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Eine Diskussion des Kitsch-Begriffs beschreibt diesen u.a. als das Bewusstsein, ein Werk mit einem Maßstab bewerten zu muessen, der nicht der eigene ist. Kitsch wird als (emotionale) Zumutung erlebt. In diesem Sinne erscheint der Film "Kljatva" ebenso als Kitsch wie der Band mit Erzaehlungen ueber Feliks Dzerzinski - zumindest heute, d.h. mit historischem Abstand.
Andrej Tarkovskij ist es gelungen, sich mit einem relativ kleinen Oeuvre in die Filmgeschichte einzuschreiben, obwohl fast alle seine Filme als schwer verständlich gelten. Legenden ranken sich um sie. Die Protokollierung des Films Stalker soll der intensiveren wissenschaftlichen Erforschung eine verlässliche Grundlage bieten. Das Nachwort untersucht das Verhältnis des Films zu der literarischen Vorlage und stellt ihn in russische Traditionen. Dabei werden einige nicht nur in Deutschland populäre Legenden berichtigt.
Der Band enthält Beiträge zur Internationalen Tagung "Stereotyp und Geschichtsmythos in Kunst und Sprache", die vom 16. bis 18. Januar 2003 an der Universität Potsdam veranstaltet wurde. Slavisten, Germanisten und Filmwissenschaftler sowie Kunsthistoriker und Romanisten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Polen, Russland und Tschechien beleuchten in ihren Aufsätzen die deutsche, russische, polnische, tschechische, slovakische, sorbische und die serbisch/kroatische Kultur sowie romanische und weitere ostslavische Sprachen zu folgenden Themenbereichen: Geschichts- und Kulturmythen, Eigen- und Fremdbilder sowie Wissenschaftsstereotypen in Sprache, Literatur und Gebrauchstexten, im Film, Theater sowie in bildender Kunst, Musik und Architektur.
Syntaktische Prinzipien und Informationsstruktur in sogenannten "nichtkonfigurationellen" Sprachen
(1997)
Der Beitrag analysiert die Wortstellungsregularitäten der sogenannten schwach konfigurationellen Sprachen (Russisch) im Vergleich mit den strikt konfigurationellen Sprachen (Englisch) mit dem Ziel zu zeigen, dass diese Unterscheidung für die Sprachen mit freier (Basis-)Wortstellung anderen Prinzipien, nämlich der Informationsstrukturierung, folgt. Unterschieden werden verschiedene Typen von Fokus und Topik. Der Beitrag richtet sich an Linguisten (insbesondere Generativisten).
Textlinguistik und Internet
(1997)
Der Sammelband umfasst die Beiträge des 10. Arbeitstreffens slavistischer Nachwuchswissenschaftler im Rahmen des Jungen Forums Slavistischer Literaturwissenschaft (JFSL), das vom 26. bis zum 28. März 2010 an der Universität Trier stattfand. Präsentiert wird ein Überblick über aktuelle Forschungsrichtungen und -themen der deutschsprachigen Slavistik, der trotz der weiter bestehenden Dominanz der Russistik eine zunehmende Tendenz zu Studien über verschiedene slavische Literaturen zeigt. Die Beiträge lassen sich in drei große Bereiche differenzieren: Der erste Teil ,Texturen' beinhaltet literaturwissenschaftliche Studien, die sich mit den textimannenten Effekten literarischer Werke auseinandersetzen. Der Text als Gewebe wird auf seine Fadendichte und -verkreuzung wie Entstehung und Tradierung bestimmter Motive und Topoi, Decodierung intertextueller Referenzen oder Allegorisierungs- und Symbolisierungprozesse hin analysiert. Der zweite Teil vereinigt unter dem Begriff ,Identitäten' Arbeiten aus dem Bereich der kulturwissenschaftlich orientierten Literaturwissenschaft, die mit Geschlechter-, Raum-, Erinnerungs- und postkolonialen Konzepten den Fragen der literarischen Identitätsgenese nachgehen. Untersucht werden ästhetische Umsetzungen von Machtdispositiven, Hierarchiebildungen und Ausschlussmechanismen. Die Beiträge des dritten Teils ,Theorien' reflektieren entweder die Literaturforschung und ihre Ästhetiktheorien oder unternehmen einen Theorieimport aus verschiedenen Disziplinen wie Philosophie, strukturalistische Psychoanalyse, Neuro-, Geschichts- oder Translationswissenschaften, die sich für die Analyse literarischer Texte als fruchtbar erweisen und damit das Literaturverständnis erweitern.
Theater und Wandel
(2003)
Tolstoj, Lev Nikolaevic^
(1999)
Urbild und Abbild : Untersuchungen zu Herrschaft und Weltbild in Altrußland 11. - 16. Jahrhundert
(2001)
In den zeitgenössischen slavischen Literaturen ist Gewalt allgegenwärtig – als Echo der Revolutionen, Kriege, Diktaturen und Systemumbrüche des 20. Jahrhunderts, als Reaktion auf andauernde und neu ausbrechende Konflikte, als Faszination, Sensation und Kaufanreiz. Gewalt erscheint als narrativ-ästhetischer, tradierter Bestandteil der literarischen Darstellung und als aussagekräftiges, tabubrechendes Motiv. Dieser Band trägt die Ergebnisse einer internationalen Konferenz an der Universität Hamburg zusammen, die sich im Herbst 2012 diesem Thema unter der Trias "Verbrechen – Fiktion - Vermarktung" gewidmet hat. Das breite Spektrum der untersuchten Literaturen (von ost- und west- über südslavische Literaturen, von Prosa über Lyrik und Dramatik) aber auch der Blick über die Literatur hinaus (unter anderem auf Film und Musik), die Vielfalt der Themen, Darstellungsweisen und analytischen Zugänge ergeben ein vielfältiges Bild, das eine Annäherung an die Frage nach den Spezifika literarischer Gewaltdarstellungen ermöglicht.
Inhalt: Zur wendischen Musikkultur im frühen und ausgehenden Mittelalter Zur sorbisch-wendischen Musikfolklore Zur Kirchenmusik Zur Kunstmusik Musikpflege Musikverbreitung Zur sorbischen Schlager-, Rock- und Pop-Musik Sorbische Komponisten und Liedermacher Sorbische Sprichwörter über Musik und Gesang Sorbische Tonträger Herbstkonzerte der Domowina in der Niederlausitz In Druck erschienene niedersorbische Liedliteratur Drucke niedersorbischer instrumentaler Stücke und Tänze
Ausgehend von den Besonderheiten des Anfangsunterrichts im Fach Russisch für ältere Schülerinnen und Schüler werden Möglichkeiten einer verstärkt kognitiven didaktischen Orientierung sowie des frühzeitigen Umgangs mit kurzen Originaltexten erörtert. Dabei wird auf Fragen der Sprachbewußtheit besonderes Gewicht gelegt. In Teil 2 liegt das Schwergewicht auf vielfältigen Funktionen und Formen der elementaren Textarbeit.
Aktuelle Veränderungsprozesse in der russischen Sprache der Gegenwart (das Auftreten einer schier unübersehbaren Menge neuer Wörter, die aus anderen Sprachen ins Russische übernommen wurden, aber auch andere Formen wie z.B. die Neubildungen auf der Grundlage bereits vorhandenen russischen Wortschatzes, das Zurückfallen von bisher gebräuchlichen Wörtern in den nur noch passiven Gebrauch, die "Reanimierung" anderer Teile des Lexikbestandes, die bis vor kurzem als altmodisch und ungebräuchlich galten) werden unter didaktischen Aspekten betrachtet und demonstriert. Im Mittelpunkt stehen verschiedene Varianten des unterrichtlichen Umgangs mit solchen aktuellen sprachlichen Phänomenen - so das Ausgehen von literarischen Texten oder Empfehlungen für die Bereitstellung eines "lexikologischen Grundwissens".
Im Mittelpunkt des Beitrages stehen Veränderungen im russischen Wortschatz der Gegenwart unter fachdidaktischen Aspekten. Anhand ausgewählter Lexeme, Wortfamilien und Texte werden aktuelle Wortschatzentwicklungen exemplifiziert. Davon ausgehend werden Anregungen für den Umgang mit aktuellen sprachlichen Phänomenen im Russischunterricht an Gymnasien gegeben.
Zeitschrift für Slawistik
(1993)
Peter Kosta/Madlena Norberg "Czech, German, and English Translations/Adaptations of Mato Kosyk's Poetry - Some Translatological Considerations" The article is devoted to the question of translation/adaptation of Mato Kosyk's poetry into Czech, German, and English. Our point of departure is the hypothesis that translators must decide between a straightforward translation of the Lower Sorbian original and a literary adaptation. If the translator opts for sticking to the original then he must strive to keep the rhythm, the metre, and also the rhyme, line or verse on the formal side of the linguistic sign (signifiant) but also to repeat figurative expressions, symbols, metaphors, and lexical idiosyncrasies that are part of the content side (signifié) of the original. The analysis concentrates on two poems by the foremost poet of Lower Sorbian literature, Mato Kosyk, written in his American period, viz. "Sledna roza" ((1893) in the translations by the two Czech poets, K. Sedlácek ("Poslední ruze" (1926)) and J. Pelísek (1935), and "Popajzony spiwarik" (1893) in the German translation by Pets Janas (2003) and in the adaptation by Kito Lorenc (1981), as well as the English translation by Roland Marti (2003).
Im folgenden Beitrag, der an meine früheren Untersuchungen zu Aspektgebrauch beim verneinten Imperativ im Russischen, Tschechischen und den südslavischen Sprachen Bulgarisch und Serbisch/Kroatisch anknüpft (Kosta 1999), geht es mir um die eigentümliche - da eigentlich "unslavische" - Verwendung der Form des pf. Aspekts im analytischen Futur des Typs "Gaz buzotej swajzbarskej manzelskej po 50 letach k woltarju stupis (pf. Aspekt)" "Wenn die (beiden) Eheleute nach 50 Jahren zum Altar treten(pf.Aspekt) werden", einem Usus, der sich in beiden sorbischen Schriftsprachen (Nieder- und Obersorbisch) seit den ältesten Denkmäler der ns./os. Sprachen nachweisen lässt. Aufgrund eines synchron-diachronen Querschnitts durch verschiedene Texte, Textsorten und unter Einbeziehung von Sprechern verschiedener sozialer Bereiche bis hin zu jüngsten Tonbandaufzeichnungen von sorbischen Muttersprachlern aus dem sorbischen Rundfunk sowie Texten des Nowy Casnik 2001 ensteht ein objektives synchrones Bild,das die früheren Annahmen einer Interferenzerscheinung (eines "Fehlers"), bedingt durch den deutsch-sorbischen Sprachkontakt, obsolet erscheinen lässt. Wir versuchen, die Herausbildung dieses ungewöhnlichen Gebrauchs als eine idiosynkratische natürliche Weiterentwicklung des ns. Aspekt-/Aktionsartensystems zu deuten, die mit Lexikalisierung der Aspektkategorie zur Aktionsart und der Degrammatikalisierung und einem Abbau der synthetischen einfachen Vergangenheitstempora (Aorist und Imperfekt) einhergeht. Eine Form wie: "budu ten list napisas" (pf. Aspekt) hat eben in der deutschen Übersetzung die wörtliche Bedeutung "ich werde den Brief aufschreiben" und nicht "ich werde den Brief schreiben". In den anderen nordslavischen (= ost- und westslavischen) Sprachen könnte man einen solchen Satz nicht äußern. Im Russischen wäre es "ja napisu" (pf. Aspekt, Ganzheitlichkeit) oder "ja budu pisat'" (ipf. Aspekt mit analytischem Futur, Prozess in naher Zukunft).
Zum Dualparadigma des Substantivs im niedersorbischen Neuen Testament des Miklawus Jakubica (1548)
(1999)
Zum Problem der Ganzheit des literarischen Zyklus - am Beispiel von Adam Mickiewiczs Krimsonetten
(2000)
Der Artikel gibt einen umfangreichen Überblick über die bisherige Forschung zur Theorie der Stereotypen- und Prototypensemantik und ihren zentralen Begriffen im slavischen und außerslavischen Sprachraum sowie zum Begriff des "nationalen Stereotyps". Anhand empirischer Untersuchungen polnischer und tschechischer Linguisten beleuchtet er das Tschechenbild bei den Polen und das Polenbild bei den Tschechen.
Zur Forschungsgeschichte und Forschungssituation bezüglich der Temporalität in slavischen Sprachen
(1995)
Der Beitrag geht auf zwei zentrale Werke des tschechisch-jüdischen Authors der Moderne, Karel Polácek, ein, der in KZ Ausschwitz 1945 umgebracht wurde. Die Analyse stützt sich auf die strukturalistische Methode und zeigt die kulturspezifischen und sprachlichen Besonderheiten der beiden Arbeiten "Wir waren fünf" und "Männer in Abseits" an Hand der Übersetzungsschwierigkeiten aus dem Tschechischen ins Deutsche. Der Artikel geht auf einen Vortrag im Sommersemester 1997 zurück, der im Rahmen der Ringvorlesung "Geniale Epoche" des Studiengangs Jüdische Studien gehalten wurde. Die Veranstaltung wurde von den Slavisten Peter Kosta, Holt Meyer und Natascha Drubek-Meyer organisiert und durchgeführt. Die Ergebnisse der gehaltenen Vorträge liegen in der von Karl Erich Grözinger hrsgg. Reihe Jüdische Kultur als Band 5 vor.
Der Beitrag gibt eine philologische Analyse des Oeuvre eines der bedeutendesten sorbischen/wendischen Vertreters des Humanismus und der Renaissance in der Niederlausitz Johannes Bocatius (1569-1621). Neben einer Übersicht des Gesamtwerks werden die Quellen und Einflüsse von Francesco Petrarca und Giovanni Boccaccio auf Bocatius erörtert. Der Artikel eignet sich für Slavisten (Sorabisten), Romanisten und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaftler.
Der Artikel diskutiert den Roman „A jak królem, a jak katem będziesz“ (1968, „Und wenn du König und wenn du Henker bist“) von Tadeusz Nowak unter besonderer Berücksichtigung der Frage, wie die – durch die Augenzeugenschaft der Shoah begründeten – Traumata des polnischen Dorfes in Nowaks Text sichtbar werden. Der Roman ist geprägt durch ein ambivalentes, zwischen Wunsch- und Schuldnarrativen pendelndes Erzählen. Der Protagonist verkörpert einen unbequemen Helden, der tief verwurzelt in den volkstümlichen Traditionen seiner bäuerlichen Herkunft ist. Als paternalistischer Beschützer und Rächer seines jüdischen Freundes erlebt er die Zerstörung der dörflichen Idylle. Taumelnd zwischen Rachegedanken und Schuldgefühlen gegenüber seiner Dorfgemeinschaft verfällt Piotr dem Wahnsinn. Ein Weiterleben nach Kriegsende ist für ihn nur durch Amnesie und kathartische Wiederaufnahme in das dörfliche Kollektiv möglich. Die Stärke von Nowaks Roman liegt nicht allein in der Rekonstruktion der polnischen volkstümlichen Kultur. Vielmehr zeigt der Roman den Versuch, die historischen und sozialen Traumata des polnischen Dorfes während der Jahre 1939–1945 – die in der direkten und unmittelbaren Augenzeugenschaft der Shoah begründet liegen – mit dem der ruralen Bevölkerung eigenen Wort-, Legenden- und Erfahrungsschatz wiederzugeben.
Im Beitrag werden - aus der Sicht der Konversations- bzw. Diskursanalyse - die verschiedenen dialogstrukturierenden und syntaktischen Funktionen der tschechischen phatischen (d.h. Kontakt-) Partikel 'jako' (dt. "sozusagen") an Hand verschiedener gesprochener Alltagsdialoge tschechischer Transkripte (u.a.von Partygesprächen) zwischen tschechischen Studenten bzw. Jugendlichen untersucht.
„Blame it on the Russians“
(2019)
Der Teufel ist in der russischen Literatur vielfach dargestellt worden, und seine Bilder und Funktionen ändern sich durch die Jahrhunderte – in Entsprechung zum Wandel der Epochen und literarischen Moden. In den Teufelsvorstellungen mischen sich volkstümlich animistische Elemente mit den biblischen Konzepten von Teufeln und Dämonen. Aus beiden Reservoirs schöpft die Literatur, die z. T. die naive Teufelsgläubigkeit verspottet, die sich aufgeklärt gebenden Skeptiker aber auch gerne mit Teufelserscheinungen schreckt. Der Teufel ist ein zentrales Motiv der russischen Literatur, dessen Geschichte nachzuerzählen, einen ganz zentralen Strang der russischen Literatur nachzuerzählen heißt – sub specie diaboli.
Auch wenn er schon lange vor den Romantikern – allen voran Nikolaj Gogol’ – einen prominenten Platz in der russischen Literatur inne hatte, mischen sich seitdem volkstümliche Vorstellungen mit dem biblischen Erbe. Im Volk sind Teufelsvorstellungen bis heute populär, die gebildeten Schichten zeigen sich eher skeptisch, weshalb die realistische Literatur – mit der großen Ausnahme Fedor Dostoevskij – den Teufel eher mied, die Modernisten gestalteten ihn dafür umso lieber. Einen Höhepunkt erreicht er bei Michail Bulgakov. Zeitgenossen fehlt häufig der religiöse Subtext.