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Der allgegenwärtige Lehrkräftemangel führt deutschlandweit dazu, dass Stellen unbesetzt bleiben und zunehmend angehende Lehrkräfte neben ihrem Studium als Vertretungslehrkräfte (VLK) an Schulen tätig werden. Ziel des geplanten Projekts SuPPort ist es deshalb, die häufig als „unbegleitete Schulpraxiserfahrungen“ bezeichneten Vertretungslehrkrafttätigkeiten der Studierenden für die Professionalisierung der angehenden Lehrkräfte zu nutzen und langfristig die Unterrichtsqualität auch im Vertretungsunterricht zu sichern. Im Projekt wird der Professionalisierungsprozess der VLK mithilfe mehrerer digital vernetzter Angebote, die kurz-, mittel- und langfristig angelegt sind, unterstützt und begleitet. Die Unterstützungsmaßnahmen werden zielgruppenorientiert entwickelt und im Hinblick auf die Qualität für die Professionalisierung im Design-Based-Research-Ansatz in enger Verzahnung mit der Schulpraxis evaluiert und angepasst. Dabei werden insbesondere die Professionalisierungsprozesse in Bezug auf Reflexionskompetenz und Unterrichtsqualität – sowie die Studienmotivation und -zufriedenheit von Lehramtsstudierenden im Kontext unbegleiteter Praxiserfahrungen ausgewertet.
Der Berufsbildungsbericht (BMBF, 2022) verweist darauf, dass inzwischen eine Viertelmillion junger Menschen im spezifischen Ausbildungssegment „Übergangssektor“ münden. Dazu zählen berufsorientierende (Aus-)Bildungsangebote, die u. a. das Nachholen eines allgemeinbildenden Schulabschlusses ermöglichen, jedoch zu keinem anerkannten Ausbildungsabschluss führen. Hierbei handelt es sich längst nicht mehr um einen institutionell gesonderten Bereich der beruflichen Bildung, sondern i. d. R. um einen schulorganisatorisch eigenständigen Bereich. Es gehört somit zum beruflichen Alltag von Lehrkräften der Beruflichen Bildung, in unterschiedlichen (Aus-)Bildungsgängen zu unterrichten. Diese Zielgruppe wird jedoch in der Lehrer:innenbildung kaum berücksichtigt und somit haben auch die Studierenden diese kaum im Blick. Das wirft die Frage auf, wie angehende Lehrkräfte für die besondere Zielgruppe der benachteiligten Jugendlichen in der beruflichen Bildung und die damit verbundenen Anforderungen an eine adressatengerechte Didaktik sensibilisiert werden können ? Der Beitrag stellt sowohl den Aufbau des Seminarkonzepts sowie ausgewählte Ergebnisse der seminarbegleitenden Forschung vor.
Im Rahmen des Projekts „Schnittstellen gestalten“ der Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern wurde an der Universität Bremen im Fach Biologie ein Aufgabenkonzept zur Reflexionsförderung bestehend aus Seminaraufgaben und Unterstützungstools (Prompts) entwickelt und im Wintersemester 2017/2018 eingesetzt. Die Zielsetzung des Aufgabenkonzepts war zum einen, den systematischen Aufbau von biologiedidaktischem Theoriewissen zur Unterrichtsplanung, welches die Grundlage für das Reflektieren fachbezogener Frage- und Problemstellungen in der selbst erlebten Praxis bildet, anzuregen. Zum anderen sollen die Studierenden durch den Einsatz von Prompts gezielt in reflexiven Handlungen unterstützt werden. Die Wirksamkeit des Aufgabenkonzepts wurde anhand der Reflexionsperformanz erhoben (n = 25) und durch Erkenntnisse einer Interviewstudie erweitert. Die nachfolgend vorgestellten Ergebnisse lassen auf ein tragfähiges Aufgabenkonzept schließen. Dieses zeigt insgesamt, wie Anforderungen an das Reflektieren, wie z. B. die Verknüpfung von Theorie und Praxis, hochschuldidaktisch umsetzbar gemacht werden können und erweitert somit das Spektrum diskutierter Förderansätze im Bereich der Reflexionsförderung.
Praxiserfahrungen sind im Studium effektiv, wenn sie auf Grundlage von fundiertem Professionswissen gemacht, zugleich reflektiert und mit bereits vorhandenem Wissen verknüpft werden. Dabei sind insbesondere fachspezifische Qualitätsmerkmale zu reflektieren. Die Vielschichtigkeit von Unterricht stellt für (angehende) Lehrkräfte eine Herausforderung dar. Daher ist ein klar strukturierter, in der Komplexität reduzierter Rahmen förderlich. Diesen Rahmen bieten Beobachtungs- und Reflexionshilfen, welche die individuelle Unterrichtswahrnehmung (Noticing) strukturieren. Hierfür wurde eine digitale Unterstützung entwickelt (BeoReflekt), welche die Beobachtungen von Unterricht auf Grundlage der aus der Unterrichtsqualitätsforschung abgeleiteten generischen und fachspezifischen Dimensionen strukturiert. Nach der Unterrichtsbeobachtung kann das Tool BeoReflekt die Ergebnisse individuell oder gruppenübergreifend durch graphische Repräsentationen visualisieren. Dadurch können subjektive und kulturell beeinflusste Unterrichtswahrnehmungen sichtbar gemacht und reflektiert werden. Die Befragung von Nutzer:innen zeigt, ergänzend zur Analyse der Entwicklung der Reflexionsperformanz, eine positive Einschätzung der Nützlichkeit des Tools für die Beobachtung und Reflexion von Unterricht.
Eine reflexive Haltung gegenüber der eigenen Lehrtätigkeit gilt als Schlüsselqualifikation in Bezug auf die Professionalisierung von Lehrer:innen in allen Didaktiken (GFD, 2004, S. 4). Das universitäre Seminarformat Lehr-Lern-Labor (LLLS) kann diese Haltung fördern (Rehfeldt et al., 2018). Das Lehrformat eignet sich außerdem zur Steigerung des Professionswissens und der unterrichtlichen Handlungsfähigkeit angehender Lehrer:innen (Rehfeldt et al., 2020; Brämer & Köster, 2021). Dieser Beitrag stellt, neben der grundsätzlichen Konzeption des Seminarformats, dessen Implementierung in vier verschiedenen Fachdidaktiken (Didaktiken des Englischen, der Geschichte, der Physik und Sachunterricht und seine Didaktik) vor. Ein Fokus liegt dabei auf der unterschiedlichen Umsetzung der Reflexionsphasen.
Um universitär vermittelte Inhalte (Theorie) und praktische Anforderungen in der Berufsschule (doppelte Praxis – Unterricht und Beruf) sowie den Einfluss gesellschaftsrelevanter Themen (Nachhaltigkeit und Digitalisierung) kohärent in der Lehrkräftebildung zu verknüpfen, sind innovative Ansätze nötig. Die Kooperationslabore (Ko-Labs) der Technischen Universität Berlin bedienen dieses Anliegen für den Bereich der Aufgabengestaltung. Teil dieses Ansatzes ist eine Checkliste, die es Dozierenden und zukünftigen Lehrkräften ermöglicht, relevante Punkte bei der Gestaltung von Unterrichtsaufgaben adäquat zu berücksichtigen. In diesem Beitrag wird als fachdidaktisches Instrument die Checkliste vorgestellt sowie deren Einsatz in der universitären Lehre nach dem ALACT-Modell reflektiert.
Im Beitrag wird das Lehrkonzept Reflexives Schreiben zur Förderung der Reflexionskompetenz dargestellt, das für die erste Phase der Lehrkräfteausbildung in der Fachdidaktik Deutsch entwickelt und umgesetzt wurde. Reflexives Schreiben wird hier als Schreiben aufgefasst, das sich auf das schreibende Subjekt zurückbezieht und eine Reflexion über sich selbst als Subjekt im Bildungskontext des Fachpraktikums intendiert. Die theoretische Grundlage für das Lehrkonzept bilden schreibwissenschaftliche Ansätze, die das Schreiben in seiner epistemisch-heuristischen Funktion als Denk-/Lernmedium zum Zwecke der Wissenserweiterung auffassen. Zentrale Bedeutung kommt Schreibarrangements zu, die einen situations- und subjektnahen Zugang zu den Gegenständen der Reflexion, d. i. zu Handeln und Affekten der Lehramtsstudierenden im Fachpraktikum, schaffen und mit subjektiven, (auto-)biografischen und kreativen Schreibformen der Herausforderung begegnen, sich selbst als Praktikant:in zu thematisieren. Die Schreibarrangements erweisen sich insofern als reflexionsfördernd, als sie Nähe zu eigenen Erlebnissen und Erfahrungen schaffen und zugleich kritische Distanz zu sich selbst ermöglichen.
Die Potenziale von standardisierten Testverfahren wie VERA werden von Lehrkräften nur selten im vollen Umfang ausgeschöpft. Vor diesem Hintergrund wurde gemeinsam mit dem Institut für Schulqualität Berlin-Brandenburg auf der Grundlage von realen VERA-Ergebnissen die „VERA-Box“ entwickelt. Die Lerngelegenheit soll Erwartungen und Werte von Lehrkräften im Umgang mit Ergebnissen standardisierter Testverfahren, deren Absicht, Unterricht zukünftig unter Bezug auf solche Testergebnisse zu entwickeln, sowie den differenziellen Nutzen dieser Rückmeldeinformationen stärken. Es wurde experimentell variiert, ob zusätzlich entweder die Aufforderung enthalten war, die Relevanz standardisierter Daten für die spätere Lehrtätigkeit zu reflektieren, oder sich mit negativen Argumentationen zu VERA auseinanderzusetzen. An drei Stichproben von insgesamt 763 Lehramtsstudierenden wurde die „VERA-Box“ über drei Semester erprobt und die Wirksamkeit evaluiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Intention, VERA-Rückmeldungen für die eigene Unterrichtsentwicklung zu nutzen, vom ersten zum zweiten Messzeitpunkt in allen Kohorten signifikant gestärkt wurde.
Im Rahmen des vorliegenden Seminarkonzepts reflektieren Französisch-Lehramtsstudierende individuelle Vorgehensweisen von Schüler:innen bei der Rezeption digitaler fremdsprachlicher Texte. Ziel ist es, den Leseprozess auf einer Webseite mit literarischen Texten zu untersuchen und daraus Ableitungen für eine Sequenzplanung mit dem Ziel der Förderung der Lesekompetenz vorzunehmen. Hierbei wählen die Studierenden zunächst eine für Französischlernende im zweiten bis vierten Lernjahr relevante Webseite zur digitalen Literatur anhand zuvor selbst festgelegter Gütekriterien aus, formulieren einen lernaufgabenorientierten Arbeitsauftrag und führen diesen mithilfe der Methode „Lautes Denken“ mit den Lernenden durch. Die Studierenden werden in Vor- und Nachbereitung zu Reflexionen angeleitet, die final in der Anpassung von Lehr-Lern-Szenarien im Zuge der Offenlegung der in den Laut-Denken-Protokollen ermittelten Leseprozesse, Vorgehensweisen und besonders auch Schwierigkeiten münden.
Developing a new product generation requires the transfer of knowledge among various knowledge carriers. Several factors influence knowledge transfer, e.g., the complexity of engineering tasks or the competence of employees, which can decrease the efficiency and effectiveness of knowledge transfers in product engineering. Hence, improving those knowledge transfers obtains great potential, especially against the backdrop of experienced employees leaving the company due to retirement, so far, research results show, that the knowledge transfer velocity can be raised by following the Knowledge Transfer Velocity Model and implementing so-called interventions in a product engineering context. In most cases, the implemented interventions have a positive effect on knowledge transfer speed improvement. In addition to that, initial theoretical findings describe factors influencing the quality of knowledge transfers and outline a setting to empirically investigate how the quality can be improved by introducing a general description of knowledge transfer reference situations and principles to measure the quality of knowledge artifacts. To assess the quality of knowledge transfers in a product engineering context, the Knowledge Transfer Quality Model (KTQM) is created, which serves as a basis to develop and implement quality-dependent interventions for different knowledge transfer situations. As a result, this paper introduces the specifications of eight situation-adequate interventions to improve the quality of knowledge transfers in product engineering following an intervention template. Those interventions are intended to be implemented in an industrial setting to measure the quality of knowledge transfers and validate their effect.
Für die berufliche Lehrkräftebildung werden reflexive Ansätze benötigt, um den Herausforderungen der digitalen Transformation der Berufs- und Arbeitswelt proaktiv zu begegnen. Um hier einen Beitrag zu leisten, erarbeitet das Projekt Teach@TUM4.0 innovative Lehrkonzepte zur Reflexion dieser Veränderungen. Reflexion wird verstanden als strukturiertes Analysieren, das sich auf Kenntnisse, Denken und Handeln auswirken sollte. Die Reflexion erfolgt entlang der Kategorien eines vorstrukturierenden heuristischen Bezugsrahmens. Angesichts des umwälzenden Charakters der digitalen Transformation findet Reflexion auf drei Ebenen statt: methodisch geleitet auf Ebene des Forschungsteams, institutionen- und phasenübergreifend mit Stakeholdern der beruflichen Lehrkräftebildung sowie mit Studierenden in der interdisziplinär angelegten Lehre. Mit den im Projekt entwickelten reflexiven Ansätzen soll die Ausbildung handlungsfähiger Lehrkräfte für die digitale Transformation der Berufs- und Arbeitswelt gesichert werden.
Sich mit dem eigenen Denken und Handeln reflexiv auseinanderzusetzen ist ein zentrales Element im Selbstreifungsprozess von Lehrkräften im Studium, über die Ausbildung bis hin zur Lehrer:innentätigkeit im Alltag. Der Workshop ermöglichte Zugänge zur selbstreflexiven Auseinandersetzung mit den eigenen Handlungsmustern mithilfe vom Autor (weiter)entwickelter Coachingtools, die im Rahmen der seminaristischen Lehrer:innenbildung in der zweiten Phase konzipiert und erprobt wurden.
Wie nicht zuletzt der pandemiebedingte Distanzunterricht deutlich gemacht hat, besteht ein Bedarf an der Förderung von Medienkompetenzen bei (angehenden) Lehrkräften. Diesbezügliche Lerngelegenheiten in der Lehrkräftebildung werden als essenziell angesehen, um eine lernförderliche Anwendung digitaler Medien im Unterricht zu erlernen und dahingehende didaktische Reflexionsprozesse anzustoßen. Hieran anknüpfend wird ein Projekt vorgestellt, in dem ein Selbstlernkurs für Lehramtsstudierende zur digital gestützten Gestaltung von interaktivem Lernmaterial entwickelt und eingesetzt wird. Eingebettet in die universitäre Lehre erhalten Lehramtsstudierende Lerngelegenheiten zum Einüben mediendidaktischer Kompetenzen, indem sie eigenständig Themen als digitale Lerneinheiten aufbereiten und dazu direktes Feedback bekommen. Ziel ist es, dass die Studierenden nicht nur in der technischen Aufbereitung von Lerninhalten unterstützt werden, sondern – verknüpft mit kognitionspsychologischen Lerntheorien und didaktischen Konzepten – interaktive Lernmaterialien derart reflektieren und digital-gestützt aufbereiten können, dass sie adaptiv, motivierend und lernunterstützend eingesetzt werden können.
Im BMBF-Projekt DigiLeG – digitale Lernumgebungen in der Grundschule des Zentrums für Lehrerbildung der Technischen Universität (TU) Chemnitz werden ausgehend von einem gemeinsamen Lehrkonzept in Veranstaltungen der beteiligten Fachdidaktiken gemeinsam mit Studierenden Lernumgebungen entwickelt und reflektiert, die digitale Medien lernförderlich in den Grundschulunterricht einbinden. Im folgenden Beitrag werden zunächst das Lehrkonzept und seine theoretischen Grundlagen vorgestellt. Anschließend wird die praktische Umsetzung am Beispiel der Fachdidaktik Philosophieren mit Kindern (PmK) veranschaulicht. Der Beitrag schließt mit einer Zusammenfassung der Erfahrungen in der Umsetzung des Lehrkonzepts.
Zur Reflexionsförderung wurde 2017/18 ein Aufgabenkonzept für Biologielehramtsstudierende an der Universität Bremen entwickelt, das gezielt im ersten fachdidaktischen Schulpraktikum eingesetzt wurde. Die ausgewerteten e-Portfolios zeigten, dass die studentischen Reflexionen die Dimensionen Theorieeinbezug, Perspektivenübernahme, Handlungsalternativen und Professionalisierung berücksichtigen, jedoch in den einzelnen Dimensionen nur durchschnittliche Ergebnisse in der Tiefe erzielt wurden. Deswegen wurde eine Intervention für die erste Phase der Lehrer:innenbildung entwickelt, die nach dem Design-Based Research-Ansatz (DBR) iterativ adaptiert wird und fremde Unterrichtsvideos einbindet. Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, inwieweit die Intervention die fachdidaktische Reflexion in die Tiefe fördert. Als Datengrundlage wurden 28 Reflexionen inhaltsanalytisch ausgewertet. Erste Ergebnisse stellen dar, dass die Reflexionen hinsichtlich der Handlungsalternativen und der Professionalisierung von insgesamt vier Niveaustufen überwiegend die Niveaustufen 2 und 3 erreichen. Die Reflexionsdimensionen Theorieeinbezug und Perspektivenübernahme erfolgen hingegen auf Stufe 2, jedoch selten auf einer höheren Stufe. Die Ergebnisse werden hinsichtlich des weiteren Vorgehens diskutiert.
Die professionelle Entwicklung von Lehrkräften kann durch die Analyse von Unterrichtsvideos gefördert werden. Hierfür benötigte videobasierte Lehr-Lern-Gelegenheiten werden im FOCUS Videoportal der Freien Universität (https://tetfolio.fu-berlin.de/focus) Berlin bereitgestellt. In diesem Beitrag werden neue Lehr-Lern-Gelegenheiten der ersten und zweiten Phase der Lehrkräftebildung vorgestellt, die im Zuge der Weiterentwicklung des FOCUS Videoportals implementiert wurden. Für die erste Phase der Lehrkräftebildung werden Lehr-Lern-Gelegenheiten zu drei fachdidaktischen Schwerpunkten (Didaktik der Chemie, der Philosophie und Ethik sowie der Informatik) vorgestellt. Für die zweite Phase der Lehrkräftebildung wird ein neu entwickeltes Format (der Videozirkel) zur Reflexion eigener Unterrichtspraxis bei Lehramtsanwärter:innen präsentiert.
Reflexion – besser digital?
(2023)
Die Einführung des Praxissemesters in allen Lehramtsstudiengängen in NRW wurde mit der Forderung nach einer theoriegeleiteten Reflexion schulpraktischer Erfahrungen verbunden. Empirische Befunde deuten an, dass mithilfe videografierter Unterrichtsszenen eine Förderung der Reflexionskompetenz von Studierenden möglich ist. Vor diesem Hintergrund wurde im Wintersemester 2020 an der Universität Paderborn eine quasi-experimentelle Studie mit dem Ziel durchgeführt, die Entwicklung der Fähigkeit zur videobasierten Reflexion eigenen Unterrichtshandelns in realen Unterrichtssituationen im Kontrollgruppenvergleich zu untersuchen. Dabei reflektierte eine Versuchsgruppe Videovignetten des eigenen Unterrichts ohne weitere Hilfsmittel während eine andere Versuchsgruppe mithilfe einer digitalen Lernumgebung reflektierte, die die Möglichkeit zum Setzen von Sprungmarken, Annotationen und (kollaborativer) Kommentierung des Videos bot. Eine Kontrollgruppe reflektierte den eigenen Unterricht erinnerungs- und textbasiert. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Nutzung der digitalen Lernumgebung zu einer stärkeren Entwicklung der Reflexionskompetenz beitragen könnte.
Wahrnehmungsvignetten als Zugang zur „Reflexiven Professionalisierung“ in der Lehrkräftebildung
(2023)
Der Beitrag handelt von einer pädagogisch-phänomenologischen Zugangsweise mit Wahrnehmungsvignetten. Diese kleinen Texte beschreiben persönliche Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. In den Phasen des Reflexionsprozesses stellen wir die Bezüge zu professioneller inklusionssensibler Haltung her, geben Denkanstöße für inklusiv-partizipatives Handeln im Unterricht und in anderen pädagogischen Kontexten, verknüpfen diese Bezüge mit erlerntem Wissen, bspw. aus Seminaren zu kindlicher Entwicklung, kindlichem Lernen und diagnostischen Fragestellungen. Die Studierenden durchlaufen verschiedene Phasen der Reflexion mit unterschiedlichen Erkenntnisqualitäten, wie Erschließen oder Bewusstmachen des Inhalts bzw. der Aussage einer Wahrnehmungsvignette, Herstellen von Zusammenhängen und Bezügen zur Anthropologie und Entwicklungspsychologie, Begriffsbildung für eine pädagogische Professionalität sowie Erkennen der Angemessenheit räumlicher Strukturen und didaktischen Handelns durch Abgleich mit pädagogischen Fachkenntnissen. Die Reflexionsprozesse unterstützen die Ausbildung einer professionellen Haltung und pädagogische Handlungssensibilität.
Die Fähigkeit zur professionellen Unterrichtsreflexion ist eine Kernkompetenz von Lehrkräften, um den eigenen Unterricht weiterentwickeln zu können. Schon in der Lehramtsausbildung kann diese Kompetenz aufgebaut werden. Das transdisziplinäre Projekt FALKE-e hat das Ziel, die adaptive Erklärkompetenz von Lehramtsstudierenden in sechs unterschiedlichen Fächern zu messen und durch Reflexion videografierter Erkläreinheiten in fachdidaktischen Seminaren zu fördern. In Bezug auf das Reflektieren ergibt sich daraus die Fragestellung, inwiefern sich Zuwächse in der Reflexionskompetenz unterscheiden, wenn Studierende ihre eigenen videografierten Erklärungen (Selbstreflexion) oder die videografierten Erklärungen von Peers reflektieren (Fremdreflexion). In einer ersten Phase entwickeln Studierende in fachdidaktischen Seminaren Erkläreinheiten. Ein Teil der Studierenden (ca. 25 pro Fach) erprobt diese selbst in der Schule und wird dabei videografiert. Die übrigen Studierenden (ca. 25 pro Fach) beobachten die videografierten Erklärungen der anderen. Beide Gruppen reflektieren die Erklärungen und überarbeiten auf Basis der Reflexion die eigenen Erklärungen. Das Vorgehen wird anschließend in einer zweiten Phase von beiden Gruppen analog wiederholt.
Achtsames Erleben unterstützt die Reflexionsfähigkeit, wenn die Aufmerksamkeit entsprechend gelenkt und Raum und Zeit dafür zur Verfügung gestellt werden. Der Beitrag zeigt Achtsamkeit im Kontext der (beruflichen) Lehrkräftebildung als unterstützenden Faktor zur Entwicklung von Reflexionsfähigkeit. Insbesondere im Hinblick auf Selbstwahrnehmung und Beziehungsgestaltung bieten sich hier Potenziale, die der akademisch geprägten ersten Phase der Lehrkräftebildung noch immer weitgehend fremd geblieben sind. Es werden Einblicke in praktische Ansätze gegeben.
Förderung der professionellen Wahrnehmung von angehenden Mathematiklehrkräften durch Reflexion
(2023)
Sowohl Professionelle Wahrnehmung als auch Reflexionskompetenzen sind wichtige Voraussetzungen für die Professionalisierung von (angehenden) Mathematiklehrkräften. Bewährt hat sich zur Förderung der Einsatz von Videovignetten, wobei das Einnehmen einer interpretativen Grundhaltung Studierenden oft schwerfällt. Im vorgestellten Projekt sollen daher Lehramtsstudierende der Grundschule mithilfe von Videovignetten mit Reflexionsanlässen zur Perspektivenübernahme bei der Entwicklung ihrer professionellen Wahrnehmung mathematischer Denk- und Arbeitsprozesse von Kindern unterstützt werden. Methodologisch folgt das Projekt der fachdidaktischen Entwicklungsforschung. Dargestellt werden vier der zentralen Designprinzipien für die Konzeption einer entsprechenden Lernumgebung.
Eine beständige Weiterentwicklung der eigenen pädagogischen und fachdidaktischen Praxis stellt ein zentrales Leitbild für die Arbeit von Lehrkräften dar. Damit dieses Leitbild umgesetzt werden kann, wird angenommen, dass Lehrkräfte ihre eigene Praxis kontinuierlich reflektieren müssen. Reflektieren angehende Lehrkräfte im Kontext von Lehrveranstaltungen, hat dies einerseits Elemente einer Prüfungssituation und andererseits Elemente einer Erkenntnisgewinnungssituation. Für beide Situationen spielen Emotionen eine wichtige Rolle. So können sich beispielsweise negative und deaktivierende Emotionen hinderlich auf den (Lern-)Erfolg auswirken. Allerdings ist bislang wenig darüber bekannt, welche Emotionen beim Reflektieren von videobasierten Fallanalysen auftreten und inwieweit individualisiertes Feedback hier eine Rolle spielt. Es wird daher eine Untersuchung zu den Emotionen von N = 15 Lehramtsstudierenden der Physik zu mehreren Reflexionsanlässen vorgestellt. Hierbei wurde über verschiedene Reflexionsanlässe hinweg Feedback gegeben. Diskutiert werden Implikationen für die Gestaltung von Reflexionsanlässen in der Lehrkräftebildung sowie Perspektiven für zukünftige Forschung.
Im beruflichen Lehramt bilden sowohl der Mangel an Studierenden als auch hohe Abbruchquoten bzw. die Abwanderung in Unternehmen eine permanente Herausforderung, der im Rahmen des Projekts „FACE – Berufliches Lehramt“ (gefördert im Kontext der 3. Phase der Qualitätsoffensive Lehrerbildung) mit unterschiedlichen Maßnahmen begegnet werden soll. Die Entwicklungs- und Unterstützungsmaßnahmen im gewerblich-technischen Lehramt am Standort Freiburg fokussieren insbesondere die Aspekte Kohärenz und Professionsorientierung – zukünftig forciert durch studentische Reflexionsprozesse. Diese werden durch die Entwicklung eines Pilotstudiengangs ergänzt, welcher eine 52-wöchige betriebliche Praxis auf Facharbeiterebene (Facharbeiterbrief) in das Studium integriert. Darüber hinaus finden Facetten von Heterogenität/Inklusion und Deutsch als Zweitsprache/Deutsch als Fremdsprache (DaZ/DaF) als Querschnittskompetenzen Eingang in das Studium. Die in allen Bereichen erworbenen Handlungskompetenzen werden in den Schulpraxisphasen erprobt und anschließend kritisch-konstruktiv in Reflexionsseminaren aufgearbeitet. Im folgenden Beitrag soll kurz auf die Entstehung des Pilotstudiengangs unter reflexiven Aspekten eingegangen werden.
Obwohl der Reflexion von Unterricht eine zentrale Bedeutung für Lehrkräfte zukommt, ist die Reflexionsfähigkeit von Lehramtsstudierenden oftmals nur gering ausgeprägt und wird auch in Praxisphasen nicht automatisch weiterentwickelt. Es besteht also bereits im Studium ein Bedarf, die Studierenden bei der Entwicklung dieser Fähigkeit zu unterstützen. Hier soll die nachfolgend vorgestellte Lernumgebung ansetzen und eine systematische Erfassung, Rückmeldung und Förderung der Reflexionsfähigkeit ermöglichen. Die Lernumgebung ist für das Lehramtsstudium im Fach Physik entwickelt und besteht aus einem Diagnoseinstrument mit daran anschließendem Assessment-Feedback und Fördermaterial. Erste Untersuchungen zur Validität zeigen, dass die Studierenden während der Bearbeitung des Diagnoseinstruments inhaltlich relevante Überlegungen anstellen sowie das erhaltene Assessment-Feedback inhaltlich sinnvoll interpretieren und auch dem Fördermaterial einen Mehrwert für ihre Professionalisierung zusprechen.
Auf der Zeitachse von Zyklusmodellen des Unterrichts wird der Handlungsreflexion eine zentrale Bedeutung zugesprochen: Vor seiner Umsetzung im Unterricht soll das kommende Handeln zunächst in einer antizipierenden Reflexion gedanklich entworfen werden, um seine Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Nach dem Unterricht soll es einer retrospektiven Reflexion unterzogen werden, in der die Handlungsumsetzung vor dem Hintergrund der Handlungsplanung evaluiert wird und Konsequenzen für künftige Handlungsplanungen gezogen werden. Trotz der Plausibilität dieses postulierten Zusammenhangs von antizipierender und retrospektiver Reflexion steht seine genauere empirische Untersuchung allerdings noch aus. In einer querschnittlichen Onlineerhebung werden diese beiden Reflexionsformen deshalb als generische Unterrichtsplanungsfähigkeit und Reflexionskompetenz spezifiziert, um ihren Zusammenhang mit Hilfe einer Stichprobe von angehenden Lehrkräften (N = 479) aus zwei Universitäten zu explorieren. Die gefundenen schwachen Zusammenhänge werden vor dem Hintergrund der Operationalisierungen und der Testmotivation der Teilnehmenden diskutiert.
In diesem Beitrag wird ein geplantes digitales Lehrkonzept für die universitäre Begleitung des Praxissemesters in den Fächern Biologie und Mathematik vorgestellt. Darin setzen sich Studierende im Praxissemester selbstständig fachspezifische Schwerpunkte für die Planung, Durchführung und Reflexion von Unterrichtsprojekten in der Schule. Optimalerweise ergibt sich aus den Unterrichtsprojekten auch eine fachbezogene Fragestellung, die von den Studierenden im Zuge Forschenden Lernens ergründet werden kann. Begleitet wird der gesamte Prozess durch systematisch angeleitete E-Peer-Assessments (E-PA). Dabei treten Studierende in Peers in den digitalen, schriftlichen Dialog über Unterricht und durchlaufen gemeinsam Reflexions- und Feedbackschleifen, welche durch die universitäre Seminarleitung instruiert werden.
Die Fachausbildung des Vorbereitungsdiensts im Land Brandenburg bietet Lehramtskandidat:innen (LAK) gemeinsame Fachgruppenarbeit, individuelle Fachkonsultationen sowie Hospitationen als unterstützende Angebote im Entwicklungsprozess. Um diesen Professionalisierungsprozess sichtbar zu machen und Zielperspektiven entwickeln und verfolgen zu können, wurden aus einem Spinnennetzdiagramm zwei Praxistools zur Reflexion und Diagnose entwickelt.
(1) Reflexionstool: Die Übertragung eines tabellarischen Kompetenzprofils (Arnold & Iffert nach MBJS [Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg], 2014) in das Spinnennetzdiagramm bietet den LAK niederschwellige Gelegenheit der kontinuierlichen, prozessbegleitenden Selbstreflexion. Die Selbstwahrnehmung von positiven Entwicklungen kann zur Stärkung der Selbstwirksamkeit führen, schafft gleichzeitig jedoch eine Bewusstmachung für einzelne Herausforderungen. Die Abbildung individueller Entwicklungsaufgaben und Professionalisierungsbedarfe ermöglicht eine bedarfsorientierte Gestaltung der Fachgruppenarbeit.
(2) Diagnosetool: Analog wird Fachausbilder:innen durch die Übertragung der Beobachtungskriterien des MBJS (2014) in das Diagramm eine übersichtliche Bestandsaufnahme einzelner Unterrichtssituationen zur Diagnose von Grundkoordinaten des Unterrichts transparent. Auf diese Weise können Fachausbilder:innen mögliche blinde Flecken identifizieren und Feedback zur Auswahl von Beobachtungskriterien geben. Darüber hinaus ergeben sich Aspekte zur Gestaltung von Fachkonsultationen sowie Diskussionsgrundlagen für Gruppenhospitationen.
Kumulativer Aufbau der Reflexionskompetenz in den schulpraktischen Phasen der Lehrkräftebildung
(2023)
Die Reflexionskompetenz wird als zentrale Bedingung zur Professionalisierung im Lehrberuf angesehen. Um diese im Verlauf der Lehrkräftebildung zu entwickeln, müssen Etappenziele beschrieben werden, die sowohl das Lehramtsstudium als auch den Vorbereitungsdienst in den Blick nehmen. Ausbildende beider Phasen der Lehrkräftebildung haben dazu ein Kompetenzraster erarbeitet. Dieses soll einen Beitrag dazu leisten, die Progression der Reflexionskompetenz anhand von Handlungsschritten zu beschreiben. Den Handlungsschritten werden dann wiederum Entwicklungsstufen für die jeweiligen Praxisphasen (Blockpraktikum A, Schulpraktische Übungen, Blockpraktikum B, 2. Phase Ende) zugeordnet, die den Ausprägungsgrad der Reflexionskompetenz darstellen.
Portfolioarbeit ist ein gesetzlich verankerter Bestandteil der Lehramtsausbildung in Nordrhein-Westfalen. Über alle Praxisphasen hinweg führen Lehramtsstudierende ein Portfolio und dokumentieren darin ihren individuellen Professionalisierungsweg und reflektieren ihre Studien- und Berufswahl, ihre schulpraktischen Beobachtungen und Erfahrungen sowie ihre individuelle Kompetenzentwicklung. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Arbeit mit dem ePortfolio in der Lehrkräftebildung an der Universität zu Köln (UzK). Dabei werden zunächst die Potenziale von Portfolioarbeit aufgeführt und Herausforderungen herausgestellt. Im Anschluss erfolgt eine konkrete Erläuterung der Notwendigkeit einer kohärenten Einbindung des ePortfolios in die Seminararbeit und eine kurze Darstellung der Weiterentwicklung im Rahmen des Verbundprojekts ePort.nrw.
Seit 2016 wird ePortfolioarbeit an der Universität Vechta im Rahmen der vom BMBF geförderten Qualitätsoffensive Lehrerbildung (QLB) Projekte (BRIDGES I und II) mit einem eigens dafür entwickelten digitalen Tool konzeptioniert, implementiert und formativ evaluiert. Über entsprechende Aufgabenstellungen wird dabei studiumsbegleitend und insbesondere in Praxisphasen auf die Anregung von Reflexivität, die als grundlegende Schlüsselkompetenz pädagogischer Professionalität verstanden wird, fokussiert. Im Beitrag werden die Konzeptionierung und Implementierung digitaler Portfolioarbeit inkl. Anlassbeispielen zur Anregung von Reflexion in der Lehrkräftebildung vorgestellt. Zudem werden Chancen und Grenzen der Reflexionsanregung unter Zuhilfenahme eines digitalen Portfolios diskutiert. Dabei unterstützt auch die Betrachtung von Gelingensbedingungen für digitale Reflexionsanregung.
Im Rahmen der Förderung sozialer Teilhabe von Schüler:innen im Unterricht benötigen Lehrkräfte Reflexionskompetenzen, die es ihnen ermöglichen, mit den damit verbundenen Antinomien umzugehen. Davon ausgehend wird in diesem Beitrag ein Lehr-/Lernkonzept vorgestellt, welches auf die Förderung von Lehramtsstudierenden im Sinne einer reflexiven Inklusion abzielt. Der Fokus liegt auf dem Einsatz der Methode des Lauten Denkens, welches die Denk- und Problemlösungsprozesse der Studierenden beim Schauen von Unterrichtsvideos introspektiv erfasst. Das laut Gedachte wird anschließend für Metareflexionen genutzt. Inwiefern damit (fehlende) erfahrungsbasierte und wissenschaftliche Formen pädagogischen Wissens thematisiert und prozessbegleitend begegnet werden können, um eine Entwicklung von kritisch-reflexiven Kompetenzen zu fördern, wurde in einer Pilotphase im Rahmen eines Seminars erprobt. Ergänzend wurde die Anwendung des Lauten Denkens bei einzelnen Studierenden videographiert. Dazu werden erste Ergebnisse vorgestellt und ein Ausblick auf die weitere Nutzung und Erforschung der Methode für die Förderung von Reflexionsprozessen bei Lehramtsstudierenden im Seminarkontext gegeben.
Reflexion im Dialog
(2023)
Fast 40 Jahre nach dem Erscheinen von Donald Schöns Buch „The Reflective Practitioner: How Professionals Think In Action“ (1984) ist das Konzept der „reflexiven Kompetenz“ immer noch hochaktuell und wird daher in akademischen Kreisen weiterhin intensiv diskutiert. Der Artikel greift die Diskussionen zu diesem Thema im Bereich der Fremdsprachenlehrkräftebildung auf und unterstreicht sie mit Beispielen aus der universitären Aus- und Fortbildungspraxis für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache in Brasilien und Deutschland. Auffällig ist dabei, dass es sowohl bei den Fragestellungen als auch bei den Maßnahmen und Instrumenten zahlreiche Überschneidungen gibt. Reflexion als Ziel in der Lehrkräftebildung kann somit als übergreifendes Thema wahrgenommen und weiterentwickelt werden.
Die Professionalisierung angehender Lehrer:innen für Fragen rund um sprachliche Bildung, Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeit ist in den letzten Jahren verstärkt in den Blick der Praxis und Forschung der Lehrer:innenbildung gerückt. Während der Fachdiskurs im Hinblick auf die Konstrukte (Handlungs-)Kompetenz und Einstellungen bereits vorgeschritten ist, stellen die Modellierung und Erforschung des Konstrukts Reflexion im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (DaF*Z) noch ein Desiderat dar. Im Beitrag wird die Fachspezifik der Reflexion als eines der Qualifizierungsziele der Ausbildung von Lehrer:innen für die sprachlich und kulturell heterogene Schülerschaft diskutiert und eine Modellierung vorgestellt.
Der Einsatz digitaler Personalzeiterfassungssysteme bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile, z. B. effizientere Lohn- und Gehaltsabrechnungen, mehr Transparenz und Übersicht über die Arbeitszeiten der Mitarbeiter sowie flexiblere Erfassungsmöglichkeiten. In der Testreihe werden neun Lösungen auf Funktionen, Benutzerfreundlichkeit, Kosten, Zuverlässigkeit, Kompatibilität, Implementierung und Barrierefreiheit getestet. Erfahren Sie, welche Lösungen am besten abschneiden und ob eine davon für Ihr Unternehmen geeignet ist.
Droughts in São Paulo
(2023)
Literature has suggested that droughts and societies are mutually shaped and, therefore, both require a better understanding of their coevolution on risk reduction and water adaptation. Although the Sao Paulo Metropolitan Region drew attention because of the 2013-2015 drought, this was not the first event. This paper revisits this event and the 1985-1986 drought to compare the evolution of drought risk management aspects. Documents and hydrological records are analyzed to evaluate the hazard intensity, preparedness, exposure, vulnerability, responses, and mitigation aspects of both events. Although the hazard intensity and exposure of the latter event were larger than the former one, the policy implementation delay and the dependency of service areas in a single reservoir exposed the region to higher vulnerability. In addition to the structural and non-structural tools implemented just after the events, this work raises the possibility of rainwater reuse for reducing the stress in reservoirs.
In virtual collaboration at the workplace, a growing number of teams apply supportive conversational agents (CAs). They take on different work-related tasks for teams and single users such as scheduling meetings or stimulating creativity. Previous research merely focused on these positive aspects of introducing CAs at the workplace, omitting ethical challenges faced by teams using these often artificial intelligence (AI)-enabled technologies. Thus, on the one hand, CAs can present themselves as benevolent teammates, but on the other hand, they can collect user data, reduce worker autonomy, or foster social isolation by their service. In this work, we conducted 15 expert interviews with senior researchers from the fields of ethics, collaboration, and computer science in order to derive ethical guidelines for introducing CAs in virtual team collaboration. We derived 14 guidelines and seven research questions to pave the way for future research on the dark sides of human–agent interaction in organizations.
The CH2Cl2/MeOH (1:1) extract of Zanthoxylum holstzianum stem bark showed good antiplasmodial activity (IC50 2.5 +/- 0.3 and 2.6 +/- 0.3 mu g/mL against the W2 and D6 strains of Plasmodium falciparum, respectively). From the extract five benzophenanthridine alkaloids [8-acetonyldihydrochelerythrine (1), nitidine (2), dihydrochelerythine (3), norchelerythrine (5), arnottianamide (8)]; a 2-quinolone alkaloid [N-methylflindersine (4)]; a lignan [4,4 '-dihydroxy-3,3 '-dimethoxylignan-9,9 '-diyl diacetate (7)] and a dimer of a benzophenanthridine and 2-quinoline [holstzianoquinoline (6)] were isolated. The CH2Cl2/MeOH (1:1) extract of the root bark afforded 1, 3-6, 8, chelerythridimerine (9) and 9-demethyloxychelerythrine (10). Holstzianoquinoline (6) is new, and is the second dimer linked by a C-C bond of a benzophenanthridine and a 2-quinoline reported thus far. The compounds were identified based on spectroscopic evidence. Amongst five compounds (1-5) tested against two strains of P. falciparum, nitidine (IC50 0.11 +/- 0.01 mu g/mL against W2 and D6 strains) and norchelerythrine (IC50 value of 0.15 +/- 0.01 mu g/mL against D6 strain) were the most active.
Art. 102 AEUV, § 19 GWB und Verstoß gegen nicht-wettbewerbsrechtliche Vorschriften (hier: DSGVO)
(2023)
Keep on scrolling?
(2023)
Smartphones are an integral part of daily life for many people worldwide. However, concerns have been raised that long usage times and the fragmentation of daily life through smartphone usage are detrimental to well-being. This preregistered study assesses (1) whether differences in smartphone usage behaviors between individuals predict differences in a variety of well-being measures (between-person effects) and (2) whether differences in smartphone usage behaviors between situations predict whether an individual is feeling better or worse (within-person effects). In addition to total usage time, several indicators capturing the fragmentation of usage/nonusage time were developed. The study combines objectively measured smartphone usage with self-reports of well-being in surveys (N = 236) and an experience sampling period (N = 378, n = 5775 datapoints). To ensure the robustness of the results, we replicated our analyses in a second measurement period (surveys: N = 305; experience sampling: N = 534, n = 7287 datapoints) and considered the pattern of effects across different operational definitions and constructs. Results show that individuals who use their smartphone more report slightly lower well-being (between-person effect) but no evidence for within-person effects of total usage time emerged. With respect to fragmentation, we found no robust association with well-being.
Reflexion wird in diesem Artikel als Rückmeldung (Feedback) zu einem Sprachlernstand begriffen. Es soll anhand eines Fallbeispiels (IRF-Sequenz) aus dem Unterricht Deutsch als Zweitsprache (DaZ) der Frage nachgegangen werden, wie sich die Feedback-Interaktion gestaltet und inwiefern sich ihr Gelingen oder Misslingen erklären lässt. Dazu wird die evidenzbasierte Forschung zum effektiven Feedback nach Hattie (u. a. Hattie 2020; Hattie & Zierer 2020; Wisniewski & Zierer 2018) in die Analyse einbezogen. Zu wissen, welche Wirkung Feedbacks erzielen, hilft (angehenden) Lehrer:innen, das eigene Handeln zu reflektieren.
Sprache hat im Unterricht verschiedene Funktionen. Sie ist das Instrument zur Vermittlung von Lehrinhalten, das Medium im Unterrichtsgespräch und in Prüfungen. Sprache ist gleichzeitig auch ein Werkzeug des Denkens und damit des Lernens: beim Nachvollziehen von Prozessen, beim Aufbau innerer Vorstellungsbilder und bei der Verknüpfung von neuem Wissen mit altem. Das an der Universität Würzburg durchgeführte interdisziplinäre, praxisorientierte Projektseminar „Sprachsensibles Unterrichtsgeschehen gestalten“ sollte Studierende unter Bezugnahme auf linguistische Theorien zur Mehrsprachigkeitsforschung und Bildungssprache zu einer Reflexion über diese Herausforderungen anregen: Wie kann eine Förderung der (Bildungs-)Sprache und der emotional-sozialen Entwicklung (esE), die einander bedingen, gleichzeitig gelingen ? Um die Ergebnisse der Reflexionsprozesse in anwendbare Lehrkompetenz zu transferieren, entwickelten die Studierenden Materialien für sprachsensiblen Unterricht und esE-Förderung, die, ergänzt durch begründende Ausführungen, in Form eines Readers veröffentlicht werden. Im Folgenden wird das Lehrkonzept theoretisch hergeleitet, anschließend vorgestellt und sodann kritisch reflektiert.
Im Sinne einer „Meta-Reflexivität“ zielt dieser Beitrag darauf ab, den strukturtheoretischen und kompetenzorientierten Professionalisierungsansatz im Konstrukt der adaptiven Lehrkompetenz zusammenzuführen, was vor allem für inklusionsorientierte Ansätze vielversprechend erscheint: Anhand der Konstruktfacetten adaptiver diagnostischer, didaktischer sowie Sach- und Klassenführungskompetenz werden mögliche Herangehensweisen für eine inklusionsorientierte Lehrkräftebildung formuliert, die sowohl konkrete Kompetenzbereiche benennen als auch die Reflexion entsprechender Spannungsverhältnisse im strukturtheoretischen Sinne voraussetzen. So soll der Beitrag einen knappen theoretischen Aufriss zur Zusammenführung der unterschiedlichen Professionalisierungsansätze unter der Prämisse (mehr) Reflexion für (mehr) Inklusion leisten.
Der Auf- und Ausbau eines inklusiven Bildungssystems vor dem Hintergrund rascher und weitreichender gesellschaftlicher Veränderungen bringt für Lehrkräfte aller Schulformen vielfältige Aufgaben mit sich. Eine der entscheidenden Gelingensbedingungen für die Realisation inklusiver Bildung bildet dementsprechend die Professionalisierung von Lehrkräften. Reflexionskompetenz nimmt beim Auf- und Ausbau einer professionellen Handlungskompetenz von Lehrpersonen einen besonderen Stellenwert ein, allerdings reflektieren Lehramtsstudierende am Anfang ihres Studiums häufig noch auf eher niedrigem Niveau. Im Rahmen des fünfsemestrigen Zertifikatskurses „Handlungswissen Inklusion“ (HWI) an der Universität zu Köln erhalten BA-Studierende die Möglichkeit, ihr Lehramtsstudium inklusionsorientiert(er) auszurichten, um sich auf die anstehenden Herausforderungen in einer inklusiven Schule und Gesellschaft vorzubereiten und gleichzeitig die damit einhergehende domänenspezifische Reflexionskompetenz zu steigern.
Lehrkräfte fühlen sich nicht genug auf inklusiven Unterricht vorbereitet, wenngleich sie allen Schülerinnen und Schülern Zugänge zu Phänomenen, Konzepten, Arbeitsweisen usw. ermöglichen sollen. Im Projekt Nawi-In haben wir u. a. die Fragen adressiert, welche inklusiv naturwissenschaftlichen Charakteristika Lehramtsstudierende in ihren eigenen und fremden Unterrichtsvideos wahrnehmen und wie sich ihre Kompetenzen entwickeln. Die Reflexionen des Unterrichts fanden über drei Semester einschließlich der Praxisphase statt. In ausgewählten Videoszenen sollten die Studierenden inklusiv naturwissenschaftliche Charakteristika beschreiben und reflektieren. Ausgewertet wurden die autographierten und transkribierten Reflexionen mit dem KinU, welches systematisch die Charakteristika inklusiven naturwissenschaftlichen Unterrichts abbildet. Zu Beginn haben die Studierenden eher allgemeinpädagogische Aspekte und die Lehrkräftepersönlichkeit wahrgenommen. Später haben sie den Fokus auf den Naturwissenschaftsunterricht und die Diversität der Klasse gesetzt. Insgesamt haben die Studierenden zunehmend mehr Charakteristika inklusiven naturwissenschaftlichen Unterrichts identifiziert und Handlungsalternativen generiert.
Klossowski, who had originally started as a religious seeker of truth in his younger years, will – after his « reversal » – feel himself invested with the role of a « heretic » struggling with the libidinous search for truth. Even as the creator of a perverted metaphysics, he remains a seeker of the revelation of being, now in the role of the divine « adversary » who, thrown back on himself, tends to imitate a religious mystic. The divine is replaced by the whispers of the demon, which Klossowski experiences as « la complicité d'une force "démonique" » in the creation of his artworks. The Diana myth becomes a parable for the act of artistic creation. Sexuality, understood as the primordial ground of creative force that shapes the signe unique, the phantasm, shifts metaphysics to « phantasmaphysics » (Foucault), in which the mystery of the divine is exposed as a delusion (Wahnbild).
A growing number of studies have recently postulated a so-called local turn in the study of immigrant and refugee integration policy. A fundamental, yet untested, assumption of this body of research is that local (sub-national) policies and administrations shape how migrants and refugees integrate into society. We develop and apply an analytical model using multilevel modeling techniques based on large-N, longitudinal survey data (N > 9000) with refugees (2012–2018) in a highly decentralized country (Germany) to estimate the scope for local policy effects net of individual-level and state- and district-level characteristics. We show that region and district-level variation in integration outcomes across multiple dimensions (employment, education, language, housing, social) is limited (∼5%) within 4–8 years after immigration. We find modest variation in policy indicators (∼10%), which do not appear to directly translate into outcomes. We discuss implications for the study of local policies and the potential for greater convergence between administrative and political science, interested in governance structures and policy variation, and sociology and economics, interested primarily in integration outcomes.
In a comparison of three human service organisations in which the human body plays a key role, we examine how organisations regulate religious body practices. We concentrate on Muslim norms of dressing and undressing as a potential focal point of cultural and religious diversity. Inspired by Ray’s (2019) idea of racialized organizations, we assume that state-run organizations in Germany are characterized by a strong commitment to religious tolerance and non-discrimination but also marked by anti- Muslim sentiment prevalent among the German population. Our study looks for mechanism that explain how Human Service Organizations accommodate Muslim body practices. It draws on qualitative empirical data collected in state-run hospitals, schools and swimming pools in Germany. Our analyses show that the organizations draw on formal and informal rules at the organizational level to accommodate Islam. We identify five general organizational mechanisms that may hinder Muslim accommodation in human service organizations. In particular, we see a risk of decoupling between the expectation of religious tolerance and processes that lead to informal discrimination, driven mainly by the difficulty of controlling group dynamics among users.
The digitization process has triggered a profound transformation of modern societies. It encompasses a broad spectrum of technical, social, political, cultural and economic developments related to the mass use of computer- and internet-based technologies. It is now becoming increasingly clear that digitization is also changing existing structures of social inequality and that new structures of digital inequality are emerging. This is shown by a growing number of recent individual studies. In this paper, we set ourselves the task of systematizing this new research within the framework of an empirically supported literature review. To do so, we use the PRISMA model for literature reviews and focus on three central dimensions of inequality - ethnicity, gender, and age - and their relevance within the discourse on digitization and inequality. The empirical basis consists of journal articles published between 2000 and 2020 and listed on the Web of Science, as well as an additional Google Scholar search, through which we attempt to include important monographs and contributions to edited volumes in our analyses. Our text corpus thus comprises a total of 281 articles. Empirically, our literature review shows that unequal access to digital resources largely reproduces existing structures of inequality; in some cases, studies report a reduction in social inequalities as a result of the digitization process.
Focusing on the passive use of Instagram, we apply the affordance perspective to deeply explore its use and use-related outcomes. In the qualitative study, we uncover the affordances of focal social media features. Two distinct groups of affordances (self- and others-oriented) emerge. Following the grounded theory methodology, we develop the affordances-actualizations-outcomes model, explaining how immediate goals associated with features translate into outcomes. In the quantitative study, we test the model by applying structural equation modeling. Our findings confirm that actualizations of self- and others-oriented affordances are associated with distinct outcomes: social connectedness, positive affect, and overall satisfaction with Instagram experience.
Mehr als 15 Jahre, nachdem eine neue digitale Post-NPM Ära ausgerufen wurde, fehlt es der Digitalisierungsforschung weiterhin an Tiefe. Während interne Prozesse und Verfahren oft unbeachtet blieben, lag der Fokus in der Vergangenheit auf der Untersuchung digitaler Dienstleistungen an der Schnittstelle zwischen Verwaltung und Bürger. Um Forschung in diesem Bereich zu konsolidieren, schlägt dieser Debattenbeitrag vor, klassische Ansätze für die Digitalisierungsforschung „fit“ zu machen. Anschließend sollten Effekte der Digitalisierung, insbesondere auf die Effizienz von Organisationen (auch negative Auswirkungen z.B. durch Digital Red Tape), innerhalb der Verwaltung analysiert werden. Dafür muss jedoch beantwortet werden, wie Digitalisierung gemessen und operationalisiert werden kann.
Scholars have argued that visionary leadership is an effective tool to motivate followers because it provides them with meaning and purpose. However, previous research tells us little about which leaders and under which circumstances leaders engage in visionary leadership. We draw on theories of human and social capital to argue that leader work centrality is an important antecedent of visionary leadership, and especially so for leaders with low organizational tenure. Moreover, we propose that visionary leadership then provides followers with meaningfulness and thereby decreases their turnover intentions. Our predictions were confirmed by data from a two-wave, lagged-design field study with 101 leader-follower dyads. Overall, our research identifies an important antecedent of visionary leadership, a specific situation in which this antecedent is particularly important, and provides empirical evidence for why visionary leadership can bind followers to an organization.
Although prior research has shown that reward provision might sometimes increase creativity, little is known about how leadership that clarifies effort-reward contingencies (i.e., contingent reward leadership) is related to team creativity. Drawing on the theory of learned industriousness, we argue that contingent reward leadership can enhance team knowledge exchange and, in turn, team creative performance. However, we propose that this relationship is moderated by leader unpredictability, which can create uncertainty about resource allocation, thereby undermining the otherwise positive effect of contingent reward leadership. In a two-source, lagged design (three-wave) field study with data from 60 organizational teams, we found a conditional indirect (moderated mediation) effect of contingent reward leadership on team creative performance through team knowledge exchange. This conditional indirect effect was positive when leader unpredictability was low, and negative when leader unpredictability was high. Our research provides leaders with clear and actionable advice by showing that contingent reward leadership promotes team creative performance only when leaders act in predictable and consistent ways.
Purpose
Because steadily growing consumption is not beneficial for nature and climate and is not the same as increasing well-being, an anti-consumerism movement has formed worldwide. The renouncement of dispensable consumption will, however, only establish itself as a significant lifestyle if consumers do not perceive reduced consumption as a personal sacrifice. Since prior research has not yielded a consistent understanding of the relationship between anti-consumption and personal well-being, this paper aims to examine three factors about which theory implies that they may moderate this relationship: decision-control empowerment, market-control empowerment and the value of materialism.
Design/methodology/approach
The analysis is based on data from a large-scale, representative online survey (N = 1,398). Structural equation modelling with latent interaction effects is used to test how three moderators (decision-control empowerment, market-control empowerment and materialism) affect the relationship amongst four types of anti-consumption (e.g. voluntary simplicity) and three different well-being states (e.g. subjective well-being).
Findings
While both dimensions of empowerment almost always directly promote consumer well-being, significant moderation effects are present in only a few but meaningful cases. Although the materialism value tends to reduce consumers’ well-being, it improves the well-being effect of two anti-consumption styles.
Research limitations/implications
Using only one sample from a wealthy country is a limitation of the study. Researchers should replicate the findings in different nations and cultures.
Practical implications
Consumer affairs practitioners and commercial marketing for sustainably produced, high-quality and long-lasting goods can benefit greatly from these findings.
Social implications
This paper shows that sustainable marketing campaigns can more easily motivate consumers to voluntarily reduce their consumption for the benefit of society and the environment if a high level of market-control empowerment can be communicated to them.
Originality/value
This study provides differentiated new insights into the roles of consumer empowerment, i.e. both decision-control empowerment and market-control empowerment, and the value of materialism to frame specific relationships between different anti-consumption types and various well-being states.
Die 11. GWB-Novelle
(2023)
The persistence of food preferences, which are crucial for diet-related decisions, is a significant obstacle to changing unhealthy eating behavior. To overcome this obstacle, the current study investigates whether posthypnotic suggestions (PHSs) can enhance food-related decisions by measuring food choices and subjective ratings. After assessing hypnotic susceptibility in Session 1, at the beginning of Session 2, a PHS was delivered aiming to increase the desirability of healthy food items (e.g., vegetables and fruit). After the termination of hypnosis, a set of two tasks was administrated twice, once when the PHS was activated and once deactivated in counterbalanced order. The task set consisted of rating 170 pictures of food items, followed by an online supermarket where participants were instructed to select enough food from the same item pool for a fictitious week of quarantine. After 1 week, Session 3 mimicked Session 2 without renewed hypnosis induction to assess the persistence of the PHS effects. The Bayesian hierarchical modeling results indicate that the PHS increased preferences and choices of healthy food items without altering the influence of preferences in choices. In contrast, for unhealthy food items, not only both preferences and choices were decreased due to the PHS, but also their relationship was modified. That is, although choices became negatively biased against unhealthy items, preferences played a more dominant role in unhealthy choices when the PHS was activated. Importantly, all effects persisted over 1 week, qualitatively and quantitatively. Our results indicate that although the PHS affected healthy choices through resolve, i.e., preferred more and chosen more, unhealthy items were probably chosen less impulsively through effortful suppression. Together, besides the translational importance of the current results for helping the obesity epidemic in modern societies, our results contribute theoretically to the understanding of hypnosis and food choices.
Digital transformation fundamentally changes the way individuals conduct work in organisations. In accordance with this statement, prevalent literature understands digital workplace transformation as a second-order effect of implementing new information technology to increase organisational effectiveness or reach other strategic goals. This paper, in contrast, provides empirical evidence from two remote-first organisations that undergo a proactive rather than reactive digital workplace transformation. The analysis of these cases suggests that new ways of working can be the consequence of an identity change that is a precondition for introducing new information technology rather than its outcome. The resulting process model contributes a competing argument to the existing debate in digital transformation literature. Instead of issuing digital workplace transformation as a deliverable of technological progress and strategic goals, this paper supports a notion of digital workplace transformation that serves a desired identity based on work preferences.
Multilingüismo y turismo
(2023)
El turismo es un fenómeno territorial de contacto lingüístico-cultural que tiene impactos significativos tanto en las sociedades receptoras como, aunque en menor medida, en las sociedades de origen de los turistas. Además de las repercusiones territoriales y medioambientales, la práctica turística deja su huella en la cultura, la sociodemografía y la identidad de los destinos turísticos. Este trabajo aborda la relación entre el turismo y el multilingüismo, comparando el litoral del estado de Quintana Roo, en la península de Yucatán, México, con la isla de Mallorca.
Nuestro objetivo principal es identificar tanto los puntos en común como las diferencias entre las dos regiones en el marco de los aspectos sociolingüísticos mencionados anteriormente. Esto nos permitirá distinguir las dinámicas lingüísticas regionales relacionadas con el turismo, por un lado, de aquellas dinámicas que operan a nivel global o transatlántico, por el otro. De esta manera, esperamos contribuir a un entendimiento más profundo de las dinámicas sociolingüísticas características de cada uno de los dos contextos y establecer las bases para futuros trabajos de tipo empírico.
Semantik der Textgestalt
(2023)
Private international law (PIL) might seem disconnected from peacebuilding and peacekeeping efforts. However, this perception falls short. PIL, contrary to public international law’s direct peacekeeping potential, indirectly contributes to peace by fostering mutual respect between states. The relationship between PIL and peace stems from the recognition and respect states show for each other’s legal systems. PIL operates on the principle of comity, where states acknowledge the applicability of foreign laws to resolve cases. In essence, while PIL’s impact on peace is indirect and modest, its emphasis on mutual respect and fair treatment contributes to peaceful relations between states, making it an important element in the broader context of peacebuilding and peacekeeping efforts. Private international law (PIL) does not determine substantive fairness for parties but focuses on localizing cases at a meta-level of conflict-of-laws. This localization is guided by party, trade, and regulatory interests, and is rooted in neutrality and respect for other legal systems. While the principle of equivalence and neutrality remains foundational in PIL, exceptions and limitations have been established over time to address specific scenarios, ensuring a balanced approach that respects both foreign legal systems and fundamental legal principles.
על מידת הטוֹב ועל טוּב-הלֵב
(2023)
Purpose
Given inconsistent results in prior studies, this paper applies the dual process theory to investigate what social media messages yield audience engagement during a political event. It tests how affective cues (emotional valence, intensity and collective self-representation) and cognitive cues (insight, causation, certainty and discrepancy) contribute to public engagement.
Design/methodology/approach
The authors created a dataset of more than three million tweets during the 2020 United States (US) presidential elections. Affective and cognitive cues were assessed via sentiment analysis. The hypotheses were tested in negative binomial regressions. The authors also scrutinized a subsample of far-famed Twitter users. The final dataset, scraping code, preprocessing and analysis are available in an open repository.
Findings
The authors found the prominence of both affective and cognitive cues. For the overall sample, negativity bias was registered, and the tweet’s emotionality was negatively related to engagement. In contrast, in the sub-sample of tweets from famous users, emotionally charged content produced higher engagement. The role of sentiment decreases when the number of followers grows and ultimately becomes insignificant for Twitter participants with many followers. Collective self-representation (“we-talk”) is consistently associated with more likes, comments and retweets in the overall sample and subsamples.
Originality/value
The authors expand the dominating one-sided perspective to social media message processing focused on the peripheral route and hence affective cues. Leaning on the dual process theory, the authors shed light on the effectiveness of both affective (peripheral route) and cognitive (central route) cues on information appeal and dissemination on Twitter during a political event. The popularity of the tweet’s author moderates these relationships.
This paper presents a methodological and conceptual replication of Stieglitz and Dang-Xuan’s (2013) investigation of the role of sentiment in information-sharing behavior on social media. Whereas Stieglitz and Dang-Xuan (2013) focused on Twitter communication prior to the state parliament elections in the German states Baden-Wurttemberg, Rheinland-Pfalz, and Berlin in 2011, we test their theoretical propositions in the context of the state parliament elections in Saxony-Anhalt (Germany) 2021. We confirm the positive link between sentiment in a political Twitter message and its number of retweets in a methodological replication. In a conceptual replication, where sentiment was assessed with the alternative dictionary-based tool LIWC, the sentiment was negatively associated with the retweet volume. In line with the original study, the strength of association between sentiment and retweet time lag insignificantly differs between tweets with negative sentiment and tweets with positive sentiment. We also found that the number of an author’s followers was an essential determinant of sharing behavior. However, two hypotheses supported in the original study did not hold for our sample. Precisely, the total amount of sentiments was insignificantly linked to the time lag to the first retweet. Finally, in our data, we do not observe that the association between the overall sentiment and retweet quantity is stronger for tweets with negative sentiment than for those with positive sentiment.
Web scraping, a technique for extracting data from web pages, has been in use for decades, yet its utilization in the field of migration, mobility, and migrant integration studies has been limited. The field faces notorious limitations regarding data access and availability, particularly in low-income settings. Web scraping has the potential to provide new datasets for further qualitative and quantitative analysis. Web scraping requires no financial resources, is agnostic to epistemic divides in the field, reduces researcher bias, and increases transparency and replicability of data collection. As large providers of digital data such as Facebook or Twitter increasingly restrict access to their data for researchers, web scraping will become more important in the future and deserves its place in the toolbox of migration and mobility scholars. This short and nontechnical methods note introduces the fundamental concepts of web scraping, provides guidance on how to learn the technique, showcases practical applications of web scraping in the study of migrant populations, and discusses potential future use cases.
Online businesses are increasingly relying on targeted advertisements as a revenue stream, which might lead to privacy concerns and hinder product adoption. Therefore, it is crucial for online companies to understand which types of targeted advertisements consumers will accept. In recent years, users have been increasingly targeted by political advertisements, which has caused adverse reactions in media and society. Nonetheless, few studies experimentally investigate user privacy concerns and their role in acceptance decisions in response to targeted political advertisements. To fill this gap, we explore the magnitude of privacy concerns towards targeted political ads compared to “traditional” targeting in the product context. Surprisingly, we find no notable differences in privacy concerns between these data use purposes. In the next step, user preferences over ad types are elicited with the help of a discrete choice experiment in the mobile app adoption context. Our findings suggest that while targeted political advertising is somewhat less desirable than targeted product advertising, the odds of choosing an app are statistically insignificant between two data use purposes. Together, these results contribute to a better understanding of users’ privacy concerns and preferences in the context of targeted political advertising online.
Einleitung
Pflege in Deutschland befindet sich in einem Veränderungsprozess. Die politisch forcierte Zuwanderung von Pflegekräften sowie die Akademisierung führen zu einem enormen Anpassungsdruck bei allen Beteiligten. Wie wirkt sich dies auf den Arbeitsalltag aus?
Methoden
Die qualitative Datenbasis umfasst bisher 36 Tage Teilnehmende Beobachtung, 17 Themenzentrierte Leitfadeninterviews sowie vier Gruppendiskussionen in vier Pflegeteams zweier Krankenhäuser. Die Analyse erfolgt mit der Dokumentarischen Methode.
Ergebnisse
Am Beispiel der Grundpflege (u. A. dem „Waschen“) wird deutlich, wie die Pflegeteams ihren Arbeitsalltag neu aushandeln. Die Teams mit einer hohen migrationsbezogenen Diversität argumentieren eher, dass die Aufgaben der Grund- und Behandlungspflege entsprechend der Qualifikation als Hilfs- oder Fachkraft erledigt werden sollen. Hier treten stereotype (kulturalisierende) Zuschreibungen in den Hintergrund. Demgegenüber berufen sich Pflegeteams mit einer niedrigen migrationsbezogenen Diversität eher darauf, dass die Grundpflege in Deutschland – anders als in anderen Ländern – zu den Aufgaben einer examinierten Pflegefachkraft zählt. Kolleg*innen aus dem Ausland wird die pflegerische Kompetenz daher eher abgesprochen.
Schlussfolgerung
Die Frage nach der Aufteilung von Grund- und Behandlungspflege, ist auf allen Stationen virulent. Die Teams entwickeln jedoch in Abhängigkeit von ihrer spezifischen Heterogenität unterschiedliche Umgangsweisen. Demzufolge sollte sich Personal- und Organisationsentwicklung insbesondere an den Pflegeteams orientieren.
Background:
Like most countries, Germany is currently recruiting international nurses due to staff shortages. While these are mostly academic, the academisation of nursing in Germany has only just begun. This allows for a broader look at the participation of migrant nurses: How do care teams deal with the fact that immigrant colleagues are theoretically more highly qualified than long-established colleagues?
Methods:
Case studies were conducted in four inpatient care teams of two hospitals in 2022. Qualitative data include 26 observation protocols, 4 group discussions and 17 guided interviews. These were analysed using the documentary method and validated intersubjectively.
Results:
Due to current academisation efforts in Germany and the immigration of academised nursing staff from abroad, the areas of activity and responsibility of nursing in Germany are under negotiating pressure. This concerns basic care for example, which in Germany is provided by skilled workers, but in other countries is mostly provided by assistants or relatives. The question of who should provide basic care, whether all nurses or only nursing assistants, documents the struggle between an established and a new understanding of care. In this context, the knowledge and skills of migrant and academicised care workers become a crucial aspect in the struggle for a new professional identity for care in Germany.
Conclusions:
The specific situation in Germany makes it possible to show the potential for change that international care migration can constitute for destination countries. The far-reaching process of change of German nursing is given a further dimension not only by its academization, but by the immigration of international and academically trained nursing staff, where inclusive or exclusive effects can already be observed.
Key messages: The increasing proportion of migrant nurses accelerates the current discussion on nursing in Germany. Conflict areas show up in everyday work of care teams and must be addressed there.
The objective of the present paper is to explore the potentials and challenges inherent in con- ceptualizations of global citizenship education (GCE) in the context of foreign language edu- cation. Specifically, we argue for a critical approach to GCE that emphasizes the significance of language as symbolic power by drawing on the concepts of critical literacy (e.g., Freire 1983; Janks 2014) and symbolic competence (Kramsch 2006; 2011; 2021). To illustrate the necessity of such a critical approach to GCE, we critically analyze teaching materials designed for the English language classroom as provided by the curriculum framework (KMK/ BMZ 2016). The analysis reveals how reliance on dominant Western liberal and neoliberal epistemologies, norms, and discourses might inadvertently reinforce the very inequalities that GCE actually seeks to address. By foregrounding the relationship between language, symbolic power, and GCE, we further redesign these teaching materials and incorporate pedagogical and methodological principles which are in line with a critical literacy and symbolic competence.
Higher eco-efficiency will not be enough to slow global warming caused by climate change. To keep global warming to 2 degrees, people also need to reduce their consumption. At present, however, many who would be able to do so seem unwilling to comply. Given the threats of a runaway climate change, urgent measures are needed to promote less personal consumption. This study, therefore, examines whether social marketing consume-less appeals can be used to encourage consumers to voluntarily abstain from consumption. As part of an online experiment with nearly 2000 randomly sampled users of an online platform for sustainable consumption, we tested the effectiveness of five different “consume-less” appeals based on traditional advertising formats (including emotional, informational, and social claims). The study shows that consume-less appeals are capable of limiting personal desire to buy. However, significant differences in the effectiveness of the appeal formats used in this study were observed. In addition, we found evidence of rebound effects, which leads us to critically evaluate the overall potential of social marketing to promote more resource-conserving lifestyles. While commercial consumer-free appeals have previously been studied (e.g., Patagonia’s “Don’t Buy This Jacked”), this study on the effectiveness of non-commercial consume-free appeals is novel and provides new insights.
Im Zentrum dieser Forschungsnotiz steht die Frage nach der Bewertung von Einkommensungleichheit in der österreichischen Gegenwartsgesellschaft. Anhand von ISSP- und SSÖ-Daten können unsere Analysen diesbezüglich zeigen, dass Einkommensungleichheit von einer großen Mehrheit aktuell als zu hoch wahrgenommen wird. Zudem sehen die Menschen in Österreich sehr häufig den Staat in der Verantwortung Einkommensungleichheit abzubauen; viel häufiger als das in anderen europäischen Ländern der Fall ist. Während der Bereich Gesundheit und Pension seit Mitte der 1980er von der überwiegenden Mehrheit als staatliche Aufgabe gesehen wurde, liegt die Verantwortung für den Abbau von Einkommensungleichheit auf einem niedrigeren Zustimmungsniveau. Die Befürwortung der Absicherung von Arbeitslosen als Verantwortung des Staats nimmt aktuell eher ab, trotz der gestiegenen Arbeitslosigkeit zu Beginn der Pandemie. Schließlich zeigen unsere Regressionsanalysen, dass Unterschiede in der Beurteilung von Einkommensungleichheiten u. a. durch sozio-demographische Faktoren, die berufliche Stellung, das Haushaltseinkommen aber auch durch persönliche Einstellungen und Gerechtigkeitsüberzeugungen erklärt werden können.
Risk perceptions of individuals living in single-parent households during the COVID-19 crisis
(2023)
The COVID-19 crisis had severe social and economic impact on the life of most citizens around the globe. Individuals living in single-parent households were particularly at risk, revealing detrimental labour market outcomes and assessments of future perspectives marked by worries. As it has not been investigated yet, in this paper we study, how their perception about the future and their outlook on how the pandemic will affect them is related to their objective economic resources. Against this background, we examine the subjective risk perception of worsening living standards of individuals living in single-parent households compared to other household types, their objective economic situation based on the logarithmised equivalised disposable household incomes and analyse the relationship between those indicators. Using the German SOEP, including the SOEP-CoV survey from 2020, our findings based on regression modelling reveal that individuals living in single-parent households have been worse off during the pandemic, facing high economic insecurity. Path and interaction models support our assumption that the association between those indicators may not be that straightforward, as there are underlying mechanisms–such as mediation and moderation–of income affecting its direction and strength. With respect to our central hypotheses, our empirical findings point toward (1) a mediation effect, by demonstrating that the subjective risk perception of single-parent households can be partly explained by economic conditions. (2) The moderating effect suggests that the concrete position at the income distribution of households matters as well. While at the lower end of the income distribution, single-parent households reveal particularly worse risk perceptions during the pandemic, at the high end of the income spectrum, risk perceptions are similar for all household types. Thus, individuals living in single-parent households do not perceive higher risks of worsening living standards due to their household situation per se, but rather because they are worse off in terms of their economic situation compared to individuals living in other household types.
Consume-less appeals in social marketing can help reduce the lavish consumption in wealthy countries, which poses a major threat to the climate. This study experimentally examines the effectiveness of three different types of consume-less appeals (informative, social normative, and emotional appeals) on participants’ actual spending levels during a real shopping trip compared to a control group (no appeal). In addition, the study tests whether these appeals evoke negative rebounds (in terms of post-purchase climate donation) or positive rebounds (in terms of accepting post-purchase material giveaways). A field experiment in a grocery store in Germany with 170 participants shows that social normative and the emotional appeals reduce actual shopping spending. Informative and social normative appeals increase donations, and emotional appeals reduce the items of taken giveaways. The findings further support certain indirect impacts of the consume-less appeals on rebounds in terms of spending levels.
"Ein Brandenburger Weg"?
(2023)
"Rock gegen Kommunismus"
(2023)
Ausgehend von Bourdieus Kapitaltheorie diskutieren wir in diesem Beitrag, inwiefern ökonomisch verwertbare personenbezogene Daten als Fundament einer eigenständigen Form eines neuen digitalen Kapitals gesehen werden können. Als wertvolles und umkämpftes Gut entfaltet es in spezifischen Feldern eine soziale Wirkmächtigkeit und spiegelt sich in den Reproduktionsstrategien von Akteur*innen und korrespondierenden Ungleichheitsstrukturen.
This paper discusses Franz Rosenzweig’s use of the term “the unconscious” (das Unbewußte) and possible influences on his understanding of it. I claim that for Rosenzweig, it is through the unconscious that the individual becomes aware of himself and becomes capable of fulfilling his longing to achieve self-fulfillment and eventually to take part in a collective redemption. The unconscious is often perceived as the mental sphere related to trauma and repression in which defense mechanisms and fantasies are evolved. Fantasies are psychological tools that allow the individual to cope with trauma, but they are also “layers of enclosedness,” illusions that should be dissolved. Hence, in the unconscious, we find a possibility of liberation.
This article examines Erich Fromm (1900-1980) within the context of the so-called “renaissance of Jewish religious thought” in Germany during the early 20th century. It is well known that Fromm was a member of the Institute for Social Research, later called the Frankfurt School. The focus of this study, however, is on what has received little attention in research, namely Fromm’s involvement in founding the Freies jüdisches Lehrhaus (the Jewish House of Free Study) in Frankfurt. Fromm participated in the founding of the Lehrhaus as a student and later as a lecturer. During this time, Fromm also wrote his dissertation on Judaism at Heidelberg University. Methodologically, this paper intertwines the historical-biographical axis, which deals with Fromm’s connections to several thinkers: Rabbi Nehemia Nobel, Rabbi Georg Salzberger, Baruch Salman Rabinkow, Franz Rosenzweig, Ernest Simon and others, and the philosophical axis, which focuses on his dissertation, The Jewish Law. The Freies jüdisches Lehrhaus in Frankfurt is primarily associated with Franz Rosenzweig and other thinkers who worked there, such as Gershom Scholem, Ernest Simon, Leo Löwenthal and Martin Buber, who wrote Ich und Du during the years he taught there. With the exception of Buber, the Lehrhaus was their first official teaching venue. The Lehrhaus was characterized by its dialogical atmosphere, and symmetrical relationships between teachers and students, which softened some of the rigidity that was the norm at German educational frameworks at the time. This atmosphere continued to influence Fromm in his adult life, in terms of his attitude towards religion, questioning of authority and his understanding of human nature. Finally, it later played a role in his departure from Freudian libido theory. This study presents some key ideas from his dissertation, including his position on religious dogma, particularly concerning the Karaite sect, a subject that he later taught as a lecturer at the Lehrhaus. Fromm’s dissertation expresses his preoccupation with his Jewish identity and his examination of the complex theopolitical reality in which the Jews of Germany found themselves at the beginning of the 20th century, including the debates between Orthodox Jews and reformers, and between Zionists and anti-Zionists. This article supports the claim that Fromm’s position that religious factors play a central role in the historical process, which he held throughout his life, was formed in these early years. The article strengthens the scholarly position that Fromm’s Jewish background is relevant to understanding his thought in general.
This paper is founded on two philosophical assumptions. The first is that there is a difference between two patterns of recognition: the dialectical and the dialogical. The second assumption is that the origins of the dialogical pattern may be found in the relationship between human beings and God, a relationship in which prayer has a major role. The second assumption leads to the supposition that the emphasis of the dialogic approach on moral responsibility is theologically grounded. In other words, the relationship between humanity and God serves as a paradigm for human relationships. By focusing on Hermann Cohen and Franz Rosenzweig, in the context of prayer and dialectic, this paper highlights the complexity of these themes in modern Jewish thought. These two important philosophers utilize dialectical reasoning while also criticizing it and offering an alternative. The conclusions of their thought, in general, and their position on prayer, in particular, demonstrate a preference for a relational way of thinking over a dialectical one, but without renouncing the latter.
PyFin-sentiment
(2023)
Responding to the poor performance of generic automated sentiment analysis solutions on domain-specific texts, we collect a dataset of 10,000 tweets discussing the topics of finance and investing. We manually assign each tweet its market sentiment, i.e., the investor’s anticipation of a stock’s future return. Using this data, we show that all existing sentiment models trained on adjacent domains struggle with accurate market sentiment analysis due to the task’s specialized vocabulary. Consequently, we design, train, and deploy our own sentiment model. It outperforms all previous models (VADER, NTUSD-Fin, FinBERT, TwitterRoBERTa) when evaluated on Twitter posts. On posts from a different platform, our model performs on par with BERT-based large language models. We achieve this result at a fraction of the training and inference costs due to the model’s simple design. We publish the artifact as a python library to facilitate its use by future researchers and practitioners.
Zukunftswissen?
(2023)
Heinrich Böll was known in German postwar literature primarily as a committed intellectual and author of novels and short stories. Less visible were his poems, which are neither among the great lyrical texts of postwar literature nor exclusively occasional poetry – although occasional poems make up an important part of Böll’s body of work. The writer of poems also expresses concerns typical of Böll as an author in general, such as themes of everyday life, social problems, or issues of religion. This is particularly evident in the poems written between 1968 and 1984, in which he speaks of his hometown of Cologne. Changes of the postwar decades are thereby problematized within the horizon of Cologne’s history. Böll thus delivers a noteworthy attempt to update the tradition of metropolitan poetry beyond National Socialism and the postwar period.
“How can a course structure be redesigned based on empirical data to enhance the learning effectiveness through a student-centered approach using objective criteria?”, was the research question we asked. “Digital Twins for Virtual Commissioning of Production Machines” is a course using several innovative concepts including an in-depth practical part with online experiments, called virtual labs. The teaching-learning concept is continuously evaluated. Card Sorting is a popular method for designing information architectures (IA), “a practice of effectively organizing, structuring, and labeling the content of a website or application into a structuref that enables efficient navigation” [11]. In the presented higher education context, a so-called hybrid card sort was used, in which each participants had to sort 70 cards into seven predefined categories or create new categories themselves. Twelve out of 28 students voluntarily participated in the process and short interviews were conducted after the activity. The analysis of the category mapping creates a quantitative measure of the (dis-)similarity of the keywords in specific categories using hierarchical clustering (HCA). The learning designer could then interpret the results to make decisions about the number, labeling and order of sections in the course.