900 Geschichte und Geografie
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Institute
Fünfundsiebzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs steht die heutige Erinnerungskultur vor großen Herausforderungen. Immer weniger Überlebende können persönliches Zeugnis des Erlebten ablegen. Während sich seit den 1980er Jahren hat in der westlichen Welt eine gesellschaftliche und staatliche Erinnerungskultur etabliert hat, die sowohl in der Bildung, als auch im öffentlichen Raum ihren Platz gefunden hat. Jenseits des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“ ist diese Erinnerungskultur keineswegs selbstverständlich, bis nicht erwünscht.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der besonderen Situation Belarus, welches heute immer noch stark postsowjetisch geprägt ist und als Land mit dem zweithöchsten Partisanenwiderstand gegen die deutsche Besatzung gilt. Aufgrund der besonderen geschichtlichen Situation geht der von der jüdischen Bevölkerung mitgetragene Widerstand im staatlich geprägten Heldennarrativ der siegreichen sowjetischen Armee unter. Gepaart wird der Sieg der Sowjetarmee mit einem Opfernarrativ, welches in der Folge in allgemeiner Ansprache fast ausschließlich nur verstorbenen Sowjetbürgern gedenkt, aber nicht explizit die jüdischen Mitbürger benennt. Somit geht sowohl die Erinnerung an den jüdischen Widerstand, als auch an die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in der Memorialkultur Belarus bis auf wenige Ausnahmen verloren. Tragischerweise war Widerstand jedoch oftmals die einzige Möglichkeit für Jüdinnen und Juden überhaupt zu überleben. Darüber hinaus muss ein staatlich getragener und geförderter Antisemitismus innerhalb der ehemaligen Sowjetunion mitgedacht werden, der die jüdische Bevölkerung weiterhin diskriminierte und verfolgte.
In einem geschichtlichen Abriss ab 1941 bis zur Gründung der Republik Belarus und ihrer aktuellen staatlichen Doktrin wird einleitend der jüdische Widerstand dargestellt, der in der Folge stattfindende offizielle Umgang mit dem Holocaust und heutige Orte des Erinnerns, sowohl staatlicherseits, als auch privater Initiativen. Einzelne konkrete Beispiele veranschaulichen die angesprochenen Themenbereiche.
Bis heute hat das Gedenken an die jüdischen Opfer, geschweige denn an deren Widerstand, einen sehr geringen Stellenwert in Belarus. Es bleibt zu befürchten, dass mit den letzten Zeitzeugen diese Erinnerung aus dem kollektiven Gedächtnis verschwindet.
Rebuilding an Austrian Army
(2019)
After the Second World War, a new Austrian Army (the Bundesheer) was formed to guarantee the country’s armed neutrality. But the period between 1938 and 1945 remained a point of contention. While some Austrian officers had been sidelined, the majority had served in the Wehrmacht and thus shared experiences and soldierly values. As Cold War realities necessitated a professional experienced army, a group around Erwin Fussenegger (1908–1986) dominated the new Bundesheer and contemplations about reforming the military culture and value system were postponed; while at the same time, the Bundesheer managed to prevent becoming a mere continuation of the Wehrmacht.
Editorial
(2019)
Catholicism
(2019)
Stuck in the past?
(2019)
After the Civil War the Spanish army functioned as a guardian of domestic order, but suffered from antiquated material and little financial means. These factors have been described as fundamental reasons for the army’s low potential wartime capability. This article draws on British and German sources to demonstrate how Spanish military culture prevented an augmented effectiveness and organisational change. Claiming that the army merely lacked funding and modern equipment, falls considerably short in grasping the complexities of military effectiveness and organisational cultures, and might prove fatal for current attempts to develop foreign armed forces in conflict or post-conflict zones.
The making of Tupaia’s map
(2019)
Tupaia’s Map is one of the most famous and enigmatic artefacts to emerge from the early encounters between Europeans and Pacific Islanders. It was drawn by Tupaia, an arioi priest, chiefly advisor and master navigator from Ra‘iātea in the Leeward Society Islands in collaboration with various members of the crew of James Cook’s Endeavour, in two distinct moments of mapmaking and three draft stages between August 1769 and February 1770. To this day, the identity of many islands on the chart, and the logic of their arrangement have posed a riddle to researchers. Drawing in part on archival material hitherto overlooked, in this long essay we propose a new understanding of the chart’s cartographic logic, offer a detailed reconstruction of its genesis, and thus for the first time present a comprehensive reading of Tupaia’s Map. The chart not only underscores the extent and mastery of Polynesian navigation, it is also a remarkable feat of translation between two very different wayfinding systems and their respective representational models.
Revolution
(2019)
Wie lassen sich Revolutionen systematisieren? Folgen sie eventuell einem Skript oder kann man ihnen vielmehr einen Modellcharakter zuweisen, der am Ende sogar eine partielle Vergleichbarkeit von Revolutionen ermöglicht? Wo gibt es Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Revolutionen in der Geschichte und Ereignissen der jüngsten Zeitgeschichte? In Anlehnung an Begriffsdefinitionen von Karl Marx, Friedrich Engels, Paul Frölich, Manfred Kossok und Walter Markov widmen sich fünf Aufsätze diesem Fragenkomplex. Dabei werden alte Theorien hinterfragt, untermauert oder mit neuen Denkmustern in Verbindung gebracht. Zudem behandelt der Band Revolutionsgeschichte als ein globales Phänomen, das nur im Sinne transnationaler Wirkungsmechanismen begriffen werden kann. Die Analysen umfassen Einblicke in die Französische Revolution, die Russische Revolution, den amerikanischen Bürgerkrieg, die Sklavenaufstände auf Haiti, den ukrainischen Euromaidan und viele weitere Ereignisse mit revolutionärem Charakter.
Paul Frölichs Theorie zur Vergleichbarkeit von Revolutionen-Rekonstruktion eines Modellversuchs
(2019)
Vorwort
(2019)
Kurt Eisner (1867–1919) war nicht nur Journalist und Politiker, sondern auch vielseitiger Literat. Seine Texte diverser Gattungen sind in seinem Nachlass überliefert. Der vorliegende Band vereint neben einigen von Eisners Schlüsselreden als Politiker drei seiner Schriften, die nicht nur Aufschluss über seine Interpretation von Goethes Faust, sein Bildungsideal sowie seinen Pazifismus geben, sondern auch einen tiefen Einblick in Eisners Gedankenwelt gewähren. Sie stellen somit einen Querschnitt des Schaffens und der Ideale des ersten Bayerischen Ministerpräsidenten dar und bilden einen wichtigen Beleg dafür, dass Politik und Literatur in einem fruchtbaren wechselseitigen Austausch stehen können.
Luxemburg oder Lenin?
(2019)
70 Jahre Israel
(2019)
Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die These vertreten, die Shoah sei ein wichtiger, wenn nicht gar entscheidender Faktor für die Gründung des Staates Israel gewesen. Der Essay arbeitet heraus, dass der nationalsozialistische Judenmord sicherlich eine moralisch-legitimatorische Funktion gehabt hat, ein unmittelbarer kausaler Zusammenhang mit der Staatsgründung aber nicht nachzuweisen ist.
Giuseppe Prezzolini
(2019)
Der Journalist Giuseppe Prezzolini (1882–1982) gehört zu den prägenden italienischen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Die von ihm begründete Kulturzeitschrift »La Voce« bot einflussreichen Stimmen der Zeit eine Bühne, darunter Giovanni Gentile, Benedetto Croce oder Benito Mussolini. Durch seine publizistische Arbeit avancierte er zu einem festen intellektuellen Bezugspunkt konservativer Kreise Italiens. Seine Forderungen u. a. nach einer Neugründung des italienischen Konservatismus abseits neofaschistischer Ideen begründeten seinen umstrittenen Ruf als Antikonformist.
Despite its rather broad title, this book—based on the author’s Ph.D. thesis at Royal Holloway, University of London—focuses first and foremost on a distinct group of junior police officers, namely the company and platoon leaders of Police Battalions 304 and 314, who played a prominent role in the implementation of German anti-Jewish policy in Poland and Ukraine from 1940 to 1942. Battalion 304 comprised overwhelmingly men from Saxony, while most members of Battalion 314 came from Vienna. The young officers in question were part of the first Hitler Youth generation, that is, those born between 1915 and 1922. This generation was unique in its exposure from an early age to Nazi indoctrination, and had virtually no prior experience of alternative political or...
Ius emigrandi
(2019)
En se penchant sur les réécritures de l'histoire pour le citoyen dans l’espace germanique et la France des Lumières et de la Révolution, ce livre apporte un regard nouveau et distancié sur les usages publics de l’histoire aujourd'hui, en France en particulier où le débat autour du roman national reste vif. La première partie de l’ouvrage, consacrée à l’exemplarité d’une histoire illustrée de gravures qui ont durablement marqué les représentations du passé, revisite la question des grands hommes, reproduit, traduit et analyse la circulation d’exemples édifiants entre les deux espaces.
La deuxième partie traite d’un mode de représentation pédagogique de l’histoire qui suscitait, et suscite toujours, la fascination tout en posant un défi de méthode: l’usage pédagogique d’un tableau permettant de saisir d’un seul coup d’oeil toute l’histoire d’un peuple voire de l’humanité tout entière, et d’en tirer des leçons politiques. L’idée, encore structurante aujourd’hui, d’un modèle politique ou pédagogique allemand ou français d’une écriture de l’histoire couplée, ou non, à la géographie est examinée ici au prisme des contextes précis où elle a été pensée.
Was bleibt?
(2019)
In der jüdischen Familie im 19. Jahrhundert hatte das Testament primär die Funktion eines Rechtsakts. Mittels der Theorie der Gabe des französischen Anthropologen Marcel Mauss untersucht Doreen Kobelt in diesem Band, wie das Testament auch als eine Art Spiegel innerfamiliärer Veränderungen gelesen werden kann. Zentrale Bedeutung kommt dabei der Mitgift der Frau zu. Diese war im 19. Jahrhundert in der Mehrheitsgesellschaft wie auch in der innerjüdischen Debatte zunehmend umstritten.
Für die vorliegende Studie wurden 656 Testamente aus Hamburg und Altona mithilfe quantitativer und qualitativer Methoden analysiert. Neben vielen bisher unbekannten Testierenden werden auch die Familien Heine und Warburg betrachtet.
Berlin, Leipziger Straße 3-4
(2019)
In der Leipziger Straße 3–4 in Berlin, in der seit Herbst 2000 der Deutsche Bundesrat residiert, waren seit jeher bedeutende Institutionen angesiedelt.
1904 errichtet für das Preußische Herrenhaus, wurde das Gebäude nach dem Ersten Weltkrieg von den Arbeiter- und Soldatenräten genutzt. In der Weimarer Republik teilten sich der Preußische Staatsrat und das Preußische Wohlfahrtsministerium das Haus. Im Nationalsozialismus arbeiteten hier u. a. das Reichskirchenministerium und die Reichsstelle für Raumordnung.
Bartek Wardecki bietet eine vollständige Darstellung der Geschichte dieser berühmten Adresse sowie eine Übersicht über annähernd 1000 Veranstaltungen, die hier ausgerichtet wurden.
Der Artikel fragt nach einem möglichen Geltungsbereich heutiger Konzeptualisierungen der literarischen Transkulturalität für die polnische(n) Literatur(en). Der Hintergrund der Überlegungen ist die ‚monokulturelle‘ Kondition der polnischen Gesellschaft nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts, die u.a. in den literarischen Rückgriffen auf die vergangene kulturelle Pluralität in den letzten drei Dekaden kritisch reflektiert wurde, heute aber wieder – in der populistisch-nationalistischen Politik – affirmiert wird. Dabei ermöglicht eine historische Perspektive auf die kulturellen Verflechtungen des literarischen Schreibens in der polnischen Sprache einen Einblick in die historisch heterogenen Formen literarischer Transkulturalität, die von den jeweiligen politischen und sozialen Kontexten abhängen. Eine umfassende Behandlung des Schreibens in der polnischen Sprache unter Bedingungen des Sprachwechsels bzw. der Mehrsprachigkeit seit der frühen Neuzeit bis zum 20. Jh. bleibt ein Desiderat. Den Höhepunkt einer auf diese Art gedachten Literaturgeschichte bildet – so die These des Artikels – die spezifische Ausprägung der polnisch-jüdischen Literatur in der Zwischenkriegszeit, in welcher Konzepte einer hybriden Doppelzugehörigkeit in linguistischen und topographischen Chiasmen dramatisch auf die Spitze getrieben werden und somit die ungelösten Probleme der Zeit spiegeln.
Rowdytum, ein Begriff, der im russischen Zarenreich für die Ungezogenheit niederer Schichten stand, bezeichnet heute vor allem die Gewaltexzesse von Fußballfans. In der Sowjetunion und im übrigen Ostblock war Rowdytum viel mehr: ein Sinnbild abweichenden Verhaltens, eine unscharf definierte Straftat, ein willkürliches Stigma, das jeden treffen konnte.
Matej Kotalík erforscht das Rowdytum grenzübergreifend und verfolgt dessen Geobiografie von der Sowjetunion in die CS(S)R und in die DDR, von 1956 bis 1989. Seine Bilanz ist ambivalent. Ungeachtet sowjetischer Impulse war der entsprechende Straftatbestand durch eigene Rechtstraditionen beider Länder geprägt. Als Alltagserscheinung markierte Rowdytum die Grenzen des gesellschaftlich Akzeptablen, die in den 1960er Jahren zugleich neu verhandelt wurden. Die Polizeigewalt gegen Außenseiter wandelte sich in einer individualisierten Gesellschaft zunehmend zum Streitpunkt zwischen dem Staat und seinen Bürgern.
Vorwort
(2019)
Fontanes Postkarten
(2019)
Fontanes Briefe im Kontext
(2019)
Schriften zur Reise Herzog Friedrichs von Sachsen-Gotha nach Frankreich und Italien 1667 und 1668
(2019)
Schriften zur Reise Herzog Friedrichs von Sachsen-Gotha nach Frankreich und Italien 1667 und 1668
(2019)
Schriften zur Reise Herzog Friedrichs von Sachsen-Gotha nach Frankreich und Italien 1667 und 1668
(2019)
Mit der dreibändigen Edition sämtlicher Schriften zur Reise Herzog Friedrichs I. von Sachsen-Gotha nach Frankreich und Italien in den Jahren 1667 und 1668 liegt die erste umfassende Dokumentation einer frühneuzeitlichen Prinzenreise vor. Die Veröffentlichung verdeutlicht den zeitgenössischen Charakter dieser Reiseform und ihren intendierten Nutzen, der weit über die persönliche Bildung eines Reisenden hinausreichte. Neben dem eigenhändigen Bericht des Herzogs wird ein paralleler Bericht seines Reisedirektors ediert. Ergänzt werden beide Berichte durch die Briefe, die zwischen den Reisenden und dem heimischen Hof gewechselt wurden. Weitere Texte veranschaulichen die intensive Vorbereitung der Tour. Dazu gehören auch einige landeskundliche Schriften, die im unmittelbaren Vorfeld der Reise entstanden. Eine Dokumentation der vollständigen Reiserechnungen rundet die Edition ab.
Der historische Spielfilm zählt zu den populärsten Formen geschichtskultureller Artikulation. Als solche ist er Gegenstand kontroverser Diskussionen über einen angemessenen didaktischen Umgang. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel der vorliegenden Arbeit, ein integratives, theoretisch und empirisch abgesichertes Analysemodell zu entwickeln, das nach den Tiefenstrukturen historischen Erzählens im Medium des Spielfilms fragt und dabei unterschiedliche Erscheinungsformen historischer Spielfilme berücksichtigt. Die Überlegungen bewegen sich deshalb in einem interdisziplinären Spannungsfeld von Theorien zum historischen Erzählen und Konzepten der Literatur- und Filmwissenschaft. Die Diskussion und Synthese dieser unterschiedlichen Konzepte geht dabei – auf der Grundlage einer großen Materialbasis – vom Gegenstand aus und ist induktiv angelegt. Als Orientierung für die praktische Arbeit werden am Ende der einzelnen Kapitel Toolkits entwickelt, die zu einer vertieften Auseinandersetzung mit historischen Spielfilmen anregen sollen.
Bertha’s Channel
(2019)
Veni, vidi, falsi nuntii
(2019)
Briefe, Bier, Brittunculi
(2019)
Bericht zu www.BrAnD2
(2019)
Fremde Götter in Germanien?
(2019)
„Begegnung mit dem Fremden“ ist das Thema einer Zusatzrunde des zweiten Brandenburger Antike-Denkwerks, das Lateinschüler ausgewählter Brandenburger Gymnasien für die Antike begeistern will und von der Robert Bosch Stiftung gefördert wird.
Der vorliegende Band enthält die Impulsvorträge des 13. Potsdamer Lateintages im Oktober und des Sonderlateintages im Dezember 2017: Prof. Dr. Anja Klöckner erörtert den Einfluss des Mithras-Kults auf die römisch-germanische Bevölkerung am Limes; PD Dr. Nicola Hömke stellt Originalbriefe römischer Soldaten vor, die vom nordenglischen Hadrianswall stammen, wo Legionäre und keltische Einheimische aufeinandertrafen. Dr. Hermann Krüssel präsentiert anhand des Poblicius-Denkmals seine Erkenntnisse zum Leben im augusteischen Köln. Außerdem sind die kreativen und fachlich fundierten Präsentationen dokumentiert, die die Schüler zusammen mit ihren studentischen Mentoren im Laufe mehrerer Monate erarbeiteten und auf einem eigenen Schülerkongress im März 2018 vorstellten.