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Die Macht und ihr Preis : detektorisches Erzählen bei Leonardo Sciascia und Manuel Vázquez Montalbán
(2005)
Leonardo Sciascia und Manuel Vázquez Montalbán zählen zu den meistbeachteten Autoren der italienischen und spanischen Literatur der vergangen Jahrzehnte, und beide haben sich diesen Rang zunächst mit Kriminalromanen erschrieben - in einer Zeit, in der das Genre noch mit dem Makel des Trivialen behaftet war. Dank ihrer Vorarbeit sind kriminalistische Erzählmuster, die die Studie im Begriff des "detektorischen Erzählens" faßt, in den letzten zwanzig Jahren auch in Italien und Spanien Teil der Höhenkammliteratur. In der kontrastiven Analyse ausgewählter Romane sowie politischer und literaturtheoretischer Essays beider Autoren verfolgt die Arbeit die Ausdifferenzierung des detektorischen Erzählens bis in die neunziger Jahre und weist nach, daß die Detektion ge-sellschaftlicher Machtverhältnisse als aufklärerisches Ideal den roten Faden beider Gesamtwerke bildet; wobei zuletzt auch kritisch nach der (Macht-) Position Sciascias und Vázquez Montalbáns im literarischen Feld gefragt wird
Elegia planetaria : poesia
(2007)
Dieser Band nimmt Reinhold und Georg Forster, Alexander von Humboldt und Adelbert von Chamisso mit ihren Erfahrungen als reisende Autoren und Naturforscher, als Landsleute wie als »Fremde« in den Blick. Er rekonstruiert aus den Hinterlassenschaften der Reisen die Praktiken des Schreibens, Sammelns und des Transfers hinsichtlich ihrer Rolle für die Genese moderner Wissensordnungen. Die einzelnen Beiträge des Bandes untersuchen die Horizonte der Protagonisten, vermittelt durch ihre Tagebücher, Skizzenhefte und Briefwechsel, die gesammelten Naturalien und Artefakte, ihre Beobachtungen der Tier- und Pflanzenwelt, der Landschaften und Menschen. Sie behandeln die Werk- und Wirkungszusammenhänge untereinander sowie zu anderen Forschenden und Forschungsreisen.
João Guimarães Rosa (1908-1967) ist der wichtigste Romancier Brasiliens aus der Zeit seiner literarischen Schaffensperiode in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Von 1938-1942 wirkte er als Vizekonsul Brasiliens in Hamburg und war somit der einzige lateinamerikanische Intellektuelle seines Rangs, der während der Nazi-Diktatur derart lange in Deutschland lebte. Diese Erfahrung, die einem seit der Kindheit idealisierten Bezug zur deutschen Sprache viel differenziertere Färbungen verlieh, verstärkte trotz der ernüchternden Konfrontation mit dem Land unter dem Naziregime die geistigen Bande, die ihn und das kulturelle Erbe vom deutschsprachigen Europa zusammenhielten. Zu der Zeit verbrachte der künftige deutsche Übersetzer von Rosa, Curt Meyer-Clason (1910-2012) seine Jugendjahre in Brasilien als Kaufmann im Baumwollimport und geriet somit in Kontakt mit Agenten des NS-Regimes. Auf Befehl brasilianischer Behörden wurde er deshalb von 1942-1946 interniert. In der Haftzeit begann seine Beziehung zur Literatur, der er sich nach der Rückkehr nach Europa bis zu seinem Lebensende hauptberuflich widmete. In relativ kurzer Zeit machte sich Meyer-Clason einen Namen als Übersetzer iberoamerikanischer Literatur, insbesondere des mittlerweile international anerkannten Guimarães Rosa. Der vorliegende Band mit Beiträgen von prominenten deutschen, brasilianischen und portugiesischen Literaturwissenschaftler*innen setzt sich mit der intellektuellen Zusammenarbeit zwischen dem Schriftsteller und dem Übersetzer, einem besonderen Fall im transarealen Raum der deutsch-brasilianischen Kulturbeziehungen.