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Lokale Politiknetzwerke werden sowohl in der öffentlichen Sozialstaatsdebatte als auch in der sozialwissenschaftlichen Forschung als vielversprechende Instrumente zur Optimierung von Wohlfahrtsmärkten propagiert. So auch in der Diskussion um den deutschen Pflegemarkt und seine Steuerungsdefizite. Im Gegensatz zu den mit dem Steuerungsinstrument Pflegekonferenz verknüpften Erwartungen, sind dessen genaues Steuerungspotential und mögliche Erklärungsfaktoren bisher jedoch nicht systematisch untersucht worden. Den methodologischen Kern dieser Arbeit bilden eine strukturelle Politikfeldanalyse des deutschen Pflegemarktes in Kombination mit einer empirischen Einzelfallstudie zu den Steuerungsleistungen einer Pflegekonferenz. Grundlage ist ein spezifisches Analyseraster auf Basis des akteurzentrierten Institutionalismus, welches die Aufmerksamkeit in der Analyse der Erklärungsfaktoren auf die Kombination der Koordinationsinstrumente Markt und Netzwerk sowie die Ausgestaltung des institutionellen Rahmens durch Gesetzgebung und Selbstverwaltung lenken soll. Im Rahmen der empirischen Erhebung konnten kaum direkte und nur wenige indirekte Steuerungsleistungen nachgewiesen werden. Als Ergebnis der Analyse lässt sich festhalten, dass lokale Politiknetzwerke im Umfeld des deutschen Pflegemarktes grundsätzlich mit erheblichen Herausforderungen hinsichtlich ihrer Steuerungsfunktion zu kämpfen haben. Dies lässt sich zum einen darauf zurückführen, dass ein gemeinsames Steuerungsinteresse der Akteure nur in wenigen Bereichen vorhanden ist, da die Grundbedingung der Interdependenz selten gegeben ist und auch nur sehr eingeschränkt innerhalb von Pflegekonferenzen entwickelt werden kann. Zum anderen sind die steuerungsrelevanten Handlungsressourcen oftmals lokal nicht verfügbar, wodurch erschwerend die Steuerungsmöglichkeiten eingeschränkt werden. Je nach Steuerungsbereich sind diese Faktoren jedoch verschieden ausgeprägt, sodass sich unterschiedliche Steuerungspotentiale ergeben.
Küsten und Klimawandel in den Augen von Touristen : eine Wahrnehmungsanalyse an der deutschen Ostsee
(2011)
Aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung spielt der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern eine große Rolle. Insbesondere die Küstengebiete sind beliebte Reiseziele. In den letzten Jahren konnte ein kontinuierlicher Anstieg der Ankünfte und Übernachtungen verzeichnet werden. Neben anderen Faktoren werden die regionalen Auswirkungen des Klimawandels jedoch in Zukunft eine Herausforderung für den Tourismussektor darstellen. Die globale Erwärmung wird für den Strand- und Badetourismus sowohl negative, als auch positive Folgen haben, auf die reagiert werden muss. Neben vorbeugenden Klimaschutzmaßnahmen werden künftig auch Anpassungsstrategien entwickelt werden müssen, die den zu erwartenden Veränderungen Rechnung tragen. Doch zu welchen tourismusrelevanten Veränderungen wird es überhaupt kommen und was geschieht bereits aktuell? Sind die Folgen des Klimawandels durch Touristen schon jetzt wahrnehmbar? Wie reagieren die Urlauber auf eventuelle Veränderungen? Diese und andere Fragen soll die vorliegende Arbeit, die innerhalb des RAdOST-Vorhabens (Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste) angesiedelt ist, beantworten. Dazu wurde zum einen eine Literaturrecherche zu tourismusrelevanten Klimawandelfolgen an der deutschen Ostseeküste durchgeführt. Zum anderen erfolgte in den Sommermonaten 2010 eine Befragung der Strandgäste in Markgrafenheide, Warnemünde und Nienhagen an der mecklenburgischen Ostseeküste. Im Mittelpunkt der Umfrage stand die Wahrnehmung von Erscheinungen (z.B. viele Quallen oder warmes Ostseewasser) sowie kurz- oder langfristigen Veränderungen an der Küste (z.B. schmalere Strände, vermehrter Strandanwurf) durch die Urlauber. Außerdem wurden die Einstellung und der Informationsgrad der Gäste zum Thema Klimawandel an der Ostseeküste analysiert. Ziel war es, aus den Umfrageergebnissen Handlungsempfehlungen für das lokale Strandmanagement hinsichtlich künftiger Anpassungsstrategien abzuleiten. Die Literaturrecherche zeigte, dass in einigen Bereichen schon jetzt Veränderungen (z.B. der Luft- und Wassertemperatur oder des Meeresspiegels) nachweisbar sind und laut verschiedener Modellprojektionen von weiteren Veränderungen ausgegangen werden kann. Wie die Umfrage deutlich machte, sind die Veränderungen momentan durch Touristen jedoch kaum oder gar nicht wahrnehmbar. Dementsprechend gering ist auch ihre Reaktion auf die einzelnen Phänomene. Generell ist die Wahrnehmung der Urlauber sehr subjektiv und selektiv. Manche Gegebenheiten wie beispielsweise existierende Küstenschutzmaßnahmen werden von einem großen Teil der Touristen gar nicht wahrgenommen. Hinsichtlich anderer Erscheinungen wie Strandanwurf und Quallen sind viele Besucher wiederum sehr sensibel. Es zeigte sich außerdem, dass es für die meisten Urlauber schwierig ist, zu beurteilen, ob bestimmte Gegebenheiten am Strand und an der Küste mit der globalen Erwärmung in Verbindung stehen oder nicht. Es besteht eine große Unsicherheit zu diesem Thema und oft wird der Klimawandel als Ursache für Erscheinungen genannt, auch wenn der kausale Zusammenhang wissenschaftlich nicht nachzuweisen ist. Es zeigte sich, dass die Urlauber sehr wenig über die regionalen Auswirkungen des Klimawandels informiert sind, sich aber Informationen wünschen. Folglich sollte zunächst die Aufklärung und Information der Urlauber über die Folgen der Veränderung des Klimas im Vordergrund stehen. Denn manche Aspekte, wie der Verlust von Strandabschnitten durch Erosion oder eine eventuelle Zunahme von Blaualgen in der Sommersaison, können nicht gänzlich vermieden werden. Durch gezielte Aufklärung könnte jedoch beispielsweise eine Akzeptanz für naturnahe Strände oder für den Rückzug aus einzelnen Gebieten geschaffen werden. Darüber hinaus sollte die zu erwartende Saisonverlängerung systematisch genutzt werden, um sowohl die Küste, als auch das Hinterland durch gezielte Angebote für Touristen attraktiv zu machen. Auf diese Weise könnte eine Entzerrung der Hauptsaison und eine bessere Auslastung der Beherbergungsbetriebe sowie der touristischen Infrastruktur erreicht werden.
Paul Lindaus DER ANDERE
(2011)
In dieser Arbeit wird die Wirkungs- und Entstehungsgeschichte des Schauspiels „Der Andere“ (1893) von Paul Lindau (1819-1839) untersucht. Der Fokus richtet sich auf die vielfältigen intertextuellen und intermedialen Verknüpfungen des Stückes, die sich über einen Zeitraum von 40 Jahren erstrecken. „Der Andere“ inszeniert einen Fall von Bewusstseinsspaltung, in welchem der Protagonist, ein angesehener Berliner Staatsanwalt, unwissentlich ein nächtliches Doppelleben führt und infolgedessen einen Einbruch in sein eigenes Haus begeht. Hier wird insbesondere den Wechselbeziehungen von medizinischen und medialen Diskursen nachgegangen, da „Der Andere“ nicht nur von nervenmedizinischer Seite als psychiatrischer Fall aufgegriffen, sondern 1913 unter Beteiligung Lindaus als erster deutscher 'Autorenfilm' und 1930 als erster Tonfilm Robert Wienes produziert worden ist. Während filmhistorische Untersuchungen den Befund der errungenen 'Feuilletonfähigkeit' des Stummfilmes festhielten, blieb das Interesse an dem Theaterstück von Seiten der Literaturwissenschaft bislang gering. Ihm war der Status als Vorlage beschieden, die aufgrund ihrer gespaltenen Hauptfigur Verbindungen zu Robert Louis Stevensons „Strange Case of Dr Jekyll and Mr Hyde“ und Hippolyte Taines „De l'Intelligence“ herzustellen scheint, welche bis heute undifferenziert als zentrale Prätexte tradiert worden sind. Verfolgt man hingegen die Spur von weniger prominenten Prätexten, ergibt sich ein vollständigeres Bild. Es stellt sich heraus, dass Lindau eine wesentliche Anregung aus einer unter Pseudonym verfassten französischen Novelle bezog, die er selbst ins Deutsche übersetzte, und dass das Spaltungskonzept von „Der Andere“ diesem Prätext samt seiner Anlehnung an Hippolyte Taine folgt. Auch verweist die Novelle Jeanne Weills auf einen prominenten Fall des Mediziners Adrien Proust, dem Vater Marcel Prousts, der einen straffällig gewordenen Juristen hypnotisch behandelte. Die Diagnose alternierender Bewusstseinszustände führte in diesem Fall zur Annullierung des Schuldspruchs. Durch den Wechsel in das Medium Film konnten wiederum Verbindungen etabliert werden, die den Bezug auf diese Prätexte verlagerten, überschrieben und/oder aktualisierten. So zieht der Stummfilm als wissenschaftliche Rückversicherung allein die schon damals überholte Studie Taines heran, während die spätere Tonverfilmung das psychoanalytische Konzept Freuds als Erklärungsmuster anbietet. Die Untersuchung zeigt am Beispiel von „Der Andere“, dass mediale, literarische und psychologische Diskurse fest miteinander verwoben sind. Ideen und Konzepte zirkulieren zwischen ihnen, weshalb sich die Grenzen zwischen authentischen und fiktiven Fallgeschichten als durchlässig erweisen. Im Falle von „Der Andere“ setzten diese Austauschprozesse eine besonders hohe Produktivität frei.
Das Ziel der Arbeit ist es, die Vielfalt unterschiedlicher Einsatzmöglichkeiten von Social Software in der Hochschullehre unter einer didaktischen Perspektive kritisch in den Blick zu nehmen. So wird entsprechenden Webanwendungen im mediendidaktischen Diskurs das Potenzial zugesprochen, Lern- und Bildungsprozesse zu unterstützen. Jenseits dieser Potenziale sind bisher jedoch kaum typische Probleme beachtet worden, die mit dem Einsatz von Social Software in der Hochschule einhergehen. Zur Annäherung an den Forschungsgegenstand werden im ersten Teil der Arbeit (lehr- und) lerntheoretische Potenziale von Social Software anhand von Literatur aufgearbeitet. Für die Entwicklung eines konzeptuellen Rahmens für eine vergleichende Darstellung unterschiedlicher Umsetzungen werden ferner verschiedene didaktische Beschreibungs- und Analysemodelle diskutiert. Im zweiten Teil der Arbeit wird eine systematische – jedoch vom Umfang her begrenzte und dementsprechend exemplarische – Sichtung und Analyse empirisch basierter Arbeiten zum Einsatz von Social Software in der Hochschullehre durchgeführt. Mit Hilfe eines modifizierten didaktischen Szenariomodells wird die Vielfalt unterschiedlicher Einsatzformen kategoriengeleitet dargestellt. Als zentrales Thema hinsichtlich typischer Probleme konnte das Ausbleiben studentischer Partizipation sowie der Umgang der Lehrenden mit dieser Problematik herausgearbeitet werden.
Der vorliegende Text befasst sich heuristisch mit der Frage der Integration des Entfremdungsbegriffs der Kritischen Theorie in die Subjektwissenschaft, unter besonderer Berücksichtigung der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie Klaus Holzkamps als Vertreter der Kritischen Psychologie. Ausgangspunkt ist die aus meiner Auseinandersetzung mit beiden Theorien entstandene Hypothese, dass (aus guten Gründen) der Begriff der Entfremdung in der Subjektwissenschaft gemieden, aber nicht durch ein anderes, kompatibles Konzept ersetzt wurde, dass die in der Entfremdung gefassten Dimensionen fassen könnte. Dies eröffnet auch die Frage, ob der Entfremdungsbegriff in einer Weise rekonstruiert werden kann, dass er für die Subjektwissenschaft anknüpffähig ist. Die Arbeit ist eine kategoriale und damit theoretisch-wissenschaftliche; sie betrifft aber in ihrem Bezug zu unserer Handlungsfähigkeit als gesellschaftliche Subjekte direkt Themen gesellschaftlicher (Selbst-)Organisation, in der Annahme, dass Theorie eine Bedeutung für die politische, pädagogische und andere Praxis hat und dass sie jene Erklärungsmuster bildet, mit denen wir für uns begründen, was warum passiert – und was deshalb getan werden muss. Wie Entfremdung in der bürgerlichen Gesellschaft funktioniert, in der Familie, in der Schule, auf der Arbeit, in Werbung und Fernsehen, das hat die Kritische Theorie in Anknüpfung an marxistische sozio-ökonomische Analysen umfassend analysiert. Den ersten Vertretern der Kritischen Theorie ging es bei der Ausarbeitung des Phänomens der Entfremdung um die Antwort auf die Frage, warum es weder in den 1920ern und Anfang der 30er Jahre noch nach dem NS-Faschismus eine Revolution gab. Beim Lesen vor allem der späten Texte von Adorno und Marcuse vermittelt sich eine relative Hoffnungslosigkeit; die kapitalistische Ideologie habe sich im Zuge der Vergesellschaftung so in den Köpfen zementiert, dass ein In-Frage-stellen des Status quo kaum möglich sei. Für eine emanzipatorische pädagogische oder politische Praxis sind diese Schlussfolgerungen enttäuschend, weil sie eine kritische Analyse der Gesellschaft liefert, dem Subjekt aber die Handlungsfähigkeit zur grundlegenden Veränderung seiner Lebensbedingungen weitgehend abspricht. Ein weiteres Problem liegt im Konzept der Entfremdung selbst, da von den Wissenschaftler_innen bestimmt wird, wer entfremdet ist und wer nicht. Die Menschen können (beispielsweise nach Marcuse) gerade aufgrund ihrer fortgeschrittenen Entfremdung dieser nicht mehr selbst gewahr werden. Die Kritische Psychologie im Gegensatz dazu setzt handlungsfähige Subjekte, die "nicht im Kapitalismus wie in einem Käfig" sitzen (Holzkamp 1984b). Dies begründet sich im subjektwissenschaftlichen Zugang der Erklärung menschlichen Handelns, das heißt der Einnahme des Subjektstandpunkts zur Erforschung desselben im Rahmen begründungstheoretischer Diskursmodelle.
Die Arbeit geht aus von der Annahme, dass Literatur und Malerei, obgleich sie ihren Darstellungsformen entsprechend unterschiedliche Werkzeuge oder Strategien nutzen, ähnliche Potentiale der Gedächtnisreflexion für den Rezipienten bereitstellen. Selbst wenn die Strategien zur Erlangung eines Potentials der Reflexion von Gedächtnis also an die jeweilige Disziplin gebunden sind, so können doch die reflektierten Aspekte ähnliche sein. Ziel dieser Arbeit ist es, zu zeigen, dass in Theorie und Praxis solche Überschneidungen auffindbar sind. Dabei sollen Literatur und bildende Kunst (hier: Malerei) als zwei von vielen möglichen Erinnerungsmedien und ihre Funktionen innerhalb eines kollektiven Gedächtnisses als solche dargestellt werden. Speziell befasst sich die Arbeit dann mit der Funktion der Reflexion des kollektiven Erinnerns als Wirkungspotential, das im Rezeptionsprozess aktualisiert werden kann. Verschiedene Strategien der Gedächtnisreflexion werden unterschieden und in den drei Anwendungsbeispielen analysiert. Die Arbeit fasst zunächst einige von den Studien Jan und Aleida Assmanns ausgehende narratologische Konzepte zur Erinnerungskultur zusammen, darunter die Ansätze von Astrid Erll und Birgit Neumann. Es kristalliert sich eine Unterscheidung von Gedächtnisbildung und Gedächtnisreflexion heraus. Genauer in den Blick genommen wird Astrid Erlls Modell einer „Rhetorik des kollektiven Gedächtnisses.“ Auf drei Textebenen, der Handlungsebene, der Textstruktur und der sprachlichen Ebene können Potentiale der Gedächtnisreflexion beschrieben werden. Anhand dieser Unterteilungen werden im Anwendungsteil dann zwei literarische Prosatexte der gegenwärtigen Erinnerungsliteratur in den Blick genommen. Beide Texte, sowohl Grass' Im Krebsgang als auch Timms Halbschatten weisen vielfältige Strategien der Gedächtnisreflexion auf, die sich aber in ihrer Schwerpunktbildung voneinander unterscheiden. Zudem wird die Methodik auf den Gemäldezyklus 18. Oktober 1977 des Malers Gerhard Richter angewandt.
Diese Magisterarbeit ist dem bis heute sehr komplexen Geschlechterverhältnis gewidmet. Dieses Verhältnis werde ich analysieren, indem ich das literarische Motiv des Geschlechtertausches ausarbeite. Dabei werde ich seine kulturhistorische Entwicklung berücksichtigen. Das Thema wird interdisziplinär behandelt und zwar mithilfe anthropologischer, psychoanalytischer, literaturwissenschaftlicher sowie ideengeschichtlicher Perspektiven und Methoden – all dies um seine Komplexität zu erfassen. Zunächst wird die menschliche Geschlechtsidentität als ein naturbedingtes Phänomen einerseits und als ein kulturelles Konstrukt andererseits diskutiert. Die Psychoanalyse wird den feministischen Theorien entgegen gestellt, woraufhin sie sich als Versuch der Legitimierung der gesellschaftlichen Ordnung erweist. Die anschließende Analyse der kulturellen Repräsentationsformen des Weiblichen wird es deutlich machen, wie schwer es ist, die über mehrere Jahrhunderte tradierten Weiblichkeitsbilder zu „neutralisieren“. Die literarische Grundlage für die Untersuchung der Geschlechterbeziehungen verschaffen die drei „Geschichten über die Umwandlung der Verhältnisse“ (1980). In allen Texten vollzieht sich ein Geschlechtswandel: die Protagonistinnen schlüpfen in männliche Körper ein und auf einmal erfahren sie die Welt aus der bisher unbekannten Perspektive. Dabei empfindet jede von denen die neue Situation anders und doch so ähnlich. Anhand von Sarah Kirschs „Blitz aus dem heiterm Himmel“, Irmtraud Morgners „Gute Botschaft der Valeska in 73 Strophen“ und Christa Wolfs „Selbstversuch. Traktat zu einem Protokoll“ werden die regressiven patriarchalischen Strukturen aufgedeckt, in denen der Frau eine minderwertige Positionierung in einer Gesellschaft zugeschrieben wird. Da sich die Beziehungen zwischen Männern und Frauen in den gesellschaftlichen Machtverhältnissen widerspiegeln, werden die Geschichten im Kontext der sozialistischen Wirklichkeit der DDR in den 1970er Jahre analysiert. Aus diesen Untersuchungen ergeben sich klare Erkenntnisse: die Realität des „emanzipierten“ DDR-Staates hatte mit dem marxistischen Traum nichts zu tun. Diese in den Erzählungen widerspiegelte historisch-politische Wirklichkeit stellte die propagandistische Gleichberechtigung der Frauen in Frage. Die Sozialpolitik wird als eine der modernen männlichen Legitimationsstrategien für die Erhaltung der patriarchalischen Ordnung entschleiert. Damit die Frau nicht mehr über den Mann definiert wird, müsste eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Geschlechtsvorstellungen erfolgen. Alle in dieser Arbeit untersuchten Geschlechtertauschgeschichten beinhalten diverse Utopie-Entwürfe, die jedoch keine perfekte Ordnung darstellen. Ganz im Gegenteil – das sind eher negative Utopien, die fundamentale Kritik an der Ungleichheit der gesellschaftlichen Positionierung der Geschlechter zum Ziel haben. Christa Wolf, Irmtraud Morgner und Sarah Kirsch thematisierten in ihren Erzählungen die Problematik der Geschlechterverhältnisse in der DDR der 1970er Jahre und machten auf die Dringlichkeit des weiblichen Widerstandes aufmerksam. Gleichzeitig soll dieser literarische Diskurs die eigentliche Möglichkeit der Veränderung des gesellschaftlichen Status der Frauen aufzeigen. Daher sind diese imaginierten Geschlechtertauschgeschichten als Manifeste für wahre Gleichstellung der Frauen zu lesen.
Die vorliegende Arbeit untersucht das Zusammenspiel von Motiven und Anreizen sowie beobachtbaren dysfunktionalen Verhaltensweisen von Managern bei der Berliner Median-Budgetierung. Von einer Literaturrecherche ausgehend wird zunächst das theoretische Konzept der Dysfunktionen näher gehend erläutert und erklärt. Um den Aussagegehalt der theoretischen Annahmen zu überprüfen und somit eine Verbindung zwischen Einzelfallstudie und generellem theoretischem Kontext zu erhalten, werden hierzu Hypothesen aufgestellt. Darauf aufbauend folgt eine Einzelfallstudie der Berliner Median-Budgetierung mit Fokus auf die Amtsleiter der Leistungs- und Verantwortungszentren. Auf der fallbezogenen Ebene zeigt sich, dass die ursprünglich in der Berliner Median-Budgetierung intendierten Anreizfunktionen bei den Amtsleitern weitest gehend nicht verfangen. Vielmehr produziert das Verfahren Anreize, die dysfunktionale Verhaltensweisen fördern. Auf der generellen Ebene kann hierzu ein Zusammenhang zwischen theoretischen Annahmen zu Dysfunktionen und den Beobachtungen der Einzelfallstudie hergestellt werden. Somit lassen sich dysfunktionale Handlungsmuster innerhalb der Berliner Median-Budgetierung mittels Erklärungsmodellen der theoretischen Konzeption begründen.
In vorliegender Arbeit werden die Gefahren und Chancen des gemeinschaftlichen Zusammenlebens im Exil am Beispiel der ehemaligen Colonia Dignidad in Chile analysiert. Die Colonia Dignidad (dt.: Kolonie der Würde) wurde 1961 von Mitgliedern einer deutschen Sekte im Zentrum des Landes, ca. 400 km südlich von Santiago entfernt, gegründet. Nach außen präsentierte sich die Gemeinschaft als glückliche und zufriedene deutsche Enklave, die ihre heimatlichen Traditionen und Bräuche im Ausland weiterhin pflegt. Mit dem Ende der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet 1990 und dem damit verbundenen Wegfall der politischen Rückendeckung der Gemeinschaft, begann die chilenische Justiz die schon länger bestehenden Vorwürfe gegen den damaligen Sektenführer Paul Schäfer, u. a. wegen Kindesmissbrauchs und Folter an chilenischen Oppositionellen während der Militärdiktatur, zu untersuchen. Dem chilenischen Haftbefehl acht Jahre später entzog sich Paul Schäfer durch seine Flucht nach Argentinien. Die zurückbleibenden Mitglieder der Colonia Dignidad waren aufgrund des einsetzenden Zerfalls der alten Gemeinschaftsordnung gezwungen, sich ein neues Gemeinschaftskonzept zu erarbeiten, eines, in dem die bisher so dominante Führerfigur fehlte.
Sowohl das Gemeinschaftsleben in der Colonia Dignidad zwischen 1961 und 1998 als auch das Zusammenleben in der heutigen Villa Baviera ab 1998 wird anhand der Theorien zur Gemeinschaftsforschung von Ferdinand Tönnies, Georg Vobruba, Zygmunt Baumann, Matthias Grundmann und Stephan Drucks analysiert. Im Findungsprozess eines neuen Gemeinschaftskonzeptes waren die Mitglieder der ehemaligen Colonia Dignidad gezwungen, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang wird der Frage nachgegangen, inwiefern eine Aufarbeitung der Vergangenheit (memoria) im kulturwissenschaftlichen und psychologischen Sinne stattfand bzw. stattfindet und wenn ja, wie sich diese gestaltete bzw. gestaltet. Hierzu wird untersucht, welche staatlichen Maßnahmen zur Unterstützung des Neuanfangs der Gemeinschaft getroffen wurden und welchen Erfolg diese Maßnahmen hatten. Basierend auf den daraus gewonnenen Resultaten und der aktuellen Selbstdarstellung der Villa Baviera in ihrer Webpräsenz, wird das neue Gemeinschaftskonzept der ehemaligen Colonia Dignidad auf die Chancen des Zusammenlebens hin analysiert. Weiterführend werden Konzepte zum kollektiven Gedächtnis untersucht, von dem „Familiengedächtnis“ auf ein „Gemeinschaftsgedächtnis“ übertragen und mit der Frage nach der konstruktiven memoria innerhalb der Villa Baviera verbunden. Abschließend wird der Frage nachgegangen, welche positiven Aspekte des Gemeinschaftslebens einer intentionalen Gemeinschaft auf das Gemeinschaftsleben der Villa Baviera übertragen werden könnten.
The heterogeneity in species assemblages of epigeal spiders was studied in a natural forest and in a managed forest. Additionally the effects of small-scale microhabitat heterogeneity of managed and unmanaged forests were determined by analysing the spider assemblages of three different microhabitat structures (i. vegetation, ii. dead wood. iii. litter cover). The spider were collected in a block design by pitfall traps (n=72) in a 4-week interval. To reveal key environmental factors affecting the spider distribution abiotic and biotic habitat parameters (e.g. vegetation parameters, climate parameters, soil moisture) were assessed around each pitfall trap. A TWINSPAN analyses separated pitfall traps from the natural forest from traps of the managed forest. A subsequent discriminant analyses revealed that the temperature, the visible sky, the plant diversity and the mean diameter at breast height as key discriminant factors between the microhabitat groupings designated by the TWINSPAN analyses. Finally a Redundant analysis (RDA) was done revealing similar environmental factors responsible for the spider species distribution, as a good separation of the different forest types as well as the separation of the microhabitat groupings from the TWINSPAN. Overall the study revealed that the spider communities differed between the forest types as well as between the microhabitat structures and thus species distribution changed within a forest stand on a fine spatial scale. It was documented that the structure of managed forests affects the composition of spider assemblages compared to natural forests significantly and even small scale-heterogeneity seems to influence the spider species composition.
In den vergangenen Jahren gewannen in der Personalwirtschaft Begriffe wie War for Talent und Fachkräftemangel immer mehr an Bedeutung. Unternehmen der Privatwirtschaft betreiben daher gezielt Personalmarketing - öffentliche Verwaltungen bisher kaum. Obwohl die Kombination aus einer überalterten Belegschaft, sinkenden Schulabsolventenzahlen und einem weitgehend unattraktiven Arbeitgeberimage insbesondere für öffentliche Verwaltungen die Gefahr eines eklatanten Mangels qualifizierter Nachwuchskräfte birgt. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach wie Personalmarketing in öffentlichen Verwaltungen bereits erfolgreich betrieben wird und welche Erfolgsfaktoren sich daraus für den Einsatz in anderen Verwaltungen ableiten lassen. Mit Hilfe der Analyse eines Best Practice-Ansatzes und auf der Basis der für die Privatwirtschaft bereits identifizierten Erfolgsfaktoren werden diese für den erfolgreichen Einsatz von Personalmarketing in der öffentlichen Verwaltung herausgearbeitet. Der Fokus des Praxisbeispiels liegt dabei auf der Rekrutierung von Nachwuchskräften für den mittleren und gehobenen allgemeinen nicht-technischen Verwaltungsdienst. Als Best Practice-Beispiel dient das Ausbildungsmarketing der Freien und Hansestadt Hamburg. Im Ergebnis decken sich die grundsätzlichen Erfolgsfaktoren mit denen der Privatwirtschaft. Dazu gehören u. a. das Vorhandensein eines strategischen Konzepts, die Formulierung klarer und messbarer Ziele sowie das systematische Überprüfen der Effektivität und Effizienz des Personalmarketing sowie einzelner Instrumente. Für öffentliche Verwaltungen ist es zudem besonders wichtig das Arbeitgeberimage zu verbessern. Dies sollte bei der Ansprache von Nachwuchskräften mit Hilfe moderner Medien, durch Einblicke in Verwaltungsaufgaben und die Einbindung von Eltern und Schulen geschehen.
Architektur und Städtebau des Sozialismus haben nach der politischen Wende der Jahre 1989-1991 einen erheblichen Wertungswandel erfahren. Insbesondere die in industrieller Bauweise errichteten Quartiere des komplexen Wohnungsbaus, die einstmals privilegierte Wohngegenden waren, haben heute oftmals den Ruf von „Ghettos“. Die vorliegende Arbeit möchte einen Beitrag dazu leisten, dieses Bild zu korrigieren und das öffentliche Image von Plattenbausiedlungen zu verbessern. Dazu wurde anhand des ostdeutschen Plattenbaugebietes Strausberg-Hegermühle untersucht, welche Faktoren die positive Identifikation der Bewohner mit ihrem Viertel begünstigen. Ziel der Arbeit ist, damit Anregungen für die Praxis lokal engagierter Bürger, Kommunalpolitiker, Wohnungsgesellschaften und Verwaltungen zu geben. Das Wohngebiet „Hegermühle“ in der brandenburgischen Mittelstadt Strausberg wurde in den 1980er Jahren gebaut. Die Bevölkerung Hegermühles war bis 1990 stark durch Mitarbeiter des Ministeriums für Nationale Verteidigung der Deutschen Demokratischen Republik geprägt. Die Wohnungen im Viertel waren wegen ihres hohen technischen Standards begehrt. Nach dem Ende der DDR erfuhr das Viertel einen starken Wandel seiner Sozialstruktur und bekam ein Image, das zwischen den Polen „graue Schlafstadt“ und „sozialer Brennpunkt“ angesiedelt ist. In diesem Wohngebiet wurde im zweiten Halbjahr 2009 eine qualitative Untersuchung durchgeführt. Neben mehreren in Bild- und Textform dokumentierten Feldexplorationen wurde eine Reihe von Interviews mit Personen geführt, die aktuell in Hegermühle wohnen oder früher dort wohnten. Die Auswahl der Interviewpartner erfolgte nach der Methode des Theoretical Sampling (Glaser/Strauss), wobei eine möglichst große Differenzierung des Samples nach Alter, Herkunft, Geschlecht und Beruf angestrebt wurde. Die Interviews wurden nach der Methode des Problemzentrierten Interviews (Witzel) geführt und auf Grundlage des Konzepts der Grounded Theory (Glaser/Strauss) ausgewertet. Für die Arbeit wurden acht Interviews ausgewählt, in denen die Interviewten Auskunft geben über die folgenden Themen: die Umstände ihres Zuzugs nach Hegermühle, die Entwicklung des Wohngebiets seitdem, das Image Hegermühles, ihr eigenes Verhältnis zum Viertel und die Perspektiven des Wohngebiets. Als Ergebnis der Arbeit lässt sich festhalten, dass die positive Identifikation mit dem Wohngebiet am stärksten durch die problematische Sozialstruktur behindert wird, die in hohem Maße von Arbeitslosigkeit und sozialen Desintegrationserscheinungen geprägt ist. Davon abgesehen überwiegen pragmatische Kriterien bei der Bewertung des Wohngebiets. Die gute infrastrukturelle Ausstattung Hegermühles mit Einkaufs-, Betreuungs- und Erholungsmöglichkeiten wurde von allen Befragten positiv hervorgehoben. Diese Faktoren sind jedoch genau so auch in anderen Orten zu finden und damit nicht geeignet, eine Identifikation mit einem spezifischen Ort zu befördern. Von den Befragten wurde daher auch mehrfach auf das Fehlen von Merkmalen hingewiesen, die Hegermühle auszeichnen und es von anderen Vierteln abheben. Dagegen war die Lokalidentität bei den Interviewpartnern am stärksten, die den Aufbau Hegermühles in den 1980er Jahren persönlich miterlebt haben. Die Arbeit schließt darum mit Überlegungen, wie diese Erfahrung einer Ortsgeschichte, die Bedeutung für die eigene Biografie hat, anderen Einwohnern vermittelt werden kann. Zwei mögliche Konzepte werden vorgeschlagen: a) die Erforschung und Vermittlung der Wohngebietsgeschichte, sowie b) die Schaffung und Pflege räumlicher Identifikationspunkte, die die lokale Geschichte, Landschaft und andere Besonderheiten des Viertels im Alltag erfahrbar machen. Beispielsweise können Kunstwerke im öffentlichen Raum oder Gedenktafeln als Anknüpfungspunkte einer ortsbezogenen Identität dienen und ein Gefühl persönlicher Verbundenheit mit dem Wohnort bestärken. Damit könnte unabhängig von pragmatischen Faktoren eine Bindung an den Ort begünstigt und die Bereitschaft der Einwohner erhöht werden, sich für die Verbesserung der Verhältnisse im Wohngebiet einzusetzen.
Die Magisterarbeit beschäftigt sich mit der politischen Förderung der geringfügigen Beschäftigung sowie der Inanspruchnahme haushaltsnaher Dienstleistungen und deren Bedeutung für eine gleichstellungsorientierte Familien- und Arbeitsmarktpolitik. Als Ausgangspunkt wird die Frage gestellt, ob geringfügige Beschäftigung und haushaltsnahe Dienstleistungen einen Arbeitsmarkt für Frauen im Niedriglohnsektor schaffen oder ob sie eine Perspektive zur besseren Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Carearbeit bieten. Dazu wird die Perspektive der Beschäftigten in sogenannten Minijobs als auch der NutzerInnen haushaltsnaher Dienstleistungen analysiert. Als theoretischer Rahmen liegt der Arbeit die These der geschlechterkritischen, vergleichenden Wohlfahrtsstaatforschung zugrunde, dass Policies familialisierende und defamilialisierende Wirkungen haben können. Auf Grundlage dieses Rahmens werden zwei Gesetze und deren gleichstellungspolitische Wirkung analysiert (Familienleistungsgesetz und 2. Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt – Hartz II). Die Arbeit gelangt zu dem Ergebnis, dass trotz der engen Verflechtung der beiden Politikfelder Arbeitsmarkt- und Familienpolitik ein Mismatch zwischen den analysierten Gesetzen besteht. Insbesondere hinsichtlich der geringfügigen Beschäftigung gelangt die Arbeit aus einer gleichstellungspolitischen Perspektive zu dem Urteil, dass sie sich am modernisierten Ernährermodell orientiert und Frauen auf die Rolle als Zuverdienerin festlegt. Auf diese Weise werden Anreize für eine geschlechterspezifische Arbeitsteilung gelegt.
Kinder erwerben Passivstrukturen später als die meisten anderen syntaktischen Strukturen. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob dies auf informationsstrukturelle Faktoren zurückzuführen sein könnte. Probleme beim Erwerb von Passivsätzen wurden in vorhergehenden Studien unter anderem auf ihre geringe Inputfrequenz oder bestimmte syntaktische Charakteristika von Passivsätzen zurückgeführt. Jedoch konnte bisher keiner dieser Ansätze ihr spätes Erwerbsalter umfassend erklären. Während Aktivsätze, die kanonische, unmarkierte Satzstruktur im Deutschen, in jeglichem Diskurskontext verwendet werden können, werden Passivsätze fast ausschließlich dann verwendet, wenn der Patiens der beschriebenen Handlung schon vorerwähnt war und/ oder als Topik eines Satzes fungieren soll. Passivsätze sind also nicht in jedem Kontext informationsstrukturell adäquat. Kinder haben im Gegensatz zu Erwachsenen aufgrund ihrer geringeren syntaktischen Fähigkeiten Probleme, Sätze zu verarbeiten, die nicht in einem adäquaten Kontext stehen. Der Einfluss dieser Kontextbedingungen auf das Satzverständnis wurde in der vorliegenden Studie bei deutschsprachigen Kindern untersucht. Kindern zwischen 3;0 und 4;11 Jahren wurden Aktiv- oder Passivsätze präsentiert, denen informationsstrukturell adäquate, inadäquate oder neutrale Kontextsätze vorangingen. Wie erwartet verstanden die Kinder Aktivsätze besser als Passivsätze und 4-jährige Kinder zeigten bessere Leistungen als 3-jährige. Es gab Tendenzen, dass die 3-jährigen Kinder Passivsätze besser, aber Aktivsätze schlechter verstanden, wenn ihr Subjekt vorerwähnt wurde. Statistisch signifikante Kontexteffekte fanden sich jedoch im Gegensatz zu einer vergleichbaren Studie mit englischsprachigen Kindern (Gourley und Catlin, 1978) in keiner Testbedingung. Außerdem zeigte sich, dass die Kinder Passivsätze insgesamt besser und Aktivsätze insgesamt schlechter verstanden als englischsprachige Kinder in anderen Studien. Die Ergebnisse werden mit dem Competition Modell (Mac Whinney und Bates, 1987) und einer Sprachverarbeitungstheorie von Stromswold (2002) erklärt. Außerdem wird diskutiert, warum die deutschsprachigen Kinder in der vorliegenden Studie andere Sprachverständnisleistungen zeigten als englischsprachige Kinder.
Bei der Entlassung von Mitarbeitern sind Interessenkonflikte vorprogrammiert. Gut begründete Positionen stehen sich bei diesen folgenreichen Personalentscheidungen oft unversöhnlich gegenüber. In den letzten Jahren waren vermehrt Kündigungen aufgrund von Bagatelldelikten in den Medien präsent. So wurde einer Kassiererin fristlos gekündigt, weil sie zwei Pfandbons unterschlagen haben sollte. Angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise, in der Banken Milliarden fehlinvestierten die Bankmanager jedoch kaum zur Rechenschaft gezogen wurden, verstärkte sich der Eindruck unbotmäßiger Härte und Ungerechtigkeit. Aber ist dieser Eindruck gerechtfertigt? Unterschiedliche Urteile der Instanzgerichte zu Bagatellkündigungen zeigen, dass im Arbeitsrecht nicht abschließend geklärt ist, wie in solchen Bagatellkündigungsfällen verfahren werden soll. Zudem stellt die Rechtskonformität einer Kündigung ohnehin kein abschließendes Kriterium dafür dar, ob sie auch aus ethischer Sicht gut ist. Das Ziel der Arbeit ist daher die Frage zu beantworten, wie Bagatellkündigungen moralisch zu bewerten sind. Ethisch relevante Aspekte werden zur Unterstützung von Personalentscheidungen in der Praxis identifiziert. Zunächst werden als Überblick die Ergebnisse einer Medienrecherche zu den Bagatellkündigungen dargestellt. Im ersten Untersuchungsschritt wird gefragt, warum eine Kündigung als Auflösung einer privaten Vertragsbeziehung rechtfertigungsbedürftig ist. An Praxisbeispielen wird dargestellt, welche Regelungen zum Kündigungsschutz bestehen und wie diese durch die Spezifika der Arbeitsbeziehung anhand ethischer Aspekte begründet werden. Bezugnehmend auf die Stakeholder-Sicht auf Wirtschaftsunternehmen und Überlegungen der Agenturtheorie wird gezeigt, dass die Beziehung im Arbeitskontext Spezifika aufweist, die übergebührliche Rechte und Pflichten begründen und auch in der psychologischen impliziten Vertragsbeziehung ihren Ausdruck finden. Es wird gezeigt, dass sich – insbesondere bei langjährigen Vertragsverhältnissen – ein prima-facie-Recht der Arbeitnehmer nicht gekündigt zu werden begründen lässt. Dieses Recht liegt im Status der Arbeitnehmer als rationalen moralfähigen Personen mit Anspruch auf Achtung ihrer Würde begründet. Aus der Personenhaftigkeit der Mitarbeiter entspringt der legitime Anspruch, rationale Gründe für Entscheidungen, welche sie betreffen, genannt zu bekommen. Es wird argumentiert, ein Arbeitgeber dürfe die Arbeitsbeziehung nur aufkündigen, wenn es hierfür objektiv gute Gründe gibt – ein grundsätzlicher Kündigungsschutz ist also nicht nur rechtlich sondern auch moralisch geboten. Daher schließt sich die Frage an, ob das Bagatelldelikt als Vertragspflichtverletzung ein guter objektiver Grund ist, welcher eine Kündigung rechtfertigt. Von Seiten der Kündigungsbefürworter wird argumentiert, das Vertrauensverhältnis sei durch die Tat zerstört. Daher wird geprüft, ob der Vertrauensverlust aufgrund des Bagatelldiebstahls ein guter Grund für die Kündigung ist. Ob das Bagatelldelikt als objektiver Grund für den Vertrauensverlust gewertet werden kann, hängt nun davon ab, ob der Mitarbeiter das Vertrauen tatsächlich missbraucht hat. Daraus folgt, dass sich die moralische Bewertung des Delikts an Prinzipien orientiert, die auch im Strafrecht gelten (Schuldprinzip, Unschuldsvermutung, Rechtsprinzips, Ultima-Ratio-Prinzip). Das Ergebnis der Untersuchung ist: Bagatelldelikte können aufgrund ihrer Spezifika anhand dieser gültigen Prinzipien schwerlich als objektiver Grund angesehen werden, der eine fristlose Kündigung ohne vorherige Abmahnung rechtfertigt. Abschließend wird gezeigt, dass auch die vermeintliche präventive Wirkung der Kündigung nicht als guter Kündigungsgrund gelten kann. Mit spezialpräventiven Gründen kann die Kündigung ebenso wenig wie mit positiver als auch negativer generalpräventiver Wirkungen begründet werden. Insbesondere stellt eine Kündigung aus generalpräventiven Zwecken eine illegitime Instrumentalisierung des Mitarbeiters als Person dar. Zwar können Kündigungen bei Bagatelldelikten durchaus nicht nur arbeitsrechtlich, sondern auch moralisch gerechtfertigt sein. Aufgrund der Spezifika der Bagatelldelikte und der Vertrauenskündigung ist die fristlose Kündigung in den meisten vorliegenden Fällen aus ethischer Sicht aber nicht akzeptabel. Hohe Anforderungen an die Objektivität des Vertrauensverlustes, der als Kündigungsgrund dienen soll, sind aufgrund der schwächeren Machtposition der Mitarbeiter notwendig und klug im Sinne der Wahrung des betrieblichen und gesellschaftlichen Friedens. Es wird daher für ein grundsätzliches Abmahnungsgebot bei Bagatelldiebstählen plädiert, welche weitergehend durch eine Wertgrenze definiert werden können. Weitere Maßnahmen, mit denen man missbräuchlichen Bagatelldeliktkündigungen vorbeugen oder auf Bagatelldelikte reagieren kann werden im Ausblick genannt.
Sprachverständnisuntersuchungen sind sowohl für die Forschung zum Spracherwerb und zu dessen Störungen als auch für die Diagnostik in der klinischen Praxis von essentieller Bedeutung. Zwei der verbreitetesten Methoden zur Erfassung des Verständnisses von syntaktischen Strukturen sind das Ausagieren von Sätzen (AS) und die Satz-Bild-Zuordnung (SBZ). Beide Methoden sind mit unterschiedlichen Anforderungen an die Probanden sowie mit spezifischen Vor- und Nachteilen verbunden (vgl. z.B. Goodluck 1996, Gerken & Shady 1996), woraus sich die Frage ergibt, inwiefern die Wahl der Methode das Testergebnis und die damit verbundenen Schlussfolgerungen beeinflusst. In der hier beschriebenen empirischen Untersuchung wurden die AS- und die SBZ-Methode anhand des Verstehens semantisch reversibler Sätze mit Objektvoranstellung direkt miteinander verglichen: Jeweils 24 monolingual mit Deutsch als Muttersprache aufwachsenden, sprachunauffälligen Kindern im Alter von 3;0 bis 3;5 bzw. 5;0 bis 5;5 Jahren wurden insgesamt zwölf Items, von denen neun aus semantisch reversiblen Sätzen mit Objektvoranstellung und drei aus entsprechenden subjektinitialen Kontrastsätzen bestanden, sowohl mittels der AS-Methode als auch mittels der SBZ-Methode präsentiert. Zum Ausagieren der Testsätze (AS-Test) wurden Spielzeugfiguren verwendet, für die Satz-Bild-Zuordnung (SBZ-Test) wurden pro Item ein Ziel- und zwei Ablenkerbilder erstellt. Die kindlichen Reaktionen wurden nach syntaktischen Kriterien als korrekt bzw. inkorrekt bewertet, Abweichungen wurden hinsichtlich der Fehlerart klassifiziert. Zusätzlich wurde bei den einzelnen Kindern der Erwerbsstand der untersuchten Struktur beurteilt und es wurden, sofern möglich, die eingesetzten Sprachverständnisstrategien ermittelt. Der Vergleich der Methoden ergab für die einzelnen Altersgruppen sehr unterschiedliche Befunde: Bei den 3;0- bis 3;5-jährigen Kindern zeigten sich im SBZ-Test teilweise starke Rateeffekte, die zu verfälschten Ergebnissen und kaum interpretierbaren Reaktionsmustern führten, während dies im AS-Test nicht der Fall war. Für diese Altersgruppe ist demnach die AS-Methode als die geeignetere anzusehen. Bei den 5;0- bis 5;5-jährigen Kindern konnte indes keine derartige Diskrepanz zwischen den beiden Tests festgestellt werden. Vielmehr waren die Leistungen hier insgesamt vergleichbar, so dass für diese Altersgruppe die AS- und die SBZ-Methode als für die Untersuchung des Syntaxverständnisses gleichwertig gelten können. Darüber hinaus bestätigte die Untersuchung viele der in der Literatur beschriebenen Vor- und Nachteile der beiden Methoden, darunter der geringere Materialbeschaffungsaufwand bei der AS-Methode, die größere Durchführungspraktikabilität der SBZ-Methode, die höhere Attraktivität und das geringere Risiko für Antwort-biases bei der AS-Methode, die leichtere Bewertbarkeit der kindlichen Reaktionen bei der SBZ-Methode. Im Vergleich der Altersgruppen zeigte sich, dass die 5;0- bis 5;5-jährigen Kinder Testsätze mit Objektvoranstellung deutlich besser verstanden als die 3;0- bis 3;5-jährigen: Die meisten der jüngeren Kinder hatten die untersuchte Struktur offenbar noch nicht erworben – sie interpretierten die Sätze mit Objektvoranstellung stattdessen am häufigsten nach der Wortreihenfolgestrategie, verstanden sie also wie subjektinitiale Strukturen. Von den 5;0- bis 5;5-jährigen Kindern dagegen hatten 75% die untersuchte Struktur rezeptiv erworben, interpretierten die Testsätze also primär korrekt nach der grammatischen Strategie. Aus diesen Ergebnissen wurde geschlossen, dass die Struktur semantisch reversibler Sätze mit Objektvoranstellung frühestens ab einem Alter von 5;0 bis 5;5 Jahren als in der ungestörten Sprachentwicklung rezeptiv erworben gelten kann. Da sich jedoch in beiden Altersgruppen trotz allem eine erhebliche interindividuelle Variation hinsichtlich der Verständnisfähigkeiten zeigte, muss insgesamt von einem relativ langen Zeitfenster für den ungestörten Erwerb dieser Struktur ausgegangen werden.
Bislang konzentrierten sich die Untersuchungen des westdeutschen Blicks auf Ostdeutschland auf den Zeitraum vor der Wende oder auf Rundfunk- und Fernseh-Medien. Die Gegenwartsliteratur stellt einen weißen Fleck in dieser Frage dar. Anhand des Chronotopos-Konzepts von Michail Bachtin werden in dieser Arbeit daher zeitliche und räumliche Tiefenstrukturen in der Darstellung Ostdeutschlands in den Werken Jan Böttchers und Andreas Maiers herausgearbeitet und mit ihrer Darstellung Westdeutschlands verglichen. Neben grundsätzlichen Unterschieden fallen dabei signifikante Übereinstimmungen auf.
Moby-Dick als Leerstelle und romantische Chiffre für die Aporie eines transzendentalen Signifikats
(2010)
Die Arbeit unternimmt den Versuch, Melvilles Moby-Dick als einen Vorboten postmoderner Literarizität in den Blick zu nehmen, der in seiner Autoreferentialität den eigenen textuellen Status kritisch-ironisierend reflektiert und Sprache als einen krisenhaften Zugang zu Welt und Kosmos ins Spiel bringt. Sie legt dar, dass Melvilles opus magnum ein im Verlaufe der abendländischen Philosophie epistemologisch und semiologisch virulent gewordenes Krisenbewusstsein vom "Phantasma der Umfassung der Wirklichkeit" (Lyotard) einerseits auf inhaltlicher und andererseits autoreferentiell auf der Ebene der écriture inszeniert. Entsprechend wird davon ausgegangen, dass die vom Text absorbierten Diskurse in ihrer schieren Vielzahl nicht als partikulare Bezüge hermeneutisch isoliert werden können, sondern stattdessen in ihrer Heterogenität selbst die zentrale Problematik illustrieren, in deren Dienst sie als konstitutive Elemente stehen: Statt positiven Sinn zu stiften, verunmöglichen sie jegliche interpretatorische Direktive und verweisen dadurch auf eine dem Roman inhärente negative Dimension von Sinn – sie sind also vielmehr Bestandteile eines verhandelten Problems als dessen Lösung. Nicht nur in den cetologischen Abschnitten des Romans – gleichwohl dort am offenkundigsten – lässt sich Melvilles spielerisch-dekonstruktiver Umgang mit westlichen Wissens- und Denkmodellen erkennen: Dringt man in ahabischer Manie(r) in das semantische Feld des Romans auf der Suche nach einem letzten Grund, einer inferentiellen Letztbegründung, gerät man in einen infiniten regressiven Strudel, der jede getroffene semantische Arretierung auf die Bedingungen ihrer Möglichkeit hin befragt und dadurch wieder aufbricht. Eine ishmaelische Lektüre des Moby-Dick bestünde darin, den Anspruch auf Letztbegründetheit im Sinne der différance Derridas aufzuschieben und sich damit der Gravitation eines transzendentalen Signifikats zu entziehen. Liest man die cetologischen Kapitel vor diesem Hintergrund, kann man in ihnen – so eine der zentralen Thesen der Arbeit – eine autoreferentielle Kontrastfolie erkennen, eine negative Exemplifikation dessen, wie sich der Moby-Dick nicht erfassen lässt: gewissermaßen eine Lektüreanleitung ex negativo. Wesentliche Merkmale der Melvilleschen écriture sind Ambivalenz, Parodie und Dialogizität. Er verwendet stilistische und motivische Versatzstücke, destruiert sie und unterläuft so permanent die Ernsthaftigkeit der den Roman strukturierenden Schicksalszeichen wie auch die interpretativen Anstrengungen des Lesers. Die Autorität des eigenen Diskurses wird ironisch unterminiert und der Text damit in einer Schwebe zwischen Parodie und Monomanie, Unabschließbarkeit und Universalanspruch gehalten. Als die figurativen Kraftfelder dieser konkurrierenden Paradigmen stehen Ahab und Ishmael auf der Handlungsebene personifizierend für die paradoxe Konstellation des gesamten Textes, der nicht die Auflösung oder Aufhebung seiner konfliktiven Elemente sucht, sondern als ästhetischer Ausdruck des Paradoxen feste Orientierungspunkt vorenthält. Anstatt beide Figuren und die ihnen zugrundeliegenden epistemologischen Strategien antagonistisch in Opposition zueinander zu stellen, begreift diese Arbeit sie als komplementäre Elemente eines romantischen Metatextes, der sie in eine konfliktive Rezeption einfasst. In Analogie zum Konzept der romantischen Ironie Friedrich Schlegels wird Ahab hierbei als prototypischer Allegorisierer begriffen, wohingegen Ishmael als Ironiker für die Relativierung derartig monomanischer Kraftakte steht – zwischen Anspannung und Abspannung, Unbedingtem und Bedingtem baut sich jene Dynamik auf, die den gesamten Text durchwaltet. Im Sinne der romantischen Universalpoesie ist der Moby-Dick nicht auf einen systemischen Abschluss hin orientiert, sondern besteht auf/aus seiner Unabschließbarkeit: Heterogenität, Inkonsequenz, Verworrenheit und mitunter Unverständlichkeit sind demnach keine Folgen kompositorischer Nachlässigkeit, sondern in ihrer Gesamtheit als das performative Moment der eigentlichen Mitteilung zu begreifen.
Ermittlung historischer Parameter eines kleinen Einzugsgebietes am Beispiel des Pfefferfließes
(2010)
Am Beispiel eines Fließgewässers (Pfefferfließ) wurde unter Verwendung verschiedener Methoden die hydrologische Situation eines naturnahen Zustandes des 18. Jh. dargestellt bzw. ermittelt. Die Grundlage zur Ermittlung eines naturnahen Zustandes des 18. Jh. waren historische Daten wie z.B. Karten, Handschriften, Meliorationspläne. Die Detektierung bzw. Aufnahme historischer Querschnitte sowie die Modellierung des Abflusses im 18 Jh. tragen ebenfalls zu einer Generierung des Gesamtbildes im 18.Jh. bei. Die aus diesen Daten gewonnenen Erkenntnisse wurden auf die weitere Anwendung als Leitbild für Renaturierungsmaßnahmen überprüft.
Gleich dem Individuum benötigen Gesellschaften Vergangenheit in erster Linie zur Selbstdefinition. Eine feste Struktur gesellschaftlich geteilter Vergangenheitsreferenzen erzeugt ein überindividuelles kollektives Gedächtnis, das soziale Rollen und Identitäten determiniert. Was aber geschieht, wenn eine Gemeinschaft ihre Vergangenheit oder wesentliche Teile dieser nicht erinnert? Am Beispiel Russlands wird dargestellt, warum tragische Ereignisse – in diesem Fall die stalinistischen Repressionen – nicht kommemoriert werden und in welcher Weise sich diese weitgehend verdrängten Erinnerungen und die defizitär ausgebildete Erinnerungskultur auf die heutige russländische Gesellschaft auswirken.
Santeria – von afrikanischen Orishas über kubanische Heilige zur amerikanischen „Lifestyle-Kultur“
(2009)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Entwicklungsprozess der Santeria im Rahmen der Afrikanischen Diaspora. Dabei werden die pluralen Formen der Orisha-Religion der Yoruba in Afrika im Hinblick auf ihre Funktion als religiöses Fundament der Santeria untersucht. Im Folgenden wird die Entstehung der Santeria auf Kuba, bedingt durch die Einfuhr einer Vielzahl von Yoruba Sklaven, analysiert. Dabei spielt die Vermischung des kubanischen Volkskatholizismus mit den Orishas der Yoruba, die in einer neuen synkretischen Religion - die Santeria - mündet, eine hervorgehobene Rolle. Auch der Einfluss von anderen Glaubenssystemen (Spiritismus) wird an dieser Stelle deutlich gemacht. Im Mittelteil der Arbeit stehen die Emigrationen zahlreicher Kubanern nach der Revolution von 1959, welche somit die Santeria in die USA exportierten. Inwiefern sich die Santeria im Kontext der USA weiterentwickelte bzw. welche neuen Religionsvarianten entstanden sind, wird an dieser Stelle untersucht. Auch die zunehmende Kommerzialisierung der Santeria-Varianten wird kritisch analysiert, besonders im Hinblick auf die wachsende Bedeutung von Botanicas. Der letzte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den gegenwärtigen Entwicklungstendenzen der Santeria zur Lifestyle-Kultur im Rahmen des spirituellen Shoppings und geht auf die öffentliche Wahrnehmung in den USA ein. Dabei wird auch die ‚breite Massentauglichkeit’ der Santeria im Vergleich zu anderen Immigrantenreligionen herausgestellt und ihr Potential als kulturell-religiöse Identifikationsmöglichkeit für diverse Migrantengemeiden in einer zunehmend globalisierten Welt untersucht.
Die vorliegende Arbeit untersucht am Beispiel der Stadtstaaten Berlin und Hamburg konkrete Handlungsoptionen des strategischen Personalmanagements angesichts unausgewogener Altersstrukturen in der Landesverwaltung unter den Rahmenbedingungen des öffentlichen Dienstes. Vor dem Hintergrund einer abnehmenden Erwerbsbevölkerung und der sinkenden Attraktivität des öffentlichen Dienstes als Arbeitgeber wird das Thema „Personal“ als die Schlüsselressource für die Leistungsfähigkeit der deutschen Verwaltung identifiziert. Die Untersuchung zeigt auf, wie eine absehbare Überalterung des Personalkörpers die Leistungserbringung der öffentlichen Verwaltung beeinträchtigen wird. Sie weist nach, dass sich beide Stadtstaaten bereits heute mit punktuellem Fachkräftemangel in technischen und Spezialisten-Berufen, aber auch bei Lehren und Ärzten, konfrontiert sehen. Diese Herausforderungen werden sich durch massive Altersabgänge ab dem Jahr 2015 und eine Alterung des bleibenden Personalkörpers noch erheblich verstärken. Die Untersuchungsergebnisse zeigen jedoch, dass die hamburgische Verwaltung, aufbauend auf einer langen Modernisierungshistorie und erleichtert durch Akteurszentralismus und eine ressortübergreifend abgestimmte quantitative und qualitative Personalbedarfsplanung, über einen gut institutionalisierten und gelebten Strategiekreislauf verfügt. Dies lässt den Schluss zu, dass die Hansestadt mit ihrem strategischen Personalmanagement gut für die Bewältigung der demografischen Herausforderungen aufgestellt ist. Dagegen wird beleuchtet, wie der Umgang mit dem Thema Personal in Berlin noch immer von chronischen Sparzwängen und einem Pluralismus der Akteure geprägt ist. Die daraus resultierende, hauptsächlich quantitativ agierende Personalwirtschaft und das Fehlen einer auch nur mittelfristigen Personalstrategie werfen erhebliche Bedenken bezüglich der zukünftigen Leistungsfähigkeit der Berliner Verwaltung auf.
Die Arbeit befasst sich auf der Ebene des Textes mit der Frage nach dem Textproduzenten der Buchform des Dramas. Gibt es im Drama ähnlich wie in der Epik oder Lyrik eine vermittelnde Instanz? Und sind die Nebentexte tatsächlich als Anweisungen oder nicht doch eher als Hinweise zu verstehen? Am Beispiel des expressionistischen Dramas "Geschehen" von August Stramm werden die vorherigen Überlegungen überprüft und für eine Textanalyse fruchtbar gemacht.
„Protokolle oder Porträts?“ ist eine Genre-Frage, die sich bei Maxie Wanders „Guten Morgen, du Schöne“ angesichts des Untertitels der DDR-Ausgaben, „Protokolle nach Tonband“, nicht auf Anhieb stellt. Dass es sich trotz des anders lautenden Paratextes bei den 19 Frauengeschichten um Porträts handelt, belegt diese Magisterarbeit insbesondere durch die Rekonstruktion der Arbeitsweise der Autorin (II.2.2) und die Analyse der Übergänge zwischen Fiktionalem und Dokumentarischem in den Porträts „Petra“, „Lena“ und „Ruth“ (III.). Neben diesem textzentrierten Zugang wird auch der historische Kontext, in dem das Buch 1977 in der DDR, 1978 in der BRD erschien, beleuchtet. Wie wichtig ein kritischer Umgang mit der Lizenzausgabe „Guten Morgen, du Schöne. Frauen in der DDR. Protokolle. Mit einem Vorwort von Christa Wolf“ ist, zeigt die Analyse der ersten und zweiten DDR-Ausgabe im Vergleich mit der ersten, von Maxie Wander nicht-autorisierten, BRD-Lizenzausgabe, die zudem neue Hintergründe zur Entstehung und Publikation von „Guten Morgen, du Schöne“ offenlegt (II.3). Die – durch die Genre-Bezeichnung im Untertitel beeinflusste – Abwertung des Werkes in der BRD als „Dokumentarliteratur“ wird durch einen Forschungsüberblick zum Thema Dokumentarliteratur innerhalb der Bundesrepublik und – erstmals ausführlich – innerhalb der DDR verdeutlicht. Es treten gravierende Unterschiede in der Beurteilung von Dokumentarliteratur zutage. Indem „Guten Morgen, du Schöne“ in der Bundesrepublik in den Diskurs der „Frauenliteratur“ eingeordnet wird, wird es nochmals stigmatisiert (IV.). Ziel der Arbeit ist eine Aufwertung des Werkes „Guten Morgen, du Schöne“ und deren Autorin – nicht Herausgeberin – Maxie Wander. Die zentrale These, dass das Buch stark bearbeitet und fiktionalisiert worden ist, konnte durch Archivarbeit, Korrespondenzen mit der Nachlassverwalterin Maxie Wanders, Susanne Wander, und mit dem damaligen stellvertretenden Verlagsdirektor und Cheflektor des Buchverlags Der Morgen, Heinfried Henniger, sowie Arbeit mit Dokumenten aus Maxie Wanders Nachlass belegt werden.
Complex network theory provides an elegant and powerful framework to statistically investigate the topology of local and long range dynamical interrelationships, i.e., teleconnections, in the climate system. Employing a refined methodology relying on linear and nonlinear measures of time series analysis, the intricate correlation structure within a multivariate climatological data set is cast into network form. Within this graph theoretical framework, vertices are identified with grid points taken from the data set representing a region on the the Earth's surface, and edges correspond to strong statistical interrelationships between the dynamics on pairs of grid points. The resulting climate networks are neither perfectly regular nor completely random, but display the intriguing and nontrivial characteristics of complexity commonly found in real world networks such as the internet, citation and acquaintance networks, food webs and cortical networks in the mammalian brain. Among other interesting properties, climate networks exhibit the "small-world" effect and possess a broad degree distribution with dominating super-nodes as well as a pronounced community structure. We have performed an extensive and detailed graph theoretical analysis of climate networks on the global topological scale focussing on the flow and centrality measure betweenness which is locally defined at each vertex, but includes global topological information by relying on the distribution of shortest paths between all pairs of vertices in the network. The betweenness centrality field reveals a rich internal structure in complex climate networks constructed from reanalysis and atmosphere-ocean coupled general circulation model (AOGCM) surface air temperature data. Our novel approach uncovers an elaborately woven meta-network of highly localized channels of strong dynamical information flow, that we relate to global surface ocean currents and dub the backbone of the climate network in analogy to the homonymous data highways of the internet. This finding points to a major role of the oceanic surface circulation in coupling and stabilizing the global temperature field in the long term mean (140 years for the model run and 60 years for reanalysis data). Carefully comparing the backbone structures detected in climate networks constructed using linear Pearson correlation and nonlinear mutual information, we argue that the high sensitivity of betweenness with respect to small changes in network structure may allow to detect the footprints of strongly nonlinear physical interactions in the climate system. The results presented in this thesis are thoroughly founded and substantiated using a hierarchy of statistical significance tests on the level of time series and networks, i.e., by tests based on time series surrogates as well as network surrogates. This is particularly relevant when working with real world data. Specifically, we developed new types of network surrogates to include the additional constraints imposed by the spatial embedding of vertices in a climate network. Our methodology is of potential interest for a broad audience within the physics community and various applied fields, because it is universal in the sense of being valid for any spatially extended dynamical system. It can help to understand the localized flow of dynamical information in any such system by combining multivariate time series analysis, a complex network approach and the information flow measure betweenness centrality. Possible fields of application include fluid dynamics (turbulence), plasma physics and biological physics (population models, neural networks, cell models). Furthermore, the climate network approach is equally relevant for experimental data as well as model simulations and hence introduces a novel perspective on model evaluation and data driven model building. Our work is timely in the context of the current debate on climate change within the scientific community, since it allows to assess from a new perspective the regional vulnerability and stability of the climate system while relying on global and not only on regional knowledge. The methodology developed in this thesis hence has the potential to substantially contribute to the understanding of the local effect of extreme events and tipping points in the earth system within a holistic global framework.
This thesis investigates the Casimir effect between plates made of normal and superconducting metals over a broad range of temperatures, as well as the Casimir-Polder interaction of an atom to such a surface. Numerical and asymptotical calculations have been the main tools in order to do so. The optical properties of the surfaces are described by dielectric functions or optical conductivities, which are reviewed for common models and have been analyzed with special weight on distributional properties and causality. The calculation of the Casimir energy between two normally conducting plates (cavity) is reviewed and previous work on the contribution to the Casimir energy due to the surface plasmons, present in all metallic cavities, has been generalized to finite temperatures for the first time. In the field of superconductivity, a new analytical continuation of the BCS conductivity to to purely imaginary frequencies has been obtained both inside and outside the extremely dirty limit of vanishing mean free path. The Casimir free energy calculated from this description was shown to coincide well with the values obtained from the two fluid model of superconductivity in certain regimes of the material parameters. The Casimir entropy in a superconducting cavity fulfills the third law of thermodynamics and features a characteristic discontinuity at the phase transition temperature. These effects were equally encountered in the Casimir-Polder interaction of an atom with a superconducting wall. The magnetic dipole coupling of an atom to a metal was shown to be highly sensible to dissipation and especially to the surface currents. This leads to a strong quenching of the magnetic Casimir-Polder energy at finite temperature. Violations of the third law of thermodynamics are encountered in special models, similar to phenomena in the Casimir-effect between two plates, that are debated controversely. None of these effects occurs in the analog electric dipole interaction. The results of this work suggest to reestablish the well-known plasma model as the low temperature limit of a superconductor as in London theory rather than use it for the description of normal metals. Superconductors offer the opportunity to control the dissipation of surface currents to a great extent. This could be used to access experimentally the low frequency optical response of metals, which is strongly connected to the thermal Casimir-effect. Here, differently from corresponding microwave experiments, energy and momentum are independent quantities. A measurement of the total Casimir-Polder interaction of atoms with superconductors seems to be in reach in today’s microchip-based atom-traps and the contribution due to magnetic coupling might be accessed by spectroscopic techniques
Die 1880er Jahre waren der Beginn einer massiven europäischen Einwanderung nach Argentinien. In dieser Arbeit werden kulturelle, politische, wirtschaftliche und demographische Veränderungen für das Land untersucht und welche Auswirkungen diese auf das Selbstverständnis der argentinischen Intellektuellen und die argentinische Kultur hatten. Die leitende Frage wird sein, wie eine kulturelle und nationale Identität in Zeiten der massiven Einwanderungswellen im Untersuchungszeitraum entstehen konnte. Dabei wird die politisch-historische Entwicklung, d.h. die Konstitution einer nationalen Identität, erörtert: Ist Argentinien mit der Unabhängigkeit im Jahre 1810 tatsächlich wirtschaftlich und politisch eigenständig geworden ist? Durch Balibars Nationenbegriff wird verifiziert werden, dass sich das Land erst im Untersuchungszeitraum zu einer Nation wandelte, das jedoch eine fragile Identität besaß. Zum anderen werden anhand des Assmannschen Konzeptes des Kulturellen Gedächtnisses die Erinnerungskultur und die Ausbildung eines kulturellen Gedächtnisses der argentinischen Intellektuellen erörtert. Ein einheitliches Bewusstsein für nationale und kulturelle Werte war nicht existent. Dies spiegelte sich in der Literatur, in der Kunst und im Theater im Untersuchungszeitraum wider. Im Laufe der massiven Einwanderungsströme entstand eine neue Gesellschaft, nichtsdestotrotz wurden kulturelle Neuerungen der Einwanderer kaum in die kulturelle Identität integriert. Nicht nur die eigene Kultur wurde verklärt gesehen, sondern auch die europäische Kultur überformt und selektiert, dessen Abbild in die argentinische Kultur integriert wurde. Durch diese Arbeit sollen Erkenntnisse aus historischer Sicht gewonnen werden, die bis heute Argentinien und den gesamten südamerikanischen Kontinent prägen: die Frage nach der Identität, die in Zeiten massiver Immigration verstärkt gestellt wurde.
In this thesis, the properties of nonlinear disordered one dimensional lattices is investigated. Part I gives an introduction to the phenomenon of Anderson Localization, the Discrete Nonlinear Schroedinger Equation and its properties as well as the generalization of this model by introducing the nonlinear index α. In Part II, the spreading behavior of initially localized states in large, disordered chains due to nonlinearity is studied. Therefore, different methods to measure localization are discussed and the structural entropy as a measure for the peak structure of probability distributions is introduced. Finally, the spreading exponent for several nonlinear indices is determined numerically and compared with analytical approximations. Part III deals with the thermalization in short disordered chains. First, the term thermalization and its application to the system in use is explained. Then, results of numerical simulations on this topic are presented where the focus lies especially on the energy dependence of the thermalization properties. A connection with so-called breathers is drawn.
"Der vergessene Partner"
(2009)
"Wir mußten uns die Aufgabe stellen, wenigstens bei Eintritt eines bewaffneten Konfliktes jederzeit in der Lage zu sein, die fehlenden Waffen neu erstehen zu lassen; ähnlich wie es die nordamerikanische Armee, die aus Sparsamkeit in Friedenszeiten nur wenig stärker war als unsere Reichswehr, für den Ernstfall auf Grund der Erfahrungen im Weltkriege 1917 vorgesehen hatte. Meine Reise nach Nordamerika als Chef der Heeresleitung im Jahre 1927 gab in dieser Beziehung sehr gute Aufklärung für unsere Belange."
So betrachtete General Wilhelm Heye seinen eigenen Besuch in den USA und führte ein Kapitel der Beziehungen der Reichswehr zu einer auswärtigen Macht an, welches bisher kaum beachtet worden ist. Während die geheimen Verbindungen der Reichswehr zur Roten Armee bereits auf breites, wissenschaftliches Interesse gestoßen sind und Inhalt vielfacher Untersuchungen waren, so ist deren Zusammenarbeit mit der U.S. Army bisher kaum ins Blickfeld der historischen Forschung gerückt. Die Missionen und Kommandierungen zwischen 1922 und 1933 von nahezu 30 Offizieren, unter denen sich auch namhafte Vertreter wie Wilhelm Speidel, Werner von Blomberg und Walter Warlimont befanden, sind daher fast gänzlich unbekannt.
The acquisition of phonological alternations consists of many aspects as discussions in the relevant literature show. There are contrary findings about the role of naturalness. A natural process is grounded in phonetics; they are easy to learn, even in second language acquisition when adults have to learn certain processes that do not occur in their native language. There is also evidence that unnatural – arbitrary – rules can be learned. Current work on the acquisition of morphophonemic alternations suggests that their probability of occurrence is a crucial factor in acquisition. I have conducted an experiment to investigate the effects of naturalness as well as of probability of occurrence with 80 adult native speakers of German. It uses the Artificial Grammar paradigm: Two artificial languages were constructed, each with a particular alternation. In one language the alternation is natural (vowel harmony); in the other language the alternation is arbitrary (a vowel alternation depends on the sonorancy of the first consonant of the stem). The participants were divided in two groups, one group listened to the natural alternation and the other group listened to the unnatural alternation. Each group was divided into two subgroups. One subgroup then was presented with material in which the alternation occurred frequently and the other subgroup was presented with material in which the alternation occurred infrequently. After this exposure phase every participant was asked to produce new words during the test phase. Knowledge about the language-specific alternation pattern was needed to produce the forms correctly as the phonological contexts demanded certain alternants. The group performances have been compared with respect to the effects of naturalness and probability of occurrence. The natural rule was learned more easily than the unnatural one. Frequently presented rules were not learned more easily than the ones that were presented less frequently. Moreover, participants did not learn the unnatural rule at all, whether this rule was presented frequently or infrequently did not matter. There was a tendency that the natural rule was learned more easily if presented frequently than if presented infrequently, but it was not significant due to variability across participants.
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, welche Auswirkung die Zunahme irregulärer Migration aus den Gebieten Afrikas südlich der Sahara in die Europäische Union (EU) auf die politischen Beziehungen der Regionen zueinander hat. Wissenschaftliche Arbeiten zu internationaler und irregulärer Migration und ihrer Auswirkung auf die Internationalen Beziehungen sind bisher die Ausnahme. Die vorliegende Arbeit leistet einen Beitrag dazu, diese Lücke zu füllen und Migration aus einer politikwissenschaftlichen Perspektive zu beleuchten. Durch eine fundierte Analyse können Politikstrategien der Afrikanischen und der Europäischen Seite aufgezeigt, die Chancen der Interessensdurchsetzung bewertet und die Wirkung der Kooperation auf die Problematik der irregulären Migration eingeschätzt werden. Die Arbeit baut auf den gängigen Theorien der Internationalen Beziehungen auf, die Hypothesen beruhen auf einer Gegenüberstellung der kooperationspolitischen Annahmen des Neorealismus und des neoliberalen Institutionalismus. Die empirische Überprüfung beruht auf einer qualitativen Inhaltsanalyse zugänglicher Dokumente und Verträge der EU und der African Union (AU) sowie der Westafrikanischen Regionalorganisation ECOWAS. Ergänzt wird die Dokumentenstudie um Experteninterviews mit afrikanischen Botschaftern in Berlin. Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass die Zunahme irregulärer Migration zu einer Veränderung in der Europäisch-Afrikanischen Kooperation geführt hat. Migrationspolitik ist zu einem strategischen Bereich der EU-Außenpolitik gegenüber Afrika geworden. In der Europäischen Politik überwiegen trotz Anerkennung der entwicklungspolitischen Möglichkeiten regulärer Migration restriktive Ansätze. Diese wirken sich nachteilig auf die Afrikanischen Herkunftsländer aus und begünstigen eine weitere Zunahme irregulärer Migration. Um angemessene Politikstrategien zu entwickeln ist aufgrund einer nicht zu erwartenden Veränderung der Europäischen Politik insbesondere die Afrikanische Seite gefragt. Hier dominierte in der Vergangenheit eine kritische Haltung gegenüber Personenfreizügigkeit. Erst seit kurzem kommt es zu einer abgestimmten supranationalen Positionierung auf ECOWAS- und AU-Ebene, in der positive Wirkungen regulärer Migration anerkannt werden. Diese spiegeln sich aber bisher nicht in nationalstaatlichen Politiken wider.
In dieser konversationsanalytisch-interaktionslinguistischen Arbeit werden verbale, para-verbale und nonverbale Ressourcen zur Darstellung des Affekts Mitleid im Rahmen der sozialen Aktivität Erzählung untersucht. Grundlage der Analyse sind Video- und Audiodaten deutscher Gespräche. Es wird einerseits aufgezeigt, welche Ressourcen von Erzählerinnen eingesetzt werden, um affektive Reaktionen relevant zu machen (z.B. Blickverhalten, Augenbrauenbewegungen, rhetorische Mittel), andererseits wird beschrieben, welche spezifischen Ressourcen zur Darstellung von Mitleid eingesetzt werden (z.B. Interjektionen mit spezifischen Tonhöhenverläufen, „arme/r/s + S“-Konstruktionen, Handbewegungen). Es wird zudem demonstriert, dass es sich bei der Darstellung von Mitleid um ein interaktiv hergestelltes, soziales Phänomen handelt. Anhand des metakommunikativen Wissens der Sprecher, das sprachlich relevant gemacht wird und somit für die Analyse zugänglich ist, kann eine grundlegende soziale Regel zur Darstellung von Mitleid herausgearbeitet werden: Voraussetzung für Mitleid bzw. seine Darstellung ist eine spezifische Qualität der sozialen Beziehung zu der ‚consequential figure‘ (Maynard 1997). Nur wenn diese vorhanden ist bzw. interaktiv hergestellt wird, kann eine Mitleidsdarstellung in einer Erzählung über problematische Themen relevant gemacht werden und der lokalen Herstellung von sozialer Nähe zwischen den Gesprächsteilnehmern dienen.
Diese Arbeit umfasst die Archivierung, Visualisierung anhand bioinformatischer Methoden und Interpretation eines vorhandenen Messdatensatz (Element [ICP-MS]-, Ionen [IC]- und Metabolitdaten [RP-HPLC und GC/TOF-MS]) der Pflanze Arabidopsis thaliana getrennt in Blätter und Wurzeln. Die Pflanzen wurden den sechs Mangelsituationen der Nährstoffe Eisen, Kalium, Magnesium, Stickstoff, Phosphor und Schwefel ausgesetzt und zu neun Messzeitpunkten [0.5-, 1-, 2-, 3-, 4-, 5-, 6-, 7-in Tagen und „resupply“ (vier Stunden nach dem vierten Tag)] analysiert. Es erfolgte die Integration der Messdaten in eine SQlite-Datenbank. Die Veranschaulichung erfolgte mit Hilfe der Programmiersprache R. Anhand einiger Pakete zur Erweiterung des Funktionsumfangs von R wurde erstens eine Schnittstelle zur SQLite- Datenbank hergestellt, was ein Abfragen an diese ermöglichte und zweitens verhalfen sie zu der Erstellung einer Reihe zusätzlicher Darstellungsformen (Heatmap, Wireframe, PCA). Selbstgeschriebene Skripte erlaubten den Datenzugriff und die grafische Ausgabe als z. B. Heatmaps. In der Entstehung dieser Arbeit sind weiterhin zwei weitere Visualisierungsformen von PCA-Daten entwickelt worden: Das Abstandsdiagramm und die animierte PCA. Beides sind hilfreiche Werkzeuge zur Interpretation von PCA-Plots eines zeitlichen Verlaufes. Anhand der Darstellungen der Element- und Ionendaten ließen sich die Nährstoffmangelsituationen durch Abnahme der entsprechenden Totalelemente und Ionen nachweisen. Weiterhin sind starke Ähnlichkeiten der durch RP-HPLC bestimmten Metaboliten unter Eisen-, Kalium und Magnesiummangel erkannt worden. Allerdings gibt es nur eine geringe Anzahl an Interkationen der Metabolitgehalte, da der Großteil der Metabolitlevel im Vergleich zur Kontrolle unverändert blieb. Der Literaturvergleich mit zwei Publikationen, die den Phosphat- und Schwefelmangel in Arabidopsis thaliana untersuchten, zeigte ein durchwachsenes Ergebnis. Einerseits gab es eine gleiche Tendenz der verglichenen Aminosäuren zu verzeichen, aber andererseits wiesen die Visualisierungen auch Gegensätzlichkeiten auf. Der Vergleich der mit RP-HPLC und GC/TOF-MS gemessenen Metaboliten erbrachte ein sehr kontroverses Ergebnis. Zum einen wurden Übereinstimmungen der gleichen Metaboliten durch gemeinsame Cluster in den Heatmaps beobachtet, zum anderen auch Widersprüche, exemplarisch in den Abstandsdiagrammen der Blätterdaten jedes Verfahrens, in welchen unterschiedliche Abstandshöhepunkte erkennbar sind.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Konstruktionen literarischer Figuren in Bezug auf die kulturellen Konstruktionen von „race“ und Gender. Die beiden hier besprochenen Romane „Quicksand“ und „Passing“ von Nella Larsen zeigen Hauptprotagonistinnen mit interrassischen Identitäten, die auf einer schwarzen und weißen Elternschaft beruhen und sich damit an den bis in die späten 1970er Jahre in den USA tatsächlich existierenden sog. Rassenmischungsverboten (Anti-Miscegenation Laws) sowie an schwarzen Weiblichkeitsentwürfen reiben. Aus kultureller wie auch aus literarischer Perspektive sind diese Identitäten interessant, da sie lange als „schwarz“ und nicht als „interrassisch“ eingeordnet wurden und eigene interrassische Identitätsentwürfe damit weitenteils fehlen. Eine Ausnahme ist die Figur der Tragischen Mulattin, die in Kapitel 3 besprochen wird. Die Arbeit blickt nach einer Darlegung kultureller Prozesse der Identitätsbildung auf interrassische Figuren in der Literaturgeschichte, Identitätsentwürfe in der Harlem Renaissance, Vorstellungen von Weiblichkeit und Sexualität und schließlich auf die Praxis des Passing (dem Verschleiern eines Teils der Herkunft zu Gunsten eines anderen).
Die hier vorliegende Magisterarbeit beschäftigt sich mit der bisher unbekannten pädagogischen Biographie des jüdischen Lehrers, Schulleiters, Museumsgründers und Zionisten Hans Herbert Hammerstein/ Yisrael Shiloni (1901-1996). Eingebunden in die Darstellung des bildungshistorischen Kontexts beleuchtet der Beitrag alle relevanten Lebensabschnitte des Protagonisten. Wichtigste Station seines pädagogischen Werdegangs ist die „Private Jüdische Volksschule Bonn“. Zwischen 1934 bis 1937 gründete und leitete Hammerstein/ Shiloni diese Einrichtung, die vielleicht die einzige jüdische Volksschule ihrer Zeit war, die ausschließlich nach reformpädagogischen Prinzipien arbeitete. Nicht unerwähnt soll auch das „Museum Deutsches Judentum“ bleiben, dass den Abschluss seines pädagogischen Lebensweges bildet. Hammerstein/ Shiloni gründete diese Institution 1971 in Israel, um die Geschichte des deutschen Judentums zu dokumentieren. Das Museum besteht bis heute als „Museum der deutschsprachigen Juden – Kulturzentrum der Jeckes“ in Tefen und nimmt einen festen Platz in der israelischen Museumslandschaft ein. Hammersteins/ Shilonis Leben ist trotz seiner Einzigartigkeit doch zugleich exemplarisch für die Generation deutscher Zionisten, die nach dem Ersten Weltkrieg den Zionismus als Erziehungs- und Bildungsprojekt verstand und ihre persönliche, kulturelle sowie politische Identität aus ihm schöpfte. Damit leistet diese biographische Arbeit sowohl einen Beitrag zur Geschichte der weitgehend vergessenen jüdischen Reformpädagogik, als auch zur Bildungsgeschichte der deutschen Juden im 20. Jahrhundert.
Frei- und nebenberuflich Lehrende bilden die zahlenmäßig stärkste ‚Berufsgruppe‘ an Volkshochschulen und dennoch: Im Rahmen von Professionalität, Organisations- und Qualitätsentwicklung finden sie bis heute als eigenständige Personengruppe nur wenig Beachtung. In der Wissenschaft sind es zumeist quantitative Studien, in denen die soziale Lage der Lehrenden, ihr pädagogisches Handeln sowie ihre Organisationsge- und verbundenheit thematisiert werden. Studien, welche die Subjektperspektive in diesem Kontext gezielt in den Mittelpunkt stellen, gibt es dagegen nicht. Vor diesem Hintergrund geht es in der vorliegenden qualitativen Untersuchung explizit um die Gruppe der frei- und nebenberuflich Lehrenden. Hinterfragt wird, auf welche Weise sich nicht fest angestellte Mitarbeiter/innen mit der Organisation, für die sie arbeiten sowie mit ihrer dortigen Tätigkeit identifizieren können und wie sie sich darin begründen. Im Ergebnis werden zwei kontrastreiche Identifikationsmuster und Begründungstypen vorgestellt, die das Verhältnis der Lehrenden zu ‚ihren‘ Organisationen veranschaulichen und die erkennen lassen, welche Konsequenzen sich daraus für die Volkshochschule im Allgemeinen ergeben.
Diese empirisch qualitative Studie lässt sich in die Professionalisierungsdiskussion in der Erwachsenenbildung einbetten. Vor dem Hintergrund lebenslangen Lernens und dem Wandel der Lernkultur wachsen die Ansprüche und Kompetenzanforderungen an die Lehrenden, ohne dass die Heterogenität des überwiegend nebenberuflich tätigen Personals ausreichend berücksichtigt wird. Um ein deutlicheres Bild von dieser Beschäftigungsgruppe zu erhalten, fokussiert diese Magisterarbeit mit einer Fallstudie die nebenberuflichen Dozenten in der Erwachsenenbildung. Zentrale Fragestellungen sind: - Warum lehren Dozenten nebenberuflich an der Volkshochschule? - In welchem Zusammenhang stehen Haupt- und Nebenberuf? - In welcher Rolle sehen sich die Dozenten im Kursgeschehen? Anhand problemzentrierter Interviews wurden zwei Einzelfallstudien mit anschließender Typenbildung durchgeführt. Die Rekonstruktion der Beweggründe und Bedeutungshorizonte der Dozenten für ihre Tätigkeit gelang mittels dem Forschungsverfahren der Grounded Theory nach Anselm Strauss und Juliet Corbin (1996). Hierbei wurden gegenstandsbegründet im induktiv-deduktiven Wechselspiel Kategorien identifiziert, ausdifferenziert und miteinander in Beziehung gesetzt. Am paradigmatischen Modell von Strauss/Corbin 1996 orientiert, ließen sich somit ein zentrales Phänomen, dessen Ursache, resultierende Handlungsstrategien, Konsequenzen und kontextuelle sowie intervenierende Bedingungen ausfindig machen. Erstaunlich ist bei der Gegenüberstellung der beiden Fälle die konsequente Verfolgung der jeweiligen Handlungslogik, die sich auch im professionellen Selbstverständnis der Dozenten niederschlägt.
Die vorliegende Magisterarbeit beschäftigt sich mit dem literarischen Werk der Autorin Annemarie Schwarzenbach, deren Wiederentdeckung 1987 ein verstärktes Medieninteresse erfuhr: zwei Herausgeber (Ch. Linsmayer und R. Perret) streiteten sich um die Veröffentlichungsrechte der Werke von Schwarzenbach. Schnell wurde klar, dass sich das Interesse an der Schriftstellerin nicht so sehr auf ihr Werk richtete, sondern ihr Lebenswandel rückte in den Vordergrund und verdrängte für lange Zeit eine ernsthafte, literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit ihren Arbeiten. Ein ausführlicher Forschungsüberblick (1987 bis 2007) verdeutlicht anhand ausgewählter Themen (autobiographisches Schreiben, Homosexualität/ Androgynie/ Geschlechterdifferenz, Reisen und Exil, Schreiben als Therapie, Schreibstil und literar-/kulturhistorische Einordnung des Werkes, Mythos und mythologische Ansätze), dass die literarischen Arbeiten Schwarzenbachs zumeist als maskierte autobiographische Romane und Erzählungen gelesen wurden. So wird der Roman Das glückliche Tal oft als Mythologisierung der zu Lebzeiten der Autorin nicht veröffentlichten autobiographischen Schrift Tod in Persien aufgefasst. Die Magisterarbeit stellt dagegen die These auf, dass mythische Strukturen in beiden Schriften eine Rolle spielen, d. h. schon in Tod in Persien angelegt sind. Das glückliche Tal und Tod in Persien stellen eigenständige literarische Arbeiten dar: zwar beruht Das glückliche Tal auf dem Typoskript Tod in Persien, da sich z. B. die Rahmenhandlung gleicht und einzelne Textpassagen aus Tod in Persien wortwörtlich im Glücklichen Tal übernommen werden, aber beide Werke unterscheiden sich stark in ihrer Form und Struktur. Es liegt auf der Hand, dass beide Romane auch verschiedene Aussagen haben. Eine besondere Rolle spielt in diesem Zusammenhang das Thema ‚Erinnerung’, das auch in Verbindung mit ‚Mythos’ gebracht werden kann: Mythos kann als Erinnerungsform betrachtet werden, die vor allem Identität stiften soll. Sowohl Tod in Persien als auch Das glückliche Tal weisen mythische Strukturen auf, behandeln aber auch das Thema ‚Identitätsverlust’ (der Ich-Erzählfigur). Die Magisterarbeit untersucht, wie ‚mythische Struktur’ und ‚Identitätsverlust’ in den literarischen Werken Annemarie Schwarzenbachs zusammen gebracht werden. Dazu wird dieses Werk in den zeitgenössischen Kontext gestellt, der die Bedeutung des Mythos als Antwort auf die Krisen der Moderne (Sprach-, Subjekt- und Erkenntniskrise) sieht. Zu einzelnen Themen, die mit mythischen Strukturen in Zusammenhang gebracht werden, kommen Zeitgenossen Annemarie Schwarzenbachs zu Wort: Cassirers Modell mythischer Raum-Zeit-Aspekte wird auf Schwarzenbachs Werk übertragen, ebenso die Geschichtsauffassung Nietzsches wie die ‚archäologische Metapher’ Freuds. Die Untersuchung zeigt, dass ‚Mythos’ bei Annemarie Schwarzenbach keine Bedeutung im Sinne einer „Mythologisierung“ autobiographischer Aufzeichnungen hat, sondern dass die mythischen Strukturen in ihren literarischen Werken als literarästhetische Auseinandersetzung mit Krisen der Moderne betrachtet werden sollten und somit ihre Werke auch heute noch – da Krisen wie Identitäts- und Erkenntniskrise immer noch Aktualität besitzen – außerordentlich lesenswert sind.
Recently, several faint ringlets in the Saturnian ring system were found to maintain a peculiar orientation relative to Sun. The Encke gap ringlets as well as the ringlet in the outer rift of the Cassini division were found to have distinct spatial displacements of several tens of kilometers away from Saturn towards Sun, referred to as heliotropicity (Hedman et al., 2007). This is quite exceptional, since dynamically one would expect eccentric features in the Saturnian rings to precess around Saturn over periods of months. In our study we address this exceptional behavior by investigating the dynamics of circumplanetary dust particles with sizes in the range of 1-100 µm. These small particles are perturbed by non-gravitational forces, in particular, solar radiation pres- sure, Lorentz force, and planetary oblateness, on time-scales of the order of days. The combined influences of these forces cause periodical evolutions of grains’ orbital ec- centricities as well as precession of their pericenters, which can be shown by secular perturbation theory. We show that this interaction results in a stationary eccentric ringlet, oriented with its apocenter towards the Sun, which is consistent with obser- vational findings. By applying this heliotropic dynamics to the central Encke gap ringlet, we can give a limit for the expected smallest grain size in the ringlet of about 8.7 microns, and constrain the minimal lifetime to lie in the order of months. Furthermore, our model matches fairly well the observed ringlet eccentricity in the Encke gap, which supports recent estimates on the size distribution of the ringlet material (Hedman et al., 2007). The ringlet-width however, that results from our modeling based on heliotropic dynamics, slightly overestimates the observed confined ringlet-width by a factor of 3 to 10, depending on the width-measure being used. This is indicative for mechanisms, not included in the heliotropic model, which potentially confine the ringlet to its observed width, including shepherding and scattering by embedded moonlets in the ringlet region. Based on these results, early investigations (Cuzzi et al., 1984, Spahn and Wiebicke, 1989, Spahn and Sponholz, 1989), and recent work that has been published on the F ring (Murray et al., 2008) - to which the Encke gap ringlets are found to share similar morphological structures - we model the maintenance of the central ringlet by embedded moonlets. These moonlets, believed to have sizes of hundreds of meters across, release material into space, which is eroded by micrometeoroid bombardment (Divine, 1993). We further argue that Pan - one of Saturn’s moons, which shares its orbit with the central ringlet of the Encke gap - is a rather weak source of ringlet material that efficiently confines the ringlet sources (moonlets) to move on horseshoe-like orbits. Moreover, we suppose that most of the narrow heliotropic ringlets are fed by a moonlet population, which is held together by the largest member to move on horseshoe-like orbits. Modeling the equilibrium between particle source and sinks with a primitive balance equation based on photometric observations (Porco et al., 2005), we find the minimal effective source mass of the order of 3 · 10-2MPan, which is needed to keep the central ringlet from disappearing.
Die vorliegende Magisterarbeit beschäftigt sich mit der bemerkenswerten Renaissance des ›Geistes des Kapitalismus‹ als Kategorie sozialwissenschaftlicher Untersuchung. In ihrem Buch »Der neue Geist des Kapitalismus« greifen Luc Boltanski und Ève Chiapello bereits im Titel auf Max Webers religionssoziologische Schrift »Die Protestantischen Ethik und der Geist des Kapitalismus« zurück. Dieser zentralen Bezugnahme geht die vorliegende Arbeit mit Hilfe eines Konzeptionsvergleiches nach. Auf diese Weise werden die komplexen Beziehungen zu Weber, wie auch die Akzentuierung eines ›neuen‹ Geistes und damit einer spezifischen Differenz sichtbar. Über eine Rekonstruktion und kritische Betrachtung der zentralen Schlüsselbegriffe – Geist, Ideologie und Kapitalismus – und der beiden Theoriemodelle, werden wissenschaftsgeschichtliche und theoretische Hintergründe diskutiert. In der näheren Untersuchung zeigt sich, dass sich die ›Wiederbelebung‹ des kapitalistischen Geistes innerhalb von Boltanskis und Chiapellos Transformationsmodell als eine Erneuerung und Rekombination des Weberschen Instrumentariums in ein verändertes theoretisches Verständnis beschreiben lässt. Anknüpfungspunkte sind für die Autoren dabei auch seine herrschaftssoziologischen Überlegungen. Die These von einem neuen Geist ergibt sich hingegen aus einer Perspektive, die ideengeschichtlich Abstand nimmt von Webers Verständnis der Moderne als Rationalisierung.
In dieser Arbeit wird durch Modellrechnungen gezeigt, wie die Stickstoffinversion in Azacyclen als molekularer Schalter genutzt werden könnte. Hierzu werden ein Fluorazetidin- und ein Fluorazacyclopentanderviat quantenchemisch untersucht. Das letztere Molekül wird auch quantendynamisch untersucht. Jedes der beiden Moleküle besitzt zwei stabile Konformationen. Es wird gezeigt, dass das Azabicyclopentanderivat von der einen Konformation mittels zweier linear polarisierter IR-Laserpulse durch sogenanntes “ladder climbing” in die andere überführt werden kann.
Der vorliegende Beitrag untersucht das Potential und die Bedingungen alternativer Regulierungsformen vor dem Hintergrund von Better Regulation in Deutschland. Nahezu alle EU- und OECD-Staaten betreiben heute umfassende politische Reformprogramme zur Modernisierung der Regulierungsarchitekturen, die unter dem Label Better Regulation subsumiert werden. Die Zielsetzung dieser Programme besteht zum einen in der wirtschaftsfreundlichen Reduktion von Regulierungskosten und zum anderen in der Effektivitätssteigerung von Regulierung durch Vermeidung unintendierter Nebeneffekte. Better Regulation ist ein Toolkit verschiedener metaregulativer Policy-Instrumente, deren programmatische Zusammensetzung vom nationalen politischen Kontext abhängt. Im Rahmen der parallel verlaufenden Reformagenden werden überdies alternative Regulierungsformen von verschiedenen Advokaten besserer Regulierung thematisiert, und als Alternative zur rein staatlichen, hierarchischen Command-and-Control-Regulierung (CaC-Regulierung) promotet, jedoch weder näher auf deren Bedingungen noch deren Konsequenzen einzugehen. Den optimistischen Vorstellungen eines evidenzbasierten Regulatory Managements folgend, erfolgt die Prüfung und Analyse alternativer Regelungsformen im Zuge der Gesetzesfolgenabschätzung (GFA; Regulatory Impact Assessment RIA). Bisher fristen alternative Regulierungsformen allerdings ein Dasein im Schatten von Standardkosten-Modell, RIA und Co. und werden von den Policy-Makern nicht systematisch in Betracht gezogen oder eingesetzt. CaC-Regulierung ist und bleibt das dominante Steuerungsinstrument des Staates. Es existieren jedoch zahlreiche diskursive Anknüpfungspunkte einschließlich zahlreicher Kritiken an der hierarchisch-regulativen Steuerung, welche die Auseinandersetzung mit alternativen Regulierungsformen begründen. Ziel dieses Papieres ist es daher, die in der Kritik stehende CaC-Regulierung Modellen alternativer Regulierungsformen entgegenzustellen, wobei alternative Regulierung mit den Konzepten Selbstregulierung, Koregulierung und regulierter Selbstregulierung eng definiert wird, und nur jene Konstellationen betrachtet werden, die kooperativ zwischen Regierung und Wirtschaft operieren. Ebenso wird der Versuch unternommen, die mannigfaltigen Konzepte und Erscheinungsformen alternativer Regulierung zu definieren und zu kategorisieren. Im Anschluss an den theoretischen Part erfolgt im nächsten Schritt die Identifikation der Einsatz- und Erfolgsbedingungen alternativer Regulierung. Dies geschieht anhand zweier empirischer Fallbeispiele aus den Politikfeldern Berufsbildungspolitik („der Ausbildungspakt der deutschen Wirtschaft“) sowie Umweltpolitik („die Mehrwegquotenverpflichtung“), wobei gezielt ein erfolgreiches und gescheitertes Beispiel alternativer Regulierung verglichen werden und Erfolgsfaktoren abgeleitet werden. Das Ergebnis ist, dass alternative Regulierung gewisse Potentiale und Anreize für staatliche wie privatwirtschaftliche Akteure bietet, aber der Einsatz dieser Steuerungsformen höchst voraussetzungsvoll ist und nur in wenigen Politikfeldern möglich und zu empfehlen ist. So besteht das Potential alternativer Regulierungsformen vor allem in der ganzheitlichen Senkung von Regulierungskosten (Befolgungs- und Vollzugskosten) und in der Erhöhung der Steuerbarkeit der Adressaten. Allerdings sind die korporativen Akteure auf beiden Seiten zum einen nicht immer hinreichend auf diese Form indirekter Steuerung vorbereitet. Zum anderen wird alternative Regulierung durch die Fragmentierung und Schwäche von Wirtschaftsverbänden sowie durch Interessengegensätze unter den Regelungsadressaten gehindert, die in Trittbrettfahrertum und dem letztlichen Scheitern selbstregulativer Verpflichtungen münden. Als entscheidende, aber anspruchsvolle Erfolgskomponente erweisen sich die politische Kommunikation und die Durchsetzbarkeit staatlicher Sanktionen sowie die Erfolgskontrolle, um die Regelungseinhaltung durch die Wirtschaft zu gewährleisten. Generell ist zu konstatieren, dass alternative Regulierungsformen dort zustande kommen, wo sich konzentrierter Widerstand auf Seiten der Adressaten gegen geplante, autoritative Steuerung abzeichnet, eine gewisse Pfadabhängigkeit bzw. eine Historie sektoraler Selbstregulierung vorliegt und eine Win-Win-Situation bei der Kooperation für Politik und Wirtschaft ersichtlich ist. In der Konsequenz zeigen die Ergebnisse, dass alternative Regulierung nicht nach einem synoptisch-rationalen Modell politischer Prozesse entsteht, sondern ein ursprünglich nicht intendiertes Produkt Garbage Can-artiger Verhandlungen mit einem hohen Konfliktniveau darstellt. Folglich ist das Resultat für die Vorstellung einer „Rational Regulatory Choice“ induzierenden Better Regulation-Agenda desillusionierend.
Nachdem die deutsche Ministerialverwaltung seit nunmehr zwei Jahrzehnten die Anwendung von Folgenabschätzungen weitestgehend ignoriert hat, beschloss das Bundeskabinett im April 2006 ein neues Instrument der better regulation einzuführen: das Standardkosten-Modell (SKM). Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Wirksamkeit dieses Instruments zu untersuchen. Dazu wird ein qualitativer Bewertungsmaßstab deduktiv hergeleitet, operationalisiert und empirisch getestet. Das SKM wird demzufolge dann als wirksam erachtet, wenn es 1.) das Kräfteverhältnis zwischen Regulierungsbefürwortern und Regulierungsskeptikern zu Gunsten Letzterer verschiebt und 2.) mit der Einführung des Instruments die Weichen für einen Wandel der Regulierungskultur in der Ministerialverwaltung gestellt werden. Es zeigt sich, dass das Instrument gemäß Annahme 1 als Erfolg bewertet werden kann. Allerdings relativiert sich das Ergebnis, da Annahme 2 nicht erfüllt wird.
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit zwei Aspekten der statistischen Eigenschaften von Clusterverfahren. Zum einen geht die Arbeit auf die Frage der Existenz von unterschiedlichen Clusteranalysemethoden zur Strukturfindung und deren unterschiedlichen Vorgehensweisen ein. Die Methode des Abstandes zwischen Mannigfaltigkeiten und die K-means Methode liefern ausgehend von gleichen Daten unterschiedliche Endclusterungen. Der zweite Teil dieser Arbeit beschäftigt sich näher mit den asymptotischen Eigenschaften des K-means Verfahrens. Hierbei ist die Menge der optimalen Clusterzentren konsistent. Bei Vergrößerung des Stichprobenumfangs gegen Unendlich konvergiert diese in Wahrscheinlichkeit gegen die Menge der Clusterzentren, die das Varianzkriterium minimiert. Ebenfalls konvergiert die Menge der optimalen Clusterzentren für n gegen Unendlich gegen eine Normalverteilung. Es hat sich dabei ergeben, dass die einzelnen Clusterzentren voneinander abhängen.
Die Arbeit geht der Frage nach, ob man die Steuerverwaltung in Polen als europäische Verwaltung bezeichnen kann. Es werden drei Aspekte vertiefend untersucht: 1.Verortung der polnischen Steuerverwaltung in der OECD und ausgewählten Nicht-OECD-Ländern mittels einer Clusteranalyse auf Grundlage verschiedener Daten zum Aufbau, Aufgabenprofil und zur Performanz unter gleichzeitiger Beachtung der möglichen Abzeichnung eines europäischen Steuerverwaltungsraums; 2.Verbreitung des CAF in den Steuerverwaltungen der MOE-8, insbesondere in Polen, als vom EUPAN unterstütztes Qualitätsmanagementsystem, das geeignet erscheint, die Entstehung eines gemeinsamen europäischen Qualitätsverständnisses zu fördern; 3.Wahrnehmung der polnischen Steuerverwaltung durch deutsche Finanzbeamte erhoben mit Hilfe eines semantischen Differentials. Die Clusteranalyse ergibt keinen Hinweis auf einen einheitlichen europäischen Steuerverwaltungsraum in Abgrenzung von den übrigen einbezogenen Staaten. Polen fällt nicht als Ausreißer auf und weist Ähnlichkeiten zu anderen europäischen Ländern auf. In Steuerverwaltungen lässt sich das CAF so gut wie gar nicht finden. Polen bildet in der Hinsicht eine Ausnahme. Allerdings befindet sich die polnische Steuerverwaltung auf einem europäischen Weg, den andere Sektoren der Verwaltung (auch in MOE-8) bereits vielfach beschritten haben. Aus der Untersuchung des Images der polnischen Steuerverwaltung bei deutschen Finanzbeamten geht die Abwesenheit starker negativer Stereotype hervor. Die Einschätzungen sind sehr zurückhaltend in der Nähe des Mittelwertes zwischen den beiden Polen des semantischen Differentials. Das vorläufige Ergebnis lautet: Die Steuerverwaltung in Polen ist eine europäische Verwaltung.
Die Induktion antioxidativer Enzyme gilt als eine Möglichkeit, die antioxidative Kapazität von Zellen zu steigern und dadurch mit oxidativem Stress assoziierten Erkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neurodegeneration, Atherosklerose) vorzubeugen. Ausgehend davon wurde in der vorliegenden Arbeit der Dual-Luciferase-Reportergen-(DLR)-Assay zum Nachweis der Induktion der antioxidativen Enzyme Katalase (CAT), zytosolische Glutathion-Peroxidase (GPX1) und Kupfer-Zink-Superoxid-Dismutase (SOD1) entwickelt. Im Zuge dessen wurden drei Säugetierzelllinien (CaCo2, IEC-18, V79) auf ihre Eignung zur Modellzelllinie untersucht. Aufgrund der Transfektionseffizienz wurde die Fibroblastenzelllinie V79 ausgewählt. Zur Gewährleistung eines hohen Substanzdurchsatzes des DLR-Assays wurden bei der Etablierung Parameter wie Kulturplattenformat, DNA-Menge, Luciferasen-Kinetik berücksichtigt. Nach erfolgreicher Etablierung des Versuchs im 96-Well-Format wurden L-Carnitin, Catechin, Epigallocatechingallat, Genistein, Wasserstoffperoxid (H2O2), Natrium-Ascorbat, Paraquat, Quercetin, 12-O-Tetradecanoylphorbol-13-Acetat (TPA) und Trolox in nicht-zytotoxischen Konzentrationen hinsichtlich der Aktivierung des Ratten-CAT-, des humanen GPX1- und des humanen SOD1-Promotors untersucht. Die Bestimmung der maximal tolerierbaren Behandlungskonzentration erfolgte im Vorfeld mittels Resazurintest. Von den zehn Verbindungen zeichneten sich drei Substanzen als potente Induktoren für die SOD1 und die GPX1 aus. Die 24-stündige Behandlung von mit Reportergenkonstrukten transient transfizierten V79-Zellen mit 100 µM Paraquat resultierte in einer Verdopplung der relativen SOD1-Promotor-Aktivität und einer Erhöhung der relativen GPX1-Promotor-Aktivität auf 1,6 bzw. 1,7. Die Stimulation mit 20 µM Genistein oder 10 µM Quercetin führte wiederum zu einer Verdopplung bis Verdreifachung der relativen SOD1- und GPX1-Promotor-Aktivität. Der Promotor der Rattenkatalase konnte demgegenüber nur durch 50 µM H2O2 aktiviert werden (1,5fach). Für diesen DLR-Assays bieten sich folglich Genistein, Quercetin wie auch H2O2 als Referenzsubstanzen an. Um aber eine qualitative Charakterisierung der einzelnen Verbindungen hinsichtlich ihres Induktionspotentials zu gewährleisten, sollten von allen getesteten Substanzen Dosis-Wirkungskurven aufgenommen werden. Zudem wird für den routinemäßigen Einsatz die Verwendung stabil transfizierter Zellen zur Vermeidung von mit der Transfektion verbundenen experimentellen Schwankungen empfohlen.
Die Wissensgesellschaft gilt spätestens seit der im Jahr 2000 durch die EU propagierten Lissabon-Strategie als Strategie der europäischen Städte und Regionen zu mehr Wachstum und Beschäftigung. Die Masterarbeit „Europäische Metropolregionen in der Wissensgesellschaft“ greift dieses Leitbild auf und untersucht anhand der Metropolregionen Wien, Berlin und London inwieweit sich das Thema Wissen in den strategischen Planungsdokumenten der Metropolregionen wieder findet. Die Untersuchung erfolgt anhand von entwickelten Handlungsfeldern einer wissensbasierten Entwicklung von Metropolregionen. Neben den Themen Hochqualifizierte Arbeitskräfte und Wissensinfrastrukturen spielt insbesondere die räumliche Nähe eine entscheidende Rolle für regionale Innovationssysteme. Durch Kompetenzfelder und Netzwerkstrukturen an bestimmten Wissensstandorten lassen sich durch regionale Wirtschaftsförderung Clusterungen stimulieren. Anhand des Beispiels Wien wird vertiefend untersucht, ob sich die in den Strategiedokumenten (Strategieplan 2004, Stadtentwicklungsplan 2005, Wiener Strategie für Forschung, Technologie und Innovation 2007) beschlossenen Ziele auch durch Maßnahmen der Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung wieder finden. Darüber hinaus werden insbesondere die unterschiedlichen Governance-Ebenen der Metropolregion und ihr Beitrag zur Förderung der einzelnen Handlungsfelder analysiert.
Romanischer und gotischer Sakralbau in Frankreich : am Beispiel der Abteikirche von Saint-Denis
(2008)
Die Magisterarbeit „Romanischer und gotischer Sakralbau in Frankreich am Beispiel der Abteikirche von Saint-Denis“ beschäftigt sich mit den Gründen für den im 12. Jahrhundert stattfindenden Baustilwandel, wie und warum er sich ausgerechnet zuerst an der kleinen Abteikirche im Pariser Umland vollzog und welche Rolle dem dortigen Abt Suger zukam. Zunächst werden grundlegende Fakten und Beispiele zum mittelalterlichen Sakralbau in Frankreich vermittelt, anschließend die beiden aufeinanderfolgenden Epochen Romanik und Gotik temporal, territorial und vor allem architektonisch eingeordnet und beschrieben. Den Schwerpunkt der Arbeit bildet die kritische Analyse der Abteikirche von Saint-Denis, wobei sowohl architektur-stilistische als auch (kirchen-)politische Aspekte einer eingehenden Betrachtung unterzogen werden. Zum besseren Verständnis ist der Arbeit ein Glossar architektonischer Fachbegriffe beigefügt.
Wie verführt ein pornographischer Text? Die Antwort auf diese Frage fällt differenziert aus, wenn der Blick auf die in der literarischen Öffentlichkeit etablierten und in den Feuilletons vielfach diskutierten Romane "Lust" von Elfriede Jelinek, "Die Möglichkeit einer Insel" von Michel Houellebecq und "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche gerichtet wird. Die vorliegende Arbeit nähert sich der Frage durch die Untersuchung der dargestellten Sinnlichkeit in den ausgewählten Romanen und das Erfassen dieser Darstellungen über die ›Sinnlichkeitskonzepte‹ Roland Barthes' ("Die Lust am Text"), Georges Batailles ("Die Erotik") und Michel Foucaults (u.a. "Sexualität und Wahrheit"). Die unterschiedlichen Ansätze als Grundlage für die Analyse zeigen, dass die Verwendung von pornographischen Darstellungen in den Romanen legitim und funktional wichtig ist. Zugleich ermöglichen diese Darstellungen die Untersuchung der Sinnlichkeitsstrategien, die die Autoren in ihren poetologischen Konzepten verfolgen. Pornographie und Sinnlichkeit sind notwendige Bestandteile der genannten Romane. Neben dem Ansprechen der libidinösen Lust, die für diese Textanalyse sekundär ist, verführen die ausgewählten Romane über ihre besondere Sprachverwendung, die Steigerung der Sinnlichkeit durch Grenzüberschreitungen und die lustvolle Auseinandersetzung mit Sexualdiskursen.
Over the last decades Britain´s ethnic minorities have successfully established themselves in a multicultural society. In particular, Indian – Hindu communities generally improved their social and economic situation. In this context, the third generation of British Indians is now growing up. In contrast to the previous generation of the Indian diaspora, these children grow up in an established ethnic community, which learned to retain its religion, traditions and culture in a foreign environment. At the same time, these children are part of the multicultural British society. Based on the academic discussion about the second generation of immigrated ethnic communities, when the youth often suffered from cultural differences, racism and discrimination and therefore rejected aspects of their culture of origin, this paper assumes that the loss of the culture of origin further increases in the third generation. This thesis follows the main theories about the connection between generation and integration. It is believed that the preference of western culture influences the personal, ethnic and cultural identity of young people. This leads to the rejection of traditional bonds. Before introducing this thesis various theoretical concepts are discussed which are inevitable for the comprehension of the diasporic situation in which British Indian youngsters grow up. As part of the worldwide Asian Indian diaspora Indian families in Britain maintain manifold links to Indian communities in various countries. Particularly, the link to India plays a decisive role; the subcontinent is referred to as an abstract homeland, especially by the first generation. While the grandparents strongly adhere to their Indian culture and Hindu religion, the second generation already generated cultural change. In this process various cultural values of the Indian ethnic community have been questioned and modified. Further, the second generation pushed the integration into the British society by giving up the dependence on the ethnic network. This paper is based on a hybrid and fluent definition of culture. This definition also applies to the underlying understanding of identity and ethnicity. Due to migration, cultural contact and the multilocality of the diaspora, diasporic and post-diasporic identities and cultures are characterized by hybridity, heterogeneity, fragmentation and flexibility. Particularly, in the younger generation – though dependent on a number of social and structural factors - cultural change and mixture happen; in this process new ethnicities and identities evolve. In the second and third part of this paper the thesis of loss of culture of origin is refuted on the basis of findings from empirical research. British - Indian youngsters in London have been questioned for the study. Half of the youngsters are related to a sampradaya, a Hindu sect. This enables the author to compare youngsters who do not belong to a particular religious group with those who are included into a religious and / or ethnic community through a sampradaya. The analysis of the findings which are based on qualitative and quantitative social research shows that the young people have great interest in their culture of origin and that they aim to maintain this culture in the diaspora. They identify as Indian and are proud of their cultural differences. In this, they differ from the second generation. In contrast to the generation of their grandparents the Indian identity of the third generation is not based on nostalgic memories. They confirm and emphasize their postdiasporic difference in a western multicultural society. The findings from the survey hereby exceed the thesis from Hansen’s theory about the rediscovery of the culture of origin in the third generation. The comparison of both groups shows that in the context of the differentiation of postmodern and postcolonial communities also ethnic groups become increasingly differentiated. Therefore, the Indian heritage and culture does not play the same role for every young British Indian.