370 Bildung und Erziehung
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Kann die Schule demokratisch sein? Wie kann in einer demokratischen Gesellschaft – d.h. in einer Gesellschaft, die sich vom modernen Staat Rechte in jahrhundertelangen Kämpfen erstritten hat – Bildung so organisiert werden, dass am Ende der Schulzeit die Schüler den Weg aus ihrer Unmündigkeit gefunden haben und somit tatsächlich zu demokratischen Bürgern geworden sind? Der Staat spielt hierbei als Bildungsträger in der Betrachtung dieser Frage eine entscheidende Rolle, denn er ist es, der Herrschaft ausübt, womit auch die Schule – als Institution des Staates – automatisch in den Prozess von Herrschaftsausübung miteinbezogen wird und ihr eine signifikante Rolle in der Erziehung und Formung künftiger Herrschaftsempfänger zukommt. Daher kann sich die Frage nach einer demokratischen Schule nicht auf Regeln des Miteinanders beschränken, sondern muss sich jenen komplexen Strukturen annehmen, in die die Schule eingebettet ist.
Der Band enthält eine Sammlung aktueller grundschulpädagogischer und sachunterrichtsdidaktischer Arbeiten des Autors, die in ihrer Zusammenschau einen facettenreichen Einblick in die Konzeption eines modernen kind- und handlungsorientierten Sachunterrichts geben und dies mit vielen konkreten Unterrichtsanregungen und -beispielen verbinden. Die thematischen Schwerpunkte umfassen Lernen und Entwicklung, naturwissenschaftliches und technisches Lernen, neue Medien im Sachunterricht und Gesundheitsbildung in Grundschule und Sachunterricht.
In der Handreichung geben Experten (Wissenschaftler und Praktiker) theoretische Orientierungen und praktische Anregungen und Hinweise zur Umwelterziehung und Erziehung zur Naturverbundenheit innerhalb und außerhalb von Schule. Einen Schwerpunkt bilden hierbei der Schulgarten und Schulgartenunterricht. Weitere Themen sind Lernen mit allen Sinnen, Erfahrungen im Grünen Klassenzimmer, praktische Umweltprojekte und Naturerziehung konkret, Nutzung moderner Medien in der Umweltbildung u.a. Adressaten der Handreichung sind Förderer, Träger, Betreiber und Nutzer schulischer und außerschulischer Umweltbildungseinrichtungen und des Schulgartens sowie auf dem Gebiet arbeitende und forschende Wissenschaftler. Insbesondere richtet sich die Handreichung an im Schulgarten tätige Lehrerinnen und Lehrer, denen Möglichkeiten aufgezeigt werden sollen, wie die nicht explizit in der Stundentafel der Schule verankerte Arbeit im Schulgarten zu einem festen Bestandteil pädagogischer Bemühungen um die Umwelterziehung (auch über Schulgrenzen hinaus) gemacht und der Schulgartenbewegung neue Impulse verliehen werden kann.
Teachers, as role models, are crucial in promoting inclusion in society through their actions. Being perceived as fair by their students is linked to students' feelings of belonging in school. In addition, their decisions of resource allocations also affect students' academic success. Both aspects underpin the importance of teachers' views on justice. This article aims to investigate what teachers consider to be just and how teacher characteristics and situational factors affect justice ratings of hypothetical student-teacher-interactions. In an experimental design, we randomly varied the description of the interacting student in text vignettes regarding his/her special educational need (SEN) (situational factor). We also collected data on teachers' attitudes toward inclusion and experiences with persons with disabilities (individual factors). A sample of in-service teachers in Germany (N = 2,254) rated randomized versions of two text vignettes. To also consider the effect of professional status, a sample of pre-service teachers (N = 275) did the same. Linear mixed effect models point to a negative effect of the SEN on justice ratings, meaning situations in which the interacting student is described with a SEN were rated less just compared to the control condition. As the interacting student in the situations was treated worse than the rest, this was indicative for the application of the need principle. Teachers with more positive attitudes toward inclusion rated the vignettes as significantly less just. Professional status also had a negative effect on justice ratings, with in-service teachers rating the interactions significantly lower than the pre-service teachers. Our results suggest that the teachers applied the principle of need in their ratings. Implications for inclusive teaching practices and future research are discussed further.
The goal of the present study was to analyze how students' attitudes towards inclusive education develop over the course of a school year and how these attitudes relate to students' peer relations. Sixth- and seventh-graders of 44 inclusive classes filled out a questionnaire at two measurement points within one school year to assess attitudes towards inclusive education and peer relations. Applying multilevel regression analyses it turned out that changes in peer relations over time were positively predicted by students' attitudes towards instructional adaptations for students with behaviour difficulties. Further, students with self-perceived behavior difficulties reported lower scores for peer relations compared to students without self-perceived difficulties.
Results are discussed with respect to structural factors and individual characteristics affecting inclusive education.
In this intervention study, we investigated how we could teach university students who were majoring in education to teach reading strategies. The goal of the study was to analyze whether and to what extent students would benefit from the intervention with respect to their own learning. Did their own reading skills improve after they attended the intervention? The sample consisted of n = 61 students who were assigned to one of two conditions: (a) an adaption of reciprocal teaching; and (b) a control group that was not taught how to teach reading strategies. The evidence-based teaching method used in the intervention condition consisted of three elements: modeling, scaffolding, and repeated practice. Training success was assessed in a pre-posttest control group design with standardized reading comprehension and reading speed tests. To compare the development of the students in the two conditions, repeated measures ANOVAs were used. At posttest, intervention students outperformed control students in reading comprehension as well as in reading speed.
Der enge Zusammenhang von sprachlichen Kompetenzen und fachlichem Lernen ist empirisch gut belegt. Ebenfalls umfassend untersucht und beschrieben sind die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen sprachlichen und kognitiven Prozessen, dies gilt insbesondere für das Kindesalter. Bisher liegt jedoch keine integrierende Übersicht über die Zusammenhänge von sprachlichen und kognitiven Funktionen sowie fachlichem Lernen im Schulkontext vor. Dieser Beitrag bietet einen Überblick, wie sich Sprache und kognitive Prozesse in ihrer Entwicklung gegenseitig beeinflussen und welche Konsequenzen sich daraus für das fachliche Lernen in der Schule ableiten lassen. Auf der Basis der dargestellten Befunde wird dann skizziert, welche Prinzipien im fachlichen Unterricht berücksichtigt werden sollten, um sprachliche und fachliche Lerngelegenheiten zu verbinden. Sprache kann sich so zu einem immer besseren Werkzeug des Lernens entwickeln. Sprachliche Kompetenzen in ihrer kommunikativen und kognitiven Funktion sind in diesem Sinne also nicht nur Voraussetzung, sondern auch Ziel fachlichen Lernens.
Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehramtsstudierenden im Kontext von schulpraktischen Erfahrungen
(2022)
Selbstwirksamkeitserwartungen spielen eine wichtige Rolle für das professionelle Verhalten von Lehrkräften im Unterricht (Tschannen-Moran et al., 1998) sowie für die Leistungen und das Verhalten der Schülerinnen und Schüler (Mojavezi & Tamiz, 2012). Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehrkräften sind definiert als die Überzeugung von Lehrkräften, dass sie in der Lage sind, bestimmte Ziele in einer spezifischen Situation zu erreichen (Dellinger et al., 2008; Tschannen-Moran & Hoy, 2001). Aufgrund der bedeutenden Rolle der Lehrkräfte im Bildungssystem und in der Gesellschaft ist es wichtig, das Wohlbefinden, die Produktivität und die Wirksamkeit von Lehrkräften zu fördern (Kasalak & Dagyar, 2020). Empirische Befunde unterstreichen die positiven Effekte von Selbstwirksamkeitserwartungen bei Lehrkräften auf ihr Wohlbefinden (Perera & John, 2020) und auf das Lernen sowie die Leistungen der Schülerinnen und Schüler (Zee & Koomen, 2016). Dabei mangelt es jedoch an empirischer Forschung, die die Bedeutung von Selbstwirksamkeitserwartungen bei Lehramtsstudierende in der Lehrkräftebildung untersucht (Yurekli et al., 2020), insbesondere während schulpraktischen Ausbildungsphasen. Ausgehend von der Bedeutung eigener Unterrichtserfahrungen, die als mastery experience, d.h. als stärkste Quelle von Selbstwirksamkeit für Lehramtsstudierende, beschrieben wurden (Pfitzner-Eden, 2016b), werden in dieser Dissertation Praxiserfahrungen als Quelle von Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden und die Veränderung der Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden während der Lehrkräfteausbildung untersucht. Studie 1 konzentriert sich daher auf die Veränderung der Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden während kurzer praktischer Unterrichtserfahrungen im Vergleich zur Online-Lehre ohne Unterrichtserfahrung. Aufgrund inkonsistenter Befunde zu den wechselseitigen Beziehungen zwischen den Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehrkräften und ihrem Unterrichtsverhalten (Holzberger et al., 2013; Lazarides et al., 2022) wurde in Studie 2 der Zusammenhang zwischen der Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden und ihrem Unterrichtsverhalten während des Lehramtsstudiums untersucht. Da Feedback als verbale Überzeugung (verbal persuasion) dienen kann und somit eine wichtige Quelle für Selbstwirksamkeitserwartungen ist, die das Gefühl der Kompetenz stärkt (Pfitzner-Eden, 2016b), fokussiert Studie 2 den Zusammenhang zwischen der Veränderung der Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden und der wahrgenommenen Qualität des Peer-Feedbacks im Kontext kurzer schulpraktischer Erfahrungen während des Lehramtsstudiums. Darüber hinaus ist es für die Untersuchung der Veränderung von Selbstwirksamkeit bei Lehramtsstudierenden wichtig, individuelle Persönlichkeitsaspekte und spezifische Bedingungen der Lernumgebung in der Lehrkräftebildung zu untersuchen (Bach, 2022). Ausgehend von der Annahme, dass die Unterstützung von Reflexionsprozessen in der Lehrkräftebildung (Menon & Azam, 2021) und der Einsatz innovativer Lernsettings wie VR-Videos (Nissim & Weissblueth, 2017) die Entwicklung von Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehramtsstudierenden fördern, werden in Studie 3 und Studie 4 Reflexionsprozesse bei Lehramtsstudierenden in Bezug auf ihre eigenen Unterrichtserfahrungen bzw. stellvertretenden Unterrichtserfahrungen anderer untersucht. Vor dem Hintergrund inkonsistenter Befunde und fehlender empirischer Forschung zu den Zusammenhängen zwischen Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden und verschiedenen Faktoren, die das Lernumfeld oder persönliche Merkmale betreffen, sind weitere empirische Studien erforderlich, die verschiedene Quellen und Zusammenhänge der Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehramtsstudierenden während des Lehramtsstudiums untersuchen. In diesem Zusammenhang wird in der vorliegenden Dissertation der Frage nachgegangen, welche individuellen Merkmale und Lernumgebungen die Selbstwirksamkeit von Lehramtsstudierenden – insbesondere während kurzer schulpraktischer Phasen im Lehramtsstudium fördern können. Darüber hinaus schließt die Dissertation mit der Diskussion der Ergebnisse aus den vier Teilstudien ab, indem Stärken und Schwächen jeder Studie gesamtheitlich in den Blick genommen werden. Abschließend werden Limitationen und Implikationen für die weitere Forschung und die Praxis diskutiert.
Ein maßvoller Umgang mit der Natur scheint […] nur möglich zu sein, wenn man eine Beziehung zu ihr aufbauen kann. (Wittkowske, 2001, S. 87)
Lehrkräfte sind aktuell in der Verantwortung, die Bildung für nachhaltige Entwicklung umfassend und lerngerecht in den Unterricht ihrer Fächer zu implementieren. In der Grundschulbildung betrifft dies in besonderem Maß Lehrkräfte des Sachunterrichts und dessen Bezugsfächer, da sich im Sachunterricht als Ankerfach der Grundschule vielseitige Gelegenheiten bieten die Bildung für nachhaltige Entwicklung einzubinden. Eine dieser Gelegenheiten ist die Schulgartenarbeit, vorausgesetzt, diese erfährt eine entsprechende konzeptionelle Ausrichtung. Diese Neuausrichtung wird im Rahmen dieses Bandes vollzogen.
Der auf die schulische Praxis ausgerichtete Band 2 der Potsdamer Beiträge zur Innovation des Sachunterrichts richtet sich an alle Lehrkräfte des Sachunterrichts und dessen Bezugsfächer. Der Band stellt den Lehrkräften ein Instrumentarium zur Verfügung, welches die realpraktische Lerntätigkeit der Kinder unter Beachtung der Ziele, der Dimensionen und der Kompetenzerwartungen der Bildung für nachhaltige Entwicklung im Schulgarten als Lerninhalt und Lernort des Sachunterrichts sicherstellt. Dazu werden theoretische Grundlagen sowohl von Schulgärten als auch der Bildung für nachhaltige Entwicklung dargelegt und mit verschiedenen Schulgartentypen in Verbindung gesetzt, bevor aufbauend auf diesen Betrachtungen das Konzept des bildenden Nachhaltigkeitsgartens abgeleitet wird.
Inhalt: 1. Einleitung 2. Integration und fachliche Spezifik 2.1 Hans Baier und Peter Kolodziej: Sachunterricht zwischen Integration und fachlicher Spezifik 2.2 Hans Baier: Perspektiven der Lehrerausbildung im Kontext neuer Lehrpläne in Thüringen für die Fächer Heimat- und Sachkunde sowie Schulgarten 2.3 Hans-Joachim Schwier: Zusammenwirken von Schulgartenunterricht und Heimat- und Sachunterricht - länderspezifisch nur in Sachsen-Anhalt? 2.4 Karl Schneider: Relationen zwischen Kunsterziehung - Werken - Sachunterricht 2.5 Hartmut Giest: Zum Problem der Ganzheitlichkeit - Standpunkte, Probleme, Fragen 3. Innovation und Evaluation im Sachunterricht 3.1 Hartmut Giest: Voraussetzungen und Bedingungen des Sachunterrichts in den Neuen Bundesländern 3.2 Helga Ahlgrimm: Beitrag zur „Erweiterten Arbeitsgruppentagung - Sachunterricht in den Neuen Bundesländern" am 29. November 1996 in Potsdam 3.3 Hans Baier und Anne Juretzek: Lehrplan im Spannungsfeld von Intention und Praxisreflexion Lehrplanentwicklung in Thüringen von 1991 bis 1995 3.4 Gisela Koch: Erste Ergebnisse einer Evaluation zur Nutzung des Schulgartens bei der Umsetzung des Rahmenplanes für den Sachunterricht im Land Brandenburg 3.5 Hartmut Giest: Kognition und Sachunterricht