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Carl Einsteins Drama „Die schlimme Botschaft“ (1921), das ihm einen Prozess wegen Gotteslästerung einbrachte, steht mit seiner kritischen Haltung gegenüber der christlichen Lehre von der Kreuzigung und Auferstehung im Trend einer seinerzeit von jüdischen Theologen geführten Diskussion mit Adolf Harnacks Modernisierungsprojekt des Christentums. Jüdische Theologen wie Joseph Eschelbacher entwarfen ein Judentum, das, anders als von Harnack dargestellt, bereits jene moderne Gestalt einer Religion erfüllt, die Harnack für das Christentum erst zu erreichen versuchte. Einsteins „vom Dogma abweichende[r] Standpunkt“, der ihm vor Gericht von einem katholischen Geistlichen als Standpunkt eines dissidenten Juden vorgeworfen wurde, hätte durchaus als Beitrag eines jüdischen Literaten zur Apologie des Judentums gelten können, wenn Einstein nicht selbst seine Glaubensbrüder im Verbund mit der von ihm abgelehnten bürgerlichen Ideologie des kapitalistischen Marktes gesehen hätte.
„Sei es Dein Wille, Herr“
(2017)
„Polnische Leichen“
(2019)
Das in diesem Beitrag vorgestellte Projektseminarkonzept reagiert auf eine wahrgenommene Distanz und Unsicherheit Studierender im Fach Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde gegenüber religionsbezogenen Themen. Mittels verschiedener Strategien wurde, ausgehend von der Conceptual Change-Forschung, zur Wahrnehmung und Reflexion des eigenen kulturellen Standortes und der eigenen Konzepte in Bezug auf Religion(en) angeregt. Ihren Lernprozess haben die Studierenden in Arbeitsjournaleinträgen festgehalten. Diese Einträge wurden wiederum mittels einer qualitative Inhaltsanalyse untersucht. Nach der Darstellung der dabei erhobenen religions- und unterrichtsbezogenen Vorstellungen der Studierenden werden im Beitrag Anregungen gegeben, inwiefern die analysierten Befunde als Grundlage für die Verbesserung der Hochschullehre im Fachbereich dienen können.
Achtsames Erleben unterstützt die Reflexionsfähigkeit, wenn die Aufmerksamkeit entsprechend gelenkt und Raum und Zeit dafür zur Verfügung gestellt werden. Der Beitrag zeigt Achtsamkeit im Kontext der (beruflichen) Lehrkräftebildung als unterstützenden Faktor zur Entwicklung von Reflexionsfähigkeit. Insbesondere im Hinblick auf Selbstwahrnehmung und Beziehungsgestaltung bieten sich hier Potenziale, die der akademisch geprägten ersten Phase der Lehrkräftebildung noch immer weitgehend fremd geblieben sind. Es werden Einblicke in praktische Ansätze gegeben.
Tagungsbericht: Hander, Manuela ; Heinisch, Inga-Lena: „Mord im Namen der Ehre - Hintergründe von „Ehrenmorden", eine weit verbreitete Form der Gewalt gegen Frauen" <2005, Berlin> / veranst. vom Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e.V. in Kooperation mit dem Forum Berliner Migrantinnenprojekte und mit Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit am 28. September 2005
Der vorliegende Beitrag widmet sich einem Seminar in den Bildungswissenschaften, das im Rahmen von „PSI-Potsdam“ konzipiert wurde und seit dem Wintersemester 2016/17 jeweils einmal pro Semester umgesetzt wird. Die konzeptionelle Besonderheit der Lehrveranstaltung zeigt sich vor allem in der Zielgruppe: Das Seminar mit einem Umfang von 2 Semesterwochenstunden ist für Lehrer_innen als Fortbildungsveranstaltung geöffnet. Dadurch ergeben sich gemischte Seminargruppen, in denen die Teilnehmer_innen mit sehr unterschiedlichen Vorerfahrungen vertreten sind. Dennoch lassen sich Forschungs- und Praxisorientierung verbinden und darüber hinaus auch Impulse für die Schulpraxis setzen. Den Studierenden erweist sich die Seminarteilnahme zudem als Zugang zum (Forschungs-) Feld Schule.
Dieser Beitrag nimmt sich dem Unbehagen der Referendare an ihrer Ausbildungssituation an. Obwohl sich die Befragten eher positiv zur zweiten Phase ihrer Ausbildung äußern und obwohl die Befragungsergebnisse der Potsdamer „Lehramtskandidatinnen-Studie“ [vgl. SCHUBARTH U.A. 2005 und in diesem Band] zunächst kaum einen Anhaltspunkt für das Vorliegen massiver, manifest artikulierter Unzufriedenheiten geben, verweisen die offen geführten Gruppendiskussionen auf ein latentes, diffuses Unbehagen, das den subjektiven Selbstdeutungen der Befragten nicht explizit zur Verfügung steht. Durch eine objektiv-hermeneutische Feinanalyse einer kurzen Sequenz aus einer Gruppendiskussion will der Artikel zur Aufklärung dieses Problems beitragen, dessen unterschwellige und unscheinbare Artikulation die Bedeutung des Phänomens nicht mindert. Ihm sollte forschungs- und ausbildungslogisch Aufmerksamkeit geschenkt werden. In diesem Sinne plädiert der Beitrag für eine forschungsmethodisch verstehende Exploration der Situation der LehramtskandidatInnen, von der auch die Ausbildungspraxis profitieren könnte.