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Juana Borrero
(2023)
Juana Borrero y Pierra (1877–1896) war eine der wichtigsten Vertreterinnen des inselkubanischen Modernismo. Gleichwohl ist das Schaffen der schon zu Lebzeiten zum Wunderkind stilisierten Autorin, Dichterin und Malerin wissenschaftlich kaum eingehender untersucht worden. Die Werkstudie schlägt einen umfassenden, konsequent ästhetischen Blick auf das aus Gedichten, poetischer Prosa, literarischen Liebesbriefen, Zeichnungen und Malereien bestehende Gesamtwerk Borreros vor, das im Kern ein Streben nach Ganzheit von Kunst und Leben offenlegt. Dabei werden die Text- und Bildstrategien der Künstlerin mit den ästhetischen, soziohistorischen und biografischen Kontexten verzahnt, wodurch Juana Borreros Stimme als exemplarische Stimme der kubanischen Spätmoderne sowie einer bewegten kubanischen Literatur les- und sichtbar wird.
Die Szene des Erzählens
(2012)
Der französische Schriftsteller Céline ist als Person umstritten, und seine literarischen Texte sind schwer auf den Begriff zu bringen. Vor allem an der Schnittstelle von Pamphlet und Roman stellen sich ästhetische Fragen, die von ethischen nicht zu trennen sind.
Antisemitismus und Avantgarde? Was für viele Interpreten nicht zusammengehören darf, scheint in Céline eine groteske Synthese gefunden zu haben. Zeitlebens bedient der Autor die Maske des Monsters, und das nicht nur in seinen Hetzschriften. Das Pamphlet und der Roman liegen dabei auf ein- und derselben Entwicklungslinie: Célines berühmter ›Stil‹ ist nichts anderes als eine ästhetische Strategie, die Selbstinszenierung und Narration auf einen Nenner bringt. Die literaturwissenschaftliche Analyse ist hier mehr als Funktionsbeschreibung. Sie seziert das Monster.
Chanson und Volkslied : Repression und Konkurrenzen einer Gattung im Frankreich des 19. Jahrhunderts
(2010)
Anhand einer inhaltlichen Untersuchung der französischen fünfbändigen Oktavausgabe seines Essai politique sur le royaume de la Nouvelle-Espagne (1811), unter besonderer Berücksichtigung der intertextuellen Bezüge, wird Alexander von Humboldt auf multiplen Ebenen als Denker zwischen Europa und Amerika ausgewiesen. In seinem Werk über Neuspanien durchbricht er die Inferiorisierung amerikanischer bzw. kreolischer Wissenschaftler und schafft ein Bewusstsein fernab eurozentrischer Denkmuster. Dies äußert sich unter anderem in Humboldts unvoreingenommener intertextueller Einbeziehung von Vertretern verschiedener Strömungen der Aufklärung, insbesondere des kreolischen aufklärerischen Denkens.
Die vorliegende Arbeit untersucht erstmals systematisch das Gesamtwerk Roberto Bolaños mit Blick auf die vielfältigen intertextuellen Bezüge des chilenischen Autors. Posthum vor allem wegen seines Romans 2666 von der globalen Literaturkritik zum ersten Klassiker der Weltliteratur des 21. Jahrhunderts stilisiert, fungieren in Bolaños Texten intertextuelle Verweise als ein zentrales Formverfahren, das bislang von der Kritik kaum eingehender untersucht worden ist. Die Werk-Studie situiert Bolaño dabei nicht nur dezidiert innerhalb einer lateinamerikanischen Genealogie eines «wilden Lesens», sondern legt über eine Lektüre, die zugleich philologisch-detailliert und panoramatisch-ideengeschichtlich operiert, die Auseinandersetzungen von Bolaños Texten über die gescheiterten Revolutionen in Lateinamerika oder die Verheerungen des globalen Kapitalismus mit dem literarischen Kanon der (Post-)Moderne frei. Diese umfassen neben der lateinamerikanischen Literatur um Autoren wie Neruda, Borges und Parra insbesondere Bezüge auf die spanische und französische Literatur von Góngora und Pascal über Baudelaire bis zu Perec sowie auf weitere Klassiker der Moderne in Gestalt von Schriftstellern wie Ernst Jünger oder William Carlos Williams.
1. Einleitung: Gegenstand und Vorgehensweise (Ziel und Anliegen der Arbeit / Forschungsstand / Methode) ― 2. Die Ideologen und die Seconde Classe des Institut national (Etienne Bonnot de Condillac als Referenz der Ideologen / Antoine Laurent de Lavoisier und die Nomenklatur der Chemie (1787) / Die Grup¬pe der Ideologen / Institutionelle Wirkungsmöglichkeiten der Ideologen: Die Classe des Sciences morales et politiques am Institut national / Vorlesungen in der Ecole normale de l’an III ) ― 3. Zum Korpus: Rekonstruktion der Ausschreibung (The¬men¬findung und Ausschreibung / Die erste Bewertung (1797) und die Neuausschreibung / Die zweite Bewertung (1799): Bekanntgabe des Gewinners) ― 4. Das archivalische Korpus (Zur Auffindsituation der Preisbewerbungsschriften / Serie B1 (1797) / Serie B2 (1799)) ― 5. Auswertung des Korpus: Übergreifende Topoi und Argumentationsstrukturen (Semiotisierung und Entsemiotisierung / Der Nutzen der Analyse / Hervorhebung der Schriftsprache gegenüber der Lautsprache / Das Mate¬ria¬lisieren / Die Zeichen der Mathematik als Vorbild) ― 6. Schlussbetrachtungen ― Literatur