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rezensiertes Werk: Diana Matut: Dichtung und Musik im frühneuzeitlichen Aschkenas : Ms. opp. add. 4o 136 der Bodleian Library, Oxford (das so genannte Wallich-Manuskript) und Ms. hebr. oct. 219 der Stadt- und Universitätsbibliothek, Frankfurt a. M. (2 Bände). - (Studies in Jewish History and Culture ; 29). Leiden [u.a.]: Brill, 2011. - 461 S. ISBN (Set) 978-90-04-18194-6 ISBN (Band I) 978-90-04-20598-7 ISBN (Band II) 978-90-04-20599-4
Hilfe für Erez Israel
(2020)
Zionistische Debatten im Kontext des Ersten Weltkriegs am Beispiel der Herzl-Bund-Blätter 1914–1918
(2019)
Die Bedeutung des Ersten Weltkriegs als zentraler Kontext für die Aushandlung, Anpassung und Verwerfung unterschiedlicher Konzepte jüdischer Identität im Deutschen Kaiserreich, aber auch über dessen Grenzen hinaus, wurde in der jüngsten Forschung in verschiedenen Aspekten erörtert. Die Kriegserfahrung gab insbesondere nationaljüdischen bzw. zionistischen Gruppierungen wichtige Denkanstöße und beförderte die Konkretisierung ihrer Handlungsstrategien für den Aufbau eines jüdischen Nationalwesens in Palästina. Die vorliegende Studie möchte den Fokus historisch-soziologischer Forschung auf der akademischen zionistischen Jugendbewegung erweitern, indem sie eine zionistische Jugendorganisation in den Mittelpunkt rückt, die in wissenschaftlichen Betrachtungen bisher kaum Beachtung fand: den 1912 in Halberstadt gegründeten Herzl-Bund, einen Zusammenschluss junger zionistisch gesinnter Kaufleute. Die Autorin unternimmt eine Auseinandersetzung mit dem publizistischen Schaffen seiner Mitglieder im Kontext des Ersten Weltkriegs, anhand derer es nachzuvollziehen gilt, wie die „großen Themen“, die die Arbeit und Debatten der zionistischen Bewegung im Deutschen Kaiserreich zu dieser Zeit bestimmten, auf der Ebene des Herzl-Bundes und der in ihm vereinigten Herzl-Clubs verhandelt wurden. Hierbei wird unter Rückgriff auf die interne Informationsschrift, die Herzl-Bund-Blätter, untersucht, welche inhaltlichen Aspekte Eingang in die Debatten der zionistischen Jugend gefunden haben. Im Mittelpunkt steht die Besprechung dreier Themenkomplexe: 1) deutsch-jüdischer Nationalismus versus jüdische Nationalbewegung, 2) Antisemitismus und 3) die Begegnung mit osteuropäischen Jüdinnen und Juden. Ziel ist es, diskursive Selbstverständigungsprozesse entlang dieser Themen offenzulegen, die auch der Beantwortung der Frage dienen, ob die Erfahrungen des Ersten Weltkriegs als Schablonen zur Neubewertung des Selbstverständnisses und der eigenen Arbeit des Herzl-Bundes verstanden werden können.
Dieser Text geht der Frage nach, wie die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Ghettos in der Zeit von 1945 bis 1960 im englischen Sprachraum betrieben wurde. Werke, die jüdisches Erleben und Handeln mitsamt der gesellschaftlichen Organisation in den Mittelpunkt rücken, sind in diesem Zeitraum deutlich stärker vertreten, als dies nach einer Lektüre der Sekundärliteratur zu erwarten wäre. Ein wissenschaftlicher Ansatz, der die Juden nicht nur als namenlose Masse von Opfern wahrnimmt, tritt also durchaus schon früh auf. Ebenso wird die Politik der jüdischen Führungsschichten, der so genannten ‚Judenräte‘, deutlich differenzierter verhandelt als vermutet; neben vernichtenden Urteilen finden sich Kontextualisierungen, die ihr Agieren aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und einordnen. Auch wenn diese Forschungsanliegen zunächst nur bedingt rezipiert wurden und vor allem universitär marginal blieben, lassen sich doch von dieser Seite Traditionslinien besonders in die entstehende israelische Holocaustforschung beobachten.
Rezensiertes Werk: Takebayashi, Tazuko: Zwischen den Kulturen : Deutsches, Tschechisches und Jüdisches in der deutschsprachigen Literatur aus Prag ; ein Beitrag zur xenologischen Literaturforschung interkultureller Germanistik / Tazuko Takebayashi. - Hildesheim [u.a.]: Olms, 2005. - 274 S. : Ill., Kt.- (Echo ; Bd. 8) Zugl.: Bayreuth, Univ., Diss., 2005 ISBN 3-487-12945-0
Jiddischforschung in Japan
(2008)
Im vorliegenden Beitrag werden einige zentrale Berichte und Motive aus den frühen Quellen des Islam über die militärischen Konflikte des Propheten Muhammad mit den
Juden von Medina beleuchtet. Als Grundlage der Untersuchung dient die Prophetenbiografie des Gelehrten Muḥammad ibn Isḥāq (gest. 150 nach der Hedschra), die auch heute noch maßgeblich ist. Im Beitrag wird unter anderem aufgezeigt, dass es sowohl innerhalb der Gattung der Sīra-Literatur, der Ibn Isḥāqs Werk angehört, als auch in den frühen Traditionen der islamischen Rechtswissenschaft, der Koranexegese sowie im Korantext selbst zahlreiche Hinweise auf alternative Darstellungen dieser Konflikte gibt. Diese gerieten in den ersten Jahrhunderten des Islam infolge des Siegeszuges von Ibn Isḥāqs Werk zunehmend aus dem Blickfeld, sind aber für zeitgenössische Diskurse um das Verhältnis des Islam zu Nichtmuslimen durchaus von Interesse. Ziel der Untersuchung ist es die normative Aussagekraft der unterschiedlichen Szenarien für Grundsatzfragen insbesondere für das Verhältnis zwischen Muslimen und Juden herauszuarbeiten. Einen inhaltlichen Schwerpunkt im Beitrag bilden dabei unterschiedliche Zugänge zum berühmten Bericht über die Vernichtung des jüdischen Stammes der Banū Qurayza im Anschluss an die Grabenschlacht.
Von Budapest nach Straßburg
(2014)
Der ungarische Kantor Marcel (Martón) Lorand trat 1964, von der neologen Großen Synagoge Budapest kommend, die Kantorenstelle an der orthodoxen Synagogue de la Paix in Straßburg an. Dieser Beitrag nähert sich seinem Leben und Wirken über seine Schallplatten-Aufnahmen sowie über Erinnerungen von Zeitgenossen. Am Beispiel Lorands soll betrachtet werden, mit welchen Herausforderungen ein Kantor beim Wechsel von einer Gemeinde in eine andere konfrontiert sein kann. In einer der wichtigsten Gemeindefunktionen, als Leiter des Synagogengottesdienstes, muss ein Kantor flexibel sein und sich an ortsgebundene liturgische Bräuche anpassen können.
Abgelegte Musik
(2023)
Der Beitrag widmet sich dem Genre der „galizischen“ Ghettogeschichte und bezieht sich auf Nathan Samuelys zweibändige Cultur-Bilder aus dem jüdischen Leben in Galizien (1885 und 1892) und auf Karl Emil Franzos’ Novellenzyklus Die Juden von Barnow (1877) sowie stellenweise auf ausgewählte Texte aus Franzos’ Band Aus Halb-Asien. Culturbilder aus Galizien, der Bukowina, Südrußland und Rumänien (1876). Durchgeführt wird eine punktuelle Analyse der literarischen Typologie und der Handlungsräume in den genannten Texten, wobei die Ghettogeschichten in ihrer Gesamtheit als ein komplexes soziokulturelles Konstrukt einer Mikrogesellschaft problematisiert werden.
‚Maise Jeschurun‘
(2023)
rezensiertes Werk: Marcin Wodziński: Władze Królestwa Polskiego wobec chasydyzmu. Z dziejów stosunków politycznych [Die Behörden des Königreichs Polen und der Chassidismus. Aus der Geschichte der politischen Verhältnisse]. - Wrocław : Wydawnictwo Uniwersytetu Wrocławskiego, 2008. - 283 S. (Złota seria Uniwersytetu Wrocławskiego ; 2)
Nachruf
(2013)
Am 31. Januar, kurz vor einer Vortragsreise nach Israel, erlitt William Hiscott einen Herzinfarkt, fiel ins Koma und verstarb am 6. Februar 2013 im Herzzentrum in Berlin. Damit verloren wir an der Universität Potsdam völlig überraschend einen engagierten und äußerst beliebten Nachwuchsforscher und jungen Kollegen.
Anhand von Beispielen aus der sephardischen Presse und aus Übersetzungen von deutschsprachigen Werken wird der Frage nachgegangen, wie Orts- und Personennamen aus dem deutschen Sprachraum im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in das judenspanische Sprach- und Schriftsystem transferiert wurden. Dabei zeigt sich, dass der Ort der Publikation eine entscheidende Rolle spielte. Während in Wiener Publikationen im Allgemeinen die Transkription der Namen gemäß der deutschen Aussprache bevorzugt wird, macht sich in Drucken aus anderen Städten der Einfluss von Mittlersprachen bemerkbar. Mit zunehmender Entfernung und abnehmender Kenntnis der deutschen Sprache und Realität nehmen außerdem die Druckfehler deutlich zu, so dass das Entziffern und Identifizieren von deutschen Namen in judenspanischen Texten zuweilen einem Detektivspiel gleicht.