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Geleitwort
(2011)
Virtualisierung und Cloud Computing gehören derzeit zu den wichtigsten Schlagworten für Betreiber von IT Infrastrukturen. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Technologien, Produkte und Geschäftsmodelle für vollkommen verschiedene Anwendungsszenarien. Die vorliegende Studie gibt zunächst einen detaillierten Überblick über aktuelle Entwicklungen in Konzepten und Technologien der Virtualisierungstechnologie – von klassischer Servervirtualisierung über Infrastrukturen für virtuelle Arbeitsplätze bis zur Anwendungsvirtualisierung und macht den Versuch einer Klassifikation der Virtualisierungsvarianten. Bei der Betrachtung des Cloud Computing-Konzepts werden deren Grundzüge sowie verschiedene Architekturvarianten und Anwendungsfälle eingeführt. Die ausführliche Untersuchung von Vorteilen des Cloud Computing sowie möglicher Bedenken, die bei der Nutzung von Cloud-Ressourcen im Unternehmen beachtet werden müssen, zeigt, dass Cloud Computing zwar große Chancen bietet, aber nicht für jede Anwendung und nicht für jeden rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmen in Frage kommt.. Die anschließende Marktübersicht für Virtualisierungstechnologie zeigt, dass die großen Hersteller – Citrix, Microsoft und VMware – jeweils Produkte für fast alle Virtualisierungsvarianten anbieten und hebt entscheidende Unterschiede bzw. die Stärken der jeweiligen Anbieter heraus. So ist beispielsweise die Lösung von Citrix für Virtual Desktop Infrastructures sehr ausgereift, während Microsoft hier nur auf Standardtechnologie zurückgreifen kann. VMware hat als Marktführer die größte Verbreitung in Rechenzentren gefunden und bietet als einziger Hersteller echte Fehlertoleranz. Microsoft hingegen punktet mit der nahtlosen Integration ihrer Virtualisierungsprodukte in bestehende Windows-Infrastrukturen. Im Bereich der Cloud Computing-Systeme zeigen sich einige quelloffene Softwareprojekte, die durchaus für den produktiven Betrieb von sogenannten privaten Clouds geeignet sind.
Unter Rekurs auf zwei historische Erscheinungsformen des Ghettos – auf jüdische Wohnviertel der Frühen Neuzeit und nationalsozialistische Ghettos – wurde der Begriff ‚Ghetto’ zum Symbol von Joch und Verfolgung stilisiert. Diese Sprachpraxis etablierte eine einseitige Forschungsperspektive, die sich ihrem Gegenstand aus dem Täter-Opfer-Paradigma heraus näherte. In der jüngsten Zeit unternahm man jedoch Versuche, diese Perspektive zu brechen, indem man das Ghetto-Phänomen anhand solcher Untersuchungskategorien wie ‚Lebenswelt’, ‚Erfahrung’ und ‚Konstruktion von Raum’ sowie ‚Ambivalenz von Raum und Grenze’ befragte. Das stetig wachsende Interesse an begrifflicher Reflexion über den Sprachkörper ‚Ghetto’ und an den von ihm bezeichneten historischen Phänomenen samt ihren Widerspiegelungen in der Literatur und bildenden Künsten ist ein starkes Indiz für einen Wandel der Sehgewohnheiten innerhalb der Forschung. In Folge der vorgenommenen Differenzierungen entwickeln sich neue Fragestellungen und Ansätze, die die Reduktion der Wissenschaft von der jüdischen Geschichte und Kultur auf die Kategorien von ‚Unterdrückung’ und ‚Verfolgung’ zu überwinden erlauben. Mit dem vorliegenden Heft möchten wir einen Beitrag zu diesem Fachgespräch leisten. Die hier abgedruckten Beiträge lassen sich in zwei Kategorien unterteilen. Zum einen sind es explizite Befragungen des Ghetto-Begriffs im Dienste wissenschaftsgeschichtlicher Reflexionen oder neuer Verfahren zur Erforschung historischer Erscheinungsformen des Ghettos. Hierzu gehören die Artikel von Kristiane Gerhardt, Svenja Bethke und Hanna Schmidt Holländer sowie Birgitt Wagner. In ihren historiographiegeschichtlich bzw. methodologisch orientierten Erörterungen zeigen die Autorinnen die normative Dimension und die daraus resultierende semantische Wandelbarkeit des Ghetto-Begriffs samt ihren Konsequenzen für die Forschungspraxis. In die zweite Kategorie lassen sich wiederum phänomenologisch interessierte Untersuchungen einreihen, die entweder geschichtliche Fallstudien oder Betrachtungen literarischer Repräsentationen des Themas sind. Hierzu gehören die Beiträge von Luca Baraldi, Stratos N. Dordanas und Vaios Kalogrias, Tanja Kinzel, Francisca Solomon und Elvira Grözinger.
Am 20. November 2010 fand an der Universität Potsdam das 4. Herbsttreffen Patholinguistik statt. Die Konferenzreihe wird regelmäßig seit 2007 vom Verband für Patholinguistik e.V. (vpl) durchgeführt. Der vorliegende Tagungsband veröffentlicht die Hauptvorträge des Herbsttreffens zum Thema "Lesen lernen: Diagnostik und Therapie bei Störungen des Leseerwerbs". Des Weiteren sind die Beiträge promovierender bzw. promovierter PatholinguistInnen sowie der Posterpräsentationen enthalten.
Vom Raum zur Geschichte
(2011)
Der Begriff des Ghettos hat eine lange Forschungsgeschichte. Dieser Beitrag diskutiert ihn im Kontext der Historisierung der Lebenswelten des 19. Jahrhunderts. Der Terminus wird im 19. Jahrhundert zum Inbegriff der frühneuzeitlichen Tradition. Im Folgenden werden einige Aspekte der Entstehungsgeschichte dieses Bedeutungswandels analysiert, der auf einer Zivilisierungsdynamik gegenüber den Juden im ausgehenden 18. Jahrhundert wie der Historisierung der Hebräischen Bibel in der Aufklärung basierte.
Lebenswelt Ghetto
(2011)
Der Aufsatz zeigt, inwiefern raumtheoretische Ansätze mit dem interpretativen Paradigma verbunden werden können und so einen Zugang zu den durch die nationalsozialistische Ghettoisierung hervorgerufenen Veränderungen im sozialen Handeln der Ghettobewohner ermöglichen. Es wird argumentiert, dass die Raumtheorie hier zu kurz greift und durch interpretative Ansätze ergänzt werden muss, um den sozialen Phänomenen im Ghetto gerecht zu werden. Die beiden Ansätze werden in ihrer Bedeutung für die Erforschung der Ghettogesellschaften dargestellt und an zwei Beispielen, „Kriminalität“ und Bildung, in ihrer Anwendbarkeit vorgeführt.