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Anthropologie und Pädagogik : empirische Aspekte der Erziehung im Halleschen Waisenhaus, 1695 - 1769
(2007)
Auf der Grundlage der Ergebnisse von empirischen Untersuchungen zur Gestaltung von Lernprozessen bei lernbeeintraechtigten Schuelerinnen und Schuelern wird dargestellt, welche Moeglichkeiten zur Foerderung von Gedaechtnisleistungen das Anwenden der Mind-Mapping-Methode im schulischen Unterricht bietet.
Emotionen spielen sowohl bei der Auswahl als auch während des Konsums von Bildschirmspielen eine bedeutsame Rolle. Positiver Affekt führt oftmals zu einer Weiterbeschäftigung mit dem Medium, negativer Affekt in Form von Frustrationserleben oder Ärgergefühlen kann zum Abbruch des Spielens führen. Während durch gezielte Nutzung eine beabsichtigte Stimmungsregulation erfolgen soll, führt der Konsum vor allem gewalthaltiger Bildschirmspiele aber auch zu unbeabsichtigten Wirkungen auf das Gefühlsleben der Spielerinnen und Spieler.
Handbuch der Sonderpädagogik
(2007)
In ca. 75% der weltweiten Kriege und bewaffneten Konflikte sind Kindersoldaten involviert; diese Fakten lassen die Kindersoldatenproblematik zu einem weltumspannenden Problem werden. Weltweit sind ca. 300.000 Kindersoldaten unter achtzehn Jahren in kriegerische Konflikte eingebunden und als Soldaten, Träger, Boten, Minensucher oder in anderweitigen Diensten tätig. Das Schicksal der Kindersoldaten lässt sich vor allem in Asien und Afrika feststellen. Auf beiden Kontinenten werden sogar 7- bis 12-Jährige in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt. Nach dem United Nations International Children’s Emergency Fund (UNICEF) ist die größte Anzahl an Kindersoldaten in Afrika zu finden, was auch mit der Tatsache in Zusammenhang steht, dass die meisten Konflikte heutzutage auf dem Afrikanischen Kontinent ausgetragen werden. Von großer erziehungswissenschaftlicher Bedeutung ist das Thema, da Kinder und Jugendliche, die mit kriegerischen Konfliktsituationen aufwachsen und unter diesen Bedingungen sozialisiert werden, selbst bereit sind, Gewalt auszuüben. Das gilt selbstverständlich bereits für Kinder und Jugendliche, die zwar nicht als Kombattanten in das Kriegsgeschehen verwickelt werden, aber von denen dennoch Gewalt als ein alltäglicher Zustand erfahren wird. Gesellschaftliche Werte, wie zum Beispiel Hilfsbereitschaft oder der friedliche Umgang miteinander, werden durch die generalisierte Gewalt auf eine harte Probe gestellt. Das Handeln der Erwachsenen ist durch den kriegerischen Kontext bestimmt und die gesellschaftlichen Werte werden dadurch insgesamt verändert. Kinder und Jugendliche, die in kriegerischen Situationen aufwachsen, haben zudem nur selten die Möglichkeit, eine Ausbildung zu absolvieren und sich somit eine Perspektive für die Zukunft abseits des Kampfes zu sichern. Sie fühlen sich häufig allein gelassen, machtlos und schutzlos. In diesen hoffnungslosen Lebensumständen ist ein Anschluss an eine gewaltbereite Gruppe für einige Kinder und Jugendliche ein Weg, Nahrung, Schutz und eine kurzfristige – am bloßen Überleben orientierte - Perspektive zu gewinnen. Werden die Kinder und Jugendlichen zu Mitgliedern gewaltbereiter Gruppen, so wachsen sie in einem System der Gewalt auf, in dem sie lernen, sich mit Gewalt ihren Lebensunterhalt und ihr Überleben zu sichern. Ein Teufelskreis entsteht, in dessen Kern die Frage steht, wie Kinder und Jungendliche, die keinen Frieden und auch keinen friedvollen Umgang mit sich selbst und anderen Personen kennen, als Zivilisten Frieden schaffen können. Die Problematik der Kindersoldaten stellt also nicht nur eine Bedrohung der Kindheit, sondern eine Bedrohung der zivilen Gesellschaftsstruktur dar, gefährdet die regionale Stabilität und somit die Chancen folgender Generationen, dem Schicksal des Kindersoldatentums zu entgehen.
Bis zum ihrem Zusammenbruch erhielt die DDR ein ganze Ensemble von Kinderzeitschriften - bürokratisch gesteuert aus dem Zentralrat der FDJ. In enger Abstimmung mit den erzieherischen Intentionen von Schule und Pionierorganisation sollten diese Zeitschriften die politischen Botschaften des Staates in die Kinderwelt transportieren.
Nach wie vor wird kontrovers diskutiert, wie Schule und Unterricht mit den Herkunftssprachen der Schüler mit Migrationshintergrund umgehen sollten und welche Rolle der Verkehrssprache Deutsch zukommt. Wird von den einen die besondere Bedeutung der Herkunfts- oder Familiensprachen für die Entwicklung der Verkehrssprache und der Schulleistungen betont, schreiben andere vor allem der Verkehrssprache eine Schlüsselfunktion für das Erreichen guter Lernergebnisse in der Schule zu. Nach einem Überblick über die quantitativen Rahmenbedingungen, unter denen Schüler mit Migrationshintergrund und ihre Lehrer arbeiten, und nach einem Überblick über die sprachliche Differenzierung, die an den deutschen Schulen anzutreffen ist, werden zunächst die Erwartungen skizziert, die an den Gebrauch von Herkunftssprachen bzw. des Deutschen in der öffentlichen Diskussion geknüpft werden. Im Anschluss daran wird der Stand der Forschung über den Zusammenhang von Familiensprache und Verkehrssprache sowie von Sprache und Schulleistungen bei den Schülern mit Migrationshintergrund skizziert und methodenkritisch diskutiert. Aufgrund der lückenhaften Forschungsbefunde werden schließlich pädagogisch-psychologische Untersuchungen zum schulischen Lernen auf ihre Relevanz für die anstehende Frage geprüft. Schlussfolgerungen für die schulische Praxis, die dem Stand unseres Wissens entsprechen, sowie Aufgaben für künftige Forschung werden abschließend formuliert.
Recht auf Bildung : zum Besuch des Sonderberichterstatters der Vereinten Nationen in Deutschland
(2007)
Wie geht es den Jugendlichen in (Ost-)Deutschland und in osteuropäischen Ländern mehr als 15 Jahre nach der politischen Wende? Welche Hoffnungen, aber auch welche Ängste und Lebensprobleme haben sie, z.B. in der Schule oder beim Übergang in den Beruf? Welche Bewältigungsstrategien sind verbreitet und welche Rolle spielen dabei Gewalt und abweichendes Verhalten? Diesen Fragen geht der Band nach, der Beiträge aus Deutschland, Polen und Russland vereinigt. Die Beiträge weisen einerseits auf zahlreiche gemeinsame soziale Probleme Jugendlicher in den drei Ländern, andererseits aber auch auf unterschiedliche Entwicklungspfade, kulturelle Besonderheiten sowie spezifische pädagogische Traditionen hin – umso fruchtbringender erscheint die Auseinandersetzung mit der Jugendentwicklung in anderen Ländern und mit dem pädagogischen Umgang mit ihr.
Vorwort
(2007)
Wilhelm von Humboldts Netzwerk mit Intellektuellen und Politikern in Paris : Annäherung und Distanz
(2007)
The present article examines (1) the networks that the jurist, state theorist, anthropologist and education theorist Wilhelm von Humboldt (1767-1835) established with French intellectuals and politicians during his two stays (1789, 1797-1801) in Paris and (2) the influences and receptions that were made possible by networks between Humboldt and his contacts. I am adopting the network definition formulated by Zijderveld: "a set of reciprocal, usually informal, often rather anonymous bonds between actors (individuals or collectivities), which is set up and maintained for the promotion of private interests, and usually lacks a fixed, vertical hierarchy of power. " Networks are structured as dyads, triads, sub-groups and groups. Humboldt's Paris diaries and his exchanges of letters with Schiller (1759- 1805) and Goethe (1749-1832) will be cited as sources. It will be the task of subsequent studies to establish whether any letters from Humboldt's French contacts to Humboldt (and vice versa), or any diaries that belonged to them, exist. Hence, the present article analyses the relationships between Humboldt and his contacts from Humboldt's perspective only. The results of this study may be summarised as follows: it is not surprising that the young Humboldt did not establish any networks during his first stay in Paris in August 1789. Later on, however, the relationship deepened between Humboldt and Mirabeau (1749-1791), with whom he became acquainted during the course of his visit. In his work on the theory of the state, Ideen zum einem Versuch, die Grdnzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen (1792), Humboldt examined the suggestions contained in Mirabeau's reflections on reform in Travail sur l'education publique (1791). In his work, Humboldt radicalised Mirabeau's ideas with a view to ensuring that education remained free from state influence. It was only during his second journey to Paris that Humboldt established an intensive network. As there are gaps in his diary, it is likely that some information on his network is missing. Furthermore, he twice interrupted his stay in Paris to travel to Spain (Autumn 1799-Spring 1800, 1801). Of the 99 people he met, only those whom he met more than once will be taken into consideration in this article. The list of the remaining 33 people will be arranged as dyads, triads and sub-groups, depending on the frequency of the contacts. As it is only possible to speak of a network if the interacting persons are working in the same areas and share the same interests, these will be analysed. The results deserve mention here: one area is the philosophy of Kant (1724 -1804), which was decisive in providing a basis for Humboldt's educational theory. Fundamental differences between Humboldt and his contacts are evident here. These differences prompted Humboldt to study the sensualis, writings of Condillac (1715-1780), who was mentioned by Humboldt's contact partners as an antipode to Kant. A second area consists of his discourses on state theory and education. Having assimilated (as a result of his contact to Mirabeau during his first stay in Paris) Mirabeau's writing on public education in his education theory, Humboldt evidently devoted himse (-through the mediation of his contact partners-to Condorcet's (1743-1794) draftfor the entire structure of the French educational system (1792). The question is discussed whether Humboldt was subsequently influenced by Condorcet in his-Humboldt's-plan (1809) to form, step by step, the 1 -ussian education system. The result of the research into Humboldt's entire network ith French intellectuals and politicians can be summarised as follows: in the domain of philosophy (Kant, Condillac), there is no sign of the opposing parties coming together, only of differences; whereas in his own education theory and policy, Humboldt assimilated the influences of Mirabeau and (most likely) Condorcet, too: convergence and distance.
Work-life-balance an der Universität Potsdam : Vereinbarkeit von Beruf und Pflege von Angehörigen
(2007)
Die sozialen Sicherungs- und Fürsorgesysteme in Deutschland befinden sich in einem radikalen Umbau im Sinne eines neoliberalen Gesellschaftsmodells mit der Folge, dass sich die gesellschaftlichen Widersprüche und Konflikte zuspitzen. Gleichzeitig weisen die aktuellen Debatten in der Sozialen Arbeit darauf hin, dass die gesellschaftlichen, und damit strukturellen, Widersprüche in deren Mitte angekommen sind. Sie manifestieren sich u.a. in Handlungsdilemmata, mit denen die Sozialarbeiter/innen in ihrem Berufsalltag und in ihrer pädagogischen Praxis konfrontiert sind und auf die sie reagieren (müssen). Hier liegt auch der Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit. Es wird der Frage nachgegangen, welche Strategien die in der Jugendberufshilfe tätigen Sozialarbeiter/innen bei der Konfrontation mit sich widersprechenden Handlungsanforderungen entwickeln, die sich aus den institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einerseits und der sozialpädagogischen Berufspraxis andererseits ergeben. Von besonderem Interesse ist die Frage, welche Probleme und Handlungsdilemmata überhaupt von den Sozialarbeiter/innen wahrgenommen werden. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Jugendsozialarbeit, und insbesondere auf der Jugendberufshilfe, als demjenigen Teil des sozialen Sicherungssystems, der sich speziell an individuell beeinträchtigte und sozial benachteiligte Jugendliche richtet und an ihrer Übergangsproblematik ansetzt. Dem qualitativen Forschungsansatz der grounded theory folgend werden zwei Fallanalysen von Sozialarbeiterinnen durchgeführt, die als Beraterinnen am Übergang Schule – Beruf tätig sind. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Umgangsformen mit Handlungsdilemmata in einem engen individuellen, institutionellen sowie gesellschaftlichen Kontext stehen, da sie stets gleichsam eine individuelle, institutionelle und gesellschaftliche Funktion erfüllen.