Einleitung
- "Vor 50 Jahren sah Theodor W. Adorno ‚Theorie‘ in einer prekären Lage – ausgerechnet in einer Phase also, auf die wir heute nostalgisch als ihre Hochzeit zurückblicken. In diese Lage sei sie gebracht worden durch eine „Ungeduld, welche die Welt verändern will, ohne sie zu interpretieren“, wie er kurz vor seinem Tod in Überlegungen zu seiner Position gegenüber der aktivistischen ’68er-Student*innenschaft festhält. Heute ist uns dieser Zusammenhang fremd, da wir geneigt sind, mit der gleichen Nostalgie, die unseren Blick auf die Hochzeit der Theorie prägt, widerständigen Aktivismus herbeizusehnen. Die „Resignation vor der Realität“, gegen die Adorno sich verteidigt, scheint sich zu einem allgemeinen Charakteristikum der Gegenwart ausgeweitet zu haben. Angesichts dessen läuft Theorie Gefahr, als doppelte Resignation gebrandmarkt zu werden, geht ihre vermeintliche Abgewandtheit von der Welt doch mit einer Hinwendung zu vergangenem Denken einher, die sie unausweichlich anachronistisch erscheinen lässt. ..."
Verfasserangaben: | Johannes UngelenkORCiDGND, Annika Haas, Jonas HockGND, Anna LeyrerORCiDGND |
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ISBN: | 978-3-95808-265-6 |
ISBN: | 978-3-95808-215-1 |
Titel des übergeordneten Werks (Deutsch): | Widerständige Theorie : Kritisches Lesen und Schreiben |
Verlag: | Neofelis |
Verlagsort: | Berlin |
Publikationstyp: | Wissenschaftlicher Artikel |
Sprache: | Deutsch |
Jahr der Erstveröffentlichung: | 2018 |
Erscheinungsjahr: | 2018 |
Datum der Freischaltung: | 08.10.2020 |
Freies Schlagwort / Tag: | Denken; Kritik; Querlesen; Theorie |
Erste Seite: | 7 |
Letzte Seite: | 16 |
Organisationseinheiten: | Philosophische Fakultät / Institut für Künste und Medien |
DDC-Klassifikation: | 1 Philosophie und Psychologie / 10 Philosophie / 100 Philosophie und Psychologie |
8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik | |
Peer Review: | Referiert |