940 Geschichte Europas
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Rochow & Reckahn
(2021)
Myriam Yardeni a consacré des travaux à l'histoire de la Réforme, à la pensée politique et à l'historiographie des Huguenots, aux changements d'attitude envers le peuple juif, à l'Église du Désert, mais aussi au Refuge en Allemagne et en particulier en Prusse. Sans pouvoir retracer ici toute cette partie de son itinéraire de recherche, ni même étudier à fond ses contributions majeures à la recherche sur le Refuge en Prusse, ce texte ne veut qu'apporter un témoignage sur la vitalité et la productivité de sa méthode de recherche.
Die Studie analysiert das brandenburgisch-preußische Gesandtschaftszeremoniell um 1700. Der Untersuchungszeitraum, von 1648 bis 1740, umfasst die Regentschaft dreier Hohenzollern, veranschaulicht vorhandene Kontinuitäten und erläutert den Einfluss einzelner Personen auf das Zeremoniell. Zugleich wird die Entwicklung des Gesandtschaftszeremoniells an sich über einen längeren Zeitraum verfolgt. Hier offenbart sich, die Vorgänge am und das Vorgehen des Berliner Hofes muten geradezu exemplarisch an. Die Hohenzollern waren Vertreter der allgemein vorherrschenden zeremoniellen Konjunkturen. In der vorliegenden Arbeit werden wiederkehrende Muster und Mechanismen des Gesandtschaftszeremoniells, sei es das Aufeinderbeziehen von Forderungen, der beständige Vergleich mit den übrigen Mächten oder die Darstellung von Abhängigkeiten, aufgezeigt. Es wird analysiert, welche Elemente einander bedingten, wie diese zusammenwirkten und welche Bestandteile häufig zu Diskussionen führten.
Vom Gast zum Gastwirt?
(2021)
Die Arbeitsmigration zählt zu den prägenden gesellschaftlichen Wandlungsprozessen der deutschen Nachkriegsgeschichte. 14 Millionen »Gastarbeiter« kamen zwischen 1955 und 1973 in die Bundesrepublik, etwa 3 Millionen von ihnen kehrten nicht in ihre Heimatländer zurück. Vor allem Türkeistämmige blieben nach dem Anwerbestopp häufiger in Deutschland als die Arbeitskräfte aus anderen Ländern. Wie keine andere Stadt steht Berlin bis heute für die Einwanderung aus der Türkei.
Stefan Zeppenfeld untersucht den Wandel der türkischen Arbeitswelten von ihren Anfängen in den 1960er Jahren bis zur Wiedervereinigung. Ausgehend von der »Gastarbeit« im industriellen Großbetrieb spürt er in seiner Studie am Beispiel West-Berlins dem Übergang in andere Branchen nach. Er zeigt, wie der öffentliche Dienst auch für Migrantinnen und Migranten attraktive Aufstiegsmöglichkeiten eröffnete, zeichnet den schwierigen Weg in die gewerbliche Selbstständigkeit nach und legt illegale Beschäftigungsformen als alternative Verdienstmöglichkeit offen.
Damit bettet der Autor die Geschichte der türkischen Arbeitsmigration in die deutsche Zeitgeschichte ein.
Der Charakter Preußens als composite monarchy prägte seine Geschichte, wobei die politischen und territorialen Verwerfungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts besondere Herausforderungen zur Integration der 1815 hinzugewonnenen Landesteile mit sich brachten – schließlich liefen sie parallel zu den gesellschaftlichen und ökonomischen Wandlungsprozessen jener ,Sattelzeit‘.
Die Potsdamer Dissertation widmet sich erstmals mit vergleichendem Blick der wirtschaftlichen Integration zweier Gebiete, denen unter den preußischen Neuerwerbungen von 1815 seitens der bisherigen Forschung weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde: das zuvor schwedische Vorpommern sowie diejenigen von Sachsen abgetretenen Territorien, die der dann entstehenden Provinz Brandenburg zugeordnet wurden, einschließlich der Niederlausitz. Quellenbasiert und methodisch fundiert arbeitet die Studie heraus, inwiefern es gelang, diese neuen Landesteile wirtschaftlich in den preußischen Gesamtstaat zu integrieren und so einen einheitlichen Wirtschaftsraum zu konstituieren. In welchem Maße staatliche und nicht-staatliche Akteure aus den Provinzen an dem Integrationsprozess beteiligt waren, ist dabei von besonderem Interesse. Lagen Hemmnisse etwa eher in Strukturen oder eher in dem Verhalten maßgeblicher Personen und Institutionen begründet? Warum stellte sich ein administratives oder legislatives Vorgehen in einem Gebiet als erfolgreich heraus, während es andernorts mehr Widerstände hervorrief? Welche Bedeutung kam außerdem der allgemeinen wirtschaftlichen Verfassung und deren Entwicklung während der beginnenden Industrialisierung für die Integrationsfähigkeit eines Gebietes zu? Durch den Vergleich der Territorien lassen sich die Motive der Beteiligten sowie Bedingungen und Einflussfaktoren für die wirtschaftliche Integration identifizieren.
During the phases of mobile warfare, the ethnically and religiously very heterogeneous population in the border regions of the multi-ethnic empires suffered in particular. Even if the real military situation in the course of the war hardly gave cause for concern, the image of disloyal ethnic and national minorities was widespread. This was particularly the case when ethnic groups lived on both sides of the border and social and political tensions had already established themselves along ethnic or religious lines of conflict before the war. Displacements, deportations and mass violence were the result. The genocide of the Armenian population is the most extreme example of this development. This anthology examines the border regions of the Ottoman, Russian and Habsburg empires during the First World War with regard to radical population policy and genocidal violence from a comparative perspective in order to draw a more precise picture of escalating and deescalating factors.
Gomperz, Ephraim, Itzig
(2020)
It is well known that Western Europe and especially West Germany have been strongly influenced by the United States past 1945. Foreign correspondents played a crucial role in this field. One of the most influential postwar journalists in Germany, and the first permanent TV correspondent in the U.S., was Peter von Zahn (1913–2001). His weekly radio columns and his monthly TV documentary Bilder aus der Neuen Welt (Pictures from the New World) reached millions in the 1950s. Eli Nathans’s Peter von Zahn’s Cold War Broadcasts to West Germany: Assessing America is still the first book that analyzes the life and work of Zahn as an influential intermediary between America and West Germany. Luckily, many private letters of Zahn...
La carte de Tupaia constitue l’un des artéfacts les plus célèbres et les plus énigmatiques à émerger des toutes premières rencontres entre Européens et îliens du Pacifique. Elle a été élaborée entre août 1769 et février 1770 par Tupaia, prêtre ’arioi, conseiller royal et maître de navigation originaire de Ra’iātea, aux Îles Sous-le-Vent de la Société. En collaboration avec divers membres d’équipage de l’Endeavour de James Cook, en deux temps distincts de cartographie et trois ébauches. L’identité de bien des îles qui y figurent et la logique de leur agencement demeuraient jusqu’à présent des énigmes. En se fiant en partie à des pièces d’archives restées ignorées, nous proposons, dans ce long essai, une nouvelle compréhension de sa logique cartographique, une reconstitution détaillée de sa genèse et donc, pour la toute première fois, une lecture exhaustive. La carte de Tupaia n’illustre pas seulement la magnitude et la maîtrise de la navigation polynésienne, elle réalise aussi une remarquable synthèse représentationnelle de deux systèmes d’orientation très différents.
Das bayerisch-ligistische Kriegskommissariat kontrollierte das weitestgehend autonome Söldnerheer im Dreißigjährigen Krieg. Es gilt daher als ein beispielhaftes Forschungsobjekt zur fürstlichen Macht dieser Zeit. Während sich die Forschung bisher auf die normative Ebene beschränkte, unternimmt diese Arbeit durch die Auswertung von Feldakten und Privatkorrespondenzen sowie anhand der Methoden der Prosopographie und Netzwerkanalyse eine multiperspektivische Annäherung an das Thema. Die Verwicklungen verschiedener Kompetenzen und Funktionen des sozialen Netzwerks für die Amtsausführung des Kriegskommissariats werden zu Tage gefördert. Damit trägt die Arbeit zur Erfassung der Vielfältigkeit der Herrschaft in der Frühen Neuzeit bei.
Erfahrung, Zeugnis, Wissen
(2019)
Testimoniale Strategien
(2019)
Die Zeugenschaft gilt als ein vielschichtiges kulturelles Phänomen, das nicht nur eine unverzichtbare Grundlage jeglicher glaubwürdigen Kommunikation bildet, in religiösen, juridischen sowie wissenschaftlichen Kontexten eine wesentliche Rolle spielt, sondern auch posttraumatische Erinnerungskulturen fundiert. Der Band schließt an aktuelle Diskussionen der Zeugenschaft an, die das Zeugnis und den Zeugen in verschiedenen kulturellen Zusammenhängen denken sowie das ethisch-memoriale Paradigma des Bezeugens, das sich in den intellektuellen Auseinandersetzungen mit der Katastrophe der Shoah herausgebildet hat, für weitere historische sowie gegenwärtige gesellschaftliche und politische Kontexte öffnen. Das Augenmerk liegt auf der Zwischenkriegszeit sowie den beiden Weltkriegen als historische Schwellen, die nicht nur jeweils ein explosionsartiges Auftreten von Zeugenberichten zur Folge hatten, sondern auch das Verständnis der Zeugenschaft sowie ihrer Formen und Medien neu definierten. Ist die Zeugenschaft selbst ein uraltes Phänomen, so ist ein testimoniales Bewusstsein literarischer bzw. künstlerischer Praktiken vor allem eine Konsequenz der katastrophalen Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Der Band befragt testimoniale Strategien der Literatur und Kunst vom Dokumentarismus der Zwischenkriegszeit (vor allem in der Reportage) hin zu Möglichkeiten des Bezeugens in den Mensch-Maschine-Konstellationen der Gegenwart. Zugleich präsentiert er polnische Literatur, Kunst und theoretische Reflexion der Zeugenschaft in komparatistischen Zusammenhängen. Dazu gehören sowohl eine Wiederentdeckung der frühen Abhandlung über die Zeugnisse des Großen Kriegs von Jean Norton Cru in der vergessenen deutschen Übersetzung von 1932 als auch eine deutsche Erstübersetzung eines Fragments über Zeugnis und Erfahrung der Philosophin Barbara Skarga. Mit Beiträgen u.a. von Aurélia Kalisky, Dorota Sajewska, Sibylle Schmidt, Małgorzata Sugiera, Marek Zaleski u.a.
Im Januar 1916 eroberte die Armee des Habsburgerreichs das Königreich Montenegro, den kleinsten und bevölkerungsärmsten Staat Südosteuropas, der an der Seite Serbiens in den Ersten Weltkrieg eingetreten war. Bereits im Sommer 1916 formierte sich bewaffneter Widerstand gegen die Besatzer, 1918 eskalierte dieser zu einer Aufstandsbewegung. Diese Studie zum k. u. k. Militärgeneralgouvernement in Montenegro macht deutlich, welche Relevanz (Fehl-)Einschätzungen und (Fehl-)Entscheidungen in Besatzungssituationen zukommt. Außerdem arbeitet sie die Bedeutung der Geografie des Besatzungsgebiets, des strategischen Kontexts der Besatzung sowie des soziokulturellen Referenzrahmens der Besatzer wie der Besetzten heraus.
Yiddish in the Andes
(2019)
This article elucidates the efforts of Chilean-Jewish activists to create, manage and protect Chilean Yiddish culture. It illuminates how Yiddish cultural leaders in small diasporas, such as Chile, worked to maintain dialogue with other Jewish centers. Chilean culturists maintained that a unique Latin American Jewish culture existed and needed to be strengthened through the joint efforts of all Yiddish actors on the continent. Chilean activists envisioned a modern Jewish culture informed by both Eastern European influences and local Jewish cultural production, as well as by exchanges with non-Jewish Latin American majority cultures.
‘Hasty observations’?
(2018)
This article examines geographical field research in Albania and Montenegro under Austro-Hungarian occupation, which lasted from 1916 to 1918. It focusses on one of the most important German-speaking geographers of the early 20 th century, Eugen Oberhummer (1859–1944), a pupil of Friedrich Ratzel, the founder of German geo-politics. In 1917 and 1918, Oberhummer went on two expeditions to Montenegro and Albania during the First World War. He already had travelled in four continents and vaguely knew the Western Balkans from an expedition in 1907. It will be argued that the actual situation in Albania and Montenegro did not alter, but did rather reinforce Oberhummer’s attitudes and opinions on the ‘other’ he encountered. Thus, the two war expeditions – Oberhummer primarily met high-ranking Austro-Hungarian officials and only few locals – confirmed his expectations basing on his ‘Ratzelian’ theoretical conceptions. It will further be argued that – in contrast to the much younger and less experienced ‘scholars-at-arms’ of the expedition of 1916 – war and violence were of secondary relevance for the well-travelled and renowned professor of geography in his late 50s. Neither in Oberhummer’s articles nor in his diaries the war and the occupation of Albania and Montenegro made up an important part. In Oberhummer’s ‘Ratzelian’ view, humans could not change or over-come the basic features of geography, as humans were clearly subordinated to the elemental forces of geography. People, over generations, adapted to geography, not the other way round. The on-going First World War was an opportunity for Oberhummer to travel to Albania and Montenegro, but the guerrilla warfare in large parts of Montenegro, the violence against the civilian population, and the fighting at the Albanian front were of secondary relevance and interest for him. Nevertheless, what Oberhummer observed offers great insights into the Austro-Hungarian occupation of Montenegro and Albania from the perspective of a renowned and – given the general circumstances – pleasantly relaxed Ratzelian geographer at the height of his academic career.
A widespread view in political science is that minority cabinets govern more flexibly and inclusively, more in line with a median-oriented and 'consensual' vision of democracy. Yet there is only little empirical evidence for it. We study legislative coalition-building in the German state of North-Rhine-Westphalia, which was ruled by a minority government between 2010 and 2012. We compare the inclusiveness of legislative coalitions under minority and majority cabinets, based on 1028 laws passed in the 1985–2017 period, and analyze in detail the flexibility of legislative coalition formation under the minority government. Both quantitative analyses are complemented with brief case studies of specific legislation. We find, first, that the minority cabinet did not rule more inclusively. Second, the minority cabinet’s legislative flexibility was fairly limited; to the extent that it existed, it follows a pattern that cannot be explained on the basis of the standard spatial model with policy-seeking parties.
Almost half of the political life has been experienced under the
state of emergency and state of siege policies in the Turkish
Republic. In spite of such a striking number and continuity in the
deployment of legal emergency powers, there are just a few legal
and political studies examining the reasons for such permanency
in governing practices. To fill this gap, this paper aims to discuss
one of the most important sources of the ‘permanent’ political
crisis in the country: the historical evolution of legal emergency
power. In order to highlight how these policies have intensified
the highly fragile citizenship regime by weakening the separation
of power, repressing the use of political rights and increasing the
discretionary power of both the executive and judiciary authori-
ties, the paper sheds light on the emergence and production of
a specific form of legality based on the idea of emergency and the
principle of executive prerogative. In that context, it aims to
provide a genealogical explanation of the evolution of the excep-
tional form of the nation-state, which is based on the way political
society, representation, and legitimacy have been instituted and
accompanying failure of the ruling classes in building hegemony
in the country.
Trotz der herausragenden Bedeutung, die dem Großen Nordischen Krieg in der sächsischen Geschichte zukommt, ist dieses Ereignis von der Forschung kaum erforscht worden. Der Autor analysiert den Aufbau der kursächsischen Ar-mee und zeichnet den Verlauf ihrer Feldzüge und Schlachten anhand erstmals ausgewerteter Quellen detailliert nach. Der Große Nordische Krieg stellt einen der wichtigsten militärischen Konflikte in der neuzeitlichen Geschichte Kur-sachsens dar. August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, versuchte durch schnelle Erfolge sei-ner Waffen die Union zwischen seinen beiden Ländern zu stärken. Stattdessen aber reihte sich Niederlage an Nie-derlage, die heute vor allem der Rückständigkeit der sächsischen Armee zugeschrieben werden. Der Autor unter-sucht ausführlich die Struktur der sächsischen Truppen, zeichnet den Verlauf der einzelnen Feldzüge und Schlach-ten anhand neu erschlossenen Quellen detailliert nach und revidiert viele alte Vorurteile.
Die Debatte geht weiter: Gab es 1930/31 ernst zu nehmende Kreditangebote der französischen Regierung an das Deutsche Reich? Versäumte es die Reichsregierung unter Kanzler Heinrich Brüning aus politisch- revisionistischem Kalkül heraus bewusst, diese Angebote auszuloten? War die eiserne Sparpolitik der ersten beiden Präsidialkabinette also nicht die alternativlose Konsequenz ökonomischer Zwänge, sondern die logische Folge davon unabhängiger außen- und gesellschaftspolitischer Prämissen? Paul Köppen, der diese Debatte im Juli 2014 in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte eröffnet hat, antwortet seinen Kritikern, präzisiert seine Argumentation und stellt seine Thesen in den weiteren Kontext der aktuellen Diskussion um die Chancen und Belastungen der Zeit zwischen den Weltkriegen.
Zwischen Schah und Khomeini
(2015)
1978/79 fegte eine Revolution das Regime von Schah Mohammad Reza Pahlavi im Iran hinweg - eine islamische Revolution, an deren Ende ein Gottesstaat unter Führung der Geistlichkeit stand, mit Ayatollah Khomeini an der Spitze. Die Bundesregierung unter Kanzler Helmut Schmidt und Außenminister Hans-Dietrich Genscher befand sich in einer Zwickmühle: Einerseits war der Iran ein wichtiger Erdöllieferant und Handelspartner, andererseits verstörte die Gewalt gegen politische Gegner und Vertreter der westlichen Staatengemeinschaft, die in der Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran gipfelte. Frank Bösch zeigt auf der Basis neuer Quellen, wie die Bundesregierung auf die islamische Revolution reagierte, zwischen interessengeleitetem Pragmatismus und außenpolitisch gebotener Bündnistreue zu den USA lavierte und so hinter den Kulissen als Vermittler zwischen Teheran und Washington fungieren konnte.
Von der Kriegsskepsis zum Epochenräsonnement Versöhnungsideen in Goethes Säkulardichtung um 1800
(2015)
Krieg und Kredit
(2015)
Einleitung
(2015)
Der vorliegende Sammelband setzt sich grundlegend aus interdisziplinärer Perspektive mit einer Kulturgeschichte von Krieg und Frieden am Beginn der Moderne auseinander. Kriegserfahrungen und Friedenssehnsucht prägten nicht nur die Politik des 18. Jahrhunderts, sondern mindestens ebenso sehr auch die Künste, die Wissenschaften und das tägliche Leben. Die Praxis der Kriegführung und die damit verbundenen Diskurse von Patriotismus und Nationalismus standen jedoch in erheblicher Spannung zu wichtigen Epochensignaturen der Aufklärung, darunter z. B. Naturrecht, Vernunft- und Geschichtsoptimismus, Toleranz und Kosmopolitismus. Die Phänomene ›Krieg‹ und ›Frieden‹ werden hier als Anlässe und Ergebnisse von kultureller Sinnstiftung mit ihren charakteristischen Brüchen und Verwerfungen wissenschaftlich verhandelt. Im Zentrum stehen vielfältige Repräsentationen und Inszenierungen, Erinnerungen und Rituale sowie auch Interpretationen und Rhetoriken von Krieg und Frieden unter aufklärerischen Vorzeichen. Der Band ist hervorgegangen aus der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ) im Jahr 2012. Beigetragen haben sowohl nationale als auch internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Literatur- und Geschichtswissenschaft sowie aus der Philosophie, der Theologie, der Medizin, dem Völkerrecht und der Musikwissenschaft mit einschlägigen Fallstudien zu verschiedenen Bereichen der Hoch- und Alltagskultur.
Vom Kadetten bis zum Admiral
(2018)
Die Royal Navy und die Kaiserliche Marine erlebten seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts einen grundlegenden Wandel. Prägten anfangs Segelschiffhybride als Hauptkampfmittel die beiden Flotten, dominierten sie Großkampfschiffe vor Beginn des Ersten Weltkrieges. Aber auch U-Boote und Seeflugzeuge spielten eine zunehmende Rolle. Vor allem die drastischen technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen wirkten sich auf die Aufgaben, Rekrutierung und Ausbildung der Offiziere aus. Christian Jentzsch untersucht, wie das Seeoffizierkorps der Kaiserlichen Marine und das Executive Officer Corps der Royal Navy auf die Herausforderungen reagierten.
Ab 1806 versuchte Napoleon über sieben Jahre hinweg, den europäischen Kontinent gegen jegliche Importe aus Großbritannien abzuschotten. Dieses protektionistische Großexperiment löste in der zeitgenössischen Presse intensive Debatten zu wirtschaftstheoretischen Fragen aus: Fördert ökonomischer Isolationismus den nationalen Wohlstand? Können internationale Rechtsregelungen einem Handelskrieg entgegenwirken? Oder werden nationaler Wohlstand und damit globaler Frieden nicht eher durch allgemeinen Freihandel begünstigt? Alix Winter stellt das wirtschaftspolitische Ereignis der Kontinentalsperre als Kristallisationspunkt öffentlicher Auseinandersetzungen über ökonomische Grundsatzfragen heraus und identifiziert das frühe 19. Jahrhundert als Radikalisierungsphase aufklärerischer liberaler Wirtschaftstheorien.In 1806, Napoleon attempted to seal off the entire European continent from British imports. This ambitious protectionist experiment set off extensive debates about questions of economic theory. Did economic isolation foster the wealth of nations? Could international law prevent the outbreak of a maritime trade war? Or would global free trade promote wealth and peace among all nations? In this book, Alix Winter studies how the continental system served as a focal point for public discussions about fundamental economical questions and how the early nineteenth century witnessed the radicalisation of Enlightenment liberal economic theories.
Khal Torabully
(2017)
Khal Torabully creates poetry and a poetics for those forgotten by history, a theorem and theory which construct a tangible and sensual landscape, allowing for an empathetically shared experience and expressing the dramatic climax of the third phase of accelerated globalization: a project that would be unthinkable without the cultural theory we now have at our disposal in the present surge of globalization. In his poetic and theoretical texts, he has paid a literary tribute to the Coolies, usually from India, but also China and many other countries. Given Torabully’s Mauritian roots, but also the worldwide migration of the Coolies themselves, the world of Coolitude is culturally and linguistically extremely diverse, making the act of translation very relevant and giving it multiple meanings. Literature brings these forgotten lives back to life and allows us to share this experience thanks to its aesthetic force. It traces the movements, which sketch trajectories functioning to this day as palimpsest-like vectors of our own paths and trajectories. The author of Chair Corail, Fragments Coolies breaks the chain of mutual exclusions, replacing it with a type of writing belonging to a wider array of expressive modes which in diasporic situations unleash polylogical and archipelagic imaginaries.
The article presents first results of a pilot study on the syntactic changes in Polish as a language contact in Germany. On the base of the experimental data tests the study examines the syntactic changes in Polish of two diaspora-generations: the so called forgetters and the incomplete learners. The article focuses on the questions: how the situation of languages in contact influences the syntactic changes in the heritage language (Polish) and which status have those syntactic transferences. Other linguistic and sociolinguistic factors, capable to cause the language change in the situation of language contact, are also discussed in the article.
Eine königliche Mission
(2017)
Die Debatte geht weiter: Gab es 1930/31 ernst zu nehmende Kreditangebote der französischen Regierung an das Deutsche Reich? Versäumte es die Reichsregierung unter Kanzler Heinrich Brüning aus politisch- revisionistischem Kalkül heraus bewusst, diese Angebote auszuloten? War die eiserne Sparpolitik der ersten beiden Präsidialkabinette also nicht die alternativlose Konsequenz ökonomischer Zwänge, sondern die logische Folge davon unabhängiger außen- und gesellschaftspolitischer Prämissen? Paul Köppen, der diese Debatte im Juli 2014 in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte eröffnet hat, antwortet seinen Kritikern, präzisiert seine Argumentation und stellt seine Thesen in den weiteren Kontext der aktuellen Diskussion um die Chancen und Belastungen der Zeit zwischen den Weltkriegen.
Zwischen Schah und Khomeini
(2015)
1978/79 fegte eine Revolution das Regime von Schah Mohammad Reza Pahlavi im Iran hinweg - eine islamische Revolution, an deren Ende ein Gottesstaat unter Führung der Geistlichkeit stand, mit Ayatollah Khomeini an der Spitze. Die Bundesregierung unter Kanzler Helmut Schmidt und Außenminister Hans-Dietrich Genscher befand sich in einer Zwickmühle: Einerseits war der Iran ein wichtiger Erdöllieferant und Handelspartner, andererseits verstörte die Gewalt gegen politische Gegner und Vertreter der westlichen Staatengemeinschaft, die in der Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran gipfelte. Frank Bösch zeigt auf der Basis neuer Quellen, wie die Bundesregierung auf die islamische Revolution reagierte, zwischen interessengeleitetem Pragmatismus und außenpolitisch gebotener Bündnistreue zu den USA lavierte und so hinter den Kulissen als Vermittler zwischen Teheran und Washington fungieren konnte.
Zersplitterung statt Einheit
(2016)
Das frühe 20. Jahrhundert brachte in Europa eine politische Ideologie hervor, die sich rasch auf dem Kontinent ausbreitete und ihn nachhaltig prägte: den Faschismus. In den Fokus der Geschichtswissenschaft, aber auch der Medien und der Unterhaltungsindustrie rückten dabei vor allem der italienische Faschismus und der deutsche Nationalsozialismus. Doch auch in anderen europäischen Staaten formierten sich in der Zwischenkriegszeit faschistische Bewegungen, die in einigen Fällen mehr, in anderen Fällen weniger Erfolg hatten. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen Faschismus in einem dieser Staaten, der oft als Vorreiter der modernen Demokratie angesehen wird: Großbritannien.
Den Untersuchungen liegt die zentrale Frage zugrunde, warum der britische Faschismus in den turbulenten Jahren zwischen den beiden Weltkriegen nicht denselben Erfolg wie in Deutschland oder Italien erringen und zu einer bestimmenden politischen Kraft aufsteigen konnte. Zur Klärung dieser Frage werden zwei Aspekte betrachtet. Zum einen untersucht die Arbeit eine Auswahl an faschistischen Bewegungen, die sich in dieser Zeit gebildet hatten und politisch aktiv wurden. Die persönlichen Einstellungen, politischen Ambitionen und gegenseitigen Differenzen der jeweiligen Führungsfiguren spielen dabei ebenso eine Rolle wie das politische Programm und die Erfolgsgeschichte ihrer Bewegungen. Der zweite Teil fokussiert die britische Gesellschaft und beleuchtet die Rolle der Bevölkerung sowie die politischen und soziokulturellen Umstände in Großbritannien.
Mithilfe dieser personenbezogenen sowie politik- und gesellschaftszentrierten Analyse sollen die Gründe für den Misserfolg des britischen Faschismus in der Zwischenkriegszeit ermittelt werden. Neben einschlägiger Sekundärliteratur stützt sich die Arbeit auch auf ausgewähltes Quellenmaterial. Zeitgenössische Zeitungsartikel sowie die von den zu untersuchenden Personen verfassten Werke sollen einen detaillierteren Einblick in die politischen Absichten und persönlichen Intentionen der Bewegungen und ihrer Protagonisten liefern.
In 2002 Germany adopted an ambitious national sustainability strategy, covering all three sustainability spheres and circling around 21 key indicators. The strategy stands out because of its relative stability over five consecutive government constellations, its high status and increasingly coercive nature. This article analyses the strategy's role in the policy process, focusing on the use and influence of indicators as a central steering tool. Contrasting rationalist and constructivist perspectives on the role of knowledge in policy, two factors, namely the level of consensus about policy goals and the institutional setting of the indicators, are found to explain differences in use and influence both across indicators and over time. Moreover, the study argues that the indicators have been part of a continuous process of ‘structuring’ in which conceptual and instrumental use together help structure the sustainability challenge in such a way that it becomes more manageable for government policy.
Frankreich 1958: Der Algerienkrieg eskaliert, die links-liberale Regierung implodiert und reicht die Macht an General Charles de Gaulle weiter. Der hebt im Oktober die V. Republik aus der Taufe - und die französische Linke gesteht damit ihre Ohnmacht ein. Die Sozialisten haben den Machtantritt des konservativen Generals nicht verhindert, sondern diesen sogar mit angezettelt. Auch die Kommunisten sind isoliert und kämpfen mit dem stalinistischen Erbe. Einige Genossen erkennen ihre sozialistische Bewegung nicht wieder und beschließen, eine neue linke Bewegung aufbauen. Sie wollen de Gaulle und den Krieg offen bekämpfen, "veraltete" linke Ideologien über Bord werfen und ein "Labor" für neues linkes Denken schaffen. Parteimitglieder der Altkommunisten, Sozialisten und Trotzkisten, aber auch Künstler, Philosophen und Schriftsteller wurden Teil dieser heterogenen Bewegung, die heute als Neue Linke bezeichnet wird. Der interessierte Leser begreift nun die Ideengeschichte dieser Neuen französischen Linken, die nicht nur einen starken Einfluss auf die Ereignisse um 1968 in Frankreich ausübte, sondern deren Ansätze noch bis heute im linken Spektrum, inner- wie außerparteilich, für Diskussionsstoff sorgen.
Deutschland seit 1871
(2012)
Das Handbuch umreißt das gesamte Spektrum der 2000jährigen Geschichte der Juden auf europäischem Boden. Wissenschaftler aus Europa und den USA haben ihre Forschungsergebnisse allgemein verständlich aufbereitet mit dem Ziel, das Leben und Wirken der Juden, aber auch die ihnen entgegengebrachte Intoleranz und deren Ursachen aufzuzeigen.
Der erste Teil konzentriert sich systematisch auf die Länder und Regionen, in denen Juden siedelten bzw. nach Vertreibungen aus anderen Staaten Aufnahme fanden. Es wird sowohl auf die innere Entwicklung der jüdischen Gemeinden als auch auf die Beziehungen zwischen Juden und der sie umgebenden andersgläubigen Gesellschaft eingegangen.
Der zweite Teil behandelt themenspezifische Schwerpunkte. Gemeindeleben und Religion, Familie und Stellung der Frau, kulturelle und geistige Entwicklung, aber auch Judenfeindschaft der sie umgebenden Gesellschaft – vom Antijudaismus bis zur Shoa und zum Antisemitismus der Gegenwart – werden in großangelegten Beiträgen dargelegt.
Jüdische Mystik
(2014)
Das Handbuch umreißt das gesamte Spektrum der 2000jährigen Geschichte der Juden auf europäischem Boden. Wissenschaftler aus Europa und den USA haben ihre Forschungsergebnisse allgemein verständlich aufbereitet mit dem Ziel, das Leben und Wirken der Juden, aber auch die ihnen entgegengebrachte Intoleranz und deren Ursachen aufzuzeigen.
Der erste Teil konzentriert sich systematisch auf die Länder und Regionen, in denen Juden siedelten bzw. nach Vertreibungen aus anderen Staaten Aufnahme fanden. Es wird sowohl auf die innere Entwicklung der jüdischen Gemeinden als auch auf die Beziehungen zwischen Juden und der sie umgebenden andersgläubigen Gesellschaft eingegangen.
Der zweite Teil behandelt themenspezifische Schwerpunkte. Gemeindeleben und Religion, Familie und Stellung der Frau, kulturelle und geistige Entwicklung, aber auch Judenfeindschaft der sie umgebenden Gesellschaft – vom Antijudaismus bis zur Shoa und zum Antisemitismus der Gegenwart – werden in großangelegten Beiträgen dargelegt.