370 Bildung und Erziehung
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Die Forschung zur Lehrerfortbildung weist darauf hin, dass zeitliche Einschränkungen eine Barriere für die Teilnahme an Fortbildungen darstellen. Insbesondere die Unvereinbarkeit der Arbeitszeit mit dem Zeitpunkt des Fortbildungsangebotes wird von Lehrkräften als hinderlich wahrgenommen. Welche zeitlichen Merkmale das Fortbildungsangebot für Lehrkräfte aufweist und ob diese
im Zusammenhang mit der Fortbildungsteilnahme von Lehrkräften stehen, fand bisher wenig Berücksichtigung. Die vorliegende Studie verfolgt daher das Ziel, zeitliche Merkmale des Fortbildungsangebotes für Lehrkräfte zu beschreiben und ihre Vorhersagekraft für die Fortbildungsteilnahme zu untersuchen. Die Daten hierfür stammen aus der elektronischen Datenbankfür Lehrerfortbildungen des Landes Brandenburg im akademischen Jahr 2016/2017. Der Datensatz umfasst 1330 schulexterne Lehrerfortbildungen staatlicher Anbieter. Die Ergebnisse zeigen, dass Dauer und Zeitpunkt einer Fortbildungsveranstaltung prädiktiv für die Teilnahme der Lehrkräfte sind. Die Befunde erweitern damit den Diskurs zu Bedingungen des beruflichen Lernens von
Lehrkräften und liefern Implikationen für eine passgenaue Fortbildungsplanung.
Die Forschung zur Lehrerfortbildung weist darauf hin, dass zeitliche Einschränkungen eine Barriere für die Teilnahme an Fortbildungen darstellen. Insbesondere die Unvereinbarkeit der Arbeitszeit mit dem Zeitpunkt des Fortbildungsangebotes wird von Lehrkräften als hinderlich wahrgenommen. Welche zeitlichen Merkmale das Fortbildungsangebot für Lehrkräfte aufweist und ob diese im Zusammenhang mit der Fortbildungsteilnahme von Lehrkräften stehen, fand bisher wenig Berücksichtigung. Die vorliegende Studie verfolgt daher das Ziel, zeitliche Merkmale des Fortbildungsangebotes für Lehrkräfte zu beschreiben und ihre Vorhersagekraft für die Fortbildungsteilnahme zu untersuchen. Die Daten hierfür stammen aus der elektronischen Datenbank für Lehrerfortbildungen des Landes Brandenburg im akademischen Jahr 2016/2017. Der Datensatz umfasst 1330 schulexterne Lehrerfortbildungen staatlicher Anbieter. Die Ergebnisse zeigen, dass Dauer und Zeitpunkt einer Fortbildungsveranstaltung prädiktiv für die Teilnahme der Lehrkräfte sind. Die Befunde erweitern damit den Diskurs zu Bedingungen des beruflichen Lernens von Lehrkräften und liefern Implikationen für eine passgenaue Fortbildungsplanung.
In der Arbeit „Von der Studienaufnahme bis zum Studienabbruch“ strebt die Autorin an, das Phänomen des Studienabbruchs sowohl handlungstheoretisch einzubetten als auch längsschnittlich zu untersuchen und damit einen wichtigen Beitrag für die Hochschulforschung zu leisten. Die übergeordneten Fragestellungen der Arbeit lauten „Wie kann der Entscheidungsprozess zum Studienabbruch handlungstheoretisch beschrieben werden?“ und „Inwieweit kann ein Studienabbruch durch die Veränderung wesentlicher Einflussfaktoren, wie des studentischen Frames, empirisch erklärt werden?“. Zur Beantwortung dieser zwei übergeordneten Fragen wählt die Autorin die integrative Handlungstheorie und das Modell der Frame-Selektion von Hartmut Esser und Clemens Kroneberg. Anhand dieser entwickelt die Autorin im theoretischen Teil ihrer Arbeit ein Modell des Reframings in der Studieneingangsphase, was den Prozess der Entscheidung zum Studienabbruch bzw. Studienverbleib beschreibt. Die Wahl der Theorie begründet sie durch den aktuellen Forschungsstand zu Bildungsentscheidungen aus der soziologischen Bildungsforschung. Im Rahmen des abgeleiteten Modells stellt der Studienabbruch eine weitere allgemeine Bildungsentscheidung dar, die durch ein Reframing des Interpretationsrahmens der Studierenden (das sogenannte Frame) in der Studieneingangsphase verursacht werden kann. Dabei liegt der Fokus des Modells auf dem Prozess der Entscheidung, indem beschrieben wird, wie und durch welche Faktoren das ursprüngliche Frame, mit dem die Studienentscheidung getroffen wurde, in der Studieneingangsphase sich verändert und infolgedessen es zu einer wiederholten Bildungsentscheidung kommt. Mit dem empirischen Teil der Arbeit verfolgt die Autorin zwei Ziele. Zum einen werden die theoretischen Annahmen aus dem Modell zum Reframing in der Studieneingangsphase anhand von Wiederholungsbefragungen von Studierenden überprüft. Zum anderen untersucht die Autorin mithilfe dieser Daten die Entscheidung zum Studienabbruch für den deutschen Kontext erstmalig im Längsschnitt. Die empirischen Untersuchungen umfassen vier Teilstudien und orientieren sich chronologisch am theoretischen Modell. So wird zunächst in der Teilstudie I die messtheoretische Güte der Operationalisierung des studentischen Frames überprüft und anschließend Bestimmungsfaktoren des anfänglichen studentischen Frames zur Studienaufnahme betrachtet. Die Teilstudie II bietet eine Untersuchung zum Match zwischen den anfänglichen Erwartungen und der vorgefundenen Studienrealität in der Studieneingangsphase, wobei das Match anhand von individuellen und institutionellen Faktoren erklärt wird. Der Fokus der Teilstudie III liegt auf dem Ausmaß und den Bedingungsfaktoren der Veränderungen des Frames in der Studieneingangsphase. Letztlich bietet die Teilstudie IV erstmalig für die deutsche Hochschulforschung eine längsschnittliche Perspektive mit dem Fokus auf die zeitliche Veränderung des studentischen Frames zur Erklärung des Studienabbruchs und Studienverbleibs. Im Fazit diskutiert die Autorin Implikationen für die Weiterentwicklung des vorgeschlagenen theoretischen Modells, Implikationen für die zukünftige Forschung zum Studienabbruch und Implikationen für die Praxis an den Hochschulen zur Gestaltung der Studieneingangsphase und Prävention von Studienabbrüchen. Dabei kann sie vor allem für die Hochschulpraxis fünf große Themenbereiche identifizieren: der Umfang von unerfüllten Erwartungen der Studierenden; die Heterogenität der studentischen Frames bei der Studienaufnahme; der große Anteil an Studierenden, die mindestens einen Studiengangwechsel vollzogen haben; die phasenspezifische Veränderung des studentischen Frames und ihre Bedeutung für die Stabilisierung bzw. Destabilisierung der Studienentscheidung sowie die Bedeutung der inhaltlichen und qualitativen Gestaltung der Studieneingangsphase und des Studiums. Letztlich spricht sich die Autorin auch für eine Entstigmatisierung des Studienabbruchs aus.
The aim of educational policy should be to provide a good education to all students. Thus, a key question arises regarding the extent to which key characteristics of school composition (proportion of students with migration background, socioeconomic status [SES], prior school achievement, and achievement heterogeneity), instructional quality, school quality, and later school achievement are interrelated. The present study addressed this research question by examining school inspection data, official school statistics, and large-scale achievement data from all primary schools in Berlin, Germany (N = 343). The results of correlation and path analyses showed that school composition (average SES, average prior school achievement) predicted components of instructional quality (SES: classroom management, cognitive activation; achievement: cognitive activation, individual learning support). The relation between school composition characteristics and most components of school quality was close to zero. Contrary to our expectations, only the effect of school SES on later achievement was mediated by instructional quality.
Germany historically responded to student diversity by tracking students into different schools beginning with grade 5. In the last decades, sociopolitical changes, such as an increase in "German-as-a-second-language" speaking students (GSL), have increased diversity in all tracks and have forced schools to consider forms of individualization. This has opened up the scientific debate in Germany on merits and limitations of individualization for different student groups within a tracked system and heterogeneous classes. The aim of the present exploratory study was to examine how individualized teaching (i.e., teacher self-reported individualized teaching practices and individual reference norm orientation) is related to student-perceived teaching quality. Additionally, we considered moderation effects of classroom composition in relation to achievement and proportion of GSL students. Longitudinal data came from 35 mathematics classes with 659 9th and 10th grade students. Results showed significant relation between teacher self-reported individualized teaching practices and individual reference norm orientation and monitoring. Regarding the composition effects, the proportion of GSL students in class moderated the relation between teacher self-reported individual reference norm orientation and cognitive activation. Our findings contribute to the growing body of evidence that classroom composition can differentially impact the relation between teachers' behaviors and students' perceptions of teaching quality.
German orthography systematically marks all nouns (even other nominalized word classes) by capitalizing their first letter. It is often claimed that readers benefit from the uppercase-letter syntactic and semantic information, which makes the processing of sentences easier (e.g., Bock et al., 1985, 1989). In order to test this hypothesis, we asked 54 German readers to read single sentences systematically manipulated by a target word (N). In the experimental condition (EXP), we used semantic priming (in the following example: sick -> cold) in order to build up a strong expectation of a noun, which was actually an attribute for the following noun (N+1) (translated to English e.g., "The sick writer had a cold (N) nose (N+1) ..."). The sentences in the control condition were built analogously, but word N was purposefully altered (keeping word length and frequency constant) to make its interpretation as a noun extremely unlikely (e.g., "The sick writer had a blue (N) nose (N+1) ..."). In both conditions, the sentences were presented either following German standard orthography (Cap) or in lowercase spelling (NoCap). The capitalized nouns in the EXP/Cap condition should then prevent garden-path parsing, as capital letters can be recognized parafoveally. However, in the EXP/NoCap condition, we expected a garden-path effect on word N+1 affecting first-pass fixations and the number of regressions, as the reader realizes that word N is instead an adjective. As the control condition does not include a garden-path, we expected to find (small) effects of the violation of the orthographic rule in the CON/NoCap condition, but no garden-path effect. As a global result, it can be stated that reading sentences in which nouns are not marked by a majuscule slows a native German reader down significantly, but from an absolute point of view, the effect is small. Compared with other manipulations (e.g., transpositions or substitutions), a lowercase letter still represents the correct allograph in the correct position without affecting phonology. Furthermore, most German readers do have experience with other alphabetic writing systems that lack consistent noun capitalization, and in (private) digital communication lowercase nouns are quite common. Although our garden-path sentences did not show the desired effect, we found an indication of grammatical pre-processing enabled by the majuscule in the regularly spelled sentences: In the case of high noun frequency, we post hoc located parafovea-on-fovea effects, i.e., longer fixation durations, on the attributive adjective (word N). These benefits of capitalization could only be detected under specific circumstances. In other cases, we conclude that longer reading durations are mainly the result of disturbance in readers' habituation when the expected capitalization is missing.
Teacher self-efficacy for classroom management is an important component of teachers' identity with implications for their teaching quality. Theoretically, it has been described that contextual variables play an important role for self-efficacy development and its consequences. However, little is known about the interrelationships of job resources and demands with teacher self-efficacy, and consequences for teachers' professional behaviors. We extend teacher self-efficacy research by drawing on the Job Demands-Resources model in examining contextual influences on developmental dynamics between classroom management self-efficacy and teacher-reported classroom management, from prior to qualifying as a teacher until mid-career. Participants were 395 primary and secondary Australian school teachers. Longitudinal structural equation models showed teachers' classroom management self-efficacy positively related to aspects of their perceived classroom management, particularly during early career. Between early and mid-career, the positive relationship between self-efficacy and classroom management was moderated by early career excessive demands. Implications are outlined for teacher education and school administration.
Four topics were investigated in this longitudinal person-centered study: (a) profiles of subjective task values and ability self-concepts of adolescents in the domain of mathematics, (b) the stability of and changes to the profiles of motivational beliefs from Grade 7 to 12, (c) the relation of changes to student-perceived classroom characteristics, and (d) the extent to which profile membership in early adolescence predicted mathematics achievement and career plans in late adolescence and the choice of math-related college majors and occupations in adulthood. Data were drawn from the Michigan Study of Adolescent and Adult Life Transitions Study. We focused on students who participated in the following 4 waves of data collection (N = 867): at the beginning of Grade 7 (Wave 3), at the end of Grade 7, in Grade 10 (Wave 5), and in Grade 12 (Wave 6). Four profiles that were stable across Grades 7 to 12 were identified using Latent Profile Analysis. Student-reported fairness and friendliness and competition in class predicted changes in profile membership. Profile membership in Grade 7 predicted math-related career plans in Grade 12. Profile membership in Grade 12 predicted the choice of math-related college major after finishing school and of math-related occupations in adulthood.
Empirische Studien und schulische Rechtsvorschriften betonen die Relevanz von Schulleiter*innen für die Schulentwicklung. Auf diese Aufgabe müssen Schulleiter*innen in Aus- und Fortbildungen vorbereitet werden. Der vorliegende Beitrag untersucht in einem längsschnittlichen Design Effekte der Fortbildungsreihe Werkstatt „Schule leiten“. Die Teilnehmer*innen bewerten die Werkstatt zumeist positiv und es zeigen sich geringe bis moderate Veränderungen in ihrem selbstberichteten beruflichen Handeln. Schulleiter*innen mit wenigen Jahren Leitungserfahrung berichten dabei über die größten Zuwächse. Der Beitrag diskutiert Implikationen für die Forschung und Fortbildung von Schulleiter*innen.
Die Sekundarstufe ist gekennzeichnet durch eine Sequenz von Übergängen, an denen Ungleichheiten durch Leistungsdisparitäten (primäre Effekte) und Bildungsentscheidungen (sekundäre Effekte) nach sozialer Herkunft relevant werden. Diese Herkunftseffekte werden mit dem vorliegenden Beitrag erstmals anhand von Daten einer vollständigen Schülerkohorte (Hamburger KESS-Studie) über den gesamten Verlauf der Sekundarstufe vom Übergang ins Gymnasium bis zur Studienintention analysiert. Eine Dekomposition und Quantifizierung primärer und sekundärer Effekte mit der KHB-Methode erfolgt dabei erstmals auch für den Eintritt in die Oberstufe. Abnehmende absolute Herkunftseffekte über den Bildungsverlauf, auf die bisherige Befunde verschiedener Stichproben verweisen, können mit dieser Studie zum Teil bestätigt werden. Zum vermuteten relativen Bedeutungszuwachs sekundärer Effekte zeigen die Ergebnisse kein eindeutiges Muster: Beim Wechsel ins Gymnasium überwiegen primäre Effekte leicht, wenn Noten als Leistungsindikator verwendet werden. Beim Eintritt in die Oberstufe bleibt die Relation nahezu unverändert. Erst bei der Studienintention fällt die relative Bedeutung sekundärer Effekte größer aus.