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Die sozialen Sicherungs- und Fürsorgesysteme in Deutschland befinden sich in einem radikalen Umbau im Sinne eines neoliberalen Gesellschaftsmodells mit der Folge, dass sich die gesellschaftlichen Widersprüche und Konflikte zuspitzen. Gleichzeitig weisen die aktuellen Debatten in der Sozialen Arbeit darauf hin, dass die gesellschaftlichen, und damit strukturellen, Widersprüche in deren Mitte angekommen sind. Sie manifestieren sich u.a. in Handlungsdilemmata, mit denen die Sozialarbeiter/innen in ihrem Berufsalltag und in ihrer pädagogischen Praxis konfrontiert sind und auf die sie reagieren (müssen). Hier liegt auch der Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit. Es wird der Frage nachgegangen, welche Strategien die in der Jugendberufshilfe tätigen Sozialarbeiter/innen bei der Konfrontation mit sich widersprechenden Handlungsanforderungen entwickeln, die sich aus den institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einerseits und der sozialpädagogischen Berufspraxis andererseits ergeben. Von besonderem Interesse ist die Frage, welche Probleme und Handlungsdilemmata überhaupt von den Sozialarbeiter/innen wahrgenommen werden. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Jugendsozialarbeit, und insbesondere auf der Jugendberufshilfe, als demjenigen Teil des sozialen Sicherungssystems, der sich speziell an individuell beeinträchtigte und sozial benachteiligte Jugendliche richtet und an ihrer Übergangsproblematik ansetzt. Dem qualitativen Forschungsansatz der grounded theory folgend werden zwei Fallanalysen von Sozialarbeiterinnen durchgeführt, die als Beraterinnen am Übergang Schule – Beruf tätig sind. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Umgangsformen mit Handlungsdilemmata in einem engen individuellen, institutionellen sowie gesellschaftlichen Kontext stehen, da sie stets gleichsam eine individuelle, institutionelle und gesellschaftliche Funktion erfüllen.
Aktuelle Softwaresysteme erlauben die verteilte Authentifizierung von Benutzern über Ver-zeichnisdienste, die sowohl im Intranet als auch im Extranet liegen und die über Domänen-grenzen hinweg die Kooperation mit Partnern ermöglichen. Der nächste Schritt ist es nun, die Autorisierung ebenfalls aus der lokalen Anwendung auszulagern und diese extern durchzu-führen – vorzugsweise unter dem Einfluss der Authentifizierungspartner. Basierend auf der Analyse des State-of-the-Art wird in dieser Arbeit ein Framework vorges-tellt, das die verteilte Autorisierung von ADFS (Active Directory Federation Services) authenti-fizierten Benutzern auf Basis ihrer Gruppen oder ihrer persönlichen Identität ermöglicht. Es wird eine prototypische Implementation mit Diensten entwickelt, die für authentifizierte Be-nutzer Autorisierungsanfragen extern delegieren, sowie ein Dienst, der diese Autorisierungs-anfragen verarbeitet. Zusätzlich zeigt die Arbeit eine Integration dieses Autorisierungs-Frameworks in das .NET Framework, um die praxistaugliche Verwendbarkeit in einer aktuel-len Entwicklungsumgebung zu demonstrieren. Abschließend wird ein Ausblick auf weitere Fragestellungen und Folgearbeiten gegeben.
Die vorliegende Magisterarbeit geht von der Kernthese aus, dass ein zweckgebundenes Charakteristikum von Casuallyrik in der Frühen Neuzeit darin besteht, „dass Körperbilder als theoretisch-modellhafte Entitäten, als Katalysatoren und Gegenstand eines Repräsentations-diskurses“ in den Texten identifiziert werden können. Die Analyse geht von der „Frage nach der Funktionsweise und den rhetorisch geschaffenen imaginären Vorstellungen von Körper“ aus und nimmt dabei auch die Zweckgebundenheit dieser literarischen Textsorte, den rhetorischen ‚Bauplan’ und die sozialgeschichtlich-anthropologischen Konzepte ‚Repräsentation’ und ‚Körper’ in den Blick. Da ein literaturwissenschaftlich nutzbares Repräsentationskonzept bisher nicht eingeführt ist, geht es nicht zuletzt um die methodisch angemessene Installierung dieses Ansatzes für die literaturwissenschaftliche Arbeit durch eine interdisziplinäre Verknüpfung der Textwissenschaften mit Aspekten der Kunstgeschichte, der Ästhetik, der allgemeinen und Landesgeschichte sowie der Staatstheorie, Philosophie und Theologie. Vier Epicedien (Trauer-, Grab- und Trostgedicht) aus dem hinterlassenen Werk von Johann von Besser bilden die Basis für dieses Vorgehen. Vor dem Hintergrund der Ideengeschichte (M. Foucault), der Zeichentheorie, der Sozialgeschichte, der Historischen Anthropologie, der Körpertheorie und anderen methodischen Ansätzen werden sowohl Repräsentation und Körper als auch Körper und literarischer (nach rhetorischem Bauplan ‚produzierter’) Text zueinander geordnet. Auf dieser Grundlage werden andere Bereiche des Diskurses angewählt, etwa die Relation zwischen Repräsentation und Zeremoniell, die latente ‚Entkörperlichung’ als prozessuales Resultat der gesellschaftlich-restriktiven Kommunikation (Affektdebatte) oder die Bedeutung des wahrnehmenden Blicks und des bewussten Sehens im Sinne einer Spiegelung des Wahrgenommenen und einer im Ergebnis gedoppelten Repräsentation. Das Ziel der Arbeit erreicht die Bereitstellung von aus der Analyse extrahierten Inhalten des körperlichen Repräsentationsdiskurses. Diese Inhalte stellen sich als problematisierbare Bestandteilsgruppen des Foucault’schen innersten Gesetzes repräsentationsdiskursiver Ordnungen dar und bilden in sich abgrenzbare Analyseeinheiten im Sinne von Desiderata weiterer Arbeiten auf diesem Gebiet.
The thesis deals mainly with the following four points: - similarities and differences between repair in everyday talk-in-interaction and repair in the context of theater rehearsals - asymmetrical relationship between director, prompter, and actors - impact of the asymmetrical relationship between director and actors on their specific repair behavior - change of the relative amount of self-repair and other-repair over the time span of the rehearsal period. The analyses are undertaken according to the conversation analytic approach. Furthermore, there is an quantitative analysis of the repair development over time.
In dieser Arbeit wurde ein Modell mit einem gitterbasierten Ansatz entwickelt, um im Mediterranen entlang eines Klimagradienten Auswirkungen zu untersuchen, die Klima, Exposition, Hangneigung sowie Störungen durch Feuer und Beweidung auf die Vegetations und Erosionsentwicklung besitzen. Für die Fragestellung wurden Vegetationsalgorithmen benutzt. In dieser Studie verwendet wurden allgemeine Oberflächenprozesse, wie Wasser- und Sedimenttransport, die durch physikalische und empirische Modelle beschrieben worden sind. Des Weiteren wurde ein Sedimentverlust mit Hilfe der USLE kalkuliert, um ein Vergleich zwischen verschiedenen Erosionsansätzen herzustellen. Die Vegetationsentwicklung und Erosion der mediterranen Gebiete konnte mit diesem Modell gut abgebildet werden. Für die Vegetation der verschiedenen Klimagebiete und Habitate erwiesen sich die Wasserverfügbarkeit und die Infiltrationsrate als maßgeblich. Die Erosion wurde vor allem durch einzelne heftige Niederschlagsereignisse beeinflusst. Dabei war vor allem am Hang und an steilen Neigungen ein hohes Erosionspotential gegeben. Störungen durch Beweidung wirkten negativ auf die Vegetation und verstärkten die Erosion. Feuer beeinflusste die Vegetations- und Erosionsentwicklung nur geringfügig und ist somit zu vernachlässigen. Verschiedene Böden mit unterschiedlichen Texturen wiesen ein sehr unterschiedliches Erosionsverhalten auf. Dabei wiesen mittlere Korndurchmesser des Oberbodens von 0,02 bis 0,2 mm die höchste Erosion auf. Die Vegetationsentwicklung wurde hingegen von der Bodentextur nicht beeinflust. Der Vergleich der Erosion berechnet durch die USLE und den Transportratenansatz verdeutlichte, dass die mittlere Erosion sehr ähnlich ausfällt. Die USLE wies weniger Variabilität in der Erosion auf und benötigte zudem recht detaillierte Bodendaten. Der Ansatz gerade für die Erosionsberechnung in Form der Transportrate zeigte ein gutes Vorhersagepotential auf. In sehr variablen Umwelten ist diese Methode gegenüber konservativen Erosionsmodellen zu bevorzugen, da interanuelle Dynamiken miterfasst werden, wie der Vergleich mit der USLE in der Studie gezeigt hatte. Mit Hilfe des Ansatzes der Transportrate besteht die Möglichkeit, Vorhersagen über Erosion ökonomisch und effizient zu gestalten.
Die moderne Kultur- und Sozialgeschichte lässt sich – auf den Ebenen des Transports, der Informationsübertragung und der interpersonellen Kommunikation – als ein sich permanent steigernder Beschleunigungsprozess beschreiben. Insbesondere neuartige Medientechnologien verkürzen die zeitlichen Intervalle der Kommunikation zunehmend. Es ist davon auszugehen, dass sich die dem Geschwindigkeitsimperativ unterliegenden neuen Kommunikationsbedingungen in sprachlichen Innovationen niederschlagen und diese wiederum Indikatoren für Sprachwandel sind. In der jüngsten linguistischen Forschung wird allerdings vielfach die These geäußert, der Sprachgebrauch in den neuen Medien indiziere fundamentale Veränderungen der Schriftlichkeit und führe zu einem sprachlichen Verfall besonderen Ausmaßes. Diese These soll am Beispiel schriftbasierter Alltagskommunikation – vom Telegramm über den Brief und der Internetkommunikation bis hin zur SMS-Kommunikation – in medien-, kultur- und texthistorischen Zusammenhängen überprüft werden. Es geht darum, die kulturhistorischen Modalitäten der Medien- und Beschleunigungsgenese aufzudecken und spezifische mediale und kontextuelle Bedingungen sprachlicher Veränderungen herauszustellen.
In ca. 75% der weltweiten Kriege und bewaffneten Konflikte sind Kindersoldaten involviert; diese Fakten lassen die Kindersoldatenproblematik zu einem weltumspannenden Problem werden. Weltweit sind ca. 300.000 Kindersoldaten unter achtzehn Jahren in kriegerische Konflikte eingebunden und als Soldaten, Träger, Boten, Minensucher oder in anderweitigen Diensten tätig. Das Schicksal der Kindersoldaten lässt sich vor allem in Asien und Afrika feststellen. Auf beiden Kontinenten werden sogar 7- bis 12-Jährige in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt. Nach dem United Nations International Children’s Emergency Fund (UNICEF) ist die größte Anzahl an Kindersoldaten in Afrika zu finden, was auch mit der Tatsache in Zusammenhang steht, dass die meisten Konflikte heutzutage auf dem Afrikanischen Kontinent ausgetragen werden. Von großer erziehungswissenschaftlicher Bedeutung ist das Thema, da Kinder und Jugendliche, die mit kriegerischen Konfliktsituationen aufwachsen und unter diesen Bedingungen sozialisiert werden, selbst bereit sind, Gewalt auszuüben. Das gilt selbstverständlich bereits für Kinder und Jugendliche, die zwar nicht als Kombattanten in das Kriegsgeschehen verwickelt werden, aber von denen dennoch Gewalt als ein alltäglicher Zustand erfahren wird. Gesellschaftliche Werte, wie zum Beispiel Hilfsbereitschaft oder der friedliche Umgang miteinander, werden durch die generalisierte Gewalt auf eine harte Probe gestellt. Das Handeln der Erwachsenen ist durch den kriegerischen Kontext bestimmt und die gesellschaftlichen Werte werden dadurch insgesamt verändert. Kinder und Jugendliche, die in kriegerischen Situationen aufwachsen, haben zudem nur selten die Möglichkeit, eine Ausbildung zu absolvieren und sich somit eine Perspektive für die Zukunft abseits des Kampfes zu sichern. Sie fühlen sich häufig allein gelassen, machtlos und schutzlos. In diesen hoffnungslosen Lebensumständen ist ein Anschluss an eine gewaltbereite Gruppe für einige Kinder und Jugendliche ein Weg, Nahrung, Schutz und eine kurzfristige – am bloßen Überleben orientierte - Perspektive zu gewinnen. Werden die Kinder und Jugendlichen zu Mitgliedern gewaltbereiter Gruppen, so wachsen sie in einem System der Gewalt auf, in dem sie lernen, sich mit Gewalt ihren Lebensunterhalt und ihr Überleben zu sichern. Ein Teufelskreis entsteht, in dessen Kern die Frage steht, wie Kinder und Jungendliche, die keinen Frieden und auch keinen friedvollen Umgang mit sich selbst und anderen Personen kennen, als Zivilisten Frieden schaffen können. Die Problematik der Kindersoldaten stellt also nicht nur eine Bedrohung der Kindheit, sondern eine Bedrohung der zivilen Gesellschaftsstruktur dar, gefährdet die regionale Stabilität und somit die Chancen folgender Generationen, dem Schicksal des Kindersoldatentums zu entgehen.
In der vorliegenden Diplomarbeit wird untersucht, welchen Einfluss kollektive Erinnerung und offizielle Geschichtsschreibung auf die Bildung kollektiver Identitäten haben und speziell auf Israel bezogen, wie und ob aus der Erinnerungskultur an die Shoah Handlungsmotivationen im gegenwärtigen Konflikt abgeleitet und diese mit Bezug auf die Shoah legitimiert werden. Der Focus im theoretischen Bereich der Arbeit liegt in erster Linie auf der Entstehung kultureller Gedächtnisse und kollektiver Identitäten speziell auf den Dynamiken, die sie in Großkollektiven wie Nationen entwickeln, in denen mehrere Erinnerungsdiskurse und Gruppenidentitäten der gesamtgesellschaftlichen Integration bedürfen. Des weiteren wird der Frage nachgegangen in welchem Verhältnis moderne Geschichtswissenschaft und kollektive Erinnerung zueinander stehen. Ist eine echte Trennung von Geschichtswissenschaft und kollektiver Erinnerung in der gelebten Realität einer Gruppe überhaupt möglich, vor allem, wenn ihr Gegenstand eine zentrale Rolle im kulturellen Gedächtnis des Kollektivs einnimmt und exponiert zur Identitätskonstruktion herangezogen wird, wie die Shoah in Israel? Hier schließt sich die Rezeption der Entwicklung der Shoah-Erinnerung in Israel von der Gründung des Staates bis heute an. Untersucht wird hier, welchen Stellenwert die Erinnerung an die Shoah zu den verschiedenen Zeiten im Selbstbild der jüdischen Israelis einnahm und warum sie immer wieder Eingang in tagespolitische Diskurse und Entscheidungen fand. Kommt es in Zeiten der äußeren Bedrohung durch Selbstmordanschläge oder andere außen- und innenpolitischen Unsicherheitssituationen zu einer verstärkten Projektion der Shoah-Erinnerung auf die Gegenwart? Dieser Frage wird im dritten Teil der Arbeit an Hand einer Zeitungsanalyse nachgegangen.
Im Rahmen der fünften Erweiterungswelle der EU um zwölf neue Mitgliedsstaaten setzte die EU-Kommission erstmals auf das Instrument der Verwaltungspartnerschaften. Das sogenannte Twinning umfasst Projekte, bei denen Behördenmitarbeiter aus Verwaltungen der EU-Mitgliedsstaaten in Partnerbehörden der Beitrittsländer entsandt werden, um diese bei der Umsetzung des EU-Rechtsbestandes zu beraten. Im Gegensatz zur bisherigen Forschungsliteratur, die sich vor allem auf die Europäisierung der Beitrittsländer konzentriert, geht die Autorin dieser Forschungsarbeit davon aus, dass Twinning-Projekte auch zur Europäisierung der beteiligten deutschen Verwaltungen beitragen. Mithilfe neo-institutionalistischer Ansätze entwickelt die Autorin die These, dass Twinning-Projekte den Handlungsspielraum der involvierten Akteure innerhalb der europäischen Dimension erheblich erweitern. Inwieweit diese Akteure die von der EU-Kommission im Rahmen des PHARE-Programms zur Verfügung gestellten materiellen und immateriellen Ressourcen tatsächlich genutzt haben, wurde für vier deutsche Bundesressorts (BMWi, BMU, BMI, BMG) vergleichend untersucht. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass Effekte vertikaler Europäisierung stark von der Unterstützung nationaler Entscheidungsträger abhängen. Effekte horizontaler Europäisierung in den deutschen Ministerialverwaltungen werden hingegen vom Engagement der einzelnen Akteure bestimmt. Hier entstehen neue Kontakte und Netzwerke, die auf Formen neuartigen Regierens in der EU hinweisen (European Governance).
In dieser Arbeit wird die Interaktion der Protagonisten in den Romanen von Horacio Castellanos Moya untersucht. Betrachtet werden die Bücher: La diabla en el espejo (2000), El arma en el hombre (2001), Donde no estén ustedes (2003), Insensatez (2004) und Desmoronamiento (2006). In der Reihenfolge abnehmender sozialer Distanz geht es nacheinander um Konzepte von professionellen Beziehungen, Freundschaft, familiären Beziehungen und Intimität. Geprüft wird hierbei die These, dass all diese Beziehungen als von Gewaltverhältnissen unterwandert dargestellt werden. Zum anderen soll eine detaillierte Analyse Aufschluss über Inszenierungsweisen, Implikationen und Folgen der dargestellten Gewalt ermöglichen. Als zentral erweisen sich hierbei einerseits der Begriff des „Epitaphs“, wie ihn Jacques Derrida in seiner Politiques de l’ amitié entwickelt und andererseits die „Theorie des kommunikativen Rabens“, welche Ottmar Ette in seinem Band ÜberLebenswissen: die Aufgabe der Philologie darstellt. Die Arbeit hofft außerdem dazu beizutragen, den Bekanntheitsgrad Castellanos Moyas, als einem herausragenden Vertreter zentralamerikanischer Belletristik, zu erhöhen.