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Am 20. November 2010 fand an der Universität Potsdam das 4. Herbsttreffen Patholinguistik statt. Die Konferenzreihe wird regelmäßig seit 2007 vom Verband für Patholinguistik e.V. (vpl) durchgeführt. Der vorliegende Tagungsband veröffentlicht die Hauptvorträge des Herbsttreffens zum Thema "Lesen lernen: Diagnostik und Therapie bei Störungen des Leseerwerbs". Des Weiteren sind die Beiträge promovierender bzw. promovierter PatholinguistInnen sowie der Posterpräsentationen enthalten.
In einer multiplen Einzelfallstudie mit zehn aphasischen Patienten wurde die Wirksamkeit eines semantischen und eines phonologischen Therapieansatzes zur Behandlung von Wortabrufstörungen verglichen. Detaillierte Einzelfalluntersuchungen ermöglichten die Diagnose der zugrundeliegenden funktionalen Störungen bei jedem Patienten. Auf diese Weise konnten die erzielten Therapieeffekte auf die individuellen kognitiv-neurolinguistischen Störungsmuster bezogen werden. Im Vordergrund der Therapie stand in beiden Ansätzen das mündliche Benennen von Objektabbildungen mit unterschiedlichen Arten von Hilfen. Während in der semantischen Therapie Teilaspekte des semantischen Zielkonzepts als Benennhilfen eingesetzt wurden, handelte es sich bei den phonologischen Hilfen um Teilinformationen der Zielwortform. Bei der Erhebung von spezifischen Therapieeffekten wurde zwischen itemspezifischen und itemübergreifenden Verbesserungen sowie kurz- und langfristigen Effekten auf die mündlichen Benennleistungen unterschieden. Dabei wurden neben den quantitativen Verbesserungen (% korrekt) auch die qualitativen Effekte (Fehlertypen) der beiden Ansätze berücksichtigt, und es wurden Transfereffekte in die Spontansprache der Patienten untersucht. Zusätzlich wurden auch die Soforteffekte der verschiedenen Benennhilfen in den Therapiesitzungen erhoben. Im Methodenvergleich zeigte sich, dass die phonologische Therapiephase kurzfristig bei der Mehrzahl der Patienten signifikante Verbesserungen beim Bildbenennen bewirkte, diese Effekte haben sich jedoch überwiegend als nicht stabil erwiesen. Im Gegensatz dazu erwies sich die semantische Therapiephase auch als langfristig effektiv. Im Unterschied dazu erwiesen sich die phonologischen Benennhilfen bei fast allen Patienten als unmittelbar effektiver als die semantischen Benennhilfen. Somit waren die Soforteffekte der Hilfetypen in den Therapiesitzungen kein sicherer Indikator für die Dauer der Gesamteffekte einer Therapiephase. Außerdem zeigte sich nicht bei allen Patienten ein direkter Zusammenhang zwischen der Art ihrer zugrundeliegenden funktionalen Störung und den erzielten Therapieeffekten. Einerseits profitierten Patienten mit erhaltenen semantischen Verarbeitungsleistungen von der semantischen Therapie, andererseits zeigten sich signifikante phonologische Therapieeffekte bei Patienten mit zentral-semantischen Störungen. Die Wirkmechanismen der beiden Therapieansätze werden unter Berücksichtigung unterschiedlicher kognitiv-neurolinguistischer Theorien zum mündlichen Wortabrufprozess beim Bildbenennen interpretiert.
Der vorliegende Tagungsband enthält alle Beiträge des 1. Herbsttreffens Patholinguistik, das am 24.11.2007 an der Universität Potsdam stattgefunden hat. Sowohl die drei Hauptvorträge zum Thema „Der Erwerb von Lexikon und Semantik – Meilensteine, Störungen und Therapie“ als auch die Kurzvorträge promovierter Patholinguisten sind ausführlich dokumentiert. Außerdem enthält der Tagungsband die Abstracts der präsentierten Poster.
Auszug: In der psycho- und neurolinguistischen Morphologieforschung wird die Frage behandelt, wie polymorphematische Wörter, d. h. Wörter, die aus mehr als einem Morphem bestehen (z. B. Apfel-baum; Be-mal-ung, mal-e), im mentalen Lexikon repräsentiert sind und wie sie verarbeitet werden. Spielt die interne morphologische Wortstruktur dabei überhaupt eine Rolle oder sind solche Wörter ganzheitlich repräsentiert? Die beiden großen konkurrierenden Theorien zur Verarbeitung polymorphematischer Wörter sind die Dekompositionshypothese und die Auflistungshypothese. Nach der Dekompositionshypothese werden morphologisch komplexe Wörter bei der rezeptiven Worterkennung in ihre Einzelteile aufgespalten (dekomponiert), beim expressiven Wortabruf müssen die zugrunde liegenden Morpheme einzeln vom Lexikon abgerufen und zu einer Vollform zusammengesetzt (komponiert) werden (z. B. Taft & Forster 1976). Im Unterschied dazu besagt die Auflistungshypothese, dass komplexe Wörter als Vollformen im Lexikon repräsentiert sind und abgerufen werden (Butterworth 1983). Wortbildungsregeln kommen nach der Dekompositionshypothese also grundsätzlich zum Einsatz, während nach der Auflistungshypothese morphologische Prozesse nur bei der Verarbeitung von unbekannten Vollformen oder bei der Bildung neuer Vollformen ablaufen. [...]
Semantic vs. word-form specific techniques in anomia treatment : a multiple single-case study
(2009)
This study compared a semantic and a phonological/orthographic approach to the treatment of word-finding difficulties in a case-series of ten individuals with aphasia, using a cross-over design. The study aims to investigate whether one approach is generally more effective than the other or whether the effectiveness of the two treatments relates systematically to the nature of the underlying functional impairment within the frarnework of a modular single- word processing model. In both treatments, the main task was spoken naming of pictured objects with different types of cues. In the semantic approach, different aspects of the target semantic concept were used as a cue in picture naming, while in the word-form method, both phonological and orthographic information were provided as a cue. Treatment effects were assessed in terms of both short- and long-lasting effects on spoken picture naming accuracy in each participant after the end of each treatment phase. Here, both item-specific effects and a possible generalisation to untreated pictures were considered. In addition, the immediate effects of the phonological and the semantic prompts were analysed. With regard to the cue effects on immediate naming, the word-form specific cues proved stronger than the semantic cues. The semantic treatment phase on the other hand, produced more stable effects than the word-form specific phase in some participants. A direct relationship between specific treatment effects and underlying functional deficit pattern was not confirmed for all subjects, i.e. participants with post-semantic anomia benefited from the semantic approach and participants with semantic anomia benefited from the phonological/orthographic approach. In the discussion of the results different explanations are considered, including the importance of preserved functions which aphasic participants bring into the treatment, the possible acquisition of a conscious strategy, and the possible influence of order of treatment. The effects of the two treatments are interpreted with regard to their underlying functional mechanisms in a single-word processing model.
The hormone calcitonin (CT) is primarily known for its pharmacologic action as an inhibitor of bone resorption, yet CT-deficient mice display increased bone formation. These findings raised the question about the underlying cellular and molecular mechanism of CT action. Here we show that either ubiquitous or osteoclast-specific inactivation of the murine CT receptor (CTR) causes increased bone formation. CT negatively regulates the osteoclast expression of Spns2 gene, which encodes a transporter for the signalling lipid sphingosine 1-phosphate (S1P). CTR-deficient mice show increased S1P levels, and their skeletal phenotype is normalized by deletion of the S1P receptor S1P(3). Finally, pharmacologic treatment with the nonselective S1P receptor agonist FTY720 causes increased bone formation in wild-type, but not in S1P(3)-deficient mice. This study redefines the role of CT in skeletal biology, confirms that S1P acts as an osteoanabolic molecule in vivo and provides evidence for a pharmacologically exploitable crosstalk between osteoclasts and osteoblasts.