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Verhaltensdiagnostik
(2002)
Verhaltensdiagnostik ist das klassische diagnostische Vorgehen der Verhaltenstherapie. Die Verhaltensdiagnostik versteht sich als funktional problemorientiert. Ausgangspunkt ist die Verhaltensformel von Kanfer und Saslow. In neueren Ansätzen wurde die klassische Verhaltensformel in ein dynamisches Selbstregulationsmodell überführt. Das Schema der Verhaltensanalyse wurde von Schulte weiterentwickelt. Neben die horizontale Verhaltensanalyse traten die vertikale Verhaltensanalyse und die Systemanalyse. Zu den Methoden der Verhaltensdiagnostik zählen die Exploration, die sich am Leitfaden der Verhaltensanalyse orientiert sowie Verfahren der Verhaltensbeobachtung, die in Registrierverfahren durch den Betroffenen, Bezugspersonen und den Diagnostiker unterteilt werden können. Verhaltensbeobachtungen unterteilen sich in freie versus systematische, teilnehmende versus nicht- teilnehmende Beobachtung sowie strukturierte versus nicht- strukturierte Situationen.
Entspannungsverfahren
(2002)
Systematische Formen in der Entspannung unterscheiden sich von individuellen Formen dadurch, dass sie schneller und gezielter erlernt und in den bestimmten Belastungssituationen eingesetzt werden können. Die Entspannung von Kindern kann über einen kognitiven, imaginativen oder einen sensorischen Zugang erfolgen. Dem kognitiven Zugang ist das autogene Training zuzuordnen. Das autogene Training besteht aus fünf Teilbereichen (Übung der Schwere, der Wärme, der Atmung, des Sonnengeflechtes, Herzübung und Stirnübung). Imaginative Verfahren sind meist Phantasiegeschichten, in die zum Teil Übungen des autogenen Trainings oder der progressiven Muskelrelaxation eingebaut sind. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson umfasst die Anspannung und die Entspannung von 16 Muskelgruppen, die je nach Erfordernis auch auf bis zu vier Übungen zusammengefaßt werden können. Jede einzelne Übung besteht aus einer Anspannungs- und einer Entspannungsphase denen Phasen des Einspürens bzw. Nachspürens vor- bzw. nachgeschaltet werden können. Insbesondere bei Jugendlichen ist die progressive Muskelrelaxation dem autogenen Training vorzuziehen. Auch für Kinder wurden zwischenzeitlich spezielle PMR- Trainingsverfahren entwickelt. Entspannungsverfahren werden in der Klinischen Kinderpsychologie vor allem ergänzend zur Behandlung von Verhaltensauffälligen sowie Kindern mit psychosomatischen Problemen angewendet. Häufig sind Entspannungsmethoden Bestandteil einer Verhaltenstherapie und bereiten eine in vivo oder in sensu Desensibilisierung vor. Weitere Indikationen sind chronische Krankheiten zur Linderung der sekundären psychischen Folgen, Minderung chronischer Schmerzen und vor angstauslösenden oder schmerzhaften operativen Eingriffen. Für viele der Anwendungsbereiche stehen Evaluationen noch aus.
Umschriebene Entwicklungsstörungen fassen eine Gruppe isolierter Leistungsstörungen zusammen, die aufgrund von spezifischen Störungen der Informationsverarbeitung und -verarbeitungsorganisation zustande kommen. Diese Störungen sind weder durch die allgemeine Intelligenz, noch die Förderung der Kinder oder bestehende psychische Störungen zu erklären. Die Leistung im umschriebenen Störungsbereich soll mindestens 1 Standardabweichungen unter dem Mittelwert der Altersgruppe und der individuellen Intelligenzleistung liegen. Die ICD-10 unterschiedet Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache, schulischer Fertigkeiten sowie der motorischen Funktionen. Die Prävalenzraten für die einzelnen Untergruppen bewegen sich zwischen 1 und 7%. Mit besonders ungünstigen Verläufen ist bei Kindern mit einer Lese-Rechtschreibstörung oder einer Sprachstörung zu rechnen. Beide Gruppen weisen extrem schlechte Schulleistungen, eine hohe Rate zusätzlicher psychischer Störungen sowie eine geringe Besserungsrate der Auffälligkeit auf. Einen günstigeren Verlauf weisen Artikulationsstörungen und motorische Störungen auf. Letztere sind durch eher introversive psychische Probleme gekennzeichnet, während Sprach- und Lese-Rechtschreibstörungen eine hohe Komorbidität mit expansiven Auffälligkeiten aufweisen. Relativ schlecht erforscht sind bislang Umschriebene Rechenstörungen, bei denen als einzige das Geschlechstverhältnis ausgeglichen ist. Die Therapie Umschriebener Entwicklungsstörungen muß sich streng an den ausführlich diagnostizierten Störungen der Informationsverarbeitung orientieren. Im Rahmen der neuropsychologischen Übungsbehandlung ist die Motivationslage der Kinder zu berücksichtigen, daneben sollte eine Beratung der Eltern und Lehrer erfolgen. Zusätzliche psychische Störungen können sich entweder im Zuge der Leistungsverbesserung zurückbilden oder bedürfen einer spezifischen zusätzlichen Therapie. Der ungünstige langfristige Spontanverlauf macht Früherkennung und rechtzeitigen Therapiebeginn erforderlich .
Verhaltensanalyse
(2002)
Teilleistungsstörungen
(2002)
Multimethodale Diagnostik
(2002)
Die Validität des autobiographischen Gedächtnisses wird kontrovers diskutiert, bislang fehlen prospektive Längsschnittstudien weitgehend. Die vorliegende Studie überprüft die Validität des autobiographischen Gedächtnisses anhand der Daten einer prospektiven epidemiologischen Längsschnittstudie, die in vier Untersuchungswellen 399 achtjährige Kinder bis zum Alter von 25 Jahren begleitete. Im Alter von 25 Jahren wurden die Erinnerungsleistungen der Probanden an Kernfakten, Erziehungsstil der Eltern, eigene psychische Probleme sowie Lebensereignisse aus Kindheit und Jugend mit Hilfe eines voll strukturierten Fragebogens erhoben. Mit Ausnahme der Kernfakten waren die Erinnerungsleistungen durchweg schlecht, intelligente Probanden zeigten insgesamt bessere Erinnerungsleistungen, junge Erwachsene mit psychischen Störungen berichteten vermehrt auch früher nicht vorhandene Symptome. Die retrospektive Erfassung früherer Lebensereignisse, der Beziehung zu den Eltern und psychischer Auffälligkeiten im Rahmen von Risikostudien und klinischen Studien ist sehr bedenklich. Schlüsselwörter: Autobiographisches Gedächtnis, Entwicklungspsychopathologie, Epidemiologie, Langzeitstudie, Methodik
Fragestellung: Prospektive Bedeutung von Risikofaktoren des Kindes- und Jugendalters für externalisierende und internalisierende Störungen. Methode: Prospektive Längsschnittstudie vom Grundschul- zum frühen Erwachsenenalter. 321 Personen nahmen an allen Untersuchungen im Alter von 8, 13, 18 und 25 Jahren teil. Ergebnisse: Es zeigte sich, daß psychische Störungen in hohem Maße geschlechtsabhängig sind. Besonders groß waren die Unterschiede im frühen Erwachsenenalter, wobei internalisierende Störungen bei Frauen und externalisierende Störungen bei Männern deutlich überwogen. Externalisierende Störungen des Erwachsenenalters ließen sich besser vorhersagen als internalisierende Störungen. Dies ließ sich vor allem durch die größere prädiktive Bedeutung früher Risikofaktoren bis zum Alter von 8 Jahren erklären. Für die Vorhersage internalisierender Störungen war hingegen der Einfluß der Risikofaktoren des späten Jugendalters und des Übergangs zum Erwachsenenalter größer. 10% der untersuchten Stichprobe wies persistente Störungen auf und stellt damit eine Hochrisikogruppe dar. Dieser Verlaufstyp zeichnet sich durch stabil hohe Risikokonstellationen zu allen Untersuchungszeitpunkten aus. Schlüsselwörter: Risikofaktoren, Prävalenz, Geschlechtsunterschiede, Verlaufstypen, externalisierende Störungen, internalisierende Störungen, psychische Störungen, Kindes- und Jugendalter, Erwachsenenalter Childhood and adolescent predictors of mental disorders from childhood to early adulthood. Abstract. Objectives: Prospective impact of child and adolescent risk factors on externalizing and internalizing disorders. Methods: Prospective longitudinal study from childhood to early adulthood. 321 persons participated at age 8, 13, 18 and 25 years. Results: Sex differences in the prevalence rates of mental disorders were found. The highest differences were found in early adulthood. Females showed higher rates of internalizing disorders, whereas males showed higher rates of externalizing disorders. Externalizing disorders in adulthood could be predicted better than internalizing disorders. This result could be explained by the greater predictive power of childhood risk factors for externalizing disorders. Risk factors of adolescence and the transmission period to adulthood played a more prominent role in the prediction of internalizing disorders. 10% of the studied sample showed persistent disorders and was identified as a high-risk sample. This developmental pattern of mental disorders shows stable risk constellations from childhood to adulthood. Key words: risk factors, prevalence, sex differences, developmental patterns, externalizing disorders, internalizing disorders, mental disorders, childhood and adolescence, adulthood
Background: Depressed mood is prevalent during pregnancy, with accumulating evidence suggesting an impact on developmental outcome in the offspring. However, the long-term effects of prenatal maternal depression regarding internalizing psychopathology in the offspring are as yet unclear. Results: In n=85 young adults exposed to prenatal maternal depressed mood, no significantly higher risk for a diagnosis of depressive disorder was observed. However, they reported significantly lower levels of depressive symptoms. This association was especially pronounced when prenatal maternal depressed mood was present during the first trimester of pregnancy and when maternal mood was depressed pre- as well as postnatally. At an uncorrected level only, prenatal maternal depressed mood was associated with decreased amygdala volume. Limitations: Prenatal maternal depressed mood was not assessed during pregnancy, but shortly after childbirth. No diagnoses of maternal clinical depression during pregnancy were available. Conclusions: Self-reported depressive symptoms do not imply increased, but rather decreased symptom levels in young adults who were exposed to prenatal maternal depressed mood. A long-term perspective may be important when considering consequences of prenatal risk factors.
In order to clarify further the role of Beck’s vulnerability-stress model in the early development of depression, this longitudinal study tested a threshold model of dysfunctional attitudes in children and adolescents. An initially asymptomatic sample of 889 youths aged 9–18 years completed measures of dysfunctional attitudes and depressive symptoms. Twenty months later, participants reported stressful life events and current depressive symptoms. Results support a threshold view of cognitive vulnerability as only dysfunctional attitudes above a certain threshold significantly interacted with life events to predict depressive symptoms. Thus, findings suggest that dysfunctional attitudes must exceed a certain threshold to confer vulnerability to depressive symptomatology in youth. The term “dysfunctional” might therefore only apply to higher levels of the “dysfunctional attitudes” proposed by A. T. Beck. Results also indicate that studies using non-clinical samples may systematically underestimate the effect of dysfunctional attitudes when relying on conventional linear methods.
Die Mannheimer Risikokinderstudie untersucht die psychische Entwicklung und ihre Störungen bei Kindern mit unterschiedlich ausgeprägten Risiken mit dem Ziel, Empfehlungen für die Verbesserung der Prävention, Früherkennung und Frühbehandlung von psychischen Störungen bei Kindern abzuleiten. Dazu begleitet sie eine Kohorte von anfangs 384 Kindern in ihrer Entwicklung von der Geburt bis zum Erwachsenenalter. Die Erhebungen fanden in regelmäßigen Abständen statt, beginnend im Alter von 3 Monaten, mit 2 Jahren, 4;6, 8, 11, 15, 19, 22, 23 und 25 Jahren. Geplant ist eine weitere Erhebung mit ca. 30 Jahren.
Reports of current ADHD symptoms in adults with a childhood diagnosis of ADHD are often discrepant: While one subgroup reports a particularly high level of current ADHD symptoms, another reports—in contrast—a very low level. The reasons for this difference remain unclear. Although sex might play a moderating role, it has not yet been examined in this regard. In an epidemiological cohort study from birth to young adulthood, childhood ADHD diagnoses were assessed at the ages of 4.5, 8, and 11 years based on parent ratings. Sex-specific development of ADHD symptoms was analyzed from the age of 15 to 25 years via self-reported ADHD symptoms in participants with (n = 47) and without childhood ADHD (n = 289) using a random coefficient regression model. The congruence between parent reports and adolescents’ self-ratings was examined, and the role of childhood ADHD diagnosis, childhood OCC/CD, and childhood internalizing disorder as possible sex-specific predictors of self-reported ADHD symptoms at age 25 years was investigated. With regard to self-reported ADHD symptoms, females with a childhood ADHD diagnosis reported significantly more ADHD symptoms compared to females without childhood ADHD and males with and without ADHD throughout adolescence and young adulthood. In contrast, males with childhood ADHD did not differ from control males either at age 15 or at age 25 years. Only in females did a childhood diagnosis of an externalizing disorder (ADHD and CD/ODD) predict self-reported ADHD symptoms by age 25 years. Our findings suggest that self-reports of young adults with a childhood diagnosis of ADHD are influenced by sex. Specifically, females with childhood ADHD report increased levels of ADHD symptoms upon reaching adulthood. To correctly evaluate symptoms and impairment in this subgroup, other, more objective, sources of information may be advisable, such as neurophysiological measures.
Ziel ist die Überprüfung der kurz- und mittelfristigen Wirksamkeit einer vorschulischen Förderung des Mengen- und Zahlenverständnisses bei Kindern mit einem Risiko für die Entwicklung einer Rechenstörung. Es wurden 32 Risikokinder mit einer Kombination aus den Förderprogrammen Mathematik im Vorschulalter und Mengen, zählen, Zahlen im letzten Kindergartenjahr von den Erzieherinnen trainiert und mit 38 untrainierten Risikokindern verglichen. Hinsichtlich der kurzfristigen Wirksamkeit zeigten sich positive Trainingseffekte auf die numerischen Leistungen im letzten Kindergartenjahr. Es ließen sich keine signifikanten mittelfristigen Trainingseffekte auf die Rechenleistungen im zweiten Halbjahr der 1. Klasse finden. Das eingesetzte vorschulische Präventionsprogramm leistete danach einen wichtigen Beitrag zur kurzfristigen Verbesserung der mathematischen Basiskompetenzen.
Child regulative temperament as a mediator of parenting in the development of depressive symptoms
(2017)
Child temperament as well as parenting behaviors have been linked to adolescent depression. Beyond their main effects, the interplay between these factors is of interest. For example, in an interactive model, a differential susceptibility of temperamental variants to parenting has been suggested. However, so far, the differential susceptibility hypothesis has mostly been studied with a focus on externalizing disorders. On the other hand, parenting may shape the child’s temperament and vice versa in a transactional process. In a prospective, longitudinal at-risk sample (163 boys, 176 girls), we assessed emotional (easy–difficult) and regulative (self-control) temperament at ages 4.5, and 8 years, respectively, as well as parenting quality at age 4.5 years using the HOME inventory. Hierarchical linear regression analysis was used to investigate the prediction of depressive symptoms at age 11, measured by the Child Depression Inventory, including interaction terms between the temperament variable and parenting. We additionally tested whether parenting was mediated by child temperament. As previously reported, both self-control and parenting were longitudinally associated with preadolescent depressive symptoms. There were no interactive effects between temperament and parenting. However, the effects of parenting were partly mediated by self-control. Our data do not support a differential susceptibility of temperamental variants in the development of preadolescent depression. However, our results are in line with the assumption that parenting may shape young children’s temperament, with positive parenting in the early childhood fostering the development of regulative temperament.
Intelligence, as well as working memory and attention, affect the acquisition of mathematical competencies. This paper aimed to examine the influence of working memory and attention when taking different mathematical skills into account as a function of children’s intellectual ability. Overall, intelligence, working memory, attention and numerical skills were assessed twice in 1868 German pre-school children (t1, t2) and again at 2nd grade (t3). We defined three intellectual ability groups based on the results of intellectual assessment at t1 and t2. Group comparisons revealed significant differences between the three intellectual ability groups. Over time, children with low intellectual ability showed the lowest achievement in domain-general and numerical and mathematical skills compared to children of average intellectual ability. The highest achievement on the aforementioned variables was found for children of high intellectual ability. Additionally, path modelling revealed that, depending on the intellectual ability, different models of varying complexity could be generated. These models differed with regard to the relevance of the predictors (t2) and the future mathematical skills (t3). Causes and conclusions of these findings are discussed.
The aim of this work was to verify the processing of pronominal anaphora by children that have attention deficit hyperactivity disorder or dyslexia. The sample studied consisted of 75 children that speak German, which read two texts of 80 words containing pronominal anaphora. The eye movements of all participants were recorded and, to make sure they were reading with attention, two activities that tested reading comprehension were proposed. Through the analysis of eye movements, specifically the fixations, the data indicate that children with disorders have difficulty to process the pronominal anaphora, especially dyslexic children.
Familiäre Determinanten seelischer Gesundheit und Krankheit im Generations- und Ost-West-Vergleich.
(1997)
Fragebogenverfahren haben in einer multimethodalen Diagnostik ihren festen Platz, obwohl ihre Grenzen stets beachtet werden muessen. Fragebogenverfahren stellen im diagnostischen Prozess eine einfache und oekonomische Variante der standardisierten Datenerhebung dar (Fombonne 1991). Mit ihrer Hilfe koennen kostenguenstig parallel Informationen zu identischen Problembereichen von verschiedenen Informanten (Lehrern, Eltern, Jugendlichen) eingeholt werden (Esser u. Wyschkon 2004). Ein isolierter Einsatz von Fragebogenverfahren birgt jedoch stets die Gefahr grober Fehler (Fisseni 1991, Merten 1999), somit sind individuelle Diagnosen, die allein auf Fragebogenverfahren beruhen, als im hohen Maße unzuverlaessig einzustufen (Esser et al. 2006). Als Vorauswahlverfahren sind Fragebogenverfahren dagegen durchaus nuetzlich (Merten 1999). Ihr Vorteil fuer Forschung und Praxis ist, dass sie "... leicht kommunizierbare, replizierbare, mathematisch zu verarbeitende Ergebnisse liefern" (S. 160). Mit Hilfe von Fragebogenverfahren kann z.B. oekonomisch erfasst werden, ob ueberhaupt eine psychische Stoerung vorliegt, die dann genauer untersucht werden kann (Poustka 1988). Fragebogenverfahren ergaenzen somit Interviewverfahren und machen deren Einsatz wirkungsvoller. Die klinische Diagnostik hat daher großen Bedarf an validierten Fragebogenverfahren, deren Zahl sich in den letzten 10 Jahren deutlich vergroeßert hat.
Verhaltensdiagnostik
(2008)
Unter Verhaltensdiagnostik versteht man ein Buendel diagnostischer Instrumente, die darauf abzielen, die aenderungsmoeglichkeiten von Problemverhalten zu eruieren. Verhaltensdiagnostik ist das klassische diagnostische Vorgehen der Verhaltenstherapie. Ausgehend von einer Analyse des Problemverhaltens und der Bedingungen seines Auftretens werden durch verschiedene Techniken Hinweise zu seiner Genese und seiner Aufrechterhaltung erwartet. Vertreter der Verhaltensdiagnostik sehen sie als Alternative und im Gegensatz zur klassischen Eigenschaftsdiagnostik (Reinecker-Hecht & Baumann, 1998), zu der die Ergebnisse aus psychologischen Testverfahren zur Erfassung von Intelligenzleistungen und Persoenlichkeitsmerkmalen ebenso zaehlen wie die Diagnostischen Klassifikationssysteme (z.B. ICD-10 oder DSM- IV)à.
Ungeduldige Winzlinge und ihre Entwicklung : was schützt Frühgeborene vor Entwicklungsstörungen
(1997)
Previous research examining gene-environment interaction (G x E) with regard to vulnerability to depression and anxiety has yielded conflicting results. The present study was designed to further investigate G x F between 5-HTTLPR and exposure to environmental adversity, using different phenotypic and genotypic characterizations as well as different types of adversity within a prospective study design. Data were available from an ongoing epidemiological cohort Study following the outcome of early risk factors from birth to adulthood. At age 19 yr, 309 participants (142 males, 167 females) were characterized on measures of depression and anxiety through interview and questionnaire (DSM-IV diagnosis, Beck Depression Inventory, Harm Avoidance). Environmental adversity was assessed at birth (family adversity), and at age 19 yr (stressful life events). Bi- and tri-allelic 5-HTTLPR genotypes were obtained from genomic DNA. Results indicated that depression and anxiety in 19-yr-olds were strongly associated with both family adversity and stressful life events. Individuals with the LL genotype of 5-HTTLPR who were exposed to high family adversity displayed significantly higher rates of depressive or anxiety disorders and had more depressive symptoms than those without either condition. This G x E replicates recent findings from an epidemiological cohort study of adolescents but is in contrast to many previous reports suggesting an interaction with the S allele. No evidence for G x E was obtained with regard to current stressful life events and trait anxiety. One possible source for the conflicting findings might be attributed to heterogeneity in depression phenotypes and environmental adversity.
Background: Evidence from animal studies supports a role for serotonin transporter gene promoter polymorphism (5-HTTLPR) gene-environment interaction (G X E) in the development of excessive alcohol intake. Few studies in humans have been conducted on this topic, yielding inconsistent results. The present study aims to further explore G x E between 5-HTTLPR and exposure to psychosocial adversity on alcohol consumption in a high-risk community sample of young adults. Methods: Data were collected as part of the Mannheim Study of Children at Risk, an ongoing epidemiological cohort study following the outcome of early risk factors from birth into young adulthood. At age 19 years, 309 participants (142 male participants, 167 female participants) were genotyped for the biallelic and triallelic 5-HTTLPR and were administered a 45-day alcohol timeline follow-back interview, providing measures of the total number of drinks and the number of binge drinking days. Psychosocial adversity was assessed at birth (family adversity) and at age 19 (negative life events). Results: In contrast to various previous reports, a significant G x E emerged, indicating that, when exposed to high psychosocial adversity, individuals with the LL genotype of 5-HTTLPR exhibited more hazardous drinking than those carrying the S allele or those without exposure to adversity. This effect, which was confined to male participants, held both for different classifications of 5-HTTLPR and different types of adversity. Conclusions: One explanation for the discrepant results might be heterogeneity in alcohol phenotypes. While the L allele relates more strongly to early-onset alcoholism, the S allele may be linked more closely to alcohol use associated with anxiety and depression.
Die Entwicklung von Kindern, die in ihrer frühen Kindheit erhöhten Belastungen ausgesetzt waren, zeichnet sich durch eine grosse Variabilität aus. Welche Kinder besonders gefährdet sind und welchen es gelingt, Entwicklungsrisiken zu überwinden, wird anhand von Daten der Mannheimer Risikokinderstudie aufgezeigt. Dabei handelt es sich um eine prospektive Längsschnittstudie an einer Kohorte von 362 Kindern, die in ihrer Entwicklung von der Geburt bis ins Schulalter begleitet werden. Die Ergebnisse bis zum Alter von acht Jahren machen deutlich, dass die Entwicklungsprognose von sehr kleinen Frühgeborenen und von Kindern postnatal depressiver Mütter davon abhängt, wie die frühe Beziehung zwischen Mutter und Risikokind gelingt. Sie unterstreichen damit die besondere Bedeutung der frühen Mutter-Kind-Interaktion in der Entwicklung von Risikokindern.
Epidemiologie des Alkoholkonsums im Jugendalter : Ergebnisse repräsentativer Bevölkerungsstudien
(2008)
Projektive Testverfahren
(2008)
Projektive Testverfahren folgen der Grundannahme, dass ein moeglichst vieldeutiges Testmaterial nach der Theorie der sozialen Wahrnehmung dazu fuehrt, dass die Persoenlichkeit des Probanden zum wichtigsten Faktor seines Testverhaltens wird. Projektive Testverfahren erfuellen im allgemeinen die Guetekriterien der klinischen Testtheorie nicht. Sie sind daher allenfalls als explorative Techniken vertretbar. Der Familie - in - Tieren Test soll Rueckschluesse auf die Familienstruktur aus der Sicht des Kindes geben. Einblicke in die Erlebniswelt des Kindes verspricht der Thematische Apperzeptionstest nach Murray. Auf die Familienbeziehungen zentriert ist der Familien- Beziehungs-Test von Howells und Lickorisch. Die Reaktionen der Versuchspersonen in frustrierenden Belastungssituationen versucht das einzige normierte projektive Testverfahren, der Rosenzweig Picture - Frustration - Test, zu objektivieren. Der Scenotest hat zum Ziel mit standardisiertem Spielmaterial Einblicke in die Erlebniswelt des Kindes zu gewinnen, die sich der direkten Befragung verschließen.
This prospective longitudinal study of a representative community sample of children and adolescents (N = 269) examined the long-term course and predictive power of psychiatric symptoms in childhood/adolescence for diagnostic outcome (ICD-10) 18 years later at adult age. At both cross-sectional assessments, baseline (1980-1984) and the 18-year follow-up (2001-2004), psychiatric symptoms were assessed using the 'Standardized Psychiatric Interview' (Goldberg et al. in Br J Prev Soc Med 24:18-23, 1970). At follow-up, study participants were reassessed with the standardized M-CIDI (Wittchen and Pfister in Manual und Durchfuhrungsbeschreibung des DIA-X-M-CIDI, Swets and Zeitlinger, Frankfurt, 1997) interview. The participation rate at 18-year follow-up was 82% of those alive. The frequency of clinically relevant depressive symptoms and symptoms of anxiety or phobia was considerably higher when the participants were younger (baseline assessment at childhood, adolescent age) as compared to their scores in adult age. Increased levels of somatic symptoms, fatigue, irritability, sleep disturbances, depression, anxiety and worry as well as phobic symptoms in childhood/adolescence were related to a higher risk of suffering from a psychiatric disorder in adulthood. Depressive symptoms predicted both mood disorders and substance use disorders in adulthood. Phobias predicted later anxiety disorders. These data spanning almost two decades add significant information to the existing literature on the course of mental disorders in the community during the transition from adolescence to adulthood.