebenenanalyse eine bedeutsame Aufklärung der Varianz der Einstellung zur Integration durch die individuelle und kollektive Selbstwirksamkeit sowie die berufliche Erfahrung.
The demanding working and training conditions of psychotherapists in training (PiA) are discussed more and more frequently from social and research perspectives. The complementary focus on job and training pressure and its consequences have received little attention so far.
The nationwide survey (N = 464) contains information on essential person-related and training-related risk factors and resources. Moreover, the study provides comparisons concerning different professional categories with high psychological and social demands as well as with the training conditions of psychotherapists in 2009.
The study shows the difficulties and demanding situation of financing the training. The PiAs showed significantly higher stress levels than other groups of persons and comparably low resilience combined with a high working engagement. Only a few PiAs had a healthy behavioral and perceptional work pattern.
The results underline the necessity for an examination of the training and working conditions of PiAs. Accordingly, options for interventions are presented.
Studies on habitual reading motivation (RM) indicate positive relations between intrinsic RM and text comprehension. Extrinsic RM in contrast is not or negatively correlated with text comprehension. However, it is unknown on which sub-dimensions - in particular of intrinsic RM these relationships are based and whether they apply to the understanding of literary and expository texts equally. Therefore, we examined in a sample of 1500 9th graders whether there are differential relationships between single subdimensions of intrinsic RM (object- vs. experience-related) and extrinsic RM (competition- vs. achievement-related) and comprehension of literary and expository texts. Results indicate that both dimensions of extrinsic RM are negatively (competition-related RM) or not significantly (achievement-related RM) associated with comprehension of literary and expository texts. While object-related RM has equally strong positive effects on both types of text comprehension, experience-related RM is exclusively associated with literary, but not with expository text comprehension.
Capacity-Oriented Behavior Therapy in Mental Disorders Mental disorders come along with the impairment of activities and capacities of daily live. Behavior therapy often uses capacity trainings for improving compensatory behavior, beside symptom reduction as such. This article gives an overview on how behavior therapy techniques can be used to improve compensatory behavior in different capacity domains that were conceptually derived from the International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) and which are often impaired in mental disorders.
Workplaces contain by their very nature different anxiety-provoking characteristics. When workplace-related anxieties manifest, absenteeism, long-term-sick leave, and even disability pension can be the consequences. In medical-vocational rehabilitation about 30-60 % of the patients suffer from workplace-related anxieties that are often a barrier for return to work. Even in mentally healthy employees, 5 % said that they were prone to ask for a sick leave certificate due to workplace-related anxieties. Future research should focus on workplace-related anxieties not only in rehabilitation, but more earlier, i. e. in the workplace. The concept of workplace-related anxieties offers ideas which can be useful in mental-health-oriented work analysis, employee-workplace-fit, and job design.
A quasi-experimental study with N = 293 participants studying toward a teaching degree examined the efficacy of the intervention program "Strengthened for the teaching profession". In a pre-, intermediate- and post-test control group design, three treatment conditions that focused (1) on their individual professional strengths, (2) professional weaknesses, or (3) a combination of strengths and weaknesses were compared to a no-treatment control condition. Both at intermediate test and at posttest, students in the three intervention conditions scored higher than students in the control group on measures of self-efficacy and professional self-regulation. The combined intervention condition was more successful at promoting professional self-efficacy and self-regulation than the intervention focusing either on strengths or relative weaknesses only. The implications of the findings for teacher training are discussed.
Background: Chronic abdominal pain (CAP) in childhood is a commonly occurring condition and shows a high stability. Psychosocial dysfunctioning of children, such as increased stress experience, is a burden for children and parents and complicates clinical management. Additional comorbid disorders may develop. To minimize the onset of such disorders, treatment at an early stage and taking psychosocial aspects into consideration is strongly recommended. Through this approach, the cognitive-behavioral, child-centered group program 'Stop the pain with Happy-Pingu' was developed, applied, and subsequently evaluated. What is the psychosocial situation of the affected children? Can the cognitive-behavioral group program be applied to improve psychosocial limitations? Method: The cognitive-behavioral group program comprises 6 weekly sessions for children and 1 single meeting for parents. In a randomized controlled study, the program was evaluated with 29 children aged between 6 and 12 years. The evaluation was based on a comparison between the intervention group (IG) and the waiting list control group (WLC), measured at 3 measurement points: T1 (pre), T2 (post), and T3 (3-month follow-up). Results: Emotional problems in particular can emerge in children with CAP. The program was well received, with a high level of participation through to completion. The results demonstrate that children participating in the IG experience significant stress reduction and improved psychosocial functioning compared to children participating in the WLC. The effect sizes range from medium to high. Conclusions: Drawing upon the above findings, multimodal cognitive-behavioral techniques appear to be suitable to successfully treat children with CAP. However, further controlled studies are required to identify the specific elements of the training that are most effective in reducing pain.
The study investigates the effects of classroom composition (average ability, achievement, and socio-economic background, proportion of immigrant students) on the development in mathematics achievement, and reading literacy from grade 5 to 6. The study draws on a sample of N=1892 students in vocational track schools (Hauptschule) and intermediate track schools (Realschule) in Baden-Wuerttemberg, Germany. After controlling for school type, and between-school differences in student intake characteristics, none of the compositional characteristics showed a statistically significant effect on achievement development. School track was associated with the development of reading literacy even after controlling for individual differences; however, this relationship lost its statistical significance after the composition of the student body was additionally taken into account.
Hintergrund: Rehabilitationsmedizin ist nach § 2 und § 26 SGB IX die medizinische Spezialdisziplin zur Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung chronischer Erkrankungen. Dies betrifft in besonderem Maße psychische Erkrankungen. Die Behandlung chronischer Erkrankungen erfordert in der Regel eine komplexe und multimodale Langzeitbetreuung, bei der niedergelassenen Ärzten eine zentrale Rolle zukommt. Allerdings gibt es bislang nur wenig ausgearbeitete Konzepte zu den rehabilitationsmedizinischen Aufgaben niedergelassener Ärzte und den ihnen zur Verfügung stehenden diesbezüglichen Behandlungsoptionen.
Methoden: Zur Klärung der Frage, welche Rolle rehamedizinische Aspekte in der Hausarztpraxis haben, wurden im ersten Schritt 40 niedergelassene Ärzte zum geschätzten Anteil chronisch psychisch kranker Patienten in ihrer Praxis befragt.
Im zweiten Schritt wurden 1 451 Patienten im Alter von 18 bis 60 Jahren mittels des WHO-5-Screenings zum psychischen Wohlbefinden, dem IMET-Fragebogen zu Teilhabestörungen, der Burvillskala zur Multimorbidität und Fragen zum psychischen Erkrankungsstatus und Arbeitsstatus untersucht.
Ergebnisse:Im Durchschnitt schätzten die Hausärzte den Anteil ihrer Patienten mit psychischen Erkrankungen auf 41,9% (SD=18,2; Range 15-90%).Von den Patienten gaben 46,5% an, unter psychischen Beschwerden zu leiden. 38,3% der Patienten sagten, dass die Probleme bereits seit 6 Monaten oder länger bestehen (chronisch), und 26,9% erklärten, dass sie die Beschwerden in den letzten 6 Monaten durchgängig erlebt haben (persistierend). Insgesamt litten 29,7% der 18- bis 60-jährigen Hausarztpatienten unter chronischen psychischen Beschwerden mit zusätzlich relevanten Teilhabestörungen.
Schlussfolgerungen: Patienten mit chronischen psychischen Problemen und Teilhabestörungen sind in Praxen niedergelassener Ärzte häufig anzutreffen. Niedergelassene Ärzte und insbesondere Hausärzte sind demnach zu einem wesentlichen Teil ihrer Tätigkeit als Rehabilitationsmediziner anzusehen. In ihren Händen liegt die Diagnostik, Behandlung, Koordinierung und Langzeitführung der chronisch Kranken, wie auch die sozialmedizinische Betreuung, von der Feststellung einer Arbeitsunfähigkeit bis hin zur Einleitung stationärer Rehamaßnahmen. Die Bedeutung der niedergelassenen Ärzte im Rehaprozess verdient organisatorisch wie wissenschaftlich mehr Aufmerksamkeit.
This paper presents the psychometric properties of the MoMo-AFB (Bos, Worth, Opper, Oberger & Woll, 2009), a questionnaire designed to measure the physical activity of children and adolescents. The MoMo-AFB consists of 28 items, covering the fields of everyday physical activity, sports within and outside of organised clubs, physical education as well as compliance with physical activity guidelines. A study was conducted with 109 boys and 87 girls aged between 9 and 17 years. The MoMo-AFB was given on two separate occasions to evaluate reliability and was compared with accelerometry data of ActiGraph GT1X to evaluate validity. The overall kappa/weighted kappa coefficient for the one-week testretest reliability was .66 (SD = .19) and the overall intraclass correlation (ICC) .68. Self-reported and accelerometer-measured average weekly time spent performing moderate to vigorous physical activity were significantly correlated (Spearman r = .29). Regarding reliability and validity, the MoMo-AFB is comparable with other international published physical activity questionnaires for adolescents.
Cognitive flexibility in adolescent patients with unipolar affective disorders - gender differences
(2013)
Objective: Several studies have revealed impairments in cognitive functions among patients with affective disorders (AD). However, to date there are few neuropsychological studies on cognitive flexibility among adolescent patients with AD, especially on gender differences in AD. Here, we investigate cognitive functions, especially cognitive flexibility, in adolescent patients with unipolar AD (UAD) compared to a healthy control group (CG). Method: The study population consists of 17 male patients (M-age = 15.4 +/- 1.3) and 22 female patients with UAD (M-age = 15.6 +/- 1.4) as well as 20 male (M-age = 16.0 +/- 1.0) and 30 female (M-age = 15.7 +/- 0.9) healthy adolescents. A neuropsychological test battery was conducted, and depressive symptoms, psychological stress, and intelligence were also assessed. Results: The analyses revealed no significant group differences regarding cognitive flexibility or visual processing speed, albeit slight better performance in motor processing speed for the CG. Furthermore, no gender differences were observed regarding cognitive flexibility, though female subjects general displayed better performance in processing speed. Conclusions: Overall, there are no indications for serious deficits and specific gender differences in cognitive flexibility or processing speed in adolescent patients with UAD. Independent of psychological distress, female subjects seem to have some advantages in processing speed.
The preference for fruits and vegetables is the main predictor for the longtime healthy eating behavior. There are many factors which affect the development of food preferences. The familiarity with different foods seems to be a special aspect associated with the corresponding preference. To establish a preference for fruits and vegetables during early childhood, we need to know more about the factors that affect this preference development. So far, research has mostly concentrated on the food intake and less on the corresponding preference. Additionally, it is often based on studies of the mere-exposure effect or on older children and their ability to label fruits and vegetables correctly. Findings about the level of food familiarity in young children and its relation to the actual food preference are still missing. Our study focuses on different aspects of food familiarity as well as on their relationship to the child's preference and presents results from 213 children aged 2 to 10 years. Using standardized photos, the food preference was measured with a computer-based method that ran automatically without influence from parents or interviewer. The children knew fewer of the presented vegetables (66 %) than fruits or sweets (78 % each). About the same number of vegetables (63 %) had already been tasted by the children and were considered tasty. Only 48 % of the presented vegetables were named correctly - an ability that increases in older children. Concerning the relationship between the familiarity with vegetables and their preference, the different familiarity aspects showed that vegetables of lower preference were less often recognized, tasted, considered tasty, or named correctly.
Reading motivation of Sixth-Grade Elementary School Students - results from an interview study
(2013)
Based on research by Wigfield and Guthrie (1997), Moller and Bonerad (2007) as well as Schaffner and Schiefele (2007) have developed questionnaires to assess students' reading motivation. The goal of the present study was to examine whether these instruments coincide with students' subjective views of their own reading motivation. In order to clarify this question, we conducted interviews with 26 elementary school students and applied content analysis to examine the interview protocols. Although the results support some of the theoretically postulated components, they suggest that questionnaire measures have neglected some important aspects of reading motivation (e. g., reading to regulate one's feelings, reading to relax). Finally, consequences for the revision of reading motivation questionnaires were discussed.
This article examines the relationships between family background and reading motivation (RM) as well as reading frequency in a sample of 156 high school students. To test the effects of family background (migration status, books at home, parents' appreciation of reading, parents' motivating practices), hierarchical regression analyses were applied. In these analyses, students' perceptions of reading incentives provided by the school and peer group were taken into account as control variables. Parents' learning-oriented appreciation of reading and motivating practices emerged as important predictors of intrinsic and extrinsic RM. Reading frequency was predicted by the number of books at home and parents' motivating practices. The effects of family background on extrinsic RM and reading frequency remained stable, even after controlling for reading incentives provided by the school and peer group.
The consumption of media violence and aggressive behavior were assessed three times in a sample of N=1,052 German adolescents with and without migration background over a period of two years with 12-month intervals. The adolescents in the two groups, who were in grades 7 and 8 at T1, were matched by gender, age, type of school, and academic achievement. Students in the migrant group reported higher consumption of violent media. At T3, they showed more physical but less relational aggression than their peers of German background. Cross-lagged panel analyses showed parallel associations between media violence use and aggression in both groups: Media violence consumption at T1 and T2 predicted physical aggression at T2 and T3 independent of ethnic background. The reverse path from physical aggression to media violence consumption was nonsignificant. No link was found between media violence use and relational aggression over time.
Erste Bindung (12-13 Monate)
(2012)
The authors propose a model of technology commitment that describes individual differences in the willingness of technology use in terms of three facets: technology acceptance, technology competence, technology control. It is assumed that technology commitment predicts adaptive technology use especially in old age. Data from three studies (N = 825 participants) support the conceptual distinction of the constructs and confirm the psychometric properties of the newly constructed scale. Construct validity was established via correlations with theoretically related constructs (technology use, personality, successful aging, health) as well as concurrently vis-a-vis other measures of technology acceptance.
Inspired by the results from the PISA study and based on previous intervention programs, the reading competence training LEKOLEMO (Program for Fostering Reading Literacy and Reading Motivation) for 7th-grade students was developed. The training differs from existing programs in two aspects: (1) It comprises tasks pertaining to the PISA reading dimensions retrieving information, text-related interpretation, and reflection and evaluation, and (2) explicitly aims at fostering reading motivation. The present study examined the revised version of LEKOLEMO in a sample of 235 seventh graders. The results confirmed the effectiveness of LEKOLEMO and showed significant effects of medium size on reading competence at the follow-up test. However, effects on intrinsic reading motivation and on self-concept of reading were small and unstable.
Psychotherapeutic interventions require empirical as well as scientific assessment. Specifically, the proven efficacy of psychotherapy for children and adolescents is essential. Thus, studies examining treatment efficacy and meta- analyses are necessary to compare effect sizes of individual therapeutic interventions between treatment groups and waiting control groups. Assessment of 138 primary studies from 1993-2009 documented the efficacy of psychotherapy for children and adolescents. Furthermore, behavioural therapy outperformed non-behavioural interventions, as 90 % of behavioural interventions showed larger effect sizes compared to non-behavioural psychotherapy. Analysis of moderator variables demonstrated an improved treatment efficacy for individual therapy, inclusion of the family, treatment of internalised disorders, and in clinical samples. Stability of psychotherapeutic treatment effects over time was demonstrated.
Fearful patients are in emergency situation often inattentive, unable to concentrate, agitated or even aroused. They show reduced perception and restricted willingness to cooperate. In severe conditions these patients are strongly tending towards more hazardous behavior: refusal of necessary therapy, break out or even high suicidal risk. Within disaster situations (mass accidents, fires) fearful patients with their agitated and persuasive behavior can influence other victims and with that trigger a situation of mass panic that has to be avoided at any cost. Therefore these patients must be swiftly identified and separated from the event. A diligent diagnosis process including physical-neurological examination is necessary. The recommended treatment within the emergency situation consists of a close continuous personal contact through assuring and encouraging conversations. A sense of security should be created by explaining the planned therapeutic interventions in simple, easy-to-follow and understandable words. If this necessary psycho-therapeutic intervention can not be applied a short-term psychopharmacological treatment is required preferably with Benzodiazepines. Still a long-term specific therapy is highly advised, since these disturbances, if left untreated, will lead to a chronic manifestation and with that to considerable psychosocial impairments.
Past research indicates an association in adults and young people of emotional and contextual factors with a higher risk for the development of eating disorders or obesity. Few studies focus on problematic eating patterns in childhood, especially in association with parental feeding strategies. 482 mothers completed a questionnaire about eating behaviors and the weight status of their 1- to 10-year-old child as well as their own feeding strategies. A classification of the child's eating behavior (food responsiveness, emotional eating, external eating, eating time and meal structure) using hierarchical cluster analysis revealed a conspicuous eating pattern (10 %) showing above-average values in all eating behaviors. Controlling for weight and demographic variables mothers of children with conspicuous eating patterns were characterized by restrictive strategies and were less likely to encourage or facilitate their child to control his or her eating. Similar problematic eating patterns were also identified in early childhood. The association of maternal feeding strategies - beyond weight control issues - with conspicuous eating patterns in children might indicate a possibility of early prevention through parent training.
As part of the POPS study (Potsdam prevention of eating disorders) 300 adolescents aged between 10 and 13 years completed questionnaires measuring satisfaction with weight and muscles, body change strategies and disturbed eating behavior. More than half of the girls and a third of the boys are dissatisfied with their weight. Nearly 70% of the male participants were unhappy with their muscles. Both forms of body dissatisfaction are influenced by similar sociocultural and psychological factors. While weight dissatisfaction leads to weight reduction strategies and disturbed eating, muscle dissatisfaction results in muscle enhancement methods. Potential harmful consequences of excessive muscle building techniques are discussed. The data emphasize the need for a sex-specific investigation of body dissatisfaction and its consequences. Body image aspects relevant to boys should be added to intervention and prevention approaches.
The present study investigates diagnostic skills of German teachers in estimating basic reading capacities of sixth graders and the way they relate to achievement heterogeneity of the judged student group and to students' language background.
The data were obtained from a sample of 39 German teachers and their classes in the context of the Berlin Longitudinal Reading Study. Judgements on different levels were analysed (achievement of sixth graders in general and of individual students). Diagnostic skills were investigated using different indicators: the personal judgement error and tendency and the accuracy in identifying achievement differences between individual students (rank component). The accuracy in estimating reading capacities of students with and without a different language background was investigated by means of achievement level matched pairs.
The outcomes indicated, among others, an overestimation of students' general achievement level and on average an acceptable accuracy in identifying achievement differences between individual students. They showed equal difficulties in judging performances of students with and without a different language background.
The present study examines whether the use of different frequency scales in questionnaires about physical activity influences respondents' own estimation of their activity, as well as subsequent measurements of health- und sport-related cognitions and evaluations. Using a randomized research design we recruited a sample of 118 participants. One group received a high frequency scale for assessing their exercise frequency with the response categories "never", "less often", "once a month", "once a week", or "most days." The other group answered with a medium frequency scale with the alternatives "never", "less often", " once every few months", "once a month", and " once a week or more often." As dependent variables all participants judged the subjective importance of physical activity and their health-related quality of life (WHO-QOL-bref). Results indicate the expected response errors, owing to the fact that using a high-frequency scale produces higher levels of self-reported physical activity (Cramer's V = .30). Corresponding to this the subjective importance of physical activity increased (d = .37) and the health-related quality of life was judged to be better (d = .36). Such artefacts might be eliminated by using standardized formulations such as "I exercise... times per week/month for... minutes."
The link between pornography use, normative acceptance of sexual aggression, and the presence of risk factors of sexual aggression in sexual scripts for consensual sexual interactions was studied in a sample of 197 adolescents in Germany. Risk factors included sex after only a short acquaintanceship, alcohol and drug use in sexual interactions, and ambiguous communication of sexual intentions. In addition to a measure of overall pornography use, exposure to portrayals of consensual sex, coerced sex and degrading sex was measured. Almost all participants had seen pornografic material at least once, just under half had seen depictions of coerced sex. Significant correlations were found between all measures of pornography use and the presence of risk factors of sexual aggression in consensual sexual scripts. Violent pornography usage showed a positive correlation with the normative acceptance of sexual aggression that was partly accounted for by sexual scripts. The findings are discussed with regard to the significance of pornografic media contents in the process of adolescents' sexual socialization.
Mit der lexikalischen Datenbank dlexDB stellen wir der psychologischen und linguistischen Forschung im World Wide Web online statistische Kennwerte für eine Vielzahl von verarbeitungsrelevanten Merkmalen von Wörtern zur Verfügung. Diese Kennwerte umfassen die durch CELEX (Baayen, Piepenbrock und Gulikers, 1995) bekannten Variablen der Häufigkeiten von Wortformen und Lemmata in Texten geschriebener Sprache. Darüber hinaus berechnen wir eine Reihe neuer Kennwerte wie die Häufigkeiten von Silben, Morphemen, Zeichenfolgen und Mehrwortverbindungen sowie Wortähnlichkeitsmaße. Die Datengrundlage bildet das Kernkorpus des Digitalen Wörterbuchs der deutschen Sprache (DWDS) mit über 100 Millionen laufenden Wörtern. Wir illustrieren die Validität dieser Kennwerte mit neuen Ergebnissen zu ihrem Einfluss auf Fixationsdauern beim Lesen von Sätzen.
The lexical database dlexDB supplies in form of an online database frequency-based norms of numerous process-related word properties for psychological and linguistic research. These values include well known variables such as printed frequency of word form and lemma as documented also in CELEX (Baayen, Piepenbrock und Gulikers, 1995). In addition, we compute new values like frequencies based on syllables, and morphemes as well as frequencies of character chains, and multiple word combinations. The statistics are based on the Kernkorpus des Digitalen Wrterbuchs der deutschen Sprache (DWDS) with over 100 million running words. We illustrate the validity of these norms with new results about fixation durations in sentence reading.
Selbstreguliertes Lernen umfasst gedankliche und verhaltensbezogene Aktivitäten, die Lernende dazu befähigen, aufgabenspezifische Fertigkeiten effizient erwerben sowie wirksam und nachhaltig einsetzen zu können. In dem vorliegenden Editorial werden einschlägige Funktions- und Ordnungssysteme selbstregulierten Lernens sowie charakteristische Formen der Vermittlung und Anwendung strategischer Fertigkeiten gekennzeichnet, einschließlich eines Überblicks zu den Beiträgen des Themenschwerpunktes zur «Förderung selbstregulierten Lernens im schulischen Kontext». Als Bestandsaufnahme vorliegender Beiträge werden Grenzen bisheriger und Perspektiven zukünftiger Forschung in diesem Bereich benannt.
In dieser Studie wurde untersucht, wie das Leseverständnis von Schülern der 5. Klasse mittels reziproken Lehrens gefördert werden kann. Dabei wurde insbesondere betrachtet, welche Relevanz die Vermittlung spezifischer Lesestrategien besitzt. Die Stichprobe bestand aus 380 Schülern aus 15 Klassen, die einer von drei Bedingungen zugewiesen wurden: (a) Training der vier Lesestrategien Klären, Fragen, Vorhersagen, Zusammenfassen (4S), (b) Training der drei Lesestrategien Klären, Fragen, Vorhersagen (3S) oder (c) Training der Leseflüssigkeit (LF; keine Vermittlung von Lesestrategien). Der Lernerfolg wurde unmittelbar sowie 9 Wochen nach Abschluss der Intervention mittels standardisierter Leseverständnis- und Leseflüssigkeitstests sowie selbst konstruierter Tests zur Erfassung der Qualität der Strategieanwendung erhoben. Zusätzlich wurden im Verlauf des Trainings Prozessdaten erfasst. Bezogen auf die Leseflüssigkeit zeigte der Prätest-Posttest-Vergleich, dass sich Schüler aller Bedingungen verbesserten. Zum Follow-up-Test schnitten hingegen LF-Schüler besser ab als Schüler der Strategie-Bedingungen. Bezogen auf das Leseverständnis erreichten nach Abschluss des Trainings 3S-Schüler bessere Leistungen als Schüler der anderen Trainingsbedingungen. Sie konnten ihren Vorsprung mittelfristig jedoch nicht aufrechterhalten. 3S- und 4S-Schüler erstellten zum Posttest signifikant bessere Zusammenfassungen als LF-Schüler. Schließlich zeigten die Prozessdaten, dass sich Schüler beider Strategiebedingungen kontinuierlich in der Anwendung der Lesestrategien Fragen und Vorhersagen verbesserten. Es werden Veränderungen des Trainings zur Steigerung der Effektivität bei Umsetzung in Regelschulklassen diskutiert.
Vorgestellt wird ein Instrument zur Erhebung muetterlicher Steuerungsstrategien in der Essenssituation (ISS), fuer deren Erfassung bislang kein deutschsprachiges, ueberprueftes Instrument vorliegt. Dazu wurde an 163 Muettern mit Vorschulkindern ein auf Grundlage bereits existierender englischsprachiger Instrumente (CFQ, CFSQ) sowie Fokusinterviews mit Experten und Muettern entstandener Itempool ueberprueft. Die Studie berichtet ueber die faktoren- und itemanalytischen Ergebnisse, nach denen sich 21 Items als trennscharf und verstaendlich erwiesen. Eine explorative Faktorenanalyse ergab sechs Faktoren, die zusammen 68% der Varianz aufklaerten. Sie umfassen aktive Strategien, wie Restriktion, Draengen und Belohnung, aber auch passive Steuerung durch Vorbild, Monitoring und die Staerkung der Eigenverantwortung des Kindes. Analysen zu Unterschieden im Steuerungsverhalten der Mutter bestaetigten die Faehigkeit des Instrumentes zur Differenzierung zwischen Muettern mit verschiedenem soziooekonomischen Status und Kindern unterschiedlichen Gewichts.
Prävention kindlichen übergewichts : elterliche Selbstwirksamkeit und Handlungsergebniserwartungen
(2009)
Adipositas ist ein ernstzunehmendes gesundheitliches Problem, welches das physische und psychosoziale Wohlbefinden von Kindern und deren Eltern beeintraechtigt und somit wirksamer praeventiver Ansaetze bedarf. Dabei ist es bedeutsam, welche Barrieren, Anreize und Selbstwirksamkeitserwartungen Eltern fuer oder gegen die Teilnahme an solchen Programmen entscheiden lassen. Ziel der Studie war es zu untersuchen, wie Muetter ihre Selbstwirksamkeits- und Handlungsergebniserwartungen beschreiben und inwieweit sich soziodemografische Aspekte auf diese Einschaetzungen auswirken. Insgesamt wurden 219 Muetter von Kindern im Alter von 3-6 Jahren befragt. Mehr als die Haelfte der befragten Muetter waren uebergewichtig bzw. adipoes sowie 12% der Kinder. Es ergaben sich weder fuer das Alter und das Geschlecht des Kindes noch fuer das Familieneinkommen Unterschiede in den Handlungsergebniserwartungen. Muetter mit geringerer Bildung nahmen weniger Anreize wahr und Muetter mit uebergewichtigen Kindern sahen weniger Barrieren fuer eine Programmteilnahme. uebergewichtige Muetter dagegen bewerteten die Barrieren und Anreize hoeher als normalgewichtige Muetter. Hinsichtlich der Selbstwirksamkeit ergaben sich ebenfalls Unterschiede bezueglich der Bildung und des Gewichts der Mutter sowie des Kindes. Im Vorfeld einer Intervention sollte ein Beratungsgespraech bezogen auf die muetterlichen Erwartungen stattfinden, um die Teilnahmebereitschaft und den Programmerfolg zu unterstuetzen.
Es werden Befunde aus einer prospektiven Laengsschnittstudie praesentiert, in der 321 Probanden im Alter von 8, 13, 18 und 25 Jahren untersucht werden konnten; ihre Dunkelfelddelinquenz wurde mit 18 und 25 Jahren erfasst. Wir suchten nach Assoziationen zur Delinquenzentwicklung und erwarteten Unterschiede zwischen auf das Jugendalter beschraenkter gegenueber ins fruehe Erwachsenenalter fortgesetzter sowie spaet, d.h. nach dem Alter von 18 Jahren, beginnender Delinquenz. Wir fanden gemeinsame Risikofaktoren und fuer die drei Verlaufstypen spezifische Risikokonstellationen, die eher im Jugendalter als in der Kindheit identifiziert wurden. Widrige familiaere Bedingungen, Entwicklungsverzoegerungen und psychische Stoerungen scheinen mit Delinquenz als eher persistentem Verhalten assoziiert.
Depressive Störungen
(2009)
Is a specific disorder of arithmetic skills as common as reading/spelling disorder?Background: Referring to the prevalence rates of learning disorders in the research literature, the numbers of mathematics disorder and reading/ spelling disorder are often reported to be identical. However, the correlation between intelligence level and reading/ spelling skills is much weaker than between intelligence and arithmetic skills. If the same definition criterion is applied to both disorders, a lower prevalence rate for mathematics disorder should be expected. Objective: Are there differences in the prevalence estimates for learning disorders depending on the definition criterion? Method: A large representative sample of German students (N = 1970) was used to review the hypothesis. Results: Depending on the definition criterion, we could show a prevalence range of mathematics disorder between 0.1% and 8.1% in the same sample. Using the same definition criterion for both learning disorders, there are two to three times as many students with reading/spelling disorder than those with mathematics disorder. Discussion: Whenever children with reading/spelling disorder are compared to children with mathematics disorder, the same definition criterion has to be applied.
Motivation
(2009)
There is growing evidence from the international literature that nonconsensual sexual interactions are widespread among adolescents and young adults. Following a brief review of this literature, two studies are reported that examined the prevalence and predictors of sexual aggression and sexual victimization among young people in Germany. In addition to the traditional focus on male perpetrators and female victims, evidence is presented on women's sexual aggression towards men and men's sexual victimization by women. Variables increasing the risk of sexual aggression and vulnerability for victimization include both biographical factors (e. g., childhood abuse) and situational variables (e. g., ambiguous communication of sexual intentions). Special consideration is given to the representation of risk factors in the "sexual scripts" for consensual sexual interactions that serve as guidelines for sexual behavior. The paper concludes with a brief discussion of the implications of the findings for prevention efforts.