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Der Artikel liefert eine Zusammenstellung der aktuellen Ektoparasitenfauna der Fledermäuse (Flöhe, Fledermausfliegen, Wanzen, Zecken und Milben). Die Beziehung zwischen den Fledermäusen und ihren Ektoparasiten eignet sich in besonderem Maße als Modell ökologischer und evolutionärer Prozesse, wie das Überleben seltener Arten, die Kövolution zwischen Wirten und Parasiten, die Übertragung von Parasiten, die Wirtswahl und die Verbreitung von Krankheiten. Der gegenwärtige Stand der ökologischen Forschung auf diesen Gebieten wird zusammengefaßt und die Notwendigkeit und die Ziele weiterer Forschung werden angegeben.
Die vorliegende Untersuchung liefert neue Daten zur Verbreitung und zum Wirtsspektrum von ektoparasitischen Insekten in Sommerquartieren von Fledermaeusen in Brandenburg. Auf 1098 Fledermaeusen aus 9 Arten waren nur 49 Fledermausfloehe (5 Arten) und 67 Lausfliegen (3 Arten) vorhanden. Mit Nycteribia latreillii auf Myotis myotis wurde eine Lausfliegenart aufgefunden, fuer die es bisher keine Belege aus dem Norden Deutschlands und aus Brandenburg gab. Diese Art wurde bisher nur zweimal aus Deutschland gemeldet, letztmals 1962. Die 16 gefangenen Individuen deuten darauf, dass N. latreillii in dem Quartier eine groeßere Population bildet, die sich fuer weitere Studien eignen koennte. Bei der Untersuchung von Vespertilio murinus im Sommerquartier in Groeden wurden 18 Individuen der Flohart Ischnopsyllus obscurus gefangen. Fuer diese Art gab es bisher nur 3 Funde weniger Individuen in Deutschland. Ein morphologischer Vergleich mit einer Serie von Exemplaren der Art aus der Mongolei zeigte keine wesentlichen Unterschiede in verschiedenen Parametern und bestaetigt die weite Verbreitung von Ischnopsyllus obscurus.
Die in der Umgebung von potsdam untersuchten Nester der Mehlschwalbe (Delichon urbica) enthielten drei spezifische Ektoparasitenarten in unterschiedlicher Dichte. Pro nest fanden sich von der Mehlschwalbenlausfliege (Stenepteryx hirundinis) 0-12 Eier, von der Mehlschwalbenwanze (Oeciacus hirundinis)195-1104 Larven und Imagines und vom Mehlschwalbenfloh (Ceratophyllus hirundinis)9-135 Imagines. Zwischen 1. Oktober und dem 9.-16. mai des folgenden Jahres gab es im Durchschnitt nur einen geringfuegigen Rueckgang der Anzahl der Wanzen, waehrend die Abundanz adulter Floehe deutlich zunahm. Die Parasitendichte schwankte zwischen verschiedenen Fundorten und selbst innerhalb einer Nestreihe erheblich. In den am staerksten mit Parasiten belasteten Nestern ist eine erfolgreiche Aufzucht der Jungtiere durch die Mehlschwalben unwahrscheinlich. Die Hoehe der Parasitenlast koennte die Wahl der Schwalbenzwischen der Nutzung vorjaehriger Nester oder dem Ausbau aelterer nester wesentlich beeinflussen.