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Vier Forschungsansätze im Bereich der Altersintelligenz und des Altersgedächtnisses werden referiert: Untersuchungen (1) Uber unterschiedliche Altersverläufe intellektueller und kognitiver Prozesse, (2) über interindividuelle Variabilität und historischen Wandel, (3) über Plastizität und Reservekapazität und (4) über Leistungsgrenzen. Das Wesen der Altersintelligenz erschöpft sich nicht in einem Prozeß des Leistungsabfalls. Vielmehr treten sowohl Wachstum als auch Abbau und komplexe Wechselwirkungen zwischen beidem auf. Altersbedingter Abbau zeigt sich am ehesten an den Leistungsgrenzen der Grundmechanismen der Intelligenz. Wachstum kann in jenen Bereichen stattfinden, in denen Menschen Wissenssysteme weiterentwickeln und üben (Pragmatik der Intelligenz). Die Methode des Belastungstests (Testing-the-Limits oder Grenztesten) wird als eine Strategie vorgestellt, mit deren Hilfe Mechanismen positiver und negativer Veränderungen beim kognitiven Altern bestimmt werden können. Die Anwendung des kognitiven Belastungstests wird für die neuropsychologische Forschung, beispielsweise für Untersuchungen über die Altersdemenz, empfohlen.
Die Adipositas und ihre mitunter schwerwiegenden Auswirkungen nimmt in öffentlichen Diskussionen einen immer größeren Stellenwert ein. In Deutschland leiden neben 37 Millionen Erwachsenen derzeit rund 2 Millionen Kinder an Übergewicht oder Adipositas. Das Arbeitsbuch wendet sich an die Eltern betroffener Kinder. Erklärt wird die Entstehung der Adipositas, zudem sind Informationen zu gesunder Ernährung und deren Umsetzung im Alltag enthalten. Zusätzlich wird auf den wichtigen Faktor der Bewegung sowie eine mögliche erneute Gewichtszunahme eingegangen. Entwickelt wurde das Arbeitsbuch im Rahmen einer Studie und spricht die teilnehmenden Eltern an, deren Kinder sich aufgrund von Adipositas in einer Reha-Klinik befinden. Die enthaltenen Informationen und Alltagshilfen sind jedoch auch für alle anderen betroffenen Eltern relevant.
Bisherige Ergebnisse der kognitiven Altersforschung erlauben keine Schlußfolgerung darüber, ob die Größe und Robustheit der Altersverluste in kognitiven Basisprozessen irreversibel sind und folglich als Indikatoren neurobiologischer Grenzen des alternden Organismus interpretiert werden können: Durch die Forschungsstrategie des Testing-the-Limits wurden im Zusammenhang mit einer kognitiven Intervention zuverlässige Ergebnisse bezüglich alterskorrelierter Grenzen kognitiver Entwicklungskapazität erwartet. Gesunde ältere und junge Erwachsene nahmen an 38 über ein Jahr verteilten experimentellen Sitzungen teil, in denen sie in einer Gedächtnistechnik, der Methode der Orte, trainiert und wiederholt getestest wurden. Die Kriteriumsaufgabe war das Behalten langer Wortlisten auf der Grundlage der Erzeugung phantasievoller Gedankenbilder. Obwohl ältere Erwachsene in der Lage waren, die Gedächtnistechnik zu erwerben, zeigte sich unter Testing-the-Limits- Bedingungen eine nahezu vollständige Entzerrung der Leistungsverteilungen junger und älterer Erwachsener, die auch durch langfristiges Training nicht abgebaut wurde. Die Ergebnisse werden in Hinblick auf (1) die Bedeutung spezifischer kognitiver Basisprozesse, (2) Kohorten- bvs. biologische Alterseffekte und (3) mögliche Ausnahmen vom Altersabbau diskutiert.
Kognitive Plastizität und altersbedingte Grenzen am Beispiel des Erwerbs einer Gedächtnistechnik
(1989)
Die Bedeutung kognitiver Entwicklungskapazität (Plastizität) und ihrer altersabhängigen Grenzen für Theorien kognitiven Alters wird thematisiert. Für kognitive Basisprozesse wird erwartet, daß die durch Training umgesetzte Entwicklungskapazität älterer Menschen zwar ausreicht, die Ausgangsleistung junger Erwachsener zu übertreffen, daß aber aufgrund altersbedingter Grenzen der Entwicklungskapazität nur sehr wenige ältere Erwachsene das Leistungsniveau trainierter junger Erwachsener erreichen werden. Am Beispiel eines Gedächtnistrainingsprogrammes zur Erhöhung der Merkfähigkeit für Wortlisten werden zwei Forschungsstrategien vorgestellt: (a) das Training von sehr leistungsfähigen älteren Erwachsenen und (b) Längsschnitt-Einzelfall-Studien. Die experimentellen Befunde bestätigten die theoretischen Erwartungen. Zwar waren die Leistungen der besten älteren Erwachsenen etwa doppelt so hoch wie die untrainierter junger Erwachsener, aber die durch das Training aufgedeckten Altersverluste konnten auch in bis zu 75 weiteren Übungsstunden nicht behoben werden.
Gedächtnishöchstleistungen sind auch im Alter möglich. Dies konnte am Beispiel der »Methode der Orte« experimentell bestätigt werden. Hierbei hat sich gezeigt, daß das Gehirn über große kognitive Kapazitätsreserven verfügt. In einer speziellen Testmethode (»testing the limits«) zeigt sich aber im Hochleistungsbereich, trotz der grundsätzlichen Plastizität, ein altersbezogenes Nachlassen der Gedächtnismechanik. Offenbar gibt es biologische Grenzen in der Schnelligkeit der menschlichen Vorstellungskraft. Vielleicht gelingt es auf der Grundlage dieser Erkentnnis, einen zuverlässigen Markierungsindikator für das hirnphysiologische Altern zu finden. Daraus könnten sich auch neue Methoden zur Früherkennung von Demenzen ableiten lassen.
Der hier berichtete Forschungsansatz kombiniert entwicklungs- und kognitionspsychologische Fragestellungen. Das entwicklungspsychologische Ziel war, Potential und Grenzen latenter kognitiver Leistungsreserven bei jungen und älteren Erwachsenen sichtbar zu machen. Eine systematische Heranführung an Leistungsgrenzen sollte außerdem die unterschiedliche Alterssensitivität kognitiver Prozesse verdeutlichen und zu einer Vergrößerung interindividueller Unterschiede führen. Das kognitionspsychologische Ziel war, die Genese kognitiver Expertise unter Laborbedingungen zu simulieren, wobei vor allem die Transformation von Laien- in Expertenwissen untersucht werden sollte. Diese Überlegungen wurden in einem Trainingsprogramm überprüft, in dessen Verlauf junge und ältere Erwachsene in einer Gedächtniskunst für das Behalten von Zufallszahlen und Wortlisten unterwiesen wurden. Die Brauchbarkeit dieses experimentellen Paradigmas für die Überprüfung der theoretischen Fragen wird durch Ergebnisse aus vier Einzelfallstudien belegt.
Inhalt: 1 Einleitung 2 Zur Auseinandersetzung mit sozialen Vorurteilen im Rahmen desschulischen Bildungsauftrags - 2.1 Aspekte des Vorurteilsabbaus aus pädagogischer Sicht - 2.2 Vorurteilsfreie Erziehung als demokratisches Leitziel 3 Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Vorurteilsforschung - 3.1 Zur theoretischen Fundierung des Vorurteilsbegriffs - 3.2 Zur individuellen Genese sozialer Vorurteile 4 Einstellungsänderung gegenüber sozialen Minderheiten - 4.1 Konstituierende Elemente des Unterrichts - 4.2 Methodisch-didaktische Überlegungen zur Veränderung vorurteilshafterEinstellungen - 4.3 Sozialformen, Lehrerrolle und Schülerverhalten 5 Grenzen des Abbaus sozialer Vorurteile innerhalb der Schule - 5.1 Vorurteilsabbau als gesamtgesellschaftliches Problem - 5.2 Hemmende Faktoren innerhalb der Schulorganisation
Inhalt: 1 Zur alltagspsychologischen Bedeutung von Kausalinterpretationen 2 Theoretischer und empirischer Bezugsrahmen 2.1 Grundlegende Konzepte der Attributionstheorie - 2.1.1 Die klassischen Modelle der Attributionsforschung - 2.1.2 Neuere kognitive Erklärungsansätze der Kausalattribution 2.2 Empirische Befunde zum Problem der selbstwertbezogenen Attribution - 2.2.1 Selbstwertbezogene Attributionen eigener Handlungsergebnisse - 2.2.2 Das Wettbewerbsparadigma - 2.2.3 Selbstwertbezogene Voreingenommenheiten aus der Beobachter-Perspektive - 2.2.4 Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Kausalattribution von Erfolg und Mißerfolg - 2.2.5 Zusammenfassende Bewertung der Untersuchungsergebnisse 2.3 Zum Stand der Theorie - und Methodendiskussion im Rahmen selbstwertbezogener Voreingenommenheiten - 2.3.1 Ich-Beteiligung und Zentralität - 2.3.2 Der informationstheoretische Erklärungsansatz - 2.3.3 Zur Methodik der Erfassung selbstwertbezogener Attributionen - 2.3.4 Die Bedeutung sozialer Vergleichsprozesse für die Kausalattribution 3 Empirische Untersuchung zur Erfassung von kausalattributionen für Verhaltensergebnisse anderer Personen 3.1 Darstellung des Untersuchungsansatzes 3.2 Fragestellung und Hypothesen 3.3 Ablauf der Untersuchung - 3.3.1 Aufgaben der Voruntersuchung - 3.3.2 Durchführung der Hauptuntersuchung 3.4 Schritte der Datenanalyse - 3.4.1 Auswertung der Attributionsskala - 3.4.2 Uberprüfung der Untersuchungshypothesen 3.5 Diskussion und Zusammenfassung der Ergebnisse
Der vorliegende Beitrag betrachtet Vergewaltigung und sexuelle Nötigung als soziale Probleme, die das Zusammenwirken von allgemeinen gesellschaftlichen Normen und vorherrschenden Einstellungen zu sexueller Gewalt gegen Frauen widerspiegeln. Ausgehend von einem kurzen Überblick über die juristischen und alltagspsychologischen Definitionen von Vergewaltigung und sexueller Nötigung stehen zwei Fragestellungen im Mittelpunkt: Zunächst werden sozialpsychologische Befunde zur Zuschreibung von Mitverantwortung an Opfer von Vergewaltigungen diskutiert, in denen Einflußvariablen auf Opfer-, Täter- und Beurteilerseite (z.B. sozialer Status des Opfers und Geschlechtsrollenorientierung des Beurteilers) identifiziert werden, die die Verantwortungszuschreibung an das Opfer bestimmen. Im zweiten Teil werden die psychologischen Konsequenzen einer Vergewaltigung für das Opfer unter Bezug auf das von Burgess und Holmstrom (1974) diagnostizierte Vergewaltigungstrauma-Syndrom diskutiert sowie neuere Ansätze zur therapeutischen Betreuung vergewaltigter Frauen vorgestellt.
Inhalt: 1 Selbstwertdienliche Attributionen von Erfolg und Mißerfolg 2 „Selbstbehinderung" zur Vorbeugung gegen Verantwortlichkeit für Mißerfolg 3 Attributionen in der Öffentlichkeit: Identitätsbehauptung durch Selbstdarstellung? 4 Personale Kontrolle und Attribution 5 Geschlechtsrollen-Identität und Attributionen für Erfolg und Mißerfolg 6 Zusammenfassung
Die Zuschreibung von Verantwortlichkeit an Vergewaltigungsopfer und -täter in sozialen Urteilsprozessen hat sich im Zuge einer stärkeren Anwendungsorientierung der attributionstheoretischen Forschung zu einem eigenständigen Themenschwerpunkt entwickelt. Vor dem Hintergrund eines zunehmenden öffentlichen Problembewußtseins ist zu fragen, welchen Beitrag die Attributionsforschung aktuell undpotentiell zur Klärung der Bedingungen und Konsequenzen von Verantwortungsurteilen über Opfer und Täter von Vergewaltigungsdelikten leisten kann.
Aus der Vielzahl der in amerikanischen Studien untersuchten Einflußgrößen auf die Verantwortungsattributionen von Beobachtern an Täter und Opfer in Vergewaltigungsdelikten wurden die auf Opfer-, Täter- und Beurteilerseite am besten bestätigten Variablen herausgegriffen und einer Vergleichsuntersuchung mit einer deutschen Stichprobe zugrundegelegt: der soziale Status des Opfers, der soziale Status des Täters und die Geschlechtszugehörigkeit der Beurteiler. 75 Versuchspersonen sahen einen Filmausschnitt, in dem eine Frau ihre Vergewaltigung schildert. Vor der Beurteilung der Verantwortlichkeit des Opfers und des Täters erhielten die Vpn unterschiedliche Informationen über den sozialen Status des Opfers und des Täters. Die Ausgangshypothesen wurden nur zum Teil bestätigt. Dem statushöheren Opfer wurde weniger Verantwortung zugeschrieben als dem itatusniedrigen, dem statushöheren Täter wurde mehr Verantwortung zugeschrieben als dem statusniedrigen. Geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen den Beurteilern wurden nicht ermittelt.
Die Etablierung eines gesunden Ernährungsverhaltens unserer Kinder ist die wichtigste Voraussetzung für ihre körperliche, kognitive und emotionale Entwicklung. Dabei sind neben einer genetischen Disposition und kulturellen Gegebenheiten vor allem die Einflüsse der jeweiligen Betreuungspersonen ausschlaggebend. Die Eltern steuern sowohl direkt (durch Aufforderungen, Verbote u.ä.) als auch indirekt (durch die Förderung eigenverantwortlicher Entscheidungen u.ä.) das Ernährungsverhalten ihres Kindes. Untersuchungen zum mütterlichen Steuerungsverhalten konzentrierten sich bisher vorwiegend auf die Betrachtung direkter Strategien sowie auf altershomogene und sozial besser gestellte Gruppen. Aufgrund möglicher Verzerrungen durch die Betrachtung einzelner Ausschnitte des Zusammenhangs zwischen Steuerung und Ernährung wurde in der vorliegenden Arbeit ein Gesamtmodell spezifiziert, welches den Zusammenhang zwischen elterlicher Steuerung und kindlicher Ernährung unter Berücksichtigung von Sozial- und Gewichtsfaktoren abbildet. Dazu wurden drei Erhebungen mit insgesamt über 900 Müttern 1 – 10-jähriger Kinder durchgeführt. Innerhalb dieser Untersuchungen ist es gelungen, erstmalig ein deutschsprachiges Instrument zur Messung elterlicher Steuerungsstrategien in der Essenssituation (ISS) zu entwickeln. Die Analysen zeigten, dass bisher nur selten untersuchte Strategien, wie das explizite Bemühen um Vorbildwirkung und das Erlauben von eigenverantwortlichen Entscheidungen des Kindes, von den Müttern häufig angewandt werden. Die Analyse des komplexen Wirkungsgefüge von Steuerung, kindlicher Ernährung sowie sozialer und gewichtsbezogener Faktoren zeigte weiterhin, dass neben stabilen Faktoren, wie dem mütterlichen Status und dem Alter des Kindes, ein entscheidender Anteil der mütterlichen Steuerungsstrategien für die kindliche Ernährung verantwortlich ist. Die berichteten Ergebnisse zeigen auf, wie relevant die gemeinsame Betrachtung von gesunden und problematischen Nahrungsmitteln sowie die den Zusammenhang zwischen Steuerung und Ernährung beeinflussenden Faktoren innerhalb eines Modells ist. Zusammengefasst scheint vor allem die Steuerung durch Belohnung von und mit bestimmten Nahrungsmitteln eine für das kindliche Ernährungsverhalten und das Übergewichtsrisiko besonders kritische Strategie zu sein. Dies ist umso bedeutender, als bisherige Untersuchungen dieses Verhalten häufig in restriktive Strategien integriert betrachteten. Die separate Analyse wies jedoch darauf hin, dass vor allem die belohnenden Verhaltensanteile relevant sind. Dies zeigt, dass es für die Entwicklung einer gesunden kindlichen Ernährung tatsächlich veränderbare Verhaltensweisen gibt, die Eltern in Präventionsprogrammen oder anderen mit Kursen zum kindlichen Wohl assoziierten Einrichtungen vermittelt werden können.
Glaubwürdigkeitsbeurteilung bei Vergewaltigungsanzeigen : ein aussagenanalytisches Feldexperiment
(1992)
Die Studie untersucht die Frage, ob sich anhand eines bereits bei kindlichen Zeugenaussagen bewährten Katalogs von Glaubhaftigkeitskriterien zwischen wahren und falschen Vergewaltigungsanzeigen unterscheiden läßt. Das Fallmaterial bestand aus dreißig authentischen Vernehmungsprotokollen, von denen je die Hälfte eingestandene Falschaussagen bzw. anhand von Tätergeständnissen oder Indizien als wahr klassifizierte Aussagen waren. Erfahrene Polizeibeamte aus dem Bereich Sexualstraftaten (N = 30) beurteilten diese Fälle anhand des Kriterienkatalogs von Steiler und Köhnken (1989) und gaben ein abschließendes Urteil über die Glaubwürdigkeit jedes Falles ab. Eine zweite Gruppe von Polizeibeamten (N=22) beurteilte die Fälle ohne Rückgriff auf Realkennzeichen als wahr bzw, falsch. Die diskriminanzanalytische Auswertung der Ergebnisse zeigt, daß der Kriterienkatalog insgesamt gut dazu geeignet ist, zwischen wahren und falschen Vergewaltigungsanzeigen zu differenzieren. Die Ergebnisse der schrittweisen Diskriminanzanalyse zeigen darüber hinaus, welche Glaubhaftigkeitskriterien im einzelnen einen signifikanten Beitrag zur Trennung zwischen Wahr- und Falschaussagen leisten. Der höhere Prozentsatz korrekter Klassifikationen in der Gruppe, die die Realkennzeichen verwendete, erreichte allerdings nur knapp statistische Signifikanz. Insgesamt stützt die vorliegende Studie die Grundannahme der Aussagenanalyse, daß die Analyse der sprachlichen Merkmale einer Aussage einen wesentlichen Beitrag zur Beurteilung des Wahrheitsgehalts einer Anzeige leisten kann.
Für die Konstrukte Studieninteresse und Studienerfolg werden neue Konzeptualisierungen vorgeschlagen. Studieninteresse wird als bereichsspezifischer Person-Gegenstands-Bezug definiert. Die traditionellen Kriterien des Studienerfolgs (z.B. Examensnoten) werden durch das Kriterium der Qualität fachbezogener Wissensstrukturen ersetzt. Die durchgeführte Untersuchung sollte klären, ob Studieninteresse die Bildung fachbezogener Wissensstrukturen beeinflußt. Auf der Basis des „Fragebogens zum Studieninteresse" (FSI) wurden 28 Pädagogikstudenten in drei Gruppen mit unterschiedlicher Interessenausprägung (hoch, mittel, niedrig) eingeteilt. Zur Ermittlung von Kennwerten der Wissensstruktur wurde ein Wortassoziationstest mit neun Stimulusbegriffen durchgeführt. Die drei Versuchsgruppen wurden mit einer Kontrollgruppe (29 Technikstudenten) und einer Expertengruppe (5 Pädagogen) verglichen. Die Ergebnisse zeigen einen belegbaren Einfluß von Studieninteresse sowohl auf die Qualität der Assoziationen als auch auf die strukturelle Verknüpfung der vorgegebenen Stimulusbegriffe. Die hoch interessierten Studenten stimmen dabei mehr mit der Expertengruppe, die niedrig interessierten Studenten mehr mit der Kontrollgruppe überein. Die Ergebnisse werden als Beleg für unsere theoretischen Überlegungen gewertet.
In einer zweijährigen Längsschnittstudie wurde der Frage nachgegangen, inwiefern Lernaufwand und Elaborationsstrategien den vermuteten Einfluß des Studieninteresses auf die zu einem späteren Zeitpunkt erbrachte Studienleistung vermitteln. An der Studie nahmen 92 Studenten verschiedener Studiengänge teil. Zum ersten Erhebungszeitpunkt wurde mit Hilfe von Fragebogenverfahren das Studieninteresse, der Lernaufwand und die Verwendung von Elaborationsstrategien erfaßt. Zwei Jahre später wurden die Noten der inzwischen absolvierten Diplomvorprüfung erhoben. Die Ergebnisse von Pfadanalysen mit latenten Variablen zeigen, daß der Lernaufwand - im Unterschied zu Elaborationsstrategien - als signifikanter Mediator des Interesseneffekts auf die Studienleistung angesehen werden kann. Elaborationsstrategien erscheinen als ein Nebenprodukt hohen Studieninteresses ohne Auswirkung auf die erreichten Leistungsbeurteilungen.
Lernstrategien im Studium : Ergebnisse zur Faktorenstruktur und Reliabilität eines neuen Fragebogens
(1994)
Der vorliegende Beitrag berichtet über die Entwicklung eines Inventars zur Erfassung von Lernstrategien im Studium (LIST). Das Verfahren gliedert sich in drei Teilbereiche: (1) «Kognitive Strategien», (2) «Metakognitive Strategien» und (3) «Ressourcenbezogene Strategien». Jeder Teilbereich wird durch mehrere Einzelskalen abgebildet. Der Fragebogen wurde nach verschiedenen Pilotuntersuchungen an einer Stichprobe von 310 Studenten verschiedener Studiengänge eingesetzt. Die Ergebnisse zeigen eine gut interpretierbare Faktorenstruktur sowie zufriedenstellende Reliabilitätsindizes. Das Verfahren ist in erster Linie zur Anwendung bei Studenten vorgesehen, kann aber auch bei anderen erwachsenen Lernergruppen eingesetzt werden.
Die vorliegende Studie stellt eine konzeptuelle Replikation der Untersuchung von Shirey & Reynolds (1988) dar. In dieser Untersuchung ergab sich unerwarteterweise ein negativer Zusammenhang zwischen Interesse und Aufmerksamkeit, während gleichzeitig ein positiver Zusammenhang zwischen Interesse und Behalten bestand. Unser Ziel war es, zu prüfen, ob sich dieser erwartungswidrige Befund auch mit einer anderen Stichprobe und anderem Lernmaterial replizieren läßt. Darüber hinaus kontrollierten wir die subjektive Wichtigkeit des Lernmaterials und unterschieden zwischen wörtlicher und bedeutungsorientierter Lernleistung. Die Ergebnisse unserer Studie stimmen weitgehend mit denen von Shirey & Reynolds überein. Abschließend diskutieren wir einige Interpretationsmöglichkeiten der Befunde und geben Hinweise für die weitere Forschung.