Department Erziehungswissenschaft
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Aus dem Inhalt: Die Frage „Wie lernen Erwachsene?“ lässt sich in zweierlei Hinsicht lesen. Einmal als empirische Frage nach den Zielen, Verläufen und Schwierigkeiten in den Lernprozessen und Lernhandlungen Erwachsener und zum anderen als normativ-konzeptionelle Frage nach motivierenden oder „richtigen“ Lernstrategien im Sinne eines Lernen-Machens, eines Anleitens und Hinführens.
Der Beitrag stellt lerntheoretische und didaktische Begründungen sowie die bildungspraktische Umsetzung für ein didaktisches Konzept der Lernberatung im virtuellen Raum vor. Das Lernberatungskonzept wurde im Rahmen des vom BMBF geförderten Projekts be-online entwickelt. Einleitend wird der Frage nachgegangen, welche online-didaktischen Konzepte zur Unterstützung von Lernprozessen im virtuellen Raum vorliegen, um Anknüpfungspunkte und Differenzen für das Konzept der Lernberatung im virtuellen Raum aufzuzeigen.
Der Beitrag untersucht erstens die Frage, in welcher Weise die sich konstruktivistisch begründende Ermöglichungsdidaktik die Seite des Lernenden im Bildungsprozess modelliert und welche Aspekte des ermöglichungsdidaktischen Modells in E-Learning-Konzepten aufgegriffen werden. Im Vergleich dazu wird zweitens ein Online-Projekt vorgestellt, das subjektive Lernhandlungen aus der Perspektive einer subjektwissenschaftlich begründeten Didaktik im virtuellen Raum zu verstehen und zu beraten versucht.
Inhalt: 1. Fragestellung 2. Neue Perspektiven auf klassische Vermittlungsverhältnisse 2.1 Vermittlung als Inhaltsauswahl und -präsentation 2.2 Kooperative Lernverhältnisse: Neue Perspektiven auf Vermittlung 3. Zur Konzipierung von Vermittlungsverhältnissen als Verste-hens- und Beratungsverhältnisse 3.1 Vermittlung als Verstehens- und Beratungsleistung 3.2 Verstehen im Kontext von Anerkennung und Kritik
Inhalt: 1. Fragestellung 2. Zum Verhältnis von Bildung und Lernen 3. Expansives Lernen: ein geeigneter heuristischer Rahmen für das Verstehen von Lernhandlungen? 3.1 Das Handeln des gesellschaftlichen Subjekts 3.2 Lernen als Gewinnung verallgemeinerter Handlungsfähigkeit 3.3 Expansive und defensive Lerngründe 3.4 Bedeutungs- Begründungs-Analysen im Rahmen von Forschungs- und Bildungsprozessen 4. Bildung und expansives Lernen
Inhalt: 1 Entwicklung der Fragestellung 2. Erscheinungsformen betrieblicher Modernisierung – Kompetenzentwicklung als interessiertes Handeln 3. Die Managementperspektive auf Kompetenzentwicklung – ‚Entwickeln’ als steuern und trainieren 4. Die Subjektperspektive auf Kompetenzentwicklung – ‚Entwickeln’ als sich verständigen, sich entfalten - Die lerntheoretische Rahmung der Subjektperspektive - ‚Fallarbeit’ als empirischer und verstehender Zugang zu subjektiven Selbstverständigungsprozessen (1) Fallerzählung und Nachfragen (2) Spuren suchen und Kernthemen finden (3) Kernthemen bearbeiten
Der Beitrag skizziert typische Zugangsstrategien und Modellierungen von Lernen in der Lernforschung. Diese Zugangsstrategien werden einerseits als Bedingtheitsdiskurs charakterisiert, der Lernhandeln in Modernisierungsprojekten nur unzureichend untersuchen kann. Begründet wird, dass für die Unübersichtlichkeit, Uneinheitlichkeit und Riskanz, die Lernende in betrieblichen Modernisierungsprojekten empfinden, eine Zugangsstrategie der Lernforschung im Begründungsdiskurs ertragreicher erscheint. Vorgestellt werden dazu Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zum Lernen in einem betrieblichen EDV-Einführungsprojekt.
Der folgende Beitrag beschreibt das Projekt be-online, das Online-Foren als ein neues Angebot für Weiterbildungseinrichtungen entwickelt. Mit Online-Foren können sich Bildungseinrichtungen an räumlich verteilte Weiterbildungsteilnehmer wenden und zwischen ihnen ein Online-Netzwerk schaffen. Die Herstellung dieses Netzwerkes erfordert seitens der Weiterbildungseinrichtungen Managementleistungen, die hier als kooperatives Wissensmanagement definiert werden und den Rahmen für die Ermöglichung pädagogisch-professionellen Handelns schaffen. Der Beitrag stellt im ersten Teil kurz den praktischen Hintergrund dar, vor dem Online-Foren als ein neues Angebot von Weiterbildungseinrichtungen interessant erscheinen. Im zweiten Teil werden entlang des Projekts be-online Leistungen eines kooperativen Wissensmanagements durch Bildungseinrichtungen vorgestellt. Im dritten Teil werden die Begriffe Managementhandeln und Lernen vor dem Hintergrund der Wissenskategorie ins Verhältnis gesetzt.
Aus dem Inhalt: Die Bildungskonzeption der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) verweist darauf, 'die Bildungsarbeit ständig weiterzuentwickeln' und sie an veränderte gesellschaftliche und gewerkschaftliche Rahmenbedingungen anzupassen. Deshalb ist das Projekt 'Weiterentwicklung der zentralen Bildungsarbeit'im Frühjahr 1998 initiiert worden, das eine inhaltliche Debatte über Sinn und Zweck zentraler Bildungsarbeit vorantreiben will.
Der Blick auf die Kursrealität erfolgt traditionell vom Außenstandpunkt der Lehrenden, die in ihrer Lehrplanung Kurse als steuerbare Einheit betrachten. Weil aber die Lernhandlungen der Subjekte nicht die Kehrseite des Lehrens sind, sondern vielmehr individuell differente Zugänge zur Kursrealität darstellen, stößt der Zugang zur Kursrealität vom Standpunkt des Lehrenden bezüglich einer Steuerung des Lernhandelns an Grenzen. Vorgestellt werden die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, die aus der Perspektive der Lernenden deren Lernbegründungen im Rahmen betrieblicher Kurse rekonstruiert. Dieser verstehende Zugang zum Lernhandeln hat Konsequenzen für eine Lehrplanung als Lernberatung.
Dieser Beitrag beschreibt zentrale Begründungen einer subjektwissenschaftlichen Didaktik. Mit der Bezeichnung "subjektwissenschaftlich" (Holzkamp 1993) wird auf die Perspektive des lernenden Subjekts verwiesen, die es in einer empirischen und verstehenden Haltung einzunehmen gilt. Wie diese didaktischen Prinzipien in der Bildungspraxis umgesetzt werden können, wird am Beipiel des Bildungskonzepts ‘Fallarbeit’ (Müller u.a. 1997) skizziert.
Der Beitrag skizziert ein Lernberatungskonzept für Bildungs- und Beratungsprozesse in betrieblichen Modernisierungsprojekten. Dabei wird die These vertreten, dass zentrale Beratungsanforderungen an pädagogisch Handelnde im Medium des Internets günstige Voraussetzungen finden. Die verschriftlichte Form des Internets behindert nicht nur Kommunikation, sondern sie unterstützt auch Verstehensprozesse als Grundlage einer subjektorientierten Lernberatung. Nach einer Skizze des Konzepts subjektorientierter Lernberatung wird das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „be-online“ dargestellt, in dem eine subjektorientierte Lernberatung in Online-Foren entwickelt und untersucht wird.
Dieser Beitrag nimmt eine didaktiktheoretische Perspektive ein. Drei didaktiktheoretische Konzepte (konstruktivistische, interaktionstheoretische und subjekttheoretische) werden daraufhin befragt, wie sie Subjektorientierung im didaktischen Handeln begründen und verstehen. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach der Geltung subjektiver Wissensbestände und die theoretische Begründung der Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden. Nach einer Kritik des konstruktivistischen und interaktionstheoretischen Modells wird ein subjekttheoretisches Modell vorgeschlagen, das Subjektorientierung als Reflexion der Besonderheit individueller Handlungsproblematiken von Lernenden vor dem Hintergrund ihrer allgemeinen Vergesellschaftungsprozesse begründet.
Dieser Beitrag geht auf der Grundlage von zwei empirischen Fallstudien der Frage nach, in welcher Weise in aktuellen betrieblichen Modernisierungsprozessen auf Lern- und Bildungsprozesse der Beschäftigten rekurriert wird. Die Fallstudien entstammen einem interdisziplinären Arbeitsforschungsprojekt, das die Folgen betrieblich gesteuerter Prozesse zur Entgrenzung von Arbeit beforscht, wie sie aktuell bei der Umstellung betrieblicher Steuerungsmodelle auf ergebnisgesteuerte Arbeit für die Beschäftigten auftreten.
Der folgende Diskussionsbeitrag kritisiert Lernanforderungen an die Teilnehmer gewerkschaftlicher Bildungsarbeit, wie sie aus der Perspektive der Lehrenden regelmäßig gesetzt werden, als typische Lernbehinderung für die Bildungsteilnehmer. Diese Lernanforderungen gründen in spezifischen Interessen der Organisation und münden in verschiedenen Formen von Postulatspädagogik, wie sie auch in anderen Feldern politischer Bildung auf der Tagesordnung steht. Abschließend wird ein alternatives, verständigungsorientiertes didaktisches Konzept fallorientierter Weiterbildung vorgestellt, dem eine am Subjekt interessierte Lerntheorie zugrunde liegt.
Fachvortrag gehalten beim 8. Bayerischen Berufsbildungskongress Aus dem Inhalt: Das Projekt be-online (www.projekt-be-online.de) entwickelt ein beratungsorientiertes Bildungsangebot im Internet für die Erwachsenenbildung und die betrieblich-berufliche Weiterbildung. Im Mittelpunkt stehen virtuelle Bildungsräume mit kooperativen Lernzusammenhängen, die in geschlossenen Online-Foren realisiert werden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und in Bildungseinrichtungen der Gewerkschaft ver.di umgesetzt. Didaktische Grundlage ist das Konzept „fallorientierte Weiterbildung“, das von Kurt R. Müller u.a. (Universität der Bundeswehr München) entwickelt und vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen gefördert wurde.
Bei der hier vorzustellenden Arbeit handelt es sich um eine qualitative Langzeitstudie, die sich mit dem politischem Interesse von acht jungen Frauen in Brandenburg im Alter von 16 bis 20/21 Jahren, dem Alter, in dem sich die bisher ausgebildete individuelle politische Identität stabilisiert, beschäftigt. Die politische Identitätsbildung jugendlicher Schüler und Schülerinnen zu unterstützen, sie auf die Übernahme der Rolle eines mündigen Bürgers bzw. einer mündigen Bürgerin vorzubereiten und demokratisches Bewusstsein zu fördern, gilt als wichtiges Ziel politischer Bildung in der Bundesrepublik Deutschland. In diesem Konzept verbinden sich die aus psychologischer Sicht zu bewältigenden Entwicklungsaufgaben, die mit der Suche nach einem Platz in der Gemeinschaft (Erikson 1950, 1959, 1968) verbunden sind, mit einer Sicht des politischen Systems, nach der dessen Stabilität maßgeblich von der Legitimation seiner Mitglieder und deren Bereitschaft zur politischen Beteiligung abhängt (Easton 1965, 1975). Die Herausbildung politischer Identität und die damit verbundenen Einstellungen und Verhaltensweisen Jugendlicher werden durch die Jugendforschung auf vielfältige Art und Weise untersucht. Nach dem politischen Identitätskonzept von Fend (1991) können politische Einstellungen und Verhaltensweisen nach affektiv-motivationalen, kognitiven und Verhaltensaspekten differenziert betrachtet werden. „Politisches Interesse“ kann als ein Konstrukt gesehen werden, welches im Schnittpunkt dieser drei Dimensionen liegt, da es sowohl motivationale, kognitive als auch handlungsbezogene Aspekte beinhaltet. Ihm kommt als motivationale Basis eine wichtige Bedeutung für die politische Exploration und politische Partizipation, und damit für die politische Identitätsentwicklung zu. In empirischen Untersuchungen wird immer wieder festgestellt, dass das für die politische Identitätsentwicklung so bedeutsame politische Interesse bei jungen Frauen im Vergleich zu jungen Männern niedriger ausfällt. Junge Frauen zeigen eine geringere Bereitschaft, sich mit Politik zu beschäftigen, sie fühlen sich politisch inkompetenter und glauben in stärkerem Maße als ihre männlichen Altersgenossen, keinen Einfluss auf die Politik nehmen zu können (vgl. z.B. Fend 1991; Hoffmann-Lange 1995; Verba et al. 1995; Gille et al. 2000; Torney-Purta et al. 2001; Jugendwerk der Deutschen Shell 2000; 2002; Brandenburger Jugendlängsschnitt). Diese vorgefundenen Geschlechtsunterschiede werden auf unterschiedliche Art und Weise erklärt. In der empirischen Jugendforschung wird im Allgemeinen eine Single-Item-Frage zur Erfassung von politischem Interesse genutzt. Diese kann nicht als ausreichend angesehen werden, wenn es darum geht, der These nachzugehen, dass weibliche Jugendliche nicht unbedingt politisch weniger, sondern politisch anders interessiert sind als männliche Jugendliche. Arbeiten, die das politische Interesse differenzierter erfassen, belegen dies bereits (vgl. z.B. Kuhn et al. 1998; Oesterreich 2002; Albert et al. 2003; Kuhn/Schmid 2004) Diese Arbeit soll dazu beitragen, dass politische Interesse von weiblichen Jugendlichen mittels qualitativer Daten weiterführend zu erklären. Anhand verschiedener Fragen wird dem politischen Interesse weiblicher Gymnasiastinnen aus Brandenburg in seinem Zusammenhang mit dem Informationsverhalten und dem Stellenwert, den Vertrauen in Politik und gegenüber Politikern für die Jugendlichen hat, nachgegangen.
Die Arbeit untersucht erstmals die evangelischen Vereine für weibliche Jugendliche, die so genannten Jungfrauenvereine, von ihrer Entstehung in den 1840er Jahren bis zum 1. Weltkrieg, sowie insbesondere den 1893 gegründeten Verband der evangelischen Jungfrauenvereine Deutschlands (später Evangelischer Verband zur Pflege der weiblichen Jugend Deutschlands, ab 1929 Evangelischer Reichsverband weiblicher Jugend). In der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert begann ein Teil des protestantischen Bürgertums damit, für die hochmobilen Unterschichts-Jugendlichen, die im Zuge der Industrialisierung als Handwerksgesellen und Dienstmädchen, später als Fabrikarbeiter und -arbeiterinnen in die expandierenden Großstädten gingen, Herbergen und Vereine zu gründen. Damit trugen die Initiatoren wesentlich zur Entstehung eines öffentliches Bewusstsein für die prekäre Lebenssituation der Unterschichtsjugend und für die Notwendigkeit präventiver Jugendarbeit bei. Der Verband initiierte dann in den Jahren um 1900 zahlreiche innovative soziale Projekte in der weiblichen Jugendpflege und Jugendfürsorge. Die Arbeit untersucht drei Bereiche: 1. Vereine (sog. Abendheime) und Wohnheime für Fabrikarbeiterinnen; 2. die 1894 begonnene Bahnhofmission, die sich der mobilen weiblichen Jugendlichen direkt an die Bahnhöfen annahm; 3. Erholungshäuser für erwerbstätige Jugendliche. Bei allen Initiativen arbeitete der Verband eng mit seinem lokalen Partner, dem Berliner Verein zur Fürsorge für die weibliche Jugend zusammen, der neue Arbeitsbereiche in der Praxis testete. Neben der Verbandsgeschichte im engeren Sinne thematisiert die Untersuchung auch die Konzeption und die Inhalte der Vereinsarbeit. Orientiert an dem Konzept einer christlichen Persönlichkeitsbildung sollte die Vereinsarbeit möglichst viele Bereiche jugendlichen Lebens umfassen: Arbeit (inkl. Erholungsurlaub), Wohnen, Freizeit (Geselligkeit, Lektüre), Gesundheit und Bildung. Da jedoch aufgrund der Orientierung an einem konservativen Frauenbild der Bereich jugendlicher Sexualität bewusst ausgeklammert wurde, erreichte man mit diesem Konzept präventiver Jugendarbeit im wesentlichen nur die ohnehin wohlanständigen Jugendlichen. Die Spannung zwischen einem konservativen Frauenbild einerseits und den modernisierenden Impulsen einer Jugendarbeit mit weiblichen Jugendlichen andererseits zeigt sich auch daran, dass der Verband durch die Gründung eines Berufsverbandes für Sozialarbeiterinnen (Verband der Berufsarbeiterinnen der Inneren Mission) und der Einrichtung von Ausbildungsstätten wesentlichen Anteil an den modernisierenden Prozessen der Verberuflichung der sozialen Arbeit und der kirchlichen Jugendpflege zu Berufen bürgerlicher Frauen hatte.
Auf der Grundlage psycholinguistischer, deutsch-didaktischer und linguistischer Forschungsergebnisse wurde ein Lesetraining auf Silbenbasis entwickelt, in dem Kindern mit Leseschwierigkeiten explizit Strategien zur visuellen Gliederung von Wörtern in größere funktionale Einheiten (Silben, einzelne Wörter (bei Zusammensetzungen), Präfixe) vermittelt werden. Es wird davon ausgegangen, dass Kinder mit Leseschwierigkeiten Wörter in zu kleinen linguistischen Einheiten erlesen. Das Training basiert linguistisch auf der Schreibsilbe als funktionaler Einheit beim Lesen. Basis des Lesetrainings ist ein von Scheerer-Neumann (1981) durchgeführtes Training zur Verbesserung der Lesegenauigkeit von Grundschulkindern. Die empirische Überprüfung des Lesetrainings hatte zum einen das Ziel, die Wirksamkeit des Trainingsprogramms als solches zu überprüfen und zum anderen, ob das Training zu einer deutlich verbesserten Lesegeschwindigkeit und -genauigkeit bei Grundschulkindern der 3. und 4. Klassen führt. Das Training wurde von der Autorin ohne den Einsatz von Hilfskräften mit einer relativ kleinen Zahl von Kindern (N=11) durchgeführt, um so intensiv auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder eingehen und gegebenenfalls flexibel reagieren zu können. Aus organisatorischen und ethischen Gründen wurde auf eine Kontrollgruppe verzichtet. Die Wirksamkeit des Trainings wurde als Prätest-Training-Posttest-Follow-up Test-Design überprüft. Das Training umfasst 18 Einheiten (je 45 Minuten) und fand zweimal wöchentlich statt. Trainingsgruppen bestanden aus einer Dreiergruppe und einer Zweiergruppe; die anderen sechs Kinder wurden einzeln trainiert. Der Posttest nach Abschluss des Trainings zeigte deutliche Verbesserungen der Lesegeschwindigkeit und -genauigkeit, die zum Teil auch signifikant waren. Der Follow-up Test drei Monate nach Ende des Trainings zeigte weitere Verbesserungen, die ebenfalls zum Teil signifikant waren. Die Befunde sprechen dafür, dass das Trainingsprogramm geeignet ist, die Lesefähigkeit von leseschwachen Grundschulkindern der dritten und vierten Klasse zu verbessern. Die Teilnehmerzahl ist allerdings relativ gering, so dass die Ergebnisse nicht ohne weiteres auf die allgemeine Population von Kindern mit Leseschwierigkeiten übertragen werden können. Eine erneute Durchführung des Trainingsprogramms mit einer größeren Stichprobe und einer parallelisierten Kontrollgruppe, bei der die Kinder der Experimentalgruppe in größeren Gruppen trainiert werden, erscheint deshalb sinnvoll.