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Ziel der Studie: Die langfristige Nutzung telemedizinischer Angebote hängt nicht nur von deren Wirksamkeit, sondern auch von der Akzeptanz und Zufriedenheit der Patienten ab. Für eine telemedizinische Bewegungstherapie für Patienten nach Implantation einer Knie- oder Hüft-Totalendoprothese und erfolgter Anschlussrehabilitation wurde die Wirksamkeit bereits in einer randomisiert kontrollierten Studie untersucht. Dieser Beitrag fokussiert die Akzeptanz und das Nutzungsverhalten der Patienten hinsichtlich des eingesetzten telerehabilitativen Systems.
Methodik: Zur Erfassung der Technikakzeptanz wurden 48 Patienten (53±7 Jahre; 26 Frauen; 35 Hüft-/13 Knie-TEP) im Anschluss an eine dreimonatige telemedizinische Bewegungstherapie mittels des Telehealth Usability Questionnaire befragt. Der Fragebogen besteht aus 21 Items (siebenstufige Likert-Skala) in sechs Skalen (z. B. Nützlichkeit, Qualität der Interaktionen, Verlässlichkeit). In einer zusätzlichen Skala wurden systemspezifische Fragen zusammengefasst. Die Ergebnisse wurden als Skalenprozent (100 ≙ vollkommene Zustimmung) dargestellt. Das Nutzungsverhalten wurde anhand systemgenerierter Prozessdaten zum Training sowie zu integrierten Sprach-/Textnachrichten untersucht.
Ergebnisse: Die TUQ-Skalen „Nützlichkeit“ (Mdn 95,2) sowie „Benutzerfreundlichkeit und Erlernbarkeit“ (Mdn 92,9) wurden am höchsten bewertet, während die „Verlässlichkeit“ (Mdn 57,1) und „Qualität der Interaktionen“ (Mdn 71,4) die geringsten Ausprägungen zeigten. Die systemspezifische Skala wurde im oberen Quartil eingeordnet (Mdn 85,7).
In der ersten Woche führten 39 Patienten (81%), in der zweiten 45 Patienten (94%) mindestens eine Trainingsübung mit dem System durch. Der Anteil aktiver Patienten (≥1 Übung/Woche) reduzierte sich im weiteren Verlauf auf 75% (n=36) in der 7. Woche und 48% (n=23) in der 12. Woche. Die systemeigenen Kommunikationsmöglichkeiten wurden nach Therapiestart zunächst häufig genutzt: in der ersten Woche sendeten 42 Patienten (88%) Nachrichten, 47 Patienten (98%) erhielten Nachrichten von ihrem Therapeuten. In der 7. Woche sendeten/erhielten 9 (19%) bzw. 13 (27%) Patienten Nachrichten über das System.
Schlussfolgerung: Die Patienten nahmen die telemedizinische Bewegungstherapie überwiegend als nützlich und benutzerfreundlich wahr und schienen im Wesentlichen mit dem System zufrieden, das sich damit für den kurzfristigen Einsatz von 6 bis 8 Wochen im Anschluss an eine Anschlussrehabilitation als gut geeignet zeigte.
Hintergrund
Steigende Adipositasprävalenzen im Kindes- und Jugendalter sind geprägt von ungesunden Lebensweisen wie geringer Bewegung durch hohen Medienkonsum. Neueste Studien nutzen die Erreichbarkeit dieser Zielgruppe durch digitale Medien, womit Technologien neue Ansätze in der Interventionsgestaltung der Gewichtsreduktion darstellen. Allerdings stellt sich die Frage, welche digitalen Kombinationen und methodischen Programmkonzepte effektive Body-Mass-Index(BMI)-Veränderungen bedingen.
Ziel
Um Erkenntnisse über effektive Maßnahmengestaltung und Medieneinsatz zu gewinnen, sollen digitale Interventionsstrategien zur BMI-Reduktion übergewichtiger Kinder und Jugendlicher analysiert und bewertet werden.
Methoden
Ein systematischer Review wurde in den Datenbanken Medline via PubMed, Science Direct und Web of Science zur Analyse von Studien aus den Jahren 2016 bis 2021 über Veränderungen im BMI und BMI-Z-Score von übergewichtigen und adipösen 6‑ bis 18-Jährigen durchgeführt. Die methodische Studienqualität wurde nach den Richtlinien des Cochrane Risk of Bias bewertet.
Ergebnisse
Aus 3974 Studien wurden 7 Artikel identifiziert, die den Einsatz von Fitnessarmbändern, Smartphones und computerbasierten Programmen beschreiben. Alle Medien erzielten BMI-Reduktionen, wobei Smartphoneinterventionen via Anrufe und Nachrichten die signifikantesten Veränderungen bewirkten.
Diskussion
Smartphones bieten als Anbieter digitaler Programme (z. B. Apps) effektive Ansatzpunkte zur Adipositasreduktion. Auf Basis der Datenlage bestätigt sich neben der Auswahl und der Kombination mehrerer Medien die Relevanz des Familieneinbezugs und die methodische Fundierung der Maßnahmen. Aufgrund des jungen Alters der Teilnehmenden müssen mediale Interventionen zielgruppengerecht zugänglich gemacht werden.
Einleitung
Mehr als ein Drittel der PatientInnen im berufsfähigen Alter in der kardiologischen Anschlussrehabilitation (AR) sind von besonderen beruflichen Problemlagen (BBPL) betroffen. Die BBPL sind durch eine negative subjektive Erwerbsprognose (SE) determiniert, die wiederum auf eine deutlich reduzierte Wahrscheinlichkeit der beruflichen Wiedereingliederung hindeutet. Diese Studie hatte die Exploration von persönlich bestimmenden Faktoren der SE zum Ziel, um Impulse für die patientInnenzentrierte Betreuung in der AR ableiten zu können.
Methoden
Die monozentrische explorative qualitative Studie basierte auf leitfadengestützten Einzelinterviews mit PatientInnen der kardiologischen AR. Hierfür wurden 20 PatientInnen mit BBPL (Hauptstichprobe) und 5 ohne BBPL (Kontraststichprobe) in QIV/2021 eingeschlossen. Die Stichprobenauswahl erfolgte nach dem Prinzip des theoretischen Samplings mit sich überschneidender Rekrutierungs- und Auswertungsphase. Die Auswertung erfolgte mittels thematischer Analyse, wobei die Interviews sinngemäß auf Aussagen (Codes) reduziert und anschließend in Schlüsselthemen zusammengefasst wurden.
Ergebnisse
Insgesamt wurden sieben Schlüsselthemen generiert. Die ersten beiden umfassen (1) umwelt- und (2) personenbezogene Aspekte (z. B. (1): Personalsituation, Auswirkungen der Pandemie; (2) Selbstwahrnehmung, Arbeitsplatzeinflüsse). Die weiteren Themen schließen (4) krankheitsbezogene Vorerfahrungen (z. B. Erfahrungen mit Gesundheitssystem, familiäre Prädisposition) und (5) Zukunftsvorstellungen (z. B. Prioritätenänderung, Rauchentwöhnung) ein. Darüber hinaus wurden drei spezifische Themen identifiziert: (5) die Gesundheitswahrnehmung einschließlich der empfundenen Belastbarkeit, (6) die Veränderbarkeit der Arbeitsbedingungen und (7) die Angst, wieder zu erkranken. Alle befragten RehabilitandInnen planten die Rückkehr in die Berufstätigkeit sowie umfassende Veränderungen des Gesundheitsverhaltens im Privatleben und am Arbeitsplatz.
Schlussfolgerung
Im Zusammenhang mit der BBPL wurden psychosoziale Aspekte deutlich häufiger thematisiert als medizinische. Auffallend war zudem, dass alle befragten RehabilitandInnen den beruflichen Wiedereinstieg planten, auch bei negativer SE. Diese wurde durch Faktoren bestimmt, die als Folge einer Neubewertung der persönlichen Prioritäten nach stattgehabten Akutereignis zu betrachten sind. Zur Unterstützung der Krankheitsverarbeitung sowie zur Förderung der Teilhabe einschließlich des Wiedereinstiegs in das Berufsleben scheint die interprofessionelle Erarbeitung eines individuell-differenzierten Handlungsplans mit Nachsorgeoptionen in der kardiologischen AR für die betroffenen PatientInnen sinnvoll.
Die Sportpsychiatrie und -psychotherapie ist ein relativ junges Arbeitsgebiet, das sich insbesondere mit zwei Schwerpunkten befasst: zum einen mit den Besonderheiten in Diagnostik und Therapie psychischer Erkrankungen bei Leistungssportler:innen sowie Bewegung und Sport in der Entstehung und Behandlung psychischer Erkrankungen. Während alle psychischen Erkrankungen prinzipiell auch bei (Leistungs‑)Sportler:innen auftreten können, gibt es darüber hinaus sport(art)spezifische psychische Erkrankungen, wie z. B. die Anorexia athletica und andere Essstörungen, die chronisch traumatische Enzephalopathie, Missbrauch und Abhängigkeit von leistungssteigernden Substanzen (Doping) oder die Muskeldysmorphie. In qualitativ hochwertigen klinischen Studien konnte die therapeutische Wirksamkeit von Bewegung und Sport bei verschiedenen psychischen Erkrankungen belegt werden. Ein sportpsychiatrisches Basiswissen sollten alle in Psychiatrie und Psychotherapie klinisch Tätigen besitzen.
Ziel der Studie Dieser Artikel untersucht, inwiefern sich die 2016 reformierte Richtlinie im Stadt-Land- sowie im Ost-West-Vergleich auf die ambulante psychotherapeutische Arbeit und Versorgung auswirkt.
Methodik Eine Onlineumfrage unter vertragsärztlich tätigen TherapeutInnen wurde durchgeführt. Die Fragen bezogen sich auf verschiedene Neuerungen in der Richtlinie.
Ergebnisse Unabhängig von der Region schätzten die Befragten ein, dass die Reform zu keiner verbesserten Versorgung führte.
Im Westen und in der Stadt tätige TherapeutInnen verwiesen PatientInnen nach der Sprechstunde öfter an andere Psychotherapiepraxen, im Osten und auf dem Land tätige hingegen öfter auf andere Hilfeangebote.
Schlussfolgerung Stärkere Anreize für die psychotherapeutische Tätigkeit auf dem Land sind zu schaffen. Abbaumaßnahmen der Ost-West-Ungleichheiten in der Versorgungsdichte scheinen nötig.
Die Sekundärprävention der koronaren Herzkrankheit umfasst einerseits eine pharmakologische, andererseits eine lebensstilbasierte Säule, die idealerweise interagieren und sich potenzieren. Neben der medikamentösen Blutdruck- und Lipideinstellung auf leitlinienorientierte Zielwerte ermöglichen moderne Antidiabetika eine Optimierung des glukometabolischen Kontinuums und eine Prognosebesserung. Die Lebensstiloptimierung setzt sich aus koronarprotektiver Ernährung, einer individualisierten Trainingstherapie, einer konsequenten Nikotinkarenz und stressreduzierenden Maßnahmen zusammen. Die kardiologische Rehabilitation (Phase II) schließt sich idealerweise unmittelbar einem stationären Aufenthalt wegen eines akuten Koronarereignisses an, kann aber auch im Rahmen einer stabilen Koronarsituation im Rahmen eines allgemeinen Antragsverfahrens durchgeführt werden. Randomisierte und prospektiv angelegte Interventionsstudien belegen die prognostische Wertigkeit der kardiologischen Rehabilitation auch im Zeitalter akuter Revaskularisationstherapie mit 24-h-PCI und moderner Pharmakotherapie.
Ziel der Studie Dieser Artikel untersucht, inwiefern Aspekte der 2016 reformierten Psychotherapierichtlinie aus Sicht der drei Richtlinienverfahren für die praktische Arbeit unterschiedlich bewertet und genutzt werden. <br /> Methodik Eine Onlineumfrage wurde unter vertragsärztlich tätigen PsychotherapeutInnen (n = 987) durchgeführt. Die Fragen bezogen sich auf die unterschiedlichen Neuerungen in der Psychotherapierichtlinie.
Ergebnisse Signifikante Unterschiede wurden u. a. in der Nutzung der erweiterten Befugnisse sowie in der Abrechnung bestimmter Leistungen deutlich. Die Gruppen unterschieden sich auch in der Beantragung von Behandlungskontingenten. <br /> Schlussfolgerung Es scheint sinnvoll, Elemente der Richtlinienreform aus der Sicht des bevorzugten Behandlungsverfahrens zu evaluieren. Jene Aspekte scheinen bedeutsam, die sich auf die unmittelbare Arbeit mit den PatientInnen beziehen.
Hintergrund
Eine Verlängerung der Lebens- und Arbeitszeit erfordert einen aktiven Lebensstil, eine Optimierung von kardiovaskulären Risikofaktoren und psychosoziale Unterstützung chronisch Herzkranker.
Fragestellung
Können die Prognose und Lebensqualität sowie die soziale oder berufliche Teilhabe kardiovaskulär Erkrankter durch kardiologische Rehabilitation (KardReha) verbessert werden?
Material und Methode
Auf der Grundlage neuer Metaanalysen und aktueller Positionspapiere gibt die S3-Leitlinie zur kardiologischen Rehabilitation evidenzbasierte Empfehlungen.
Ergebnisse
Eine KardReha reduziert bei Patienten nach akutem Koronarsyndrom, nach PCI („percutaneous coronary interventions“) oder nach aortokoronarer Koronarbypassoperation (ACB-Op.) sowie nach Klappenkorrektur die Gesamtsterblichkeit. Bei Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz (HFrEF [„heart failure with reduced ejection fraction“]) werden Belastbarkeit und Lebensqualität durch eine KardReha verbessert. Psychosozialer Distress kann verringert und die berufliche Wiedereingliederung besser strukturiert werden.
Schlussfolgerung
Im Jahr 2019 liegen aktuelle, evidenzbasierte Leitlinien vor, die aufgrund verbesserter Prognose, Belastbarkeit und Lebensqualität eine multimodale kardiologische Rehabilitation bei Patienten nach akutem kardialem Ereignis auch bei technischem Fortschritt (z. B. katheterbasierter Klappenkorrektur) und unter Aspekten der sozialen und beruflichen Teilhabe empfehlen.
Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Digitalisierung des Gesundheitswesens ist die digitale Risikokompetenz der Nutzer, also ihre Fähigkeit, Nutzen und Schaden von digitalen Technologien und Informationen zu beurteilen, digitale Angebote kritisch zu nutzen und sich auch mit statistischer Evidenz auseinanderzusetzen. Wie finden Menschen qualitätsgesicherte Gesundheitsinformationen und wie können sie die Qualität von algorithmischen Entscheidungssystemen besser beurteilen? In diesem narrativen Beitrag sollen zwei Ansätze aufgezeigt werden, wie die Fähigkeit zum informierten Entscheiden gefördert werden kann.
Evidenzbasierte und verlässliche Gesundheitsinformationen existieren im Internet, müssen aber von einer Vielzahl unzuverlässiger Informationen unterschieden werden. Verschiedene Institutionen im deutschen Sprachraum haben deshalb Anleitungen bereitgestellt, um Laien eine informierte Entscheidung zu erleichtern. Beispielsweise hat das Harding-Zentrum für Risikokompetenz in Potsdam für diese Zwecke einen Entscheidungsbaum („fast-and-frugal tree“) entwickelt. Im Umgang mit Algorithmen können natürliche Häufigkeitsbäume (NFTs) helfen, die Güte und Fairness eines algorithmischen Entscheidungssystems zu beurteilen.
Neben zuverlässigen und verständlichen digitalen Angeboten sollten weitere Werkzeuge für Laien zur Beurteilung von Informationen und Algorithmen entwickelt und bereitgestellt werden. Diese können auch in Schulungsprogramme zur digitalen Kompetenzförderung aufgenommen werden. Damit wäre ein wichtiger Schritt zum Gelingen der Digitalisierung in der Prävention und Gesundheitsförderung getan.
Hintergrund:
Eine gut ausgeprägte Rumpfstabilität ist eine wichtige Voraussetzung für die Mobilität der oberen und unteren Extremitäten während des sportlichen Bewegungsvollzugs. Vor diesem Hintergrund könnte die Rumpfkraft ein leistungsdeterminierender Faktor bei der Ausführung judospezifischer Bewegungen darstellen. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, statistische Zusammenhänge zwischen der Rumpfkraft und kinetischen Parametern bei Anriss-Bewegungen von Judoka zu untersuchen.
Methode:
An der Untersuchung nahmen 21 leistungsorientierte Judoka mit einem mittleren Alter von 22 ± 4 Jahre und einem Trainingsumfang von 15 ± 4 Stunden pro Woche teil. Das maximale isokinetische Drehmoment (PIT) der Rumpfflexoren (PITFlex), -extensoren (PITEx) und -rotatoren (PITRot) wurde unter Verwendung eines isokinetischen Dynamometers (IsoMed 2000) erfasst. Zusätzlich wurden kinetische Parameter (mechanische Arbeit [W], dynamisch-realisierte Maximalkraft [Fmax]) bei Anriss-Bewegung im Stand und bei Anriss- mit Eindrehbewegung (d. h. Morote-seoi-nage) mithilfe eines judospezifischen Mess- und Informationssystems (JERGo©) erhoben.
Ergebnisse:
Die statistische Analyse zeigte signifikante Korrelationen (0,62 ≤ r P ≤ 0,72) zwischen den maximalen isokinetischen Drehmomenten (PITFlex, PITEx, PITRot) und der Anriss-Bewegung im Stand (W). Zudem konnten signifikante Zusammenhänge (0,59 ≤ r P ≤ 0,65) zwischen den isokinetischen Tests (PITEx, PITRot) und Fmax auf der Hubarmseite bei der Anriss-Bewegung im Stand gefunden werden. Für die Anriss- mit Eindrehbewegung ergaben sich signifikante Korrelationen (0,47 ≤ r P ≤ 0,88) zwischen den isokinetischen Tests (PITFlex, PITEx, PITRot) und Leistungskennwerten der judospezifischen Bewegung (W und Fmax), unabhängig von der untersuchten Armseite. Es wurden vergleichbare Korrelationskoeffizienten zwischen PIT der Rumpfflexoren, -extensoren und -rotatoren und judospezifischen Leistungskennwerten festgestellt. Weiterhin identifizierte die Regressionsanalyse den Kennwert PIT bei Rumpfextension als besten Prädiktor für die mechanische Arbeit bei Anriss-Bewegung im Stand (46,9 %). Bei der Anriss- mit Eindrehbewegung konnte PIT der Rumpfrotatoren auf die Hubarmseite als bester Prädiktor für die mechanische Arbeit (69,4 %) ermittelt werden.
Schlussfolgerung:
Die Ergebnisse zeigen, dass die Rumpfkraft, insbesondere bei der Rumpfrotationsbewegung, mit Variablen der judospezifischen Leistungskennwerte bei der Anriss- mit Eindrehbewegung assoziiert ist. Dies impliziert, dass vor allem durch rumpfrotationskräftigende Übungen Einfluss auf die Anriss- mit Eindrehbewegung (d. h. Morote-seoi-nage) genommen werden könnte.
Wendepunkt für Gesundheit
(2019)
In der vorliegenden Studie wurde die Prävalenz der Besiedlung mit multiresistenten Keimen an 155 Patienten aus der onkologischen und 157 Patienten aus der kardiologischen Rehabilitation mittels mikrobiologischen Screenings untersucht. Dabei zeigten 4,5% der onkologischen und 4,5% der kardiologischen Rehabilitationspatienten eine Besiedlung mit multiresistenten Erregern. Am häufigsten wurden 2-MRGN und ESBL (2,9%) nachgewiesen. Onkologische Rehapatienten zeigten doppelt so hohe Prävalenzraten für 3-MRGN im Vergleich zu kardiologischen (2,6 und 1,3%). Insgesamt zeigen onkologische und kardiologische Rehabilitationspatienten vergleichsweise niedrige Prävalenzraten für multiresistente Krankenhauskeime.
Unabhängig von der Art der kritischen Erkrankung haben tracheotomierte Patienten ein hohes Risiko, eine Schluckstörung zu entwickeln. Diese ist potenziell lebensbedrohlich, da sie zu Aspiration und Pneumonie führen kann. Vor einer oralen Nahrungsgabe sollte daher unbedingt eine Schluckdiagnostik mittels Bolusfärbetest und/oder FEES durchgeführt werden. Da ein physiologischer Luftstrom durch den Larynx und ein adäquater subglottischer Druck Schlüsselkomponenten eines effektiven Schluckaktes sind, sollte eine Oralisierung bei geblockter Trachealkanüle möglichst vermieden werden.
Dysphagien sind eine häufige und potenziell lebensbedrohliche Komplikation bei langzeitbeatmeten tracheotomierten Patienten. Denn sie können zu Aspiration (Eindringen von Speichel und Nahrung in die Luftwege) und einer sich daraus entwickelnden Pneumonie führen [1]. Bevor diese Patienten auf orale Ernährung umgestellt und mit einem Sprechventil versehen werden, muss daher unbedingt die Schluckfähigkeit geprüft werden.
REFS-D
(2019)
Ziel des vorliegenden Artikels ist die teststatistische Überprüfung und Validierung einer deutschsprachigen Version der Referee Self-Efficacy Scale (REFS). Die REFS erfasst im englischsprachigen Original die Selbstwirksamkeit von Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern mit den Subskalen Wissen über das Spiel, Entscheidungsfindung, Druck und Kommunikation. Die Items wurden mit Hilfe der Übersetzung-Rückübersetzung ins Deutsche übertragen. Die Struktur und die psychometrischen Eigenschaften der deutschen Items wurden anhand einer Stichprobe aus 265 deutschsprachigen Fußballschiedsrichterinnen und -schiedsrichtern überprüft. Da die im englischsprachigen Original vorgeschlagene Skalenzuordnung der REFS nach der Übersetzung ins Deutsche nicht replizierbar war, wurden Items mit mangelhaften Skaleneigenschaften aus der deutschsprachigen REFS-Version (REFS-D) ausgeschlossen. Das Resultat der Analysen ist eine Skala mit acht Items, die sich drei Subskalen, Spielumsetzung, Druck und Kommunikation, zuordnen lassen. Die REFS-D weist zufriedenstellende interne Konsistenzen und signifikante mittelhohe Korrelationen mit allgemeiner Selbstwirksamkeit auf. Trotz einiger Einschränkungen stellt die REFS-D als ökonomische Skala einen Ansatzpunkt für zukünftige Forschung dar.
Chronisch unspezifische Rückenschmerzen (CURS) gehören international zu den häufigsten Schmerzphänomenen und können für Athletinnen und Athleten karrierelimitierend sein. Knapp ein Drittel der jährlichen Trainingsausfallzeiten werden auf CURS zurückgeführt. In der Entstehung von chronischen Schmerzen ist ein multifaktorielles Ätiologiemodell mit einem signifikanten Einfluss psychosozialer Risikofaktoren evident. Obwohl dies in der Allgemeinbevölkerung bereits gut erforscht ist, gibt es in der Sportwissenschaft vergleichsweise wenige Arbeiten darüber. Dieses Thema wird daher in drei Multicenterstudien und zahlreichen Teilstudien des MiSpEx-Netzwerks (Medicine in Spine-Exercise-Network, Förderzeitraum 2011 – 2018) aufgegriffen. Entsprechend der Empfehlung einer frühzeitigen Diagnostik von Chronifizierungsfaktoren in der „Nationalen Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz“, beschäftigt sich das Netzwerk u. a. mit der Überprüfung, Entwicklung und Evaluation diagnostischer Möglichkeiten. Der vorliegende Beitrag beschreibt die Entwicklung einer Diagnostik von psychosozialen Risikofaktoren, die einerseits eine Einschätzung des Risikos der Entwicklung von CURS und andererseits eine individuelle Zuweisung zu (Trainings)Interventionen erlaubt. Es wird die Entwicklungsrationale beschrieben und dabei verschiedene methodische Herangehensweisen und Entscheidungssequenzen reflektiert.
Ziel Vergleich der Erkennungsgüte von drei Depressions-Screeninginstrumenten bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung (KHK).
Methodik 1019 KHK-Patienten erhielten den Patient Health Questionnaire (PHQ-9 und PHQ-2) und die Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-D) sowie ein klinisches Interview (Composite International Diagnostic Interview) als Referenzstandard.
Ergebnisse Bezüglich der Erkennungsgüte waren PHQ-9 und HADS-D dem PHQ-2 überlegen. Optimale Cut-off-Werte waren 7 (PHQ-9 und HADS-D) und 2 (PHQ-2).
Schlussfolgerung PHQ-9 und HADS-D haben eine vergleichbare Diskriminationsfähigkeit für depressive Störungen bei KHK-Patienten.
Hintergrund
Einem Großteil der Bevölkerung gelingt es trotz ausreichenden Wissens um die protektiven Effekte nicht, ausreichende körperliche Aktivität in den Alltag zu integrieren. Digitale Assistenzsysteme könnten hierbei unterstützend eingesetzt werden. Dies setzt jedoch das Interesse potentieller Nutzer voraus.
Methode
In einer Online-Befragung wurden im Juni/Juli 2015 Mitarbeiter und Studierende der Universität Potsdam zum individuellen Ausmaß der sportlichen Aktivität, dem Interesse an elektronischer Trainingsunterstützung und weiteren Parametern befragt.
Ergebnis 1217 Studierende und 485 Mitarbeiter (67,3 bzw. 67,5% Frauen, 26±4,9 bzw. 42,7±11,7 Jahre) nahmen an der Studie teil. Die empfohlene sportliche Aktivität (≥3 Tage bzw. 150 min/Woche) wurde von 70,1% der Mitarbeiter und 52,7% der Studierenden nicht erreicht. Innerhalb dieser Gruppen zeigten 53,2% (Studierende) bzw. 44,2% (Mitarbeiter), unabhängig von Alter, Geschlecht, BMI bzw. Bildungsniveau, Interesse an einer elektronischen Trainingsunterstützung.
Schlussfolgerung
Auch in jüngeren Bevölkerungsgruppen mit hohem Bildungsniveau ist die Mehrzahl der Personen unzureichend körperlich aktiv. Ein Interesse an Trainingsunterstützung besteht in etwa der Hälfte dieser sportlich inaktiven Gruppe. Dies legt den Schluss nahe, dass der personalisierte Einsatz mobiler Assistenzsysteme für die positive Beeinflussung des Lebensstils zunehmend an Bedeutung gewinnen könnte.
Ziel der Studie Die vorliegende Untersuchung beinhaltete die explorative Erfassung potenzieller Indikatoren der Ergebnisqualität der kardiologischen Rehabilitation (CR) für Patienten unter 65 Jahren.
Methoden In einer 4-stufigen webbasierten Delphi-Befragung (04-07/2016) von in der CR tätigen Ärzten[2] , Psychologen und Sport-/Physiotherapeuten wurden Parameter der körperlichen Leistungsfähigkeit, der Sozialmedizin, der subjektiven Gesundheit und kardiovaskuläre Risikofaktoren hinsichtlich ihrer Eignung als Qualitätsindikator bewertet.
Ergebnisse Von 44 vorgegebenen wie auch von den Teilnehmern vorgeschlagenen Parametern wurden 21 Parameter (48%), die Hälfte davon psychosoziale Faktoren, als potenzielle Qualitätsindikatoren ausgewählt, wobei lediglich für das Rauchverhalten, den Blutdruck, das LDL-Cholesterin und die max. Belastbarkeit im Belastungs-EKG ein Konsens (Zustimmung>75% der Befragten) erzielt wurde.
Schlussfolgerung Die Wahl der Qualitätsindikatoren durch die Experten erfolgte mehrheitlich mit nur geringer Einigkeit. Eine klinische und wissenschaftliche Evaluierung der gewählten Parameter ist daher zwingend erforderlich.
Hintergrund In den letzten Jahrzehnten führte die leitliniengerechte Therapie des akuten Myokardinfarktes (MI) zu einer Mortalitätsreduktion in Deutschland, wobei zwischen einzelnen Bundesländern erhebliche Unterschiede beschrieben werden. Ziel war es daher, die aktuelle Versorgungssituation von Patienten mit MI in der Region Nordost-Deutschland (Berlin, Brandenburg [BRB] und Mecklenburg-Vorpommern [MV]) zu untersuchen und Prädiktoren der 1-Jahresmortalität unter Berücksichtigung der regionalen Zuordnung zu identifizieren.
Methode Auf Basis pseudonymisierter Abrechnungsdaten einer gesetzlichen Krankenversicherung wurden für das Jahr 2012 anhand des ICD 10-Codes I21 und I22 von 1 387 084 Versicherten insgesamt 6733 Patienten mit stationärer Aufnahme bei MI gefiltert. Neben der Krankenhaus- und 1-Jahresmortalität wurden potenzielle Prognoseprädiktoren unter Berücksichtigung von Komorbiditäten, periinfarziellen Prozeduren und sekundärpräventiver Pharmakotherapie erfasst und im Ländervergleich analysiert.
Ergebnisse Sowohl die Krankenhaus- als auch die 1-Jahresmortalitätsrate der einzelnen Länder (Berlin 13,6 resp. 27,5 %, BRB 13,9 resp. 27,9 %, MV 14,4 resp. 29,0 %) war vergleichbar zur Gesamtrate (13,9 % resp. 28,0 %) und im Ländervergleich weitgehend identisch. Die multiple Analyse der Einflussfaktoren auf die 1-Jahresmortalität identifizierte vor allem die Koronarangiografie (OR 0,42, 95 % KI 0,35 – 0,51, p < 0,001) und die Umsetzung der pharmakologischen Leitlinienempfehlungen (OR 0,14, 95 % KI 0,12 – 0,17, p < 0,001) als wesentliche Maßnahmen zur Risikoreduktion. Bei beiden Einflussfaktoren lagen univariat keine statistischen Unterschiede zwischen den drei Bundesländern vor.
Schlussfolgerung Die vorliegenden Daten lassen auf eine vergleichbare stationäre und poststationäre Versorgung und 1-Jahresprognose von Patienten mit akutem MI in den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in der untersuchten Population schließen, wobei insbesondere der Durchführung einer Koronarangiografie und der adäquaten Umsetzung einer leitliniengerechten Pharmakotherapie prognostische Bedeutung zukommt.