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Heutzutage ist es üblich, die Ehre als einen obsoleten Begriff zu betrachten, der nur einem archaischen Denkmodell zuzuordnen ist und keine handlungsprägende Größe in der Gegenwartsgesellschaft darstellt. Die Ehrenmorde, die heute noch in unterschiedlichen Teilen der Welt verübt werden, scheinen diese Behauptung zu bestätigen. In diesem Buch wird jedoch die These vertreten, dass nicht der Ehrbegriff, sondern seine Deutungen archaischer Natur und daher in Frage zu stellen sind. Die Ehre ist die Bezeichnung des sozialen Werts eines Menschen, den er infolge seiner achtenswerten Handlungen erlangt. Also kann sie kein Motiv für moralisch fragwürdige Praktiken bilden. Vor diesem Hintergrund werden die Formen und die Voraussetzungen der Ehre dargestellt, die sowohl in Bezug auf unsere Zeit anpassungsfähig als auch ethisch tragbar sind.
Die langfristigen Auswirkungen von Frühgeburtlichkeit auf kognitive Entwicklung und Schulerfolg
(2017)
In einer prospektiven Längsschnittstudie wurde der Zusammenhang zwischen früher Responsivität der Mutter und kognitiver Entwicklung ihrer früh- bzw. reifgeborenen Kinder untersucht. Im Alter von drei Monaten wurde dafür die Mutter-Kind-Interaktion mittels Verhaltensbeobachtung erfasst. Bei n=351 der teilnehmenden Kinder (101 frühgeboren) wurde die allgemeine Intelligenz (IQ) im Alter von 11 Jahren und bei n=313 (85 frühgeboren) zusätzlich der höchste erreichte Schulabschluss bis 25 Jahren erhoben. Frühgeborene wiesen mit 11 Jahren einen signifikant niedrigeren IQ als Reifgeborene auf, nachdem für mögliche konfundierende Faktoren kontrolliert worden war. Nur bei Früh-, nicht aber bei Reifgeborenen zeigte sich ein signifikanter positiver Zusammenhang zwischen mütterlicher Responsivität und IQ. Für die Wahrscheinlichkeit einen höheren Schulabschluss (mind. Fachabitur) zu erreichen, fand sich weder ein signifikanter Effekt von Frühgeburtlichkeit noch von mütterlicher Responsivität.
In einer prospektiven Längsschnittstudie wurden Auswirkungen früher psychosozialer Risiken bis ins junge Erwachsenenalter untersucht und dabei die Rolle von affektiver und behavioraler Dysregulation im Kindesalter als vermittelndem Faktor überprüft. Drei Monate nach der Geburt wurde das Vorliegen von 11 psychosozialen Belastungsfaktoren erfasst. Im Alter von 8 – 15 Jahren wurde dreimal das Child Behavior Checklist-Dysregulationsprofil (CBCL-DP) erhoben. Mit 25 Jahren wurde ein Strukturiertes Klinisches Interview durchgeführt und 309 der Teilnehmer füllten den Young Adult Self-Report aus. Frühe psychosoziale Risiken gingen mit einem erhöhten Risiko für das Vorliegen eines Substanzmissbrauchs im jungen Erwachsenenalter sowie mit erhöhtem externalisierendem und internalisierendem Problemverhalten einher. Der Zusammenhang zwischen frühen psychosozialen Risiken und späterem externalisierendem bzw. internalisierendem Problemverhalten wurde durch das CBCL-DP vermittelt.
Das Thema der lateinamerikanischen Migration wird aktuell durch die Äußerungen und Pläne des neuen US-Präsidenten Trump verstärkt wahrgenommen. Dabei ist die lateinamerikanische Migration eine Massenerscheinung, die länger andauert und eine größere Dimensionen aufweist als diejenige nach Europa. Sie kann daher für die Migrationspolitik der EU interessante Schlussfolgerungen bereithalten. Raina Zimmering untersucht aus dieser vergleichenden Perspektive die Ursachen für Migration und Flucht sowie die Migrationspolitiken der Ziel- und Ausgangsländer und deren Folgen.
Bolschewismus von rechts
(2017)
Bewaffnete Intellektuelle
(2017)
Auf der Suche nach der geheimen Herrschaftslehre der Nazis begibt sich Michael Zantke in eine tiefe und umfassende Auseinandersetzung mit den geistigen Wurzeln des Nationalsozialismus. Er beleuchtet die Diskussionen in Deutschland um Machiavelli und überprüft die Texte auf ihren Bezug zur Gegenwart des Nationalsozialismus. Dabei gelingt es ihm, die politische Rolle der Intellektuellen im „Dritten Reich“ und die Unterschiede zwischen Nationalsozialismus, Faschismus und Konservativer Revolution herauszuarbeiten. Diese Nuancen sind nicht nur historisch bedeutungsvoll, sie sind auch für die heutige Diskussion über Rechtsnationalismus, Rechtsradikalismus und die Neue Rechte von Nutzen.
5-Jahres-Verlauf der LRS
(2017)
Fragestellung: Untersucht wird der Verlauf von Kindern mit Lese-Rechtschreibstörungen (LRS) über gut 5 Jahre unter Berücksichtigung des Einflusses des Geschlechts der Betroffenen. Außerdem werden Auswirkungen der LRS auf das spätere Schriftsprachniveau und den Schulerfolg überprüft. Methodik: Eingangs wurden 995 Schüler zwischen 6 und 16 Jahren untersucht. Ein Teil dieser Kinder ist nach 43 sowie 63 Monaten nachuntersucht worden. Eine LRS wurde diagnostiziert, wenn für das Lesen bzw. Rechtschreiben das doppelte Diskrepanzkriterium von 1.5 Standardabweichungen zur nonverbalen Intelligenz und dem Mittelwert der Klassenstufe erfüllt war und gleichzeitig keine Minderbegabung vorlag. Ergebnisse: Die LRS weist über einen Zeitraum von 63 Monaten eine hohe Störungspersistenz von knapp 70 % auf. Der 5-Jahres-Verlauf der mittleren Lese- und Rechtschreibleistungen wurde nicht vom Geschlecht beeinflusst. Trotz durchschnittlicher Intelligenz blieben die LRS-Schüler in der Schriftsprache mindestens eine Standardabweichung hinter durchschnittlich und etwa 0.5 Standardabweichungseinheiten hinter unterdurchschnittlich intelligenten Kindern zurück. Der Schulerfolg der LRS-Schüler glich dem unterdurchschnittlich intelligenter Kinder und fiel deutlich schlechter aus als bei durchschnittlich intelligenten Kontrollkindern. Schlussfolgerungen: Eine LRS stellt ein erhebliches Entwicklungsrisiko dar, was frühzeitige Diagnostik- und Therapiemaßnahmen erfordert. Dafür sind reliable und im Hinblick auf die resultierenden Prävalenzraten sinnvolle, allgemein anerkannte Diagnosekriterien essenziell.
Zum Hundertsten nichts Neues
(2017)
Teachers' use of evaluation data to improve instruction and its relationship to student achievement
(2017)
In Deutschland stehen Lehrkräften mit Ergebnissen aus Vergleichsarbeiten, zentralen Abschlussprüfungen und internen Evaluationen verschiedene Informationen zur Verfügung. Diese Daten können von ihnen dazu verwendet werden, den eigenen Unterricht zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Die Studie geht auf Basis des IQB-Ländervergleichs 2012 den Fragen nach, ob und welche Daten von Lehrkräften zur Unterrichtsentwicklung herangezogen werden und ob datenbasierte Unterrichtsentwicklung mit Schülerleistung zusammenhängt. Die Betrachtung mehrerer Evaluationsverfahren ermöglicht eine kontrastierende Analyse und die Untersuchung einer gemeinsamen Verwendung mehrerer Informationsquellen. Die überwiegende Mehrheit der befragten Lehrkräfte berichtet, Evaluationsergebnisse als Ausgangspunkt zur Unterrichtsentwicklung zu verwenden. Allerdings zeigt sich Heterogenität zwischen einzelnen Unterrichtsentwicklungsaktivitäten und Lehrkräften. Zur Initiierung einzelner Entwicklungsaktivitäten werden auch mehrere Datenquellen simultan herangezogen. Ein direkter signifikanter Zusammenhang zwischen datenbasierter Unterrichtsentwicklung und Schülerleistung kann nicht festgestellt werden. (DIPF/Orig.).
Durch Art. 20 Abs. 1 des Grundgesetzes wird die Bundesrepublik Deutschland als demokratischer und sozialer Bundesstaat insbesondere dem Föderalismus verpflichtet. Er ist neben der Demokratie eine der Säulen unseres Staatswesens. Im Bewusstsein dieser Grundentscheidung unserer Verfassung fällt mit Art. 115f Abs. 1 Nr. 2 GG eine Vorschrift auf, die hiervon im Verteidigungsfall eine weitreichende Ausnahme zu ermöglichen scheint. Die Bundesregierung soll dann unter bestimmten Voraussetzungen außer der Bundesverwaltung auch den Landesregierungen und Landesbehörden Weisungen erteilen können. Es stellt sich in Anbetracht eines solchen Ausnahmerechts die Frage, wie sich dieses Weisungsrecht der Bundesregierung in unser Rechtssystem einfügt.
Der Autor nähert sich dieser Frage zunächst über die geschichtlichen Hintergründe, die zur Einfügung der Vorschrift geführt haben. Er geht detailliert auf die Voraussetzungen dieses Weisungsrechts der Bundesregierung ein und stellt es in seinen systematischen Zusammenhang. Neben einer Darstellung des Weisungsbegriffs als Möglichkeit der Einflussnahme auf die Bundesverwaltung und die Länder, werden auch die damit umschriebenen Weisungsadressaten näher untersucht. Auch den Fragen, welchen Gegenstand Weisungen nach dieser Vorschrift haben können, wie sie zu erlassen sind und welche Wirkungen sich aus ihnen ergeben, wird in der Untersuchung detailreich nachgegangen. Daneben behandelt der Autor die sich daraus ergebenden Anschlussfragen, welcher Rechtsschutz gegen derartige Weisungen besteht, wer damit verbundene Aufgaben zu finanzieren hat und wer für eventuelle Schäden zu haften hat. Das Werk schließt mit einer Erörterung, ob es sich bei dieser Vorschrift um eine verfassungswidrige Verfassungsnorm handelt, und einem Blick auf internationale Vorschriften, die Einfluss auf das Weisungsrecht nehmen könnten.
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, welche Relevanz arbeitsstatis-tische und -rechtliche Kategorisierungen im Zeitraum von 1880 bis 1992 für den Wandel der Deu-tungsmodelle des Geschlechts haben. Aus vergleichstheoretischer stellt die Durchsetzung desmodernen Konzepts der Erwerbsarbeit um 1900 im nationalen Kontext und dessen Veränderung aufglobaler Ebene ein spezifisches Ordnungsverfahren dar, das im Mittelpunkt dieses Aufsatzes steht.Auf der Grundlage von zwei Mikrostudien zur Klassifizierung und Reklassifizierung der „Mithel-fenden Familienangehörigen“ und des „Nachtarbeitsverbots“ wird zum einen die Globalisierung derErwerbsarbeit als Beobachtungsschema, zum anderen der Wandel des Deutungsmodells derGeschlechterdifferenz im Zuge transnationaler Vergleichsverfahren erforscht. In dem Beitrag wirddie Auffassung vertreten, dass der Vergleich einen Globalisierungsmechanismus in der Weltgesell-schaft darstellt.
Bei der Autorin Judith Hermann handelt es sich um eine sehr resonanzträchtige Autorin, der in der Vergangenheit eine phänomenale Aufmerksamkeit zuteil wurde und die es schaffte, sich erfolgreich auf dem Marktplatz Literatur zu positionieren und zur Bestsellerautorin zu avancieren.
Die vorliegende Studie verfolgt das Ziel, der Marke Judith Hermann auf die Spur zu kommen und die höchst unterschiedlichen Facetten der Erfolgsgeschichte zu rekonstruieren.
Juliane Witzke analysiert dazu detailliert die peri- und epitextuellen Praktiken der Jahre 1998 bis 2014 und bezieht sich dabei auf die Paratexte der ersten vier Werke der Autorin. Ergänzt werden diese Begleittexte durch eine Analyse der Bild- und Tondokumente sowie der Buchpreisverleihungen. Die grundlegende Frage lautet: Wie ist der Wandel der Inszenierungspraktiken gestaltet? Des Weiteren gibt die Arbeit – anhand von 100 Büchern der Gegenwart – Aufschluss über Strategien der Lektürelenkung der letzten 16 Jahre.
Arbeit vor Rente
(2017)
Schon vor der Staatsgründung legte die SED die Grundlagen für ein neues System der sozialen Sicherung und wandelte den traditionellen Wohlfahrtsstaat in einen "workfarestate" um. Carolin Wiethoff richtet den Blick auf die Auswirkungen dieser Politik auf die Menschen, die aufgrund einer Erwerbsminderung nicht mehr oder nur noch eingeschränkt arbeiten konnten. Ihre Studie untersucht über einen Zeitraum von 40 Jahren hinweg die soziale Sicherung bei Invalidität und sozialpolitische Initiativen zur beruflichen Rehabilitation. Die beiden Bereiche waren eng miteinander verbunden, weil es den politisch Verantwortlichen in der DDR stets darum ging, möglichst viele Bürger in den Arbeitsprozess zu integrieren und eine dauerhafte Invalidisierung zu vermeiden. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht neben dem stellenweise konfliktreichen Zusammenspiel der einzelnen Akteure im Partei-und Staatsapparat die betriebliche Praxis, denn in der DDR war Sozialpolitik besonders stark auf die Betriebe zentriert. Anhand des Eisenhüttenkombinates Ost, einem Schwerpunktbetrieb der DDR, werden die Organisation des betrieblichen Gesundheits- und Sozialwesens und Schwierigkeiten bei der Umsetzung staatlicher Vorgaben deutlich.
Reform um jeden Preis
(2017)
Vorwort
(2017)
German-Polish border region
(2017)