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rezensiertes Werk: Andernacht, Dietrich: Regesten zur Geschichte der Juden in der Reichsstadt Frankfurt am Main von 1520–1616 / Dietrich Andernacht. Aus dem Nachlass hg. von Helga Andernacht in Verbindung mit dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt und dem Arye-Maimon-Institut für Geschichte der Juden an der Universität Trier. - Hannover : Hahnsche Buchhandlung, 2007. - 2 Bde., IX + 1419 S. (Forschungen zur Geschichte der Juden, Abteilung B: Quellen ; 2/1, 2/2)
Geographical turn
(2010)
Angestoßen durch Adolf von Harnacks Buch ‚Das Wesen des Christentum’ begann sich Leo Baeck (1873 – 1956) mit dem Judentum, und in dem Zusammenhang auch mit den Anfängen des Christentums in polemischer Art auseinanderzusetzen. Im Gegensatz zum Christus der Kirche möchte Baeck den Juden Jesus wieder entdecken. Dafür wertet er die Pharisäer auf und stellt Jesus in diese Gruppierung. Weiter rekonstruiert Baeck ein jüdisches Urevangelium, anhand dessen er aufzeigt, dass Jesus mit seiner Lehre vollständig innerhalb des Judentums geblieben sei. Im Gegensatz dazu vermische Paulus, der zwar als Jude geboren wurde, jüdische Inhalte mit denen der Mysterienkulte und erschaffe so etwas Neues, nämlich das Christentum. Diese Auffassung entwickelt Baeck in verschiedenen Schriften bis 1938. Nach der Shoah hat Paulus sogar mit seinen messianischen und apokalyptischen Vorstellungen für Baeck Platz im Judentum. Paulus verlasse es erst mit der positiven Antwort auf die Frage, ob der Messias schon gekommen sei. Leo Baeck war einer der Initiatoren des christlich-jüdischen Gesprächs. Seine Schriften geben den Impuls, über die strittigen Begriffe Gesetz und Gebot neu ins Gespräch zu kommen.