800 Literatur und Rhetorik
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Heimat
(2022)
Esta investigación propone un estudio transareal de las series autoficcionales del escritor austriaco Thomas Bernhard y el colombiano Fernando Vallejo, dos autores cuya obra se caracteriza por una dura crítica a sus países de origen, a sus Heimaten, pero también por un complejo arraigamiento. Los análisis interpretativos demuestran que en Die Autobiographie y El río del tiempo la Heimat se presenta como un constructo que abarca no solamente elementos dichosos, sino que presenta también elementos negativos, disolutivos, destructivos, con lo cual ambos autores de distancian de una concepción tradicional de Heimat como territorio necesariamente armónico al que el sujeto se siente positivamente vinculado. En cambio, ella se concibe como un conjunto disímil, frente al cual el sujeto se relaciona, necesariamente, de modo ambivalente y problemático. En ambos autores la narración literaria se configura como un acto en el que no simplemente se representa esa ambivalencia, sino en el que, sobre todo, se impugnan las formas de hostilidad que le confieren a la Heimat su carácter inhóspito. Para ello, ambos autores recurren a la implementación de dos recursos fundamentales: la mímesis y el movimiento. La investigación muestra de qué manera las obras estudiadas la Heimat se presenta como un espacio de continuos movimientos, intercambios e interacciones, en el que actúan mecanismos de opresión, pero también dispositivos de oposición, prácticas de apertura intersubjetiva y aspiraciones de integración comunitaria.
Hegels Phantasie
(2023)
Als »Zwischenreich«, »Drittes« oder »Mitte« bezeichnet, kommt der Imagination seit ihren Anfängen in der Antike die Rolle eines Mediums zu. Gleichzeitig bleibt ihr medialer Aspekt durchgehend ambivalent und prekär. Es ist Georg Wilhelm Friedrich Hegel, der die Imagination nicht mehr als subjektives Vermögen versteht, sondern als Kraft der »Entäußerung« und sie somit medial denkt. In einer bislang wenig beachteten Passage aus Hegels dritter Enzyklopädie von 1830 legt Ekaterina Vassilevski nicht nur die implizite Medialität der Imagination frei, sondern auch den in Hegels Denken verborgenen Begriff des Medialen.
Writing travel, writing life
(2022)
The book compares the texts of three Swiss authors: Ella Maillart, Annemarie Schwarzenbach and Nicolas Bouvier. The focus is on their trip from Genève to Kabul that Ella Maillart and Annemarie Schwarzenbach made together in 1939/1940 and Nicolas Bouvier 1953/1954 with the artist Thierry Vernet. The comparison shows the strong connection between the journey and life and between ars vivendi and travel literature.
This book also gives an overview of and organises the numerous terms, genres, and categories that already exist to describe various travel texts and proposes the new term travelling narration. The travelling narration looks at the text from a narratological perspective that distinguishes the author, narrator, and protagonist within the narration.
In the examination, ten motifs could be found to characterise the travelling narration: Culture, Crossing Borders, Freedom, Time and Space, the Aesthetics of Landscapes, Writing and Reading, the Self and/as the Other, Home, Religion and Spirituality as well as the Journey. The importance of each individual motif does not only apply in the 1930s or 1950s but also transmits important findings for living together today and in the future.
Subcultures creating culture
(2016)
The purpose of this work is to apply the methods of textual semiotics to subcultures, in particular to the little known glam subculture. Subcultures have been the main research field of the Birmingham Centre for Contemporary Cultural Studies, known for its interdisciplinary approach, and for its focus on the creative aspects of subculture. Hebdige, in particular, introduced many semiotic elements in his work, as the aberrant decoding after Eco and the cultural creativity via bricolage after Lévi-Strauss. His definition of subculture as symbolic resistance has been criticized by the following post-subcultural researchers for its abstractness and lack of cohesion.
Semiotics eventually have been expelled from the set of tools used in sociology for the analysis of subcultures. Nowadays, the studies on subcultures have a strong ethnographic focus. Due to terminological proliferation and a descriptive approach, it is difficult to compare them on a common basis.
Textual semiotics, through the concept of semiosphere developed by Lotman, allows to go back to the intuitions of Hebdige, organizing the semiotic elements already present in his work into a wider system of interpretation. The semiosphere offers a coherent theoretical horizon as a basis for further analysis, and a new methodological perspective focusing on the cultural. In this thesis for the first time the work of Lotman is applied to the study of a subculture.
Mujeres de apocalipsis
(2016)
Mujeres del Apocalipsis propone nuevas lecturas de género en relación a las mujeres piadosas que habitaron Nueva España en el siglo XVIII. El estudio sebasa en un corpus de los archivos de sus procesos inquisitoriales, mucho de ellos aún indéditos. Estas mujeres ganaron libertad y accedieon a una parcial autonomía en el mundo colonial. A través de su lectura, se descubren las estrategías tácticas a través de las cuales las beatas pactaron una nueva forma de se mujer en aquella era.
Während der hemdsärmelige Reporter lediglich für den Tag schreibt, schafft der Literat Texte für die Ewigkeit. Mit diesem über Jahrhunderte tradierten Klischee brechen zwei Autoren ganz bewusst, die in beiden Bereichen erfolgreich sind: Joseph Roth und Tom Wolfe - in Personalunion Journalisten wie Literaten - hinterfragen den Wertungsunterschied, der gemeinhin zwischen den Bereichen gemacht wird. Fanny Opitz zeichnet die diskursiven Umfelder nach, in denen die Debatte um die Leistung von Journalismus und Literatur breit geführt wurde: im Deutschland der 1920er Jahre im Kontext der gesamtkulturellen Strömung der Neuen Sachlichkeit und im US-amerikanischen New Journalism der 1960er und 1970er Jahre.
Kontrafaktik der Gegenwart
(2022)
Nicht-realistisches Erzählen ist hochpopulär, wurde aber häufig des politischen Eskapismus verdächtigt. Diese Studie bietet einen fiktionstheoretischen Zugang zum Erzählverfahren der Kontrafaktik und zeigt dessen Nähe zum politischen Schreiben auf. Analysen kontrafaktischer Werke von Christian Kracht, Kathrin Röggla, Juli Zeh und Leif Randt demonstrieren die Vielfalt und Relevanz politischer Realitätsvariationen in der Gegenwartsliteratur.
Bobrowski hatte nach dem Abitur die Absicht geäußert, Kunstgeschichte zu studieren, doch Krieg und Kriegsgefangenschaft vereitelten seinen Plan: Der Wehrmachtsangehörige wurde einzig im Winter 1941/1942 für ein Studiensemester an der Universität Berlin vom Kriegsdienst freigestellt. Nachhaltig beeindruckt war Bobrowski insbesondere von der Vorlesung „Deutsche Kunst der Goethezeit“ des Lehrstuhlinhabers Wilhelm Pinder. Trotz eines grundlegenden Einflusses ist indessen zu keinem Zeitpunkt Pinders ideologischer Hintergrund in Bobrowskis Gedichten manifest geworden. Nach der Rückkehr aus sowjetischer Gefangenschaft an Weihnachten 1949 war für den mittlerweile Zweiunddreißigjährigen an ein Studium nicht mehr zu denken. Die lebenslange intermediale Auseinandersetzung mit Werken der bildenden Kunst in seinem Œuvre kann indessen als Ausdruck seiner vielfältigen kulturgeschichtlichen Interessen und Neigungen interpretiert werden. Die Lebensphasen des Dichters korrelieren mit einer motivischen Entwicklung seiner Bildgedichte: Insbesondere half ihm die unantastbare Ästhetik bedeutender Kunstwerke, das Grauen der letzten Kriegsjahre und die Entbehrungen in sowjetischer Kriegsgefangenschaft zu überwinden. Didaktisch-moralische Zielsetzungen prägten zunächst die in den Jahren nach seiner Heimkehr entstandenen Gedichte, bevor sich Bobrowski inhaltlich und formal von diesem Gedichttypus zu lösen vermochte und vermehrt Gedichte zu schreiben begann, die kulturgeschichtliche Dimensionen annahmen und historische, mythologische, biblische und religionsphilosophische Themen in epochenübergreifende Zusammenhänge stellten. Die Gedichte über die Künstler Jawlensky und Calder berühren gleichzeitig kulturlandschaftliche Aspekte. Im letzten Lebensjahrzehnt interessierte sich Bobrowski zunehmend für die Kunst des 20. Jahrhunderts, während die moderne Architektur aus seinem Werk ausgeklammert blieb.
Architektur bildet eine Leitmotivik in Bobrowskis lyrischem Werk. Die übertragene Bedeutungsebene der in den Gedichten benannten sakralen und profanen Einzelbauten, aber auch der städtischen und dörflichen Ensembles sowie einzelner Gebäudeteile, verändert sich mehrfach im Laufe der Jahre. Ausgehend von traditionellen, paargereimten Jugendgedichten in jambischem Versmaß, in denen architektonische Elemente Teil einer Wahrnehmung bilden, die alles Außerästhetische ausblendet, wandelt sich der Sinngehalt der Sakral- und Profanbauten in Bobrowskis lyrischem Werk ein erstes Mal während den Kriegsjahren in Russland, die der Wehrmachtsangehörige am Ilmensee verbracht hat. In den damals entstandenen Oden zeugen die architektonischen Relikte von Leid, Tod und Zerstörung. Noch fehlt indessen der später so zentrale Gedanke der Schuld, der erst im Rückblick auf jene Zeit in den Gedichten, die nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft bis zu Bobrowskis frühem Tod entstanden sind, thematisiert worden ist.
Gegen Ende des Kriegs und in den Jahren der Kriegsgefangenschaft besinnt sich Bobrowski erneut auf Heimatthemen, und die Architektur in seinen Gedichten wird zu einem ästhetisch überhöhten Fluchtpunkt seiner Sehnsucht nach Ostpreußen und dem Memelgebiet. In Kriegsgefangenschaft tritt erstmals der Aspekt des Sublimen in seinen Gedichten auf, und zwar sowohl bezogen auf die Malerei als auch auf die Architektur. Dieser Gedanke wird einerseits nach der Rückkehr nach Berlin in den Gedichten über die Architektur gotischer Kathedralen und das bauliche Erbe des Klassizismus weitergesponnen, doch steht in den damals entstandenen Gedichten das Kulturerbe Europas auch für historisches Unrecht und eine schwere, weit zurückreichende Schuld.
Von dieser auf den ganzen Kontinent bezogenen Kritik wendet sich Bobrowski in den nachfolgenden Jahren ab und konzentriert sich auf die Schuld der Deutschen gegenüber den Völkern Osteuropas. Damit erhält auch die Architektur in seinen Gedichten eine neue Bedeutung. Die Relikte der Ritterburgen des deutschen Ordens zeugen von der Herrschaft der mittelalterlichen Eroberer und verschmelzen dabei mit der Natur: Das Zeichenhafte der Architektur wird Teil der Landschaft. Im letzten Lebensjahrzehnt entstehen vermehrt Gedichte, die sich auf Parkanlagen und städtische Grünräume beziehen.
Der Dichter hat sich nicht nur auf persönliche Erfahrungen, sondern mitunter auch auf Bildquellen abstützt, ohne dass er das Original je gesehen hätte. Nur schwer zugänglich sind die Gedichte über Chagall und Gauguin ohne die Erkenntnis, dass sie sich auf Bildvorlagen in schmalen, populärwissenschaftlichen Büchern beziehen, die Bobrowski jeweils kurz vor der Niederschrift der entsprechenden Gedichte erworben hat. Anders verhält es sich mit jenen russischen Kirchen, die Eingang in sein lyrisches Werk gefunden haben. Bobrowski hat sie alle selbst im Krieg gesehen, und die meisten scheinen noch heute zu bestehen und können mit einiger Sicherheit identifiziert werden, wozu auch die Briefe des Dichters aus jener Zeit beitragen.
The political legacy of the Martinican poet, novelist and philosopher Édouard Glissant (1928–2011) is the subject of an ongoing debate among postcolonial literary scholars. Responding to an influential view shaping this debate, that Glissant’s work can be categorised into an early political and late apolitical phase, this dissertation claims that this division is based on a narrow conception of 'engaged political writing' that prevents a more comprehensive view of the changing political strategies Glissant pursued throughout his life from emerging. Proceeding from this conceptual basis, the dissertation is concerned with re-reading the dimensions of Glissant's work that have hitherto been relegated as apolitical, literary or poetic, with the aim of conceptualising the politics of relation as an integral part of his overall poetic project. In methodological terms, the dissertation therefore proposes a relational reading of Glissant’s life-work across literary genres, epochs, as well as the conventional divisions between political thought, writing and activism. This perspective is informed by Glissant's philosophy of relation, and draws on a conception of political practice that includes both explicit engagements with established political systems and institutions, as well as literary and cultural interventions geared towards their transformation and the creation of alternatives to them. Theoretically the work thus combines a poststructuralist lens on the conceptual difference between 'politics' and 'the political' with arguments for an inherent political quality of literature, and perspectives from the Afro-Caribbean radical tradition, in which writers and intellectuals have historically sought to combine discursive interventions with organisational actions. Applying this theoretical angle to the analysis of Glissant's politics of relation results in an interdisciplinary research framework designed to explore the synergies between postcolonial political and literary studies.
In order to comprehensively describe Glissant's politics of relation without recourse to evolutionary or digressive models, the concept of an intellectual marronage is proposed as a framework to map the strategies making up Glissant's political archive. Drawing on a variety of historic, political theoretical and literary sources, intellectual marronage is understood as a mode of radical resistance to the neocolonial subjugation for which the plantation system stands historically and metaphorically, as an inherently innovative political practice invested in the creation of communities marked by relational ontologies, and as a commitment to fostering an imagination of the world and the human that differs fundamentally from the Enlightenment paradigm. This specific conception of intellectual marronage forms the basis on which three key strategies that consistently shape Glissant's political practice are identified and mapped. They revolve around Glissant's engagement with history (chapter 2), his commitment to fostering an imagination of the Tout-Monde (whole-world) as a political point of reference (chapter 3), and the continuous exploration of alternative forms of community on the levels of the island, the archipelago and the Tout-Monde (chapter 4). Together these strategies constitute Glissant's personal politics of relation. Its abstract characteristics can be put in a productive conversation with related theoretical traditions invested in exploring the political potentials of fugitivity (chapters 5), as well as with the work of other postcolonial actors whose holistic practice warrants to be described as a politics of relation (chapter 6).
Wissenschaft, Technik und Medien im Werk Alfred Döblins im Kontext der europäischen Avantgarde
(2015)
Ziel dieser Studie ist es die bislang nur sporadisch untersuchten Wechselverhältnisse zwischen den Kulturbereichen Wissenschaft/Technik und Literatur am herausragenden Beispiel des Oeuvres des Schriftstellers und Arztes Alfred Döblin aufzuspüren. Hierbei scheint seine ärztlich-psychiatrische Laufbahn, die eine breite Grundlage wissenschaftlicher Diskurse anbietet, wie auch seine avantgardistische Literaturpraxis diese gegenseitige Befruchtung gefördert zu haben.
Im Hinblick auf den Forschungsgegenstand und -zweck ist ein kulturwissenschaftlicher Ansatz versucht worden. Dieser vielperspektivische Ansatz, der von der Prämisse eines Wechselspiels aller Kulturbereiche untereinander ausgeht, gestattet eine dem Gegenstand angepasste Verknüpfung von verschiedenen Arbeitsmethoden wie der philologisch-literarhistorischen mit der konstruktivistischen und der komparatistischen. Hierbei ist eine Einbeziehung wissenschafts- und technikphilosophischer Reflexion wie auch eine dementsprechend erweiterte kulturhistorische Kontextualisierung vorgenommen worden.
Die hier vorgelegte Analyse fokussiert auf wissenschaftlich-technische Bezüge sowohl in thematischer Hinsicht als auch in der Textgestaltung der schriftstellerischen Werke Döblins bis 1924. Gleichzeitig wird die diskursgeprägte, sprachliche und literarische Dimension seiner wissenschaftlichen Studien und technischer Texte - wie Krankenakte - hervorgehoben. Dieses erweiterte ‚Oeuvre‘-Konzept gestattet die Analyse der psychiatrischen, klinisch-ärztlichen und biochemischen Schriften Döblins sowie seiner Erzählwerke, seiner vielgestaltigen Publizistik und seiner intermedialen Anregungen aus den neuen audiovisuellen Medien. Dadurch wird eine diskurskritische kulturübergreifende Interdiskursivität wie auch eine ‚Hybridität‘ aller Texte aufgezeigt, die die Grundunterschiede zwischen Textsorten und Gattungsgrenzen relativiert.