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Zum dreißigjährigen Bestehen des Kommunalwissenschaftlichen Instituts an der Universität Potsdam vereint dieser Jubiläumsband kurze Aufsätze von ehemaligen und aktuellen Vorstandsmitgliedern, von Ehrenmitgliedern des Vorstands, langjährigen wissenschaftlichen Mitarbeitern des Instituts und aktuellen wissenschaftlichen Kooperationspartnern. Die insgesamt zwölf Beiträge befassen sich mit den Kommunalwissenschaften und der Geschichte des Kommunalwissenschaftlichen Instituts, mit aktuellen kommunalwissenschaftlichen Fragestellungen und wissenschaftlichen Kooperationen des KWI. Der vom KWI-Vorstand herausgegebene Band soll einen breiten Blick auf 30 Jahre Kommunalwissenschaften in Brandenburg und an der Universität Potsdam werfen und einen Ausblick auf zukünftige kommunalwissenschaftliche Forschung geben.
Am Ende der Globalisierung
(2021)
Die Globalisierung ist zur allgegenwärtigen Gewissheit geworden. Doch wie zutreffend ist das Konzept »Globalisierung«, wenn zeitgleich nationale Grenzen gestärkt und transnationale Freihandelszonen ausgeweitet werden, wenn auf unterschiedlichen scales Territorien überwunden und zugleich territoriale Abgrenzungen neu gesetzt werden? Aktuelle Veränderungen als Re-Figuration von Räumen zu verstehen, ermöglicht die Analyse und Diskussion widersprüchlicher, spannungsreicher und konflikthafter räumlicher Prozesse und ihrer alltäglichen Erfahrung. Die interdisziplinären Beiträge des Bandes liefern theoretische und empirische Analysen zu politischen, digitalen und alltäglichen Räumen im Konzept der Re-Figuration.
Der systematische Erwerb von Kenntnissen im Umgang mit Quellen in jüdischen Sprachen ist im Wissenschaftsbetrieb ein Desideratum. Das vorliegende Buch liefert hierzu eine praktische Einführung. Die ausgewählten handschriftlichen und gedruckten Quellen dokumentieren jüdische Geschichte von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert in vier jüdischen Sprachen – Hebräisch, Jiddisch, Judendeutsch und Judenspanisch. Neben der jeweils als Faksimile wiedergegebenen Quelle werden eine Transkription und eine deutsche Übersetzung geboten. Das Buch ermöglicht nicht nur einen Einstieg in die Quellenkunde, insbesondere die Paläographie, sondern durch Kurzbeschreibungen der Texte auch einen Einblick in die Geschichte der Juden im Heiligen Römischen Reich und seinen Nachfolgestaaten. Das Lehrbuch liegt nun in einer überarbeiteten Neuauflage vor.
Wir Mendes
(2022)
Frankfurt an der Oder verfügte einst über blühendes jüdisches Leben. Es gab jüdische Geschäfte und Bankhäuser, ein jüdisches Kinderheim und Krankenhaus, Synagogen und Mikwen sowie einen großen jüdischen Friedhof. Die Geschichte der Bankiersfamilie Mende, die 30 Jahre lang in einem Haus am Lennépark in der Halben Stadt lebte, steht symbolisch für die Zeit des liberalen deutsch-jüdischen Bürgertums an der Schwelle zum 20. Jahrhundert und gibt uns einen Einblick in ihren Alltag und ihr häusliches Leben.
Die Zeugnisse von Max Bamberger und Käthe Mende dokumentieren die schweren ersten Jahre im 17. Jahrhundert als Neuankömmlinge in Frankfurt an der Oder, die Auswirkungen der Aufklärung, die spannende Zeit der Industrialisierung und die Wirren des Ersten Weltkrieges. Auch gewinnen wir Aufschluss über die Zeit der Shoah, durch die deutsch-jüdisches Leben ein jähes Ende finden sollte. Nicht zuletzt stellen die Memoiren von Max Bamberger und Käthe Mende einen wichtigen Beitrag zur Frankfurter Stadtgeschichte dar, die — versehen mit vielen amüsanten Anekdoten — überdies äußerst unterhaltsam sind.
Die Grundlage dafür bildeten die Familienerinnerungen der Sozialpädagogin und Nationalökonomin Käthe Mende und des Übersetzers Max Bamberger, die sich als Schreibmaschinenmanuskripte im Leo Baeck Institut für deutsch-jüdische Geschichte in New York befinden. Ergänzt werden die Berichte durch historische Einordnungen und Erläuterungen sowie eine Einführung in die Geschichte des jüdischen Frankfurts. Hervorgegangen ist die Edition aus einem langjährigen gemeinsamen Forschungsprojekt der Jüdischen Studien an der Universität Potsdam (Dr. Michael Heinzmann und Dr. Katja Martin) mit dem Institut für angewandte Geschichte – Gesellschaft und Wissenschaft im Dialog e.V. (Dr. Magdalena Abraham-Diefenbach und Dr. Markus Nesselrodt) und dem Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, gefördert und unterstützt durch die Szloma-Albam-Stiftung.
Tod und Krise
(2021)
Der Tod wird oftmals als größtmögliche menschliche Krise wahrgenommen. Doch wie definiert sich Krise im Kontext von Tod und Sterben? Dieser Frage geht der vorliegende Sammelband im zeitlichen Rahmen des langen 19. Jahrhunderts nach, welches sich durch zahlreiche Brüche und Veränderungen im Umgang mit dem Tod und den Verstorbenen auszeichnet.
Die Beiträge sind das Ergebnis eines gleichnamigen Symposiums im Jahr 2019. Aus interdisziplinärer Perspektive thematisieren Jungforscher:innen Bestattungspraktiken im Krieg und in Seuchenzeiten, setzen sich mit Innovationen im europäischen Bestattungswesen und mit den daraus resultierenden Spannungsverhältnissen auseinander. Sie problematisieren die Repräsentationsbedürfnisse des Adels im Zusammenhang mit dem Tod und untersuchen Erinnerungskulturen sowie das bewusste Verdrängen von Todeskontexten. Hierbei wird der Fokus auf die Akteur:innen gelegt, deren Intentionen und ihr konkretes Handeln. Krisen fungieren zum einen als Motor für neue Entwicklungen. Zum anderen verdeutlichen sie bisweilen eine erstaunliche Innovationsresistenz beim Umgang mit dem Tod. Eines aber zeichnet Krisen maßgeblich aus: sie zwingen die Betroffenen zu einer Entscheidung.
ADHS bei Jugendlichen
(2024)
ADHS galt lange als eine Störung des Kindesalters. Aber bis zu 80 % der Patienten sind auch noch als Jugendliche betroffen. Gerade sie brauchen Hilfe bei ihren Problemen!
In der Schule müssen sie öfter die Klasse wiederholen, im sozialen und emotionalen Bereich gibt es Konflikte mit Gleichaltrigen und Eltern. Unbehandelt drohen psychische Störungen, Drogenmissbrauch oder delinquentes Verhalten.
Das vorliegende Lerntraining ist das erste multimodale Behandlungskonzept für Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren. Es werden konkrete Probleme und Aufgaben aus Schule und Umwelt behandelt, um daran allgemeine Strategien herzuleiten. Eltern und Lehrer werden intensiv in die Behandlung mit einbezogen.
Das historische Erzählen ist im 19. Jahrhundert eine der prominentesten narrativen Formen. Aber es ist immer auch zukunftsaffin. In diesem Band wird diese Kehrseite der Vergangenheitsorientierung in historischer und systematischer Perspektive entlang folgender Leitfragen untersucht: Wie können Zukunftsreflexionen in Genres analytisch und konzeptionell gefasst werden, die nicht programmatisch dem Zukunftssujet verpflichtet sind? Wie ist das Wissen um Zukunft organisiert und ästhetisch strukturiert? Wie verhält sich eine solche implizite ästhetische Problematisierung von Zukunft gegenüber expliziten Zukunftsmodellen der entstehenden Science Fiction?
Männlichkeit und Flucht
(2023)
Dieses Buch bietet Einsicht in das komplexe Verhältnis von Männlichkeit und Flucht. Anhand von biographischen Interviews zeigt es, welche Konstruktionen von Geschlecht bei Männern vom Leben in Eritrea, über die Flucht durch den Sudan und Libyen bis zum Ankommen in Deutschland von Bedeutung sind.
In der Geschlechter- und Fluchtforschung lag mehrere Jahrzehnte der Fokus auf dem Leben geflüchteter Mädchen und Frauen. Männer kamen meist nur als Täter geschlechtsbasierter Gewalt vor. Inzwischen existieren zwar einige Arbeiten über das Leben von geflüchteten Männern, allerdings wird meist nur das Leben im Ankunftskontext betrachtet und Männlichkeit im Singular gedacht. Flucht erscheint so als eine Marginalisierung von Männlichkeit. Dass dieses Verhältnis allerdings weitaus komplexer ist und vielfältige Männlichkeiten in unterschiedlichen Beziehungen zu Flucht stehen, ist die zentrale Erkenntnis dieser Arbeit.
Für Menschen, die unter Organisationen leiden, sie lästig finden oder einfach besser verstehen wollen.
Zu den Missverständnissen, die das Dasein in Organisationen unnötig schwer machen, gehört die Annahme, Kern und Kernproblem einer Organisation seien die Menschen, die in ihr arbeiten. Diese Unterstellung macht den Einzelnen zum Puffer, der genötigt wird, jedes Organisationsversagen aufzufangen – eine Aufgabe, an der man nur scheitern kann. Statt das Verhalten der Einzelnen heroisch zu glorifizieren oder therapeutisch zu problematisieren, interessieren uns die Verhältnisse, in denen sich dieses Verhalten abspielt.
Dieses Buch richtet den Blick deshalb auf die Funktionslogiken der Organisation. Statt die Menschen mit Coachings und Identifikationsappellen zu bearbeiten, um sie an die Bedürfnisse der Organisation anzupassen, wäre es hilfreich, die Organisationsstrukturen an die Bedürfnisse ihrer Mitglieder und der Arbeitsabläufe anzupassen.