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Die Arbeit stellt die Funktionsweise und den Erwerb der deutschen Groß- und Kleinschreibung auf theoretischer und empirischer Grundlage dar. Den Ausgangspunkt bildet eine textpragmatische Verallgemeinerung bisheriger graphematischer Ansätze, die zu einem übergreifenden Modell des Majuskelgebrauchs im Deutschen erweitert werden und dabei auch nicht-orthografische Teilbereiche einschließen (Versalsatz, Kapitälchen, Binnenmajuskel etc.).
Im empirischen Teil der Arbeit werden die orthografischen Leistungsdaten von ca. 5.700 Probanden verschiedener Altersklassen (4. Klasse bis Erwachsenenbildung) untersucht und zu einem allgemeinen Erwerbsmodell der Groß- und Kleinschreibung ausgebaut. Mit Hilfe neuronaler Netzwerksimulationen werden unterschiedliche Lernertypen unterschieden und Diskontinuitäten im Kompetenzerwerb nachgewiesen, die auf qualitative Strategiewechsel in der Ontogenese hindeuten. Den Abschluss bilden orthografiedidaktische und rechtschreibdiagnostische Reflexionen der Daten.
Obwohl argumentative Kompetenzen in den Bildungsstandards einen hohen Stellenwert einnehmen, existiert nach wie vor eine eher geringe Anzahl empirischer Untersuchungen zur Entwicklung argumentativer Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern. Dieser Umstand wird weniger durch einen Mangel an argumentationstheoretischen Modellen verursacht als vielmehr von einer Reihe theoretischer Probleme, die insbesondere darin liegen, dass alltagsweltliche Argumentationen sprachliche Vagheiten und strukturelle Unvollständigkeiten aufweisen, die eine disjunkte empirische Kategorisierung erschweren. Im Beitrag wird ein Analysemodell vorgestellt, das diese Probleme teils löst, teils theoretisch umgeht und so die Grundlagen für eine reliable Datenerhebung bildet. Die Funktionsfähigkeit und didaktische Aussagekraft des Modells wird im Anschluss anhand eines Korpus mit argumentativen Gesprächsbeiträgen von Schülerinnen und Schülern der 8. und 10. Jahrgangsstufe demonstriert, bei der verschiedene Altersunterschiede sowie unterschiedliche argumentative Stile belegt werden können.
Rainald Goetz’ novel Johann Holtrop has repeatedly been read as a failed satire of the 21st century’s financial crisis: On the one hand, its descriptions were understood as opinionated and sententious. On the other hand, critics were irritated by what was seen as an inconsequent integration of realistic narration into Goetz’ hyperbolic style of writing. This paper takes a different stance on the text: First, it discusses the work’s allusions to realistic narration and the financial crisis in detail. Second, it argues that Johann Holtrop transfers the idea of a collapsing economy into an only partially realistic poetic of distortion. Third, it suggests that this strategy can be fruitfully compared to a crumbling system of credit. On this basis, the novel is read as an inherently literary depiction of the financial crisis.
Augenblick und Anlass
(2021)
Gelegenheitslyrik ist ein Gegenstand mit einer langen konfliktreichen Forschungs- und Rezeptionsgeschichte. Immer wieder wurde sie zum Inbegriff einer Gattung degradiert, die sich heteronomen Begehrlichkeiten unterwirft. Gegen dieses Verdikt geht der Band davon aus, dass sich auch weit nach 1800 eine Kontinuität von Gelegenheitsdichtung beobachten lässt und das angebliche Absinken der Kasuallyrik mit der begriffs- und konzeptgeschichtlichen Heraufkunft von ‹Gegenwart› zusammenfällt. Die hier versammelten Beiträge widmen sich den Kontroversen in der Moderne auf vier Ebenen. Dabei richtet sich der Fokus auf systematische und gattungstheoretische Zugänge, Institutionen und Praktiken, die Gattungs- und Funktionsgeschichte sowie spezifische Darstellungsformen und Möglichkeiten der Zeitreflexion.
Deutschunterricht planen
(2021)
Die beiden hier vorgelegten Unterrichtseinheiten behandeln Kurzprosa-Texte zum Thema Liebesbeziehungen. Sie weisen dabei je eigene Schwerpunkte auf: In der ersten Einheit wird die Erschließung der ausgewählten Erzählungen mit einer literatur-historischen Kontextualisierung verbunden, während in der zweiten Einheit die Erschließung der Erzählungen mit einer Einführung in das Schreiben von Interpretationsaufsätzen verbunden wird.
Die Planung der beiden Unterrichtseinheiten ist exemplarisch angelegt: Sie demonstriert die Anwendung von fünf grundlegenden, systematisch aufeinander folgenden Stufen sowohl für die Planung von Unterrichtseinheiten als auf für die Planung von Einzelstunden.
Das vorliegende Werk stellt sich anhand einer longitudinal angelegten Fallstudie einem Forschungsdesiderat: der mehrsprachigen Erwerbskonstellation Kurmancî-Kurdisch und Deutsch. Über einen Zeitraum von etwa acht Monaten werden die Sprachentwicklung und Sprachkompetenz von sechs Kindern im Vorschulalter in Kurmancî-Kurdisch und in Deutsch mit diversen Instrumenten erfasst und analysiert, wobei auch die weiteren Sprachen der Studienkinder sorgfältig herausarbeitet und im Zusammenhang mit ihren ersten beiden Sprachen erläutert werden. Die Studie setzt sich auch mit dem Einfluss der Familiensprachpraxis auf die Sprachentwicklung und Sprachkompetenz auseinander. In diesem Zusammenhang wird außerdem die Rolle der bislang einmaligen bilingualen kurdisch-deutschen Kindertagesstätte Pîya mit in die Analyse einbezogen. Entsprechend vielfältig und vielsichtig sind die Ergebnisse dieser Studie.
No other means of communication determines through its seemingly unrestricted possibilities our everyday life more than the internet. From the mid-90s onwards, more and more technical advancements in the field of communication appear on the market, which in turn call for new terminology. In the first place, it is the internet (essentially based on the interaction between users and experts), which requires effective nomenclature in order to mediate between lay users and their restricted knowledge on the one, and experts and their sophisticated terminology on the other hand. At the interface between the new and complex realities and the need for simple linguistic access, a huge quantity of metaphoric denominations is used, making abstract innovations more comprehensible. Metaphor in the internet discourse serves to "reduce verticality" (Stenschke 2006) between specialized terminology and common language. The paper deals with metaphors based on spatial concepts. Space and spatiality play a key role in cognitive theories of metaphor as these theories themselves (according to Lakoff/Johnson 1980) are often based on the application of spatial concepts to non-spatial relations. After describing spatial concepts in general (referring to the internet), the paper explores which kind of metaphor takes advantage of the complexity present in the internet and how the medial space is linguistically recaptured in terms of spatial perception.