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Umweltfürsorge im Krankenhaus

  • Den Boden putzen, das Bett abziehen, einen Blumenstrauß arrangieren – Bemühungen um Sauberkeit sowie eine angenehme Raumatmosphäre obliegen im Krankenhaus meist weiblichen* Pflegerinnen, Reinigungskräften und Hauswirtschafterinnen. Im Klinikalltag vermischen sich Anforderungen an hygienische Sauberkeit unter Prozessen der Ökonomisierung mit Logiken des Marketings sowie mit affektiv-emotionalen Bedürfnissen der Akteur_innen dieser Räume. Obwohl die Maßstäbe klinischer Hygiene auf medizinischem Wissen basieren, sind die Arbeitsteilung sowie Ansprüche an Sauberkeit auf verschiedenen Hierarchieebenen zugleich von vergeschlechtlichten und teils rassifizierten Vorstellungen durchdrungen, die über den klinischen Kontext hinausweisen. Dies legt schon eine Beschäftigung mit der Geschichte der Bakteriologie nahe: Die Logik und Sprache der Infektionsabwehr ist in Wissenschaft und Alltag auch verwoben mit sozialen Differenzmarkierungen. Unter Rückgriff auf die Ergebnisse einer Ethnografie zu Sauberkeit und Reinigungsarbeiten im Krankenhaus, dieDen Boden putzen, das Bett abziehen, einen Blumenstrauß arrangieren – Bemühungen um Sauberkeit sowie eine angenehme Raumatmosphäre obliegen im Krankenhaus meist weiblichen* Pflegerinnen, Reinigungskräften und Hauswirtschafterinnen. Im Klinikalltag vermischen sich Anforderungen an hygienische Sauberkeit unter Prozessen der Ökonomisierung mit Logiken des Marketings sowie mit affektiv-emotionalen Bedürfnissen der Akteur_innen dieser Räume. Obwohl die Maßstäbe klinischer Hygiene auf medizinischem Wissen basieren, sind die Arbeitsteilung sowie Ansprüche an Sauberkeit auf verschiedenen Hierarchieebenen zugleich von vergeschlechtlichten und teils rassifizierten Vorstellungen durchdrungen, die über den klinischen Kontext hinausweisen. Dies legt schon eine Beschäftigung mit der Geschichte der Bakteriologie nahe: Die Logik und Sprache der Infektionsabwehr ist in Wissenschaft und Alltag auch verwoben mit sozialen Differenzmarkierungen. Unter Rückgriff auf die Ergebnisse einer Ethnografie zu Sauberkeit und Reinigungsarbeiten im Krankenhaus, die wissensgeschichtlich fundiert werden, wird in dem Beitrag die Frage nach der (feminisierten) Sorge für die Umwelt mit der Frage nach der Atmosphäre klinischer Räume verknüpft. Auf welche Weise und mit welchen Effekten verschränken sich wissenschaftlich-medizinisches Hygienewissen mit einem alltäglichen, jedoch historisierbaren Wissen über schöne und angenehme Sauberkeit, das immer noch weiblich konnotiert ist?zeige mehrzeige weniger
  • Cleaning the floor, stripping the bed, arranging a bouquet of flowers-such tasks are essential to keeping a hospital room clean and creating a pleasant atmosphere. They usually fall under the purview of female* nurses, cleaning staff and housekeepers. In everyday hospital life, the demands for hygienic cleanliness commingle with the imperatives of economization, marketing logic, and attention to the affective and emotional needs of the actors in these rooms. Although the standards of clinical hygiene are based on medical knowledge, the division of labor and the demands for cleanliness at various hierarchical levels also reveal gendered and partly racialized ideas that point beyond the clinical context. This blending of imperatives in the hospital environment invites deeper consideration of the history of bacteriology: The logic and language of defense against infection in science and everyday life is also interwoven with social markers of difference. Drawing on the findings of an ethnography on cleanliness and cleaning work inCleaning the floor, stripping the bed, arranging a bouquet of flowers-such tasks are essential to keeping a hospital room clean and creating a pleasant atmosphere. They usually fall under the purview of female* nurses, cleaning staff and housekeepers. In everyday hospital life, the demands for hygienic cleanliness commingle with the imperatives of economization, marketing logic, and attention to the affective and emotional needs of the actors in these rooms. Although the standards of clinical hygiene are based on medical knowledge, the division of labor and the demands for cleanliness at various hierarchical levels also reveal gendered and partly racialized ideas that point beyond the clinical context. This blending of imperatives in the hospital environment invites deeper consideration of the history of bacteriology: The logic and language of defense against infection in science and everyday life is also interwoven with social markers of difference. Drawing on the findings of an ethnography on cleanliness and cleaning work in hospitals, as well as a history of knowledge approach, the article links the question of (feminized) care for the environment with the question of the atmosphere of clinical rooms. In what ways, and to what effect, does scientific knowledge about medical hygiene also carry with it cultural and aesthetic perceptions of beautiful and pleasant cleanliness that reveal feminine connotations rooted in the nineteenth century?zeige mehrzeige weniger

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Verfasserangaben:Käthe von BoseGND
DOI:https://doi.org/10.1007/s00048-020-00289-x
ISSN:0036-6978
ISSN:1420-9144
Pubmed ID:https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33331964
Titel des übergeordneten Werks (Deutsch):NTM : Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin
Untertitel (Deutsch):Hygienische Sauberkeit und die feminisierte Arbeit an der Atmosphäre
übersetzter Titel (Englisch):Environmental care in hospitals
Verlag:Birkhäuser
Verlagsort:Basel ; Berlin
Publikationstyp:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Datum der Erstveröffentlichung:17.12.2021
Erscheinungsjahr:2021
Datum der Freischaltung:23.09.2022
Freies Schlagwort / Tag:Atmosphäre; Geschlecht; Hygiene; Krankenhaus; Umwelt
Atmosphere; Environment; Gender; Hospital; Hygiene
Band:29
Ausgabe:1
Seitenanzahl:29
Erste Seite:113
Letzte Seite:141
Fördernde Institution:Projekt DEAL
Organisationseinheiten:Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät / Sozialwissenschaften / Fachgruppe Soziologie
DDC-Klassifikation:5 Naturwissenschaften und Mathematik / 50 Naturwissenschaften / 500 Naturwissenschaften und Mathematik
6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 60 Technik / 600 Technik, Technologie
6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Peer Review:Referiert
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