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Albert Hirschman hat sein schmales, aber überaus gehaltvolles Werk über ‚Leidenschaften und Interessen‘ mit einer nachdenkenswerten Bemerkung beschlossen, die veranschaulicht, warum die Beschäftigung mit der Ideen- und Geistesgeschichte auch aus heutiger Sicht noch lohnenswert ist: „Das ist wohl das einzige, was man vom Studium der Geschichte, insbesondere der Theorie- und Geistesgeschichte erwarten darf: Nicht, dass die Streitfragen entschieden, sondern dass das Niveau der Auseinandersetzung über sie gehoben wird.“
Die im vorliegenden Band abgedruckten Beiträge wurden in den 25 Jahren zwischen 1997 und 2022 in unterschiedlichen Zeit- und Festschriften veröffentlicht und für die vorliegende Zusammenstellung behutsam überarbeitet.
Region – Sprache – Literatur
(2017)
Mit dem neuen Rahmenlehrplan für die Länder Brandenburg und Berlin wird der Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler unter den Bedingungen lebensweltlicher Erfahrungen ein besonderer Stellenwert beigemessen. Der Sammelband enthält Beiträge, in denen den Lehrerinnen und Lehrern vielfältige Unterrichtsmaterialien und didaktische Anregungen für einen praxisnahen, entdeckenden Unterricht in der Primar- und Sekundarstufe für den Deutschunterricht vorgestellt werden. Diese reichen von theoretischen Grundlagen, über einzelne Unterrichtssequenzen und Projekte bis zur Darstellung einer Lernspirale für die Jahrgangsstufen 1 bis 10. Vielfältige, auch multimediale Zugänge bis zum spielerischen Umgang mit der Sprache zeigen, dass Sprache kein „trockener“ Lerngegenstand sein muss. Die Beiträge geben darüber hinaus Einblicke in die fachlichen Hintergründe, die helfen sollen, den Zugang zu den einzelnen Gegenständen zu erleichtern. Das thematische Zentrum „Region“ bildet den Ausgangspunkt für die Einbeziehung des Niederdeutschen, Sorbischen, Berlinischen, Kiezdeutschen sowie der Dialekte. Dabei werden sowohl literarische als auch Sachtexte berücksichtigt.
Wissenschaft, Technik und Medien im Werk Alfred Döblins im Kontext der europäischen Avantgarde
(2015)
Ziel dieser Studie ist es die bislang nur sporadisch untersuchten Wechselverhältnisse zwischen den Kulturbereichen Wissenschaft/Technik und Literatur am herausragenden Beispiel des Oeuvres des Schriftstellers und Arztes Alfred Döblin aufzuspüren. Hierbei scheint seine ärztlich-psychiatrische Laufbahn, die eine breite Grundlage wissenschaftlicher Diskurse anbietet, wie auch seine avantgardistische Literaturpraxis diese gegenseitige Befruchtung gefördert zu haben.
Im Hinblick auf den Forschungsgegenstand und -zweck ist ein kulturwissenschaftlicher Ansatz versucht worden. Dieser vielperspektivische Ansatz, der von der Prämisse eines Wechselspiels aller Kulturbereiche untereinander ausgeht, gestattet eine dem Gegenstand angepasste Verknüpfung von verschiedenen Arbeitsmethoden wie der philologisch-literarhistorischen mit der konstruktivistischen und der komparatistischen. Hierbei ist eine Einbeziehung wissenschafts- und technikphilosophischer Reflexion wie auch eine dementsprechend erweiterte kulturhistorische Kontextualisierung vorgenommen worden.
Die hier vorgelegte Analyse fokussiert auf wissenschaftlich-technische Bezüge sowohl in thematischer Hinsicht als auch in der Textgestaltung der schriftstellerischen Werke Döblins bis 1924. Gleichzeitig wird die diskursgeprägte, sprachliche und literarische Dimension seiner wissenschaftlichen Studien und technischer Texte - wie Krankenakte - hervorgehoben. Dieses erweiterte ‚Oeuvre‘-Konzept gestattet die Analyse der psychiatrischen, klinisch-ärztlichen und biochemischen Schriften Döblins sowie seiner Erzählwerke, seiner vielgestaltigen Publizistik und seiner intermedialen Anregungen aus den neuen audiovisuellen Medien. Dadurch wird eine diskurskritische kulturübergreifende Interdiskursivität wie auch eine ‚Hybridität‘ aller Texte aufgezeigt, die die Grundunterschiede zwischen Textsorten und Gattungsgrenzen relativiert.