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When Jesus Spoke Yiddish
(2015)
In this paper, I wish to bring some evidences from a Yiddish manuscript of the “Toledot Yeshu” which has not yet been the object of research: MS. Günzburg, 1730 kept in the Russian State Library in Moscow and dated 17th century. The manuscript is part of the so-called ‘Herode-tradition’ of the “Toledot Yeshu”. This means that the Yiddish manuscript is connected to the version printed in Hebrew and accompanied by a Latin translation by the Swiss pastor and theologian Johann Jacob Uldrich (Huldricus, 1683–1731) in Leiden in 1705, bearing the title “Historia Jeschuae Nazareni”. Given the uncertainty about the exact dating of the Yiddish manuscript, a comparison between the Hebrew and the Yiddish can still allow some remarks concerning the characteristics of the Yiddish version and posit some questions about the transmission and the reception of this challenging and intriguing text.
In diesem Beitrag soll es darum gehen, anhand der Distinktion von Jetztzeit und Erinnerung scheinbare Einheiten im lyrischen Werk der Nelly Sachs zu hinterfragen. Ein Nexus der Jesusfigur zur Shoah ist in den Gedichten nicht zu übersehen; inwieweit eine Korrelation beider Diskurse zwischen dem perennierenden Leiden der Opfer und dem am Kreuz Gemarterten besteht, ist der Gegenstand dieser Untersuchung. Jesus wird im lyrischen Oeuvre auf der zeitlichen wie inhaltlichen Ebene neu figuriert: nicht als christologisch-dogmatische Erlöserfigur, sondern als der qualvoll gemarterte Mann, dessen Schrei im 20. Jahrhundert eine neue Lesbarkeit generiert: als leidender Mit-Bruder. Der historische Index der Jesus-Gestalt wird in der Passionsszenerie, die jedoch transformativ modifiziert wird, manifest.
Carl Einsteins Drama „Die schlimme Botschaft“ (1921), das ihm einen Prozess wegen Gotteslästerung einbrachte, steht mit seiner kritischen Haltung gegenüber der christlichen Lehre von der Kreuzigung und Auferstehung im Trend einer seinerzeit von jüdischen Theologen geführten Diskussion mit Adolf Harnacks Modernisierungsprojekt des Christentums. Jüdische Theologen wie Joseph Eschelbacher entwarfen ein Judentum, das, anders als von Harnack dargestellt, bereits jene moderne Gestalt einer Religion erfüllt, die Harnack für das Christentum erst zu erreichen versuchte. Einsteins „vom Dogma abweichende[r] Standpunkt“, der ihm vor Gericht von einem katholischen Geistlichen als Standpunkt eines dissidenten Juden vorgeworfen wurde, hätte durchaus als Beitrag eines jüdischen Literaten zur Apologie des Judentums gelten können, wenn Einstein nicht selbst seine Glaubensbrüder im Verbund mit der von ihm abgelehnten bürgerlichen Ideologie des kapitalistischen Marktes gesehen hätte.
Bereits in der aufklärerischen Auseinandersetzung um Jesus’ Judentum finden sich Tendenzen, dieses als Ausgangspunkt einer universalisierenden Vermittlung zwischen Judentum und Christentum zu entwerfen, wie auch – zumeist von jüdischer Seite – Einsprüche gegen einen derartigen Universalismus, der entscheidende Differenzen und die Geschichte ausgrenzender Gewalt verleugne. Nach einem kurzen Blick auf den jüdischen Christus bei Heine analysiert der Beitrag Stefan Zweigs im Horizont des Ersten Weltkriegs und zionistischer Debatten entstandenes, 1917 publiziertes Drama „Jeremias“. Die für die Konzeption des Stückes zentrale Überblendung der Prophetenfigur Jeremias mit Christus treibt, so die These, die problematische Logik einer Opferstellvertretung hervor, die mit der Vorstellung einer durch (Opfer-)Blut konstituierten Gemeinschaft die Frage nach der Schuld (Christusmord) auf Andere verschiebt. Demgegenüber entwirft das Stück in Motiven der einbrechenden ‚Schrecknis‘, der Fremdheit im Eigenen, des Exils und der Weltwanderschaft einen anderen Kosmopolitismus.
Der deutsch-jüdische Dichter und Anarchist Erich Mühsam (1878–1934) rekurrierte in seinem schriftstellerischen OEuvre wiederholt auf die Figur Jesus’. Im Versuch, diese Beziehungsgeschichte zu rekonstruieren und zu deuten, rücken Einflussgeber aus dem Umfeld der literarischen Avantgarde Berlins sowie der Lebensreformbewegung in den Blick. In einer Verschränkung von quasireligiöser Renaissance und Aufbruchstimmung hin zum ‚Neuen Menschen‘ war Jesus in diesen Zirkeln um die Jahrhundertwende ein beliebtes Motiv und prägte sich, vermittelt über Freundschaften und Wegmarken, auch in Mühsams Schreiben ein. Neben Kain ist es Jesus, der bei Mühsam zur den fünften Stand revolutionierenden Lichtgestalt wird. In diese Bezugnahme spielen Mühsams konfliktreiches Verhältnis zu seinem Vater und dessen Assimilation an das deutsche Bürgertum mit hinein, das keineswegs gänzlich jene aufgeklärten Werte lebte, auf die es sich nominell berief: Statt Freiheit und Gleichheit prävalierten neue Zwänge, Begrenzungen und Ressentiments, wie Mühsam bemerkte. Über Gustav Landauer fand er nicht nur zum Anarchismus, sondern auch zu einer neuen Sprache für die verschüttete Tradition und prägte hierüber seiner Jesusfigur sein Verständnis eines rebellischen Judentums ein, das Mühsam selbst als Revolutionär verkörperte.
Jakob Wassermanns Roman „Die Juden von Zirndorf“ (1897), ein Sittengemälde deutsch-jüdischen Lebens, ist von diversen messianischen Vorstellungen getragen, die nur zum Teil auf die jüdische Tradition zurückzuführen sind. Folglich vereint der jüdische Knabe Agathon, die Hauptgestalt des zweiten Romanteils, Züge sowohl des jüdischen Messias als auch des christlichen Heilands. Die hohe Anzahl von Anspielungen auf die Figur Jesu und die ästhetische Funktionalisierung christologischer Motive im Roman ist in den Kontext jener „Heimholung Jesu in das Judentum“ einzubetten, die ab dem 19. Jahrhundert mit der Wissenschaft des Judentums einsetzte. Der vorliegende Beitrag wird – vor dem Hintergrund zeitgenössischer Jesus-Deutungen – sowohl auf die Spuren Jesu in der Charakterisierung Agathons als auch auf die Aneignung christologischer Motive vor allem im 2. Romanteil eingehen. Dabei soll insbesondere auf Lou von Salomés Aufsatz „Jesus der Jude“ (1896) als mögliche Quelle verwiesen werden.
Die jüdischen Künstler Maurycy Gottlieb (1856–1879) und Marc Chagall (1887–1985) stellten Jesus als gläubigen Juden, eingebettet in die jüdische Umwelt seiner Zeit, dar. Der jüdische Jesus wird für sie zu einer Auseinandersetzung mit den jüdischen Wurzeln des Christentums und mit dem Antisemitismus, und sein Martyrium zu einem Symbol des jüdischen Leidens. Der vorliegende Aufsatz untersucht, wie ihre Bilder diese Botschaften transportieren und analysiert Kontinuitäten und Brüche über einen langen Zeitraum hinweg.
In 1945, Zinovii Shenderovich Tolkatchev (1903–1977), a Soviet artist of Jewish origin, created a striking series of five images entitled “Jesus in Majdanek”. The series was the culmination of Tolkatchev‘s intensive preoccupation with the experience he, as a Red Army soldier, endured upon taking part in liberation of the concentration camps Majdanek and Auschwitz. Shocked by the actual sights he witnessed, he depicted Jesus as an actual camp inmate, wearing a striped uniform marked by every possible defamation sign – the Jewish yellow star, the red triangle of political prisoners, and the individual prison number, the numerical tattoo on his lower arm can also be seen. The different stages of camp life are portrayed as the traditional Passion of Christ. While showing the actual situations the artist based himself upon the well known European Renaissance paintings canonically depicting Jesus‘ suffering. The article places Tolkatchev‘s series in a broader cultural and visual context by exploring the development of the ‘historical Jesus’ in the 19th century European thought and Russian realist art, and by examining the impact of the German avant-garde. By doing so, a deeper understanding of the universal message Tolkatchev’s works entail is offered.
Messianic Jews are Jewish individuals who syncretically accept both the messianic character of Jesus and the ritual cultic practices provided by traditional Judaism. The present article examines the emergence of this marginal syncretic movement in contemporary Israel, and maintains that it represents a radical development in the bimillenary history of Jewish-Christian relations. This article offers a general introduction to the notion of Jewish-Christian identity, a brief history of the first group of Messianic Jews in the Land of Israel, the cultural influence and religious syncretism of the Messianic Jews in modern Israel, and, finally, the implication that Messianic Judaism is supposed to become the new paradigm within the various branches of Judaism.
Die Wahl des richtigen Studienfaches und die daran anschließende
Studieneingangsphase sind oft entscheidend für den erfolgreichen Verlauf eines Studiums. Eine große Herausforderung besteht dabei darin, bereits in den ersten Wochen des Studiums bestehende Defizite in vermeintlich einfachen Schlüsselkompetenzen zu erkennen und diese so bald wie möglich zu beheben. Eine zweite, nicht minder wichtige Herausforderung ist es, möglichst frühzeitig für jeden einzelnen Studierenden zu erkennen, ob er bzw. sie das individuell richtige Studienfach gewählt hat, das den jeweiligen persönlichen Neigungen, Interessen und Fähigkeiten entspricht und zur Verwirklichung der eigenen Lebensziele beiträgt. Denn nur dann sind Studierende ausreichend stark und dauerhaft intrinsisch motiviert, um ein anspruchsvolles, komplexes Studium erfolgreich durchzuziehen. In diesem Beitrag fokussieren wir eine Maßnahme, die die Studierenden an einen Prozess zur systematischen Reflexion des eigenen Lernprozesses und der eigenen Ziele heranführt und beides in Relation setzt.
Ziel einer neuen Studieneingangsphase ist, den Studierenden bis zum Ende des ersten Semesters ein vielfältiges Berufsbild der Informatik und Wirtschaftsinformatik mit dem breiten Aufgabenspektrum aufzublättern und damit die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Modulen des Curriculums zu verdeutlichen. Die Studierenden sollen in die Lage versetzt werden, sehr eigenständig die Planung und Gestaltung ihres Studiums in die Hand zu nehmen.
Es wird ein Informatik-Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II beschrieben, der über mehrere Wochen möglichst realitätsnah die Arbeitswelt eines Informatikers vorstellt. Im Wettbewerb erarbeiten die Schülerteams eine Android-App und organisieren ihre Entwicklung durch Projektmanagementmethoden, die sich an professionellen, agilen Prozessen orientieren. Im Beitrag werden der theoretische Hintergrund zu Wettbewerben, die organisatorischen und didaktischen Entscheidung, eine erste Evaluation sowie Reflexion und Ausblick dargestellt.
In der Lehre zur MCI (Mensch-Computer-Interaktion) stellt sich immer wieder die Herausforderung, praktische Übungen mit spannenden Ergebnissen durchzuführen, die sich dennoch nicht in technischen Details verlieren sondern MCI-fokussiert bleiben. Im Lehrmodul „Interaktionsdesign“ an der Universität Hamburg werden von Studierenden innerhalb von drei Wochen prototypische Interaktionskonzepte für das Spiel Neverball entworfen und praktisch umgesetzt. Anders als in den meisten Grundlagenkursen zur MCI werden hier nicht Mock-Ups, sondern lauffähige Software entwickelt. Um dies innerhalb der Projektzeit zu ermöglichen, wurde Neverball um eine TCP-basierte Schnittstelle erweitert. So entfällt die aufwändige Einarbeitung in den Quellcode des Spiels und die Studierenden können sich auf ihre Interaktionsprototypen konzentrieren. Wir beschreiben die Erfahrungen aus der
mehrmaligen Durchführung des Projektes und erläutern unser Vorgehen bei der Umsetzung. Die Ergebnisse sollen Lehrende im Bereich MCI unterstützen, ähnliche praxisorientierte Übungen mit Ergebnissen „zum Anfassen“ zu gestalten.
Der folgende Artikel beschreibt die Evaluation eines Lehrvideos zum informatischen Problemlösen, welches auf der Grundlage einer Vergleichsstudie mit starken und schwachen Problemlösern entwickelt wurde. Beispielhaft wird in dem Film ein Färbeproblem durch einen fiktiven Hochleister unter lautem Denken gelöst, die einzelnen Arbeitsschritte werden abschnittsweise kommentiert und erklärt. Ob dieses Lernkonzept von Studenten akzeptiert wird und sich durch Anschauen des Videos tatsächlich ein Lerneffekt einstellt, wurde durch eine Befragung und eine erste Vergleichsstudie untersucht.
Auf der Grundlage der Planung, Durchführung, Evaluation und Revision eines gemeinsamen Seminars von Medienpädagogik und Didaktik der Informatik stellen wir in diesem Aufsatz dar, wo die Defizite klassischer Medienbildung in Bezug auf digitale bzw. interaktive Medien liegen und welche Inhalte der Informatik für Studierende aller Lehrämter – im allgemeinbildenden Sinne – aus dieser Perspektive relevant erscheinen.
A lot has been published about the competencies needed by
students in the 21st century (Ravenscroft et al., 2012). However, equally
important are the competencies needed by educators in the new era
of digital education. We review the key competencies for educators in
light of the new methods of teaching and learning proposed by Massive
Open Online Courses (MOOCs) and their on-campus counterparts,
Small Private Online Courses (SPOCs).
Participants of this workshop will be confronted exemplarily
with a considerable inconsistency of global Informatics education at
lower secondary level. More importantly, they are invited to contribute
actively on this issue in form of short case studies of their countries.
Until now, very few countries have been successful in implementing
Informatics or Computing at primary and lower secondary level. The
spectrum from digital literacy to informatics, particularly as a discipline
in its own right, has not really achieved a breakthrough and seems to
be underrepresented for these age groups. The goal of this workshop
is not only to discuss the anamnesis and diagnosis of this fragmented
field, but also to discuss and suggest viable forms of therapy in form of
setting educational standards. Making visible good practices in some
countries and comparing successful approaches are rewarding tasks for
this workshop.
Discussing and defining common educational standards on a transcontinental
level for the age group of 14 to 15 years old students in a readable,
assessable and acceptable form should keep the participants of this
workshop active beyond the limited time at the workshop.
Let’s talk about CS!
(2015)
To communicate about a science is the most important key
competence in education for any science. Without communication we
cannot teach, so teachers should reflect about the language they use in
class properly. But the language students and teachers use to communicate
about their CS courses is very heterogeneous, inconsistent and
deeply influenced by tool names. There is a big lack of research and
discussion in CS education regarding the terminology and the role of
concepts and tools in our science. We don’t have a consistent set of
terminology that we agree on to be helpful for learning our science.
This makes it nearly impossible to do research on CS competencies as
long as we have not agreed on the names we use to describe these. This
workshop intends to provide room to fill with discussion and first ideas
for future research in this field.