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Nur langsam scheinen jene Schockwellen abzuebben, die ausgelöst durch die Ergebnisse der PISA-Erhebungen seit mehr als einem Jahrzehnt die Bildungsrepublik Deutschland durchqueren und weite Teile der Gesellschaft in den Zustand regelrechter Bildungspanik versetzten. An der Schwelle zum 21. Jahrhundert belegte eine Reihe von Studien für das wiedervereinte Deutschland eine im OECD-Vergleich besonders ausgeprägte Abhängigkeit des Bildungserfolges von der sozialen Herkunft. Als eine Konsequenz ist der Zugang zu tertiärer Bildung bis dato deutlich durch soziale Ungleichheit gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund leistet die vorliegende Dissertationsschrift einen wesentlichen Beitrag zur ursächlichen Erklärung von Mustern sozialer Selektivität, die an den Gelenkstellen zwischen sekundären und postsekundären Bildungsangeboten sichtbar werden. Auf innovative Weise verbindet die Arbeit ein zeitgemäßes handlungstheoretisches Modell mit einer komplexen Lebensstilanalyse. Die Analyse stützt sich auf Erhebungsdaten, die zwischen Januar und April 2010 an mehr als 30 weiterführenden Schulen des Bundeslandes Brandenburg erhoben wurden. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht einerseits die Identifikation von sozial-kognitiven Determinanten, die das Niveau und die Richtung postsekundärer Bildungsaspirationen maßgeblich vorstrukturieren sowie andererseits deren Verortung im Kontext jugendlicher Lebensstile. Das komplexe Analysedesign erweist sich als empirisch fruchtbar: So erbringt die Arbeit den empirischen Nachweis, dass die spezifischen Konfigurationen der bestätigten psychosozialen Prädiktoren nicht nur statistisch bedeutsam zwischen jugendlichen Stilmustern variieren, sondern sich diesbezüglich erfolgreiche von weniger erfolgreichen Typen unterscheiden lassen.
The best of both worlds
(2006)
Gegenstand der Publikation ist eine Art der Transmigration, die nicht, wie in der bisherigen Forschungsliteratur aufgezeigt, durch die Überbrückung des Wohlstandsgefälles entsteht, sondern durch die Verwirklichung eines bestimmten Lebensstils. In mehreren Interviews mit drei Seglern, die – neben der Teilnahme an internationalen Regatten – aus Sets verschiedener Motive zwischen Neuseeland und Europa pendeln, wird deren Lebenswelt als "Long distance-Transmigranten" dargestellt und miteinander verglichen. Im theoretischen Teil werden die Befunde der Fallstudie in die wissenschaftliche Debatte eingeordnet. Ein Abriss zur Kritik sowie die Konsequenzen dieser für die Arbeit werden gezogen. Der Nachweis, dass die untersuchten Probanden "Sonderfälle" darstellen, wird erbracht und die Einführung eines eigenen wissenschaftlichen Begriffes für dieses neue Migrationsphänomen erfolgt. Obgleich diese Studie auf einer relativ schmalen empirischen Basis erwachsen ist, zeichnet sie sich durch das innovative Vorgehen der Autorin aus.