930 Geschichte des Altertums bis ca. 499, Archäologie
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Athanarich, Alarich, Athaulf
(2010)
In den drei Generationen von Athanarich bis Athaulf unterlag die terwingische/westgotische Konzeption und Ausübung von Herrschaft einem tiefgreifenden Wandlungsprozeß. Athanarich, der letzte „Richter“ der Terwingen regierte in traditioneller Weise, innerhalb der (sakralen) Grenzen seiner Position und ohne seinen Machtanspruch durch römische Ämter oder Titel zu stärken. Alarich etablierte ein Heerkönigtum und trug durch die Erfolge, zu denen er seine Gruppe führte, wesentlich zur Ethnogenese der Westgoten bei. Athaulf, sein Schwiegersohn und Nachfolger, unternahm durch seine Heirat mit Galla Placidia, der Halbschwester des Kaisers Honorius einen neuartigen Versuch, die Westgoten ins weströmische Reich zu integrieren.
Marathon oder Salamis?
(2021)
Zweimal Kyros
(2015)
«Kyros» taucht als Fürstenname dreimal in der Überlieferung des Perserreiches auf. Der Historiker Xenophon von Athen (427–ca. 355 v. Chr.) hat in seinen Schriften über zwei Träger dieses Namens berichtet und sie durchaus unterschiedlich bewertet: Kyros II. («der Große»), Mehrer des Reiches, sowie ein Jahrhundert später Kyros, Sohn des Dareios und jüngerer Bruder des Perserkönigs Artaxerxes II. Der ältere Kyros ist namengebender Protagonist eines Fürstenspiegels (der Kyropädie), wird also grundsätzlich positiv und als ein Vorbild für andere dargestellt. Am erfolglosen Kampf des jüngeren Kyros um die Krone des Perserreichs hatte Xenophon als Offizier griechischer Söldner selbst teilgenommen. Aus dem Vergleich von Darstellung und Bewertung der beiden Fürsten lassen sich die Ansprüche Xenophons an einen idealen Herrscher ableiten, was hier unternommen werden soll. Zugleich ermöglichen diese Ergebnisse, Xenophon als Historiker und politischen Denker in der zeitgenössischen Debatte um die beste Staatsform einzubetten.
ie athenische Totenrede (epitaphios logos) spielte eine Schlüsselrolle bei der Konstruktion des idealisierten Selbstbildes des demokratischen Athen (5./4. Jh.v.Chr.). Dieser Aufsatz zeigt auf, dass die beiden bekanntesten Beispiele für das rhetorische Genre, die Rede des Perikes auf die Gefallenen bei Thukydides und die Rede des Sokrates im platonischen Dialog Menexenos, tatsächlich scharfe Kritik an der Instituton der Totenrede und an der demokratischen Polis an sich üben, obwohl beide Texte für sich betrachtet gemeinhin als affirmativ verstanden werden.
Von Ulfila bis Rekkared
(2014)
Für etwa 200 Jahre, vom Ende des 4. Jahrhunderts bis 589 n. Chr., gehören die Westgoten einem von der Orthodoxie der Reichskirche abweichenden christlichen Bekenntnis an. Auf dem 3. Konzil von Toledo beendet König Rekkared diesen Zustand religiöser Alterität durch die Konversion zum Katholizismus. Die antiken Berichte zeichnen nur vordergründig ein kohärentes Bild des Christentums der Goten. Dagegen weist Eike Faber Widersprüche und Fehler in der Überlieferung nach und bietet eine Reihe neuer Interpretationen an. Die genauere Betrachtung vermag dabei sowohl den dogmatischen Gehalt des Christentums der Goten schärfer zu konturieren als auch die Beweggründe für die Annahme des neuen Glaubens herauszustellen und die traditionelle Datierung dieses Vorgangs zu widerlegen. Schließlich wird deutlich, welche Funktion das fortgesetzte Festhalten an einer demonstrativ anderen religiösen Überzeugung für die Goten hatte. Prägnante Wegmarken der gotischen Geschichte, wie die Bibelübersetzung Ulfilas, die Eroberung und Plünderung Roms 410 n. Chr. oder die demonstrative Aufgabe der religiösen Differenz durch König Rekkared, werden erst durch diesen neuen, umfassenden Kontext verständlich.