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Die explorative hochschuldidaktische Studie geht der Frage nach, ob die Erfahrungen im Praxissemester und in den erziehungswissenschaftlichen Begleitseminaren dazu beitragen, die subjektive Sicht der Studierenden auf das erziehungswissenschaftliche Studium und den Nutzen einer erziehungswissenschaftlichen Reflexion eigener pädagogischer Praxis zu verändern. Die zentrale These des Beitrages lautet: Erst die reflektierte fallanalytische erziehungswissenschaftliche Auseinandersetzung mit der eigenen pädagogischen Praxis führt zu einer höheren Bedeutungszuschreibung an das erziehungswissenschaftliche Studium und lässt die Erziehungswissenschaft aus Sicht der Studierenden nach dem Praxissemester zur wichtigen Berufswissenschaft werden. Grundlage der Studie sind schriftliche Statements Studierender (n = 184) aus einem seminaristischen Reflexions- und Diskussionsprozess am Ende des Praxissemesters aus einem Zeitraum von acht Jahren. Abgeschlossen wurde der Beitrag im August 2019.
Sprachbildung findet nicht nur im neuen Rahmenlehrplan für Berlin und Brandenburg explizit in allen Fächern Berücksichtigung, Sprachbildung ist gegenwärtig zugleich bundesweit eines der zentralen Themen der Lehrkräftebildung. In vorliegendem Beitrag werden zunächst Hintergründe sowie Ziele einer Verankerung von Sprachbildung in der Lehrkräftebildung präsentiert. Hieran anknüpfend werden die Grundzüge eines Konzepts für die Universität Potsdam präsentiert, an der Sprachbildung bislang noch nicht in den Studiengängen für das Lehramt für die Sekundarstufen verankert ist. Der Beitrag schließt mit Erfahrungen aus Lehrveranstaltungen zu Sprachbildung im Fach, die im Rahmen des Projekts „Sprachliche Heterogenität als Herausforderung in der Lehrkräftebildung“ gemacht wurden und in die zukünftige Entwicklung einfließen werden.
Der vorliegende Beitrag widmet sich einem Seminar in den Bildungswissenschaften, das im Rahmen von „PSI-Potsdam“ konzipiert wurde und seit dem Wintersemester 2016/17 jeweils einmal pro Semester umgesetzt wird. Die konzeptionelle Besonderheit der Lehrveranstaltung zeigt sich vor allem in der Zielgruppe: Das Seminar mit einem Umfang von 2 Semesterwochenstunden ist für Lehrer_innen als Fortbildungsveranstaltung geöffnet. Dadurch ergeben sich gemischte Seminargruppen, in denen die Teilnehmer_innen mit sehr unterschiedlichen Vorerfahrungen vertreten sind. Dennoch lassen sich Forschungs- und Praxisorientierung verbinden und darüber hinaus auch Impulse für die Schulpraxis setzen. Den Studierenden erweist sich die Seminarteilnahme zudem als Zugang zum (Forschungs-) Feld Schule.
Die Zusammenarbeit von Universität, Lehramtsstudierenden und Schulen gelingt, wenn die besonderen Bedürfnisse der drei Partner beachtet werden. So wünschen sich Schulen Entlastung und Unterstützung bei ihrer Weiterentwicklung, Studierende wollen ihr zukünftiges Tätigkeitsfeld näher kennenlernen und sich ausprobieren, während Wissenschaftler_innen eigene Forschungsinteressen vertreten. Um eine gute Netzwerkarbeit sicherzustellen, sind insbesondere gegenseitiges Vertrauen, gute Kommunikation und gemeinsame Ziele von besonderer Bedeutung. Im Beitrag wird der Ansatz des Projekts „Campusschulen“ vorgestellt, welches die Vernetzung von Lehrkräften, Lehramtsstudierenden und Wissenschaftler_ innen zu allerseitigem Vorteil ermöglichen soll. Es wird die konkrete Netzwerkarbeit an einem Beispiel vorgestellt sowie die übergeordneten Aufgaben der Projektkoordination, die das Gelingen der Vernetzung unterstützt, erläutert und diskutiert.
Von 2016 bis 2022 wurden im Rahmen des PSI-Projekts „Kompetenzerwerb in Schulpraktischen Studien – Spiralcurriculum“ N = 578 Lehramtsstudierende durch alle fünf Schulpraktischen Studien begleitet und mittels Online-Erhebung zu ihrem Kompetenzerleben in den Praxisphasen befragt. In retrospektiver Perspektive wurde der nachhaltige Einfluss der drei Bachelorpraktika auf das Kompetenzerleben der Masterstudierenden am Beginn ihres Schulpraktikums (Praxissemesters) untersucht, um konzeptionelle Schwerpunkte und intendierte Kompetenzziele des jeweiligen Praktikums im zugrundeliegenden Spiralcurriculum zu überprüfen. Die quantitativen Befunde verweisen auf die Wirkung aller drei Bachelor-Praxisphasen, wobei die Einschätzungen zum außerunterrichtlichen Praktikum in pädagogisch-psychologischen Handlungsfeldern (PppH) – hier die Skala „Erziehen“ – das Kompetenzerleben der Studierenden am stärksten aufklärt. Die qualitative Auswertung bekräftigt den Stellenwert der mit dem PppH verbundenen Handlungsfelder.
Studien zu langen Praxisphasen konnten aufzeigen, dass das Kompetenzerleben der Studierenden von Beginn bis zum Ende der Praxisphase zunahm. Auf Basis einer langfristig angelegten Evaluationsstudie zu allen bildungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Praktika im Verlauf des Ba-/Ma-Lehramtsstudiums wurde auch das selbst eingeschätzte Kompetenzerleben Studierender im Schulpraktikum (Praxissemester) analysiert. Die empirische Befundlage deutet darauf hin, dass die Ausprägung des Kompetenzerlebens hinsichtlich SuSorientiertem Handeln, Unterrichtlichem Handeln und Wertvermittelndem Handeln über den Praktikumszeitraum zunimmt. Innovierend-kooperatives Handeln zeigt keine signifikante Entwicklung. Spezielle Einflüsse konnten vor allem durch das wahrgenommene Kompetenzerleben zu Beginn des Schulpraktikums, aber auch durch die jeweilige Nachbereitung der Fachdidaktik und der Bildungswissenschaften ermittelt werden. Die Befunde werden mit Blick auf die bisherige Forschungslage und die Stichprobe der Untersuchung kritisch diskutiert.
Welche Rolle spielt die Lernbegleitung für den selbstberichteten Kompetenzzuwachs im Praxissemester?
(2018)
Schulische Praxisphasen sind ein wichtiger Bestandteil der universitären Lehrkräftebildung in Deutschland. Empirisch fundierte Erkenntnisse zu diesen Praxisphasen liegen jedoch vergleichsweise wenig vor. Im vorliegenden Beitrag wird eine Studie zum subjektiven Kompetenzzuwachs und zu den Einflüssen der Lernbegleitung während des Potsdamer Praxissemesters vorgestellt. Befragt wurden N = 192 Studierende der Universität Potsdam, bevor und nachdem sie ihr Praxissemester absolviert hatten. Die Studierenden berichteten, sich nach dem Praxissemester in den von der KMK (2004) für die Standards der Lehrkräftebildung definierten Bereichen Unterrichten, Erziehen, Beurteilen und Innovieren kompetenter zu fühlen. Zusammenhänge zwischen selbstberichtetem Kompetenzzuwachs und der schulischen und universitären Lernbegleitung konnten jedoch nur vereinzelt nachgewiesen werden. Wir diskutieren Implikationen für die Lehrkräftebildung.
Das Praxissemester, in dem die Studierenden mehrere Monate am Schulleben teilhaben, ist ein wichtiger Bestandteil schulpraktischer Ausbildung geworden. Die vielfältigen Ziele schließen den Kompetenzerwerb entsprechend den KMK-Vorgaben sowie die Berufswahlüberprüfung ein. Forschungsbefunde deuten jedoch darauf hin, dass nicht alle erhoff ten Ziele in Schulpraktika auch tatsächlich erreicht werden. Die konkreten Lernsituationen im Praxissemester standen hingegen bisher wenig im Fokus. Um dies aufzugreifen, interviewten wir für die vorliegende Studie N = 7 Lehramtsstudierende unmittelbar nach Abschluss ihres Praxissemesters zu den von Ihnen wahrgenommenen Lernerfolgen und den Lerngelegenheiten, in denen sie diese erzielten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden glauben, vor allem ihre Unterrichts-Kompetenzen weiterentwickelt und sich als Lehrkraft sowie ihre Lehrer:innenpersönlichkeit kennengelernt zu haben. Als zentrale Lerngelegenheit benennen sie insbesondere den Austausch mit den Mentorinnen und Mentoren.
Vorwort
(2018)
Das Projekt „Medienbildung in der LehrerInnenbildung“ hat das Ziel, den Einsatz digitaler Medien in den Lehramtsstudiengängen der Universität Potsdam nachhaltig zu fördern. Am Beispiel der Musiklehrerausbildung (Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikdidaktik) wurde ein Konzept für die Nutzung von Video-Podcasts in schulischen Praxisphasen entwickelt, um Studierende bei der Unterrichtsplanung zu unterstützen. Die fachspezifische Umsetzung des E-Learning-Ansatzes und die damit verbundenen Möglichkeiten und Heraus- forderungen werden gezeigt und betonen die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Fachdidaktik und Mediendidaktik, um eine bedarfsorientierte Lösung zu finden, die praktisch umsetzbar ist.
Dieser Beitrag diskutiert die diagnostischen Kompetenzen Lehramtsstudierender vor allem in Bezug auf internalisierende Verhaltensbesonderheiten. Da diese häufig weniger Einfluss auf den Verlauf des Schulalltags von Lehrpersonen haben als externalisierendes Erleben und Verhalten von Kindern, werden internalisierende Verhaltensbesonderheiten von Kindern häufig seltener wahrgenommen und seltener als pädagogisch relevant eingestuft. Daher erfahren diese Kinder oft weniger förderdiagnostische Unterstützung. Mit dem Ziel der Entwicklung diesbezüglicher diagnostischer Kompetenzen der Studierenden wird das Psychodiagnostische Praktikum (PDP) mit praktischen Abschnitten und begleitenden Seminarsitzungen zeitgleich zum Praxissemester durchgeführt. Um Veränderungen in der Selbstwahrnehmung der Studierenden in Bezug auf ihre diagnostischen Kompetenzen im Rahmen des PDP abzubilden und damit das Gesamtkonzept zu evaluieren, wird ein selbstentwickelter Fragebogen verwendet. Der Beitrag stellt die konzeptuellen Gedanken des Fragebogens sowie die Ergebnisse einer ersten Pilotstudie vor.
Der vorliegende Beitrag stellt eine Lehrveranstaltungskooperation zur Verzahnung von Fachwissenschaften (Sprachwissenschaft) und Fachdidaktik im Lehramtsstudium Englisch an der Universität Potsdam vor. Die Kooperation besteht aus zwei Seminaren. Während andere Fächer (u. a. Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte) bereits in der ersten Phase des PSI-Projekts Erkenntnisse zur Erfassung des erweiterten Fachwissens für den schulischen Kontext (eFWsK) vorgelegt haben, widmet sich die Englischdidaktik der Strukturierung des Professionswissens im Fach erst seit wenigen Jahren. Der Versuch, das eFWsK-Modell auf das Fach Englisch zu übertragen, stellt die Disziplin aus diversen Gründen vor eine besondere Herausforderung. Am Beispiel zweier verzahnter Lehrveranstaltungen zur Entwicklung von Diagnosefähigkeiten angehender Lehrkräfte zur Beurteilung von Sprechleistungen wird erörtert, welches fachwissenschaftliche und fachdidaktische Wissen durch die Verzahnung der beiden Disziplinen erworben wird. Zugleich werden offene Fragen diskutiert, die sich aus der Kooperation mit Blick auf eine Systematisierung relevanter fachwissenschaftlicher Inhalte für das Lehramtsstudium ergeben. Im Ausblick wird erörtert, warum eine Systematisierung des fachlichen Professionswissens mittels einer Delphi-Studie im Fach Englisch sinnvoll erscheint.
Praxisphasen im Lehramtsstudium sind von erheblicher Bedeutung für die Entwicklung selbsteingeschätzter Kompetenzen sowie für die berufliche Orientierung. Am Arbeitsbereich Schulpädagogik der Universität Potsdam wurde im Rahmen des Projektes „Campusschulen“ ein Seminarkonzept entwickelt, das die Verzahnung von Theorie und Praxis durch Vernetzung von Schule und Universität zum Ziel hat. Um dieses Ziel zu erreichen, fördert das Seminarkonzept unterrichtsbezogene Praxiserfahrungen im Lehramtsstudium und legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Reflexion dieser Praxiserfahrungen. Der vorliegende Beitrag stellt die theoretischen Grundlagen des Seminarkonzeptes sowie die Konzeption, den idealtypischen Verlauf und erste empirische Ergebnisse aus den qualitativen Fokusgruppen zur Evaluierung des Seminarkonzepts vor. Die Teilnehmenden betonen die zentrale Rolle der Praxiserfahrungen für die Selbsterprobung sowie für die berufliche Orientierung der Lehramtsstudierenden.
Dieser Beitrag geht der Frage nach Möglichkeiten einer systematischen Vernetzung von germanistischer Literaturwissenschaft und -didaktik in der Hochschullehre nach. Dazu sind im Rahmen eines Projekts insgesamt zwölf Seminarkooperationen durchgeführt worden, in denen jeweils ein fachwissenschaftliches mit einem fachdidaktischen Seminar kooperiert hat. Die Auswertung dieser Kooperationsseminare, die auf der Grundlage einer Auseinandersetzung mit in der Forschungsliteratur skizzierten bestehenden Problemlagen im Lehramts-Studium Deutsch und aktuellen vergleichbaren Projekten erfolgt, ist qualitativ-analytisch angelegt und erfolgt auf der Basis leitfadengestützter Interviews mit den betreffenden Dozentinnen und Dozenten. Diese ausführliche Reflexion der Kooperationsseminare zeigt zum einen Probleme der Kooperation zwischen Fachwissenschaft und -didaktik auf, zum anderen werden auf dieser Basis aber auch mögliche Gelingensbedingungen effektiver Kooperation(en) auf den Ebenen der Planung, Durchführung und Reflexion von Kooperationsseminaren eruiert. Die Befunde haben darüber hinaus auch Implikationen für die Studienordnung im Lehramt Deutsch und wurden bereits mit ersten Änderungen berücksichtigt.
Verbindungen etablieren
(2018)
Ausgangslage dieses Beitrags ist, dass sich Lehrkräfte für den Vorbereitungs- und Schuldienst wechselseitig aus Brandenburg und Berlin rekrutieren. Dazu widmen sich die Projekte im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung der Universität Potsdam und der Humboldt-Universität zu Berlin den Herausforderungen einer Lehrkräftebildung für ein inklusives Schulsystem. Dies bot Anlass, eine Vernetzung aus drei Perspektiven zu initiieren: der Projekte, der phasenübergreifenden Lehrkräftebildung und – ausblickhaft – der Verknüpfung von wissenschaftlichen und praktischen Anliegen. Auf Basis von Fokusgruppengesprächen mit Expert_innen der zweiten Ausbildungsphase aus Berlin und Brandenburg sucht dieser Beitrag explorativ Erfahrungen und Erwartungen aus Perspektive der zweiten Phase zu kategorisieren. Die gewonnenen Kategorien werden knapp dargestellt und diskutiert. Dies soll auch den Dialog zwischen QLB-Projekten sowie erster und zweiter Phase der Lehrkräftebildung erweitern.
Schulpraktische Phasen stellen eine bedeutende praxisnahe Lerngelegenheit im Lehramtsstudium dar, da sie Raum für umfangreiche Reflexionen der eigenen Lernerfahrung bieten. Das im Studium erworbene theoretisch-formale Wissen steht hierbei dem praktischen Wissen und Können gegenüber. Mit der professionellen Entwicklung im Referendariat, besonders im Kompetenzbereich des Unterrichtens, kann geschlussfolgert werden, dass sich eine Reflexion über eher fachliche Aspekte unter den Studierenden im Referendariat auf eine Reflexion über eher überfachliche und pädagogische Aspekte weitet. Infolge der Analyse von N = 55 schriftlichen Fremdreflexionen von angehenden Physiklehrkräften aus Studium und Referendariat konnte diese Hypothese für den Bereich der Unterrichtsanalyse und -reflexion unterstützt werden. Weiter wurde aus der Videovignette ein Workshopangebot für Lehrkräfte der zweiten und dritten Phase der Lehrkräftebildung entwickelt, erprobt und evaluiert.
Befragungsergebnisse unter Lehramtsstudierenden belegen nur mittelmäßige Relevanzeinschätzungen hinsichtlich fachwissenschaftlicher Studieninhalte. Der Relevanzwahrnehmung in Lehr-Lern-Situationen werden indes motivations- und interessensförderliche Effekte und dadurch Einflüsse auf den Wissenserwerb zugeschrieben. Der Beitrag stellt eine auf Theorien zur Relevanzeinschätzung und einem besonderen, auf Lehr-Lern-Kontexte anwendungsbezogenen Fachwissen basierende Interventionsmaßnahme im Bachelorgeschichtsstudium an der Universität Potsdam vor: eine spezielle Vorlesung und Online-Tutorium mit Lehr-Lern-Videos, die auf die Erhöhung der Relevanzwahrnehmung von Lehramts- und Fachstudierenden abzielt. Eine fragebogengestützte Erhebung zu den Relevanzeinschätzungen der Studierenden nach dem Besuch der Lehrveranstaltung zeigt, dass alle Geschichtsstudierenden die Inhalte der Vorlesung und des Online-Tutoriums als relevant für Studium und Beruf einschätzen. Insbesondere die Inhalte des Online-Tutoriums, das anwendungsbezogenes Fachwissen vertieft, werden als berufsrelevant eingestuft, Fachstudierende könnten aber noch besser adressiert und Reflexionsfragen zur eigenen Generierung von Relevanz seitens der Studierenden eingebaut werden. Die Studie belegt insgesamt Gelingensfaktoren für die Konzeption fachwissenschaftlicher Vorlesungen, die auch an anderen Universitätsstandorten die mangelnde Relevanzeinschätzung erhöhen könnten.
Aktuelle Studien zeigen die Komplexität und Vielseitigkeit bildungswissenschaftlichen Wissens und deren Bedeutung für die professionelle Kompetenz von Lehrpersonen. In diesem Rahmen steckt die Ausformulierung einer professionellen soziologischen Kompetenz noch in den Anfängen. Der Beitrag beschreibt deshalb die Funktion und Inhalte einer soziologisch schulbezogenen Bildungsforschung im bildungswissenschaftlichen Teilstudiengang der universitären Lehrerbildung. Das Ziel ebendieser ist es, einen konzeptuellen Blick auf Aggregate und Strukturen des Bildungssystems zu vermitteln. In Gruppendiskussionen mit Studierenden wurden zusätzlich ihre Vorstellungen darüber ermittelt, in welchen schulischen Situationen sie soziologische Inhalte in ihrem professionellen Handeln anwenden können. Die Erkenntnisse, z. B. zur Bedeutung von Laufbahnempfehlungen, der zunehmenden Heterogenität der Schülerschaft oder dem Wissen über die Struktur des Bildungssystems liefern Anknüpfungspunkte für Verbesserungen der Lehrerbildung.
In diesem Beitrag wird dargestellt, wie die Methode der sozialen Netzwerkanalyse (SNA) im Rahmen der Projektevaluation des Projekts PSI-Potsdam angewendet und durchgeführt wurde. Mit Hilfe der SNA wurde die Vernetzung zwischen den Projektbeteiligten operationalisiert, quantifiziert und anschließend visualisiert. Darüber hinaus machte die Methode es möglich, das Projekt in seinen Substrukturen zu betrachten. Die Untersuchung umfasste drei Messzeitpunkte (Anfang, Mitte und Ende des Projektes), wodurch auch die Entwicklung des Netzwerks über die Zeit abbildbar war und die Ergebnisse im Sinne einer formativen Evaluation nutzbar wurden. Vorgestellt wird das eigens dafür entwickelte Instrument, die Datengewinnung und -verarbeitung sowie Herausforderungen, die bei der Durchführung auftraten. Auf eine Ergebnisdarstellung wird aufgrund der Deanonymisierungsgefahr der Projektbeteiligten verzichtet.
Die vorliegende Studie befasst sich mit der Entwicklung und Validierung einer Skala zur Erfassung der Beratungskompetenz bei Lehramtsstudierenden im Praxissemester. Befragt wurden insgesamt 200 Studierende unterschiedlicher Lehramtsstudiengänge der Universität Potsdam. Faktoranalysen zeigten, dass das Konstrukt der Beratungskompetenz in vier Subskalen differenziert werden kann (Personale Ressourcen, Kooperation und Perspektivüberahme, Berater-Skills sowie Ressourcen- und Lösungsorientierung). Bezüglich der internen Konsistenz ergaben sich für die Subskalen Werte, die insgesamt als akzeptabel bis gut einzuschätzen sind. Die Subskalen waren erwartungsgemäß positiv korreliert. Für alle vier Subskalen der Beratungskompetenz ergaben sich Zusammenhänge schwacher bis mittlerer Stärke mit den Validierungsvariablen (Selbstwirksamkeit in Beratungen, Beratungsmotivation sowie Pädagogische Vorerfahrungen). Die Ergebnisse werden bezüglich ihrer Implikationen für die Lehrkräftebildung diskutiert.