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Zwischen Rache, Schuld und Wunschtraum. Die Zerstörung der dörflichen Gemeinschaft in Tadeusz Nowaks "A jak królem, a jak katem będziesz"

  • Der Artikel diskutiert den Roman „A jak królem, a jak katem będziesz“ (1968, „Und wenn du König und wenn du Henker bist“) von Tadeusz Nowak unter besonderer Berücksichtigung der Frage, wie die – durch die Augenzeugenschaft der Shoah begründeten – Traumata des polnischen Dorfes in Nowaks Text sichtbar werden. Der Roman ist geprägt durch ein ambivalentes, zwischen Wunsch- und Schuldnarrativen pendelndes Erzählen. Der Protagonist verkörpert einen unbequemen Helden, der tief verwurzelt in den volkstümlichen Traditionen seiner bäuerlichen Herkunft ist. Als paternalistischer Beschützer und Rächer seines jüdischen Freundes erlebt er die Zerstörung der dörflichen Idylle. Taumelnd zwischen Rachegedanken und Schuldgefühlen gegenüber seiner Dorfgemeinschaft verfällt Piotr dem Wahnsinn. Ein Weiterleben nach Kriegsende ist für ihn nur durch Amnesie und kathartische Wiederaufnahme in das dörfliche Kollektiv möglich. Die Stärke von Nowaks Roman liegt nicht allein in der Rekonstruktion der polnischen volkstümlichen Kultur. Vielmehr zeigt der RomanDer Artikel diskutiert den Roman „A jak królem, a jak katem będziesz“ (1968, „Und wenn du König und wenn du Henker bist“) von Tadeusz Nowak unter besonderer Berücksichtigung der Frage, wie die – durch die Augenzeugenschaft der Shoah begründeten – Traumata des polnischen Dorfes in Nowaks Text sichtbar werden. Der Roman ist geprägt durch ein ambivalentes, zwischen Wunsch- und Schuldnarrativen pendelndes Erzählen. Der Protagonist verkörpert einen unbequemen Helden, der tief verwurzelt in den volkstümlichen Traditionen seiner bäuerlichen Herkunft ist. Als paternalistischer Beschützer und Rächer seines jüdischen Freundes erlebt er die Zerstörung der dörflichen Idylle. Taumelnd zwischen Rachegedanken und Schuldgefühlen gegenüber seiner Dorfgemeinschaft verfällt Piotr dem Wahnsinn. Ein Weiterleben nach Kriegsende ist für ihn nur durch Amnesie und kathartische Wiederaufnahme in das dörfliche Kollektiv möglich. Die Stärke von Nowaks Roman liegt nicht allein in der Rekonstruktion der polnischen volkstümlichen Kultur. Vielmehr zeigt der Roman den Versuch, die historischen und sozialen Traumata des polnischen Dorfes während der Jahre 1939–1945 – die in der direkten und unmittelbaren Augenzeugenschaft der Shoah begründet liegen – mit dem der ruralen Bevölkerung eigenen Wort-, Legenden- und Erfahrungsschatz wiederzugeben.zeige mehrzeige weniger
  • The article discusses the novel "A jak królem, a jak katem będziesz" (1968) by Tadeusz Nowak with special attention to the question of how the traumas of the Polish village - grounded in eyewitnessing the Shoah - become visible in Nowak's text. The novel is characterized by an ambivalent narrative oscillating between narratives of desire and guilt. The protagonist embodies an uncomfortable hero, deeply rooted in the folk traditions of his peasant origins. As paternalistic protector and avenger of his Jewish friend, he experiences the destruction of the village idyll. Staggering between thoughts of revenge and feelings of guilt towards his village community, Piotr falls into madness. For him, survival after the end of the war is only possible through amnesia and cathartic reintegration into the village collective. The strength of Nowak's novel does not lie solely in its reconstruction of Polish folk culture. Rather, the novel shows an attempt to render the historical and social traumas of the Polish village during 1939–1945 – rooted inThe article discusses the novel "A jak królem, a jak katem będziesz" (1968) by Tadeusz Nowak with special attention to the question of how the traumas of the Polish village - grounded in eyewitnessing the Shoah - become visible in Nowak's text. The novel is characterized by an ambivalent narrative oscillating between narratives of desire and guilt. The protagonist embodies an uncomfortable hero, deeply rooted in the folk traditions of his peasant origins. As paternalistic protector and avenger of his Jewish friend, he experiences the destruction of the village idyll. Staggering between thoughts of revenge and feelings of guilt towards his village community, Piotr falls into madness. For him, survival after the end of the war is only possible through amnesia and cathartic reintegration into the village collective. The strength of Nowak's novel does not lie solely in its reconstruction of Polish folk culture. Rather, the novel shows an attempt to render the historical and social traumas of the Polish village during 1939–1945 – rooted in direct and immediate eyewitnessing of the Shoah – with the vocabulary of words, legends, and experiences peculiar to the rural population.zeige mehrzeige weniger
Metadaten
Verfasserangaben:Franziska KochORCiD
URL:https://opendata.uni-halle.de/bitstream/1981185920/37203/1/Reflexionen%20des%20Gesellschaftlichen_Band%209_Close%20Reading%20%E2%80%93%20Distant%20Reading.pdf
DOI:https://doi.org/http://dx.doi.org/10.25673/36970
ISBN:978-3-96670-076-4
ISSN:2194-7473
Titel des übergeordneten Werks (Deutsch):Close Reading – Distant Reading. Spannungsfelder der slavistischen Literatur- und Kulturwissenschaften
Verlag:Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Verlagsort:Halle
Publikationstyp:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Datum der Erstveröffentlichung:14.12.2021
Erscheinungsjahr:2021
Datum der Freischaltung:03.01.2022
Freies Schlagwort / Tag:Augenzeugenschaft der Shoah; Dorfliteratur; Literatur der Volksrepublik Polen; Tadeusz Nowak
Erste Seite:279
Letzte Seite:293
Organisationseinheiten:Philosophische Fakultät / Institut für Slavistik
DDC-Klassifikation:4 Sprache / 40 Sprache / 400 Sprache
Lizenz (Deutsch):License LogoCC-BY-NC - Namensnennung, nicht kommerziell 4.0 International
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