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Über rezeptive Gedächtnisse
(2005)
Zur Entwicklung geistiger Fähigkeiten in der gymnasialen Oberstufe : Potsdamer Längsschnittstudie
(1992)
Vor Gericht stellt sich häufig die Frage, ob man Zeugenaussagen Glauben schenken kann. Bei der Begutachtung kindlicher Zeugen soll die merkmalsorientierte Inhaltsanalyse zur Beantwortung dieser Frage beitragen. Nach einer kritischen Würdigung des Verfahrens und bisheriger empirischer Überprüfungen weist die Autorin auf mögliche Schwachstellen hin und entwickelt Verbesserungsvorschläge. In einer methodisch sehr aufwendigen Simulationsstudie wird u.a. untersucht, inwieweit das Verfahren zur Wahrheitsfindung beitragen kann, wenn Falschaussagende nicht frei phantasieren, sondern auf ähnliche Erfahrungen zurückgreifen können. Die Befunde stützen die Brauchbarkeit der Methodik, verweisen jedoch auf Grenzen ihrer Anwendbarkeit und legen eine Modifizierung des traditionellen Merkmalssystems nahe.
Zur Abschaffung des Gutachterverfahrens in der Vertragspsychotherapie – ein Qualitätsverlust?
(2021)
Zielsetzung: Der vorliegende Artikel befasst sich mit der Fragestellung, inwiefern das Gutachterverfahren in der Vertragspsychotherapie ein zuverlässiges Qualitätsinstrument darstellt und ob sich aus der geplanten Abschaffung des Gutachterverfahrens das Risiko einer Qualitätsminderung in der ambulanten Psychotherapie ergibt.
Methodik: Es wurde eine Literaturrecherche durchgeführt. Arbeiten von den Jahren 2000 bis 2020 wurden berücksichtigt, welche sich mit dem Gutachterverfahren als Qualitätsmerkmal der ambulanten Psychotherapie befassen. Um die unterschiedlichen Standpunkte der zitierten Autor_innen zu diskutieren, wurde auch Bezug auf weiterführende Literatur genommen.
Ergebnisse: Das Gutachterverfahren scheint empirisch nicht sicher als zuverlässiges Qualitätsmerkmal der ambulanten Psychotherapie herangezogen werden zu können. Die Annahme, dass sich durch eine gutachterbefreite Vertragspsychotherapie eine Qualitätsminderung der Psychotherapie ergibt, wird durch die hier zusammengefassten Arbeiten insgesamt nicht gestützt.
Workplaces contain by their very nature different anxiety-provoking characteristics. When workplace-related anxieties manifest, absenteeism, long-term-sick leave, and even disability pension can be the consequences. In medical-vocational rehabilitation about 30-60 % of the patients suffer from workplace-related anxieties that are often a barrier for return to work. Even in mentally healthy employees, 5 % said that they were prone to ask for a sick leave certificate due to workplace-related anxieties. Future research should focus on workplace-related anxieties not only in rehabilitation, but more earlier, i. e. in the workplace. The concept of workplace-related anxieties offers ideas which can be useful in mental-health-oriented work analysis, employee-workplace-fit, and job design.
Wissenspsychologische Beiträge zur Entwicklung von Unterstützungssystemen für die Störungsdiagnose
(1994)
Psychotherapeutic interventions require empirical as well as scientific assessment. Specifically, the proven efficacy of psychotherapy for children and adolescents is essential. Thus, studies examining treatment efficacy and meta- analyses are necessary to compare effect sizes of individual therapeutic interventions between treatment groups and waiting control groups. Assessment of 138 primary studies from 1993-2009 documented the efficacy of psychotherapy for children and adolescents. Furthermore, behavioural therapy outperformed non-behavioural interventions, as 90 % of behavioural interventions showed larger effect sizes compared to non-behavioural psychotherapy. Analysis of moderator variables demonstrated an improved treatment efficacy for individual therapy, inclusion of the family, treatment of internalised disorders, and in clinical samples. Stability of psychotherapeutic treatment effects over time was demonstrated.
Theoretischer Hintergrund: Einflüsse von therapeutenorientiertem Kompetenz-Feedback in der Psychotherapieausbildung wurden bislang wenig untersucht.
Fragestellung: Wie gehen Ausbildungstherapeuten mit Feedback um? Welchen Einfluss hat ein regelmäßiges Kompetenz-Feedback auf die Qualität psychotherapeutischer Behandlungen (insbesondere Therapiesitzungen, therapeutische Beziehung, Person des Therapeuten, Supervision)?
Methode: Elf Therapeuten wurden mithilfe eines halbstrukturierten Interviewleitfadens befragt. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring (2015).
Ergebnisse: Das auf Basis der Interviews erstellte Kategoriensystem umfasste die Kategorien „Erwartungen an das Feedback“, „Wahrnehmung des Feedbacks“, „Verarbeitung von und Umgang mit Feedback“, „Folgen, Auswirkungen und Veränderungen durch Feedback“ sowie „Verbesserungswünsche“.
Schlussfolgerungen: Therapeuten streben eine Umsetzung des Feedbacks an, welches sich auf die Behandlung, die Supervision, die eigene Person und die therapeutische Beziehung auswirkt.
Eine veränderte Interozeption ist ein zentrales Korrelat der Anorexia nervosa (AN) und stellt einen potentiellen Ansatz in der Genesung der AN dar. Erste Ergebnisse zur Wirksamkeit von Yoga als körperorientierte Methode in der Therapie der AN sind vielversprechend. Dennoch liegen bislang unzureichende empirische Befunde bezüglich der Frage vor, auf welche Weise Yoga-Strategien und Yoga-Elemente wie Körperhaltungen, Entspannungs-, Atem-, und Meditationsübungen eingesetzt werden sollten. Vor diesem Hintergrund führten wir eine qualitative Pilotstudie mit einer Stichprobe von n=6 Patientinnen mit AN durch, die sich im Anschluss an eine klinische stationäre Behandlung in einer pädagogisch-therapeutischen Facheinrichtung der Jugend- und Eingliederungshilfe (SGB VIII/XII) befanden. Die Studienteilnehmerinnen erhielten eine einstündige Hatha-Yoga-Intervention über mindestens 12 Wochen. Nach der Yoga-Intervention wurden ½- bis 1-stündige halbstrukturierte Leitfadeninterviews zu den Erfahrungen mit den verwendeten Yoga-Strategien durchgeführt. Die Interviews wurden mittels Grounded Theory ausgewertet. Auf der obersten Analyseebene wurden 4 Kategorien differenziert: Angaben 1) zum Beschwerdebild der Studienteilnehmerinnen, 2) zu als hilfreich erlebten Elementen des therapeutischen Rahmens, 3) zu als hilfreich erlebten Yoga-Strategien sowie 4) zu subjektiv wahrgenommenen Konsequenzen der Yoga-Strategien. Bezüglich der als hilfreich erlebten Yoga-Strategien ergaben die Analysen 4 Subkategorien: Merkmale 1) der Bewegungselemente, 2) der Meditations- und Atemübungen, 3) der Entspannungsübungen sowie 4) allgemeine Hinweise zur Durchführung. Die Ergebnisse geben erste Hinweise für die Konzeption von Yoga in der Therapie der AN und zu potentiellen Wirkmechanismen. Weiterführende qualitative sowie quantitative Studien zu u. a. Wirksamkeit, Kontraindikationen oder Mediator- sowie Moderatorvariablen sind erforderlich, um das Potenzial von Yoga in der Therapie der AN noch besser bewerten zu können.
Wie klingt Motivation?
(2018)
Zusammenfassung.Hintergrund/Fragestellung: Während einer erfolgreichen Psychotherapie – so Miller und Rollnick (2013) – initiiert der Therapeut ein lautes Nachdenken über Veränderung (change talk), das eine Verhaltensänderung einleitet und verschiedene Facetten der Motivation eines Patienten spiegelt. Auf den preparatory change talk (desire, ability, reasons, need) folgt der mobilizing change talk (commitment, activation, taking steps) und schließlich die Verhaltensänderung. Die vorliegende Studie ist ein erster Versuch, deutsche Begriffe und Redewendungen zu analysieren, um Therapeuten die Einschätzung der Motivation eines Patienten zu erleichtern. Methodik: Das schrittweise Vorgehen entsprach weitgehend einem in der englischsprachigen Literatur beschriebenen Verfahren zur Einschätzung von Begriffen und Redewendungen hinsichtlich der Motivation eines Sprechers (vgl. Amrhein, 2009): (1) Generierung einer Sammlung relevanter Begriffe und Redewendungen, (2) Einschätzung der Stärke einer Formulierung durch 430 Probanden, (3) Bestimmung der Retestreliabilität anhand der Einschätzungen von 63 Probanden, (4) Kategorisierung von 140 Begriffen und Redewendungen durch drei Experten. Ergebnisse: Die ausgewählten Begriffe und Phrasen lassen sich zuverlässig den von Miller und Rollnick (2013) beschriebenen Kategorien Preparatory Change Talk oder Mobilizing Change Talk zuordnen, κ = .83 (95 % CI, .80 ≤ κ≤ .85), p < .001, und spiegeln darüber hinaus verschiedene Ausprägungen der Motivation eines Sprechers wider. Die Einschätzungen der Stärke einer Formulierung sind jedoch nicht stabil (Retestreliabilität: .21 ≤ rtt ≤.70). Schlussfolgerungen: Die Beachtung typischer Schlüsselwörter kann das richtige Timing einer Intervention erleichtern und darüber hinaus Auskunft über die „Entschlossenheit“ eines Patienten geben. Im Rahmen von Forschungsprojekten könnten auf der Basis erweiterter Sammlungen relevanter Begriffe und Redewendungen Algorithmen entwickelt werden, die eine Einschätzung der Motivation und damit prognostisch bedeutsame Aussagen erlauben.
Theoretischer Hintergrund:
Selbsterfahrung ist zentraler Bestandteil der Psychotherapieausbildung. Gleichzeitig wurde Selbsterfahrung selten empirisch untersucht.
Fragestellung:
Ziel unserer Studie war es, Bedingungen und Effekte hilfreicher Selbsterfahrung zu explorieren.
Methode:
Vierzehn verhaltenstherapeutische Ausbildungskandidat_innen wurden anhand halbstrukturierter Leitfadeninterviews befragt. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring (2015).
Ergebnisse:
Verschiedene Bedingungen wurden mit hilfreich erlebter Selbsterfahrung in Zusammenhang gebracht: Merkmale der Selbsterfahrungsleitung (u. a. Durchführungskompetenz), der Organisation, der Teilnehmer_innen (Lernbereitschaft), die behandelten Themen und die eingesetzten Techniken, sowie eine tragfähige Arbeitsbeziehung. Berichtete positive Effekte waren u. a. die Förderung interpersoneller Kompetenzen. Zudem wurden Nebenwirkungen und negative Effekte formuliert (u. a. Erschöpfung).
Schlussfolgerungen:
Bedingungen zur Durchführung von als hilfreich erlebter Selbsterfahrung und Effekte von Selbsterfahrung wurden aus Sicht der Teilnehmer_innen extrahiert.
The preference for fruits and vegetables is the main predictor for the longtime healthy eating behavior. There are many factors which affect the development of food preferences. The familiarity with different foods seems to be a special aspect associated with the corresponding preference. To establish a preference for fruits and vegetables during early childhood, we need to know more about the factors that affect this preference development. So far, research has mostly concentrated on the food intake and less on the corresponding preference. Additionally, it is often based on studies of the mere-exposure effect or on older children and their ability to label fruits and vegetables correctly. Findings about the level of food familiarity in young children and its relation to the actual food preference are still missing. Our study focuses on different aspects of food familiarity as well as on their relationship to the child's preference and presents results from 213 children aged 2 to 10 years. Using standardized photos, the food preference was measured with a computer-based method that ran automatically without influence from parents or interviewer. The children knew fewer of the presented vegetables (66 %) than fruits or sweets (78 % each). About the same number of vegetables (63 %) had already been tasted by the children and were considered tasty. Only 48 % of the presented vegetables were named correctly - an ability that increases in older children. Concerning the relationship between the familiarity with vegetables and their preference, the different familiarity aspects showed that vegetables of lower preference were less often recognized, tasted, considered tasty, or named correctly.