943 Geschichte Mitteleuropas; Deutschlands
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Kein anderer Akteur prägte die ersten Dezennien der Preußischen Seehandlung so sehr wie Carl August von Struensee. Als deren Direktor und dann als preußischer Finanzminister initiierte er zwischen 1782 und seinem Tod im Jahr 1804 bereits maßgeblich den langen Transformationsprozess der Seehandlung vom königlichen Wachs- und Salzmonopol hin zu einer Staatsbank, der erst im 20. Jahrhundert zum Abschluss kommen sollte. In dem Beitrag wird Struensee sowohl als Wirtschaftstheoretiker in den ökonomischen Diskursen der Aufklärung zwischen Physiokratie und Frühliberalismus situiert als auch als ein Finanzpolitiker mit konsequent europäischem Handlungshorizont vor dem Hintergrund einer beschleunigten globalen und kolonialen Mächtekonkurrenz porträtiert.
»Plus outre« – immer weiter
(2022)
Die Geschichte der Landtage in der SBZ und in der frühen DDR ist weithin in Vergessenheit geraten. Obwohl die allgemeine Forschungsmeinung ihnen bislang nur die Rolle einer Fußnote der Landesgeschichte beigemessen hat, besaßen die Parlamente in Wirklichkeit für die Nachkriegszeit eine nicht zu unterschätzende Bedeutung.
Die vorliegende Studie untersucht am Beispiel der Landtage von Brandenburg und Thüringen den Wandel der Volksvertretungen von ihren Anfängen 1946 bis zur Auflösung 1952. Im Sinne einer vergleichenden Landesgeschichte werden die Parlamente nicht nur in den von der Besatzungsmacht vorgegebenen politischen und administrativen Rahmen eingeordnet, sondern es wird auch nach ihren strukturellen Gemeinsamkeiten und Besonderheiten gefragt. Das Augenmerk richtet sich zudem auf die Wandlung der Landtagsfraktionen von CDU und LDP: Pochten diese anfangs auf Eigenständigkeit und Gleichberechtigung, wurden sie rasch einem Prozess der politischen Anpassung und schließlich der Ausschaltung unterworfen. An dessen Ende stand die vollständige Unterordnung unter den Willen der Einheitspartei. Die Publikation versteht sich somit als ein Beitrag zum besseren Verständnis der Diktaturdurchsetzung in der SBZ/DDR auf Landesebene.
Zu Seiner Majestät allerhöchstem Interesse als titelgebendem Zitat bekannten sich die zeitgenössischen Amtsträger in ihrer Beeidigung als grundlegende Maxime des durch den König verkörperten werdenden preussischen Staates.Die Domänenpolitik Friedrich Wilhelms I., dem zweiten preussischen König, war die wesentliche Voraussetzung für die folgende Entwicklung Preussens von einer Regionalmacht im Heiligen Römischen Reich zu einer europäischen Grossmacht. Ohne nennenswerte Rohstoffe und handwerkliche Traditionen, agrarisch geprägt und ganz dem merkantilistischen Wirtschaftsmodell und seiner kameralistischen Methodik verhaftet, war der Ausbau und die Intensivierung der landesherrlichen Gutswirtschaft der für Preussen verheissungsvollste Weg zur Erwirtschaftung der Mittel, die es zum Schuldenabbau, dem Aufbau einer starken Militärmacht und Anhäufung eines Staatsschatzes befähigte. Erreicht wurde dies durch konsequente Einnahmen- und Ausgabenkontrolle und die Schaffung eines effizienten Verwaltungsapparates mit detaillierten Vorschriften, was knapp einhundert Jahre Bestand behalten sollte und bis zu nahezu 50 Prozent der Staatseinnahmen hervorbrachte. Das friderizianische Preussen wäre ohne die Leistungen Friedrich Wilhelms I. nicht möglich gewesen.Der vorliegende Band stellt diese Entwicklung mit einer Fülle von Quellenmaterial und dessen Auswertungen sowie einem umfangreichen Anhang unter Beweis. Der allein 22seitige Personenindex mit über 1.300 Verweisen und 103 Kurzbiogra-fien der kurmärkischen Kammerräte machen deutlich, wer hinter den Leistungen dieser Epoche stand.
Der Autor wertet das Verwaltungsschriftgut in Brandenburg-Preußen und Kurhannover aus dem 18. Jahrhundert wissenschaftlich und in Teilen erstmalig aus. Der Fokus liegt dabei auf den vielen Akteuren, denn die Wirtschaftspolitik im 18. Jahrhundert ging im Wesentlichen von Beschwerden und Bitten der Untertanen aus. Wirtschaftspolitische Maßnahmen wie Fabrikgründungen, Monopole, Privilegien, Ein- und Ausfuhrverbote oder Zölle wurden im Wechselspiel von der Verwaltung mit den jeweils Betroffenen ausgehandelt. Von Diest stellt dabei die in der Forschung bisher weitverbreitete wirtschaftspolitische Theorie des Merkantilismus, nach der alle Wirtschaftskraft eines Staates auf einen zentral vom Monarchen vorgegebenen Plan ausgerichtet war, auf die Probe.
Wir alle sind Nachbarn?
(2014)
Der Umgang mit einem schwierigen Erbe
2019 befasste sich die internationale Tagung »Respekt und Anerkennung« mit der Entwicklungszusammenarbeit Mosambik-Deutschland unter dem Schwerpunktthema Vertragsarbeit. Anlass war der 40. Jahrestag des 1979 geschlossenen Staatsvertrages der VR Mosambik mit der DDR. Der nun erscheinende Tagungsband enthält u. a. Beiträge zu den Themen »Die Lebenswege der SchülerInnen der Schule der Freundschaft in Staßfurt«, »DDR-ExpertInnen in Mosambik«, »Wie aus Vertragsarbeitern Madgermanes wurden« und »Auf dem Weg zu Respekt und Anerkennung: Sind wir für die Versöhnung?«. Ein Dokumentenanhang ergänzt den Band.
Mit Beiträgen von Katrin Baar, António Daniel, Hans-Joachim Döring, António Frangoulis, Rainer Grajek, Adelino Massuvira João, Lázaro Magalhães, Dinis Matsolo, Francisca Raposo, Marcia C. Schenck, Ralf Straßburg, Mathias Tullner und Cesare Zucconi.
Vorwort
(2019)
Vorwort
(2019)
Vorwort
(2023)
Die Königlich Preußische Seehandlung, nach der heute die „Stiftung Preußische Seehandlung“ benannt ist, besitzt eine lange und vielseitige Geschichte. Der anlässlich des Stiftungsjubiläums erscheinende Band wirft einen Blick auf die Gründungskonstellation 1772, als König Friedrich II. die Gewerbe in Preußen fördern wollte. Er zeichnet die Aktivitäten von Männern an der Spitze der Seehandlung nach, wie Finanzminister Carl August von Struensee und dem unter- nehmerisch denkenden Karrierebeamten Christian Rother.
Das Gebäude der Seehandlung wurde nach 1900 neu erbaut und ist heute in der Berlin-Brandenburgischen Akademie am Gendarmenmarkt lebendige Gegenwart. Die Seehand- lung erhielt von ihren Zeitgenossen im 19. Jahr- hundert ambivalente Urteile. Ein Ausblick auf die Geschichte der Stiftung Preußische Seehandlung seit 1983 zeigt das Bemühen um Kunst- und Kul- turförderung als zentrale Aufgabe.
Von wegen Kinderspiel
(2013)
Vom Bolschoi nach Sanssouci
(2022)
Vielheit statt Einheit
(2014)
Vergiftetes Kulturerbe
(2020)
Medieval sculptures of so-called, Jew-Sows" inside and outside famous Church buildings, especially in the German-speaking countries, have a disastrous tradition and a poisoning impact until today. There are sharp controversies now on how to deal with these "unappetizing" sculptures, visible for example at the City church of Wittenberg, the town where protestant reformer Martin Luther had lived and worked. But the problem goes deeper. Obscene and perfidious representations of Jews, as they were usual in Christian-dominated Europe over centuries, have also penetrated the thought world and language use until today. Swearwords like "Jew-Sow" and "Jew-Pig" are used in order to attack and discredit Jews, non-Jews and disliked coevals. New strategies of combatting this "poisoning traditions" are needed. This article also refers to the roots of early Christian Jew-hatred and recommends an impartial critical discussion on relevant anti-Jewish passages in the Christian Bible.
„… und abends in die SCALA!“ Das war in den sogenannten Goldenden Zwanzigern der einschlägige Werbeslogan für vergnügungssüchtige Berliner, denen das Varietétheater ermöglichte, für einen Abend den beschwerlichen Alltag hinter sich zu lassen. Tatsächlich wurden die 1919 gegründete SCALA in Schöneberg und das 1928 etablierte Varietétheater PLAZA im vormaligen Ostbahnhof in Berlin-Friedrichshain zu Wahrzeichen einer sich neu bildenden Gesellschaft. Beide hatte eine Gruppe jüdischer Kaufleute aus Berlin und Übersee gegründet, die zunächst durch den Umbau des ehemaligen Berliner Eispalasts das SCALA-Theater zur ersten Adresse einer neuen Art der Varieté-Revue entwickelten. Zu den Gründungsgesellschaftern gehörten der Verleger und Kinopionier Karl Wolffsohn sowie acht weitere Geschäftspartner, darunter der Bankkaufmann Jules Marx, der Flugzeugindustrielle Anton Fokker, der Modeunternehmer Ernst Strelitz und der US-amerikanische Filmunternehmer Ben Blumenthal. Die SCALA feierte in den 1920er-Jahren große Erfolge. Sie wurde schon bald nach ihrer Gründung zu einem weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Varietétheater, in dem Showgrößen wie der Jongleur Enrico Rastelli, die berühmten Clowns Grock und Charlie Rivel oder die Comedian Harmonists auftraten. Seinen jüdischen Gesellschaftern glückte mit der SCALA sowohl ein künstlerischer als auch, und dies vielleicht in höherem Maße, ein wirtschaftlicher Coup. In den späteren Jahren der Weimarer Republik kam es infolge der Weltwirtschaftskrise seit dem Herbst 1929 und der immer instabileren politischen Verhältnisse zu einer anhaltenden wirtschaftlichen Degression. Noch kurz davor, im Jahr 1928, hatten die erfolgsverwöhnten und zukunftsorientierten Gesellschafter der SCALA die Expansion ihres Unternehmens gewagt und als Pächter der Reichsbahn im einstigen Ostbahnhof Berlins unter Aufbringung erheblicher finanzieller Mittel ein 3..000 Plätze umfassendes, innovatives Volksvarieté gegründet. Auch die PLAZA war in ihren ersten Jahren – trotz der allgemeinen Wirtschaftskrise – ein Erfolgsmodell, das erstmals die Arbeiterschaft als Zielgruppe ins Visier nahm und zahlreich ins Varietétheater lockte. Ab 1930 betrieb der Konzern der SCALA und PLAZA weitere Theater in Hamburg, Leipzig, Mannheim, Dortmund und Rotterdam. Den Höhepunkt des Unternehmenserfolgs stellt der Sommer 1931 mit der Gründung einer internationalen Buchungsgemeinschaft für weltbekannte Künstler in Partnerschaft mit der UFA und führenden Varietés in Paris und London dar. Zur Finanzierung des laufenden Betriebs nahm der Konzern der Varietétheater SCALA und PLAZA hypothekarisch und durch persönliche selbstschuldnerische Bürgschaften der jüdischen Gesellschafter gesichertes Fremdkapital der Bayerischen Vereinsbank München, der Vereinsbank Nürnberg, der Deutschen Unionbank und der Dresdner Bank auf. Das wurde notwendig aufgrund hoher Entnahmen der Gesellschafter und auch wegen des enorm kostspieligen Umbaus des Berliner Ostbahnhofs, der gleichzeitig mit einer Expansion in zahlreiche weitere Theater erfolgte. Ab Ende des Jahres 1931 traf der seit der Weltwirtschaftskrise anhaltende Niedergang der Varietébranche den im Aufbau befindlichen Konzern hart und führte zu schwer überwindbaren Zahlungsschwierigkeiten. Gründe dafür waren neben dem Fernbleiben des sich jegliches Kulturvergnügen sparenden Publikums auch geänderte Ansprüche. Vor allem der Aufstieg des Kinos, das sich mithilfe des Tonfilms zu einer neuen Kulturgattung entwickelte, führte zu immer leereren Rängen der klassischen Varietébühnen. Hinzu kamen harte Rückschläge bei einigen sich als Fehlspekulation erweisenden Engagements in der Provinz. In der Folge musste weiteres, hochverzinsliches Fremdkapital aufgenommen werden, was die Handlungsspielräume des Konzerns immer weiter einschränkte. Die Gläubigerbanken wurden zusehends nervöser und richteten im Februar 1932 einen Kontrollausschuss ein, der die Geschäftsführung ähnlich wie der Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft kontrollierte. Dafür erklärten sich die Banken, allen voran die Dresdner Bank und die Deutsche Unionbank, bereit, bis auf weiteres mit ihren Forderungen stillzuhalten. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten Ende Januar 1933 gerieten die jüdischen Gesellschafter des prominenten Berliner Großunternehmens mit mehreren Hundert Angestellten auch politisch unter Druck. Schon im April 1933 wurde die gesamte jüdische Geschäftsführung gleichgeschaltet und alle jüdischen Mitarbeiter wurden entlassen. Dabei wurde die SCALA boykottiert und mehrfach von randalierenden nationalsozialistischen Unruhestiftern heimgesucht. Der Direktor der SCALA, Jules Marx, musste Berlin fluchtartig nach Paris verlassen. Anstatt der jahrelang im Unternehmen befindlichen jüdischen Geschäftsführer installierten die Gläubigerbanken ihnen nahestehende, fachfremde Autodidakten an den Machtpositionen des Konzerns. Die Folge waren noch höhere Verluste bei der SCALA und wegbrechende Einnahmen bei der PLAZA. Zudem setzte ab 1933 das NS-Regime, insbesondere das Propagandaministerium und die Gewerkschaften, die Hauptkreditgeber Dresdner Bank und Deutsche Unionbank zunehmend unter Druck, das in jüdischer Hand befindliche Unternehmen zu „arisieren“. Schon im Jahr 1934 wurde die SCALA wegen Rückständen bei der Hauptsteuerkasse und drohender Klagen unter Zwangsverwaltung gestellt. Kurze Zeit später kam es zur Kündigung eines wichtigen Vertrages zwischen der Betriebsgesellschaft der SCALA und ihrer Immobiliengesellschaft. Eine neue Betriebsgesellschaft, finanziert durch die Deutsche Unionbank und geführt von den durch die Banken installierten NS-Mitgliedern, schloss kurzerhand einen neuen Pachtvertrag mit der Immobiliengesellschaft ab und eliminierte damit die Einflussnahme der jüdischen Gesellschafter auf ihr Unternehmen. Bereits im Jahr 1935 wurde das SCALA-Grundstück zwangsversteigert und ebenfalls von der neuen „judenfreien“ Betriebsgesellschaft mit Mitteln der Deutschen Unionbank erworben. Die jüdischen Gesellschafter gingen leer aus. Dagegen erwarben sich die neuen nationalsozialistischen Inhaber der SCALA einen guten Ruf und bauten sie wieder auf. Durch regelmäßige Besuche oberster Parteikader der NSDAP, inklusive Adolf Hitler und Joseph Goebbels, gelangte das Varietétheater in den 1930er-Jahren zu erneutem, aber zweifelhaftem Ruhm. Im Jahr 1944 wurde es vollständig ausgebombt. Die PLAZA dagegen wurde durch Kredite der Dresdner Bank finanziert, die sich schon 1929 für ihr Engagement die Anteile der Betriebsgesellschaft der PLAZA pfandweise übertragen ließ. Als im Jahr 1934 der Konzern am Rande des Zusammenbruchs stand und auch keine Aussicht auf eine kurz- bis mittelfristige Besserung bestand, zog sich die Dresdner Bank auf ihre Sicherheit zurück. Hintergrund war ein Pakt mit dem Reichspropagandaministerium, das die „Arisierung“ des Konzerns forderte. Im August 1934 versteigerte die Dresdner Bank die ihr pfandweise überlassenen Anteile der Betriebsgesellschaft – jedoch ohne Erfolg: Die Bank musste die Anteile selbst übernehmen und wurde in der Folge Eigentümer eines langfristigen Pachtvertrages mit der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft zum Betrieb des Theaters. Da jegliche Versuche, das Theater anderen interessierten Unternehmen oder auch der Organisation „Kraft durch Freude“ und dem Propagandaministerium zu überlassen, scheiterten, sah sich die Bank im Sommer 1935 gezwungen, keine weiteren Mittel zur Aufrechterhaltung der am Boden befindlichen Betriebsgesellschaft des Theaters zur Verfügung zu stellen. Über die Betriebsgesellschaft wurde Konkursantrag gestellt und die Dresdner Bank verlor ihr knapp 2 Millionen RM hohes Engagement. Die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ übernahm 1938 schließlich doch noch das Theater, bis es 1944 kriegsbedingt schließen musste. Im Jahr 1938 kam Karl Wolffsohn, Mitgründer und Mitgesellschafter des Konzerns, in monatelange Schutzhaft der Gestapo. Da kurz nach der Haftentlassung eine weitere Inhaftierung wegen Steuervergehen drohte, musste er im Frühjahr 1939 über Nacht aus Deutschland fliehen und emigrierte nach Palästina. Im Nachkriegsdeutschland kämpfte Wolffsohn um „Wiedergutmachung“ für das ihm zugefügte Unrecht. Dabei wurde ihm schnell klar, wie enorm langwierig und kompliziert die Beweisführung für die verwickelten Vorgänge der Vorkriegszeit werden würde. Zwei Verfahren strengte Wolffsohn mitsamt den ehemaligen Gesellschaftern oder deren Erben gegen die untreuen ehemaligen Geschäftsführer der SCALA, die neue Betriebsgesellschaft der SCALA und die Deutsche Unionbank an, die er beide nach Urteilen des Landgerichts Berlin, des Kammergerichts Berlin und des Obersten Rückerstattungsgerichts verlor. Außerdem nahmen Wolffsohn und seine Mitgesellschafter die Dresdner Bank wegen der PLAZA in Anspruch. Die Bank reagierte, indem sie ihrerseits Wolffsohn aufgrund seiner selbstschuldnerischen Bürgschaft aus dem Jahr 1929 verklagte. Im Sommer 1956 gewann die Dresdner Bank den jahrelangen Bürgschaftsprozess mit einem Urteil des Bundesgerichtshofs: Karl Wolffsohn wurde dazu verurteilt, einen Teilbetrag seiner damaligen Bürgschaft von 6.100,- DM zu zahlen. Nur ein Jahr später starb er infolge eines Herzinfarkts. Die nervenaufreibenden Verfahren hatten ihn zunehmend an der Gerichtsbarkeit der noch jungen Bundesrepublik zweifeln lassen. Sein Sohn Max Wolffsohn beendete schließlich den Prozess mit der Dresdner Bank im Wege eines Vergleichs, da er befürchten musste, weiterhin aus der Bürgschaft seines Vaters in Anspruch genommen zu werden. Dabei mussten die ehemaligen Gesellschafter der PLAZA im Dezember 1961 sogar eine Ehrenerklärung abgeben, in der sie die Inanspruchnahme der Dresdner Bank ausdrücklich bedauerten. Heute erinnert eine Gedenktafel am Franz-Mehring-Platz 1 in Berlin-Friedrichshain an den Konzern der Varietétheater SCALA und PLAZA und dessen Mitgründer Karl Wolffsohn und Jules Marx.