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Simulationskonzept zur Nutzenvalidierung cyber-physischer Systeme in komplexen Fabrikumgebungen
(2017)
1850 wurde in Lengsfeld, einer Kleinstadt im Großherzogtum Sachsen-Weimar Eisenach, eine jüdisch-christliche Simultanschule gegründet. Das Innovative an dieser Schule war, dass sie als Einrichtung in gemeinsamer Trägerschaft der christlichen und jüdischen Gemeinde konzipiert wurde. Die Schuldeputierten und das Lehrerkollegium setzten sich paritätisch aus Juden und Christen zusammen. Dadurch sowie durch die gleichberechtigte Integration der christlichen und jüdischen Feiertage und des jeweiligen Religionsunterrichts in den Schulplan unterscheidet sich die Lengsfelder Schule fundamental von anderen jüdisch-christlichen Schulen ihrer Zeit. In der vorliegenden Studie wird die Schulgeschichte anhand von Akten konstruiert und in den Zusammenhang der deutsch-jüdischen Geschichte des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts gestellt. Mithilfe theoretischer Überlegungen zu Schultypen und Akkulturationskonzepten werden die Schule und ihre Akteure als aufgeklärt-reformerisch charakterisiert. Schließlich wird gezeigt, dass und warum die Lengsfelder Schule scheiterte.
Die Beweiswürdigung gilt traditionell als „Domäne des Tatrichters“. Inzwischen untersuchen die Revisionsgerichte tatgerichtliche Urteile allerdings verstärkt auf sogenannte Beweiswürdigungsfehler. Besonders häufig wird hierbei „Lückenhaftigkeit“ moniert. Die Konturen dieses Fehlertyps sind jedoch schwach; ebenso wenig wurde bislang das strukturelle Verhältnis zu den übrigen Fehlertypen herausgearbeitet. Der Verfasser nähert sich dem Problemkreis deduktiv, ausgehend vom verräumlichten Verständnis der Beweiswürdigung als dem Versuch, die Lücke zwischen Prozess- und Tatgeschehen zu schließen.
Die Untersuchung führt an die erkenntnistheoretischen wie auch normativen Grenzen dieses Schließverfahrens und verdeutlicht, dass die Lücke auch unter Idealbedingungen rational nur verkleinert, nicht aber geschlossen werden kann. Anschließend tritt der Verfasser der herrschenden Auffassung entgegen, die für die Überzeugungsbildung eine subjektiv-irrationale Überwindung objektiv-rationaler Ungewissheit fordert. Aus alldem entwickelt er schließlich ein Konzept der lückenhaften Beweiswürdigung.
Die Arbeit wurde mit dem Wolf-Rüdiger-Bub-Preis ausgezeichnet.
Briefe aus ... Sansibar
(2017)