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In dieser Bachelorarbeit werden die Bedeutung und die Gebrauchsweisen des Vergangenheitstempus Perfekt in der deutschen und spanischen Sprache kontrastiv untersucht. Aufgrund des Zusammenwirkens der funktional-semantischen Kategorien Temporalität, Aspektualität und Modalität wird der Perfektgebrauch hinsichtlich dieser Kategorien analysiert. Es wird angenommen, dass sich das Perfekt im Spanischen und Deutschen nicht nur in Bezug auf seine temporalen und aspektuellen Werte, sondern auch hinsichtlich seiner modal-evidentiellen Werte und Ausdrucksweisen unterscheidet. Ziel dieses Beitrags ist es, die spezifischen temporalen und aspektuellen Bedeutungen dieses Vergangenheitstempus in der jeweiligen Sprache herauszustellen, kontrastiv zu betrachten und zu zeigen, inwiefern Perfektformen als Evidentialitätsmarker fungieren können. Der modal-evidentiellen Bedeutung des Perfekts kommt in dieser Arbeit eine zentrale Rolle zu, da insbesondere hinsichtlich der deutschen Perfekt-Konstruktionen noch wenige Forschungsansätze vorliegen. Die modalen und evidentiellen Bedeutungen des Perfekts werden in beiden Sprachen in der Schriftsprache unter Einbezug der Erkenntnisse der RAE (2009), Wachtmeister-Bermúdez (2005) und Diewald (2011) diskutiert und anhand von Beispielen aus spanischen und deutschen Pressetexten des CREA sowie der Zeit Online und Süddeutsche Zeitung belegt. Als Ergebnis dieser Untersuchung lässt sich feststellen, dass das Perfekt in beiden Sprachen als Evidentialitätsmarker dienen und verschiedene Arten von Evidenz markieren kann. Die Relevanz der kontrastiven Betrachtung kommt in zwei signifikanten Forschungsbereichen zum Tragen: zum Einen bei der Übersetzung, da die temporalen, aspektuellen und modal-evidentiellen Werte des Perfekts in der jeweiligen Sprache beachtet werden müssen und zum Anderen in der Fremdsprachendidaktik, da das Perfekt verschiedene Stellenwerte in den einzelnen Verbalsystemen einnimmt.
The paper aims at considering characteristics from one field of contemporary visual studies that has for a long time been neglected in academic research: Pictorial signs on Social Network Sites (SNS) are an outstanding class of semiotic resources that is greatly shaped by processes of technological and collective sign production and distribution. A brief examination of the scholarly research on the pragmatics and semiotics of pictorial signs on SNS shows that the heterogeneity of visual signs is often neglected and that it mostly concentrates on one aspect of these pictorial signs: their technological production or their purpose for individual self-disclosure. The paper therefore considers the semiosis of pictorial signs on SNS in a holistic perspective as one the one hand produced by individual and collective meaning making as well as on the other hand a product of technological framing. It therefore develops a techno-semiotic pragmatic account that takes into consideration both processes. Starting from a prominent class of pictorial signs on SNS during Tunisian Revolution, the Tunisian Flag graphics, the paper than shows that communicative and social interaction functions on the graphic interface of SNS (‘like’-function, sharing and commenting option) are not only directly inscribed into the pictorial frame, but also greatly influence the reading of a pictorial sign. The location of images on the SNS’ interface has an impact on its meaning and on the social functions of a pictorial sign, as profile pictures are directly linked to the online identity of the user. Through technological sign processing, the polysemy of the image is reduced. We therefore consider the images on the one hand as individual self-narratives and on the other as instances of SNS’ visual culture that brings out dominant visual codes but also allows social and political movements to spread.
Así que als Diskursmarker
(2015)
The present paper discusses Spanish así que (‘so that’) as a discourse marker by means of data that are retrieved from the Corpus del Español. The synchronic study has both a quantitative and a qualitative side. From a quantitative perspective the use of así que as a discourse marker is compared with its use as a conjunction. It is shown that así que as a conjunction is far more frequent. The qualitative analysis focuses on the different procedural meanings of así que: it can be used to introduce a summary, a consequence or an inference, and, on behalf of the interlocutor, even a question. The study furthermore reveals that así que as a discourse marker can well be analysed in terms of adfunctionalization / capitalization, i.e. when an already existing means of expression becomes exploited for wider purposes. In this context, the notions of grammaticalization, lexicalization and pragmaticalization are also briefly discussed.
Nach dem Lebensbruch
(2015)
Im Kontext der algerischen Unabhängigkeit verließen die meisten französisch-jüdischen Staatsbürger/innen die vormalige Kolonie in Nordafrika. Der seinerseits algerischstämmige, jüdische, französische Historiker Benjamin Stora sieht in dieser Übersiedlung das letzte von drei Exilen, in die sich die algerisch-jüdische Bevölkerung während der 130-jährigen Kolonialzeit begeben habe. Ausgehend davon werden in dieser Arbeit drei Romane jüdischer Schriftsteller/innen algerischer Herkunft präsentiert, in denen die Thematik des Heimatverlusts bzw. des Exils behandelt wird, und zwar: Gil Ben Aychs Le livre d’Étoile, Annie Cohens Le marabout de Blida und Rolland Doukhans Berechit. Neben den Thesen Storas bilden im Übrigen die von Jacques Derrida bzw. Hélène Cixous geprägten Begriffe nostalgérie und algériance den gedanklichen Ausgangspunkt für die Untersuchungen.
Im ersten theoretischen Unterkapitel wird anhand verschiedener Definitionen und Sichtweisen des Begriffs Exil – u.a. von Elisabeth Bronfen, Edward Said, Hannah Arendt, Jean Améry, André Aciman – dessen Vielschichtigkeit erörtert. Daran anschließend wird ein Exilbegriff für die vorliegende Arbeit bestimmt, der einen erzwungenen oder freiwilligen, physischen oder mentalen Ortswechsel als Ausgangspunkt hat und seinerseits im Kontrast zu einer Heimat steht, welche als physisch-geografischer oder als ideell-abstrakter Raum gesehen werden kann. Im zweiten Theoriekapitel werden, basierend auf der Annahme, dass das Exil-Motiv eine wichtige Rolle im kollektiven Gedächtnis des Judentums spielt, drei Topoi herausgearbeitet, die sowohl von jüdischen als auch von nichtjüdischen Denker/innen, Literat/innen und Historiker/innen aufgenommen und weiterverarbeitet wurden, und zwar: die biblische Hiobsgeschichte, das Motiv der Wurzellosigkeit bzw. des „Ewigen“ oder „Wandernden Juden“, der Topos vom „Volk des Buches“. Anhand der Thesen Storas wird schließlich in einem dritten Theorieteil die Geschichte des algerischen Judentums in Kürze dargestellt.
Auf dieser theoretischen Grundlage werden im analytischen Teil der Arbeit die drei Romane untersucht. Dabei zeigen sich in allen drei Werken verschiedene Exilformen: das geographische, das soziale und das innere Exil, die einander in der Situation der Protagonist/innen überlagern. Außerdem werden Strategien im Umgang mit der Exilsituation deutlich, die mit der jüdischen Tradition und Herkunft der Figuren in Verbindung zu bringen sind. Dazu zählen jüdische Rituale des Alltags, die Suche nach Halt im Glauben, das Thema der Wurzellosigkeit im Kontrast zu Sesshaftigkeit, das Finden von Heimat im Schreiben und die jüdische Tradition der Textauslegung. Dazu wird jeder der Romane mit einem der drei präsentierten Bilder in Verbindung gebracht.
Über die Autoren
(2015)
Der Erwerb der südamerikanischen Reisetagebücher Alexander von Humboldts durch die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz war 2014 ein bedeutendes Ereignis. In einem ersten Schritt wertet der Artikel unveröffentlichte Teile der Tagebücher und Dokumente aus dem Nachlass aus, um den „Kosmos Humboldt´scher Interessen“ zum Thema Pflanzengeographie zu umreißen, darunter auch seine Überlegungen zum Einfluss von Mensch und Tier auf die Ausbreitung von Pflanzen und die Veränderung von Vegetation. Die Einsichten des Gelehrten zur Abhängigkeit Europas von der sogenannten „Neuen Welt“ hinsichtlich der Nahrungsmittel werden ebenso behandelt. So vertrat Humboldt in seinen Ausführungen zum Thema „Was sind Barbaren?“ die These, dass Isolierung von Menschen aus der Gemeinschaft, Elend, Nahrungsmangel, klimatische Ursachen usw. „die Spuren von Zivilisation vertilgen“. Er betonte, dass es nötig sein, in einem weltweiten Wettstreit intellektueller Kräfte die Ressourcenknappheit zu überwinden.
Die Reisetagebücher der Amerika-Reise (1799-1804) stellen ein Kompendium an schriftlichen Einträgen, Tabellen, Diagrammen und Zeichnungen dar, das in der Tradition römischer Papiermuseen des 17. Jhs. steht. Sie können als Mikrokosmen kleiner Kunstkammern aufgefasst werden, in denen Naturobjekte, Kunstwerke und Arbeitsmittel einen gemeinsamen Reflexionsraum bilden. Im Zentrum des vorliegenden Beitrags steht Humboldts Auffassung einer gestalteten Bestimmung von Landschaft vermittels besonders einprägsamer Bildformen. Auf erstaunliche Weise nähert sich Humboldts Ästhetik der Gesamtsicht von Natur Charles Darwins Begriff der natürlichen Schönheit an. In den Reisetagebüchern zeigt sich ein heterogener, von Lebendigkeit zeugender Charakter, der sowohl durch das unterschiedliche Format der einzelnen Hefte, als auch durch die inkonsistente Behandlung des Papiers erreicht wird. Dieser bewegliche Zug setzt sich in zahlreichen Zetteln, Briefen und weiteren Texten fort als ein eigenes Prinzip von Evolution.
Gustav Rose (1798-1873) begleitete Alexander von Humboldt auf seiner Russlandreise und stand bis zu Humboldts Tod persönlich und postalisch zum ihm in Kontakt. Die Edition des vorliegenden Briefs zielt darauf ab, die Bedeutung der Person Gustav Rose in ihrer Beziehung zu Alexander von Humboldt und ihrem Einfluss auf den mineralogisch-geologischen Teil des Kosmos zu beleuchten und dem Leser dieses interessante historische Dokument zugänglich zu machen.
Alexander von Humboldts 1827/28 gehaltene Kosmos-Vorträge stellen ebenso einen kanonischen Bezugspunkt wie einen weißen Fleck in der Rezeption seines Schaffens dar. Zahlreiche Deutungen basieren auf lediglich zwei unkommentierten Leseausgaben von Collegheften anonym gebliebener Zuhörer Humboldts. Seine 2009 wiedergefundenen eigenhändigen Vorlesungsmanuskripte versprechen, diese schmale Quellenbasis zu erweitern. Alfred Dove hatte bereits 1872 auf ihre Existenz verwiesen und interpretierte sie damals als Nukleus der schriftlichen Ausarbeitung des Kosmos. Diese Sichtweise hat sich in der Rezeption gehalten, während die Materialien, die Dove beschrieb, in Vergessenheit gerieten. Der Artikel stellt anhand ausgewählter Beispiele die Vorlesungsmanuskripte Humboldts und Nachschriften seiner Zuhörer in ihrem Zusammenhang vor, entwickelt die These von der Eigenständigkeit der sogenannten Kosmos-Vorträge gegenüber dem fünfbändigen Kosmos und umreißt die wichtigsten Ziele und Inhalte der geplanten digitalen Edition.