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Sprach‑ und Weltalternativen
(2020)
Multilingualism and the alternate history genre have something in common: both phenomena are based on the construction of alternatives, in the case of multilingualism on the alternatives between different languages and communication systems, and in the case of the alternate history genre on the alternatives between real-world facts and the variation thereof within fictional worlds. This article investigates the interconnections between these two forms of thinking in alternatives by looking specifically at Quentin Tarantino's counterfactual war film Inglourious Basterds (2009) and Christian Kracht's alternate history novel Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten (2008). I argue that the consideration of language alternatives forms part of the meta-reflection of the alternate history genre in these works while at the same time opening up a political perspective: in Tarantino's film and Kracht's novel, multilingualism serves as a means for the critique of ideology by rendering palpable the political threats of a worldview based on clear-cut alternatives. In the article's final section, I plead for the establishment of stronger links between the research on literary multilingualism and the theory of fiction.
Propaganda und Poetologie
(2022)
Die fachdidaktischen Tagespraktika (FTP) bilden ein Kernelement im Potsdamer Modell der Lehrerbildung, weist man ihnen doch eine „studienleitende Funktion“ zu. Wie aber realisiert sich diese Funktion in den einzelnen Fächern an der Universität Potsdam und welche Folgen ergeben sich für die Ausbildung der Lehramtsstudierenden ? Zur Beantwortung dieser Frage wurde eine Analyse der Verankerung der FTP in allen Studienordnungen hinsichtlich qualitativer (Inhalte und Ziele, Prüfungsformen, Belegungsvoraussetzungen) und quantitativer (Leistungspunkte, Semesterwochenstunden) Kriterien durchgeführt. Leitfadengestützte Interviews mit verantwortlichen Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktikern dienten der Untersuchung der konkreten Umsetzung und der Relevanzzuschreibung. Ziel war es, durch das Zusammenführen beider Zugänge – der realiter existierenden Curricula, der individualisierten Praktiken sowie der subjektiven Überzeugungen – ein Verständnis eben jener „studienleitenden Funktion“ zu erlangen und anschließend Diskussions- und Handlungsfelder für die Weiterentwicklung des FTP herauszuarbeiten.
In dem vorliegenden Beitrag wird es um Metaphern und Phraseologismen gehen, in denen sich negative menschliche Eigenschaften wie z.B. Dummheit, Verrücktheit oder Unsauberkeit im Spiegel der Vogel-Metaphorik niederschlagen. Für die Metaphern wird ausgeführt, wie, vor dem Hintergrund der Metapherntheorie von Lakoff & Johnson (1980), Charakteristika der jeweiligen Vogelart semantisch auf Subfelder mangelnder menschlicher sozialer und kognitiver Kompetenzen bezogen sind. Welcher Bezug besteht zwischen einem Ursprungsbereich (source domain) und einem Zielbereich (target domain) wie in Pleitegeier? Wie motiviert oder motivierbar sind Metaphern und Phraseologismen wie Spinatwachtel oder eine Meise haben? In Bezug auf die Phraseologismen wird erörtert, welche struktursemantischen Klassen vertreten sind und welche semantischen Subfelder im Vergleich zu den Metaphern Verwendung finden.
Rechtschreibung online
(2022)
Obwohl argumentative Kompetenzen in den Bildungsstandards einen hohen Stellenwert einnehmen, existiert nach wie vor eine eher geringe Anzahl empirischer Untersuchungen zur Entwicklung argumentativer Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern. Dieser Umstand wird weniger durch einen Mangel an argumentationstheoretischen Modellen verursacht als vielmehr von einer Reihe theoretischer Probleme, die insbesondere darin liegen, dass alltagsweltliche Argumentationen sprachliche Vagheiten und strukturelle Unvollständigkeiten aufweisen, die eine disjunkte empirische Kategorisierung erschweren. Im Beitrag wird ein Analysemodell vorgestellt, das diese Probleme teils löst, teils theoretisch umgeht und so die Grundlagen für eine reliable Datenerhebung bildet. Die Funktionsfähigkeit und didaktische Aussagekraft des Modells wird im Anschluss anhand eines Korpus mit argumentativen Gesprächsbeiträgen von Schülerinnen und Schülern der 8. und 10. Jahrgangsstufe demonstriert, bei der verschiedene Altersunterschiede sowie unterschiedliche argumentative Stile belegt werden können.
Rainald Goetz’ novel Johann Holtrop has repeatedly been read as a failed satire of the 21st century’s financial crisis: On the one hand, its descriptions were understood as opinionated and sententious. On the other hand, critics were irritated by what was seen as an inconsequent integration of realistic narration into Goetz’ hyperbolic style of writing. This paper takes a different stance on the text: First, it discusses the work’s allusions to realistic narration and the financial crisis in detail. Second, it argues that Johann Holtrop transfers the idea of a collapsing economy into an only partially realistic poetic of distortion. Third, it suggests that this strategy can be fruitfully compared to a crumbling system of credit. On this basis, the novel is read as an inherently literary depiction of the financial crisis.
Augenblick und Anlass
(2021)
Gelegenheitslyrik ist ein Gegenstand mit einer langen konfliktreichen Forschungs- und Rezeptionsgeschichte. Immer wieder wurde sie zum Inbegriff einer Gattung degradiert, die sich heteronomen Begehrlichkeiten unterwirft. Gegen dieses Verdikt geht der Band davon aus, dass sich auch weit nach 1800 eine Kontinuität von Gelegenheitsdichtung beobachten lässt und das angebliche Absinken der Kasuallyrik mit der begriffs- und konzeptgeschichtlichen Heraufkunft von ‹Gegenwart› zusammenfällt. Die hier versammelten Beiträge widmen sich den Kontroversen in der Moderne auf vier Ebenen. Dabei richtet sich der Fokus auf systematische und gattungstheoretische Zugänge, Institutionen und Praktiken, die Gattungs- und Funktionsgeschichte sowie spezifische Darstellungsformen und Möglichkeiten der Zeitreflexion.
Praxis und Theorie der Prosa
(2021)
Poetik der Verästelung
(2021)
This contribution analyses the textual strategies in Danup’s literary dialogue, which is enriched in many ways with literary topoi and rhetorical devices. It is, in fact, a specialised text on the art of horsemanship, which proves to be surprisingly innovative in this regard. However, it is not only relevant to the hippological, but also to the political culture of the early modern period. For the author updates a literary genre pattern, takes up literary traditions and uses aesthetic means for successful self-promotion as an expert.