Die Verarbeitung von Nominalkomposita bei Aphasie
- Auszug: In der psycho- und neurolinguistischen Morphologieforschung wird die Frage behandelt, wie polymorphematische Wörter, d. h. Wörter, die aus mehr als einem Morphem bestehen (z. B. Apfel-baum; Be-mal-ung, mal-e), im mentalen Lexikon repräsentiert sind und wie sie verarbeitet werden. Spielt die interne morphologische Wortstruktur dabei überhaupt eine Rolle oder sind solche Wörter ganzheitlich repräsentiert? Die beiden großen konkurrierenden Theorien zur Verarbeitung polymorphematischer Wörter sind die Dekompositionshypothese und die Auflistungshypothese. Nach der Dekompositionshypothese werden morphologisch komplexe Wörter bei der rezeptiven Worterkennung in ihre Einzelteile aufgespalten (dekomponiert), beim expressiven Wortabruf müssen die zugrunde liegenden Morpheme einzeln vom Lexikon abgerufen und zu einer Vollform zusammengesetzt (komponiert) werden (z. B. Taft & Forster 1976). Im Unterschied dazu besagt die Auflistungshypothese, dass komplexe Wörter als Vollformen im Lexikon repräsentiert sind und abgerufen werdenAuszug: In der psycho- und neurolinguistischen Morphologieforschung wird die Frage behandelt, wie polymorphematische Wörter, d. h. Wörter, die aus mehr als einem Morphem bestehen (z. B. Apfel-baum; Be-mal-ung, mal-e), im mentalen Lexikon repräsentiert sind und wie sie verarbeitet werden. Spielt die interne morphologische Wortstruktur dabei überhaupt eine Rolle oder sind solche Wörter ganzheitlich repräsentiert? Die beiden großen konkurrierenden Theorien zur Verarbeitung polymorphematischer Wörter sind die Dekompositionshypothese und die Auflistungshypothese. Nach der Dekompositionshypothese werden morphologisch komplexe Wörter bei der rezeptiven Worterkennung in ihre Einzelteile aufgespalten (dekomponiert), beim expressiven Wortabruf müssen die zugrunde liegenden Morpheme einzeln vom Lexikon abgerufen und zu einer Vollform zusammengesetzt (komponiert) werden (z. B. Taft & Forster 1976). Im Unterschied dazu besagt die Auflistungshypothese, dass komplexe Wörter als Vollformen im Lexikon repräsentiert sind und abgerufen werden (Butterworth 1983). Wortbildungsregeln kommen nach der Dekompositionshypothese also grundsätzlich zum Einsatz, während nach der Auflistungshypothese morphologische Prozesse nur bei der Verarbeitung von unbekannten Vollformen oder bei der Bildung neuer Vollformen ablaufen. [...]…
Author details: | Antje LorenzORCiDGND |
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URN: | urn:nbn:de:kobv:517-opus-18932 |
ISSN: | 1866-9085 |
ISSN: | 1866-9433 |
Title of parent work (German): | Spektrum Patholinguistik |
Publication type: | Article |
Language: | German |
Publication year: | 2008 |
Publishing institution: | Universität Potsdam |
Release date: | 2008/07/04 |
Issue: | 1 |
First page: | 67 |
Last Page: | 81 |
Organizational units: | Humanwissenschaftliche Fakultät / Strukturbereich Kognitionswissenschaften / Department Linguistik |
DDC classification: | 4 Sprache / 40 Sprache / 400 Sprache |
Collection(s): | Universität Potsdam / Zeitschriften / Spektrum Patholinguistik, ISSN 1866-9433 / 1 (2008) / Aufsätze |
Institution name at the time of the publication: | Humanwissenschaftliche Fakultät / Institut für Linguistik / Allgemeine Sprachwissenschaft |
License (German): | Keine öffentliche Lizenz: Unter Urheberrechtsschutz |
External remark: | Der Beitrag ist erschienen in: Spektrum Patholinguistik ; Band 1 ISSN (online) 1866-9433 URN: urn:nbn:de:kobv:517-opus-18688 --> bestellen |