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The present article shows, in a case study, how basic problems of interactions in Job Centres are shaped by expectations deriving from the social levels of organization and interaction and can be solved by a specific modification of the person category of the good customer. This client is categorized as a customer with the will to be willing: By wanting what the Job Center staff wants him or her to want and by accommodating to the contingent goals of political discourse and public administration as much as possible she or he enables the interaction to transform organizational and interactional expectations into addressable expectations. In this way he or she constitutes a vital link within the managerial guidance system of a modern labor administration.
Der vorliegende Beitrag interessiert sich aus differenzierungstheoretischer Perspektive am bundesdeutschen Beispiel für die Funktion askriptiver Personenkategorien im Politiksystem der funktional differenzierten Gesellschaft. Den Ausgangspunkt bildet die Geldabhängigkeit von Organisationen, welche die limitierte Inklusion von Individuen in die lebenslaufrelevanten Funktionssysteme zum Normalfall macht. Der nationale Wohlfahrtsstaat reagiert darauf mit der Regulierung des Arbeitsmarktzugangs durch die askriptiven Personenkategorien nationale Zugehörigkeit und Geschlecht, und erzeugt so eigene Formen limitierter Inklusion. Diese Personenkategorien werden im europäisierten Wohlfahrtsstaat durch die askriptive Personenkategorie des rationalen Akteurs mit individueller Agency, der sein Wollen in die Vertragslogiken des Arbeits marktes und des aktivierenden Sozialstaates stellt, ersetzt und der Arbeitsmarktzugang extensiviert. Bei allen Unterschieden zwischen dem nationalen und dem europäisierten Wohlfahrtsstaat begreift der Beitrag askriptive Personenkategorien als normative Strukturen einer Ebene sekundärer Ordnungsbildung, die sich zwischen Funktionssystem- und Organisationsebene schiebt und auf der Kategorien sozialer Ungleichheit im Wohlfahrtstaatsstaat produziert werden.
The present article asks from the perspective of differentiation theory for the function of ascriptive person categories within the political system of the functionally differentiated society. For this purpose it takes the Federal German as a case study. The article starts with the fact of money dependence of organisations and that this leads to the generally limited inclusion of the individuals into the functional systems, which are life course relevant. The national welfare state refers to the limited inclusion and regulates excess to the labour market via the ascriptive person categories national affiliation and gender, and by this it produces own modes of limited inclusion. The Europeanised welfare state expands the excess to the labour market. Simultaneously it replaces the national person categories by the person category of the rational actor with individual agency who puts his or her own willingness into the contract logics of labour marked and activating welfare state. Despite all differences between the national and the Europeanised welfare state the article conceives ascriptive person categories as normative structures of a secondary order formation which is slot between the levels of functional and organisational systems. On this secondary order level categories of social inequality are reproduced.
Im (schulischen) Politikunterricht bestehen Vorbehalte bzw. Berührungsängste gegenüber der politischen Theorie, die sich aus drei Vorurteilen speisen: a) Politische Ideen seien abstrakt und wirklichkeitsfern und deshalb schwer in den Horizont der Schülerinnen und Schüler zu rücken; b) die Erarbeitung politischer Ideen sei notwendig textlastig und überfordere aufgrund der hohen Abstraktheit die (Mehrzahl der) Schülerinnen und Schüler; c) aus diesen Gründen seien Motivation und Aktivierung aufseiten der Schülerschaft bei Themen aus der Politischen Theorie gering. Der Aufsatz zeigt am Beispiel eines didaktischen Arrangements zu John Rawls’ Gerechtigkeitstheorie, wie politische Ideen textfrei unterrichtet werden können: im Dreischritt einer Evokation, Explikation und Reflexion der moralisch-politischen Intuitionen, die in unseren Alltagsurteilen immer schon wirksam sind.
Aus der Einleitung Ziel der folgenden Studie ist es, die Entwicklung des öffentlichen Dienstrechts in Polen, der Slowakei und Estland vergleichend zu analysieren. Die Schaffung eines professionellen und entpolitisierten Staatsdienstes ist eine zentrale Voraussetzung für die Konsolidierung von Marktwirtschaft und Demokratie im Zuge der politischen und wirtschaftlichen Transformationsprozesse im postsozialistischen Mittel- und Osteuropa. Eine Verfestigung demokratischer Institutionen und Ver-fahren kann nur gelingen, wenn die Gesetzesausführung und die damit Beauftragten selbst demokratisch legitimiert und kontrolliert sind. Das Verwaltungshandeln sollte nicht nur sachlich-inhaltlich, sondern auch personell-institutionell an Gesetz und Recht gebunden sein. Daher müssen insbesondere Fragen des Dienstverhältnisses der Beamten gesetzlich geregelt und von willkürlichen Entscheidungen der jeweiligen politischen Führung unabhängig sein. In der Mehrzahl der mittel- und osteuropäischen Staaten sind mittlerweile entsprechende Gesetze in Kraft. Die unterschiedlichen Zeitpunkte der Verabschiedung (1995 in Estland, 1998 in Polen und 2001 in der Slowakei) machen aber deutlich, dass die Notwendigkeit eines entsprechend den oben genannten Kriterien konzipierten Staatsdienstes keinesfalls überall erkannt wurde. Die in der Literatur verbreitete Einschätzung, dass in allen mittel- und osteuropäischen Staaten noch beachtliche Diskrepanzen zwischen den immensen politischen Herausforderungen einerseits und den begrenzten Regierungskapazitäten andererseits bestehen, deuten darauf hin, dass die Umsetzung der Beamtengesetze weiter verbesserungswürdig ist.
Die vorliegende Dissertation thematisiert den Unterschied zwischen Einstellungen, die auf der persönlichen Ebene im Rahmen demoskopischer Interviews erfragt und zu einem „Meinungsbild“ aggregiert werden und der öffentlichen Meinung, dem wahrgenommenen Meinungsklima zu einer Thematik. Die Daten der langjährigen Bevölkerungsbefragung des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) weisen, hinsichtlich der persönlichen Einstellung der Bundesbürger zu den Streitkräften, seit vielen Jahren beständig darauf hin, dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger der Bundeswehr positiv gegenübersteht. Gleichzeitig existiert in Teilen der Bevölkerung die Meinungsklima-wahrnehmung, dass die Bundeswehr auf gesamtgesellschaftlicher Ebene eher kritisch gesehen wird. Der im Rahmen dieser Arbeit erstmalig entwickelte medienzentrierte Untersuchungsansatz des Phänomens, welches als Ausprägung pluralistischer Ignoranz theoretisch hergeleitet wurde, fokussiert, neben dem Einfluss eines doppelten Meinungsklimas, auf die Wirkung medienspezifischer Wahrnehmungsphänomene (Hostile-Media-Phänomen und Third-Person-Wahrnehmung), um die beobachtete Diskrepanz zwischen persönlicher Einstellung und Meinungsklimawahrnehmung zum Thema Ansehen der Bundeswehr zu erklären.
Im Rahmen einer quantitativen Bevölkerungsbefragung wurden Indikatoren entwickelt, um die aufgestellten Hypothesen einer empirischen Überprüfung zu unterziehen. Die deskriptiven Analysen zur Richtung und Ausprägung der Diskrepanzwahrnehmung ergaben, dass sich die Bürgerinnen und Bürger eher in der Weise irren, dass sie das Meinungsklima zum Thema Ansehen der Bundeswehr negativer einschätzen als das Ansehen, welches sie den Streitkräften persönlich entgegenbringen (negative Diskrepanz-wahrnehmung). Außerdem zeigte sich, dass die Diskrepanzwahrnehmung zurückging, wenn dem Untersuchungsthema ein emotionales Potenzial zugesprochen wurde. In einem solchen Fall tendieren die Probanden dazu, die eigene Meinung dicht an der antizipierten Mehrheitsmeinung zu positionieren, um sich keinem Rechtfertigungsdruck oder schlimmstenfalls sozialer Isolation auszusetzen.
Die Ergebnisse der Analysen der vier zentralen erklärenden Variablen zeigten auf, dass sich alle formulierten Hypothesen zur Richtung der Diskrepanzwahrnehmung bestätigten. Eine vermehrte Mediennutzung, eine negative Wahrnehmung der generellen bundeswehrbezogenen Medienberichterstattung, eine persönlich positive Einstellung zur Bundeswehr und die Wahrnehmung, dass die Medien auf Dritte stärker wirken als auf die eigene Person trugen jeweils zu einem Anstieg der negativen Diskrepanzwahrnehmung zum Thema Ansehen der Bundeswehr bei. Personen, die diese Merkmale aufwiesen, schätzten das Meinungsklima zum Thema Ansehen der Bundeswehr negativer ein als das Ansehen, welches sie den Streitkräften persönlich entgegenbrachten. Die Analyse der Stärke der jeweiligen Effekte verdeutlichte jedoch, dass die verwendeten Erklärungsansätze jeweils nur einen kleinen oder mittleren Beitrag zur Erklärung der Diskrepanzwahrnehmung leisten konnten.
Dieses Ergebnis kann dadurch begründet werden, dass sich das Untersuchungsthema, neben der Ermangelung einer kontinuierlichen Medienberichterstattung und eines breiten öffentlichen Diskurses zum Thema Ansehen der Bundeswehr sowie fehlender persönlicher Bezüge zu den Streitkräften, in der Analyse insbesondere als zu wenig konfliktträchtig erwies. Ob die Bundeswehr gesellschaftliches Ansehen erfährt, besitzt für den Großteil der Bevölkerung nur eine geringe persönliche Relevanz. Aus diesen Gründen scheint dieses Thema nicht dazu geeignet zu sein, um die in dieser Dissertation als Erklärungsfaktoren herangezogenen medienspezifischen Wahrnehmungsphänomene auszubilden. Dieses Ergebnis impliziert, dass die Diskrepanz zwischen persönlicher Einstellung und Meinungs-klimawahrnehmung zum Thema Ansehen der Bundeswehr von einer Reihe weiterer Faktoren beeinflusst wird, die es im Rahmen zukünftiger Forschungsarbeiten aufzuspüren und zu untersuchen gilt.
Editorial
(2019)
The present work is a case study contributing to the major planning project “Suedlink”. It is structured as follows: first, in a theoretical part, mandatory theories of social acceptance (Wüstenhagen et al., 2007), steps of participation (Münnich, 2014), and the governance theory (Benz and Dose, 2011) are elaborated. Secondly, the relevant methods are discussed. Thirdly, in a qualitative analytical part, the information that were gathered from the expert interviews are analyzed with the use of the aforementioned theories. In the fourth place, an empirical quantitative analysis of data regarding the public acceptance towards Suedlink is presented.
In this case study, with the use of qualitative and quantitative methods, two questions are answered: first, which governance aspects were relevant for the priority use of underground cables for the construction of high voltage direct current transmission lines? For this question, intensive document analysis and different expert interviews were conducted. Secondly, the central question of the present work addresses the question whether local or/and individual factors affect the public acceptance towards SüdLink. Here, in particular, it is interesting to analyze if the priority use of underground cables affected the people’s acceptance towards SuedLink. In order to respond to both questions, an online survey was conducted among citizen initiatives, district administrators, and individuals in social media during March till July 2016. Thereafter, the data was analyzed with the use of descriptive quantitative methods. The data shows, that underground cables not necessarily increase public acceptance (see also Menges and Beyer, 2013). On the contrary, individual and local criteria were relevant for the survey respondents. For example criteria such as the quality of participation, distance between home and transmission lines, and the additional financial burden (taxes, higher prices for electricity) were important for the evaluation. In addition, survey respondents who participated in citizen initiatives were more critical against the priority use of underground cables and SuedLink in general. Likewise, residential homeowners rejected every form of transmission lines.