370 Bildung und Erziehung
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Die explorative hochschuldidaktische Studie geht der Frage nach, ob die Erfahrungen im Praxissemester und in den erziehungswissenschaftlichen Begleitseminaren dazu beitragen, die subjektive Sicht der Studierenden auf das erziehungswissenschaftliche Studium und den Nutzen einer erziehungswissenschaftlichen Reflexion eigener pädagogischer Praxis zu verändern. Die zentrale These des Beitrages lautet: Erst die reflektierte fallanalytische erziehungswissenschaftliche Auseinandersetzung mit der eigenen pädagogischen Praxis führt zu einer höheren Bedeutungszuschreibung an das erziehungswissenschaftliche Studium und lässt die Erziehungswissenschaft aus Sicht der Studierenden nach dem Praxissemester zur wichtigen Berufswissenschaft werden. Grundlage der Studie sind schriftliche Statements Studierender (n = 184) aus einem seminaristischen Reflexions- und Diskussionsprozess am Ende des Praxissemesters aus einem Zeitraum von acht Jahren. Abgeschlossen wurde der Beitrag im August 2019.
Pädagog*innen der Primarstufe nehmen an spezifischen bewegungsorientierten Weiterbildungen teil. Zahlreiche Untersuchungen im Kontext von Fort- und Weiterbildungen stellen dar, unter welchen Bedingungen sich Teilnahmen förderlich oder hinderlich auswirken. In didaktisch-konzeptionellen Überlegungen werden häufig Fragen diskutiert, wie äußere Umstände, etwa in Bezug auf zeitliche, räumliche oder inhaltliche Dimensionen, zu gestalten sind, damit Bildungsangebote im Schulsystem bestimmte Wirkungen erzielen. Unter welchen Bedingungen erfolgt sozusagen günstiger Weise eine Vermittlung von spezifischen Inhalten an Lehrer*innen, damit über diese ein Transfereffekt von (system-)relevantem Wissen in das Schulsystem erfolgen kann?
In dieser Forschungsarbeit soll nicht ein Bedingungsdiskurs im Vordergrund stehen, auf dessen Grundlage wirkungsvolle Vermittlungsstrategien für Bildungsangebote diskutiert werden. Im Zentrum steht die Frage nach je eigenen Teilnahme- und Lernbegründungen von Pädagog*innen, und wie sie sich zu ihrer Weiterbildung ins Verhältnis setzen. Dieser Zugang verändert die Perspektive auf die Thematik und erlaubt die Auseinandersetzung mit Subjekten im Rahmen eines Begründungsdiskurses. Im Zuge einer empirisch-qualitativen Studie werden narrative Interviews mit elf Absolvent*innen einer bewegungsorientierten Weiterbildung geführt, die Auswertung der Daten erfolgt mit der Dokumentarischen Methode. Die Rekonstruktionsergebnisse werden in Form von zwei Fallbeschreibungen und durch vier typische, in der Studie entwickelte, Begründungsfiguren dargestellt: die Figur Lernen, die Figur Wissensmanagement, die Figur Neugierige Suche und die Figur Körperliche Aktivität. Neben der Rekonstruktion von Teilnahme- und Lernbegründungsmustern wird deutlich, dass Teilnehmen und Lernen keine unterschiedlichen Zugangslogiken in Bezug auf Bedeutungs-Begründungs-Zusammenhänge verfolgen. Vielmehr sind sowohl expansive als auch defensive Lernbegründungen im Zuge von Teilnahmebegründungen identifizierbar.
Zwischenbericht
(2022)
In Deutschland leben aktuell rund 1,8 Mio. als schutzsuchend registrierte Menschen mit Fluchterfahrung, deren Integration eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellt. Viele dieser Personen sind hoch qualifiziert und arbeiteten in ihrem Herkunftsland als Lehrkräfte. Das Qualifizierungsprogramm Lehrkräfte Plus ermöglicht migrierten Lehrkräften den beruflichen Wiedereinstieg in Deutschland zu erlangen. Da bislang wenig wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit solcher Qualifizierungsprogramme vorliegt, wird das Programm Lehrkräfte Plus durch ein Forschungsvorhaben der Universität Potsdam untersucht. In dem vorliegenden Zwischenbericht werden erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung auf Basis der ersten Erhebungen vorgestellt.
In 1988 the youth-led movement "Schools without racism, schools with courage" was established in Belgium and quickly spread throughout Europe. German schools adopted this movement in 1995. Decades later, racism is not yet a strong developmental science research topic for studies of youth in Germany and Europe. In this commentary we argue that it should be. With increasing hate crimes and harassment, there is also a need to understand how families are socializing young people to be prepared for, cope with, resist, and disrupt racism. This type of ethnic-racial socialization affects important developmental processes-adolescent ethnic-racial identity development and intergroup and institutional understanding and relations-and requires a more prominent place of study in a migration-diverse Germany. Studying these issues in this particular sociohistorical context will also contribute to a more context-specific understanding of youth experiences of racism.
Who suffered most?
(2022)
Objective:
This study examines gender and socioeconomic inequalities in parental psychological wellbeing (parenting stress and psychological distress) during the COVID-19 pandemic in Germany.
Background:
The dramatic shift of childcare and schooling responsibility from formal institutions to private households during the pandemic has put families under enormous stress and raised concerns about caregivers' health and wellbeing. Despite the overwhelming media attention to families’ wellbeing, to date limited research has examined parenting stress and parental psychological distress during the COVID-19 pandemic, particularly in Germany.
Method:
We analyzed four waves of panel data (N= 1,771) from an opt-in online survey, which was conducted between March 2020 and April 2021. Multivariable OLS regressions were used to estimate variations in the pandemic's effects on parenting stress and psychological distress by various demographic and socioeconomic characteristics.
Results:
Overall, levels of parenting stress and psychological distress increased during the pandemic. During the first and third wave of the COVID-19 pandemic, mothers, parents with children younger than 11 years, parents with two or more children, parents working from home as well as parents with financial insecurity experienced higher parenting stress than other sociodemographic groups. Moreover, women, respondents with lower incomes, single parents, and parents with younger children experienced higher levels of psychological distress than other groups.
Conclusion:
Gender and socioeconomic inequalities in parents' psychological wellbeing increased among the study participants during the pandemic.